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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein fluiddynamisches Lagersystem gemäß den
Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1. Derartige fluiddynamische Lagersysteme
werden beispielsweise zur Drehlagerung von Spindelmotoren eingesetzt,
die wiederum zum Antrieb von Speicherplattenlaufwerken verwendet
werden.
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Stand der Technik
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Fluiddynamische
Lagersysteme umfassen in der Regel mindestens zwei relativ zueinander
drehbare Lagerteile, die zwischen einander zugeordneten Lagerflächen
einen mit einem Lagerfluid, z. B. einem Lageröl, gefüllten
Lagerspalt ausbilden. In bekannter Weise sind auf den Lagerflächen
Lagerrillenstrukturen aufgebracht. Die Lagerrillenstrukturen erzeugen bei
relativer Drehung der Lagerteile zueinander innerhalb des Lagerspaltes
einen hydrodynamischen Druck. Dieser hydrodynamische Druck macht
das Lager tragfähig.
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Aus
dem Stand der Technik sind eine Reihe verschiedener Bauformen für
fluiddynamische Lager bekannt.
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Beispielsweise
offenbart die
DE
10 2006 002 286 A1 ein zweiseitig offenes Lagersystem,
bei dem ein Rotorbauteil, beispielsweise eine Nabe, drehbar um eine
feststehende Welle gelagert ist, wobei der Lagerspalt an beiden
Seiten offen und durch Dichtungen abgedichtet ist. Oftmals umfasst
ein solches Lager auch einen Rezirkulationskanal im Rotorbauteil, der
die offenen Enden des Lagers miteinander verbindet und dafür
sorgt, dass das Lagerfluid frei im Lagerspalt über den
Rezirkulationskanal zirkulieren kann. Da der Rezirkulationskanal
im rotierenden Bauteil angeordnet ist, wirken auf das darin befindliche
Lagerfluid Zentrifugalkräfte, die insbesondere bei schräg
zur Rotationsachse verlaufendem Rezirkulationskanal eine Pumpwirkung
im Rezirkulationskanal und damit unterschiedliche Drücke
an beiden Ende des Rezirkulationskanals erzeugen. Diese Drücke addieren
bzw. subtrahieren sich zu den durch die Lagerstrukturen erzeugten
Drücke und können je nach Drehzahl und Belastung
zu unerwünschten Druckverteilungen führen. Fluidlager
mit schräg zur Rotationsachse verlaufendem Rezirkulationskanal,
wie z. B. auch in der
DE
10 2008 052 469 A1 beschrieben, erzeugen einen Druckunterschied
in Richtung des größeren Radius des Rezirkulationskanals.
Je größer der radiale Abstand der Öffnungen
des Rezirkulationskanals in Bezug auf die Rotationsachse ist, desto
größer ist die Flussgeschwindigkeit durch den Kanal.
Dieser Fluidfluss, der durch die Zentrifugalkräfte angetrieben
wird, erzeugt ein niedrigeres Druckniveau am kleineren Radius des
Rezirkulationskanals bis hin zu einem Unterdruck und der Gefahr
von Ansammlung von Luftbläschen. Ferner kann es vorkommen,
dass sich der Rezirkulationskanal aufgrund der Fliehkräfte
leert.
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Offenbarung der Erfindung
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Es
ist die Aufgabe der Erfindung, ein fluiddynamisches Lager der eingangs
genannten Art anzugeben, bei dem die Anordnung des Rezirkulationskanals
optimiert ist, um eine bessere Druckverteilung im Inneren des Lagers
zu erhalten.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein fluiddynamisches
Lagersystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Bevorzugte
Ausgestaltungen der Erfindung und weitere vorteilhafte Merkmale
sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Das
fluiddynamische Lagersystem umfasst mindestens ein feststehendes
Bauteil sowie mindestens ein rotierendes Bauteil, das relativ zum
feststehenden Bauteil um eine Rotationsachse drehbar gelagert ist.
Das Lager weist mindestens einen Lagerspalt auf, der zwischen einander
gegenüberliegenden Flächen der beiden Bauteile
ausgebildet ist und zwei offene Enden aufweist, die durch Dichtungsmittel
gegenüber der Umgebung abgedichtet sind. Es ist mindestens
ein fluiddynamisches Radiallager im Bereich eines axialen Abschnittes
des Lagerspaltes vorhanden, das durch einander zugeordnete Lagerflächen
des feststehenden und rotierenden Bauteils gebildet ist. Ferner
ist mindestens ein fluiddynamisches Axiallager im Bereich eines
radialen Abschnittes des Lagerspaltes vorhanden, das durch einander
zugeordnete Lagerflächen des feststehenden und rotierenden
Bauteils gebildet ist. Ein Rezirkulationskanal mit zwei Öffnungen,
der mit Lagerfluid gefüllt ist, verbindet voneinander entfernte
Abschnitte des Lagerspaltes miteinander.
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Erfindungsgemäß münden
die Öffnungen des Rezirkulationskanals beide in demselben
radialen Abstand von der Rotationsachse in den Lagerspalt bzw. einen
mit dem Lagerspalt verbundenen Spalt, wobei Teile des Rezirkulationskanals
einen größeren radialen Abstand zur Rotationsachse
aufweisen als die Öffnungen.
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Dadurch,
dass die beiden Öffnungen auf demselben radialen Durchmesser
liegen, erzeugen die auf das Lagerfluid wirkende Zentrifugalkraft
keine Strömung des Fluids innerhalb des Rezirkulationskanals.
Somit erzeugt der Rezirkulationskanal keine Pumpwirkung auf das
Lagerfluida, Vorzugsweise liegen Teile oder Abschnitte des Rezirkulationskanals auf
einem größeren radialen Durchmesser als die beiden Öffnungen,
so dass der Transport von Gas aus dem Lager heraus durch den entstehenden Druckunterschied
begünstigt wird.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfasst das feststehende
Bauteil eine Welle, die direkt oder indirekt an einer Basisplatte
befestigt ist. Das rotierende Bauteil umfasst eine Lagerbuchse,
die drehbar auf der Welle angeordnet ist, und mit einem äußeren,
topfförmigen Rotorbauteil verbunden ist. Die Lagerbuchse
kann einteilig mit dem Rotorbauteil ausgebildet sein.
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Vorzugsweise
sind an der Welle in einem Abstand voneinander zwei Lagerbauteile
angeordnet, die zusammen mit Oberflächen der Lagerbuchse,
die zwischen den Lagerbauteilen angeordnet ist, ein oder zwei Axiallager
ausbilden.
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In
gleicher Weise bilden die Oberflächen der Welle und der
Lagerbuchse das Radiallager, vorzugsweise jedoch zwei Radiallager,
die in einem gegenseitigen Abstand entlang der Welle angeordnet sind.
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Der
Lagerspalt wird jeweils durch Dichtungsspalte abgedichtet, die durch
Oberflächen der Lagerbuchse sowie den auf der Welle befestigten
Lagerbauteilen gebildet sind.
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Der
Rezirkulationskanal ist in der Lagerbuchse angeordnet und rotiert
mit dieser um die Rotationsachse. In einer Ausgestaltung der Erfindung
verbindet der Rezirkulationskanal einen Abschnitt des Lagerspaltes
im Bereich des Axiallagers mit einem zwischen dem zweiten Dichtungsspalt
und einem Radiallager liegenden Abschnitt des Lagerspaltes miteinander.
In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung sind an der Welle zwei
Lagerbauteile angeordnet, die zusammen mit der Lagerbuchse zwei
Axiallager ausbilden. In dieser Ausgestaltung der Erfindung verbindet
der Rezirkulationskanal radial außerhalb der beiden Axiallager
verlaufende Abschnitte des Lagerspaltes miteinander.
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Der
Rezirkulationskanal weist vorzugsweise zwei oder mehrere in unterschiedlichen
Winkeln in Bezug auf die Rotationsachse verlaufende Abschnitte auf.
In einer ersten Ausgestaltung verläuft jeder Abschnitt
des Rezirkulationskanals ausgehend von der jeweiligen Öffnung
ab der einer Stirnseite der Lagerbuchse schräg nach außen
in Richtung des Außenumfangs der Lagerbuchse und vereint
sich dort mit dem jeweils anderen Abschnitt des Rezirkulationskanals.
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In
einer andern Ausgestaltung der Erfindung umfasst der Rezirkulationskanal
einen schräg oder parallel zur Rotationsachse verlaufenden
Abschnitt und einen etwa senkrecht zur Rotationsachse verlaufenden
Abschnitt.
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In
allen beschrieben Ausgestaltungen der Erfindung können
die beiden Abschnitte des Rezirkulationskanals vorzugsweise in einen
Freistich am Außenumfang der Lagerbuchse durchbrechen und
sich dort miteinander verbinden. Der Freistich kann auch im Rotorbauteil
angrenzend an die Lagerbuchse ausgebildet sein.
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Im
Bereich des zweiten Dichtungsspaltes oder an beiden Dichtungsspalten
kann zur Unterstützung des kapillaren Dichtungsspalts eine
dynamische Pumpdichtung angeordnet sein, die durch einander gegenüberliegende,
axial oder radial verlaufende Flächen der Lagerbuchse und
des zweiten Lagerbauteils bzw. der Welle ausgebildet ist.
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Das
fluiddynamische Lager ist insbesondere zur Drehlagerung eines Spindelmotors
geeignet, welcher einen Stator und einen Rotor aufweist, und von einem
elektromagnetischen Antriebssystem angetrieben wird.
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Der
Spindelmotor kann zum Drehantrieb von mindestens einer magnetischen
Speicherplatte eines Festplattenlaufwerkes verwendet werden.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
einen Schnitt durch einen Spindelmotor mit einer ersten Ausgestaltung
eines erfindungsgemäßen Lagers.
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2 zeigt
einen Schnitt durch einen Spindelmotor mit einer zweiten Ausgestaltung
eines erfindungsgemäßen Lagers.
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3 zeigt
einen Schnitt durch einen Spindelmotor mit einer dritten Ausgestaltung
des fluiddynamischen Lagersystems.
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4a zeigt
einen Schnitt durch einen Spindelmotor mit einer vierten Ausgestaltung
des fluiddynamischen Lagersystems.
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4b zeigt
einen Schnitt durch einen Spindelmotor mit einer fünften
Ausgestaltung des fluiddynamischen Lagersystems.
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Beschreibung von bevorzugten
Ausführungsbeispielen der Erfindung
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Die 1 zeigt
einen Spindelmotor mit einem fluiddynamischen Lager gemäß der
Erfindung. Ein solcher Spindelmotor kann zum Antrieb von Speicherplatten
eines Festplattenlaufwerks verwendet werden.
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Der
Spindelmotor umfasst eine Basisplatte 10, die eine im Wesentlichen
zentrale zylindrische Öffnung aufweist, in welcher ein
erstes Lagerbauteil 16 aufgenommen ist. Das erste Lagerbauteil 16 ist etwa
topfförmig ausgebildet und umfasst eine zentrale Öffnung,
in welcher die Welle 12 befestigt ist. An dem freien Ende
der feststehenden Welle 12 ist ein zweites Lagerbauteil 18 angeordnet,
das vorzugsweise ringförmig und einteilig mit der Welle 12 ausgebildet
ist. Die genannten Bauteile 10, 12, 16 und 18 bilden
die feststehende Komponente des Spindelmotors. Das fluiddynamische
Lager umfasst eine Lagerbuchse 14, die in einem durch die
Welle 12 und die beiden Lagerbauteile 16, 18 gebildeten
Zwischenraum relativ zu diesen Bauteilen drehbar angeordnet ist.
Das obere Lagerbauteil 18 ist in einer ringförmigen
Aussparung der Lagerbuchse 14 angeordnet. Aneinander angrenzende
Flächen der Welle 12, der Lagerbuchse 14 und
der Lagerbauteile 16, 18 sind durch einen beidseitig
offenen Lagerspalt 20 voneinander getrennt, der mit einem
Lagerfluid, beispielsweise einem Lageröl, gefüllt
ist.
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Die
Lagerbuchse 14 hat eine zylindrische Bohrung an deren Innenumfang
zwei zylindrische Lagerflächen ausbildet sind, welche durch
eine dazwischen umlaufende Separator-Nut 24 mit vergrößerter Spaltbreite
getrennt sind. Diese Lagerflächen umschließen
die stehende Welle 12 in einem Abstand von wenigen Mikrometern
unter Bildung eines axial verlaufenden Abschnitts des Lagerspalts 20 und
sind mit geeigneten Lagerrillenstrukturen versehen, so dass sie
mit den jeweils gegenüberliegenden Lagerflächen
der Welle 12 zwei fluiddynamische Radiallager 22a und 22b ausbilden.
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An
das untere Radiallager 22b schließt sich ein radial
verlaufender Abschnitt des Lagerspalts 20 an, der durch
radial verlaufende Lagerflächen der Lagerbuchse 14 und
entsprechend gegenüber liegende Lagerflächen des
ersten Lagerbauteiles 16 gebildet wird. Diese Lagerflächen
bilden ein fluiddynamisches Axiallager 26 mit Lagerflächen
in Form von zur Drehachse 46 senkrechten Kreisringen. Das
fluiddynamische Axiallager 26 ist in bekannter Weise durch
spiralförmige Lagerrillenstrukturen gekennzeichnet, die entweder
auf der Stirnseite der Lagerbuchse 14, dem ersten Lagerbauteil 16 oder
beiden Teilen angebracht werden können. Die Rillenstrukturen
des Axiallagers 26 erstrecken sich vorzugsweise über
die ganze Stirnfläche der Lagerbuchse 14, also
von inneren Rand bis zum äußeren Rand. Dadurch
ergibt sich im Betrieb eine definierte Druckverteilung im gesamten
Axiallagerspalt und Unterdruckzonen werden vermieden, da der Fluiddruck
von einer radial äußeren zu einer radial inneren
Position des Axiallagers kontinuierlich zunimmt. In vorteilhafter
Weise sind alle für die Radiallager 22a, 22b und
das Axiallager 26 notwendigen Lagerrillenstrukturen an
der Lagerbuchse 14 angeordnet, was die Herstellung des
Lagers insbesondere der Welle 12 und des Lagerbauteils 16 vereinfacht.
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An
den radialen Abschnitt des Lagerspalts 20 im Bereich des
Axiallagers 26 schließt sich ein anteilig mit
Lagerfluid gefüllter Dichtungsspalt 34 an, der
durch einander gegenüberliegende Flächen der Lagerbuchse 14 und
des Lagerbauteils 16 gebildet wird und das Ende des Fluidlagersystems
an dieser Seite abdichtet. Der Dichtungsspalt 34 umfasst
einen gegenüber dem Lagerspalt 20 verbreiterten
radial verlaufenden Abschnitt, der in einen sich konisch öffnenden
nahezu axial verlaufenden Abschnitt übergeht, der von einer
inneren Umfangsfläche der Lagerbuchse 14 und einer äußeren
Umfangsfläche des Lagerbauteils 16 begrenzt wird.
Neben der Funktion als kapillare Dichtung dient der Dichtungsspalt 34 als Fluidreservoir
und stellt die für die Lebensdauer des Lagersystems benötigte
Fluidmenge bereit. Ferner können Fülltoleranzen
und eine eventuelle thermische Ausdehnung des Lagerfluids ausgeglichen
werden. Die beiden den konischen Abschnitt des Dichtungsspalts 34 bildenden
Flächen an der Lagerbuchse 14 und dem Lagerbauteil 16 können
jeweils relativ zur Drehachse 46 nach innen geneigt sein.
Dadurch wird das Lagerfluid bei einer Drehung des Lagers aufgrund
der Fliehkraft nach innen in Richtung des Lagerspalts 20 gedrückt.
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An
der anderen Seite des Fluidlagersystems ist die Lagerbuchse 14 im
Anschluss an das obere Radiallager 22a so gestaltet, dass
es eine radiale verlaufende Fläche ausbildet, die mit einer
entsprechend gegenüberliegenden Fläche des zweiten
Lagerbauteils 18 einen radialen Spalt bildet. An den radialen
Spalt schließt sich ein axial verlaufender Dichtungsspalt 32 an,
der das Fluidlagersystem an diesem Ende abschließt. Der
Dichtungsspalt 32 umfasst eine durch entsprechende Rillen
gekennzeichnete Pumpdichtung 36 und weitet sich am äußeren
Ende mit vorzugsweise konischem Querschnitt auf. Der Dichtungsspalt 32 wird
durch einander gegenüberliegende Oberflächen der Lagerbuchse 14 und
des Lagerbauteils 18 begrenzt und kann von einer ringförmigen
Abdeckkappe 30 abgedeckt sein. Die Abdeckkappe 30 ist
an einer Stufe 38 der Lagerbuchse 14 gehalten
und dort beispielsweise angeklebt. Der innere Rand der Abdeckkappe 30 kann
zusammen mit dem Außenumfang der Welle 12 eine
Spaltdichtung ausbilden. Dies erhöht die Sicherheit gegen
ein Austreten von Lagerfluid aus dem Dichtungsspalt 32.
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Die
strukturierten Lagerflächen des Fluidlagersystems befinden
sich vorzugsweise alle an einem Teil, vorzugsweise der Lagerbuchse 14,
so dass diese relativ einfach mit der geforderten Genauigkeit hergestellt
werden können. Aufgrund der Montage des Lagers in dem ersten
Lagerbauteil 16, das als Flansch zur Verbindung mit der
Basisplatte 10 dient, ist es möglich, das Fluidlager
als Baueinheit zu montieren, mit Lagerfluid zu befüllen
und zu testen, bevor das Fluidlager als Baueinheit mit der Basisplatte 10 verbunden
wird.
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Das
elektromagnetische Antriebssystem des Spindelmotors wird in bekannter
Weise gebildet durch eine an der Basisplatte 10 angeordnete
Statoranordnung 42 und einem die Statoranordnung in einem
Abstand umgebenden, ringförmigen Permanentmagneten 44,
der an einer inneren Umfangsfläche einer an der Lagerbuchse
befestigten Nabe 48 angeordnet ist.
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Da
der Spindelmotor nur ein fluiddynamisches Axiallager 26 aufweist,
das eine Kraft in Richtung des zweiten Lagerbauteils 18 erzeugt,
muss eine entsprechende Gegenkraft oder Vorspannkraft am beweglichen
Lagerteil vorgesehen werden, die das Lagersystem axial im Gleichgewicht
hält. Hierfür kann die Basisplatte 10 einen
ferromagnetischen Ring 40 aufweisen, der dem Rotormagneten 44 axial gegenüberliegt
und von diesem magnetisch angezogen wird. Diese magnetische Anziehungskraft
wirkt entgegen der Kraft des Axiallagers 26 und hält
das Lager axial stabil. Alternativ oder zusätzlich zu dieser Lösung
können die Statoranordnung 42 und der Rotormagnet 44 axial
zueinander versetzt angeordnet werden, und zwar so, dass der Rotormagnet 44 axial weiter
entfernt von der Basisplatte 10 angeordnet wird als die
Statoranordnung 42. Dadurch wird durch das Magnetsystem
des Motors eine axiale Kraft aufgebaut, die entgegengesetzt zum
Axiallager 26 wirkt.
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Um
eine kontinuierliche Durchspülung des Lagersystems mit
Lagerfluid sicherzustellen, ist in bekannter Weise ein Rezirkulationskanal 28 vorgesehen.
Der Rezirkulationskanal 128 ist ebenfalls mit Lagerfluid
gefüllt. Der Rezirkulationskanal 28 ist erfindungsgemäß in
der Lagerbuchse 14 angeordnet und umfasst vorzugsweise
zwei Abschnitte 28' und 28''. Ein erster Abschnitt 28' verläuft
ausgehend von einem radialen Abschnitt des Lagerspaltes 20 im
Bereich zwischen dem Dichtungsspalt 32 und dem ersten Radiallager 22a schräg
radial nach außen in Richtung des Axiallagers 26,
durchstößt jedoch die Lagerbuchse nicht vollständig
sondern vereinigt sich mit dem zweiten Abschnitt 28'' des
Rezirkulationskanals 28. Der Abschnitt zweite 28'' verläuft
ausgehend von der Vereinigung mit dem Abschnitt 28' radial schräg
nach innen und mündet radial innerhalb des Axiallagers 26 in
den Lagerspalt. Dadurch, dass die beiden Öffnungen des
Rezirkulationskanals 28 auf demselben radialen Durchmesser
liegen, kann durch Fliehkräfte keine gerichtete Strömung
des Lagerfluids im Rezirkulationskanal 28 entstehen. Der
Rezirkulationskanal 28 verläuft ausgehend von
einer Öffnung radial nach außen und dann wieder
radial nach innen zur zweiten Öffnung. Dadurch wird die
Ausleitung von Luftblasen aus dem Lagerfluid unterstützt.
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2 zeigt
einen Schnitt durch einen Spindelmotor entsprechend dem Spindelmotor
in 1. Hierbei sind gleiche Bauteile oder Bauteile
mit denselben Funktionen mit denselben Bezugszeichen zu ersehen.
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Ein
wesentlicher Unterschied zum Spindelmotor gemäß 1 ist,
dass der Rezirkulationskanal 128 zwei Abschnitte 128' und 128'' aufweist,
die ausgehend von ihren Öffnungen zum Lagerspalt 20 am Außendurchmesser
der Lagerbuchse 14 durchbrechen. Dies vereinfacht die Herstellung
des Rezirkulationskanals, da die beiden Abschnitte 128' und 128'' als
einfache Durchgangsbohrungen ausgebildet werden können,
die in einem Kanal 129 am Außenumfang der Lagerbuchse
münden. Alternativ kann der Kanal 129 auch am
Innenumfang des Rotorbauteils 48 ausgebildet sein. Ein
Austreten des Lagerfluids aus dem Kanal und Rezirkulationskanal 28 ist
ausgeschlossen, da die Lagerbuchse fest mit dem Rotorbauteil 48 verpresst
ist.
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3 zeigt
einen Schnitt durch einen Spindelmotor mit einer dritten Ausgestaltung
des fluiddynamischen Lagersystems.
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Der
Spindelmotor umfasst eine feststehende Basisplatte 110.
In einer Öffnung der Basisplatte 110 ist eine
Welle 112 angeordnet und fest mit der Basisplatte verbunden.
Ein ringförmiges Lagerbauteil 116 ist an dem oberen
freien Ende der Welle 112 angeordnet. Am unteren, der Basisplatte 110 zugewandten
Bereich der Welle 112 ist ein zweites Lagerbauteil 118 angeordnet.
Zwischen den beiden Lagerbauteilen 116 und 118 wird
ein ringförmiger Zwischenraum gebildet, in welchem eine
Lagerbuchse 114 angeordnet ist. Die Lagerbuchse 114 besitzt
eine zentrale Bohrung zur Aufnahme der Welle 12 und ist
auf der Welle um eine Drehachse 146 drehbar gelagert. Die Bohrung
der Lagerbuchse 114 hat einen Durchmesser, der geringfügig
größer ist als der Außendurchmesser der
Welle 112, und die Lagerbuchse 114 hat eine axiale
Länge, die geringfügig kleiner ist als die axiale
Länge des Zwischenraums zwischen den beiden Lagerbauteilen 116, 118.
Dadurch ergibt sich zwischen den sich gegenüberliegenden
Oberflächen der Welle 112, den beiden Lagerbauteilen 116, 118 und
der Lagerbuchse 114 ein Lagerspalt 120, der mit einem
Lagerfluid, vorzugsweise einem Lageröl gefüllt ist.
Der Außenumfang der Lagerbuchse 114 weist verlängerte
Enden auf, die Aussparungen zur Aufnahme der Lagerbauteile 116, 118 bilden.
Die Lagerbuchse 114 bildet das bewegliche Bauteil des Lagersystems,
während die Welle 112 und die beiden Lagerbauteilen 116, 118 das
feststehende Bauteil des Lagersystems bilden.
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Die
dargestellte Lageranordnung umfasst mindestens zwei Radiallager 122a, 122b.
Die Radiallager 122a, 122b werden gebildet durch
die aneinander angrenzenden und durch den Lagerspalt 20 voneinander
getrennten Oberflächen der Welle 112 und der Lagerbuchse 114.
Die Radiallager 122a, 122b umfassen in bekannter
Weise Druck erzeugende Lagerrillenstrukturen, die auf mindestens
einer der gepaarten Lageroberflächen, beispielsweise der
Oberfläche der Lagerbuchse 114 aufgebracht sind.
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Die
axialen Kräfte des Lagersystems werden durch zwei zueinander
entgegengesetzt wirkende Axiallager 126a, 126b aufgenommen.
Das erste Axiallager 126a wird gebildet durch sich gegenüberliegende
Oberflächen der Stirnseite der Lagerbuchse 114 und
dem ersten Lagerbauteil 116. Das zweite Axiallager wird
gebildet durch sich gegenüberliegende Oberflächen
der Stirnseiten der Lagerbuchse 114 und dem zweiten Lagerbauteil 118.
Auch die Axiallager sind definiert durch spiralförmige
oder fischgrätenförmige Lagerrillenstrukturen,
die entweder auf der Stirnfläche der Lagerbuchse 114 oder
aber der beiden Lagerbauteile 116, 118 aufgebracht
sind.
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Die
offenen Enden des Lagerspalts 120, radial außerhalb
der Axiallager 126a, 126b, sind durch entsprechende
Dichtmittel abgedichtet. Der untere Bereich des Lagerspalts 120 geht über
in einen Dichtungsspalt 134, der gebildet wird durch den
Außenumfang des zweiten Lagerbauteils 118 und
einen gegenüber liegenden Innenumfang der Lagerbuchse 114.
Der Dichtungsspalt 134 ist mit dem Lagerspalt verbunden
und anteilig mit Lagerfluid gefüllt. Der Dichtungsspalt 134 bildet
eine konische Kapillardichtung, die außerdem als ein Ausgleichsvolumen
und Reservoir für das Lagerfluid dient.
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Der
obere Dichtungsbereich umfasst einen axial verlaufenden Dichtungsspalt 132,
der sich an das Axiallager 126a anschließt. Der
Dichtungsspalt 132 umfasst eine Pumpdichtung 136 und
weitet sich am äußeren Ende mit vorzugsweise konischem Querschnitt
auf. Der Dichtungsspalt 132 wird durch einander gegenüberliegende
Oberflächen der Lagerbuchse 114 und der Lageplatte 118 begrenzt
und kann von einer ringförmigen Abdeckkappe 130 abgedeckt
sein. Die Abdeckkappe 130 ist an einer Stufe 138 der
Lagerbuchse 114 gehalten und dort beispielsweise angeklebt.
Der innere Rand der Abdeckkappe 130 kann zusammen mit dem
Außenumfang der Welle 112 eine Spaltdichtung ausbilden.
Dies erhöht die Sicherheit gegen ein Austreten von Lagerfluid
aus dem Dichtungsspalt 132.
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Die
Lagerbuchse 114 ist von einer Nabe 148 umgeben
des Spindelmotors umgeben. Die Nabe 148 ist beispielsweise über
eine Press-, Klebe- oder Schweißverbindung mit der Lagerbuchse 114 verbunden.
Zum Drehantrieb des Spindelmotors ist ein elektromagnetisches Antriebssystem
vorhanden. An der Basisplatte 110 ist eine Statoranordnung 142 angeordnet,
die aus einer Mehrzahl von Statorwicklungen besteht. Die Statorwicklungen
der Statoranordnung 142 sind in geringem Abstand von einem
ringförmigen Permanentmagneten 144 umgeben, der
an der Nabe 148 befestigt ist. Als magnetischer Rückschluss
dient ein Joch 143, welches den Magneten 144 umgibt.
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Die
beiden offenen Enden des Lagerspaltes 120, insbesondere
die Abschnitte des Lagerspalts radial außerhalb der Axiallager 126a, 126b,
sind durch einen Rezirkulationskanal 128 miteinander verbunden.
Dadurch ergibt sich ein geschlossener Flüssigkeitskreislauf
und das Lagerfluid kann im Lagerspalt 120 zirkulieren.
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Der
Rezirkulationskanal 128 umfasst wiederum zwei Abschnitte 128' und 128'',
die ausgehend von Abschnitten des Lagerspaltes radial außerhalb der
beiden Axiallager 126a und 126b schräg
nach außen bis an den Außenumfang der Lagerbuchse 114 verlaufen.
Am Außenumfang der Lagerbuchse treffen sich die beiden
Abschnitte 128' und 128''. Auch hier sind die Öffnungen
des Rezirkulationskanals 128 auf demselben radialen Durchmesser
angeordnet, während andere Bereiche des Rezirkulationskanals
sich bis zu einem größeren radialen Durchmesser,
insbesondere bis zum Durchmesser der Lagerbuchse 114 erstrecken.
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Die 4a und 4b zeigen
weitere Ausgestaltungen eines erfindungsgemäßen
Lagersystems und Spindelmotors. Diese Ausgestaltungen des Motors
entsprechen im Wesentlichen den Ausgestaltungen aus den 1 und 2, wobei
hier kein oberes Lagerbauteil vorhanden ist, sondern die Welle durchgehend
zylindrisch ausgebildet ist. Für den Grundaufbau des Spindelmotors
und Lagersystems gilt die Beschreibung von 1, wobei
in den 4a und 4b gleiche
Bauteile mit denselben Bezugszeichen versehen sind unter Voranstellung
der Ziffer „2”.
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4a zeigt
einen Rezirkulationskanal 228, der einen ersten Abschnitt 228' aufweist,
der senkrecht zur Rotationsachse 246 verläuft,
sowie einen zweiten Abschnitt 228'', der schräg
zur Rotationsachse 246 verläuft. Der erste Abschnitt
verläuft ausgehend vom Lagerspalt im Bereich zwischen dem
Radiallager 228a und der Pumpdichtung 236 radial
nach außen bis in einen Kanal 229, der im Übergangsbereich
zwischen dem Rotorbauteil 248 und der Lagerbuchse 214 angeordnet
ist. Der zweite Abschnitt 228'' des Rezirkulationskanals 228 verläuft
ausgehend von einem Bereich des Lagerspaltes radial innerhalb des
Axiallagers 226 schräg nach außen und mündet
ebenfalls in dem Kanal 229. Der obere Dichtungsbereich
bzw. Dichtungsspalt 232 wird in diesem Ausführungsbeispiel
gebildet durch Oberflächen der Welle 212 und der
Lagerbuchse 214. Gleichermaßen wird auch die Pumpdichtung 236 durch
Oberflächen der Welle 212 und der Lagerbuchse 214 gebildet.
Die beiden in den Lagerspalt 20 mündenden Öffnungen des
Rezirkulationskanals sind im Wesentlichen auf demselben radialen
Durchmesser angeordnet. Die in den Kanal 229 mündenden
Bereiche des Rezirkulationskanals 228 sind auf einem wesentlich
größeren radialen Durchmesser angeordnet als die
beiden Öffnungen.
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4b zeigt
einen Rezirkulationskanal 328, der einen ersten, radial
nach außen verlaufenden Abschnitt 328' aufweist,
sowie einen zweiten schräg zur Rotationsachse 246 gerichteten
Abschnitt 328''. Der erste Abschnitt 328' verläuft
wiederum ausgehend vom Lagerspalt 220 zwischen dem Radiallager 222a und
der Pumpdichtung 236 radial nach außen und trifft
innerhalb der Lagerbuchse 214 auf den zweiten Abschnitt 328'',
der schräg zur Drehachse 236 die Lagerbuchse durchläuft
und radial innerhalb des Axiallagers 226 in den Lagerspalt
mündet.
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Bezugszeichenliste
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- 10,
110, 210
- Basisplatte
- 12,
112, 212
- Welle
- 14,
114, 214
- Lagerbuchse
- 16,
116, 216
- Lagerbauteil
- 18,
118
- Lagerbauteil
- 119
- Lagerbauteil
- 20,
120, 220
- Lagerspalt
- 22a,
22b; 122a, 122b, 222a, 222b
- Radiallager
- 24,
124, 224
- Separator
- 26,
126a, 126b, 226
- Axiallager
- 28,
128, 228, 328
- Rezirkulationskanal
- 28',
128', 228', 328'
- Abschnitt
des Rezirkulationskanals
- 28'',
128'', 228'', 328''
- Abschnitt
des Rezirkulationskanals
- 129,
229
- Kanal
- 30,
130
- Abdeckkappe
- 32,
132, 232
- zweiter
Dichtungsspalt
- 34,
134, 234
- erster
Dichtungsspalt
- 36,
136, 236
- Pumpdichtung
- 38,
138
- Stufe
- 40,
240
- ferromagnetischer
Ring
- 42,
142, 242
- Statoranordnung
- 143
- Joch
- 44,
144, 244
- Magnet
- 46,
146, 246
- Rotationsachse
- 48,
148, 248
- Nabe
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102006002286
A1 [0004]
- - DE 102008052469 A1 [0004]