-
Die
Erfindung bezieht sich auf einen Immunoassay zur Bestimmung des
freien Targets (Antigen) in Proben, gegen das ein therapeutischer
Antikörper gerichtet ist (Free Target Immunoassay) als
Monitoring bei der Anwendung des therapeutischen Antikörpers
als Arzneimittel. Anwendungsgebiete der Erfindung sind die medizinische
Diagnostik, die Therapiekontrolle und die pharmakologische Forschung.
-
Bisher
bekannt ist folgender Stand der Technik:
-
A) Zum Immunoassay
-
Der
Immunoassay ist eine sehr verbreitete Technik zur Bestimmung unbekannter
Konzentrationen analytisch oder diagnostisch relevanter Stoffe (Analyt)
in Probenmaterial wie Serum, Plasma, Gewebsproben, Rückstandspräparationen, Überstände
von Zellkulturen und ähnlichem.
-
Die
Immunoassays (Radioimmunoassays (RIA), Enzymimmunoassays (EIA),
Lumineszenzimmunoassays (LIA) und damit verwandte Assayvarianten)
basieren darauf, dass eine Analytkonzentration als Standard vorgeben
wird und für diese nach Reaktion mit einem Antikörper
unter Einbeziehung einer markierten Verbindung (eines markierten
Antigens oder Antikörpers) die Response des gebundenen
markierten Antigens oder Antikörpers (Impulsrate, Extinktion,
Relative Light Units) bestimmt wird. Der Zusammenhang zwischen Response
und Analytkonzentration des Standards wird in Form einer Standardkurve
mittels mathematischer Eichfunktion oder graphisch beschrieben.
-
Die
Analytkonzentration unbekannter Proben wird unter Verwendung der
nach der Analytkonzentration umgeformten Eichfunktion aus der Response
der unbekannten Probe errechnet oder wird an der graphisch erstellten
Standardkurve abgelesen. Bei der Eichung mit Hilfe einer Standardkurve
werden gewöhnlich zur Vermeidung der Beeinflussung der
Messung durch Fremdstoffe besondere Vorbehandlungen der Proben (z. B.
Extraktionen, Zugabe von Zusatzstoffen) oder der Assaykomponenten
(Einbringung der Standards in 0-Seren, Proteinzusätze u.
a. m.) vorgenommen. Mit Wiederfindeexperimenten wird die Richtigkeit
der Bestimmungen an den so modifizierten Assaykomponenten oder Proben
geprüft. Softwarepakete an den Messgeräten (Gamma-Counter,
Extinktions-Reader, Lumineszenz-Messgeräte), die die Immunoassay-Auswertung übernehmen,
sind Standardausstattung von Immunoassay-Forschungs- und Routinelabors
geworden. Darüber hinaus sind Immunoassay-Laborautomaten
verschiedenster Hersteller auf dem Markt, die sowohl die Abarbeitung
eines Immunoassays als auch seine Messung und Auswertung in einem
Automaten vereinen. Allen diesen Auswerte-Software-Paketen und Labor-Automaten
liegt o. g. Eichverfahren zugrunde, wenn auch heute, auf Grund der
besseren Beherrschung der Assaytechnik, gespeicherte Eichfunktionen
für mehrere Assayläufe oder auf zwei Standardkonzentrationen
reduzierte Eichgeraden üblich geworden sind (1, 2).
-
B) Therapieantikörper
-
Es
sind in den letzten Jahren eine Reihe von Therapieantikörpern
entwickelt worden bzw. befinden sich noch in der Entwicklung. Sie
sind vorwiegend auf die Behandlung von Entzündungen, Autoimmunerkrankungen
und Krebs ausgerichtet. Viele dieser Therapieantikörper
sind zwar ursprünglich als monoklonale Antikörper
erzeugt, die meisten von ihnen sind jedoch zur Vermeidung der Immunabwehr
des Patienten gegen den Therapieantikörper gentechnisch
in humane Antikörper umgewandelt worden. Einige von ihnen
sind Chimeren von humanen und monoklonalen Antikörpern
oder sogar nur monoklonale Antikörper.
-
Tabelle
1 zeigt eine Auswahl von Therapieantikörpern, die bereits
als Arzneimittel zugelassen sind. Diese Therapieantikörper
sind gegen krankheitsspezifische humane Proteine gerichtet.
-
C) Recovery-Immunoassay
-
Um
die Wirkungsweise dieser Therapieantikörper zu überprüfen,
wurde das Konzept des Recovery-Immunoassay entwickelt. Der Recovery-Immunoassay
geht von einem gewöhnlichen Sandwich-Immunoassay aus. In
einem richtig bestimmenden Sandwich-Immunoassay, bei dem der Therapieantikörper
in markierter Form als Nachweisantikörper oder Fängerantikörper
verwendet wird, bewirkt die Anwesenheit des Therapieantikörpers
in Proben eine systematische Verringerung der Wiederfindung des
zu bestimmenden Antigen, die mit der Konzentration des Therapieantikörpers
korreliert. Diese Korrelation wird zur Bestimmung der unbekannten
Konzentration des Therapieantikörpers und zur Bestimmung
der freien und totalen Antigenkonzentration genutzt. Aus diesem
Grund kann dieser Immunoassay auch kurz Wiederfinde-Immunoassay
oder Recovery-Immunoassay genannt werden (4).
Handelsname | Generischer Name | Typ | Antigen | Anwendung | Zulassungsinhaber | Zulassungsjahr |
Avastin | Bevacizumab | humanisiert | VEGF | Metastasierende Karzinome | Roche
Registration Ltd. | 2005 |
Erbitux | Cetuximab | chimär | EGFR | Kolorektales
Karzinom | Merck | 2004 |
Herceptin | Trastuzumab | humanisiert | Her2 | Metastasierender Brustkrebs | Roche
Registration Ltd. | 2000 |
Humira | Adalimumab | human | TNFα | Inflammatorische Erkrankungen
(Autoimmunerkrankungen) | Abbott
Laboratories, UK Ltd. | 2003 |
Lucentis | Ranibizumab | humanisiert | VEGF | Altersabhängige Makuladegeneration | Novartis
Europharm Ltd. | 2007 |
Mab-Campath | Alemtuzumab | humanisiert | CD52 | Chronische
lymphozytäre Leukämie (CLL) | Genzyme Europe
BV | 2001 |
Millenium & ILEX UK Ltd. | 2004 |
Mabthera | Rituximab | chimär | CD20 | Non-Hodgkin
Lymphom; Rheumatoide Arthritis | Roche
Registration Ltd. | 1998 |
Orthoclone OKT3 | Muromonab | murin | CD3 | Gegen
Transplantatabstoßung | JanssenCilag
GmbH | 1988 |
Raptiva | Efalizumab | humanisiert | CD11a | Psoriasis | Serono | 2004 |
Remicade | Infliximab | chimär | TNFα | Inflammatorische Erkrankungen
(Autoimmunerkrankungen) | Centocor
B. V., NL | 1999 |
ReoPro | Abciximab | chimär | Glykoprot ein IIb/IIIa | Kardiovaskuläre Erkrankungen | Centocor
B. V., NL | 1995 |
MPA
Pharma GmbH | 2005 |
Simulect | Basiliximab | chimär | CD25 | Gegen
Transplantatabstoßung | Novartis | 1998 |
Soliris | Eculizumab | humanisiert | Komplement
C5 | PNH | Alexion
Eurpoe SAS | 2007 |
Synagis | Palivizumab | humanisiert | F
Protein des RS Virus | Schwere
Atemwegserkrankungen durch RS Virus | Abbott
Laboratories, UK Ltd. | 1999 |
Tysabri | Natalizumab | humanisiert | alpha4 – Integrin | Multiple
Sklerose | Elan
Pharma International Ltd. | 2006 |
Vectibix | Panitumumab | human | EGFR | Kolorektales
Karzinom | Amgen
Europa B. V. | 2007 |
Xolair | Omalizumab | humanisiert | IgE | Allergie
bedingtes Asthma | Novartis
Europharm Ltd. | 2005 |
Zenapax | Daclizumab | humanisiert | CD25 | Gegen
Transplantatabstoßung | Roche
Registration Ltd. | 1999 |
Zevalin | Ibritumobab Tiuxetan | murin | CD20 | Non-Hodgkin
Lymphom | Schering
AG | 2004 |
Tabelle
1: Zugelassene therapeutische Antikörper als Arzneimittel
in Deutschland [5]
-
Grundprinzip der Erfindung
-
Die
Erfindung hat das Ziel, das Monitoring von therapeutischen Antikörpern
bei der Behandlung schwerer Erkrankungen (Asthma, Rheuma, Krebs)
zu verbessern. Die Erfindung bestand darin, unabhängig vom
Recovery-Immuno-Assay eine Bestimmungsmethode zu finden, mit der
man das Freie Target (Antigen) eines therapeutischen Antikörpers
bestimmen kann.
-
Es
wird ein Sandwich-Immunassay aufgebaut, mit dem man nur das freie
Targetprotein bestimmt, das vom therapeutischen Antikörper,
der gegen dieses Target gerichtet ist, nicht gebunden wurde (Free
Target Immunoassay). Da das Ziel der Therapie die Eliminierung des
krankheitsverursachenden Targetproteins durch Bindung an den therapeutischen
Antikörper ist, resultiert daraus, dass man die Konzentration
des ungebunden (freien) Targetproteins im Blut bis zu einem therapeutisch
sinnvollem Limit durch Antikörpergabe minimieren möchte.
Dieser ungebundene (freie) Rest des Targetproteins wird durch den
Free Target Immunoassay bestimmt. Auf diese Weise kann die Wirkung
des therapeutischen Antikörpers indirekt kontrolliert werden.
-
Um
das zu erreichen, wird erfindungsgemäß für
das nachzuweisende Antigen ein Sandwichimmunoassay wie folgt aufgebaut:
- a) Fängerantikörper ist der
therapeutische Antikörper, der an der Mikrotiterplatte
oder Biochipoberfläche immobilisiert wird.
- b) Der Analyt ist das Target (Protein), das als Standard oder
Patientenprobe im Immunoassay gemessen wird und gegen das der therapeutische
Antikörper gerichtet ist und das mit einem Bindungsepitop
am Fängerantikörper (immobilisierter therapeutischer
Antikörper) bzw. in der Serumprobe befindlichen therapeutischen
Antikörper bindet.
- c) Der Nachweisantikörper ist ein zweiter Antikörper,
der radioaktiv oder nichtradioaktiv markiert ist und den Analyten
an einem anderen Bindungsepitop als der therapeutische Antikörper
bindet (Signalantikörper). Als nichtradioaktive Markierungen
können alle im Immunoassay üblichen Verfahren
(mit Peroxydase, mit alkalischer Phosphatase, mit Luminiszenz- oder
Fluoreszenzlabeln) benutzt werden.
-
Bezüglich
der Standards arbeitet der erfindungsgemäße Assay
wie andere gewöhnliche Sandwichassays. Die Besonderheit
liegt in der Messung der Proben (Patientenseren). Falls ein Patient
im Rahmen einer Behandlung Therapieantikörper erhalten
hat, konkurriert im Assay der Therapieantikörper in der
Probe (z. B. im Serum) mit dem immobilisierten Therapieantikörper
um die Bindung an das Targetprotein. Es ist wesentlich, dass die
Inkubationszeit von Probe und Standard möglichst kurz gehalten
wird, vorzugsweise 15–30 Minuten. Ferner muss vor der Zugabe
des Signalantikörpers aller nicht am Fängerantikörper
gebundene Überschuss entfernt werden, vorzugsweise durch
waschen. Danach kann das noch verbleibende, zu messende Antigen nur
das freie Antigen sein, dass vom Therapieantikörper in
der Probe nicht gebunden wurde. Nach Bestimmung dieses Werts kann
entschieden werden, ob eine höhere Gabe des Therapieantikörpers
an den Patienten zur Bindung des Targetproteins notwendig ist.
-
Hamilton
R. G. et al. (3) haben ein alternatives Verfahren zur Bestimmung
des freien IgE als Target für den Therapieantikörper
Omalizumab beschrieben. Dieser Ansatz ist jedoch auf IgE beschränkt,
während der beschriebene erfindungsgemäße
Free Target Immunoassay für alle Targetproteine von Therapieantikörpern gilt,
die im Patientenserum vorkommen.
-
Mit
Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist eine
Therapiekontrolle bei allen im Blut vorkommenden Targets beispielsweise
bei dem Einsatz von Omalizumab bei allergischem Asthma oder Adalimumab
bei Rheuma und anderen Autoimmunerkrankungen sehr einfach durchzuführen.
-
Nachfolgende
2 Beispiele sollen das Verfahren näher erläutern:
-
Beispiel 1:
-
Enzymimmunoassay
auf Streptavidin-beschichteten Mikrotiterplatten zur Bestimmung
des freien IgE in Patientenseren bei Behandlung mit dem therapeutischen
Antikörper Omalizumab
-
Material:
-
- 1. Streptavidin-beschichtete Mikrotiterplatten,
Beschichtungsverfahren der BioTeZ Berlin-Buch GmbH für Standard-Biotin-Bindungskapazität
(SC-Beschichtung)
- 2. Fängerantikörper zur Immobilisierung an
den Streptavidin-beschichteten Mikrotiterplatten: biotinylierter humanisierter
monoklonaler Therapieantikörper Omalizumab (Xolair) (Lot:
B188)
- 3. IgE-Standard: IgE von OEM (abgeglichen mit WHO-Standard)
in 25% FKS (Fötales Kälberserum)
- 4. Nachweiskonjugat: anti-hIgE-POD (Clone E-411 Lot: PD06)
- 5. Assaypuffer: 0.05 M PBS, pH = 7.2 + 0.1% RSA + 0.02% Merthiolat
- 6. Waschlösung: 0.01 M PBS, pH = 7.2/0.1% RSA + 0.1%
Tween 20
- 7. Enzymsubstrat: Tetramethylbenzidin (TMB, Fa. DRG, Lot: HS119)
- 8. Stopplösung: 5 M Schwefelsäure
-
In
Tabelle 2 ist der Versuchsaufbau auf der Mikrotiterplatte dargestellt
und in Tabelle 3 das Ergebnis des Versuchs.
-
Versuchsablauf:
-
- 1. Immobilisierung des Fängerantikörpers
in allen Kavitäten der Mikrotiterplatte. Zugabe von 100 μl
Fängerantikörperlösung (4 μg/ml).
Inkubation über Nacht, 4°C
- 2. Am nächsten Tag 2 × Waschen im MTP-Washer
mit Waschlösung (300 μl/well)
- 3. IgE-Standardreihe 0/15,6/31,3/62,5/125/250/500/1000 IU/ml
(20 μl Standard + 80 μl 25% FKS in Assaypuffer.
Zugabe entsprechend Tabelle 2 (Spalten 1–2 (Duplikat) und
Reihen A–H)
- 4. Patientenproben (20 μl Serum + 80 μl Assaypuffer).
Zugabe entsprechend Tabelle 2 (Spalten 3–4 (Duplikat) und
Reihen A–H)
- 5. Inkubation: 30 Minuten bei Raumtemperatur
- 6. 2 × Waschen im MTP-Washer mit Waschlösung
(300 μl/well)
- 7. Zugabe des Nachweiskonjugats (PD06, 500 ng/ml, 100 μl)
in alle Kavitäten.
- 8. Inkubation: 15 Minuten bei Raumtemperatur
- 9. 3 × Waschen im MTP-Washer mit Waschlösung
(300 μl/well)
- 10. Enzymnachweis durch Zugabe von 100 μl Tetramethylbenzidin
und Abstoppen der Enzymreaktion nach 30 min mit 25 μl Stopplösung
- 11. Messung der Extinktion im Mikrotiterplattenreader
-
| Standard
IgE [IU/ml] | Proben |
1 | 2 | 3 | 4 |
A | 0 | Serum ”K” |
B | 15,6 | Serum ”K” +
500 IU/ml IgE |
C | 31,3 | Serum ”K” +
500 IU/ml IgE, 1:2 verdünnt |
D | 62,5 | Serum ”K” +
500 IU/ml IgE, 1:4 verdünnt |
E | 125 | Serum ”K” +
500 IU/ml IgE, 1:5 verdünnt |
F | 250 | Serum ”K” +
500 IU/ml IgE, 1:10 verdünnt |
G | 500 | Probe 022 |
H | 1000 | Probe 034 |
Tabelle
2: IgE-ELISA: Versuchsaufbau auf der Mikrotiterplatte
Standard | Proben |
x
= IgE [IU/ml] | Y
= MW-NSB | Bezeichnung | Y
= MW-NSB |
0 | 0,000 | Serum ”K” | 0,022 |
15,6 | 0,091 | Serum ”K” +
500 IU/ml IgE | 2,037 |
31,3 | 0,186 | Serum ”K” +
500 IU/ml IgE, 1:2 verdünnt | 1,350 |
62,5 | 0,310 | Serum ”K” +
500 IU/ml IgE, 1:4 verdünnt | 0,724 |
125 | 0,620 | Serum ”K” +
500 IU/ml IgE, 1:5 verdünnt | 0,634 |
250 | 1,109 | Serum ”K” +
500 IU/ml IgE, 1:10 verdünnt | 0,343 |
500 | 1,890 | Probe
022 | 0,224 |
1000 | 2,868 | Probe
034 | 0,606 |
Tabelle
3: IgE-ELISA, Ergebnis des Versuchs
- MW-NSB: Mittelwerte der Doppelbestimmungen
der Extinktionen abzüglich der unspezifischen Bindung (NSB)
-
Die
Standardkurve wird mittels nichtlinearer Regression und der Funktion
y = ax/(b + x) angepasst, wobei y = Extinktion-NSB und x = IgE-Konzentration
in IU/ml,
a, b: Regressionsparameter Ergebnis: y = 6,014x/(1096,484 + x) (Formel 1) mit
einem Bestimmtheitsmaß von 99,999%.
-
Mit
der Umkehrfunktion von Formel 1.
x
= 1096,484y/(6,014 – y) (Formel
2) werden nun die Standards rekalkuliert
(aus y berechnet) und die unbekannten Proben aus y bestimmt. Das Auswerteergebnis
ist in Tabelle 4 dargestellt.
Standard | Proben |
IgE
[IU/ml] | Y
= MW-NSB | IgE,
rekalkuliert [IU/ml] | Bezeichnung | Y
= MW-NSB | X
= IgE [IU/ml] |
0 | 0,000 | 0,0 | Serum ”K” | 0,022 | 4,0 |
15,6 | 0,091 | 16,8 | Serum ”K” +
500 IU/ml IgE | 2,037 | 561,6 |
31,3 | 0,186 | 34,9 | Serum ”K” +
500 IU/ml IgE, 1:2 verdünnt | 1,350 | 317,4 |
62,5 | 0,310 | 59,6 | Serum ”K” +
500 IU/ml IgE, 1:4 verdünnt | 0,724 | 149,9 |
125 | 0,620 | 126,0 | Serum ”K” +
500 IU/ml IgE, 1:5 verdünnt | 0,634 | 129,2 |
250 | 1,109 | 247,8 | Serum ”K” +
500 IU/ml IgE, 1:10 verdünnt | 0,343 | 66,3 |
500 | 1,890 | 502,3 | Probe
022 | 0,224 | 42,4 |
1000 | 2,868 | 999,3 | Probe
034 | 0,606 | 122,8 |
Tabelle
4: IgE-ELISA: Auswerteergebnis des Versuchs
-
Erläuterungen:
-
Es
wurde das Blutspenderserum „K” getestet, dem außerdem
500 IU IgE/ml zugesetzt wurde, und das unverdünnt und in
Verdünnungen von 1:2, 1:4, 1:5 und 1:10 im Assay eingesetzt
worden ist. Es enthielt kein Omalizumab. Die Seren 022 und 034 waren
von Patienten unter Omalizmab-Therapie.
-
Die
Verdünnungsstufen des Serums „K”, aufgestockt
mit 500 IU IgE/ml, wurden linear im Assay wiedergefunden.
-
Die
Serumproben 022 und 034 unter Omalizumab-Therapie zeigten noch signifikante
Reste von freiem IgE (42 und 123 IU IgE/ml).
-
Beispiel 2:
-
Enzymimmunoassay
auf Streptavidin-beschichteten Mikrotiterplatten zur Bestimmung
des freien TNF-α in Patientenseren bei Behandlung mit dem
therapeutischen Antikörper Adalimumab
-
Material:
-
- 1. Streptavidin-beschichtete Mikrotiterplatten,
Beschichtungsverfahren der BioTeZ Berlin-Buch GmbH für Standard-Biotin-Bindungskapazität
(SC-Beschichtung)
- 2. Fängerantikörper zur Immobilisierung an
den Streptavidin-beschichteten Mikrotiterplatten: biotinylierter humanisierter
monoklonaler Therapieantikörper Adalimumab (Humira) (Lot:
B381)
- 3. TNF-α-Standard: TNF-α von RCMDT Moskau
(abgeglichen mit WHO-Standard) in 25% FKS (Fötales Kälberserum)
- 4. Nachweiskonjugat: anti-TNF-POD (Clone A – 11, Lot:
P228)
- 5. Assaypuffer: 0.05 M PBS, pH = 7.2 + 0.01% Casein + 0.02%
Merthiolat
- 6. Waschlösung: 0.01 M PBS-Puffer, pH = 7.2/0.1% RSA
+ 0.1% Tween 20
- 7. Enzymsubstrat: Tetramethylbenzidin (TMB, Fa. DRG, Lot: HS119)
- 8. Stopplösung: 5 M Schwefelsäure
-
In
Tabelle 5 ist der Versuchsaufbau auf der Mikrotiterplatte dargestellt
und in Tabelle 6 das Ergebnis des Versuchs.
-
Versuchsablauf:
-
- 1. Immobilisierung des Fängerantikörpers
in allen Kavitäten der Mikrotiterplatte. Zugabe vom 100 μl
Fängerantikörperlösung (4 μg/ml).
Inkubation über Nacht, 4°C
- 2. Am nächsten Tag 2 × Waschen im MTP-Washer
mit Waschlösung (300 μl/well)
- 3. TNFa-Standardreihe 0/7,8/15,6/31,3/62,5/125/250/500 ng/ml
(20 μl Standard + 80 μl 25% FKS in Assaypuffer).
Zugabe entsprechend Tabelle 5 (Spalten 1–2 (Duplikat) und
Reihen A–H)
- 4. Patientenproben (20 μl Serum + 80 μl Assaypuffer).
Zugabe entsprechend Tabelle 5 (Spalten 3–4 (Duplikat) und
Reihen A–H)
- 5. Inkubation: 30 Minuten bei Raumtemperatur
- 6. 2 × Waschen im MTP-Washer mit Waschlösung
(300 μl/well)
- 7. Zugabe des Nachweiskonjugat (P228, 25 ng/ml, 100 μl)
in alle wells.
- 8. Inkubation: 30 Minuten bei Raumtemperatur
- 9. 3 × Waschen im MTP-Washer mit Waschlösung
(300 μl/well)
- 10. Enzymnachweis durch Zugabe von 100 μl Tetramethylbenzidin
und Abstoppen der Enzymreaktion nach 30 min mit 25 μl Stopplösung
- 11. Messung der Extinktion im Mikrotiterplattenreader
- 12.
-
| Standard
TNF-α [ng/ml] | Proben |
1 | 2 | 3 | 4 |
A | 0 | C-1434 |
B | 7,8 | C-1442 |
C | 15,6 | C-1464 |
D | 31,3 | C-1468 |
E | 62,5 | C-1413 |
F | 125 | C-1345 |
G | 250 | C-1421 |
H | 500 | C-1359 |
Tabelle
5: TNFα-ELISA, Versuchsaufbau auf der Mikrotiterplatte
Standard | Proben |
X
= TNF-α [ng/ml] | Y
= MW | Bezeichnung | Y
= MW |
0 | 0,028 | C-1434 | 0,380 |
7,8 | 0,190 | C-1442 | 0,413 |
15,6 | 0,367 | C-1464 | 0,171 |
31,3 | 0,663 | C-1468 | 0,132 |
62,5 | 1,056 | C-1413 | 0,388 |
125 | 1,418 | C-1345 | 0,166 |
250 | 1,925 | C-1421 | 0,286 |
500 | 2,375 | C-1359 | 0,189 |
Tabelle
6: TNFα-ELISA, Ergebnis des Versuchs
- MW = Mittelwerte der Doppelbestimmungen
der Extinktionen.
-
Die
Standardkurve wird mittels nichtlinearer Regression und der Funktion
y = ax/(b + x) angepasst, wobei y = Extinktion und x = TNF-α-Konzentration
in ng/ml,
a, b: Regressionsparameter Ergebnis: y = 2,855x/(113,6 + x) (Formel 3) mit
einem Bestimmtheitsmaß von 99,7%.
-
Mit
der Umkehrfunktion von Formel 3.
x
= 113,6y/(2,855 – y) (Formel
4) werden nun die unbekannten Proben
aus y bestimmt. Das Auswerteergebnis ist in Tabelle 7 dargestellt.
Standard | Proben |
[TNF-α]
[ng/ml] | Y
= MW | Bezeichnung | Y
= MW | X
= TNF-α [ng/ml] |
0 | 0,028 | C-1434 | 0,380 | 17,5 |
7,8 | 0,190 | C-1442 | 0,413 | 19,2 |
15,6 | 0,367 | C-1464 | 0,171 | 7,2 |
31,3 | 0,663 | C-1468 | 0,132 | 5,5 |
62,5 | 1,056 | C-1413 | 0,388 | 17,9 |
125 | 1,418 | C-1345 | 0,166 | 7,0 |
250 | 1,925 | C-1421 | 0,286 | 12,6 |
500 | 2,375 | C-1359 | 0,189 | 8,1 |
Tabelle
7: TNFα-ELISA, Auswerteergebnis des Versuchs
-
Erläuterungen:
-
Die
Patienten standen unter Adalimumab-Therapie. Ausnahme sind die Proben
C-1464 und C-1468 (Keine Adalimumab-Therapie).
-
In
den Seren C-1345 und C-1359 waren die Spiegel an freiem TNF-α deutlich
abgesenkt (nahe der Nachweisgrenze). In den Seren C-1434, C-1442,
C-1413 und C-1421 wurden noch signifikant leicht erhöhte Spiegel
an freiem TNF-α gemessen.
-
Beispiel 3
-
Die
Serumprobe eines Patienten mit allergischem Asthma, der mit dem
therapeutischen Antikörper Omalizumab behandelt wurde,
wird mit dem Assay gemäß Beispiel 1 untersucht.
Es ergibt sich ein Wert von 123 IU/ml für das freie IgE.
-
Angestrebt
wird ein Wert unter 21 IU/ml. Daraus ist abzuleiten, dass die Behandlung
mit dem therapeutischen Antikörper fortgesetzt werden muss,
bis ein Wert unter 21 IU/ml erreicht ist.
-
Literatur
-
- (1) Rodbard D., Ratford P. L., Cooper
J. and Ross G. T. (1968). Statistical quality control of radioimmunoassays.
J. Clin. Endocrinol. Metab. 29, 352.
- (2) Goldberg M. E. and Djavadi-Ohaniance L. (1993).
Methods for measurement of antibody/antigen affinity based an ELISA
and RIA. Current Opinion in Immunology 5, 278.
- (3) Hamilton R. G., Marcotte G. V., Saini S. S.: Immunological
methods for quantifying free and total serum Ige levels in allergy
patients receiving omalizumab (Xolair) therapy. J. Immunol. Methods.
2005, 303 (1–2): 81–91
- (4) Strohner, Pavel: Immunoassay zur simultanen immunchemischen
Bestimmung eines Analyten (Antigen) und eines gegen den Analyten
gerichteten Therapieantikörpers in Proben (Recovery Immunoassay), WO 2007/06628
- (5) Paul-Ehrlich-Institut, www.pei.de
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Hamilton R.
G. et al. [0013]