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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung eines
piezoelektrischen Sensorsystems nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 7.
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Mit
piezoelektrischen Messverfahren sollen häufig Schadensereignisse
an sicherheitsrelevanten Anlagenteilen erfasst und angezeigt werden.
Im Schadensfall ist es dann oft erforderlich, die sicherheitsrelevanten
Anlagenteile kurzfristig abzuschalten oder in einen ungefährlichen
Betriebszustand zu steuern. Dazu muss aber sichergestellt werden,
dass das überwachende Messverfahren seinerseits keine Defekte
aufweist oder selbst ausgefallen ist. Deshalb besteht ein Bedarf
nach Systemen oder Verfahren zur Selbstdiagnose, um derartige Defekte
an sensorisch überwachenden Messsystemen aufzuspüren. Dort,
wo keine Selbstdiagnose möglich ist, müssen die überwachenden
Messsysteme in zeitlichen Abständen selbst überprüft
werden, was aber meist nicht ohne Beeinträchtigung des
normalen Betriebsablaufs der sicherheitsrelevanten Anlagenteile
möglich ist.
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Aus
der
WO 98/54 544 ist
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur kontinuierlichen eingriffsfreien Fehlerüberwachung
eines faseroptischen Sensors zur Erfassung der Leistung eines Kreisels
für ein Kreiselkompasssystem bekannt. Dabei werden während
des Betriebs des Kreisels die Amplitudenwerte des Sensorsignals
abgetastet und die Abtastwerte in einem elektronischen Speicher
zwischengespeichert. In der Überwachungsvorrichtung werden
dann die aufeinanderfolgenden Amplitudenwerte von den vorhergehenden
Werten subtrahiert, so dass im Grunde nur noch ein Wert des Eigenrauschens
des verstärkten Sensorssignals als ein Prüfsignalpegel verbleibt.
Die Differenzwerte werden dann für einen vorgegebenen Zeitraum
aufsummiert, zwischengespeichert und mit vorgegebenen oberen und
unteren Grenzwerten verglichen. Liegt die aufsummierte Eigenrausch-Summe
außerhalb dieser Grenzwerte, wird ein Sensorausfall festgestellt
und angezeigt. Ein derartiges Überwachungsverfahren ist
auch für piezoelektrische Sensoren anwendbar. Unbemerkt
bleiben jedoch etwa mechanische Defekte der Piezokeramik oder Dynamikverlust
wegen unzureichender Spannungsversorgung.
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Der
Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
eine Vorrichtung zur Überwachung von piezoelektrischen
Sensorsystemen zu schaffen, die eine kontinuierliche Überwachung
ohne Unterbrechung des Betriebsablaufs der sicherheitsrelevanten
Anlagenteile gewährleistet.
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Diese
Aufgabe wird durch die in Patentanspruch 1 und 7 angegebene Erfindung
gelöst. Weiterbildungen und vorteilhafte Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die
Erfindung hat den Vorteil, dass durch die Umkehrung des piezoelektrischen
Effekts mit Aufschaltung einer Prüfsignalfolge eine mechanische Schwingung
des Sensors erzeugbar ist, dessen abklingende elektrische Schwingungen
aus dem Messsignal auskoppelbar sind und die ordnungsgemäße Funktion
des Sensorsystems bestätigen beziehungsweise dessen Nichtvorhandensein
ein Ausfall oder eine Fehlerhaftigkeit des Sensorsystems auf einfache
Weise erkennen lässt. Durch die gleichzeitige Auswertung
der primären elektrischen Prüfimpulsfolge kann
vorteilhafterweise auch die ordnungsgemäße Funktion
beziehungsweise eine Fehlerhaftigkeit in der elektrischen Messstrecke
außerhalb des piezoelektrischen Sensors festgestellt werden.
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Die
Erfindung hat durch die parallele Auswertung der Mess- und Prüfsignalfolge
den Vorteil, dass die Überwachungsvorrichtung auf einfache Weise
in die Messstrecke integrierbar ist und nur durch wenige zusätzliche
elektronische Schaltungselemente realisiert werden kann.
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Durch
die Auswertung der Schwingungsantwort wird der Vorteil erreicht,
dass die Überwachung eine hohe Zuverlässigkeit
gewährleistet, da dessen Ausbleiben eine sicheres Zeichen
für den Ausfall des piezoelektrischen Sensors darstellt
und das auch höchste sicherheitstechnische Anforderungen
erfüllt. Da die Überwachung des piezoelektrischen
Sensorsystems die Messsignale im Grunde nicht beeinträchtigt,
kann eine derartige Überwachung sowohl kontinuierlich als
auch in vorgegebenen zeitlichen Abständen je nach Sicherheitsanforderung
durchgeführt werden.
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Bei
einer besonderen Ausführung der Erfindung wird ein Ausfall
oder ein Fehler des Sensorsystems durch einen Schaltkontakt eines
Relais signalisiert oder angezeigt, was den Vorteil hat, dass damit gleichzeitig
auch die Stromversorgung der Mess- und Überwachungsvorrichtung überprüfbar
ist, in dem das Relais in einem Ruhestromkreis gehalten wird und
ein Abfall des Relais den Schaltkontakt zur Signalisierung betätigt.
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Die
Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels, das in
der Zeichnung dargestellt ist, näher erläutert.
Die einzige Figur der Zeichnung zeigt,
ein Blockschaltbild
einer Vorrichtung zur Überwachung eines piezoelektrischen
Sensorsystems.
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Die
Vorrichtung nach der Fig. der Zeichnung enthält einen Sensor 1 mit
einem Piezoelement zur Erfassung einer physikalischen Größe,
dem ein Ladungsverstärker 2 nachgeschaltet ist,
der in vorgegebenen Zeitabständen mit einer elektrischen
Prüfimpulsfolge beaufschlagt wird, die mechanische Resonanzen
im Piezoelement anregt, dessen abklingende elektrische Schwingungsantwort
als Prüfsignalanteil während des Messbetriebs
zur Überwachung des piezoelektrischen Sensorsystems ausgewertet
wird.
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Der
piezoelektrische Sensor 1 ist vorzugsweise als Beschleunigungssensor
zur Überwachung von hochbelasteten Kugellagern an Kraftwerksturbinen
ausgebildet. Derartige piezoelektrische Sensoren 1 können
aber auch als Kraft- oder Drucksensoren oder zur Erzeugung einer
Schallwelle zur Erfassung der Materialstruktur nach dem Impuls-Echo-Verfahren
ausgeführt sein. Derartige piezoelektrische Sensorsysteme
beruhen auf dem direkten piezoelektrischen Effekt. Dabei treten
bei einer Verformung der Kristalle durch äußere
mechanische Krafteinwirkung an bestimmten Kristalloberflächen
elektrische Ladungen auf, die gemessen werden können. Die
auftretende Ladung ist dabei der mechanischen Beanspruchung direkt
proportional. Zur Messung einer derartigen Ladung ist dem piezoelektrischen
Sensor 1 ein Ladungsverstärker 2 nachgeschaltet,
der die Ladung in eine proportionale elektrische Spannung umwandelt.
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Der
Ausgang des Ladungsverstärkers 2 ist mit einem
kapazitiven Rückkopplungszweig 3 mit einem Sensoreingang 4 verbunden.
Andererseits ist der Ausgang des Ladungsverstärkers 2 gleichzeitig mit
einem Eingang eines Track-and-Hold-Schalters 5 verbunden.
Der Track-and-Hold-Schalter 5 erlaubt analoge Spannungswerte
kurzzeitig auf dem Momentanwert zu halten. Der Ausgang des Track-and-Hold-Schalters 5 ist
mit einem Eingang eines ersten Analog-Digital-Wandlers 8 verbunden. Der
Ausgang des ersten Analog-Digital-Wandlers 8 ist auf einen
nachfolgenden gemeinsamen Verknüpfungspunkt 9 geschaltet,
der gleichzeitig mit einem nachgeschalteten programmgesteuerten
Mikroprozessor 10 als Rechenschaltung verbunden ist.
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Mit
dem Ausgang des Ladungsverstärkers 2 und dem Eingang
des Track-and-Hold-Schalters 5 ist noch ein zweiter Analog-Digital-Wandler 11 eingangsseitig
verbunden, wobei der Ausgang des zweiten Analog-Digital-Wandlers 11 mit
dem Verknüpfungspunkt 9 verschaltet ist. Gleichzeitig
ist der Verknüpfungspunkt 9 noch mit einem Prüfpulsgenerator 12 verbunden,
der als Digital-Analog-Wandler ausgebildet ist und dessen analoger
Ausgang auf den nicht invertierenden Eingang 16 des Ladungsverstärkers 2 gelegt
ist.
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Zur
Anzeige oder Signalisierung eines Störungsfalls in der
Messstrecke oder beim Ausfall des piezoelektrischen Sensors 1 ist
ein Relais 13 vorgesehen, dessen Schaltkontakt 14 zur
elektrischen Anschaltung einer Signalisierung oder Anzeige dient. Dabei
ist ein Eingang des Relais 13 mit einem Steuerausgang (Control)
des Mikroprozessors 10 und gleichzeitig mit dem zweiten
Eingang des Track-and-Hold-Schalter 5 verbunden. Zur Stromversorgung
des Relais 13 ist dieses noch mit einer Spannungsquelle 15 verbunden.
Dabei enthält die Messstrecke mindestens den Ladungsverstärker 2, einen
Analog-Digital-Wandler 8, 11 und einen Mikroprozessor 10 als
Auswerteschaltung.
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Das
vorbeschriebene Sensorsystem mit der Vorrichtung zur Überwachung
des piezoelektrischen Sensors 1 weist nachfolgend beschriebene
Funktion auf:
Im Messbetrieb erfasst der piezoelektrische Sensor 1 mittels
einer seismischen Masse eine Beschleunigung und erzeugt mit dieser
bei einer erfassten Beschleunigung eine entsprechende Ladung, die
im nachfolgenden Ladungsverstärker 2 in eine proportionale
elektrische Spannung umgewandelt wird. Im reinen Messbetrieb ist
der Track-and-Hold-Schalter 5 abgeschaltet, so dass die
abgetasteten Messsignale durch den nachfolgenden zweiten Analog-Digital-Wandler 11 in
entsprechende Digital-Werte umgewandelt und über den Verknüpfungspunkt 9 dem
Mikroprozessor 10 zugeführt werden, der diese
programmgesteuert auswertet oder einer nachfolgenden nicht dargestellten
separaten Auswertevorrichtung zuführt.
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Zur Überwachung
des Sensorsystems mit dem piezoelektrischen Sensor 1 wird
die Tatsache ausgenutzt, dass der Piezoeffekt des Sensors 1 durch
einen elektrischen Impuls umkehrbar ist, wobei die dadurch entstehenden
mechanischen Schwingungen oberhalb der Messfrequenz zur Selbstdiagnose
oder Überwachung während des Messbetriebs ausgenutzt
werden können. Dazu wird programmgesteuert in vorgegebenen
Zeitabständen vom Mikroprozessor 10 der Prüfpulsgenerator 12 aktiviert,
der eine Prüfimpulsfolge von mindestens einem kurzen rechteckigen
Prüfimpuls erzeugt, der an den nicht invertierenden Eingang 16 des
Ladungsverstärkers 2 gelegt wird. Dabei ist die
Amplitude des Prüfimpulses der Prüfimpulsfolge
so gewählt, dass der Ladungsverstärker 2 möglichst
bis zu seinem verzerrungsfreien Maximum gut ausgesteuert wird. Dazu
wird das Piezoelement des Sensors 1 über den Rückkopplungszweig 3 zu
mechanischen hochfrequenten Schwingungen angeregt, deren Verlauf
als Prüfsignalantwort auf den Prüfimpuls der Prüfimpulsfolge
für einen einwandfreien Sensor 1 und die Messstreckenelektronik
definiert ist. Diese Prüfsignalantwort stellt am Ausgang
des Sensors 1 dann einen Prüfsignalanteil der
gelieferten elektrischen Messwerte dar.
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Für
den Zeitraum des Prüfimpulses wird der Track-and-Hold-Schalter 6 vom
Mikroprozessor 10 aktiviert, so dass dieser den primären
Rechteckimpuls ausblendet und den vorherigen Messwert als Spannungswert
hält. Dadurch erlaubt es der Track-and-Hold-Schalter 5 den
Prüfimpuls der Prüfimpulsfolge aus dem Eingangssignal
des ersten Analog-Digital-Wandlers 8 zu entfernen, so dass
dieser erste Analog-Digital-Wandler 8 die Digitalisierung der
Messsignale mit etwa der gleichen Dynamik erledigt, als wäre
keine Vorrichtung zur Überwachung eines Sensorsystems vorhanden.
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Hingegen
werden durch den zweiten Analog-Digital-Wandler 11 sowohl
die Messwerte als auch die diesen überlagernde Prüfsignalantwort
als Prüfsignalanteil vollständig erfasst, wobei
dessen abgetastete Werte am Ausgang des zweiten Analog-Digital-Wandlers 11 digital
anliegen. Dabei werden diese Abtastwerte aus dem zweiten Analog-Digital-Wandler 11 über
den Verknüpfungspunkt 9 dem Mikroprozessor 10 zugeführt
und dort durch ein vorgegebenes Programm untersucht.
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Dabei
werden die Parameter der in den Abtastwerten von Analog-Digital-Wandler 8 enthaltenen Prüfsignalantwort
in Gestalt einer Resonanzschwingung geschätzt und mit den
für einen gegebenen Sensortyp charakteristischen Werten
verglichen. Übereinstimmung ist ein Beleg dafür,
dass der piezoelektrische Sensor 1 im Grundsatz ordnungsgemäß arbeitet.
Deshalb wird der programmgesteuerte Mikroprozessor 10 beim
Fehlen dieser Resonanzschwingungsfolge ein Störungssignal
erzeugen, durch das das mit einem Ruhestrom gehaltene Relais 13 abfällt
und dessen Schaltkontakt 14 betätigt wird. Mithilfe
des Schaltkontakts 14 wird dann eine Anzeige- oder Signalisierungseinrichtung
eingeschaltet.
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Durch
den Mikroprozessor 10 kann gleichzeitig auch ein Dynamikverlust
in der primären Signalfolgeantwort ermittelt werden. Dazu
wird die Prüfsignalfolge der Rechteckimpulse mit den eingespeicherten
Rechteckimpulsen und der Referenzantwort im Mikroprozessor 10 programmgemäß verglichen und
eine eventuelle Abweichung festgestellt. Sollte dabei die Abweichung
einen unteren Grenzwert unterschreiten, so würde dies einen
Dynamikverlust im Sensorsystem bedeuten. Dieser kann dann ebenfalls als
Fehler oder Störung über den Relaiskontakt 14 signalisiert
oder angezeigt werden. Damit ist die gesamte Messstrecke vom piezoelektrischen
Sensor 1 bis zur Auswerteschaltung im Mikroprozessor 10 überwachbar,
ohne dass die Messstrecke oder der erfassbare Betriebsablauf unterbrochen
werden müsste.
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Zur
Verbesserung der Messgenauigkeit während des Überwachungszeitraums
werden die Ausgangssignale des ersten Analog-Digital-Wandlers 8 noch
um darin enthaltene Resonanzschwingungsanteile bereinigt, indem
diese punktweise mit den eingespeicherten Werten zur bekannten Frequenz,
Amplitude und Relaxationszeit subtrahiert werden. Nachfolgend ist
noch eine nicht dargestellte Tiefpass-Filterung vorgesehen, die
die gewöhnlich interessierenden Messsignalanteile hervorhebt
und die Resonanzschwingungsanteile während des Überwachungszeitraums
noch weiter reduziert, so dass die eigentliche Auswertung der Messsignalanteile
nicht weiter beeinträchtigt wird. Diese bereinigten Messsignalanteile
können dann im programmgesteuerten Mikroprozessor 10 weiter
ausgewertet oder einer externen Auswerteschaltung zugeführt
werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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