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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Stoffumwandlung in
schwebstoffhaltigen Flüssigkeiten, nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 sowie eine dazugehörige Vorrichtung zur
Anwendung dieses Verfahrens nach dem Oberbegriff des Anspruchs 10.
Derartige Verfahren und Vorrichtungen werden zur Aufbereitung von
schwebstoffhaltigen Flüssigkeiten, insbesondere bei Fermentationsprozessen
eingesetzt.
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In
Fermentern werden biologisch abbaubare Anteile des Abwassers durch
geeignete Bakterien zu Methan umgesetzt. Diese Umsetzung erfolgt
auf molekularer Ebene. Dabei ist der Wirkungsgrad der anaeroben
Umsetzung der organischen Bestandteile des Abwassers niedrig.
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Deshalb
sind unterschiedliche Lösungen bekannt, bei denen versucht
wird, beispielsweise durch die Variation der Temperatur, des pH-Wertes und/oder
der Verweilzeit oder durch die Zugabe von Zusatzstoffen, eine Erhöhung
der Gasausbeute zu erreichen. Dabei wird aber nur eine Minderung
des organischen Trockensubstrats des Abwassers von ca. 30 bis 60%
erreicht, weshalb ein deutliches Restgaspotential im Klärschlamm
verbleibt und somit ungenutzt verloren geht.
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Eine
erhebliche Reduzierung des organischen Trockensubstrats des Abwassers
im Fermenter lässt sich aber mit Verfahren erreichen, bei
denen die Substratstruktur zerstört wird. Dabei wird die
reaktive Oberfläche des Substrates vergrößert,
so dass sich mehr Bakterien an die funktionellen Gruppen zur Methanumsetzung
ansiedeln können.
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So
ist aus der
EP 0 808
803 A1 eine Ultraschallbehandlung von Klärschlamm
und eine damit verbundene Kavitation bekannt, bei welcher die Zellwände
zerstört und dadurch die Oberfläche des Substrates
vergrößert wird. Dadurch können geeignete Bakterien
das in seiner Oberfläche vergrößerte
Substrat vermehrt zu Methan umsetzen.
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Von
Nachteil ist aber, dass die Ultraschallbehandlung energie- und kostenintensiv
ist. Außerdem ist der technische und apparative Aufwand
der Ultraschallbehandlung im Vergleich zur erzielten Methansteigerung
hoch, was derartige Verfahren unrentabel macht.
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Auch
ist aus der
DE
10 2004 017 975 A1 ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Aufschluss von organischen Material in einem fließfähigen
Stoffsystem bekannt, bei dem ein Gasgemisch aus einem entzündbaren
Fluid und einem fluiden Oxidationsmittel explosionsartig zur Reaktion
gebracht wird. Dabei erzeugt das fluide Reaktionsgemisch in dem
fließfähigen Stoffsystem Druck- und Stoßwellen,
womit ein erhöhter Aufschluss der organischen Materialien
erreicht werden soll.
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Von
Nachteil ist dabei, dass das fluide Reaktionsgemisch diskontinuierlich
in das fließfähige Stoffsystem eingebracht wird.
Daraus resultieren hohe Betriebszeiten. Höhere Durchsetze
lassen sich nur durch Vorrichtungen mit größeren
Apparaten realisieren, wodurch dieses Verfahren teuer ist.
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Außerdem
muss zusätzlich als Brennstoff Wasserstoff dem Apparat
zugeführt werden, wodurch die Vorrichtung wegen der hohen
Betriebskosten unrentabel ist.
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Aus
der
DE 10 2006
052 995 B4 ist ein Verfahren zur Herstellung von Gasöl
aus kohlenwasserstoffhaltigen organischen Reststoffen und nachwachsenden
Rohstoffen durch Reaktionsführung und Energieeintrag mittels
prozessintegrierter Kavitation bekannt, bei dem feste und/oder flüssige
kohlenwasserstoffhaltige organische Reststoffe und/oder nachwachsende
Rohstoffe in einem Reaktionsraum in einer strömenden oder
schwingenden flüssigen gasführenden Ölphase
durch prozessgesteuerte Kavitation und Friktion auf die notwendige
Reaktionstemperatur gebracht werden. Dabei sollen die kohlenwas serstoffhaltigen
organischen Reststoffe und/oder nachwachsenden Rohstoffe unter Ausschluss
oder dem Einsatz von thermisch stabilen Katalysatoren durch auf
Kavitationsenergie beruhende intramolekulare und intermolekulare
Stoffumwandlung zu mineralischen Kohlenwasserstoffen umgewandelt
werden. Die Kavitationsenergie soll dabei sowohl für die Aktivierung
von exotherm ablaufenden chemischen Reaktionen der Sauerstoffentfernung
als auch für den hohen Energiebedarf der stark endothermen chemischen
Reaktion wie Depolymerisation und Synthese von Kohlenwasserstoffen
genutzt werden.
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Von
Nachteil ist aber, dass das Mineralöl extern auf eine Reaktionstemperatur
von 360 bis 380°C erhitzt werden muss. Dazu wird zusätzlich
erzeugte Wärmeenergie benötigt, deren Bereitstellung
zu hohen Betriebskosten führt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zur Stoffumwandlung
in schwebstoffhaltigen Flüssigkeiten, sowie eine dazugehörige
Vorrichtung zu entwickeln, dass einerseits wirtschaftlich ist und
mit dem andererseits ein maximaler Aufschluss der organischen Materialien
sowie eine Minimierung des organischen Trockensubstrats schwebstoffhaltigen
Flüssigkeiten erreicht wird.
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Diese
Aufgabe wird verfahrensseitig durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruchs 1 und vorrichtungsseitig durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruchs 10 gelöst. Zweckdienliche Ausgestaltungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen 2 bis 9 und 11 bis
20.
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Das
neue Verfahren zur Stoffumwandlung in schwebstoffhaltigen Flüssigkeiten
sowie die dazugehörige Vorrichtung beseitigen die genannten
Nachteile des Standes der Technik.
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Vorteilhaft
bei der Anwendung des neuen Verfahrens zur Stoffumwandlung in schwebstoffhaltigen
Flüssigkeiten ist es, dass durch Kompression der schwebstoffhaltigen
Flüssigkeiten in dieser Flüssigkeit Gasblasen
erzeugt werden, die jeweils einen temporären Reaktionsraum
ausbilden, in dem sich Radikale der Flüssigkeit bilden.
Mit der Bildung der Radikale der Flüssigkeit werden die
Bestandteile der Flüssigkeit reaktionsfreudiger, wodurch
das organische Trockensubstrat der schwebstoffhaltigen Flüssigkeiten
durch die Bakterien stärker verarbeitet wird. Dadurch wird
die Menge des organischen Trockensubstrates in den schwebstoffhaltigen
Flüssigkeiten minimiert und die nutzbare Menge des Ausgangsmaterials
erhöht.
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Von
Vorteil ist es dann, wenn bei der Erzeugung der Gasblasen in der
schwebstoffhaltigen Flüssigkeit, örtlich begrenzt
auf die Gasblasen, jeweils der statische Druck der Flüssigkeit
den temperaturabhängigen Dampfdruck dieser Flüssigkeit
unterschreitet.
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Dadurch
entlädt sich aufgestaute Energie in initiierten Verdampfungsreaktionen,
die von akustischen (Lärm) und optischen (Lichtblitze)
Erscheinungen begleitet werden.
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Weiter
ist von Vorteil, wenn zur Erzeugung der Gasblasen in der schwebstoffhaltigen
Flüssigkeit diese Flüssigkeit auf unter 8 bar,
vorzugsweise 3 bis 5 bar verdichtet und durch eine Kavitationseinrichtung
gedrückt wird, wobei mit der Kavitationseinrichtung in
dieser Flüssigkeit eine Kavitation erzeugt wird, bei der
ein Teil dieser Flüssigkeit verdampft, wodurch sich in
der Flüssigkeit Gasblasen ausbilden, wobei jede diese Gasblasen
jeweils als ein temporären Reaktionsraum zur Bildung der
Radikale der Flüssigkeit dient. Dadurch wird kein chemischer
Reaktor im bekannten Sinne als Vorrichtung benötigt. Die
Reaktionen laufen ausschließlich in sehr kleinen Gasblasen
ab, die sich in von den softwaregesteuerten Bedingungen abhängigen
Rohrabständen nach der Förderpumpe bilden.
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Das
Innere der Gasblasen wird dabei zum temporären Reaktorraum,
in dem extrem hohe Temperaturen und Drücke herrschen. Nach
Verlassen der Reaktionszone wird die chemische Reaktion unterbrochen,
die Produkte liegen in der wässrigen Phase vor und der „Reaktor” existiert
nicht mehr. In diesem Prozess entsteht kein äußerer
Druck oder deutlicher außen messbarer Temperaturanstieg
im System.
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Ein
wesentlicher Vorteil ist, wenn diese gebildeten Radikale in den
chemische Verbindungen, die bisher keine funktionellen Gruppen aufweisen,
funktionelle Gruppen aus bilden, weil diese funktionellen Gruppen
durch die bakterielle Umsetzung in einem Biofermenter zu Methan
umgesetzt werden.
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Von
Vorteil ist auch, wenn bei Einsatz in einem Biogasfermenter durch
die Kavitationseinrichtung eine verbesserte Ausnutzung der Biomasse
erreicht und der Austrag an Feststoff um den zusätzlich vergasten
Anteil verringert wird. Dabei reduzieren sich die Mengen an einzubringender
Biomasse bei gleicher Gasproduktion.
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Alternativ
erhöht sich die Gasmenge für die energetische
Anwendung bei unverändertem Biomasse-Input. Theoretisch
ist das gesamte organische Substrat mit Ausnahme des Ascheanteils
umsetzbar, da alle Moleküle mit einem organischen Kohlenstoffatom
in eine abbaubare Struktur umgesetzt werden können.
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Entscheidend
für den Wirkungsgrad ist, dass die Ausbildung der Reaktionszone
optimal ist. Dabei wird der Aufschlussgrad durch die Reaktionen
des Wassers mit dem Substrat bestimmt. Der Vorteil besteht darin,
dass keine Energieverluste auftreten, da die Reaktion nur im Inneren
der Lösung abläuft und eingesetzte Energie als
chemische Energie vollständig im Stoffsystem verbleibt.
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Das
neue Verfahren zur Stoffumwandlung in schwebstoffhaltigen Flüssigkeiten
sowie die dazugehörige Vorrichtung soll nun an einem Ausführungsbeispiel
erläutert werden.
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Dazu
zeigen:
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1:
Schematische Darstellung der Vorrichtung mit einer offenen Steuerung,
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2:
Schematische Darstellung der Kavitationseinrichtung,
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3:
Schematische Darstellung der Vorrichtung mit einer geschlossenen
Steuerung,
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4:
Schematische Darstellung der Vorrichtung mit zusätzlichen
Turbulenzelementen,
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5:
Schematische Darstellung der Vorrichtung mit einer Düse
zur Treibmittelzugabe,
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6:
Schematische Darstellung der Vorrichtung mit Treibmittelzugabe aus
einer Stoffquelle,
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7:
Schematische Darstellung der Vorrichtung mit einer alternativen
Treibmittelzugabe aus der Stoffquelle,
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8:
Blockschaltbild eines Fermentationsprozess mit der Vorrichtung und
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9:
Blockschaltbild des Fermentationsprozess mit einem Separator und
der Vorrichtung.
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Die
neue Vorrichtung zur Stoffumwandlung in schwebstoffhaltigen Flüssigkeiten
besteht gemäß der 1 aus einer
Kavitationseinrichtung 1 und einer Steuereinrichtung 2,
wobei die Steuereinrichtung 2 zur Steuerung der Kavitation
in der Kavitationseinrichtung 1 dient.
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Die
Kavitationseinrichtung 1 besteht aus einem, im Wesentlichen
die Form einer LAVAL-Düse aufweisenden Kavitationsrohr 3 und
einem im Inneren des Kavitationsrohres 3 angeordneten Turbulenzelement 4.
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Das
Turbulenzelement 4 besteht wiederum aus mehreren Scheiben 5 und
mehreren Distanzstücken 6, die auf einem zentrisch
in das Kavitationsrohr 3 angeordneten Führungsrohr 7 angeordnet
sind.
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Dabei
sind die Scheiben 5 durch jeweils mindestens ein Distanzstück 6 voneinander
getrennt, wobei sich vor der ersten Scheibe 5 ein aufgeschweißtes
Distanzstück 6' und hinter der letzten Scheibe 5 ein
auf das Führungsrohr 7 aufgeschraubtes Distanzstück 6'' angeordnet
ist.
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Die
Scheiben 5 besitzen jeweils die Form eines Kegelstumpfes,
wobei dessen Stumpfflächen gegen die Strömungsrichtung
der schwebstoffreichen Flüssigkeiten durch das Kavitationsrohr 3 und
damit in Richtung Steuereinrichtung 2 zeigen.
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Dagegen
besitzen die Distanzstücke 6 jeweils die Form
eines Kreiszylinders, wobei die Durchmesser der Distanzstücke 6 kleiner
als die Durchmesser der Stumpfflächen der Scheiben 5 sind.
Während alle Distanzstücke 6 untereinander
den gleichen Durchmesser aufweisen, sind die Durchmesser der Scheiben 5 in
Richtung Steuereinrichtung 2 in der Reihenfolge jeweils
kleiner als die vorhergehende Scheibe 5.
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Das
Führungsrohr 7 ist gegenüber dem Kavitationsrohr 3 entlang
der Rotationsachse des Kavitationsrohres 3 verschiebbar
und mit der Steuereinrichtung 2 verbunden, so dass die
Position der Scheiben 5 entlang der Rotationsachse des
Kavitationsrohres 3 durch die Steuereinrichtung 2 veränderbar
ist.
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Mit
der Steuereinrichtung 2, die als offene Steuerung ausgeführt
ist, wird die Position der Scheiben 5 entlang der Rotationsachse
des Kavitationsrohres 3 eingestellt. Dazu werden die Scheiben 5 im Kavitationsrohr 3 derart
positioniert, dass die durch die Strömung im Kavitationsrohr 3 erzeugten
Strömungsgeräusche am lautesten sind. Dabei dient
die Lautstärke der Kavitation als Sollwert.
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In
Funktion der neuen Vorrichtung zur Stoffumwandlung in schwebstoffhaltigen
Flüssigkeiten gemäß der 1 und 2 strömt
eine Flüssigkeit in das Kavitationsrohr 3 ein.
Dabei wird diese Flüssigkeitsströmung bis zum
Erreichen des engsten Querschnitts des Kavitationsrohres 3 verdichtet,
wobei sich die Strömungsgeschwindigkeit dieser Flüssigkeitsströmung
erhöht. In Strömungsrichtung hinter dem engsten
Querschnitt des Kavitationsrohres 3 erweitert sich das
Kavitationsrohr 3 konisch und die Strömungsgeschwindigkeit
der Flüssigkeitsströmung nimmt ab. In diesem Bereich
trifft die Strömung auf das Turbulenzelement 4,
wobei der der Strömung vorgegebene freie Strömungsquerschnitt,
der sich zwischen der Mantelfläche 8 jeder Scheiben 5 und der
Innenwand 9 des Kavitationsrohres 3 ausbildet, sich
in Strömungsrichtung verringert. Dadurch wird die durch
diese freien Strömungsquerschnitte hindurchströmende
Strömung mehrfach beschleunigt und im Bereich der Distanzstücke 6 abgebremst.
Da die Durchmesser der in Strömungsrichtung aufgereihten
Scheiben 5 jeweils zunimmt und sich der jeweilige freie
Strömungsquerschnitt zwischen der Mantelfläche 8 der
Scheiben 5 und der Innenwand 9 des Kavitationsrohr 3 verringert,
wird die Strömung stufenweise stärker beschleunigt.
Außerdem bildet die umlaufende Kante zwischen der jeweiligen Grundfläche
und der Mantelfläche 8 der Scheiben 5 jeweils
eine Strömungsabrisskante 10 aus, wodurch die
Strömung in Strömungsrichtung jeweils hinter den
Scheiben 5 verwirbelt wird.
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Alternativ
ist gemäß der 3 die Steuereinrichtung 2 als
geschlossene Steuerung ausgeführt, in dem die Steuereinrichtung 2,
in der ein in 3 nicht dargestellter Regler
integriert ist, mit einem Sensor 11 zur Messung der Lautstärke
verbunden ist. Dabei wird mit dem Sensor 11 die Lautstärke
der durch die Strömung im Kavitationsrohr 3 erzeugten
Strömungsgeräusche gemessen und mit einem Sollwert verglichen,
wobei die bei der Kavitation auftretende Lautstärke der
Strömungsgeräusche als Sollwert dient. Entsprechend
dem Vergleich des Istwertes mit dem Sollwert durch den in der Steuereinrichtung 2 integrierten
Regler wird durch den in der Steuereinrichtung 2 das Führungsrohr 7 derart
gegenüber dem Kavitationsrohr 3 entlang der Rotationsachse
des Kavitationsrohres 3 verschoben, dass im Kavitationsrohr 3 Kavitation
auftritt.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Vorrichtung zur Stoffumwandlung
in schwebstoffhaltigen Flüssigkeiten gemäß der 4 weist
die Kavitationseinrichtung 1 zusätzlich einen
Strömungsgleichrichter 12, einen kegelstumpfförmigen
Pfropfen 13 und einen doppelkegelstumpfförmigen
Pfropfen 14 auf.
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Der
Strömungsgleichrichter 12 ist entgegen der Strömungsrichtung
vor dem Kavitationsrohr 3 angeordnet. Mit diesem Strömungsgleichrichter 12 wird erreicht,
dass die durch den Strömungsgleichrichter 12 hindurchströmende
Flüssigkeit in eine um die Strömungsachse rotierende
Strömung versetzt wird.
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Der
kegelstumpfförmige Pfropfen 13 ist am Turbulenzelement 4 derart
auf dem Führungsrohr 7 in Strömungsrichtung
vor den Scheiben 5 angeordnet, dass dessen Stumpffläche
entgegen der Strömungsrichtung zeigt. Damit wird der freie
Strömungsquerschnitt zwischen der Mantelfläche 8 des
kegelstumpfförmigen Pfropfens 13 und der Innenwand 9 des
Kavitationsrohres 3 verringert, wodurch die durch diesen
freien Strömungsquerschnitt hindurchströmende
Flüssigkeit beschleunigt wird. Zudem bildet die umlaufende
Kante zwischen Grundfläche und Mantelfläche 8 des
kegelstumpfförmigen Pfropfens 13 eine weitere
Strömungsabrisskante 10 aus, durch die die Strömung
in Strömungsrichtung hinter den Pfropfen 13 verwirbelt
wird.
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Der
doppelkegelstumpfförmige Pfropfen 14 ist am Turbulenzelement 4 derart
auf dem Führungsrohr 7 in Strömungsrichtung
hinter den Scheiben 5 angeordnet, dass dessen Stumpfflächen
entgegen der Strömungsrichtung zeigen. Auch mit diesem
doppelkegelstumpförmigen Pfropfen 14 wird der
freie Strömungsquerschnitt zwischen der Mantelfläche 15 des
doppelkegelstumpfförmigen Pfropfens 14 und der
Innenwand 9 des Kavitationsrohr 3 jeweils verringert,
wodurch die durch diesen freien Strömungsquerschnitt hindurchströmende
hochturbulente Strömung nochmals beschleunigt, abgebremst
und beschleunigt wird. Dabei besitzt dieser doppelkegelstumpfförmige
Pfropfen 14 zwei umlaufende Strömungsabrisskanten 10,
durch die die Strömung in Strömungsrichtung direkt
hinter den Pfropfen 14 weiter verwirbelt wird.
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In
einer besonderen Ausgestaltung der Vorrichtung zur Stoffumwandlung
in schwebstoffhaltigen Flüssigkeiten gemäß der 5 besitzt
das Turbulenzelement 4 anstelle des doppelkegelstumpfförmigen Pfropfens 14 einen
doppelkegelstumpfförmige Düse 16, die
auf dem Führungsrohr 7 in Strömungsrichtung hinter
den Scheiben 5 angeordnet ist und dessen Stumpfflächen
entgegen der Strömungsrichtung zeigen. Dabei schließt
sich die doppelkegelstumpfförmige Düse 16 dem
Führungsrohr 7 an, wobei das Führungsrohr 7 in
der Düsenöffnung 17 der Düse 16 mündet.
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Weiterhin
ist gemäß der 6 das mit
der Steuereinrichtung 2 verbundene Rohrende des Führungsrohres 7 mit
einer Stoffquelle 18 zur Stoffzugabe aus der Stoffquelle 18 verbunden,
so dass die Stoffquelle 18 über das Führungsrohr 7 und
die doppelkegelstumpfförmige Düse 16 gegenüber
dem Kavitationsrohr 3 offen ist. Dabei kann die Stoffquelle 18 ein
Vorratsbehälter wie z. B. eine Flüssigkeits-/Gasflasche
oder ein Flüssigkeits-/Gastank sein. Auch ist es denkbar,
als Stoffquelle 18 eine Pumpe bzw. einen Kompressor einzusetzen,
mit dem Umgebungsluft angesaugt und in das Kavitationsrohr 3 gedrückt wird.
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Der
aus der Stoffquelle 18 zugegebene Stoff dient als Treibmittel,
wodurch ein Mitreißen der Strömung hinter der
doppelkegelstumpfförmigen Düse 16 im
Kavitationsrohr 3 erreicht und die innere Energie der Strömung
nochmals weiter erhöht wird. Denkbar ist es auch, das Treibmittel
mit einem Zusatzstoff zu vermischen oder zu ersetzen, wobei mit
dem Zusatzstoff geeignete funktionelle Gruppen, wie z. B. Sulfonsäuregruppen,
Aminogruppen und Carboxylgruppen, gezielt in das Kavitationsrohr 3 eingeführt
werden.
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In
einer weiteren Alternative der besonderen Ausgestaltung der Vorrichtung
zur Stoffumwandlung in schwebstoffhaltigen Flüssigkeiten
gemäß der 7 erfolgt
die Zugabe des aus der Stoffquelle 18 entnommenen Treibmittels über
drei Öffnungen 25, die im Führungsrohr 7 in
Strömungsrichtung der Flüssigkeit vor dem aufgeschweißten
Distanzstück 6' und über den Umfang des
Führungsrohres 7 in einem Winkel von 120° angeordnet
sind, wobei die Düse 16 durch einen Düsenverschluss 26 verschlossen
ist.
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Die
Anwendung der neuen Vorrichtung zur Stoffumwandlung in schwebstoffhaltigen
Flüssigkeiten soll an einem Fermentationsprozess gem. 8 erläutert
werden. Dazu ist ein Biofermenter 19 mit dem Kavitationsrohr 3 der
Kavitationseinrichtung 1 über Rohrleitungen 20, 21 verbunden,
wobei in der Rohrleitung 20 eine Förderpumpe 22 sowie
in der Rohrleitung 21 ein Zwischenbehälter 23 und
eine weitere Förderpumpe 24 derart angeordnet
sind, dass eine schwebstoffhaltige Flüssigkeit aus dem
Biofermenter 19 in die Rohrleitung 20 angesaugt
und nacheinander durch die Rohrleitung 20, das Kavitationsrohr 3 der
Kavitationseinrichtung 1 und die Rohrleitung 21 über
eine Druckerhöhung wieder zurück in den Biofermenter 19 gedrückt
wird. Dabei wird die schwebstoffhaltige Flüssigkeit, die
einen Feststoffanteil von kleiner 5%, vorzugsweise eine Trockenmasse
zwischen 20 und 30 g/l, und einer dynamischen Viskosität
von ca. 1 mPa·s (= 1·10–3 kg/(ms))
aufweist, in der Förderpumpe 22 auf einen Druck
von = 8 bar, vorzugsweise auf einen Druck zwischen 3 bis 5 bar,
bei einer Durchflussmenge an schwebstoffhaltiger Flüssigkeit
zwischen 20 bis 32 m3/h, vorzugsweise von
ca. 25 m3/h, verdichtet, so dass eine Strömung
der schwebstoffhaltigen Flüssigkeit im Kavitationsrohr 3 turbulent
ist und eine Reynoldszahl > 4000, vorzugsweise
zwischen 10000 und 20000, aufweist.
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Über
die Steuereinrichtung 2 wird die Kavitation in der Kavitationseinrichtung 1 gesteuert,
in dem mit dem Sensor 11 die Lautstärke der durch
die Strömung im Kavitationsrohr 3 erzeugten Strömungsgeräusche
gemessen und mit einem Sollwert verglichen wird. Dabei dient die
bei der Kavitation auftretende Lautstärke als Sollwert.
Entsprechend diesem Vergleich durch den in der Steuereinrichtung 2 integrierten
Regler wird durch die Steuereinrichtung 2 das Führungsrohr 7 derart
gegenüber dem Kavitationsrohr 3 entlang der Rotationsachse
des Kavitationsrohres 3 verschoben, dass im Kavitationsrohr 3 Kavitation
auftritt. Dabei unterschreitet der statische Druck dieser Flüssigkeit
im Kavitationsrohr 3 stellenweise den temperaturabhängigen
Dampfdruck dieser Flüssigkeit, so dass in dieser Flüssigkeit
Gasblasen erzeugt werden. Diese Gasblasen bilden jeweils einen temporären
Reaktionsraum aus, in dem sich Radikale der Flüssigkeit
bilden.
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Die
aus der Verdampfung entstehen Gasblasen werden durch Wasserdampf
gebildet. Es entstehen bei den hier herrschenden extremen Reaktionsbedingungen
für sehr kurze Zeit Radikale des Wassers (z. B. H3O–, OH–) als Zersetzungsprodukte des Wassers.
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Beim
Verlassen des Kavitationsrohres 3 reagieren diese extrem
energiereichen und deshalb sehr kurzlebigen Radikale mit den chemischen
Verbindungen z. B. Lignin zu abbaubaren Stoffen oder untereinander
wieder zu Wasser, wobei es sich bei den ablaufenden Reaktionen um
klassische Ketten- und Strukturabbaureaktionen bei gleichzeitigem
Einbau von funktionellen Gruppen handelt.
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Dabei
wird unter den Bedingungen der Kavitation die organische Matrix
von Biomasse im Vergleich zu „normalen” Bioreaktoren
besser ausgenutzt, indem auch die meist langkettigen und strukturell
vernetzten Kohlenwasserstoffe (Zellulose, Lignine) dem Einfluss
von Wasserradikalen ausgesetzt werden. Die damit verbundene Radikalisierung
an den Bruchzonen der Kohlenstoffketten oder -vernetzungsbrücken
führt spätestens nach Abbruch der Spaltungsreaktion
zum Beispiel durch Hydrolyse zur Bildung aktiver Reaktionszonen
durch Einbau von z. B. Hydroxylgruppen, die einem biologischen Abbau bevorzugt
zur Verfügung stehen.
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Finden
die Radikale, die bei Wasserzersetzung entstehen, keine geeigneten
Reaktionspartner in ihrer sehr kurzen Lebenszeit, rekombinieren
sie wieder zu Wasser, so dass keine Nebenreaktionen ablaufen, die
zu unerwünschten Stoffen führen könnten.
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In
einer erweiterten Ausführung der Anwendung der neuen Vorrichtung
zur Stoffumwandlung in schwebstoffhaltigen Flüssigkeiten
kann gem. 9 in der Rohrleitung 20 vor
der Förderpumpe 22 ein Separator 27 zur
Feststoffabtrennung angeordnet werden, wobei der Separator 27 über
eine Rohrleitung 28, die eine Förderpumpe 29 aufweist,
mit dem Biofermenter 19 verbunden ist.
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Mit
dem Separator 27 wird gewährleistet, dass der
Feststoffanteil der in das Kavitationsrohr 3 geförderten
schwebstoffhaltigen Flüssigkeit kleiner 5% ist bzw. die
Trockenmasse vorzugsweise einen Wert zwischen 20 bis 30 g/l annimmt.
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Dazu
wird durch den Separator 27 aus der in der Rohrleitung 20 geförderten
schwebstoffhaltigen Flüssigkeit derart viel Feststoff abgetrennt
und durch die Förderpumpe 29 über die
Rohrleitung 28 in den Biofermenter 19 zurückgeführt,
dass die über die Förderpumpe 22 in das
Kavitationsrohr 3 geförderte schwebstoffhaltige
Flüssigkeit weniger als 50 g, insbesondere weniger als
30 g Feststoff je 11 Flüssigkeit enthält.
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Alternativ
kann die Kavitationseinrichtung 1 statt im Kreislauf- bzw.
Umlaufbetrieb in einem Durchlaufbetrieb betrieben werden, wobei
die Flüssigkeit aus dem Biofermenter 19 entnommen
und über die Kavitationseinrichtung 1 in einem
zweiten Biofermenter 19 gefördert wird.
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Denkbar
ist es auch, mehrere Kavitationseinrichtungen 1 einzusetzen,
die schaltungstechnisch parallel zueinander angeordnet sind.
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Alternativ
können die Förderpumpe 22 als Druckerzeuger
zusammen mit der Kavitationseinrichtung 1 und der Steuereinrichtung 2 in
einem Gehäuse zu einem transportfähigen Modul
zusammengefasst sein.
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Denkbar
ist es auch, durch die gewählte Breite der Distanzstücken 8 den
jeweiligen Abstand zwischen den Scheiben 7 zu verändern
und somit eine Voreinstellung der Kavitationseinrichtung 1 zu realisieren.
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Ebenso
ist es denkbar, die Scheiben 5, den Pfropfen 13 und
den Pfropfen 14 sowie die Düse 16, insbesondere
die Strömungsabrisskanten 10 in jeder anderen
geeigneten Form auszugestalten.
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Alternativ
ist es auch möglich, anstelle der akustischen Ist- und
Sollwerte, die offene oder geschlossene Steuerung der Kavitationseinrichtung 1 durch
eine optische Ist- und Sollwerte zu ersetzen, wobei als Sollwert
die bei der Kavitation auftretenden charakteristischen Lichtblitze
erfasst werden und mit zur Istwerterfassung ein optischer Sensor
wie beispielsweise eine Kamera oder eine Fotodiode eingesetzt wird.
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Dabei
ist es aber auch denkbar, jede andere geeignete, die Kavitation
charakterisierende Größe zur Steuerung der Kavitationseinrichtung 1 einzusetzen.
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Alternativ
ist es auch denkbar, bei einem hohen Schwebstoffgehalt der schwebstoffhaltigen
Flüssigkeit, insbesondere bei einem hohen Faseranteil, die
Kavitationseinrichtung 1 ohne den Strömungsgleichrichter 12 auszuführen,
weil der Strömungsgleichrichter 12 für
die Faserteile einen Strömungswiderstand darstellt und
sich dadurch Verstopfungen im Strömungsgleichrichter 12 ausbilden
können.
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- 1
- Kavitationseinrichtung
- 2
- Steuereinrichtung
- 3
- Kavitationsrohr
- 4
- Turbulenzelement
- 5
- Scheibe
- 6,
6', 6''
- Distanzstück
- 7
- Führungsrohr
- 8
- Mantelfläche
- 9
- Innenwand
- 10
- Strömungsabrisskante
- 11
- Sensor
- 12
- Strömungsgleichrichter
- 13
- kegelstumpfförmiger
Pfropfen
- 14
- doppelkegelstumpfförmige
Pfropfen
- 15
- Mantelfläche
- 16
- Düse
- 17
- Düsenöffnung
- 18
- Stoffquelle
- 19
- Biofermenter
- 20
- Rohrleitung
- 21
- Rohrleitung
- 22
- Förderpumpe
- 23
- Zwischenbehälter
- 24
- Förderpumpe
- 25
- Öffnung
- 26
- Düsenverschluss
- 27
- Separator
- 28
- Rohrleitung
- 29
- Förderpumpe
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 0808803
A1 [0005]
- - DE 102004017975 A1 [0007]
- - DE 102006052995 B4 [0010]