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Die Erfindung betrifft eine Kraftfahrzeugvorrichtung mit einer Brennkraftmaschinenventiltriebvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aus der
DE 10 2008 031 120 A1 ist bereits eine Kraftfahrzeugvorrichtung mit einer Brennkraftmaschinenventiltriebvorrichtung, die zumindest eine Nockenwelle, zumindest einen Nockenwellenphasenversteller zur Verstellung einer Phasenlage der Nockenwelle umfasst, bekannt.
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Der Erfindung liegt insbesondere die Aufgabe zugrunde, eine Kraftfahrzeugvorrichtung bereitzustellen, die eine einfache Brennkraftmaschinenventiltriebvorrichtung mit einer hohen Betriebssicherheit aufweist. Sie wird gemäß der Erfindung durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Erfindungsgemäß wird eine Kraftfahrzeugvorrichtung mit einer Brennkraftmaschinenventiltriebvorrichtung, die zumindest eine Nockenwelle, zumindest einen Nockenwellenphasenversteller zur Verstellung einer Phasenlage der Nockenwelle und zumindest eine Notlaufeinheit zur Einstellung einer definierten Notlaufphasenlage der Nockenwelle umfasst, und mit einer Notlaufsteuervorrichtung, die dazu vorgesehen ist, in Abhängigkeit von einer Notlaufverstellrichtung der Notlaufeinheit ein von der Nockenwelle abgegriffenes Moment einzustellen, vorgeschlagen. Dadurch kann die Notlaufsteuervorrichtung die Notlaufeinheit bei einer Verstellung der Nockenwelle in die Notlaufphasenlage unterstützen, wodurch ein Bauraum der Nockenwellenphasenverstellvorrichtung optimiert werden kann. Dadurch können insbesondere ein Gewicht und Kosten der Brennkraftmaschinenventiltriebvorrichtung gesenkt werden, wodurch eine Kraftfahrzeugvorrichtung bereitgestellt werden kann, die eine einfache Brennkraftmaschinenventiltriebvorrichtung mit einer hohen Betriebssicherheit aufweist. Unter einem „Nockenwellenphasenversteller” soll dabei insbesondere eine Einheit verstanden werden, die einen mit einer Kurbelwelle verbundenen Eingang und einen mit der Nockenwelle verbundenen Ausgang aufweist und die dazu vorgesehen ist, eine Phasenlage zwischen dem Eingang und dem Ausgang in einem definierten Bereich zu verstellen. Weiter soll unter einer „Notlaufeinheit” eine Einheit verstanden werden, die dazu vorgesehen ist, bei einem Ausfall des Nockenwellenphasenverstellers unabhängig von dem Nockenwellenphasenversteller eine definierte Notlaufphasenlage der Nockenwelle einzustellen. Unter einer „Notlaufphasenlage” soll dabei eine definierte Phasenlage verstanden werden, die einen Notlaufbetrieb einer Brennkraftmaschine ermöglicht. Vorzugsweise ist die Notlaufeinheit dazu vorgesehen, die Notlaufphasenlage mechanisch einzustellen, beispielsweise mittels einer Feder, und/oder mechanisch zu halten, beispielsweise durch Rastung. Unter einem „von der Nockenwelle abgegriffenen Moment” soll weiter insbesondere ein Moment verstanden werden, das zur Betätigung und/oder zum Antrieb von mit der Nockenwelle verbundenen Bauteilen mittels der Nockenwelle übertragen und aus der Nockenwelle ausgeleitet wird. Unter „vorgesehen” soll insbesondere speziell programmiert, ausgestattet und/oder ausgelegt verstanden werden.
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Als Nockenwellenphasenversteller sind grundsätzlich verschiedene Arten von Phasenverstellern denkbar. Beispielsweise kann der Nockenwellenphasenversteller als ein leistungsverzweigter Phasenversteller ausgebildet sein, der zur Verstellung der Phasenlage ein 3-Wellen-Summiergetriebe umfasst, dessen eines Getriebeelement als Eingang, ein weiteres Getriebeelement als Ausgang und ein drittes Getriebeelement als Stelleingang verwendet wird. Grundsätzlich ebenfalls denkbar sind unterschiedliche Phasenversteller, die einen Eingang, einen in Reihe dem Eingang nachgeschalteten Drehaktuator und dem Drehaktuator nachgeschalteten Ausgang aufweisen, wie beispielsweise ein hydraulischer Flügelzellenphasenversteller.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass die Kraftfahrzeugvorrichtung wenigstens ein mittels der Nockenwelle angetriebenes Nebenaggregat umfasst, dessen Momentenaufnahme mittels der Notlaufsteuervorrichtung direkt einstellbar ist. Dadurch kann das von der Nockenwelle abgegriffene Moment besonders einfach und schnell eingestellt werden. Unter einem „direkt einstellbaren Nebenaggregat” soll dabei insbesondere ein Nebenaggregat verstanden werden, dessen Momentaufnahme unabhängig von einem an das Nebenaggregat angeschlossenen Verbraucher eingestellt werden kann, wie beispielsweise eine Einstellung über eine Leistungsaufnahme und/oder Leistungsabgabe des Nebenaggregats.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung kann erreicht werden, wenn die Kraftfahrzeugvorrichtung wenigstens ein mittels der Nockenwelle angetriebenes Nebenaggregat, dessen Momentenaufnahme mittels der Notlaufsteuervorrichtung indirekt einstellbar ist, aufweist. Dadurch kann die Einstellung des von der Nockenwelle abgegriffenen Moments weiter vorteilhaft verstellt werden. Unter einem „indirekt einstellbaren Nebenaggregat” soll dabei insbesondere ein Nebenaggregat verstanden werden, dessen Momentaufnahme über einen an das Nebenaggregat angeschlossenen Verbraucher eingestellt werden kann, wie beispielsweise eine Einstellung über eine Leistungsaufnahme des Verbrauchers.
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Besonders bevorzugt ist dabei wenigstens eines der Nebenaggregate als eine Betriebsmittelpumpe ausgebildet, deren Förderleistung und/oder Förderleistungsanforderung mittels der Notlaufsteuervorrichtung einstellbar ist. Dadurch kann eine Einstellung des von der Nockenwelle abgegriffenen Moments besonders einfach realisiert werden, wodurch die Notlaufsteuervorrichtung das von der Nockenwelle abgegriffene Moment besonders vorteilhaft verstellen kann.
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Ferner wird vorgeschlagen, dass die Notlaufsteuervorrichtung dazu vorgesehen ist, für eine Notlaufverstellung der Nockenwelle in Richtung früh das Abgriffsmoment der Nockenwelle zu reduzieren. Dadurch kann die Notlaufeinheit besonders kompakt und einfach ausgestaltet werden, da dadurch ein für die Notlaufverstellung erforderliches Moment vorteilhaft niedrig gehalten werden kann. Unter „reduzieren” soll dabei insbesondere verstanden werden, dass die Notlaufsteuervorrichtung das von der Nockenwelle abgegriffene Moment mit Schalten eines Notlaufmodus im Verhältnis zu einem Normalbetriebsmodus deutlich messbar erniedrigt. Unter einem „Normalabgriffsmoment” soll dabei insbesondere ein Moment verstanden werden, das bei vergleichbaren Betriebsbedingungen in einem Normalbetriebsmodus von der Nockenwelle abgegriffen werden würde.
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Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Notlaufsteuervorrichtung dazu vorgesehen ist, für eine Notlaufverstellung der Nockenwelle in Richtung spät das Abgriffsmoment der Nockenwelle zu erhöhen. Dadurch kann auch eine Verstellung nach spät vorteilhaft mittels der Notlaufsteuervorrichtung unterstützt werden, wodurch insgesamt eine Kraftfahrzeugvorrichtung mit einer vorteilhaften Ventiltriebvorrichtung bereitgestellt werden kann. Unter „erhöhen” soll dabei insbesondere verstanden werden, dass die Notlaufsteuervorrichtung das von der Nockenwelle abgegriffene Moment mit Schalten eines Notlaufmodus im Verhältnis zu einem Normalbetriebsmodus deutlich messbar erhöht.
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In einer Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Notlaufsteuervorrichtung dazu vorgesehen ist, das Nockenwellenabgriffsmoment auf ein Maximum und/oder ein Minimum einzustellen. Dadurch kann ein von der Notlaufeinheit aufzubringendes Moment auf ein Minimum reduziert werden, wodurch eine besonders einfache und kompakte Ventiltriebvorrichtung bereitgestellt werden kann.
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Zudem ist es vorteilhaft, wenn die Notlaufsteuervorrichtung dazu vorgesehen ist, nach dem Einstellen der Notlaufphasenlage das Abgriffsmoment auf einen Normalwert einzustellen. Dadurch kann eine Verstellung des abgegriffenen Moments auf eine vorteilhaft kurze Zeit beschränkt werden, wodurch insbesondere Auswirkungen auf die Verbraucher der Nebenaggregate reduziert werden können.
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Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung. In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Die Zeichnung, die Beschreibung und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen.
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In 1 zeigt eine Prinzipdarstellung einer erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugvorrichtung. Die Kraftfahrzeugvorrichtung umfasst verschiedene Nebenaggregate 15, 16, 17, die während eines Betriebs eines Kraftfahrzeugs betrieben werden. Weiter umfasst die Kraftfahrzeugvorrichtung eine Brennkraftmaschine 18, die ein Antriebsmoment bzw. eine Antriebsleistung zum Betreiben der Nebenaggregate 15, 16, 17 bereitstellt. Außerdem umfasst die Kraftfahrzeugvorrichtung Verbraucher 24, die einem Teil der Nebenaggregate 15, 16, 17 nachgeschaltet sind.
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Die Kraftfahrzeugvorrichtung umfasst weiter eine Brennkraftmaschinenventiltriebvorrichtung 10 zur Betätigung von Gaswechselventilen 23 der Brennkraftmaschine 18. Die Brennkraftmaschinenventiltriebvorrichtung 10 umfasst eine Nockenwelle 11, einen Nockenwellenphasenversteller 12 und eine Notlaufeinheit 13. Die Nockenwelle 11 öffnet die Gaswechselventile 23 der Brennkraftmaschine 18. Die Notlaufeinheit 13 ist in den Nockenwellenphasenversteller 12 integriert. Grundsätzlich ist es denkbar, die Notlaufeinheit 13 auch mittels separater Bauteile auszubilden.
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Die Nebenaggregate 15, 16 sind direkt an die Nockenwelle 11 angebunden. Das Nebenaggregat 16 ist beispielhaft als eine Kraftstoffpumpe ausgebildet. Das Nebenaggregat 15 ist beispielhaft als eine Schmier- und Kühlmittelpumpe ausgebildet. Grundsätzlich sind beliebig ausgebildete Nebenaggregate an die Nockenwelle 11 anbindbar. Weitere zusätzlich oder alternativ an die Nockenwelle 11 angebundene Nebenaggregate können beispielsweise als Unterdruckpumpen, Generatoren, Kompressoren oder vergleichbare Aggregate ausgebildet sein.
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Das Nebenaggregat 17 wird unabhängig von der Nockenwelle 11 angetrieben. Das Nebenaggregat 17 ist als ein Turbolader ausgebildet. Das Nebenaggregat 17 wird mittels eines Abgasstroms der Brennkraftmaschine 18 angetrieben. Zur Regelung eines Ladedrucks umfasst das Nebenaggregat 17 ein nicht näher dargestelltes Bypassventil, mittels dessen der Abgasstrom um den Turbolader herumgeleitet werden kann.
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Der Nockenwellenphasenversteller 12 ist beispielhaft als ein Flügelzellenversteller ausgebildet. Der Nockenwellenphasenversteller 12 weist zwei Verstellrichtungen auf. Die erste Verstellrichtung entspricht einer Verstellung einer Nockenwellenphase in Richtung früh. Eine Verstellung in Richtung früh bewirkt eine relative Verdrehung der Nockenwelle 11 relativ zu einer Kurbelwelle 19 in Richtung einer durch die Kurbelwelle 19 bewirkten normalen Drehrichtung der Nockenwelle 11. Eine Verstellung in Richtung spät bewirkt eine Verdrehung der Nockenwelle 11 relativ zu der Kurbelwelle 19 entgegen der normalen Drehrichtung.
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Die Notlaufeinheit 13 ist für einen Ausfall des Nockenwellenphasenverstellers 12 vorgesehen. Die Notlaufeinheit 13 stellt in einem Betriebszustand, in dem der Nockenwellenphasenversteller 12, eine Ansteuerung des Nockenwellenphasenverstellers 12 oder eine Sensorik des Nockenwellenphasenverstellers 12 ausfällt, eine definierte Notlaufphasenlage der Nockenwelle 11 ein. Die Notlaufphasenlage entspricht einer Phasenlage, in der die Brennkraftmaschine 18 in einem Notlaufmodus weiter betriebsfähig ist. Sobald die Notlaufeinheit 13 die Notlaufphasenlage eingestellt hat, verrastet die Notlaufeinheit 13 die Nockenwelle 11 in der Notlaufphasenlage, wodurch die einmal eingestellte Notlaufphasenlage der Nockenwelle 11 bis zu einer Behebung des Defekts erhalten bleibt. Die Notlaufeinheit 13 umfasst dabei einen aktiven Notlaufsteller, der dazu vorgesehen ist, zur Einstellung der Notlaufphasenlage in die Nockenwelle 11 ein Moment einzuleiten. Der Notlaufversteller kann beispielsweise mittels einer vorgespannten Feder ausgebildet sein, die zur Verstellung der Nockenwelle 11 entspannt wird.
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Für den Notlaufbetriebsmodus weist die Kraftfahrzeugvorrichtung eine Notlaufsteuervorrichtung 14 auf. Die Notlaufsteuervorrichtung 14 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel als eine separate Steuer- und Regeleinheit ausgebildet. Die Notlaufsteuervorrichtung 14 kommuniziert in diesem Ausführungsbeispiel mit weiteren Steuer- und Regeleinheiten 20, 21, 22, die für die Brennkraftmaschine 18 und die Nebenaggregate 15, 17 vorgesehen sind. Grundsätzlich ist es aber auch denkbar, die Notlaufsteuervorrichtung 14 einstückig mit einer oder mehreren der weiteren Steuer- und Regeleinheiten 20, 21, 22 auszuführen, wie beispielsweise durch Implementierung eines Notlaufsteuerprogramms in diese Steuer- und Regeleinheiten 20, 21, 22.
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In dem Notlaufmodus regelt bzw. steuert die Notlaufsteuervorrichtung 14 das von der Nockenwelle 11 abgegriffene Moment. Das von der Nockenwelle 11 abgegriffene Moment ist in zwei wesentliche, von der Notlaufsteuervorrichtung 14 beeinflussbare Teile unterteilbar. Ein erster Teil des insgesamt von der Nockenwelle 11 abgegriffenen Moments wird von den Nebenaggregaten 15, 16 abgegriffen. Ein zweiter Teil des insgesamt von der Nockenwelle 11 abgegriffenen Moments wird auf die Gaswechselventile 23 übertragen und zum Öffnen der Gaswechselventile 23 verwendet.
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Eine Momentenaufnahme des von der Nockenwelle 11 angetriebenen Nebenaggregats 15 kann die Notlaufsteuervorrichtung 14 direkt einstellen. Das Nebenaggregat 15 ist als eine Betriebsmittelpumpe ausgebildet. Das Nebenaggregat 15 weist eine nicht näher dargestellte Verstellvorrichtung auf, mittels der eine Fördermenge direkt eingestellt werden kann. Das Nebenaggregat 15 ist für einen Schmiermittelkreislauf vorgesehen. Da die Momentenaufnahme unmittelbar von der Fördermenge der Betriebsmittepumpe abhängt, kann die Notlaufsteuervorrichtung 14 das Moment, das das Nebenaggregat 15 von der Nockenwelle 11 abgreift, direkt einstellen, indem sie eine aktuelle Fördermenge der Betriebsmittelpumpe verändert bzw. der dem Nebenaggregat 15 zugeordneten Steuer- und Regeleinheit 20 eine geänderte Fördermenge vorgibt.
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Eine direkte Einstellung des von der Nockenwelle 11 abgegriffenen Moments kann auch durch eine Variation des von den Gaswechselventilen 23 aufgenommenen Moments, beispielsweise durch eine Reduktion und/oder Abschaltung der Hübe einzelner oder aller Gaswechselventile 23 erfolgen.
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Eine Momentenaufnahme des von der Nockenwelle 11 angetriebenen Nebenaggregats 16 kann die Notlaufsteuervorrichtung 14 indirekt über die an das Nebenaggregat 16 angebundenen Verbraucher 24 einstellen. Die Momentenaufnahme des Nebenaggregats 16 hängt unmittelbar von einer Anforderung der Verbraucher 24 ab. Das Nebenaggregat 16 ist als eine Betriebsmittelpumpe für einen Kraftstoff ausgebildet. Die an das Nebenaggregat 16 angebundenen Verbraucher 24 sind als Einspritzventile ausgebildet. Wird eine von den Einspritzventilen abgegebene Einspritzmenge reduziert, reduziert sich auch die Momentaufnahme des Nebenaggregats 16. Die Notlaufsteuervorrichtung 14 kann somit über eine Vorgabe der Einspritzmenge die Momentenaufnahme des Nebenaggregats 16 indirekt einstellen.
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Das Nebenaggregat 17 sowie weitere für die Brennkraftmaschine 18 einstellbare Betriebsparameter bewirken ebenfalls eine Änderung des von der Nockenwelle 11 insgesamt abgegriffenen Moments. Durch das Nebenaggregat 17 und die Betriebsparameter kann insbesondere ein Moment eingestellt werden, das zum öffnen der Gaswechselventile 23 von der Nockenwelle 11 abgegriffen wird.
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Beispielsweise kann die Notlaufsteuervorrichtung 14 das Bypassventil des Nebenaggregats 17 schließen. Dadurch erhöht sich ein Abgasdruck in einem Abgassystem 25 der Brennkraftmaschine 18. Der erhöhte Abgasdruck wiederum bewirkt eine Kraft auf die Gaswechselventile 23 entlang ihrer Öffnungsrichtung, wodurch das von der Nockenwelle 11 zum Öffnen der Gaswechselventile 23 abgegriffene Moment sinkt.
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Weiter kann die Notlaufsteuervorrichtung 14 auch die Betriebsparameter der Brennkraftmaschine 18 verändern, um das von der Nockenwelle 11 abgegriffene Moment zu verändern. Beispielsweise kann die Notlaufsteuervorrichtung 14 eine Motorleistung der Brennkraftmaschine 18 drosseln, wodurch sie ebenfalls das von der Nockenwelle 11 abgegriffene Moment senken kann. Die Drosselung der Motorleistung bewirkt eine Verringerung eines Gasgegendrucks in Brennräumen der Brennkraftmaschine 18, wodurch eine auf die Gaswechselventile 23 wirkende Kraft entgegen ihrer Öffnungsrichtung gesenkt wird. Dies wiederum bewirkt eine Verringerung des Moments, das von der Nockenwelle 11 zum Öffnen der Gaswechselventile 23 abgegriffen wird.
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Weiter kann die Notlaufsteuervorrichtung 14 das von der Nockenwelle 11 abgegriffene Moment auch erhöhen. Beispielsweise ist die Notlaufsteuervorrichtung 14 dazu vorgesehen, die Momentenaufnahme des direkt einstellbaren Nebenaggregats 15 bzw. des indirekt einstellbaren Nebenaggregats 16 zu erhöhen. Zur Erhöhung des abgegriffenen Moments stellt die Notlaufsteuervorrichtung 14 für das Nebenaggregat 15 eine maximale Fördermenge ein, wodurch sich eine Leistungsaufnahme und somit auch das abgegriffene Moment erhöhen.
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In Abhängigkeit von der für die Notlaufposition einzustellenden Notlaufphasenlage und einer aktuellen Phasenlage verstellt die Notlaufeinheit 13 die Phasenlage der Nockenwelle 11 in Richtung früh oder in Richtung spät. Die Notlaufsteuervorrichtung 14 unterstützt die Notlaufeinheit 13 bei der Einstellung der Phasenlage, indem sie in Abhängigkeit von einer Notlaufverstellrichtung das von der Nockenwelle 11 abgegriffene Moment erhöht oder verringert. Ist die Notlaufverstellrichtung in Richtung früh orientiert, reduziert die Notlaufsteuervorrichtung 14 das von der Nockenwelle 11 abgegriffene Moment auf ein Minimum. Ist die Notlaufverstellrichtung in Richtung spät orientiert, erhöht die Notlaufsteuervorrichtung 14 das von der Nockenwelle 11 abgegriffene Moment auf ein Maximum.
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Die Notlaufeinheit 13 ist dabei als eine rein mechanisch wirkende Einheit ausgebildet, die bei einem Ausfall des Nockenwellenphasenverstellers 12 die Nockenwelle 11 in die Notlaufphasenlage verstellt. Zur Erkennung eines Ausfalls des Nockenwellenphasenverstellers 12 umfasst die Notlaufsteuervorrichtung 14 eine nicht näher dargestellte Sensoreinheit, die mittels einer permanenten Zustandsabfrage einen Betriebszustand des Nockenwellenphasenverstellers 12 überprüft. Erkennt die Notlaufsteuervorrichtung 14 einen Ausfall des Nockenwellenphasenverstellers 12, schaltet sie in einen Notlaufmodus, in dem sie das von der Nockenwelle 11 abgegriffene Moment erhöht bzw. reduziert.
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Die Notlaufsteuervorrichtung 14 stellt das von der Nockenwelle 11 abgegriffene Moment zumindest während der Verstellung der Phasenlage durch die Notlaufeinheit 13 ein. Sobald die Notlaufsteuervorrichtung 14 mittels der Sensoreinheit erkennt, dass die Notlaufeinheit 13 die Nockenwelle 11 in die Notlaufphasenlage verstellt hat, schaltet die Notlaufsteuervorrichtung 14 wieder in einen Normalmodus. In dem Normalmodus stellen die den Nebenaggregaten 15, 16 zugeordneten Steuer- und Regeleinheiten 20, 21 bzw. die Steuer- und Regeleinheit 22 zur Einstellung der Betriebsparameter der Brennkraftmaschine 18 wieder Normalwerte ein. Das von der Nockenwelle 11 abgegriffene Moment entspricht dadurch wieder einem von der Notlaufsteuervorrichtung 14 unbeeinflussten Normalabgriffsmoment.
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Ein Eingriff der Notlaufsteuervorrichtung 14 ist dabei im Wesentlichen auf einen Zeitraum, während dem die Notlaufeinheit 13 die Phasenlage der Nockenwelle 11 verstellt, begrenzt. Die Notlaufsteuervorrichtung 14 aktiviert den Notlaufmodus, sobald sie eine entsprechende Fehlfunktion des Nockenwellenphasenverstellers 12 erkennt. Sie deaktiviert den Notlaufmodus wieder, sobald die Notlaufphasenlage eingestellt ist. Ein nachlaufender Zeitraum, während dem die Notlaufsteuervorrichtung 14 das von der Nockenwelle 11 abgegriffene Moment verstellt, obwohl die Nockenwelle 11 bereits in der Notlaufphasenlage eingerastet ist, ist kürzer als der Zeitraum, während dem die Notlaufeinheit 13 die Phasenlage der Nockenwelle 11 verstellt. Ein vorlaufender Zeitraum, d. h. ein Zeitraum, der zwischen einem Beginn des Verstellens durch die Notlaufeinheit 13 und dem Eingreifen der Notlaufsteuervorrichtung 14 liegt, ist lediglich durch eine Mess- und Reaktionszeit der Notlaufsteuervorrichtung 14 bedingt. Diese ist wesentlich kürzer als der Zeitraum, während dem die Notlaufeinheit 13 die Phasenlage der Nockenwelle 11 verstellt.
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Die Aktivierung des Notlaufmodus der Notlaufsteuervorrichtung 14 ist damit entsprechend kurz. Zum Ausgleich von Auswirkungen, die durch Schalten des Notlaufmodus entstehen, umfasst die Kraftfahrzeugvorrichtung verschiedene Notlaufausgleichseinheiten 26, die den entsprechenden Nebenaggregaten 15, 16 nachgeschaltet sind. Den als Betriebsmittelpumpen ausgebildeten Nebenaggregaten 15, 16 sind beispielsweise als Notlaufausgleichseinheiten 26 Druckspeicher nachgeschaltet, die den durch den Notlaufmodus bedingten Abfall oder die durch den Notlaufmodus bedingte Erhöhung in der Förderleistung der Nebenaggregate 15, 16 ausgleichen. Grundsätzlich ist dabei für eine Vielzahl von verschiedenen Nebenaggregaten eine Ausgleichseinheit realisierbar.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008031120 A1 [0002]