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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ausbilden einer auspresssicheren
Einpressverbindung zwischen einem Fügeelement und einem
Werkstück, bei dem das Fügeelement, das einen
Kopfbereich und einen sich daran in Axialrichtung anschließenden
Schaftbereich aufweist, in ein vorgeformtes Loch des Werkstücks
eingepresst wird. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Einpressverbindung
zwischen einem Fügeelement und einem Werkstück
sowie ein Fügeelement, das zum Einpressen in ein vorgeformtes
Loch eines Werkstücks mit einem derartigen Verfahren zur
Ausbildung der Einpressverbindung ausgebildet ist.
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Ein
derartiges Verfahren und eine derartige Einpressverbindung sind
aus der
DE 10
2006 019 231 A1 zu entnehmen. Danach ist vorgesehen, dass das
beispielsweise als Einpressmutter oder Einpressbolzen ausgebildete
Fügeelement zunächst ohne Umformen in ein vorgeformtes
Loch in einem Werkstück eingesetzt wird. zur Ausbildung
einer Auspresssicherung in Axialrichtung wird mit Hilfe eines geeigneten
Einpresswerkzeuges in einem Schaftbereich des Fügeelements
Schaftmaterial teilweises abgeschert und gegen die Unterseite des
Werkstücks verschoben, so dass das abgescherte Material
zumindest teilweise in radialer Richtung übersteht und
einen in axialer Richtung wirkenden Formschluss ausbildet.
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Als
Fügeelemente werden hier allgemein derartige Funktionselemente
verstanden, die als Verbindungselemente zum Zusammenfügen
zweier Werkstücke, insbesondere zweier Bleche, ausgebildet
sind. Als Fügeelemente werden hierbei insbesondere so genannte
Einpressbolzen und Einpressmuttern angesehen. Die Fügeelemente
werden in das vorgelochte Werkstück eingepresst und anschließend
können an dem Fügeelement weitere Befestigungselemente,
wie Schrauben oder Muttern, zur Befestigung weiterer Werkstücke
oder sonstiger Bauelemente befestigt werden.
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Mit
derartigen Einpress-Fügeelementen vorbereitete Bleche werden
in vielen Bereichen eingesetzt, insbesondere auch im Kraftfahrzeugbereich, hauptsächlich
im Karosseriebau.
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Im
Zuge von Material- und Gewichtseinsparungen werden insbesondere
in diesem Bereich zunehmend hochfeste Bleche eingesetzt. Derartige hochfeste
Bleche sind allerdings nur schwer umformbar, so dass ein prozesssicheres
Umformen und Erzeugen einer qualitativ hochwertigen Fügeverbindung
zwischen dem Fügeelement und dem hochfesten Werkstück
nur bedingt möglich ist.
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Zur
Ausbildung einer axialen Sicherung ist daher üblicherweise
vorgesehen, dass beim Einpressen des Fügeelements Material
des Fügeelements umgeformt wird und beispielsweise einen
umlaufenden Sicherungsbund zur Ausbildung eines axialen Formschlusses
bildet. Die Ausgestaltung gemäß der
DE 10 2006 019 231 A1 geht
darüber hinaus von der speziellen Problemstellung der Verwendung
von Edelstahl-Fügeelementen aus, die selbst wiederum nur
schwer umformbar sind. Anstelle der Umformung des Schaftbereichs
ist daher ein partielles Abscheren von Schaftmaterial vorgesehen,
welches nur an diskreten Umfangsstellen gegen die Unterseite des Werkstücks
geschabt wird, so dass sich einzelne Sicherungsnasen ausbilden.
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Die
zur Ausbildung des axialen Formschlusses entstehenden Sicherungsnasen
bzw. Sicherungsbund sind jedoch oftmals für nachfolgende
Bearbeitungsschritte, beispielsweise beim Anbringen weiterer Bauteile,
unerwünscht. Es wird vielmehr eine möglichst plane
und ebene Unterseite des Werkstücks auch im Bereich des
Fügeelements und auch bei hochfesten Blechen angestrebt.
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Neben
der Auszugssicherheit ist in der Regel ergänzend eine verdrehsichere
Anordnung der Fügeelemente im Werkstück erforderlich.
Dies wird regelmäßig durch einen in Umfangsrichtung
wirksamen Formschluss zwischen dem Fügeelement und einem Lochrand
des Lochs des Werkstücks erzielt. Beispielsweise sind so
genannte Rändelmuttern bekannt, die mit ihrer Rändelung
in den Lochrand ein greifen. Bei der
DE 10 2006 019 231 A1 wird
eine Verdrehsicherung dadurch erzielt, dass die einzelnen Sicherungsnasen
in die Werkstückunterseite eingeformt werden.
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Ausgehend
hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Einpressverbindung
prozesssicher mit der gewünschten Auspress- und vorzugsweise
auch Verdrehsicherheit – auch bei der Verwendung von hochfesten
Stählen zu ermöglichen.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Verfahren gemäß Anspruch 1 sowie durch eine
Einpressverbindung gemäß Anspruch 11. Danach ist
zum Ausbilden einer auspresssicheren Einpressverbindung vorgesehen,
dass Schaftmaterial in einen Aufnahmeraum zwischen einem Lochrand
des Lochs des Werkstücks und dem Schaftbereich des Fügeelements
eingepresst wird, ohne dass ein in Axialrichtung wirkender, über
eine Unterseite des Werkstücks überstehender Formschluss
ausgebildet wird.
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Die
Geometrien des Schaftbereichs des Fügeelements und die
des Lochs sind zunächst derart aufeinander abgestimmt,
dass im unverpressten Ausgangszustand ein Zwischen- oder Freiraum
in radialer Richtung gebildet ist. Die radiale Ausdehnung des Schaftbereichs
ist daher deutlich kleiner als die des Lochs. Die Differenz der
radialen Ausdehnung ist dabei um ein Vielfaches größer
als ein herkömmliches „Einführ-Spiel”,
welches zum leichten Einführen des Fügeelements
bei herkömmlichen Fügeelement-Werkstück-Paarungen
vorgesehen ist. Diese Anforderung, dass die radiale Ausdehnung des
Fügeelements deutlich kleiner als die des Lochs ist, ist vorzugsweise über
den gesamten Umfang erfüllt, zumindest jedoch in den Umfangsbereichen,
in denen Schaftmaterial in den Aufnahmeraum eingepresst wird. Der
Aufnahmeraum ist daher allgemein derart bemessen, dass das Schaftmaterial
vollständig im Aufnahmeraum aufgenommen wird. Insbesondere
ist das Volumen des Aufnahmeraums hierbei größer
als das Volumen des eingepressten Schaftmaterials. Denn aufgrund
des Einpressens von der Unterseite her ist üblicherweise – im
Querschnitt gesehen – der Aufnahmeraum nur im unteren Axialbereich
vollständig mit dem Schaftmaterial ausgefüllt,
wohingegen im oberen Axialbereich zum Kopfbereich des Fügeelements
hin, ein Freiraum verbleibt. Dies erlaubt ein prozesssicheres vollständiges
Einpressen des Schaftmaterials in den Aufnahmeraum.
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Von
besonderer Bedeutung ist, dass das Schaftmaterial keinen in Axialrichtung
wirkenden Formschluss mit dem Lochrand bildet, dass also das Schaftmaterial
in radialer Richtung nicht über den Lochrand übersteht
und keinen umlaufenden Sicherungsbund bildet, der über
die Werkstückunterseite hervorsteht. Dadurch ist gewährleistet,
dass im Bereich des eingepressten Materials die Unterseite eben
ist. Das eingepresste Material schließt dabei vorzugsweise
plan mit der Unterseite ab. Der Lochrand an der Unterseite bleibt
dabei unverformt. Die Unterseite und die Oberseite des Werkstücks verlaufen
im Bereich des Lochrands – wie im Ausgangszustand – üblicherweise
parallel zueinander. Die Unterseite des Werkstücks weist
zudem insbesondere keine Einformung oder Abstufung auf. Das Loch
weist vielmehr über seine gesamte Länge eine zumindest
im Wesentlichen zylindrische Innenwandung auf. Das Loch wird üblicherweise
durch einen Stanzvorgang erzeugt, bei dem herstellungsbedingt eine
leicht konisch verbreiternde Ausgestaltung des Loches zur Unterseite
hin erfolgen kann. Die Innenwandung verläuft sowohl bei
einer streng zylindrischen als auch bei einer leicht konischen Ausgestaltung
zumindest geradlinig. Die Konizität entspricht in etwa
dem sogenannten Schneidspalt, also der Differenz der Radien eines
Schneidstempels und einer zugehörigen Matrize, mit denen
das Loch eingestanzt wird. Der Schneidspalt liegt üblicherweise
im Bereich von 8% bis 15% der Dicke des Werkstücks.
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Die
Auspresssicherheit in Axialrichtung wird vorzugsweises allein durch
einen Reib-/Kraftschluss zwischen dem eingepressten Schaftmaterial
und dem Lochrand sichergestellt. Untersuchungen haben gezeigt, dass
bei einer derartigen Einpressverbindung, bei dem ein Aufnahmeraum
bereitgestellt wird, in den Schaftmaterial eingepresst wird, in überraschender
Weise eine ausreichende Auspress- oder Auszugsfestigkeit auch ohne
axial wirkenden Formschluss sichergestellt ist. Unter Formschluss
wird hierbei insbesondere ein stufenartiger Überlapp in Axialrichtung
verstanden. Dadurch ist auch bei hoch- und höchstfesten
Stahlblechen eine Einpressverbindung ermöglicht, bei der
auch im Bereich des Fügeelements an der Blech-Unterseite
kein Schließwulst/Sicherungskragen oder dergleichen erforderlich
ist, so dass insgesamt eine ebene, plane Blechunterseite vorliegt.
Ein zu befestigendes weiteres Bauteil kann daher ohne weiteres plan
auf die Unterseite des Blechs aufgelegt werden und anschließend mit
Hilfe des Fügeelements, wie beispielsweise Einpressbolzen
oder Einpressmutter, und mit einer entsprechenden Mutter bzw. Schraube
befestigt werden.
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Das
Pressverfahren gestaltet sich dabei vergleichsweise einfach und
ist vorzugsweise insgesamt lediglich zweistufig. In der ersten Stufe
wird das Fügeelement mit seinem Schaftbereich in das Loch
eingesetzt, bis der Kopfbereich gegen eine Oberseite des Werkstücks
zum Anliegen kommt. In dieser ersten Stufe erfolgt vorzugsweise
weder eine Ver- oder Umformung des Werkstücks noch des
Fügeelements. Der gesamte Einpressvorgang wird mit Hilfe eines
geeigneten Einpresswerkzeugs durchgeführt, welches den
Kopf gegen die Oberseite des Werkstücks hält.
In der zweiten Stufe wird schließlich mit Hilfe einer Matrize
das Schaftmaterial von der Unterseite her in den Aufnahmeraum eingepresst.
Vorzugsweise erfolgt dies durch einen Schabevorgang, bei dem also
Schaftmaterial zumindest teilweise abgeschert und in Axialrichtung
in den Aufnahmeraum hinein verschoben wird.
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Gemäß einer
zweckdienlichen Ausbildung ist neben der Auspresssicherung auch
eine Verdrehsicherung in Umfangsrichtung allein durch den Reibschluss
zwischen dem eingepressten Schaftmaterial und dem Lochrand gewährleistet.
Es ist also auch in Umfangsrichtung kein Formschluss zwischen Schaftmaterial
und Lochrand ausgebildet.
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Soweit
in diesem Zusammenhang von Verzicht auf einen Formschluss – sowohl
in Umfangsrichtung als auch in Axialrichtung – gesprochen
wird, so ist darunter ein bewusst eingestellter makroskopischer
Formschluss zu verstehen, bei dem die Überdeckung zwischen
den beiden den Formschluss bildenden Teilen typischerweise im Bereich
von Bruchteilen eines Millimeters (einige zehntel-Millimeter) bis hin
zu einigen Millimetern liegt.
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Vorzugsweise
wird nur an diskreten Umfangsstellen Schaftmaterial in den Aufnahmeraum eingepresst.
Es sind also über den Umfang verteilt an einzelnen, vorzugsweise
wenigen, beispielsweise an vier bis acht Stellen, Reibschluss-Stellen
ausgebildet. Die Ausbildung von über den Umfang verteilt
angeordneten diskreten Reibschluss-Stellen ist verfahrenstechnisch
prozesssicher umzusetzen, da evtl. überschüssiges
Schaftmaterial auch in Umfangsrichtung ausweichen kann. Zudem hat
sich dies im Hinblick auf eine zuverlässige Verdrehsicherung
als besonders effizient herausgestellt.
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Insbesondere
im Hinblick auf eine einfache prozesssichere Ausbildung der diskreten
Reibschluss-Stellen weist der Schaftbereich vorzugsweise eine mehreckige
Querschnittskontur auf und es wird das Schaftmaterial in den durch
die mehreckige Außenkontur gebildeten Eckbereichen in den
Aufnahmeraum eingepresst. Der Schaftbereich weist beispielsweise
eine hexagonale Querschnittsgeometrie auf. Die Eckbereiche, also
die in Axialrichtung verlaufenden Kanten der mehreckigen Struktur
des Schaftbereichs, können in einfacher Weise durch eine
kreisringförmige Matrize in den Aufnahmeraum eingepresst
werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung ist allgemein vorgesehen, dass der Lochrand
beim Einpressvorgang unverformt bleibt. Sowohl in Axialrichtung
als auch in Umfangsrichtung bleibt daher die ursprüngliche
Querschnittsgeometrie, insbesondere kreisrunde Geometrie, des Lochs
erhalten. Allenfalls geringfügige Verformungen im mikroskaligen
Bereich (bis maximal etwa 20 μm) können auftreten.
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Der
Schaftbereich wird zweckdienlicherweise über eine vorgegebene
Scherlänge partiell abgeschert, wobei die Scherlänge
bevorzugt etwa im Bereich des 0,25- bis 4-Fachen der Dicke des Blechs liegt.
Die Scherlänge ist ein Parameter, über den das Volumen
des abgescherten und eingepressten Materials bestimmt wird. Die
Wahl der Scherlänge hängt dabei insbesondere auch
von der Wahl der jeweiligen Dicke ab. Allgemein gilt, dass bei dünnen
Blechen mit einer Dicke im Bereich von etwa 0,5–1 mm die
Scherlänge im oberen Bereich liegt und bei dicken Blechen mit
einer Dicke im Bereich von beispielsweise 5–10 mm eher
im unteren Bereich liegt.
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Um
eine ausreichende Auspress- sowie Verdrehsicherheit zu erzielen,
liegt die radiale Ausdehnung des Schaftbereichs vorzugsweise etwa
im Bereich zwischen dem 0,7- bis 0,9-Fachen der radialen Ausdehnung
des Loches. Unter radialer Ausdehnung des Schaftbereichs wird hierbei
der Abstand zweier gegenüberliegender Teilstücke
des Schaftbereichs verstanden. Unter radialer Ausdehnung wird daher bei
einer runden Geometrie der Durchmesser und bei einer mehreckigen
Geometrie insbesondere die so genannte Schlüsselweite verstanden.
Unter Schlüsselweite wird allgemein der Abstand zwischen
zwei parallelen Flächen der Mehrkant-Geometrie verstanden
und ist für Schraubenschlüssel ein genormtes Maß.
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Ein
weiterer Parameter, über den die Menge des eingepressten
Materials bestimmt wird ist der Durchmesser der Matrize, die beim
Einpressvorgang verwendet wird. Die einzelnen Parameter sind derart aufeinander
abgestimmt, dass eine für eine Auspresssicherheit ausreichende
Materialmenge in den Aufnahmeraum eingepresst wird und zugleich
sichergestellt ist, dass das eingepresste Material mit der Blechunterseite
zumindest plan abschließt und nicht in Axialrichtung übersteht.
Das gesamte abgescherte Material ist vollständig in den
Aufnahmeraum eingepresst.
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Das
Verfahren eignet sich insbesondere zum Einbringen von Fügeelementen,
die eine geringere Festigkeit als das Werkstück aufweisen.
Insbesondere eignet sich das Verfahren für das Einbringen
von Fügeelementen in hoch- und höchstfesten Blechen. Die
Festigkeit (mittlere Zugfestigkeit Rm, bestimmt nach
Zugversuch gemäß DIN EN 10002-1)
derartiger hoch- und höchstfester Bleche liegt beispielsweise im
Bereich von größer 1200 N/mm2.
Geeignete Fügeelemente hierfür weisen vorzugsweise
eine Festigkeit im Bereich von 800 N/mm2 bis
1200 N/mm2 auf.
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Ein
besonderer Vorteil des hier beschriebenen Verfahrens ist darin zu
sehen, dass dieses Verfahren und die verwendeten Fügeelemente
für eine Vielzahl von unterschiedlichen Anwendungsfällen und
auch für eine Vielzahl von unterschiedlichen Materialpaarungen
im Hinblick auf die Festigkeitswerte einsetzbar ist. Die Fügeelemente
lassen sich gleichermaßen auch in Werkstücke mit
gleicher oder auch geringerer Festigkeit einsetzen. Dabei kann das gleiche
Einpresswerkzeug herangezogen werden. Weist das Werkstück
eine geringere Festigkeit als das Fügeelement auf, so kann
dieses auch durch Verformung des Lochbereichs eingepresst werden. In
diesem Fall würde dann der Schaftbereich eine größere
radiale Ausdehnung aufweisen als das Loch. Auch kann bei geeigneten
Festigkeits-Verhältnissen Material an der Unterseite des
Lochrands verdrängt und Schaftmaterial eingepresst werden,
so dass in diesem Fall ein axialer Formschluss ausgebildet wird.
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Als
besonders zweckdienlich hat sich die Verwendung einer mehreckigen
Außenkontur des Schaftbereichs, beispielsweise eine hexagonale
Außenkontur in Kombination mit einer kreisrunden Querschnittskontur
des Lochs herausgestellt, wobei gleichzeitig die radiale Ausdehnung
des Schaftbereichs im Bereich des 0,7- bis 0,9-Fachen und insbesondere
im Bereich des 0,75 bis 0,85-Fachen des Durchmessers des Lochs liegt.
Weiterhin wird das Schaftmaterial der Eckbereiche abgeschert und
in den Aufnahmeraum an den durch die Eckbereiche definierten diskreten
Umfangspositionen eingepresst.
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Ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im Folgenden anhand
der Figuren näher erläutert. Es zeigen jeweils
in schematischen, vereinfachten Darstellungen:
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1A ein
als Einpressbolzen ausgebildetes Fügeelement in einer Aufsicht
von unten,
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1B den
Einpressbolzen gemäß 1A in
Seitenansicht,
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2A ein
als Einpressmutter ausgebildetes Fügeelement in einer Aufsicht
von unten,
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2B die
Einpressmutter gemäß 2A in
einer Seitenansicht,
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3A einen
in einem Loch eines als Blech ausgebildeten Werkstücks
in einer Seitenansicht lose einliegenden Einpressbolzen in einer
teilweise geschnittenen Seitendarstellung,
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3B eine
Aufsicht auf das Blech mit dem Einpressbolzen von oben,
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4A eine
Einpressverbindung zusammen mit einer Einpressmatrize in einer Schnittdarstellung entlang
der Schnittlinie IV-IV in 3B,
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4B den
in 4A mit einem Kreis gekennzeichneten Bereich in
vergrößerter Darstellung,
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5A eine
Schnittansicht ähnlich wie 4A entlang
der Schnittlinie V-V in 3B und
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5B eine
vergrößerte Detaildarstelllung des mit einem Kreis
markierten Bereichs in 5A.
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In
den Figuren sind gleich wirkende Teile mit den gleichen Bezugszeichen
dargestellt.
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Als
Einpress- oder Fügeelemente sind in den 1, 2 ein Einpressbolzen 2A sowie
eine Einpressmutter 2B jeweils in einer Seitendarstellung
und einer Ansicht von unten dargestellt. Die Fügeelemente 2A, 2B weisen
jeweils einen Kopfbereich 4 auf, der im Ausführungsbeispiel
nach Art einer kreisrunden Scheibe ausgebildet ist. In Axialrichtung 6 schließt sich
an der Unterseite des Kopfbereichs 4 ein Schaftbereich
mit im Vergleich zum Kopfbereich 4 geringerer radialer
Ausdehnung an. Der Schaftbereich umfasst einen kopfnahen oberen
Schaftbereich 8A, der im Ausführungsbeispiel eine
mehreckige, insbesondere hexagonale, Querschnittskontur aufweist.
Im Falle des Einpressbolzens 2A schließt sich
an den oberen Schaftbereich 8A noch ein unterer Schaftbereich 8B an.
Dieser weist einen kreisrunden Querschnitt auf und ist üblicherweise
mit einem Gewinde versehen, so dass auf den Einpressbolzen 2A eine Schraube
aufgeschraubt werden kann. Im Falle der Einpressmutter 2B ist
der Schaftbereich ausschließlich durch den oberen Schaftbereich 8A gebildet,
der in diesem Fall üblicherweise als Hohlschaft mit einem Innengewinde
ausgebildet ist.
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Aufgrund
der mehreckigen Ausgestaltung weist der obere Schaftbereich 8A Eckbereiche 9 auf. Die
Eckbereiche 9 sind im Querschnitt betrachtet um den Abstand
a zueinander beabstandet. Der Abstand zweier parallel zueinander
orien tierter Seitenflächen definiert die Schlüsselweite
s als radiale Ausdehnung des oberen Schaftbereichs 8A.
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Das
Verfahren zur Ausbildung einer Einpressverbindung zwischen dem Fügeelement 2A, 2B und
einem im Ausführungsbeispiel als Blech 10 ausgebildeten
Werkstück mit einer Dicke D wird nachfolgend anhand der 3 bis 5 näher
erläutert.
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In
einem ersten in den 3A, B dargestellten Schritt
wird das Fügeelement, im Ausführungsbeispiel der
Einpressbolzen 2A, in ein vorgeformtes Loch 12 des
Blechs 10 eingesetzt, so dass der Einpressbolzen 2A mit
seinem Kopfbereich 4 auf der Oberseite 14A des
Bleches aufliegt. Das Loch 12 weist im Ausführungsbeispiel
einen kreisrunden Querschnitt auf und ist von einem Lochrand 16 begrenzt.
Das Loch 12 weist einen Lochdurchmesser dL auf.
In 3A ist in der gewählten Seitenansicht
der Einpressbolzen 2A derart positioniert, dass die seitlichen
Begrenzungslinien des oberen Schaftbereichs 8A durch zwei
gegenüberliegende parallele Flächen des hexagonalen
Schaftbereichs 8A gebildet sind. Der hexagonale Schaftbereich 8A weist
als radiale Ausdehnung eine Schlüsselweite s auf. Die Schlüsselweite
s beträgt etwa das 0,7- bis 0,9-Fache des Lochdurchmessers
dL. Da die radiale Ausdehnung des oberen
Schaftbereichs 8A deutlich kleiner als die des Lochs 12 ist,
liegt der Einpressbolzen 2A quasi lose in dem Loch 12 ein.
Zwischen dem oberen Schaftbereich 8A und dem Lochrand 16 ist
ein Aufnahmebereich 18 ausgebildet.
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Ausgehend
von der 3 erfolgt das eigentliche
Einpressen des Fügeelements 2A in einem zweiten
Verfahrensschritt. Hierzu wird – wie aus den 4, 5 zu entnehmen
ist – von unten eine Matrize 20 eines hier nicht
näher dargestellten Einpresswerkzeugs entgegen der Axialrichtung 6 gegen
das Blech 10 verfahren, im Ausführungsbeispiel
bis zum Anliegen an dessen Unterseite 14B. Gleichzeitig
wird der Kopfbereich 4 durch einen hier nicht näher
dargestellten Stempel oder Niederhalter in entgegengesetzter Richtung
gegen die Oberseite 14A gepresst. Die Matrize 20,
die nur stark vereinfacht dargestellt ist, weist einen zentralen
Innenhohlraum 22 auf. An der zum Blech 10 hin
orientierten Oberseite ist der In nenhohlraum 22 durch eine
umlaufende Kante begrenzt, die als Schab- oder Scherkante 24 ausgebildet
ist.
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Die
Scherkante 24 ist – wie im Ausführungsbeispiel
dargestellt – vorzugsweise kreisrund mit einem Innendurchmesser
di ausgebildet. Der Innendurchmesser di ist allgemein kleiner als die maximale radiale
Ausdehnung des oberen Schaftbereichs 8A, im Ausführungsbeispiel
also zumindest kleiner als der Abstand a einander diagonal gegenüberliegender
Eckbereiche 9. Vorzugsweise ist der Innendurchmesser di ergänzend auch zumindest geringfügig kleiner
als die Schlüsselweite s. Durch diese Maßnahme
wird beim Einpressvorgang Schaftmaterial des oberen Schaftbereichs 8A durch
die Scherkante 24 entgegen der Axialrichtung 6 abgeschert
und nach oben in den Aufnahmeraum 18 eingepresst. Aufgrund
der gewählten Größe des Innendurchmessers di wird der obere Schaftbereich 8A ringförmig
abgeschabt. Wegen der mehreckigen Querschnittskontur wird in den
Eckbereichen 9 deutlich mehr Material abgeschabt und in
den Aufnahmeraum 18 eingebracht. Beim Abscheren wird hierbei
lediglich über eine Scherlänge l Material abgeschert.
Im Ausführungsbeispiel bestimmt sich die Scherlänge
l aus der Differenz der axialen Gesamtlänge des oberen Schaftbereichs 8A und
der Dicke D des Blechs 10.
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Aufgrund
der mehreckigen Außenkontur des oberen Schaftbereichs 8A wird
nur im Bereich der Eckbereiche 9 eine Mehrzahl von jeweils
kraftschlüssigen oder reibschlüssigen Verbindungen
zwischen dem abgescherten Schaftmaterial und dem Lochrand 16 ausgebildet,
wie aus den 4A, 4B erkennbar
ist. In diesen Bereichen wird daher das abgescherte Schaftmaterial
in den Aufnahmeraum 18 zur Ausbildung des Reib-/Kraftschlusses
eingepresst. In den übrigen Umfangsbereichen bildet das
Schaftmaterial keine Reibschlussverbindung mit dem Lochrand 16 aus,
wie aus 5B zu entnehmen ist.
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Die
Menge des in den Aufnahmeraum 18 eingebrachten Schaftmaterials
bestimmt sich zum einen durch die gewählten Geometrien
der Scherkante 24 und des oberen Schaftbereichs 8A sowie
durch die gewählte Scherlänge l. Diese Geometrie-Relationen
sind derart gewählt, dass sich lediglich an diskreten Stellen
in den Eck bereichen 9 Reibschluss-Verbindungen ausbilden.
Prinzipiell besteht alternativ die Möglichkeit, das Volumen
des über den gesamten Umfang abgescherten Schaftmaterials
derart zu bemessen, dass über den gesamten Umfang eine
Reibschluss-Verbindung ausgebildet ist. Hierbei kann ausgenutzt
werden, dass das in den Aufnahmeraum 18 eingepresste Schaftmaterial
in Axialrichtung 6 betrachtet zur Oberseite 14A hin
konisch zuläuft, so dass auch bei einer umlaufenden, ringförmigen
Reibschluss-Verbindung ein Rest Freivolumen im oberen Bereich des
Aufnahmeraums 18 verbleibt. Durch dieses Rest-Aufnahmevolumen
ist ein prozesssicheres Einpressen beispielsweise auch bei Toleranzungenauigkeiten
gewährleistet.
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Die 4 und 5 zeigen
die Situation unmittelbar nach Beendigung des Einpressvorgangs, wenn
also die Einpressverbindung fertiggestellt ist. Es wird lediglich
noch die Matrize 20 wieder zurückgefahren. Wie
zu erkennen ist, schließt das Fügeelement 2A trotz
der Einpressverbindung an der Unterseite 14B vollständig
plan und eben ohne Ausbildung eines Wulstes oder Kragens mit der
Blech-Unterseite 14B ab, ohne dass das Blech 20 im
Bereich des Lochrands 16 verformt ist. Insbesondere fluchtet
die Unterseite 148 mit dem in den Aufnahmeraum 18 eingepressten
Material. Alternativ ist dieses – durch eine entsprechende
Ausbildung der Matrize – auch etwas von der Unterseite 14B zum
Kopfbereich 4 hin zurückversetzt. Durch die einzelnen
diskreten, um den Umfang verteilten Reibschluss-Verbindungen gemäß der 4 ist sowohl eine ausreichende Auszugssicherheit
in Axialrichtung 6 sowie eine ausreichende Verdrehsicherheit
in Umfangsrichtung gegeben.
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Das
hier beschriebene Verfahren eignet sich insbesondere für
eine Kombination von Fügeelementen
2A,
2B geringerer
Festigkeit mit höherfesten Werkstücken
10.
Ein besonderer Vorteil ist weiterhin darin zu sehen, dass mit dem
gleichen Einpresswerkzeug auch andere Einpressverbindungen ausgebildet
werden können, wie sie beispielsweise in der
DE 10 2006 019 231 A1 beschrieben
sind. Werden Bleche
10 mit geringerer Festigkeit als das
Fügeelement
2A,
2B verwendet, so kann
der Schaftbereich
8A auch eine größere
radiale Ausdehnung aufweisen, so dass das Blech bereits beim Einsetzen
des Fügeelements
2A umgeformt wird.
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Alternativ
zu der hier beschriebenen Variante besteht auch die Möglichkeit,
die Verdrehsicherung durch einen Formschluss durch eine geeignete
Querschnittsform des Lochs und/oder des oberen Schaftbereichs zu
wählen.
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- 2A
- Einpressbolzen
- 2B
- Einpressmutter
- 4
- Kopfbereich
- 6
- Axialrichtung
- 8
- Schaftbereich
- 8A
- oberer
Schaftbereich
- 8B
- unterer
Schaftbereich
- 9
- Eckbereich
- 10
- Blech
- 12
- Loch
- 14A
- Oberseite
- 14B
- Unterseite
- 16
- Lochrand
- 18
- Aufnahmeraum
- 20
- Matrize
- 22
- Innenhohlraum
- 24
- Scherkante
- a
- Abstand
- D
- Dicke
- di
- Innendurchmesser
- dL
- Lochdurchmesser
- l
- Scherlänge
- s
- Schlüsselweite
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102006019231
A1 [0002, 0006, 0008, 0047]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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