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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ausführen einer Infraschall-Einbruchsdetektion nach Anspruch 1.
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Aus dem Stand der Technik bereits bekannte Verfahren registrieren Veränderungen eines Luftdruckes innerhalb einer überwachten Zone durch darin angeordnete Sensoren. Diese Luftdruckänderungen weisen niedrige Frequenzen unterhalb der akustisch wahrnehmbaren Hörschwelle von etwa 16 Hz auf. Bei einer sehr einfachen Ausführung des Verfahrens wird eine beispielsweise durch das Öffnen eines Fensters oder einer Tür resultierende Änderung des Luftdruckzustands innerhalb der überwachten Zone registriert und ein Einbruchsalarm ausgelöst.
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Schwankungen des Luftdruckes können jedoch sehr verschiedene Ursachen haben und weisen daher keinesfalls eindeutig auf einen Einbruch hin. Sie treten beispielsweise auch durch sich ändernde Umwelteinflüsse, insbesondere durch Windböen, Gewitter oder vorbeifahrende schwere Fahrzeuge auf. Entsprechend hoch ist damit auch die Fehlalarmquote derartiger Einrichtungen und Verfahren.
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Zur Minimierung der Fehlerquote wird in der deutschen Offenlegungsschrift
DE 100 27 765 A1 vorgeschlagen, mittels einer Messvorrichtung nur sehr rasche Veränderungen der Amplitude von Resonanzschwingungen zu registrieren und als Eingangssignal für die Auslösung eines Einbruchsalarms zu nutzen. Allerdings zeigt sich, dass die Ausbreitung von Infraschall in Gebäuden oder Räumen sehr komplex ist. Diese hängt insbesondere von den Bauarten derjenigen Objekte ab, die den zu detektierenden Infraschall erzeugen. Unterschiedlich gedämmte, aus unterschiedlichen Materialien bestehende oder unterschiedlich aufgehängte Türen und Fenster erzeugen einen sehr unterschiedlichen Infraschall. Die schnelle Veränderung einer Infraschallamplitude allein ist dabei nicht unbedingt ein Kriterium für einen tatsächlichen Einbruch. Ein Fehlalarm bleibt damit wahrscheinlich.
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Die
US 2003 / 0 090 377 A1 offenbart ein Verfahren, bei dem ein Infraschallsignal fortlaufend erfasst und gemittelt wird. Wie dort zu entnehmen ist, werden Fehlalarme infolge kurzzeitiger Überschreitungen eines statischen Levels dadurch vermieden, indem ein dynamischer Alarmlevel erzeugt und fortlaufend angepasst wird. Dieser dynamische Alarmlevel wird aus einem gemittelten Infraschallsignal gewonnen. Gemäß der Lehre der Druckschrift sollen dadurch kurzzeitige, rauschbedingte und damit zu Fehlalarmen führende Pegelausschläge ausgeglichen werden.
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Allerdings können auch Einbrüche ausgeführt werden, ohne dass sich die Amplitude des Infraschalls schnell ändert. Ein Beispiel dafür ist das Öffnen einer Schiebetür oder eines Schiebefensters aus Aluminium, bei der nur eine sehr langsame Änderung der Amplitude eintritt. Dadurch besteht die Gefahr, dass auch bei einem tatsächlichen Einbruch überhaupt kein Alarm ausgelöst wird.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Ausführen einer Infraschall-Einbruchsdetektion anzugeben, bei dem sowohl Infraschall aufgrund sich verändernder und nicht auf einen Einbruch zurück zu führender Umweltbedingungen zuverlässig erkannt und berücksichtigt wird, sodass die Fehlalarmquote nachhaltig gesenkt werden kann, als auch Infraschall zuverlässig detektiert wird, der mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit aus einem Einbruch resultiert. Das Verfahren soll somit hinreichend sicher und zuverlässig gestaltet werden. Es besteht weiterhin die Aufgabe, eine Vorrichtung zur Einbruchüberwachung mittels Infraschall anzugeben, mit der die genannten Anforderungen erfüllt werden.
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Die genannte Aufgabe wird mit einem Verfahren zur Infraschall-Einbruchsdetektion mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Hinsichtlich des Vorrichtungsaspektes wird die Aufgabe mit einer Vorrichtung zum Ausführen des Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 4 gelöst. Die Unteransprüche enthalten zweckmäßige und vorteilhafte Ausführungsformen des Verfahrens und der Vorrichtung.
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Erfindungsgemäß sind folgende Verfahrensschritte vorgesehen:
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Es erfolgt ein akustisches Erfassen des Infraschalls innerhalb einer überwachten Zone und ein Umsetzen in ein Infraschallsignal. Es erfolgt dann ein Ermitteln eines Tiefpasspegels aus dem Infraschallsignal. Der Tiefpasspegel wird mit einem vorgebbaren Tiefpassschwellwert verglichen. Es erfolgt ein Auslösen eines Einbruchsalarms bei einem Überschreiten des Tiefpassschwellwertes. Für den Tiefpassschwellwert erfolgt eine zeitabhängige Anpassung in Abhängigkeit vom zeitlichen Verlauf des Tiefpasspegels, wobei eine Ausselektion nicht einbruchstypischer Infraschallsignale erfolgt. Die zeitabhängige Anpassung wird mit folgenden Verfahrensschritten ausgeführt:
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Es erfolgt ein Ermitteln einer zeitlichen Änderungsrate für den Tiefpasspegel. Anschließend erfolgt ein Vergleich der Änderungsraten mit einem vorgebbaren Änderungswert. Es erfolgt ein Setzen eines neuen Tiefpassschwellwertes, wenn der Änderungswert größer als die Änderungsrate ist.
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Alternativ oder in Verbindung damit erfolgen folgende Verfahrensschritte:
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Es erfolgt ein akustisches Erfassen des Infraschalls innerhalb einer überwachten Zone und Umsetzen in ein Infraschallsignal. Es erfolgt dann ein Ermitteln eines Hochpasspegels aus dem Infraschallsignal. Der Hochpasspegel wird mit einem vorgebbaren Hochpassschwellwert verglichen. Es erfolgt ein Auslösen eines Einbruchsalarms bei einem Überschreiten des Hochpassschwellwertes. Für den Hochpassschwellwert erfolgt eine zeitabhängige Anpassung in Abhängigkeit vom zeitlichen Verlauf des Hochpasspegels, wobei eine Ausselektion nicht einbruchstypischer Infraschallsignale erfolgt. Die zeitabhängige Anpassung wird mit folgenden Verfahrensschritten ausgeführt:
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Es erfolgt ein Ermitteln einer zeitlichen Änderungsrate für den Hochpasspegel. Anschließend erfolgt ein Vergleich der Änderungsrate mit einem vorgebbaren Änderungswert. Es erfolgt ein Setzen eines neuen Hochpassschwellwertes, wenn der Änderungswert größer als die Änderungsrate ist.
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Im Gegensatz zu den bekannten Verfahren werden erfindungsgemäß nicht Druckschwankungen im engeren Sinne erfasst. Vielmehr wird der vorliegende Infraschall als akustisches Signal ausgewertet. Dabei wird entweder der niederfrequente oder der höherfrequente Anteil des akustischen Signals oder sowohl dessen nieder- als auch dessen höherfrequente Anteil in seinem Pegel mit vorab gesetzten Schwellwerten verglichen. Der niederfrequente Anteil des Infraschalls, beispielsweise um den Wert von 1 Hz, bildet dabei den Tiefpasspegel, der höherfrequente Anteil, typischerweise der Bereich um etwa 10 Hz bis zur Obergrenze des Infraschallbereichs, den Hochpasspegel des Infraschallsignals. Ein Einbruchsalarm wird dann ausgegeben, wenn mindestens einer der Pegel seinen vorgegebenen Schwellwert überschreitet.
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Durch diese akustische Auswertung gelingt es, den in der überwachten Zone vorliegenden Infraschall genauer zu erfassen und ihn deutlich von Schallsignalen zu unterscheiden, die nicht von einem Einbruch herrühren. Fehlalarme werden vermieden, Einbrüche sicher registriert.
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Es erfolgt für den Tiefpassschwellwert und/oder den Hochpassschwellwert eine zeitabhängige Anpassung in Abhängigkeit vom zeitlichen Verlauf des Tiefpasspegels und/oder des Hochpasspegels des Infraschallsignals. Dadurch wird der Verfahrensablauf an schwankende Umweltbedingungen und dadurch wechselnde natürliche Infraschallhintergründe angepasst.
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Durch diese Anpassung werden Infraschallsignale als nicht einbruchstypisch ausselektiert, die langsam in ihrer Intensität zunehmen, wie dies beispielsweise für einen wechselnden Winddruck gegen eine Fensterscheibe typisch ist. Der Infraschallverlauf einer aufgebrochenen Tür dagegen nimmt typischerweise in seiner Intensität rasch zu. Im Falle des wechselnden Winddruckes werden somit die Schwellwerte nachgeregelt, im Falle eines Einbruchsereignisses unterbleibt die Nachregelung und ein Alarm wird ausgelöst.
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Ergänzend dazu kann der neue Tiefpassschwellwert und/oder der neue Hochpassschwellwert nach Ablauf eines vorbestimmbaren Zeitintervalls auf die vorherigen Schwellwerte zurückgesetzt werden. Dadurch erfolgt die erwähnte Anpassung nur in dem Zeitintervall, wenn sich der Infraschallhintergrund wirklich ändert, während eine ansonsten konstante neue Umweltbedingung nicht zu einem Empfindlichkeitsverlust des gesamten Verfahrens führt.
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Der Änderungswert ist als ein Verhältnis zwischen einem vorab einstellbaren Inkrement des Tiefpasspegels und/oder des Hochpasspegels und einem vorab einstellbaren zeitlichen Abtastintervall vorgebbar. Damit kann die Signalcharakteristik eines typischen Einbruchs sehr genau als Verfahrensparameter berücksichtigt werden.
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Eine Vorrichtung zum Ausführen eines Verfahrens enthält eine Infraschallsensoreinheit zum akustischen Erfassen des Infraschalls mit einer Verarbeitungseinheit zum Verarbeiten des Infraschallsignals und eine Alarmeinheit zum Ausgeben eines Einbruchsalarms.
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Die Infraschallsensoreinheit weist ein Mikrofon und eine Filterschaltung zum Ausfiltern eines akustischen Infraschall-Frequenzbereiches auf.
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Zweckmäßigerweise ist die Infraschallsensoreinheit drahtlos mit der Zentraleinheit gekoppelt und weist eine autarke Energieversorgung auf. Eine derartige Einheit genügt meist, um einen zum Teil beträchtlichen Bereich zu überwachen.
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Die Infraschallsensoreinheit weist zweckmäßigerweise ein Mittel zum Signalisieren eines bevorstehenden Abschaltens auf. Dadurch wird beispielsweise ein bevorstehender Mangel in der Energieversorgung rechtzeitig in der Verarbeitungseinheit registriert.
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Die Infraschallsensoreinheit und/oder die Verarbeitungseinheit weisen bei einer vorteilhaften Ausführungsform eine Schnittstelle für eine externe Steuer- und Überwachungseinheit zum Setzen von Verarbeitungsparametern und/oder zum Ausführen einer Fernwartung und/oder einer Fernabfrage auf. Dadurch gestaltet sich das Verändern der vorhergehend genannten Verfahrensparameter unkompliziert, wodurch die Anpassung von Verfahren und Vorrichtung an die jeweils konkreten Anwendungsbedingungen sehr einfach möglich ist.
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Das Verfahren und die Vorrichtung zum Ausführen des Verfahrens sollen nachfolgend anhand beispielhafter Ausführungsformen näher erläutert werden. Es werden für gleiche und gleichwirkende Teile die selben Bezugszeichen verwendet.
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Es zeigt:
- 1 ein erstes Diagramm mit einem beispielhaften Infraschallsignal mit einem Tief- und einem Hochpasspegel,
- 2 den Tief- und Hochpasspegel aus 1 mit Tief- und Hochpassschwellwerten,
- 3 eine Prinzipdarstellung einer zeitlichen Pegelanpassung mit Inkrement und Abtastintervall,
- 4 ein beispielhaftes Dialogfeld zum Setzen von Schwellwerten und Auswertemodi,
- 5 ein beispielhaftes Dialogfeld zum Verändern von Geräteeinstellungen des Infraschallsensors,
- 6 eine beispielhafte Vorrichtung zum Ausführen des Verfahrens,
- 7 eine beispielhafte Einbausituation der in 6 erläuterten Vorrichtung.
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1 zeigt den zeitlichen Verlauf eines akustisch erfassten Infraschallsignals IS in Abhängigkeit von der Zeit t. Das Infraschallsignal IS ist bei dem hier gezeigten Beispiel proportional zum Quadrat des an einem Mikrofon aufgenommenen zeitlich veränderlichen Schalldrucks dargestellt.
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Aus dem so gegebenen Infraschallsignal lassen sich durch entsprechende Signalverarbeitungsschritte sowohl ein Tiefpasspegel T als auch ein Hochpasspegel H ableiten. Der Tiefpasspegel T gibt dabei den zeitlichen Verlauf von niederfrequenten Anteilen der Infraschallsignals IS wieder. Dies betrifft insbesondere akustische Anteile in einem Frequenzbereich von 0,1 bis etwa 2 Hz. Im Gegensatz dazu gibt der Hochpasspegel H den Pegel der akustischen Schwingungen im höherfrequenten Bereich des Infraschallsignals wieder. Gemäß der allgemein anerkannten Definition des Infraschalls als akustische Schwingungen im Bereich von weniger als 16 Hz können darunter zum Beispiel alle akustischen Signalanteile von ca. 10 bis zu 16 Hz verstanden werden.
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Die Grenzen der für den Hoch- und den Tiefpasspegel maßgeblichen Frequenzbereiche können verändert werden. Jedoch sollte bei der Ausführung des Verfahrens darauf geachtet werden, dass sich diese Frequenzbereiche nicht überlappen.
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Im einfachsten Fall nehmen der Tiefpasspegel T und der Hochpasspegel H die in 1 gezeigten rechteckförmigen zeitlichen Verläufe an. Mit dem Auftreten des Infraschallsignals IS steigen sowohl der Tiefpasspegel als auch der Hochpasspegel H an, erreichen einen über einen gewissen Zeitraum anhaltenden Maximalwert und fallen mit dem Abklingen des Infraschallsignals wieder zu Null ab. Grundgedanke des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es nun, den Verlauf des Tiefpasspegels und des Hochpasspegels auszuwerten und zur akustischen Detektion eines Einbruchs zu nutzen.
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2 zeigt das Grundprinzip der Einbruchsdetektion. Sowohl für den Tiefpasspegel T als auch für den Hochpasspegel H sind jeweils ein Tiefpassschwellwert T0 und eine Hochpassschwellwert H0 vorab definiert. Bei dem in 2 gezeigten Beispiel überschreitet sowohl der Tiefpasspegel T als auch der Hochpasspegel H jeweils den für ihn gesetzten Schwellwert T0 bzw. H0 . In diesem Fall wird daher von einem akustischen Infraschallsignal ausgegangen, das durch einen Einbruch erzeugt wird. Es wird in diesem Fall ein Alarm ausgegeben. Die Empfindlichkeit dieses Detektionsprinzips lässt sich auf eine sehr einfache Weise durch eine geeignete Wahl der beiden Schwellwerte T0 und H0 vorab einstellen. Möglichst niedrige Schwellwerte sichern dabei eine hohe Empfindlichkeit des Detektionsverfahrens und sind besonders für Räumlichkeiten geeignet, bei denen der natürliche Schallhintergrund im Normalfall sehr niedrig ist, höhere Schwellwerte führen zwar zu einer gewissen Empfindlichkeitseinbuße, reduzieren jedoch die Wahrscheinlichkeit eines Fehlalarms infolge des natürlichen Infraschalls. Das Verfahren ermöglicht so eine gewisse Anpassungsbreite hinsichtlich der Empfindlichkeit.
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Eine weitere Eichung des Verfahrens auf einen einbruchstypischen Infraschall lässt sich dadurch vornehmen, indem die Schwellwerte T0 und H0 relativ zueinander so eingestellt werden, dass diese auf ein ganz bestimmtes Schallereignis angepasst sind. So erzeugt beispielsweise das Aufbrechen einer Tür oder das Gehen auf einem Flur regelmäßig ein Infraschallsignal, bei dem in einer ganz charakteristischen Weise der Tiefpasspegel T und der Hochpasspegel H stets immer die gleichen Werte erreichen und übertreffen. Wird nun ein bestimmtes Verhältnis zwischen den Schwellwerten T0 und H0 gewählt und ein kombiniertes Überschreiten beider Schwellwerte als Bedingung für das Auslösen eines Einbruchsalarms gesetzt, lassen sich Fehlalarme praktisch vollständig ausschließen.
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Eine weitere Anpassung des Verfahrens an bauliche oder sonstige Gegebenheiten erreicht man damit, indem die Schwellwerte T0 und H0 selbst zeitlich variabel gestaltet werden. In diesem Fall ist es möglich, einen im wesentlichen plötzlich und rasch verlaufenden Einbruchsvorgang von einem Vorgang zu unterscheiden, der über einen längeren Zeitraum verläuft, aber höchstwahrscheinlich nicht auf einen Einbruch zurückzuführen ist. So kann beispielweise eine gegen eine Fensterscheibe drückende Windböe ein Infraschallsignal erzeugen, dessen Tiefpasspegel T und Hochpasspegel H die Schwellwerte T0 und H0 überschreitet und somit einen Einbruch vortäuscht.
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Diese Möglichkeit eines Fehlalarms wird durch eine Schwellwertanpassung für T0 und H0 erreicht, die in Abhängigkeit vom Zeitverlauf des Tiefpasspegels T und des Hochpasspegels H vorgenommen wird.
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3 zeigt anhand eines Diagramms das Grundprinzip einer derartigen Schwellwertanpassung. Das Diagramm zeigt die zeitliche Zunahme des Tiefpasspegels T oder analog dazu die zeitliche Zunahme des Hochpasspegels H bei einem Schallereignis. Dieser Zunahme entspricht eine zeitliche Änderungsrate DT des Tiefpasspegels bzw. eine zeitliche Änderungsrate DH des Hochpasspegels. Die zeitlichen Änderungsraten DT und DH lassen sich in einer sehr einfachen Weise durch eine Quotientenbildung bestimmen. Es gilt: DT,H = dT,H/dt. Dabei ist dT bzw. dH ein Inkrement des Tiefpasspegels T bzw. des Hochpasspegels H und dt ein dazu gehörendes zeitliches Abtastintervall.
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Die Schwellwertanpassung wird nun so vorgenommen, dass die so ermittelten Änderungsraten DT und DH mit einem vorgegebenen Änderungswert A verglichen werden. Sind entweder einer der Änderungsraten DT oder DH oder beide groß und übersteigen diese den Änderungswert A, so deutet dies auf ein schlagartig und plötzliches Schallereignis und damit auf einen Einbruch hin und ein Alarm wird ausgelöst. Bleiben einer der beiden Änderungsraten oder beide unter dem vorab definierten Änderungswert, so wird kein Alarm ausgelöst und es wird die Schwellwertanpassung durchgeführt. In diesem Fall werden die vorab gesetzten Schwellwerte T0 und H0 auf neue Schwellwerte T1 bzw. H1 gesetzt. Diese neuen Schwellwerte sind dann so gewählt, dass ein zeitlich andauernder Infraschallhintergrund nicht zu einem Fehlalarm führen kann, sondern ausgeblendet wird.
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Der damit einhergehende Empfindlichkeitsverlust kann in einfacher Weise dadurch beseitigt werden, indem innerhalb eines grundsätzlich frei wählbaren Zeitintervalls die neuen Schwellwerte T1 und H1 wieder auf die ursprünglichen Schwellwerte T0 und H0 zurückgesetzt werden. Ein vorübergehendes, zeitlich langsam ansteigendes Schallereignis wie das Drücken einer Windböe gegen eine Fensterscheibe führt dabei nur im Moment seines Eintrittes zu einer Schwellwertanpassung, während für die übrige Zeit die Empfindlichkeit des Verfahrens nicht beeinträchtigt wird.
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Die vorhergehend erläuterten Verfahrensparameter können über softwareartige Mittel und eine Steuervorrichtung, insbesondere einen Rechner, verändert und angepasst werden. 4 zeigt hierzu ein beispielhaftes Dialogfeld 1. Das Dialogfeld enthält Eingabefelder 2 und 3 zur Vorgabe eines festen, zeitlich unveränderlichen Schwellwertes für den Tiefpasspegel und für den Hochpasspegel. Für die erwähnte Anpassung der Schwellwerte können über die Eingabefelder 4 und 5 Grenzbereiche vorgegeben werden, innerhalb derer die Schwellwertanpassung ausgeführt werden soll. Eine Vorgabe eines Abtastintervalls und eines mit dem Abtastintervall verbundenen Inkrementes kann mittels der Eingabefelder 6 und 7 erfolgen. Die dort eingegebenen Werte legen somit den vorhergehend erwähnten Änderungsparameter A fest.
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In Ergänzung dazu ist eine Festlegung des Alarmauslösemodus durch das Auswählen von Auswahloptionen 8 möglich. Damit kann festgelegt werden, ob zur Alarmauslösung nur das Überschreiten des Tiefpassschwellwertes T0 oder des Hochpassschwellwertes H0 oder ein kombiniertes Überschreiten des Tiefpassschwellwertes und des Hochpassschwellwertes erforderlich ist.
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5 zeigt ein Dialogfeld 9 zum Veränderung von Geräteeinstellungen des Infraschallsensors und der nachgeschalteten Signalverarbeitung. Dieses Dialogfeld dient insbesondere dazu, Verstärkungsfaktoren für ein Mikrofon 10, für die Skalierung des Tiefpasspegels 11 oder für die Skalierung des Hochpasspegels 12 einzustellen. Diese Einstellungen können mittels eines animierten Schiebereglers oder Eingabefeldern 13 vorgenommen werden.
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6 zeigt eine beispielhafte Vorrichtung zum Ausführen des Verfahrens. Die Vorrichtung enthält eine Infraschallsensoreinheit 14 mit einer Verarbeitungseinheit 15. Die Verarbeitungseinheit 15 führt die vorhergehenden Verarbeitungsschritte aus und löst gegebenenfalls einen Alarm in einer Zentraleinheit 16 aus. Die Zentraleinheit 16 ist mit einem akustischen Signalgeber 16a, beispielsweise eine Sirene oder einen Tongenerator mit einem Verstärker und einem Lautsprecher verbunden.
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Die Infraschallsensoreinheit enthält ein infraschallsensibles Mikrofon 17 und eine Filterschaltung 18 zum Abseparieren des akustischen Infraschallanteils und zum Gewinnen des Infraschallsignals IS, das signaltechnisch weiterverarbeitet werden kann. Weiterhin ist ein Sender 19 für eine drahtlose Verbindung zwischen der Verarbeitungseinheit 15 und der Zentraleinheit 16 vorgesehen. Die Energieversorgung der Komponenten der Infraschallsensoreinheit erfolgt über eine autarke Energiequelle 20, insbesondere einen Akkumulator, der gegebenenfalls auch mit einer photovoltaische Einrichtung gekoppelt sein kann. Der Betriebszustand der Energiequelle 20 wird über einen Datenkanal 21 ebenfalls an den Sender 19 und damit an die Zentraleinheit 16 signalisiert. Ein bevorstehender Ausfall der Infraschallsensoreinheit wird dadurch rechtzeitig registriert.
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Die Verarbeitungseinheit 15 weist eine Schnittstelle 22 für eine Kommunikation mit einer externen Steuereinheit 23 auf. Diese ist insbesondere als ein Rechner ausgebildet. Die Schnittstelle ist zweckmäßigerweise in Form einer standardisierten Schnittstelle zur Datenübertragung, insbesondere eine LAN- oder WLAN-Schnittstelle oder eine USB-Schnittstelle ausgeführt. Natürlich ist auch ein Datenkanal für eine Fernwartung oder eine Fernabfrage möglich. Diese lässt sich insbesondere über eine Mobilfunkübertragung oder über ein Internetprotokoll abwickeln, sodass eine echte Fernüberwachung möglich ist.
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7 zeigt eine beispielhafte Einbausituation der Vorrichtung innerhalb einer überwachten Wohnung 24. Bedingt durch die relativ weitreichende Ausbreitung von Infraschall genügt meist eine einzelne Infraschallsensoreinheit 14. Diese ist zweckmäßigerweise an einem zentralen Ort in der überwachten Zone, beispielsweise in einem mit allen übrigen Räumen verbundenen Flur angeordnet. Sie nimmt den gesamten, in der überwachten Zone anfallenden Infraschall auf.
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Die Zentraleinheit 16 ist zweckmäßigerweise von der Infraschallsensoreinheit räumlich getrennt. Es ist vorteilhaft, wenn sich diese in einem anderen Raum befindet und versteckt installiert ist. Die externe Steuereinheit 23 befindet sich nicht innerhalb der überwachten Wohnräume, steht aber über ein hier nicht gezeigtes Datennetz mit der Verarbeitungseinheit in Verbindung. Die Signalgeber 16a der Zentraleinheit 16 sind bei dem hier vorliegenden Beispiel mehrmals vorhanden und über die gesamte Wohnung verteilt.
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Das Verfahren und die Vorrichtung wurden anhand von beispielhaften Ausführungsformen erläutert. Im Rahmen fachmännischen Handelns sind weitere Ausführungsformen möglich, die im Bereich des erfindungsgemäßen Grundgedankens verbleiben. Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Bezugszeichenliste
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- A
- Änderungswert, vorgebbar
- dH
- Inkrement Hochpasspegel
- dT
- Inkrement Tiefpasspegel
- dt
- Abtastintervall, zeitlich
- DH
- zeitliche Änderungsrate Hochpasspegel
- DT
- zeitliche Änderungsrate Tiefpasspegel
- H
- Hochpasspegel
- H0
- Hochpassschwellwert
- H1
- neuer Hochpassschwellwert
- IS
- Infraschallsignal
- T
- Tiefpasspegel
- T0
- Tiefpassschwellwert
- T1
- neuer Tiefpassschwellwert
- 1
- Dialogfeld Verarbeitungsparameter
- 2, 3
- Eingabefeld feste Schwellwerte
- 4, 5
- Eingabefeld Anpassungsgrenzwerte
- 6, 7
- Eingabefeld Inkrement, Eingabefeld Abtastintervall
- 8
- Auswahloptionen Alarmauslösung
- 9
- Dialogfeld Geräteeinstellung
- 10
- Verstärkungsfaktor Mikrofon
- 11
- Skalierung Tiefpasspegel
- 12
- Skalierung Hochpasspegel
- 13
- Eingabefelder
- 14
- Infraschallsensoreinheit
- 15
- Verarbeitungseinheit
- 16
- Zentraleinheit
- 16a
- Signalgeber, Lautsprecher
- 17
- Mikrofon
- 18
- Filterschaltung Infraschall
- 19
- Sender
- 20
- Energiequelle, autark
- 21
- Datenkanal Energiezustand
- 22
- Schnittstelle externe Kommunikation
- 23
- externe Steuereinheit
- 24
- Wohnungsgrundriss mit Wohnräumen