DE102009031547B3 - Verfahren zur Steuerung eines lastseitigen Stromrichters - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Steuerung eines lastseitigen Stromrichters (2) eines Spannungszwischenkreis-Umrichters, an dessen Ausgangsklemmen (16, 18, 20) ein elektrischer Motor (4) und ein Tiefpassfilter (6) mit einer Gegentaktdrossel (22) und einem Kondensator (26) pro Ausgangsphase und einer Gleichtaktdrossel (24) angeschlossen sind. Erfindungsgemäß wird während einer vorbestimmten Zeitspanne eines Anlaufvorgangs des stromrichtergespeisten Motors (4) eine Pulsfrequenz des lastseitigen Stromrichters (2) derart erhöht, dass ein Wert eines fließenden Gleichtaktstroms kleiner bleibt als ein Wert eines zur Sättigungsflussdichte (B) der Gleichtaktdrossel (24) proportionalen Stroms. Durch dieses Steuerverfhren eines lastseitigen Stromrichters kann der Kern einer stromkompensierten Drossel (24) trotz eines Anlaufvorgangs des stromrichtergespeisten Motors (4) auf den stationären Betrieb des lastseitigen Stromrichters (2) ausgelegt werden.
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Steuerung eines lastseitigen Stromrichters eines Spannungszwischenkreis-Umrichters, an dessen Ausgangsklemmen ein elektrischer Motor und ein Tiefpassfilter mit einer Gegentaktdrossel und einem Kondensator pro Ausgangsphase und einer Gleichtaktdrossel angeschlossen sind.
- Aus der
EP 0 682 401 B1 ist ein derartiger lastseitiger Stromrichter eines Spannungszwischenkreis-Umrichters bekannt. Ein entsprechendes Ersatzschaltbild ist in der1 näher dargestellt. In diesem Ersatzschaltbild sind mit2 ein lastseitiger Stromrichter, mit4 ein elektrischer Motor und mit6 ein Tiefpassfilter bezeichnet. Elektrisch parallel zu gleichspannungsseitigen Anschlüssen8 und10 des lastseitiger Stromrichters2 ist ein Zwischenkreiskondensator12 geschaltet, der einen Gleichspannungs-Zwischenkreis14 eines Spannungszwischenkreis-Umrichters bildet. Der lastseitiger Stromrichter2 , der vorwiegend als Wechselrichter betrieben wird, weist sechs Stromrichterventile T1, ..., T6 auf, von denen jeweils zwei elektrisch in Reihe geschaltet sind. Jeweils ein Verbindungspunkt zweier Stromrichterventile T1, T2 bzw. T3, T4 bzw. T5, T6 bildet eine wechselspannungsseitige Ausgangsklemme16 bzw.18 bzw.20 . Als Stromrichterventile T1, ..., T6 werden abschaltbare Halbleiterschalter, insbesondere Insulated-Gate-Bipolar-Transistoren (IGBT), verwendet. Derartige IGBTs können mit einer Pulsfrequenz von mehreren kHz getaktet werden, wobei an den Ausgangsklemmen16 ,18 und20 jeweils eine Rechteckspannung mit steilen Anstiegs- und Abfallflanken ansteht. Das Tiefpassfilter6 weist drei Gegentaktdrosseln22 , eine Gleichtaktdrossel24 und drei Kondensatoren26 auf, wobei diese Filterelemente22 ,24 und26 als Tiefpass verschaltet sind. Mittels dieses Filters6 werden symmetrische und asymmetrische Störsignale herausgefiltert. Symmetrische und asymmetrische Störungen werden auch als Gegentakt(diffe rential-mode)-Störung und Gleichtakt(common-mode)-Störungen bezeichnet. Ein derartiges Filter6 ist derart abgestimmt, dass seine Eckfrequenz größer als eine maximal auftretende Ausgangsfrequenz und kleiner als eine Pulsfrequenz des lastseitigen Stromrichters ist. In der Ausführungsform des Tiefpassfilters6 gemäß1 sind die drei Kondensatoren26 in Stern geschaltet, wobei der Sternpunkt28 mittels eines weiteren Kondensators30 mit einem Erdpotential verbunden ist. Über diesen Kondensator30 werden asymmetrische (common-mode) Ströme abgeleitet. - Um Gleichtakt-Störungen herausfiltern zu können, weist das Tiefpassfilter
6 eine stromkompensierte Drossel24 , die auch als Gleichtaktdrossel bezeichnet wird, auf. Stromkompensierte Drosseln werden bei vorgegebener Induktivität nach dem maximal möglichen Ableitstrom ausgelegt. Eine Überschreitung einer Sättigungsflussdichte Bsat einer stromkompensierten Drossel24 führt sofort zu einem Verlust der Common-Mode-Induktivität und damit zu extrem hohen Pulsströmen im lastseitigen Stromrichter2 . Allerdings wird der Sättigungsstrom bei gegebenem Magnetmaterial vom Kernquerschnitt vorgegeben und hängt damit direkt mit dem Bauvolumen und den Kosten der stromkompensierten Drossel24 zusammen. Die maximale Magnetisierung des Kerns einer stromkompensierten Drossel24 hängt nicht vom Laststrom, sondern nur vom Nullstrom des Drehstromsystems ab. Bei Common-Mode-Filtern ist dies in der Regel der Ableitstrom der im Nullsystem wirksamen Kondensatoren. Deshalb muss eine stromkompensierte Drossel24 sehr genau auf einen auftretenden Ableitstrom angepasst werden. - In einer stromkompensierten Drossel
24 führt ein Common-Mode-Strom, auch als Rippelstrom bezeichnet, in den Windungen zu einer Auslenkung der magnetischen Flussdichte B, die mittels der Magnetisierungskennlinie (2 ) der Gleichtaktdrossel24 beschrieben wird. Entscheidend ist hier, dass der Rippelstrom ein magnetisches Wechselfeld erzeugt, das in beiden Richtungen zu einer Auslenkung der magnetischen Flussdichte B des Kerns führt. - Anders ist die Auslenkung der magnetischen Flussdichte B bei einem Anlauf des stromrichtergespeisten Motors
4 . Beim Anlauf eines stromrichtergespeisten Motors4 ist der Kern der Gleichtaktdrossel24 nicht vormagnetisiert. Ein Rippelstrom, der im eingeschwungenen Betrieb (Nennbetrieb) einen optimalen Betrieb des Kerns der Gleichtaktdrossel24 erlauben würde, führt jedoch beim Anlaufvorgang wegen seiner großen Amplitude schnell zur Sättigung des Kerns. Während des Anlaufvorgangs wird gemäß2 eine magnetische Feldstärke HAL erreicht, die doppelt so hoch ist wie die magnetische Feldstärke Hn im Nennbetrieb. Die Sättigung der Gleichtaktdrossel24 führt zur Verzehrung des Laststroms und zur starken Verringerung der Common-Mode-Induktivität. - Um eine Sättigung der stromkompensierten Drossel
24 zu verhindern, wird diese stromkompensierte Drossel24 für einen doppelten Magnetisierungsstrom ausgelegt. Dies erfordert allerdings bei gleicher Windungszahl den doppelten Querschnitt. Dadurch benötigt eine derartige stromkompensierte Drossel24 ein viel größeres Einbauvolumen und ist wesentlich teuerer. - Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Steuerung eines lastseitigen Stromrichters mit ausgangsseitigem Tiefpassfilter mit Common-Mode-Drossel anzugeben, wodurch ein Anlaufvorgang eines stromrichtergespeisten Motors mit einer unveränderten Common-Mode-Drossel ausgeführt werden kann.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass während einer vorbestimmten Zeitspanne eines Anlaufvorgangs eines stromrichtergespeisten Motors eine Pulsfrequenz des lastseitigen Stromrichters derart erhöht wird, dass ein Wert eines fließenden Gleichtaktstroms kleiner bleibt als ein Wert eines zur Sättigungsflussdichte der Gleichtaktdrossel proportionalen Stroms. Mittels dieses erfindungsgemäßen Verfahrens kann der Kern einer stromkompensierten Drossel trotz eines Anlaufvorgangs auf einen stationären Betrieb des lastseitigen Stromrichters ausgelegt werden.
- Dadurch reduziert sich das Bauvolumen der stromrichterkompensierten Drossel. Gegenüber einer stromkompensierten Drossel für ein bekannten lastseitigen Stromrichter weist die stromkompensierte Drossel bei der Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens beim lastseitigen Stromrichter nicht nur ein geringeres Bauvolumen, sondern auch einen wesentlich niedrigeren Preis auf.
- Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird die Pulsfrequenz eines einen elektrischen Motor speisenden lastseitigen Stromrichters eines Spannungszwischenkreis-Umrichters verdoppelt. Dadurch halbiert sich der Common-Mode-Strom bei einem Anlaufvorgang des stromrichtergespeisten Motors. Durch den Betrieb des lastseitigen Stromrichters mit doppelter Pulsfrequenz entstehen höhere Schaltverluste, die kurzzeitig vom Stromrichter getragen werden können. Da im Handel erhältliche Umrichter überlastfähig sind, kann selbst ein Anlauf eines Motors mit maximalem Drehmoment aus dem Stand durchgeführt werden. Sobald der Common-Mode-Strom eingeschwungen ist, d. h. der Wert seines Mittelwertes ist Null, wird die Pulsfrequenz wieder auf die Nennpulsfreqenz des lastseitigen Stromrichters reduziert. Da der Anlaufvorgang mit einem Stromrichter durchgeführt wird, der noch nicht eingeschaltet war, sind dessen Stromrichterventile und der Kühlkörper temperaturmäßig nur auf Umgebungstemperatur. Das heißt, dass der Stromrichter einen Betrieb mit doppelter Pulsfrequenz für eine vorbestimmte Zeitspanne während eines Anlaufvorgangs ausführen kann, ohne dabei wegen Übertemperatur abschalten zu müssen. Da nun die stromkompensierte Drossel auf den stationären Betrieb des Umrichters ausgelegt werden kann, ergeben sich wesentliche Einsparungen beim Bauvolumen und bei den Kosten.
Claims (5)
- Verfahren zur Steuerung eines lastseitigen Stromrichters (
2 ) eines Spannungszwischenkreis-Umrichters, an dessen Ausgangsklemmen (16 ,18 ,20 ) ein elektrischer Motor (4 ) und ein Tiefpassfilter (6 ) mit einer Gegentaktdrossel (22 ) und einem Kondensator (26 ) pro Ausgangsphase und einer Gleichtaktdrossel (24 ) angeschlossen sind, wobei während einer vorbestimmten Zeitspanne eines Anlaufvorgangs des stromrichtergespeisten Motors (4 ) eine Pulsfrequenz des lastseitigen Stromrichters (2 ) derart erhöht wird, dass ein Wert eines fließenden Gleichtaktstroms kleiner bleibt als ein Wert eines zur Sättigungsflussdichte (Bsat) der Gleichtaktdrossel (24 ) proportionalen Stromes. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Pulsfrequenz auf seinen 1,5-fachen Wert erhöht wird.
- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Pulsfrequenz auf seinen doppelten Wert erhöht wird.
- Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die vorbestimmte Zeitspanne mehrere Pulsperioden der Pulsfrequenz entspricht.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die vorbestimmte Zeitspanne endet, sobald ein Mittelwert des Gleichtaktstroms annähernd Null ist.
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DE200910031547 DE102009031547B3 (de) | 2009-07-02 | 2009-07-02 | Verfahren zur Steuerung eines lastseitigen Stromrichters |
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Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE102010054005A1 (de) * | 2010-12-09 | 2012-06-14 | Schneider Electric Motion Deutschland Gmbh | Elektrisches Gerät mit einem Wechselrichter und einem EMV Filter |
DE102020106349A1 (de) | 2020-03-09 | 2021-09-09 | Audi Aktiengesellschaft | Elektrische Schaltungsanordnung und Kraftfahrzeug |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0682401B1 (de) * | 1994-05-11 | 1998-05-27 | Schaffner Elektronik Ag | Einrichtung zur Begrenzung der Änderungsgeschwindigkeit der ausgangsseitigen Spannung eines selbstgeführten Umrichters |
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2009
- 2009-07-02 DE DE200910031547 patent/DE102009031547B3/de active Active
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EP0682401B1 (de) * | 1994-05-11 | 1998-05-27 | Schaffner Elektronik Ag | Einrichtung zur Begrenzung der Änderungsgeschwindigkeit der ausgangsseitigen Spannung eines selbstgeführten Umrichters |
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