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Die
Erfindung betrifft eine Bohrvorrichtung mit einem Bohrantrieb für
einen Bohrer und mit einer Vorschubeinheit für den Bohrer,
wobei der Bohrantrieb mit Druckluft betrieben ist und die Druckluft über eine
flexible, im Bedarfsfall lösbare Druckluftzuleitung zuführbar
ist, wobei die Bohrvorrichtung manuell an einem Werkstück
positionierbar ist und die Bohrvorrichtung mindestens eine elektrisch
gespeiste Steuer- und/oder Regeleinrichtung zur selbsttätigen Ablaufkontrolle
des Bohrvorgangs aufweist.
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Im
modernen Flugzeugbau findet die Sektionsbauweise verbreitet Anwendung.
Hierbei wird eine Rumpfzelle eines Flugzeugs durch das hintereinander
Anreihen und Verbinden mehrerer Rumpfsektionen entlang von Quernähten
gebildet. Die Rumpfsektionen entstehen durch das Zusammenfügen
von mindestens zwei anderweitig vorgefertigten Schalensegmenten
entlang von Längsnähten und der Integration eines
Fußbodengerüstes. In weiteren Fertigungsschritten
werden die Tragflächen, das Höhenleitwerk sowie
das Seitenleitwerk an die Rumpfzelle angefügt und weitere
technische Infrastruktur eingebaut. Im Fall der klassischen Aluminiumbauweise
muss eine sehr große Anzahl von Bohrungen in die zusammen
zu fügenden Bauteile zur Aufnahme von Nieten und Bolzen
gesetzt werden, wobei eine Materialstärke der Bauteile
in Abhängigkeit von ihrer jeweiligen Position in der Struktur
bis zu 50 mm betragen kann. In der Regel müssen in jede
Rumpfsektion mehrere 1.000 Bohrungen eingebracht und eine entsprechende
Anzahl von Nieten und/oder Bolzen gesetzt werden.
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Aus
dem Stand der Technik sind beispielsweise Nietautomaten bekannt,
mit denen das automatisierte Bohren und Setzen einer sehr großen
Anzahl von Nieten in kurzer Zeit möglich ist.
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Im
Flugzeugbau finden darüber hinaus verbreitet mobile Präzisionsbohrvorrichtungen
Anwendung.
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Unter
anderem aus der
DE
43 39 770 A1 ist ein Präzisions-Bohrgerät
bekannt, bei dem sowohl der Bohrer als auch die Vorschubeinheit
für den Bohrer unabhängig voneinander mittels
getrennter Motoren angetrieben werden, die von einem Rechner geregelt
bzw. gesteuert werden, so dass ein Arbeitsvorgang mit einer definierten
Eindringtiefe nach einmaliger Auslösung durch einen Benutzer
vollautomatisch abläuft. Solche mobilen Präzisions-Bohrgeräte
werden vor allem in Bereichen eingesetzt, die für Bohr- und
Nietautomaten nicht oder nur schwer zugänglich sind. Die
Führung der Bohrvorrichtung in Relation zum Bauteil geschieht üblicherweise
mittels einer am Werkstück befindlichen Bohrschablone mit
einer Vielzahl von Bohrbuchsen. Das Bohrgerät arretiert
sich in der Regel selbsttätig mittels einer pneumatisch
betriebenen Klemmbuchse in der Bohrschablone, so dass weiteres Halten
durch den Benutzer bis zum Ende des Bohrvorgangs nicht mehr erforderlich
ist.
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Die
Zufuhr von Druckluft und elektrischer Versorgung erfolgt bei derartigen
vorbekannten mobilen Präzisions-Bohrvorrichtungen im Allgemeinen über
eine lösbare (Schnell-)Steckverbindung, an die ein multifunktionales
Kabel für die Zufuhr der Druckluft und der elektrischen
Versorgungsspannung angeschlossen ist. Das Multifunktionskabel ist
verschiebbar an einer konstruktiv aufwändigen Bühne im
Arbeitsbereich gehaltert, die einen zeitgleichen Betrieb bzw. den
Anschluss einer Vielzahl von derartigen Bohrvorrichtungen erlaubt.
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Der
Hauptnachteil der vorbekannten Präzisions-Bohrgeräte
ist in der multifunktionalen Steckverbindung zu sehen, wobei insbesondere
die Zufuhr der Versorgungsspannung über die Steckverbindung zur
Steuer- und/oder Regeleinrichtung häufigen Störungen
unterliegt, zum Beispiel in der Gestalt von Wackelkontakten durch
verbogene Kontakte, Verschmutzungen, hohe Zugkräfte am
Kabel und/oder starke Vibrationen, die zu Stromausfällen
im Bohrbetrieb führen. Diese Stromausfälle bedingen
oftmals Arbeitsunterbrechungen und machen aufwändige Nacharbeiten
an den zu bohrenden Bauteilen und Instandsetzungsarbeiten an den
Bohrvorrichtungen notwendig. Ferner wird durch die Stromzufuhr die
Beweglichkeit der Bohrvorrichtung beeinträchtigt und dadurch
das Einsatzspektrum in der Struktur des Flugzeugs beschränkt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Bohrvorrichtung mit einer kabellosen
elektrischen Versorgung der Steuerungseinrichtung und der übrigen elektrisch
betriebenen Komponenten zu schaffen, so dass für den normalen
Betrieb der Bohrvorrichtung nur noch Druckluft über eine
flexible Druckluftleitung mittels einer Standarddruckluftkupplung
zugeführt werden muss.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst.
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Dadurch,
dass mindestens ein Energiespeicher zur elektrischen Versorgung
der mindestens einen Steuer- und/oder Regeleinrichtung im Bereich
eines Gehäuses der Bohrvorrichtung angeordnet ist und der
Energiespeicher eine Entladeschutzschaltung aufweist, ist zum Betrieb
der mobilen Bohrvorrichtung nur noch die Zufuhr von Druckluft erforderlich.
Die Versorgung der in die Bohrvorrichtung integrierten elektrischen
und/oder elektronischen Steuer- und/oder Regeleinrichtung sowie
gegebenenfalls einer optional nicht pneumatisch sondern elektrisch betriebenen
Vorschubeinheit erfolgt allein mittels des elektrischen Energiespeichers.
Somit ist auch unter schwersten Einsatzbedingungen der Bohrvorrichtung,
wie zum Beispiel starken Vibrationen, Erschütterungen und
starkem mechanischen Zug an der erfindungsgemäß nur
noch erforderlichen Druckluftzuleitung, eine wackelkontaktfreie,
sichere elektrische Versorgung der Steuer- und/oder Regeleinrichtung und
damit insgesamt ein ausfallsicherer Betrieb der Bohrvorrichtung
gewährleistet. Daneben wird die Handhabbarkeit der Bohrvorrichtung
für einen Benutzer, insbesondere die Mobilität
der Bohrvorrichtung, verbessert. Die Antriebseinheit für
den Bohrer bzw. ein anderes Werkzeug wird bevorzugt mit Druckluft betrieben,
wohingegen die Vorschubeinheit pneumatisch mit einem Druckluftmotor
oder elektrisch, zum Beispiel mit einem Schrittmotor, angetrieben
sein kann. Grundsätzlich kontrolliert die Steuer- und/oder Regeleinrichtung
die Antriebs- und die Vorschubeinheit sowie alle weiteren Komponenten
innerhalb der Bohrvorrichtung.
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Durch
Störungen in der Versorgung bedingte Ausfallzeiten der
Bohrvorrichtung sowie gegebenenfalls hierdurch bedingte, aufwändige
Nacharbeiten an den zu bohrenden Bauteilen – wie zum Beispiel das
Aufweiten von Bohrungen – werden vermieden. Für
den Fall, dass die Bohrvorrichtung beispielsweise aufgrund eines
Wackelkontaktes im Versorgungsanschluss nicht anläuft,
musste ein Benutzer bisher ein neues, kostenintensives Multifunktionskabel
anbauen und/oder die Kontakte neu ausrichten. Trat zum Beispiel
während des Bohrvorgangs wegen eines Wackelkontaktes ein,
wenn auch nur kurzzeitiger Stillstand der Bohrvorrichtung auf, konnte
der Fall eintreten, dass eine später in diese Bohrung gesetzte Nietverbindung
einen zu großen Überstand und damit eine unzulässige
Toleranzabweichung aufwies. In einer derartigen Konstellation musste
das Niet entfernt, die Bohrung nachgearbeitet und anschließend ein
neues Niet gesetzt werden, wodurch ein erheblicher Arbeitsaufwand
entstand.
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Ferner
vereinfacht sich der konstruktive Aufbau der zur Versorgung einer
Vielzahl von Bohrvorrichtungen erforderlichen verschiebbaren Bühne,
da hierüber nur noch die Druckluftversorgung der Bohrvorrichtung
geführt wird. Alternativ kann auch ganz auf die verschiebbaren
Bühnen verzichtet werden. Darüber hinaus sind
zur Versorgung der einzelnen Bohrvorrichtungen lediglich einfache
und daher kostengünstige flexible Druckluftzuleitungen
mit Standard-Schnellkupplungen erforderlich, die im rauen Produktionsalltag
zudem eine hohe Ausfallsicherheit gewährleisten. Durch
die Entladeschutzschaltung ist sichergestellt, dass der Energiespeicher
eine hohe Einsatzdauer bei einer nur minimalen Selbstentladung erreicht,
auch wenn die Steuer- und/oder Regeleinrichtung innerhalb der Bohrvorrichtung
einen relativ hohen Ruhestromverbrauch aufweist.
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Nach
Maßgabe einer vorteilhaften Weiterbildung der Vorrichtung
ist vorgesehen, dass die Entladeschutzschaltung mindestens ein Schaltelement, insbesondere
ein Relais oder einen Halbleiterschalter, aufweist, das durch mindestens
einen Druckschalter betätigbar ist.
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Hierdurch
wird eine Entladung des Energiespeichers in einem Ruhezustand der
Bohrvorrichtung bei abgezogener Druckluftleitung zuverlässig
verhindert.
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Durch
den bevorzugt im Bereich einer Druckluftverteilung innerhalb der
Bohrvorrichtung vorgesehenen Druckschalter wird jeder Druckabfall,
wie zum Beispiel das Abziehen der Druckluftzuleitung von der Druckluftsteckverbindung
in Arbeitspausen oder nach der Beendigung der Bohrarbeiten, innerhalb
der Bohrvorrichtung erfasst und der Energiespeicher durch die Aktivierung
des Schaltelementes elektrisch von der elektrischen und/oder elektronischen
Steuer- und/oder Regeleinrichtung der Bohrvorrichtung getrennt.
Das Schaltelement kann ein beliebiges elektromechanisches oder elektronisches
Bauelement, beispielsweise ein handelsübliches Relais,
ein MOSFET oder ein Bipolartransistor sein. Alternativ kann der
Druckschalter auch in der Druckluftzuleitung der Bohrvorrichtung
angeordnet sein.
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Eine
weitere Ausgestaltung der Bohrvorrichtung sieht vor, dass der Energiespeicher
insbesondere ein Lithium-Akkumulator, ein Lithium-Polymer-Akkumulator,
ein Nickel-Metallhydrid-Akkumulator, ein Nickel-Cadmium-Akkumulator
oder ein Bleigel-Akkumulator mit einer Kapazität von mindestens
800 mAh ist.
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Durch
die Akkumulator-Kapazität von mindestens 800 mAh bei einer
Leerlaufspanung von etwa 24 V ist eine hinreichend lange Einsatzdauer der
vollpneumatisch betriebenen Bohrvorrichtung, die in etwa der Standzeit
der eingesetzten Bohrwerkzeuge bzw. in etwa dem Äquivalent
von 1.000 ausgeführten Bohrungen sowie der mit dem Bohrgerät
Verwendung findenden Schmiermittelpatrone bzw. Schmiermittelkassette
entspricht, gegeben. Ein elektrischer Energiespeicher mit einer
Kapazität zwischen 800 mAh und 1.500 mAh ist darüber
hinaus in der Lage, auch eine rein elektrisch, zum Beispiel mit einem
elektrischen Schrittmotor, betriebene Vorschubeinheit über
die typische Einsatzdauer der Bohrvorrichtung hinweg mit elektrischer
Energie zu versorgen, da der zum Betrieb der Vorschubeinheit notwendige
Energieaufwand deutlich geringer als der für den Bohrantrieb
ist.
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Aufgrund
ihrer hohen elektrischen Kapazität bei einem vergleichsweise
geringen Gewicht finden in der erfindungsgemäß ausgestalteten
Bohrvorrichtung bevorzugt Lithium-Akkumulatoren oder Lithium-Polymer-Akkumulatoren
Verwendung. Darüber hinaus erlaubt die geringe Baugröße
der genannten Akkumulatortypen bei der zugleich hohen elektrischen
Kapazität eine problemlose Integration bzw. äußere
Anbindung an eine vorhandene mobile Präzisionsbohrvorrichtung,
wie zum Beispiel ein Präzisions-Bohrgerät des
Typs ”BVE KL-50” der Herstellerin Johannes Lübbering
GmbH.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Bohrvorrichtung ist vorgesehen,
dass der Energiespeicher bevorzugt werkzeuglos aus dem Gehäuse
der Bohrvorrichtung entnehmbar oder von dem Gehäuse der
Bohrvorrichtung ablösbar ist.
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Hierdurch
ist beispielsweise ein leichter und schneller Austausch des Energiespeichers
zum Aufladen und/oder zu Reparaturzwecken oder zum Austausch gegen
einen vollgeladenen Energiespeicher gegeben.
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Nach
Maßgabe einer weiteren vorteilhaften Fortbildung der Bohrvorrichtung
ist vorgesehen, dass der Energiespeicher unmittelbar im Gehäuse
aufladbar ist.
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Hierdurch
erübrigt sich das Entfernen des Energiespeichers von der
Bohrvorrichtung für den Ladevorgang. Ferner braucht zwischen
dem Energiespeicher und der Bohrvorrichtung keine wiederholt lösbare
elektrische Steckverbindung vorgesehen sein, die unter den rauen
Einsatzbedingungen ebenfalls anfällig für elektrische
Wackelkontakte sein kann. In dieser Konstellation muss jedoch entweder die
gesamte Bohrvorrichtung einschließlich des darin integrierten
Energiespeichers an das Ladegerät bzw. die Ladestation
verbracht werden oder die Ladestation muss zumindest in der Nähe
der Bohrvorrichtung positioniert sein, um die Länge eines
Ladekabels in vertretbaren Grenzen zu halten. Bevorzugt kommt ein
Schnellladegerät, das eine Aufladung des Energiespeichers
in weniger als einer Stunde erlaubt, zum Einsatz. In einer alternativen
Ausführungsform kann das Ladegerät unmittelbar
in die Bohrvorrichtung integriert sein, so dass zum Aufladen des
Energiespeichers lediglich eine elektrische Verbindung der Bohrvorrichtung
mit einem normalen 230 V Netzanschluss, zum Beispiel über
eine kompakte Kaltgeräte-Steckverbindung, ausreichend ist.
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Eine
weitere Ausgestaltung sieht vor, dass der Energiespeicher mit mindestens
einem Primärelement, insbesondere mit mindestens einer
Alkali-Mangan-Batterie oder mit mindestens einer Lithium-Batterie,
gebildet ist.
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Infolge
dieser Ausgestaltung erübrigt sich das Aufladen des Energiespeichers
und die volle Kapazität von vorzugsweise mindestens 800
mAh steht sofort zur Verfügung. Dies kann zur Vermeidung
von Arbeitspausen von Vorteil sein, wenn die aufladbaren Energiespeicher
aufgrund fehlender Ladung noch nicht (wieder) einsatzbereit sind.
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In
der Zeichnung zeigt:
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1 Eine
Prinzipskizze einer mobilen Präzisionsbohrvorrichtung mit
einem erfindungsgemäßen Energiespeicher.
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Die 1 illustriert
eine stark vereinfachte, schematische Darstellung einer erfindungsgemäß ausgebildeten
Bohrvorrichtung.
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Eine
Bohrvorrichtung 1 umfasst unter anderem ein Gehäuse 2 mit
einem Handgriff 3 und einem Betätigungsorgan 4 zum
Auslösen eines von da an selbsttätig ablaufenden
Bohr- und/oder Senkvorgangs. Ein Bohrer 5 ist in einem
Spannfutter 6 aufgenommen. Mittels des Bohrers 5 wird
in ein in der 1 nicht dargestelltes Bauteil
eine Präzisionsbohrung eingebracht. Gegebenenfalls erfolgen
während oder nach dem Bohrvorgang mittels der Bohrvorrichtung 1 weitere
Bearbeitungsschritte, beispielsweise das Ansenken der erstellten
Bohrung oder dergleichen. Der Bohrer 5 wird mittels eines
pneumatischen Bohrantriebs 7, wie durch die Pfeile 8 verdeutlicht,
in Rotation versetzt und mittels einer pneumatisch oder elektrisch
betriebenen Vorschubeinheit 9 in Richtung des Pfeils 10 kontrolliert
vorgeschoben. Sämtliche Bewegungsabläufe des Bohrantriebs 7 und
der Vorschubeinheit 9 werden von einer Steuer- und/oder Regeleinrichtung 11 vollautomatisch
kontrolliert. Die Steuer- und/oder Regeleinrichtung 11 kann
sowohl elektromechanische Komponenten als auch elektronische Komponenten,
wie beispielsweise einen Mikrokontroller, diverse Messfühler,
Leistungsverstärker und elektronische Schalter, enthalten.
Darüber hinaus sind im Gehäuse 2 ein
Ventil 12 sowie ein Ventilblock 13 mit insgesamt
vier nicht mit Bezugsziffern versehenen Ventilen untergebracht.
Der Ventilblock 13 versorgt sowohl den Bohrantrieb 7 als
auch die Vorschubeinheit 9 mit Druckluft 14. In 1 sind druckluftführende
Leitungen grundsätzlich mit einem Pfeil und mit schwarzen
gestrichelten Linien dargestellt, während elektrische Leitungen
mit durchgezogenen schwarzen Linien symbolisiert sind.
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In
einem unteren Bereich des Handgriffs 3 befindet sich ein
Druckluftstecker 15, auf den eine Druckluftbuchse 16 unter
Schaffung einer Druckluftsteckverbindung 17 rastend und
wiederholt lösbar aufsteckbar ist. Sowohl bei dem Druckluftstecker 15 als
auch bei der Druckluftbuchse 16 handelt es sich um standardmäßige
Industrie-Druckluftverbinder. Die Zuleitung der Druckluft 14 erfolgt über
eine flexible, schlauchartige Druckluftzuleitung 18, die
beispielsweise mittels einer Klemmschelle 19 auf der Druckluftbuchse 16 befestigt
ist. Erfindungsgemäß ist exemplarisch an einem
hinteren Bereich 20 des Handgriffs 3 ein Lithium-Polymer-Akkumulator 21 als
elektrischer Energiespeicher mit zwei Befestigungselementen 22 befestigt.
Die Befestigungselemente 22 sind bevorzugt so ausgestaltet,
dass eine wiederholt lösbare und rastende Ablösung
des Lithium-Polymer-Akkumulators 21 vom Handgriff 3 möglich
ist. Der Akkumulator 21 verfügt vorzugsweise über
eine Kapazität von mindestens 800 mAh bei einer Spannung
von 24 Volt. Alternativ zu dem Lithium-Polymer-Akkumulator 21 können
auch handelsübliche Lithium-Akkumulatoren, Nickel-Cadmium-Akkumulatoren,
Nickel-Metallhydrid-Akkumulatoren oder Bleigel-Akkumulatoren Verwendung
finden. Die Aufladung des Lithium-Polymer-Akkumulators 21 erfolgt nach
dessen Ablösung bzw. Entfernung durch das Entriegeln der
Befestigungselemente 22 vom Handgriff 3 des Gehäuses 2 mit
einem standardmäßigen, jedoch an die elektrische
Kapazität und die Betriebsspannung des Lithium-Polymer-Akkumulators 21 angepasstes,
in der Zeichnung nicht dargestelltes (Schnell)-Ladegerät
in vorzugsweise weniger als 1 Stunde. Aufgrund dieser relativ kurzen
Ladezeit muss nur eine geringe Anzahl von Energiespeichern bzw.
Lithium-Polymer-Akkumulatoren 21 zur Gewährleistung
eines kontinuierlichen Bohrbetriebs in der Fertigung vorgehalten
werden.
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Der
Lithium-Polymer-Akkumulator 21 kann abweichend von der
dargestellten Ausführungsform auch fest in das Gehäuse 2 der
Bohrvorrichtung eingebaut werden. In diesem Fall ist eine Aufladung
außerhalb der Bohrvorrichtung 1 nicht möglich
bzw. vorgesehen. Alternativ kann anstelle des Lithium-Polymer-Akkumulators 21 auch
eine entsprechende Anzahl von Primärelementen, beispielsweise
mindestens 16 Alkali-Mangan-Batterien mit jeweils 1,5 Volt Leerlaufspannung
oder zum Beispiel acht Lithium-Batterien mit jeweils 3,0 Volt Leerlaufspannung als
Energiespeicher eingesetzt werden. Die Verwendung von Primärelementen
weist im Gegensatz zu den Akkumulatoren den Vorteil auf, dass die
Bohrvorrichtung sofort, insbesondere ohne vorherige Aufladung der
Akkumulatoren, einsatzbereit ist und darüber hinaus kein
Schnellladegerät erforderlich ist, wenngleich der Betrieb
der Bohrvorrichtung 1 mit wiederholt aufladbaren Akkumulatoren
in der Regel wirtschaftlicher ist.
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Erfindungsgemäß ist
ferner ein Druckschalter 23 im Bereich einer Druckluftverteilung 24 innerhalb
des Gehäuses 2 angeordnet. Durch den Druckschalter 23 wird
das Auf- oder Abstecken der Druckluftzuleitung 18 und eine
hierdurch bewirkte Druckänderung Δp, wie durch
den Pfeil 25 im Bereich der Druckluftsteckverbindung 17 angedeutet,
detektiert und an ein Schaltelement 26 weitergeleitet.
Bei dem Schaltelement 26 kann es sich um einen elektromechanischen
Schalter, wie zum Beispiel ein Relais oder ein Schütz handeln.
Bevorzugt wird als Schaltelement 26 jedoch ein elektronischer
Leistungsschalter bzw. -verstärker, beispielsweise ein
Power-MOSFet oder ein Leistungs-Bipolartransistor eingesetzt. Das
Schaltelement 26 bildet im Zusammenwirken mit dem Druckluftschalter 23 eine
Entladeschutzschaltung 27. Durch die Entladeschutzschaltung 27 wird verhindert,
dass sich der Lithium-Polymer-Akkumulator 21 nach dem Abziehen
der Druckluftzuleitung 18 vom Druckluftstecker 15 aufgrund
des relativ hohen Eigenstromverbrauchs der Steuer- und/oder Regeleinrichtung 11,
der in einem Bereich von mindestens 200 mA liegt, in unbeabsichtigter
Weise entlädt. Hierdurch ist sichergestellt, dass die erfindungsgemäß ausgebildete
Bohrvorrichtung 1 auch nach längeren Arbeitspausen,
beziehungsweise Arbeitsunterbrechungen stets sofort einsatzbereit
ist. Im gezeigten Ausführungsbeispiel der 1 befindet
sich die Bohrvorrichtung 1 im so genannten Betriebszustand, das
heißt das Schaltelement 26 ist geschlossen, so dass
eine elektrisch leitfähige Verbindung zwischen dem Lithium-Polymer-Akkumulator 21 und
dem Ventil 12 bzw. der Steuer- und/oder Regeleinrichtung 11 besteht.
Im Ruhezustand der Bohrvorrichtung 1, das heißt
bei abgezogener Druckluftzuleitung 18, ist das Schaltelement 26 geöffnet,
so dass keine elektrisch leitfähige Verbindung zwischen
dem Lithium-Polymer-Akkumulator 21 und dem Ventil 12 und
der Steuer- und/oder Regeleinrichtung 11 besteht. Hierdurch wird
eine Entladung des Lithium-Polymer-Akkumulators 21 aufgrund
des Eigenverbrauchs des Ventils 12 und des Ventilblocks 13 sowie
der Steuer- und/oder Regeleinrichtung 11, bis auf eine
unvermeidbare Rest-Selbstentladung des Lithium-Polymer-Akkumulators 21,
unterbunden.
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Im
Unterschied zu bekannten Ausführungsformen von mobilen
Präzisionsbohrgeräten für den Flugzeugbau,
beispielsweise der – bis auf die Steuereinheit – vollpneumatisch
arbeitenden ”BVE KL-50” der Firma Johannes Lübbering
GmbH, ist zum Betrieb der Bohrvorrichtung keine Multifunktionssteckverbindung
mehr erforderlich, die in der Lage ist, zugleich die Druckluft für
den Bohrantrieb und die Vorschubeinheit sowie die für den
Betrieb der Steuer- und/oder Regeleinrichtung 11 und die
Ansteuerung der zahlreichen Ventile 12, 13 in
der Bohrvorrichtung 1 erforderliche elektrische Versorgungsspannung von
24 Volt zu übertragen. Der erfindungsgemäß nicht
mehr erforderliche elektrische Übertragungsweg 28 mit
einem Plus- und einem Minuskontakt, die nicht im Einzelnen dargestellt
sind, ist in der Darstellung der 1 durch
das punktierte Rechteck mit gestrichelter Umfangskontur im Schaftbereich
des Druckluftsteckers 15 angedeutet. Dadurch, dass die Druckluftsteckverbindung 17 nunmehr
nur noch die Druckluft 14 der Bohrvorrichtung 1 zuführen
muss, ergibt sich eine hohe Betriebs- und Ausfallsicherheit des
erfindungsgemäßen Bohrgerätes selbst
unter rauesten Industriearbeitsbedingungen.
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Insbesondere
können elektrische Wackelkontakte im Bereich der Druckluftsteckverbindung 17
– da
erfindungsgemäß nicht mehr vorhanden – keinen
Ausfall der Steuer- und/oder Regeleinrichtung 11 und eine
hiermit verbundene unkontrollierte Betätigung der Ventile 12, 13 verursachen.
Somit kann weder ein unkontrollierter Abbruch eines bereits laufenden
Bohrvorgangs eintreten, noch kann die Bohrvorrichtung aufgrund eines
elektrischen Kontaktfehlers bei der Aufnahme des Bohrbetriebs ausfallen.
Aufwändige Nacharbeiten, die durch nicht normgerechte bzw.
nicht im vorgegebenen Toleranzintervall liegende Bohrungen an den
zu bohrenden Bauteilen auftreten, werden vermieden.
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Die
erfindungsgemäße Bohrvorrichtung 1 kann
zum Beispiel durch die Ausrüstung des vorbekannten mobilen
Präzisions-Bohrgerätes ”BVE KL-50” der
Firma Johannes Lübbering GmbH mit einem Druckluftmotor
mit einer Leistung von ca. 700 W bis 900 W durch die Integration
eines geeigneten, kompakten Energiespeichers, wie zum Beispiel eines Lithium-Akkumulators
oder eines Lithium-Polymer-Akkumulators 21, und die Entladeschutzschaltung 27 sowie
durch einen Austausch der herstellerseitig standardmäßig
vorgesehenen, multifunktionalen Steckverbindung gegen eine normale Standard-Druckluftsteckverbindung 17 in
einem unteren Bereich des Handgriffes 3 geschaffen werden.
Zugleich muss noch eine geeignete mechanische Anbindung bzw. Integration
des Akkumulators in den Handgriff 3 der Bohrvorrichtung 1 bereitgestellt
werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bohrvorrichtung
- 2
- Gehäuse
- 3
- Handgriff
- 4
- Betätigungsorgan
- 5
- Bohrer
- 6
- Spannfutter
- 7
- Bohrantrieb
- 8
- Pfeil
- 9
- Vorschubeinheit
- 10
- Pfeil
- 11
- Steuer-
und/oder Regeleinrichtung
- 12
- Ventil
- 13
- Ventilblock
- 14
- Druckluft
- 15
- Druckluftstecker
- 16
- Druckluftbuchse
- 17
- Druckluftsteckverbindung
- 18
- Druckluftzuleitung
- 19
- Klemmschelle
- 20
- hinterer
Bereich (Handgriff)
- 21
- Lithium-Polymer-Akkumulator
- 22
- Befestigungselement
- 23
- Druckschalter
- 24
- Druckluftverteilung
- 25
- Pfeil
- 26
- Schaltelement
- 27
- Entladeschutzschaltung
- 28
- Übertragungsweg
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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