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Die Erfindung bezieht sich auf einen Becherförderer mit einer umlaufend geführten Kette, an der in gegenseitigen Abständen Becher befestigt sind.
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Es ist bekannt, die Laschen der Kette mit angekanteten oder angeschmiedeten Winkeln zum Anschrauben der Becher zu versehen oder die Becher in sonstiger Weise direkt mit der Kette bzw. mit deren Laschen zu verschrauben. Hierbei ist nachteilig, dass auf Grund der starren Verbindung alle auf die Kette übertragenen Stöße und Schwingungen auch auf die Becher übertragen werden. Als Folge hiervon ist in der Vergangenheit häufig das Problem aufgetreten, dass die Becherrückwände ausgehend von den Bohrungen der Befestigungsschrauben eingerissen sind.
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Die Ursache der auf die Kette übertragenen Stöße und Schwingungen liegt insbesondere im so genannten Polygoneffekt der Kettenantriebsräder wegen der im Verhältnis zum Umlenkradius beträchtlichen Länge der einzelnen Kettenglieder, wodurch Longitudinalschwingungen in der Kette hervorgerufen werden, die schließlich auf die Becher übertragen werden.
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Beim Auflaufen der Kette auf ein Antriebs- oder Umlenkrad wird der Kette weiterhin ein seitlicher Stoß erteilt, und zwar in dem Moment, in dem das jeweilige Kettenglied das Antriebsrad berührt und aus dem geradlinigen Weg in einen kreisbogenförmigen Weg umgelenkt wird. Hierdurch werden Kette und Becher zum Schwingen angeregt. Lediglich bei Ketten mit ausgesprochen kurzen Teilungen wie beispielsweise Rundgliederketten tritt der Polygoneffekt weniger ausgeprägt auf.
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Aus der
DE 35 03 302 C2 ist ein Laschenketten-Becherwerk bekannt, bei dem die durch den Polygoneffekt auftretenden Schwingungsbelastungen dadurch reduziert werden sollen, dass die Becher mit Spiel an der Kette befestigt sind. Diese Lösung beseitigt allerdings nicht das grundsätzliche Problem, dass nach wie vor zu Beginn der kreisbogenförmigen Umlenkung der Bewegungsbahn eines Bechers erhebliche Kräfte auf Grund des Polygoneffekts entstehen.
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Hier setzt die Erfindung an und hat sich zur Aufgabe gestellt, nicht nur die zerstörerischen Auswirkungen von Schwingungseinflüssen auf die Becherbefestigungen zu reduzieren, sondern die im Moment des Umlenkens der Becher an den Antriebs- und Umlenkrollen bzw. -kettenrädern entstehenden stoßartigen Kräfte selbst zu reduzieren.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem gattungsgemäßen Becherförderer durch die Maßnahme gelöst, dass jeder Becher an zwei Kettengliedern gehalten ist, zwischen denen sich mindestens ein weiteres Kettenglied befindet.
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Zwischen den beiden Kettengliedern können sich zwei, drei, vier, fünf oder mehr weitere Kettenglieder befinden.
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Jedem Kettenglied können zwei Kettenbolzen und zwei Kettenlaschen zugeordnet sein, wobei ein erstes oder vorderes Ende eines jeden Bechers an einem ersten Kettenbolzen und ein zweites oder hinteres Ende eines jeden Bechers an einem zweiten Kettenbolzen befestigt ist, und wobei sich zwischen dem ersten und zweiten Kettenbolzen mindestens ein weiterer Kettenbolzen befindet.
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Hierbei kann vorgesehen sein, dass jeder Becher an zwei mit Querabstand angeordneten Befestigungslaschen gehalten ist, die an der Kette befestigt sind, wobei ein erstes oder vorderes Ende der Befestigungslaschen mit dem ersten Kettenbolzen und ein zweites oder hinteres Ende der Befestigungslaschen mit dem zweiten Kettenbolzen verbunden ist.
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In einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass im Bereich eines Endes der Befestigungslaschen jeweils ein Langloch zur Aufnahme eines Kettenbolzens angeordnet ist. Dass Langloch kann unter einem Winkel schräg zu einer Kettenlängsrichtung angeordnet sein.
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In einer Variante der Erfindung kann vorgesehen sein, dass jede Befestigungslasche als zweiteilige Gelenklasche ausgeführt ist, wobei ein vorderer Laschenteil einerseits mit dem ersten Kettenbolzen und andererseits mit einem hinteren Laschenteil gelenkig verbunden ist, der hintere Laschenteil mit dem zweiten Kettenbolzen gelenkig verbunden ist und der Becher an dem hinterem Laschenteil befestigt ist. Bei gestreckter Kette ist die Länge beider Laschenteile zusammen größer als der Abstand zwischen erstem und zweitem Kettenbolzen, so dass die Laschenteile einen Winkel kleiner als 180° Grad einschließen, der sich bei Umlauf um ein Kettenrad verkleinert, d. h. die Laschenteile werden gestreckt.
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Hierbei ist bevorzugt vorgesehen, dass der vordere Laschenteil kürzer als der hintere Laschenteil ist.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass jeder Becher spielfrei mit der Kette verbunden ist.
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Die Befestigungslaschen können jeweils fest oder starr mit dem jeweiligen Becher verbunden sein, oder alternativ können zwischen den Befestigungslaschen und den Bechern jeweils schwingungsabsorbierende oder schwingungsdämpfende Elemente wie Federn, Gummipuffer, Schwingmetallelemente o. ä. angeordnet sein.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel kann vorgesehen sein, dass die Befestigungslaschen elastisch ausgebildet sind.
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Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von Ausführungsbeispielen weiter erläutert, wobei auf eine Zeichnung Bezug genommen ist, in der
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1 eine perspektivische Ansicht eines Becherförderers im Bereich einer Umlenkstelle zeigt,
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2 eine Seitenansicht des Becherförderers nach 1 zeigt
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3 einen Ausschnitt des Becherförderers nach 2 im Bereich eines Bechers zeigt,
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4 eine vergrößerte Einzelheit aus 3 zeigt,
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5 eine perspektivische Ansicht des Ausschnitts nach 3 zeigt,
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6 eine auseinandergezogene Darstellung von Einzelteilen der Anordnung nach 5 zeigt,
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7 bis 10 eine Variante der Erfindung in Ansichten entsprechend 3 bis 6 zeigen.
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1 und 2 zeigen jeweils eines Teil eines Becherförderers 1 im Bereich einer Umlenkstelle an einem Kettenantriebsrad 2, an dem die Kette 4 des Becherförderers um 180° Grad umgelenkt und gleichzeitig mit Antriebs- und Spannkräften beaufschlagt wird.
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Bei der Kette 4 handelt es sich in dem dargestellten Ausführungsbeispiel um eine Laschenkette mit abwechselnd angeordneten Innenlaschen 6 und Außenlaschen 8, die jeweils mittels Kettenbolzen 10 gelenkig miteinander verbunden sind.
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Zwischen den Innenlaschen 6 können die Kettenbolzen 10 abschnittsweise einen vergrößerten Durchmesser aufweisen und/oder mit einer drehbaren Rolle versehen sein, die der Verschleißminderung des Eingriffs des Antriebsrads 2 dient.
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Die Kettenbolzen 10 können mittels Presspassung mit den Innenlaschen 6 verbunden sein. Die auf die freien Enden der Kettenbolzen 10 aufgesetzten Außenlaschen 8 können in unterschiedlicher Weise gegen Lösen gesichert sein, beispielsweise durch Klemm- oder Spannringe, die mit nutartigen Vertiefungen in den Kettenbolzen in Eingriff kommen.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Außenlaschen 8 mit nach außen offenen, bevorzugt aber geschlossenen, topfförmigen Lagerbuchsen verbunden sind, die den Verbindungsbereich mit den Kettenbolzen gegen Verunreinigungen abschirmen (s. a. 5).
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Auf der Kette 4 sind in regelmäßigen gegenseitigen Abständen Becher 12 mittels jeweils zwei Befestigungslaschen 14 gehalten. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist jede Befestigungslasche 14 zwei senkrecht zueinander stehende Befestigungsabschnitte 14a, b auf, wobei ein erster Befestigungsabschnitt 14a fest mit einer. Rückwand 16 eines Bechers 12 verschraubt ist und ein zweiter Befestigungsabschnitt 14b an zwei Kettenbolzen 10 gehalten ist. Der zweite Befestigungsabschnitt 14b einer jeden Befestigungslasche 14 weist einen ersten Schenkel 18 auf, der mit einem ersten Kettenbolzen 10.1 verbunden ist, sowie einen zweiten Schenkel 20, der mit einem zweiten Kettenbolzen 10.2 verbunden ist. Zwischen den beiden Kettenbolzen 10.1 und 10.2 befindet sich ein weiterer Kettenbolzen 10. Da der erste Kettenbolzen 10.1 einem ersten Kettenglied 24.1 zugeordnet ist, und der zweite Kettenbolzen 10.2 einem zweiten Kettenglied 24.2 zugeordnet ist, ist die Befestigung des Bechers so, dass der Becher 12 an zwei Kettengliedern 24.1, 24.2 gehalten ist, zwischen denen sich ein weiteres Kettenglied 24 befindet.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind in dem zweiten Befestigungsabschnitt 14b im Bereich der ersten und zweiten Kettenbolzen 10.1, 10.2 Öffnungen 28, 30 vorgesehen, durch die mit den Außenlaschen 8 verbundene Lagerbuchsen 32 greifen (5, 6). Alternativ könnten die Lagerbuchsen 32, die in dem dargestellten Ausführungsbeispiel fest mit den Außenlaschen 8 verpresst sind, entfallen, und die Kettenbolzen 10 könnten mit ihren freien Endabschnitten unmittelbar mit den Öffnungen 28, 30 der Befestigungslaschen 14 zusammenwirken.
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Da sich beim Umlauf der Kette 4 um das Kettenantriebsrad 2 der gegenseitige Abstand der Kettenbolzen 10.1, 10.2 je nach Kettengliedlänge und Durchmesser des Kettenantriebsrads 2 mehr oder weniger stark verringert, muss im Bereich der Befestigungslasche 14 ein entsprechender Längenausgleich vorgesehen sein. Im dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt dies dadurch, dass eine der Öffnungen, im dargestellten Bespiel die hintere Öffnung 30, als Langloch ausgebildet ist. Das Langloch 30 muss eine Länge L aufweisen, die der Lagerhülse 32 eine Bewegung in Längsrichtung der Kette 4 relativ zu der Befestigungslasche 14 ermöglicht, entsprechend der Verringerung des gegenseitigen Abstands mit der Kettenbolzen 10.1, 10.2 beim Umlauf um ein Kettenantriebsrad 2.
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Bei der in 1 bis 6 dargestellten Ausführungsform erstreckt sich das Langloch 30 in Längsrichtung der Kette 4, was zur Folge hat, dass sich die Orientierung des Bechers 12 beim Umlauf um einen Kettenantriebsrad 2 bezogen auf eine örtliche Kettenlängsrichtung (Tangentialrichtung des Kettenantriebsrads am Ort des Bechers 12) nicht oder nur unwesentlich ändert. Da es in Einzelfällen jedoch erwünscht sein kann, wenn sich die Orientierung des Bechers beim Umlauf um ein Umlenk- oder Kettenantriebsrad geringfügig ändert, beispielsweise um die Aufnahme oder Abgabe von Material durch einen Becher zu erleichtern, kann es vorteilhaft sein, wenn sich das Langloch 30 nicht in Kettenlängsrichtung oder in Richtung des ersten Kettenbolzens 10.1 erstreckt, sondern schräg zur Kettenlängsrichtung. Bei einer gegenseitigen Annäherung der ersten und zweiten Kettenbolzen 10.1, 10.2 wird dann der Befestigungslasche 14 und dem darin befestigten Becher 12 eine geringfügige Schwenkbewegung um den ersten Kettenbolzen 10.1 (bei Orientierung des Langloches wie in 7, 8 im Gegenuhrzeigersinn) erteilt. Durch entsprechende Veränderung der Orientierung des Langlochs 30 kann eine Schwenkbewegung in umgekehrter Richtung erzielt werden.
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Das Langloch 30 kann wahlweise an einem vorderen Ende im Bereich des ersten Schenkels der Befestigungslasche 14 vorgesehen sein, oder aber in der dargestellten Weise an einem hinteren Ende im Bereich des zweiten Schenkels 18. Außerdem besteht die Möglichkeit, beide Öffnungen 28, 30 als Langlöcher auszubilden, in der Weise, dass bei gestreckter Kette keinerlei Spiel zwischen Befestigungslasche und Kette besteht, während sich bei Umlauf um ein Kettenantriebsrad 2 nicht nur ein Längenausgleich für den sich verringernden gegenseitigen Abstand der Kettenbolzen 10.1, 10.2 ergibt, sondern darüber hinaus ein Spiel zwischen Befestigungslasche 14 und Kette 4.
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6 und 10 zeigen eine vorteilhafte Ausgestaltung der Befestigungslaschen 14 dahingehend, dass die Öffnungen 28, 30 jeweils in verbreiterten, buchsenartigen Endbereichen der beiden Schenkel der Befestigungslasche 14 ausgebildet sind, damit sich ein Linien- oder Flächenkontakt zwischen Befestigungslasche und Kette ergibt.
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Eine andersartige Möglichkeit zur Schaffung eines Längenausgleichs zwischen Kettenbolzen oder Kettengliedern einerseits und Befestigungslasche andererseits besteht darin, die Befestigungslaschen zumindest abschnittsweise elastisch auszubilden, und ansonsten ohne Langlöcher mit den Kettengliedern oder Kettenbolzen zu verbinden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Becherförderer
- 2
- Kettenantriebsrad
- 4
- Kette
- 6
- Innenlasche
- 8
- Außenlasche
- 10
- Kettenbolzen
- 10.1
- erster Kettenbolzen
- 10.2
- zweiter Kettenbolzen
- 12
- Becher
- 14
- Befestigungslasche
- 14a
- erster Befestigungsabschnitt
- 14b
- zweiter Befestigungsabschnitt
- 16
- Rückwand
- 18
- erster Schenkel
- 20
- zweiter Schenkel
- 24
- Kettenglied
- 24.1
- erstes Kettenglied
- 24.2
- zweites Kettenglied
- 28
- Öffnung
- 30
- Öffnung (Langloch)
- 32
- Lagerbuchse
- L
- Länge (von 30)
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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