-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Einrichtung
für die
direkte Erfassung der örtlichen
Stärke
eines Erdbebens.
-
Die
explosive Ausbreitung eines Erdstoß ändert den Abstand D zweier
im Boden verankerter Stützen mit
entegegengesetztem Zeichen. Ungleiche Änderungen der Bodenverschiebungen ±Δs bei der
Stütze ändern somit
den Abstand D, während
ihrer Laufzeit dt = D/v, differential.
-
Wie
in 1 schematisch dargestellt, sind beide Stützen interferometrisch,
mit e. m. Wellen verbunden. Damit registriert der Differentialseismograph
die Zeitableitung ds(t)/dt der Funktion s(t) der örtlichen
Bodenbewegung eines beliebigen Erdstoßes. Mit einfacher Integration
wird s(t) und damit die örtliche
Stärke
und die fransige Feinstruktur des Erdbebens gewonnen.
-
Nach
dem heutigen Stand der Technik gibt es keinerlei Seismograph, der
die örtliche
Stärke
eines Erdbeben direkt erfaßt.
Die Erdstöße werden
ausschließlich
aus der Bewegung von Gravitationspendeln erkundet.
-
Aus
dem maximalen Ausschlag, den ein Beben auf einem Pendelseismograph
hinterläßt, wird
die Bodenbewegung und die Stärke
der Erdstöße auf der
Richterskala, bei bekanntem Maß,
Federfestigkeit und Dämpfungsindex
des Pendels, berechnet.
-
Das
Pendelseismograph erfaßt
gut nur Bodenverschiebungen mit Frequenzen nah an der Eigenfrequenzen.
Es wirkt damit wie ein mechanischer Filter, deshalb werden wertvolle
Merkmale der Erdstöße nicht erkannt.
Es ist auch deshalb nicht möglich,
mit demselben Pendelseismograph jeden Erdstoß zu registrieren.
-
Es
ist außerdem
bekannt, daß aus
dem maximalen Ausschlag der Schwingungen, den ein Beben auf einem
Pendelseismograph hinterläßt, sich
die Stärke
des Bebens mit der Richter-Skala, nicht aber die zerstörende Wirkung
eines Erdbebens beschreiben läßt.
-
Diese
Fakten unterstützen
die Annahme, daß die
Pendelschwingungen von der stark fransigen Struktur des zeitlichen
Verlaufes des Erdstoßes
erregt werden könnten.
Die fransige Struktur könnte
verschiedenartig, z. B. aus Reflexion von seismischen Nebenstößen stammen.
-
In
der Tat erlaubt die Trägheit
der Pendelmasse weder den langperiodischen Grundverlauf der Erdstöße noch
die überlagerte
feine Struktur der seismischen Erschütterungen zu erfassen.
-
Somit
bietet das Pendelseismograph das gleiche Bild von Schwingungen,
nah an der Pendeleigenfrequenz, für alle Erderschütterungen.
Das ist ein Grund dafür,
daß die
Pendelschwingungen ungeeignet für
die Zuordnung der Bebenvorläufer
mit den nachfolgenden Erdbeben sind. Es sind außerdem keine anderen geeigneten
Sensoren für
die Erdbebenvorläufer
bekannt.
-
Damit
gehen wertvolle Merkmale der Erdstöße z. B. für die Forschung der geologischen
Struktur des Bodens verloren. Dies gilt auch für die Erkundung eventueller
Vorkommen von Energieressourcen oder Mineralien und insbesondere
für die
Forschung der o. g. Vorläufer
von starken Erdbeben. Die Unmöglichkeit
der Zuordnung der Bebenvorläufer
mit den nachfolgenden Erdbeben läßt die Katastrophe
fatalistisch ankommen, um danach die Wirkung des Bebens durch die
hinterlassenen Schäden
zu analysieren.
-
Regelmäßig verläßt man sich
danach auf verbesserte Bauweise der Gebäude um in der Zukunft Schäden zu verringern.
-
Es
sind auch Störkräfte der
Pendelseismographen zu berücksichtigen,
wie Temperatur, Luftdruck, Magnetfelder, Luftbewegungen im Gehäuse, jede
Art von Strahlung – sie
alle können
auf die seismische Masse des Pendels einwirken und Störsignale
erzeugen.
-
Die
aktuellen komplexen Pendelseismographen eignen sich deshalb auch
nicht für
den Aufbau eines dichten Seismographennetzes für Gebiete unter Erdbebenrisiko.
Damit bleibt auch die Aufzeichnung der seismischen Wellenfront unerforscht.
-
Somit
sind die Pendelseismographen für
die Warnung von bevorstehenden Erdbebenkatastrophen ungeeignet.
Sie sind außerdem
zu langsam, weil die Pendelseismogramme in der Tat nur einige Zeit
nach der Erdbebenkatastrophe analysiert werden können.
-
Es
gibt außerdem
kein anderes Mittel um Menschenleben, auch mit wenigen Sekunden
Vorwarnung, retten zu können.
-
Hochempfindliche
Pendelseismographen werden zwar in der Erdbebenforschung eingesetzt.
Damit kann man kleinste Verschiebungen der Pendelmasse um Atomdurchmesser,
mit Laserinterferometer messen. Wegen des technischen Aufwands kommt
dies für
Pendelseismometer nicht in Frage.
-
Am
bequemsten weist man die Bewegung der seismischen Pendelmasse mit
einem elektrodynamischen Wandler nach. Im langperiodischen Bereich
wird aber das Ausgangssignal der elektrodynamischen Wandler so schwach,
daß man
die gewünschte
Messempfindlichkeit nicht ganz erreicht.
-
Will
man langsame Bodenbewegungen messen, hat sich die elektrische Messung
der Größe der beiden
Luftspalten zwischen drei kleinen Metallplatten bewährt.
-
Weil
die mittlere Metallplatte beweglich ist, vergleicht man dabei die
Größe der beiden
Luftspalten elektrisch durch differenzielle Kapazitivvermessung.
Damit kann man kleinen, aber langsamen Bodenunruhen nachweisen.
-
Es
gibt zwar die Möglichkeit,
nach erfolgter Katastrophe, Erdbebenwellen über die von ihnen erzeugten
Deformationen zu analysieren. Dadurch ändert sich der genügend große Abstand
zwischen zwei zum Beispiel fest im Fels verankerten Bolzen, und
indem man deren Abstand fortlaufend mißt, kann man ebenfalls Erdbebenwellen
registrieren. Nur in ganz speziellen Meßaufgaben erreichen sie eine
mit Inertialseismographen vergleichbare Empfindlichkeit.
-
Es
fehlt offensichtlich an neuen, besser geeigneten Hilfsmitteln um
Erdbeben in vollem Umfang verstehen zu können.
-
Es
ist somit eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
und eine Einrichtung bereitzustellen um örtliche Bodenbewegungen infolge
Erdstoß oder
sonstige Bodenerschütterungen
zu erfassen. Dabei sollen die örtlichen
Bodenbewegungen direkt und sehr schnell, ohne Zuhilfenahme irgendwelcher
Zwischenvorrichtungen erfaßt
werden.
-
Im
Folgenden werden nach Beschreibung der Grundprinzipien die geeigneten
Vorrichtungen für
die Verwirklichung der Aufgabe beschrieben. Danach werden einige
mögliche
Maßnamen
dargestellt, um mit Hilfe der vorliegenden Erfindung ein dichtes
Netz von Meßpunkten
für Gebiete
unter Erdbebenrisiko bereitzustellen.
-
Jedermann
sollte somit, per Handy oder TV, die augenblickliche Ausbreitung
eines Erdstoßes,
samt seine Stärke,
auf einer Videolandkarte verfolgen können.
-
Diese
Aufgage wird gemäß der Erfindung
mit dem in 1 bis 7 schematisch
dargestellten Grundprinzip und geeigneten Vorrichtungen gelöst. Wie
in 1 dargestellt, besteht der vorliegende Differentialeismograph
aus zwei mit dem Boden verankerten Stützen.
-
Eingebettet
in der Stationsstütze
sind ein Interferometer und die dazugehörigen seismographischen Einrichtungen.
Die anderen Reflektorstütze
ist mit e. m. Wellen interferometrisch mit der Stationsstütze verbunden.
-
Infolge
Erderschütterung
oder sonstigen Erdbewegungen ändert
sich der kurze Abstand zwischen beiden Stützen differential. Es seien Δs1 und Δs2 die Bodenbewegungen bei der Stütze. Bei
Bewegungen von Δs1 nach Δs2 wird die Abstandsänderung Δs2 – Δs1. Bei Bewegungen Δs2 nach Δs1 wird die Abstandsänderung umgekehrt Δs1 – Δs2.
-
Bei
Dehnung bzw. Kompression des Bodens zwischen beiden Stützen wird
die Abstandsänderung
beider Stützen
+(Δs1 + Δs2) bzw. –.(Δs1 + Δs2).
-
Die
differentialen Abstandsänderungen
der Stütze
werden mit Hilfe einer speziellen interferometrischen Meßeinrichtung
erfaßt.
Fest in beiden Stützen
sind die Strahler für
die e. m. Wellen oder für
Lichtstrahlverbindungen eingebettet.
-
Bei
der Ausbreitung eines seismischen Vorgangs von einer zur anderen
Stütze
lassen gleiche Bodenbewegungen Δs
den Abstand D ± Δs unverändert.
-
Erfährt aber
die Bodenverschiebung irgendwelche Änderung Δs/Δt, kann dies während der
Laufzeit der Änderung
zwischen der Stütze Δt = D/v erfaßt werden.
Innerhalb dieser Laufzeit ist nämlich
die Bodenverschiebung Δs
der beiden Stützen
ungleich.
-
Somit
kann die Messung der Bodenverschiebung einer Stütze in Bezug auf die andere
erfaßt
werden. Dadurch registriert das interferometrische Differentialseismograph
die Zeitableitung ds(t)/dt der Funktion s(t) eines beliebigen Erdstoßes.
-
Mit
einfacher Integration wird der zeitliche Verlauf s(t) der Bodenbewegung
gewonnen. Im Vergleich zu der seismischen Wellenlänge λs =
vs/fs von einigen
tausend Meter stellt der Abstand D von einigen Meter der Stützen einen
gut begrenzten örtlichen
Meßpunkt
für die
Bodenbewegung der Erdstöße dar.
-
Bei
D ≈ 5 m und
v ≈ 5 km/s
ist die Laufzeit der Erdstöße zwischen
den Stützen Δt ≈ 1 ms. Gegenüber der
Sekundenzeitdauer der Erdstoßereignisse entspricht
ein Millisekunden-Laufzeitintervall der Voraussetzung des kleinsten
Zeitintervalls Δt
für die
Zeitableitung ds(t)/dt der Funktion s(t) nach dem vorliegenden Differentialseismograph.
-
Für die Verwirklichung
des zugrundeliegenden Konzeptes der vorliegenden Erfindung wird
die Bedingung einer hohen Empfindlichkeit vorausgesetzt.
-
Es
sollen in der Tat die schwachen Erdbebenvorläufer oder sonstige entfernte
Erderschütterungen
benutzt werden, um mit Hilfe von zugänglichen Geräten nach
dieser Erfindung die geologische Struktur des Bodens besser zu erkunden.
-
Dies
wird dadurch erreicht, daß eine
beliebig höhere
Frequenz (sogar bis in den Lichtwellenbereich) in eine beliebig
niedrigere Frequenz ohne Zuhilfenahme eines Untersetzungsoszillators
untersetzt wird.
-
Wie
in 4a) dargestellt, wird die Trägerhochfrequenz in der Frequenz
leicht sägezahnförmig gewobbelt.
Mit Hilfe des Richtkopplers 3 wird ein Teil der zum Strahler 13 laufenden
Welle ausgeblendet, und vom Kurzschlußschieber 9 zum Kristall 5 reflektiert.
Dort überlagert
sie sich mit der reflektierten Welle aus dem Reflektorstrahler 17 die
ebenfalls von Richtkoppler 3 ausgeblendet wird.
-
In 2a) ist die zur Mischstufe 5 laufenden
Trägerfrequenzwelle
schematisch dargestellt. In 2b) ist
die reflektierte Trägerfrequenzwelle
mit der abweichende Laufweg L = 2D dargestellt. Sie erreicht die
Mischstufe 5 mit der Zeitverzögerung Δt = L/c.
-
In 2c) sind beide Trägerfrequenzteile dargestellt.
Aus ihrer Überlagerung
entsteht in der Mischstufe eine Interferenzsignal, das sich leicht
durch Regulierung des Frequenzhubes Δf als sinusförmiges Signal mit derselben
Frequenz wie die der Grundfrequenz des modulierenden Sägezahnes
einstellen läßt. Dabei
ist Δf.L
= c
-
Wird
der Abstand D zwischen beiden Stützen
infolge Bodenerschütterungen
um Δs geändert, so
wird die Phase der Trägerfrequenz
im Meßkanal
um Δϕ =
2π2Δs/λT geändert, wobei λT die
Wellenlänge
der Trägerfrequenz
ist.
-
Dabei
wird auch die Phase des sinusförmigen
Interferenzsignals maßstab-Getreu geändert. Die
Phasendemodulation eines solchen System ist auch sehr leicht, weil
die Phasenänderung
immer in Bezug auf die modulierende Spannung erfolgt.
-
Dies
ist aus 2c) sofort zu erkennen: wird
die Trägerfrequenz
um eine Periode TT verschoben, so verschiebt
sich auch das Interferenzsignal um eine Periode TI.
-
Dieses
Merkmal des vorliegenden Differential Seismograph ist von größter Bedeutung
weil die Empfindlichkeit des Seismographen sich einmal beim Wählen der
Trägerfrequenz
und andermal beim Wählen
der Modulatorfrequenz einstellen läßt.
-
Die
Phasendemodulation vermag in der Tat Phasenverschiebungen ab 1 Grad
der Periode der niedrigen Untergesetzefrequenz offenzulegen. Bei
einer Trägerfrequenz
in dem 10 mm Band bedeutet dies Bodenverschiebungen ab ca. 30 μm ermitteln
zu können.
Bei den üblichen
Mobilfunkfrequenzen der λ ≈ 10 cm Band kann
man somit Bodenbewegungen ab ca. 300 μm messen.
-
Damit
ist es möglich,
kompakte Differential-Seismographen herzustellen und mit derselbe
Leistung von einigen Watt wie bei einem Handy zu betreiben. Somit
kann man zwei Stützen
mit integriertem Strahler im Abstand D von einigen Meter aufstellen
und mit einem eingebauten Regler den Frequenzhub Δf = c/D von
einigen 10 MHz fein einstellen.
-
Für große Empfindlichkeit
kann man Frequenzen im Millimeterwellenbereich bis im Lichtwellenbereich wählen.
-
Mit
einer und derselben Trägerfrequenz
kann man mehreren Trägerfrequenzkanäle bei mehren
Werten von fm, Δf und L erstellen. 3 zeigt
ein Beispiel der interferometrischen Frequenzumwandelung bei verschiedenen Δf Werten.
-
In 4a) und 4b) sind
zwei Aufbaubeispiele des Differential-Seismograph, eine als e. m.
Wellenreflektor und der andere als e. m. Wellendurchlaß abgebildet.
Beide Aufbaubeispiele enthalten eine Meßschaltung und eine breitbindige
Ausgleichschaltung, um Erschütterungseffekte
des Senders zu kompensieren.
-
Die
Laufwegdifferenz zwischen beiden Überlagerungswellen der Mischstufe 5 wird
bei dem Reflektorseismograph durch den doppelter Abstand 2D von
beiden Strahlern bzw. durch den Abstand D und die Länge der
Rückkabel
bei dem Durchlaßseismograph
vermittelt.
-
In 4b) wird ein Teil der zum Strahler 13 hinlaufenden
Trägerfrequenz
von dem Widerstand der Einwegsleitung 8 reflektiert und
mit Hilfe des Richtkopplers 3 zur Mischstufe 5 ausgeblendet.
Dort überlagert
sie sich mit der Durchlaßwelle
aus dem Empfangsstrahler 17.
-
Diese
Meßschaltung
ist gleich wie die in beiden 4a), 4b) schematisch dargestellte Ausgleichschaltung
zur Kompensation des Trägerfrequenzrauschens
infolge Sendererschtitterungen.
-
Auch
hier wird ein Teil der hinlaufenden Welle von dem Richtkoppler 2 ausgeblendet
und von dem Kurzschlußschieber
durch die Verzögerungsleitung 6 zur
Mischstufe 4 hingeleitet, dabei gleicht die Länge der Verzögerungsleitung
die Länge
des Meßlaufweges.
-
Die
Phasenänderungen
des Interferenzsignals Δϕ =
2π2Δs/λ = 2π2f/Δf sind sowohl
von den Laufwegänderungen Δs wie auch
von den Änderungen
der Trägerfrequenz
f abhängig. Änderungen
der Trägerfrequenz
können
bei der Laufzeitröhre
mit mechanisch abstimmbarem Schwingkreis infolge Boden- und Apparaturerschlitterungen
sehr leicht auftreten.
-
Die
Interferenzsignale der Mischer 5 und 4 enthalten
dieselben Störeffekte.
Sie werden damit aufgehoben, daß Impulse
aus der Mischstufe 4 für
die Wiedererstellung einer Hilfsägezahnspannung
benutzt werden. Dagegen werden die Impulse aus der Mischstufe 5 für die Punktbelichtung
der Phasenlage auf dem Sägezahn
benutzt.
-
Weil
Sägezahn
und Phasenpunkt dieselben Störeffekte
enthalten, heben sie sich auf. Im Integrator wird bei Abschneiden
der Sägezähne ab dem
Phasenpunkt, die Funktion ds(t)/dt hergestellt. Durch Digitale- oder
Analogschaltungsintegrale wird die Funktion s(t) gewonnen.
-
In
der Tat werden die Störeffekte
der Trägerfrequenz
vollständig
beseitigt. Das Integratorausgangssignal hängt nur von der durch die Erdbebenerschütterungen
zugeführten
Abstandsänderung
beider Strahler ab.
-
Die
Beseitigung der Störeffekte
trägt maßgeblich
zur der hohen Empfindlichkeit des Differential-Seismographen bis
auf ca. –80
dBm bei. Unabhängig
von der Wellenamplitude gibt die Phase der Trägerfrequenz die seismische
Erschütterungen
der Sensoren verzerrungsfrei wieder.
-
Außer der
Registrierung aller Stufen einer Erdbebenskala erfaßt der vorliegende
Differentialseismograph sehr gut die fransige Feinstruktur der seismischen
Bodenbewegungen
-
Aus
der Feinstruktur der Erdstöße kann
man wertvolle Kenntnisse über
die geologische Struktur des Bodens erlangen. Dies sowohl für Studien
der Erdbebenvorläufer
wie auch für
die Erkundung eventuelle Vorkommen von Energieressourcen oder Mineralien.
-
Wie
die genannten Merkmale hervorheben, ist der vorliegende Differntialseismograph,
trotz den verlangten strengen Bedingungen von Empfindlichkeit, Genauigkeit
und Zuverlässigkeit,
leicht für
den Aufbau eines dichten Seismographennetzes geeignet.
-
Ausgedehnt
auf das gesamte Gebiet unter seismischem Risiko, ist das hier vorgeschlagene
Seismographennetz in der Lage, eine seismische Wellenfront aufzuzeichnen.
Damit kann man die Wellenfront augenblicklich, während seiner Ausbreitung, aus
dem Epizentrum verfolgen.
-
In
der Tat besteht das vorgeschlagene Seismographennetz aus einfachen
Teilen. Die Stützen
mit eingebetteten Strahlern können überall,
z. B. auf bestehenden Mauerwerken oder auf bergigen Felsen aufgebracht
werden.
-
Auch
die gesamte Interferometer Einrichtung kann man auf wenigen Kubikdezimetern
Raum befestigen und innerhalb einer Stütze integrieren. Der geringe
Energieverbrauch kann mit Fotozellen besorgt werden.
-
Einmal
als Urtyp hergestellt, kann die gesamte Einrichtung preiswert serienmäßig produziert
werden. Dies eröffnet
Jedermann die Möglichkeit, über seinen
eigenen Seismographen zu verfügen.
-
Nach
dem Grundprinzip der vorliegenden Erfindung können unzählige Varianten des Differentialseismographen,
je nach Lage und Ziel aufgebracht werden.
-
5 zeigt
ein mögliches
Beispiel für
eine seismische Station sowohl für
einen senkrechten wie auch für
sechs waagerecht Differentialseismographen. Dabei wird der Senkrechtenreflekor
vorzugsweise tief im Boden mit Hilfe einer zylindrischen Bohrung
angebracht.
-
Mit
einem einzigen Trägerfrequenzkanal
und bei gleichem Abstand der sechs seismischen Sensorstützen kann
man sechs frequenzuntersetzte Kanäle bei freier Wahl der Modulationsfrequenz
fm, oder des Frequenzhubs Δf ausführen. Selbstverständlich kann
man dabei die seismische Station mit nur zwei oder drei Waagerechtearmen
ausstatten.
-
Die
seismischen Stationen können
in einen Raum von wenigen Meter Durchmesser und in einer Höhe von einigen
Meter gestellt werden. Mit einer Zeitkonstante von weniger als einer
Mikrosekunde der Gesamtevorrichtung kann der Differentialseismograph
auch mit Sensoren von kürzerem
Abstand, unter einem Meter, arbeiten.
-
Ausgedehnt
auf Gebiete unter Erdbebenrisiko können die Stationen ein Netz
von Daten liefern, mit welchem jedermann per Handy oder TV jederzeit
in der Lage wäre,
den augenblicklichen seismischen Zustand eines Gebiets auf einer
Videolandkarte zu verfolgen.
-
Jede
Station könnte
z. B. den detaillierten Zeitverlauf der senkrechten Bodenbewegung
und der stärksten
waagrechter Bodenbewegung einer der sechs Kanäle liefern. Die seismischen
Daten könnten
damit eine Videobild der Erdbebenausbreitung über dem gewählten Landgebiet darstellen.
-
Einzelne
Differentialseismographen sind sehr geeignet für ihrer Aufbau zwischen gegenüberstehenden
Außenwänden oder
in Bodenbohrungen in dicht besiedelten Gebieten.
-
Ein
weiterer Einsatz der vorliegende Erfindung ist aus der direkten
Erfassung des zeitlichen Verlauf s(t) von starken Erdbeben gegeben.
-
Es
werden dafür
weit entfernte Meßpunkte
in Abständen
bis mehrere zehn km von der seismischen Station eingesetzt. Bei
einer mittleren Ausbreitungsgeschwindigkeit von ca. v ≈ 5 km/s ergibt
sich eine Laufzeit ca. 1 s für
jeden Erdbebenlaufweg von ca. 5 km.
-
Bei
einem ankommenden Erdstoß auf
dem Reflektor eines Differentialseismographen mit z. B. 30 km langem
Arm, kann somit der gesamte Verlauf s(t) eines Erdstoßes von
ca. 12 Sekundendauer direkt erfaßt werden, d. h. ohne irgendwelche
Integrations- oder sonstigen Hilfsmaßnahmen.
-
Dies
liegt daran, daß für die ersten
und für
die letzen 6 Sekunden eines an dem Reflektor oder an der Station
ankommenden Erdbebens, einer der beiden, die Station bzw. der Reflektor,
als Bezugsmeßpunkte
wirken.
-
Bei
Erdstößen, die
langer als zweimal den Stützenabstand
L > 2D sind, kann
man trotzdem die Funktion s(t) der Bodenbewegung für jede beliebige
Länge des
Erdbebens ermitteln.
-
Dies
kommt daher, daß ein
Erdbebenzug der Länge
L = D zweimal erfaßt
wird. Einmal von der ersten getroffenen Sensorstütze
und
ein zweitesmal von der zweiten getroffenen Sensorstütze D
n. Obwohl die Erdbebenzüge
und
D
n sich in derselben Richtung ausbreiten,
werden sie interferometrisch in Bezug auf den Abstand der Sensoren
mit Gegenzeichen erfaßt.
-
Der
erste Erdbebenzug D₁,
wird von der ersten getroffenen Sensorstütze in Bezug auf die zweite
Sensorstütze
direkt, als Funktion s(t) der Erdbeben erfaßt.
-
Der
nachkommende Erdbebenzug D₂ wird
von dem ersten getroffenen Sensor nicht mehr im freien Bezug zum
zweiten Sensor erfaßt.
Weil dieser vom ersten Erdbebenzug D₁ besetzt ist, werden D₂ und D₁ mit
Gegenzeichen zusammen erfaßt.
-
Und
so weiter, der nachkommende Erdbebenzug
D₃ und
D₂ werden mit Gegenzeichen zusammen erfaßt. Somit
ist:
-
In
(1) sind die vom Differntialseismographen nacheinander erfaßten Erdbebenzüge dargestellt.
In (2) werden die doppeltvorkommenden Erdbebenzüge nacheinander von (1) subtrahiert.
Damit wird in (3) der gesamte Erdbebenzug hergestellt.
-
Ein
Problem bei der Erfassung von einzelnen, entfernten Meßpunkten
ist, die Ausbreitungsrichtung des Erdstoßes wahrzunehmen. Dies kann,
wie in 6 schematisch dargestellt, mit Hilfe von zwei
Reflektorstützen
am Ende der langen Strecke gelöst
werden.
-
Mit
der ersten Stütze
in e. m. Strahlrichtung wird der e. m. Strahl um 90° abgelenkt.
Im kurzen Abstand danach wird der e. m. Strahl zurückreflektiert.
Damit bilden sich die zwei zuvor dargestellten e. m. Strahlstrecken.
-
Mit
der langen Strecke wird der zeitliche Verlauf s(t) der Erdbeben
in Richtung der langen Strecke erfaßt. Dagegen wird mit der kurzen
Strecke der zeitliche Verlauf F[ds(t)/dt] der Ableitung der Funktion
s(t) der Bodenverschiebung, senkrecht zur ersten Strecke, erfaßt.
-
Wegen
ihrer stark unterschiedlichen Merkmale sind beide Signale sofort
erkennbar und damit ist auch die Richtung des Erdbeben aus ihrer
Stärke
zu errechnen.
-
Verlauf
der Erdstoß in
Richtung der kurzen Strecke, so wird die Funktion s(t), wie zuvor
dargestellt, aus der Ableitung F[ds(t)/dt] erhalten. Für den Verlauf
des Erdstoßes
in Richtung der langen Strecke wird die Funktion s(t) mit der zuvor
dargestellten Prozedur für
lange Strecken gewonnen.
-
Für Zwischenrichtungen
ist die Ableitung F[ds(t)/dt] auf die Funktion s(t) überlagert.
Die überlagerte Ableitung
kann aus zweierlei Merkmalen der Ableitung ausgesondert werden.
-
Einmal
kann die Ableitung wegen der starken unterschiedlichen Frequenzen
von dem Niederfrequenzgrundsignal gefiltert werden. Zweitens kann
Sie im Vergleich zu dem zweimal auftretenden s(t) Signal ausgesondert
werden. Alle drei Fälle
werden mit einem gemeinsamen Algorithmus behandelt.
-
Somit
kann man in einer seismischen Station nach der vorliegenden Erfindung
die Funktion der Bodenbewegung s(t) für jede Art von Erdstößen und
jede Länge
der Arme des Differentialseismographen erfassen.
-
Wegen
atmosphärischer
Einflüsse
auf die lange Funkstrecke ist es aber verständlich, daß die Seismographen sich besser
für die
Erfassung stärkerer
Erdbeben ab Stufe 1 der Richter-Skala eignen.
-
Als
Beispiel für
den Einsatz von Differentialseismographen bietet sich die unter
höchstem
seismischen Risiko stehende Meerenge von Messina an.
-
Wie
aus dem weißen
Kästchen
vom 7 zu ersehen ist, sind in dieser Zone sehr wenige
seismische Pendelstationen installiert. Dies hat zur Folge, daß die Trägheit der
Pendelstationen nicht ermöglicht,
eine ankommende seismische Wellenfront in der realen Zeit wahrzunehmen.
-
Die
Pendelstationen brauchen in der Tat einen relativ langen Zeitraum,
um das registrierte Erdbeben zusammen mit anderen Stationen zu bearbeiten,
um Ort, Magnitude, Herdzeit und Herdtiefe zu berechnen. Somit hat
die Bevölkerung
keine Chance, nach Erd- oder Meerbeben-Katastrophen in benachbarten
Gebieten, auch nur eine Sekunde Vorwarnung zu bekommen.
-
Anders
als die Pendelseismographen, erlauben die vorliegenden Differential-Seismographen eine
große
Vielfalt von Ausführungen,
um jede gewünschten
Anwendung zu erfüllen.
-
Es
können
somit geeignete Seismographen für
den individuellen preiswerten Gebrauch wie auch für die Erstellung
eines dichten Netzes von Meßpunkten
in großräumigen Gebieten
ausgeführt
werden.
-
Es
wird damit das Ziel verfolgt, jedem Bürger die Möglichkeit bereitzustellen in
ständigem
Kontakt mit seinem Territorium zu leben. Alle Merkmale betreffs
Häufigkeit,
Lage, Stärke,
Ausbreitung und Struktur der schwachen Beben erlauben ihm Indizien
der geologischen Beschaffenheit seines Gebietes zu erkennen.
-
Damit
wird der Bürger
darauf vorbereitet, genauso wie bei Blitzen in Gewittern, die für sein Leben
unschätzbaren
Sekunden der Vorwarnung für
ein bevorstehendes Beben, während
des Einschlages einer Erd- oder Meerbeben-Katastrophe in benachbarten
Gebieten, zu nutzen.
-
7 zeigt
ein Beispiel für
einen möglichen
Einsatz eines dichten Netzes von seismischen Meßpunkten an beiden Seiten der
Meerenge. Die Meßpunkte
sind im Abstand von 5 bis 10 km voneinander aufgestellt. Per Funk
werden die Meßdaten
einiger Meßpunkte
gesammelt, um ein Netz von seismischen Gebiete ähnlich wie die Mobilfunkzellen
zu bilden.
-
Damit
wäre es
möglich,
augenblicklich die Wellenfront eines Erdstoßes zu erfassen und über ein
Breitgebiet auszustrahlen. Damit könnte jeder Bürger oder
Haushalt, per Handy oder TV, den augenblicklichen Zustand jedes
erfaßten
Erdstoßes
verfolgen.
-
In 7 ist
auch die Möglichkeit
angedeutet, weit entfernte Meßpunkte
auf den gegenüber
liegenden Bergketten mit einigen Stationen an der Küste zu verbinden.
-
Insgesamt
bedeutet das angedeutet Projekt von 7 ein erstmaliges
Erprobungslaboratorium für eine
neuartige großräumige Erfassung
der Erdbeben.
-
Das
Ziel, einen besseren Kontakt mit dem Boden herzustellen, wird am
ehesten von der notleidenden Bevölkerung
der Gebiete unter Erdbebenrisiko geschätzt werden.
-
Es
ist daher anzunehmen, daß die
Bereitschaft für
die Erstellung der einzelnen Meßpunkte
bei der dortigen Bevölkerung
und den einzelnen Gemeinden hoch sein wird.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Einwegleitung
- 2
- Richtkoppler
- 3
- Richtkoppler
- 4
- Mischstufe
- 5
- Mischstufe
- 6
- Verzögerungsleitung
- 7
- Dämpfungsglied
- 8
- Einwegleitung
- 9
- Kurzschlußschieber
- 12
- e.
m. Laufweg
- 13
- e.
m. Strahler
- 14
- Impulserzeuger
- 15
- Integrator
- 16
- Leitimpulsen
- 17
- e.
m. Strahler