DE102009050470A1 - Baukastensatz und Verfahren zum Herstellen von Kraftwagen - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Baukastensatz und ein Verfahren zum Herstellen von Kraftwagen mit unterschiedlichen Antriebsvarianten bei welcher mehrere Vorbaumodule (32, 38, 38') zur Aufnahme einer Brennkraftmaschine (12) mit der gleichen Hauptkarosseriestruktur (34) verbunden werden können. Durch die Modularisierung der Karosseriestruktur ist eine einfache Anpassung der Kraftwagenkarosserie an eine gewünschte Antriebsvariante möglich.
Description
- Die Erfindung betrifft einen Baukastensatz sowie ein Verfahren zum Herstellen von Kraftwagen.
- Beim Herstellen von Kraftwagen einer Baureihe mit unterschiedlichen Motorisierungs- und Antriebsvarianten wird heutzutage jeweils die gleiche Karosserie verwendet. Während auf diese Weise die Herstellung der Karosserie selbst verbilligt werden kann, ergeben sich so dennoch Nachteile, da unterschiedliche Motoren und Antriebe unterschiedlichen Bauraumbedarf aufweisen. Aufgrund der einheitlichen Karosseriestruktur für eine jeweilige Baureihe ist aber keine Anpassung an die Motorisierungs- oder Antriebsvarianten des individuellen Kraftwagens möglich. Von besonderer Bedeutung ist dieses Problem bei Kraftwagenbaureihen, die sowohl Modelle mit Frontantrieb als auch Modelle mit Allradantrieb umfassen. Aufgrund der durch die Karosserie fest vorgegebenen, für beide Antriebsvarianten gleichen Orientierung des Motors des Kraftwagens müssen hier oft aufwändige und nicht wirkungsgradoptimale Getriebekonstruktionen eingesetzt werden, um die Kraft des Motors auf die Räder des Kraftwagens in der gewünschten Art und Weise zu übertragen.
- Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, einen Baukastensatz sowie ein Verfahren der eingangs genannten Art bereitzustellen, welche eine Anpassung der Kraftwagenkarosserie an unterschiedliche Antriebs- oder Motorisierungsvarianten eines zu bauenden Kraftwagens und damit eine wirkungsgradverbesserte Leistungsführung im Antriebsstrang ermöglichen.
- Diese Erfindung wird durch einen Baukastensatz mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 6 gelöst.
- Ein erfindungsgemäßer Baukastensatz zum Herstellen von Kraftwagen mit unterschiedlichen Antriebsvarianten umfasst mehrere Vorbaumodule zur Aufnahme einer Brennkraftmaschine sowie eine Hauptkarosseriestruktur, wobei alle Vorbaumodule mit der gleichen Hauptkarosseriestruktur verbindbar sind. Mit anderen Worten wird von der bislang üblichen einheitlichen Karosserie abgewichen und diese stattdessen modular gestaltet. Hierdurch ist es möglich für unterschiedliche Antriebsvarianten unterschiedliche Vorbaumodule vorzusehen, die beispielsweise die Brennkraftmaschine des Kraftwagens in einer für die jeweilige Antriebsvariante optimierten Orientierung aufnehmen können.
- Bevorzugterweise umfasst der Baukastensatz ein erstes Vorbaumodul, das zur Aufnahme einer quer eingebauten Brennkraftmaschine für einen Kraftwagen mit Frontantrieb ausgelegt ist und ein zweites Vorbaumodul, das zur Aufnahme einer längs eingebauten Brennkraftmaschine für einen Kraftwagen mit Allradantrieb ausgelegt ist. Die Orientierung der Brennkraftmaschine ist dabei jeweils so gewählt, dass die geringstmögliche Anzahl an Getriebekomponenten zur Übertragung der Kraft der Brennkraftmaschine auf die Räder des Kraftwagens notwendig ist. Auf bislang verwendete teure und nicht wirkungsgradoptimale zusätzliche Kegelradgetriebe zur Kraftrichtungsumlenkung kann daher verzichtet werden.
- In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weisen das erste und das zweite Vorbaumodul eine identische Rahmenstruktur auf, wobei zum Verbinden der Brennkraftmaschine mit der Rahmenstruktur in Abhängigkeit von der Antriebsvariante unterschiedliche Adapterelemente eingebaut sind. Diese Ausführungsform der Erfindung spart insbesondere bei der Lagerhaltung und Logistik Kosten ein, da ein und dieselbe Art von Vorbaumodulen für unterschiedliche Antriebsvarianten Verwendung findet und lediglich durch den Einbau der genannten Adaptermodule an ihre Bestimmung angepasst wird. Damit fällt die Notwendigkeit der separaten Bereitstellung und Lagerhaltung unterschiedlicher Vorbaumodule weg.
- Alternativ hierzu ist es möglich, dass das erste und das zweite Vorbaumodul unterschiedliche Rahmenstrukturen aufweisen. Dies ist insbesondere dann bevorzugt, wenn Fahrzeuge unterschiedlicher Antriebsvarianten auch ein unterschiedliches äußeres Erscheinungsbild aufweisen sollen.
- Es ist weiterhin möglich, die Brennkraftmaschine vor der Montage des Vorbaumoduls an der Hauptkarosseriestruktur bereits in das Vorbaumodul zu montieren, um bei separat vorliegenden Modul besser auf die Brennkraftmaschine zugreifen zu können.
- Als Erfindung wird weiterhin ein Verfahren zum Bauen eines Kraftwagens, bereitgestellt bei welchem zunächst eine Hauptkarosseriestruktur bereitgestellt wird und in der Folge ein Vorbaumodul aus einer Mehrzahl von Vorbaumodulen unterschiedlicher Art in Abhängigkeit von einer zum Kraftwagen gewünschten Antriebsvariante ausgewählt und anschließend an die Hauptkarosseriestruktur montiert wird.
- Im Folgenden soll die Erfindung und ihre Ausführungsformen anhand der Zeichnungen näher erläutert werden. Hierbei zeigen:
-
1 eine Kraftwagenkarosserie mit längs eingebautem Motor nach dem Stand der Technik, -
2 eine Kraftwagenkarosserie mit quer eingebautem Motor nach dem Stand der Technik -
3 –6 alternative Ausführungsformen von modular aufgebauten Kraftfahrzeugkarosserien, deren Vorbaustruktur an unterschiedliche Antriebsvarianten angepasst ist. - Um Kraftwagen mit unterschiedlichen Antriebsvarianten, wie beispielsweise Front- und Allradantrieb, herzustellen, werden bislang üblicherweise innerhalb einer Kraftwagenbaureihe dieselben Karosserien verwendet. Innerhalb dieser baureihenspezifischen Karosseriestruktur ist eine feste Einbaulage des Motors vorgesehen.
-
1 zeigt eine schematische Darstellung einer dem Stand der Technik entsprechenden Kraftwagenkarosserie10 mit einem Motor12 , welcher in Längslage eingebaut ist. Ein derartiger Längseinbau des Motors ist günstig für Allradgetriebe, da vom Schaltgetriebe14 die Antriebskraft ohne weitere Umlenkmaßnahmen direkt auf die Kardanwelle16 und damit in Richtung der nicht dargestellten Hinterachse übertragen werden kann. Für jede Achse ist hierbei zur Kraftumlenkung um 90° ein hier nicht gezeigtes Kegelgetriebe notwendig. Gleiches gilt bei der Verwendung der in1 dargestellten Einbauvariante für einen Frontantrieb. Auch hier ist ein Kegeltrieb notwendig, um die vom Motor bereitgestellte Antriebskraft um 90° auf die Vorderachse18 und damit auf die Räder20 umzulenken. - Für den Vorderradantrieb wesentlich besser geeignet ist die in
2 gezeigte Variante einer dem Stand der Technik entsprechenden Kraftwagenkarosserie10 . Der Motor12 ist hierbei in Querrichtung eingebaut, d. h. die Drehachse der Kurbelwelle des Motors12 verläuft parallel zur Querachse des Fahrzeugs und damit auch zur Vorderachse18 . Im Gegensatz zur in1 gezeigten Variante kann die Antriebskraft direkt über das Schaltgetriebe14 auf die Vorderachse18 und damit die Räder20 übertragen werden. Diese Anordnung ist jedoch wiederum sehr nachteilig für Allradgetriebe, da die Antriebskraft des Motors12 in diesem Fall zunächst über einen Stirnantrieb und dann die Antriebskraft für die Hinterachse über ein erstes Kegelradgetriebe um 90° in Richtung der Kardanwelle und von dieser über ein zweites Kegelradgetriebe wiederum 90° in Richtung der Hinterachse umgelenkt werden müsste. Da üblicherweise im Motorraum in Fahrzeuglängsrichtung mehr Platz zur Verfügung steht als in Querrichtung, ist die in2 dargestellte Variante auch für die Verwendung großer Motoren12 nur schlecht geeignet. - Es ist daher wünschenswert, innerhalb einer Baureihe von Kraftwagen je nach gewünschter Antriebsvariante sowohl Möglichkeiten zum Längs- als auch zum Quereinbau eines Motors vorzusehen. Dies wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, indem die Karosserie
30 des Kraftwagens im Sinne eines Baukastensatzes modularisiert wird, wie in den3 bis6 in verschiedenen Ausführungsbeispielen dargestellt. - Ein derartiger Baukastensatz umfasst ein Vorbaumodul
32 sowie eine Hauptkarosseriestruktur34 , welche in Kombination die gesamte Karosserie des Kraftwagens ausbildet. Zwischen Vorbaumodul32 und Hauptkarosseriestruktur34 ist eine definierte Schnittstelle vorgesehen, so dass unterschiedliche Vorbaumodule32 mit der gleichen Hauptkarosseriestruktur34 verbindbar sind. Diese Schnittstelle kann in Form angepassten Schweiß- oder Schraubflansche bereitgestellt werden. Die passend zur Antriebsvariante des Kraftwagens auszuwählenden unterschiedlichen Einbaurichtungen des Motors12 sind dabei auf verschiedene Weise realisierbar. -
3 und4 zeigen eine erste Variante, bei welcher unabhängig von der Einbaulage des Motors12 Vorbaumodule32 mit identisch ausgebildeter Rahmenstruktur verwendet werden. Um sowohl einen Längs-, als auch einen Quereinbau des Motors12 zu ermöglichen, sind Adapterelemente36 in Form von Motortragarmen vorgesehen, welche den Motor12 mit der Rahmenstruktur des Vorbaus32 verbinden. Die Adapterelemente36 ,36' unterscheiden sich dabei für längs- und quereingebaute Motoren12 . Die Adapterelemente36 ,36' können gleichzeitig die Motorlager umfassen, also eine Dämpfungsfunktion für den Motor12 übernehmen. - Wie nach gewünschter Einbaulage werden in einem ersten Montageschritt die Adapterelemente
36 oder36' mit dem Motor12 verbunden. Der auf den Adapterelementen36 oder36' vormontierte Motor12 kann dann im Vorbaumodul32 montiert werden. Gegebenenfalls werden auch andere Komponenten des Motorraums noch vor dem Motor im Vorbaumodul32 eingebaut. - Alternativ werden zunächst die Adapterelemente
36 oder36' je nach gewünschter Einbaulage des Motors12 mit der stets gleichen Rahmenstruktur des Vorbaumoduls32 verbunden. In der Folge kann der Motor12 in das Vorbaumodul32 eingebaut werden, wobei die besonders gute Zugänglichkeit des noch nicht mit der Hauptkarosseriestruktur34 verbundenen Vorbaumoduls32 ausgenutzt wird. - Alternativ zur Verwendung von Vorbaumodulen
32 mit identischer Rahmenstruktur ist es auch möglich, wie in den5 und6 dargestellt, Vorbaumodule38 ,38' mit unterschiedlichen Rahmenstrukturen zu verwenden. Das Vorbaumodul38 ist, wie in5 zu erkennen, breiter ausgebildet als das Vorbaumodul38' , so dass es einen Motor12 im Quereinbau aufnehmen kann. Das Vorbaumodul38' , das in6 abgebildet ist, ist dagegen schmäler und länger ausgebildet, um die Aufnahme eines Motors in Längseinbaurichtung zu erleichtern. Die in den5 und6 dargestellte Variante eignet sich daher besonders, wenn in Abhängigkeit der Antriebsvariante auch ein unterschiedliches äußeres Erscheinungsbild des Kraftwagens erwünscht oder gefordert ist. - In beiden gezeigten Varianten ermöglicht die Modularisierung des Aufbaus der Karosserie
30 durch unterschiedliche Vorbaumodule32 ,38 ,38 , für alle Antriebsvarianten einer Kraftwagenbaureihe jeweils die optimale Orientierung des Motors12 zu wählen und so zusätzliche Kegelradgetriebe zur Kraftrichtungsumkehr einzusparen.
Claims (6)
- Baukastensatz zum Herstellen von Kraftwagen mit unterschiedlichen Antriebsvarianten, mit mehreren Vorbaumodulen (
32 ,38 ,38' ) zur Aufnahme einer Brennkraftmaschine (12 ), sowie einer Hauptkarosseriestruktur (34 ), wobei alle Vorbaumodule (32 ,38 ,38' ) mit der gleichen Hauptkarosseriestruktur (34 ) verbindbar sind. - Baukastensatz nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein erstes Vorbaumodul (
32 ,38 ), das zur Aufnahme einer quer eingebauten Brennkraftmaschine (12 ) für einen Kraftwagen mit Frontantrieb ausgebildet ist, und ein zweites Vorbaumodul (32 ,38' ), das zur Aufnahme einer längs eingebauten Brennkraftmaschine (12 ) für einen Kraftwagen mit Allradantrieb ausgebildet ist. - Baukastensatz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und das zweite Vorbaumodul (
32 ) eine identische Rahmenstruktur aufweisen, wobei zum Verbinden der Brennkraftmaschine (12 ) mit der Rahmenstruktur in Abhängigkeit von der Antriebsvariante unterschiedliche Adapterelemente (36 ,36' ) eingebaut sind. - Baukastensatz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass erstes (
38 ) und zweites Vorbaumodul (38' ) unterschiedliche Rahmenstrukturen aufweisen. - Baukastensatz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in das Vorbaumodul (
32 ,38 ,38' ) eine Brennkraftmaschine (12 ) eingebaut ist. - Verfahren zum Bauen eines Kraftwagens, mit den Schritten: – Bereitstellen einer Hauptkarosseriestruktur (
34 ), – Auswählen eines Vorbaumoduls (32 ,38 ,38' ) aus einer Mehrzahl von Vorbaumodulen (32 ,38 ,38' ) unterschiedlicher Art in Abhängigkeit von einer zum Kraftwagen gewünschten Antriebsvariante, – Montieren des ausgewählten Vorbaumoduls (32 ,38 ,38' ) an der Hauptkarosseriestruktur (34 ).
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