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Die
Erfindung betrifft einen Sigma-Delta Modulator für einen
Hochfrequenz-Transmitter eines Kommunikationsgerätes, insbesondere
für den Mobilfunk, zur Verarbeitung eines niederfrequenten,
insbesondere komplexwertigen, Nutzsignals einer Zwischenfrequenz,
die anschließend mittels zumindest einer Lokaloszillatorfrequenz
zu einem von dem Hochfrequenz-Transmitter aussendbaren, hochfrequenten
Nutzsignal einer Sendefrequenz in einem Nutzbandes hochmischbar
ist, mit zumindest einem Filter und einem diesem nachgeschalteten
Quantisierer, dessen Ausgang auf einen Eingang des Filters zurückgeführt
ist. Weiterhin betrifft die Erfindung einen Hochfrequenz-Transmitter
mit einem derartigen Sigma-Delta Modulator sowie ein Verfahren zur Übertragung
eines Nutzsignals mittels eines Hochfrequenz-Transmitters mit derartigem
Sigma-Delta Modulator.
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Anwendungsgebiet
der vorliegenden Erfindung ist insbesondere der Mobilfunk, bei dem
ein Mobilfunkendgeräte neben einem Sendeband, in dem ein
Trägersignal mit Nutzinformationen gesendet wird, zusätzlich
ein oder mehrere Empfangsbänder aufweist, in denen Nutzinformationen
empfangen werden können, die aus dem Mobilfunk stammen oder über
andere Kommunikationstechnologien wie WLAN (Wireless Local Area
Network), GPS (Global Positioning System) oder Bluetooth an das
Mobilfunkendgerät übertragen werden.
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Sigma-Delta
Modulatoren sind hinreichend bekannt und werden für unterschiedliche
Anwendungsgebiete in der Signalübertragung verwendet, beispielsweise
in der Audiosignalverarbeitung, der Messdatenverarbeitung, aber
insbesondere auch für Hochfrequenzanwendungen in der Telekommunikation.
Sie können auf digitaler Basis in CMOS-Technologie (Complementary
Metal Oxide Semiconductor) als integrierte Schaltung gefertigt werden.
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Bei
Sigma-Delta Modulatoren wird ein Quantisierer zur Auflösungsreduzierung
eines Signals verwendet. Der durch die Quantisierung entstehende Fehler
wird auf den Eingang rückgekoppelt, von dem Eingangssignal
subtrahiert und die Differenz anschließend integriert,
so dass der Quantisierungsfehler fortwährend kompensiert
wird. Das mittlere Ausgangssignal des Sigma-Delta Modulators gibt
das mittlere Eingangssignal wieder, wobei das Spektrum des Wandlungsrauschens
zu höheren Frequenzen verschoben wird. Es ergeben sich
durch dieses Verfahren unterschiedliche Übertragungsfunktionen
für das Nutzsignal und den Rauschanteil. Diese werden so
eingestellt, dass das Nutzsignal durch den Sigma-Delta Modulator
möglichst wenig verfälscht wird. Gleichzeitig
wird die Rauschüberübertragungsfunktion so gewählt,
dass das Rauschen bei Frequenzen oberhalb der Nutzfrequenzen liegt.
Die Rauschübertragungsfunktion hat somit eine Hochpasscharakteristik.
Dieses Verfahren ist unter dem Begriff „Rauschformung” oder „Noise
Shaping” bekannt. Hierdurch können niederfrequente
Signalanteile mit hohem Rauschabstand erfasst werden. Die höheren Frequenzen,
zu denen das Rauschen verschoben wird, werden aufgrund des ungünstigen
Signal-Rauschverhältnisses nicht genutzt, und können durch
ein Filter entfernt werden, der analog oder digital ausgeführt
sein kann, je nachdem, ob der Ausgang des Sigma-Delta Modulators
analog oder digital ist. Im Falle eines digitalen Ausgangs führt
dieses Filter gleichzeitig eine Abtastratenkonvertierung auf die gewünschte
Ausgangsbandbreite durch.
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Die
einzelnen Funktionsblöcke eines Sigma-Delta Modulators
können digital oder analog ausgebildet sein, je nachdem,
ob eine Analog/Digital-Umsetzung (ADC), eine Digital/Analog-Umsetzung
(DAC), eine Analog/Analog-Umsetzung oder eine Digital/Digital-Umsetzung,
beispielsweise zur Wortbreitenreduktion benötigt wird.
Die Ordnung eines Sigma-Delta Modulators wird durch die Anzahl der
Integratoren bzw. die Anzahl der Gegenkopplungsschleifen charakterisiert.
Je höher die Ordnung ist, umso stärker wird die
Verschiebung des Rauschens und umso höhere Frequenzen können
genutzt werden.
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Bekannt
ist der Einsatz von digitalen Sigma-Delta Modulatoren in Hochfrequenz-Sendern,
die ein digitales, niederfrequentes Signal zur Rauschformung modulieren,
welches anschließend mit einem Digital/Analog-Wandler in
ein analoges Signal umgesetzt und mit Hilfe eines Frequenzmischers
zu einer hohen Frequenz im oberen Megahertz- oder sogar Gigahertz-Bereich
hochgesetzt wird. Neben dem gewünschten Nutzsignal senden
Hochfrequenz-Sender auch unerwünschte Signale aus. Diese
können unterteilt werden in Störsignale in Nachbarkanälen,
verursacht vor allem durch Intermodulation, d. h. die Erzeugung
spektraler Anteil durch Nichtlinearitäten in den Bauelementen,
sowie Störsignale in benachbarten Bändern, verursacht
vor allem durch Rauschen des Digital/Analog-Wandlers und des Frequenzumsetzers
(Mischers).
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Die
maximale Größe der erlaubten unerwünschten
Aussendungen ist durch den jeweiligen Funkstandard spezifiziert.
Jeder Funkstandard definiert eine spektrale Emissionsmaske, die
für die Signalübertragung eingehalten werden muss.
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Moderne
CMOS Technologien mit Strukturgrößen von 65 nm
und weniger verwenden Transistoren mit extrem schlechten „analogen” Eigenschaften.
Daher werden neuartige Transmitterarchitekturen verwendet, die mit
möglichst wenigen analogen Funktionsblöcken auskommen.
Ein Ansatz sind Transmitter, die Hochfrequenz Digital/Analog Wandler,
sogenannte RF-DACs verwenden, welche die Funktionalität
von Digital/Analog Wandler und Mischer in einem Funktionsblock vereinigen. 1 zeigt
das Blockschaltbild eines solchen Transmitters.
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In 2 ist
das Prinzip des RF-DACs dargestellt. Er ist eine Kombination aus
stromgesteuertem Digital/Analog Wandler und Gilbert-Mischer. Für
diese Struktur werden nur digitale Schalter benötigt, jedoch
keine linearen, analogen Elemente.
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3 zeigt
eine mögliche Implementierung des RF-DACs auf Transistorebene.
Alle Transistoren müssen vor allem als schnelle Halbleiterschalter
ausgebildet sein, d. h. mit Taktfrequenzen im Gigahertz-Bereich
schalten können. Daher eignet sich diese Architektur hervorragend
für moderne CMOS Prozesse, die für einen schnellen
Digitalteil optimiert wurden.
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Das
Rauschen des Digital/Analog Wandlers ist bei der RF-DAC basierten
Architektur besonders kritisch, da aufgrund ihrer symmetrischen
Struktur keine Tiefpassfilter zum Unterdrücken unerwünschter
Aussendungen (Rekonstruktionsfilter) eingesetzt werden können.
Die unerwünschten Aussendungen eines RF-DAC-basierten Transmitters
sind vor allem in den zur Sendefrequenz benachbarten Empfangskanälen
sehr kritisch, da die unerwünschten Aussendungen die in
den benachbarten Frequenzbändern übertragenen
Nutzsignale nicht stören dürfen.
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Um
die unerwünschten Aussendungen gering zu halten, die Spezifikationen
der verschiedenen Funkstandards einzuhalten und die Störung
benachbarter Empfänger auf demselben Gerät, wie
beispielsweise einem Mobiltelefon, zu minimieren, müssen
entweder sehr performante RF-DACs, d. h. solche mit hoher Auflösung
und Überabtastrate (Oversampling-Rate) eingesetzt werden,
oder es werden qualitativ sehr hochwertige digitale FIR (Finite
Impuls Response) Filter, welche die unerwünschten Aussendungen
bei Vielfachen der Samplingrate unterdrücken sollen, oder
aber auch teure und unflexible analoge Bandpassfilter, beispielsweise
externe SAW-Filter benötigt, die zwischen Modulator und
Antenne geschaltet werden. Dies führt zu technisch aufwändigen
Architekturen und zu hohen Herstellungskosten. Keines der oben genannten
RF-DAC-basierten Systeme löst das Problem, dass das Rauschen vor
allem in den benachbarten Empfangsbändern minimiert wird.
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Weiterhin
ist bekannt, bei volldigitalen Hochfrequenz-Transmitter Bandpass
Sigma-Delta Modulatoren zu verwenden. So beschreibt das
US Patent US 7,061,989
B2 Kerben in die Übertragungsfunktion des Transmitters
vorzusehen, um die Aussendung von Störsignalen in den benachbarten
Empfangsbändern zu minimieren. Dieses Konzept ist jedoch nicht
kompatibel mit einem RF-DAC, sondern benötigt einen volldigitalen
Mischer und einen Bandpass Sigma-Delta Modulator, der ein hochfrequentes
Digitalsignal verarbeitet und dessen Samplingrate bei einem Vielfachen
der Sendefrequenz liegt, was sich sehr negativ auf die Stromaufnahme
auswirkt.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Sigma-Delta
Modulator für einen Hochfrequenz-Transmitter sowie einen
entsprechenden Hochfrequenz-Transmitter bereitzustellen, mittels welchem
das Quantisierungsrauschen der Digital/Analog Wandlung in benachbarten
Empfangsbändern auf ein Minimum reduziert wird, so dass
die Anforderungen an den Digital/Analog Wandler erheblich reduziert
werden und zusätzliche Filtermaßnahmen sogar gänzlich
entfallen können, und damit eine deutliche Kosteneinsparung
gegenüber bisherigen Hochfrequenz-Transmittern möglich
ist.
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Diese
Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche
1, 10 und 12 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
sind in den jeweiligen Unteransprüchen formuliert und werden nachfolgend
beschrieben.
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Erfindungsgemäß wird
ein Sigma-Delta Modulator für einen Hochfrequenz-Transmitter
eines Kommunikationsgerätes, insbesondere für
den Mobilfunk, zur Verarbeitung eines niederfrequenten, insbesondere
komplexwertigen, Nutzsignals einer Zwischenfrequenz fZ vorgeschlagen,
die anschließend mittels zumindest einer Lokaloszillatorfrequenz
fL zu einem von dem Hochfrequenz-Transmitter
aussendbaren, hochfrequenten Nutzsignal einer Sendefrequenz fS hochmischbar ist, mit zumindest einem Filter und
einem diesem nachgeschalteten Quantisierer, dessen Ausgang auf einen
Eingang des Filters zurückgeführt ist, wobei das
zumindest eine Filter als Kerbfilter derart ausgebildet ist, dass
die Rauschübertragungsfunktion des Sigma-Delta Modulators mindestens
ein lokales Minimum bei einer Nebenfrequenz fN1,
fN2 aufweist, die nach dem Hochmischen im
Bereich oder in der Nähe eines zur Sendefrequenz fS benachbarten Empfangsbandes des Kommunikationsgerätes
liegt.
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Der
Grundgedanke der vorliegenden Erfindung besteht folglich darin,
zusätzliche Kerben in die Hochpasscharakteristik der Rauschübertragungsfunktion
eines Sigma-Delta Modulators einzubringen. Die Signalübertragungsfunktion
für das Nutzsignal besitzt hingegen eine Tiefpasscharakteristik.
Dies bewirkt, dass das niederfrequente Nutzsignal nicht nur moduliert,
d. h. das Rauschen zu höheren Frequenzen hin verschoben
wird, sondern auch derart gefiltert wird, dass das Rauschen nach
dem. Hochmischen in den benachbarten Empfangsbändern minimiert
ist. Dies ermöglicht es, das Quantisierungsrauschen der
Digital-Analog Wandlung in definierten, besonders kritischen Empfangsbändern
effektiv zu verringern. Dadurch kann auf teure dem Mischer nachgeschaltete
hochwertige digitale Filter oder unflexible analoge Bandpassfilter
verzichtet werden. Weiterhin können die Anforderungen an
die Auflösung und Taktfrequenz des dem Sigma-Delta Modulators nachfolgenden
RF-DAC bzw. das nachgeschaltete Filter stark reduziert werden, wodurch
der Hochfrequenz-Transmitter technisch einfacher und preisgünstiger
wird und die einzelnen Komponenten weniger Platz benötigen,
so dass der Transmitter kleiner ausgebildet werden kann.
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Für Übertragungssysteme
wie dem Mobilfunkstandard GSM (Global System for Mobile Communication)
oder UMTS (Universal Mobile Telecommunications System), die ein
sogenanntes Frequenzduplex verwenden, bei denen die Aussendung und
der Empfang von Nutzdaten auf unterschiedlichen Trägerfrequenzen
erfolgt, die zueinander den sogenannten Duplex-Abstand haben, damit
ein Gerät gleichzeitig senden und empfangen kann, ist es von
Vorteil, das Minimum in der Rauschübertragungsfunktion
auf die für den Empfang in dem benachbarten Empfangsband
vorgesehene Trägerfrequenz, d. h. den Duplex-Abstand zu
legen, d. h. die Nebenfrequenz fN1, fN2 im Duplex-Abstand zur Zwischenfrequenz
fZ zu wählen. Hierdurch wird gerade ein
minimales Rauschen in diesem Empfangsband gewährleistet.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform ist das zumindest eine
Filter als Loop-Filter ausgebildet und umfasst ein erstes Filter
im Vorwärtspfad und ein zweites Filter im Rückkoppelpfad
des Sigma-Delta Modulator. Diese Filter können als digitale
FIR (Finite Impulse Response) oder IIR (Infinite Impuls Response)
Filter ausgebildet sein. Sie definieren die Übertragungsfunktion
des Sigma-Delta Modulators, so dass die Tiefpasscharakteristik bevorzugt
durch geeignete Wahl der Filterkoeffizienten vorgegeben werden kann.
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Entsprechend
können bevorzugt die Filter und deren Filterkoeffizienten
derart gewählt sein, dass die Übertragungsfunktion
des Sigma-Delta Modulators ein lokales Minimum bei zumindest einer
Nebenfrequenz aufweist, die nach dem Hochmischen im Bereich eines
zur Sendefrequenz benachbarten Empfangsbandes des Kommunikationsgerätes
liegt. Damit lässt sich der erfindungsgemäße
Sigma-Delta Modulator auf besonders einfache Weise technisch realisieren.
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Vorzugsweise
kann das oder können die Filter und der Quantisierer digital
ausgebildet sein. In dieser Ausführungsform kann er als
Tiefpass Sigma-Delta Modulator ein digitales Basisbandsignal verarbeiten.
Dadurch ist der Digitalteil einfacher und stromsparender zu realisieren
und die Vorteile des RF-DAC Konzepts können genutzt werden.
Der vorgeschlagene Sigma-Delta Modulator kann dann auf technisch
einfache Weise in CMOS-Technik ausgeführt werden, ohne
dass es nichtlinearer analoger elektronischer Bauteile zur Signalkonvertierung
bedarf.
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In
einer vorteilhaften Ausbildung des Sigma-Delta Modulators kann die
Nebenfrequenz fN1, fN2 nach
dem Hochmischen an dem der Sendefrequenz fS abgewandten
Ende des eines Empfangsbandes liegen. Dies hat den Vorteil, dass
mit dem Minimum in der Rauschübertragungsfunktion gleichzeitig
auch das Rauschen in einem weiteren Band reduziert werden kann,
das wiederum benachbart zu dem Empfangsband liegt. Weiterhin wird
durch einen größeren Abstand der Nebenfrequenz
fN1, fN2 zur Sendesignalfrequenz
fS das Rauschen im Nutzband weniger erhöht,
als wenn die Nebenfrequenz fN1, fN2 in einem Abstand zur Sendesignalfrequenz
fS läge, der gerade dem Abstand
der Mitte des benachbarten Empfangsbandes zur Mitte des Nutzbandes
entspräche.
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Vorzugsweise
kann die Übertragungsfunktion des Sigma-Delta Modulators
zwei lokale Minima aufweisen, die bei jeweils einer Nebenfrequenz
fN1, fN2 liegen.
Damit kann das Rauschen in zwei benachbarten Empfangsbändern
wirkungsvoll auf ein Minimum reduziert werden.
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Besonders
vorteilhaft, da einfach realisierbar, ist es dabei, wenn die Nebenfrequenzen
fN1, fN2 symmetrisch
zur Sendefrequenz fS liegen. Bei einem Nutzsignal
im LTE Band IIV (Mobilfunkstandard Long Time Evolution) mit einer
Sendefrequenz fS zwischen 2,50 und 2,57
GHz kann damit das Rauschen im höher gelegenen, benachbarten
LTE Empfangsband für Duplex-Betrieb zwischen 2,62 GHz und
2,69 GHz und gleichzeitig im tiefer gelegenen, benachbarten ISM
Empfangsband zwischen 2,40 und 2,50 GHz effektiv reduziert werden.
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Die
Frequenzbänder für das Senden und das Empfangen
können je nach Mobilfunkstandard unterschiedlich liegen.
Beispielsweise liegt das Nutzband zum Senden eines Funksignals bei
UMTS je nach Mobilfunkanbieter im Bereich zwischen 1,9203 GHz und
1,9797 GHz mit einer Breite von 9,9 MHz, wohingegen das Empfangsband
im Bereich zwischen 2,1103 GHz und 2,1697 GHz mit einer Breite von
9,9 MHz liegt. Da ein Mobiltelefon insbesondere bei einer grenzüberschreitenden
Benutzung dazu eingerichtet sein muss, sich in verschiedenen Mobilfunknetzen bewegen
zu können und damit für das Senden/Empfangen von
Signalen unterschiedlicher Mobilfunkstandards geeignet sein muss,
kann das/können die Filter vorzugsweise rekonfigurierbar
sein, sodass die Lage der Minima in der Übertragungsfunktion
des Sigma-Delta Modulators je nach verwendetem Mobilfunkstandard
entsprechend an das benachbarte Empfangsband angepasst werden können.
Da im Falle eines digital ausgebildeten Sigma-Delta Modulators dessen Übertragungsfunktion über
digitale FIR und IIR Filter eingestellt werden kann, kann sie über die
rekonfigurierbaren Filterkoeffizienten dynamisch an die Anforderungen
verschiedener spektraler Masken in Abhängigkeit des gerade
verwendeten Funkstandards und der Sendefrequenz angepasst werden.
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Weiterhin
wird erfindungsgemäß ein Hochfrequenz-Transmitter,
insbesondere für den Mobilfunk vorgeschlagen, mit einem
Sigma-Delta Modulator der vorbeschriebenen Art, mit einem diesem nachgeschalteten
Digital/Analog Wandler sowie mit einem Mischer zur Signalumsetzung
des niederfrequenten Nutzsignals in ein zur Aussendung vorgesehenes
Hochfrequenzsignal.
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Der
Hochfrequenz-Transmitter kann zumindest zwei programmierbare Filter-Konfigurationen mit
Filterkoeffizienten für das/die Filter des Sigma-Delta
Modulators umfassen, wobei die Filter-Konfigurationen in Abhängigkeit
der Lage des Empfangsbandes/der Empfangsbänder wählbar sind.
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Weiterhin
wird erfindungsgemäß ein Verfahren zur Übertragung
eines Nutzsignals mittels eines Hochfrequenz-Transmitters eines
Kommunikationsgerätes, insbesondere für den Mobilfunk,
vorgeschlagen, wobei der Hochfrequenz-Transmitter einen Sigma-Delta
Modulator der vorbeschriebenen Art aufweist, das Nutzsignal zunächst
als niederfrequentes Signal mit einer Zwischenfrequenz fZ dem Sigma-Delta Modulator zugeführt
wird, welcher das Nutzsignal moduliert und tiefpassfiltert, das
Nutzsignal anschließend auf eine Sendefrequenz hochgemischt
und von dem Hochfrequenz-Transmitter ausgestrahlt wird, und wobei
die Tiefpassfilterung dadurch erfolgt, dass die Übertragungsfunktion
des Sigma-Delta Modulators derart gewählt wird, dass sie ein
lokales Minimum bei zumindest einer Nebenfrequenz fN1,
fN2 aufweist, die nach dem Hochmischen im
Bereich eines zur Sendefrequenz fS benachbarten Empfangsbandes
des Kommunikationsgerätes liegt.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand von
Ausführungsbeispielen und den beigefügten Figuren
beschrieben.
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Es
zeigen:
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1:
Blockschaltbild eines Transmitters mit RF-DAC
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2:
Schematische Darstellung des Grundprinzips eines RF-DAC
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3:
Mögliche Realisierung eines RF-DACs in CMOS-Technologie
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4:
Ausgangsspektrum eines HF-Transmitters mit herkömmlicher
Sigma-Delta Modulation bei einem LTE Signal
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5:
Quantitativer Vergleich der Frequenzgänge des Rauschanteils
bei Verwendung eines herkömmlichen und eines erfindungsgemäßen
Sigma-Delta Modulators
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6:
Ausgangsspektrum eines HF-Transmitters mit erfindungsgemäßer
Sigma-Delta Modulation bei einem LTE Signal
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7:
Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Sigma-Delta
Modulators in rekonfigurierbarer Ausführung
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1 zeigt
in einem Blockschaltbild den Aufbau eines Hochfrequenz-Transmitters 11 mit
zwei Sigma-Delta Modulatoren 10, die den reellen Anteil
I und den komplexen Anteil Q eines niederfrequenten, komplexwertigen
Nutzsignals mit der Zwischenfrequenz fZ verarbeiten.
Zur Vereinfachung wird nur der Signalpfad des reellen Signalanteils
betrachtet. Das Signal wird zunächst sigma-delta moduliert,
anschließend mittels des Digital/Analog Wandlers 12 des RF-DAC
und eines nachfolgenden Mischers 13, der eine Lokaloszillatorfrequenz
fL eines Lokaloszillators LO verwendet,
auf ein analoges Hochfrequenzsignal mit einer Signalfrequenz fS umgesetzt, welches über einen
Verstärker 14 verstärkt und eine Antenne 15 gesendet
wird. Die Signalfrequenz fS ergibt sich
dabei aus der Summe der Zwischenfrequenz fZ und
der Lokaloszillatorfrequenz fL.
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4 zeigt
das Ausgangsspektrum 1, d. h. die spektrale Leistungsdichte
(PSD, Power Spectral Density) eines Hochfrequenz(HF)-Transmitters
mit herkömmlicher Sigma-Delta Modulation, um die Anforderungen
an die Auflösung des Digital/Analog Wandlers zu reduzieren,
bei einem LTE (Long Time Evolution) Signal, d. h. bei einem Signal
des Mobilfunkstandards LTE, welches u. a. Nutzsignale bei einer
Signalfrequenz fS, auch Trägerfrequenz
genannt, in einem Nutzband bzw. Sendeband zwischen 2,50 GHz und
2,57 GHz verwendet. Das Nutzsignal erstreckt sich um die Trägerfrequenz
mit variablen Bandbreiten zwischen 1,4 MHz und 20 MHz.
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Das
Ausgangsspektrum besteht aus einem Nutzsignalanteil 1a,
das bei ca. –50 dBm ein Plateau aufweist, einem (Stör-)Signalanteil 1c,
hervorgerufen durch Nichtlinearitäten der Bauelemente und
die digitale Vorverarbeitung, sowie einem Rauschanteil 1b, die
sich im gesamten Spektralbereich überlagern, wobei jedoch
der Rauschanteil im Nutzband derart gering ist, dass das Nutzsignalanteil 1a dominiert
und außerhalb des Nutzbandes der Rauschanteil 1b dominiert.
Die Überlagerung von Nutzsignalanteil 1a und Rauschanteil 1b führt
zu einem Spektrum 1, dass natürliche Minima etwa
symmetrisch um die Trägerfrequenz bei ca. +/–60
MHz gegenüber der Trägerfrequenz aufweist.
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Durch
die Sigma-Delta Modulation wird das Quantisierungsrauschen des Digital/Analog-Wandlers
des HF-Transmitters zu Frequenzen außerhalb des Nutzbandes,
zentriert um die Trägerfrequenz, geschoben. Das erzeugte „Weit-ab-Rauschen” wird nach
dem Stand der Technik anschließend mittels eines Bandpass-Filters
entfernt, dessen Mitte bei der Trägerfrequenz liegt. Durch
dieses Noise-Shaping können somit die unerwünschten
Aussendungen sowohl im Nutzband als auch zumindest teilweise in
benachbarten Empfangskanälen verringert werden.
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In
der Regel hat die Rauschübertragungsfunktion eines Sigma-Delta
Modulators eine Übertragungsfunktion, die darauf optimiert
ist, das Rauschen im Nutzband zu minimieren, um ein möglichst
hohes Signal-zu-Rausch Verhältnis zu bekommen und damit
eine optimale „Effective Number of Bits” (ENOB) zu
erhalten.
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Auf
der Frequenzachse ist in 4 die Frequenzverschiebung gegenüber
der Signalfrequenz fS = 2,54 GHz aufgetragen,
wobei eine Skaleneinteilung von 50 MHz gewählt ist. Im
Frequenzbereich zwischen 2,62 und 2,69 GHz, d. h. entsprechend 0,8
und 1,5 × 108 Hz zur Signalfrequenz
auf der Frequenzachse, ist ein erstes, oberhalb des Nutzbandes benachbart
liegendes Empfangsband 3 vorhanden. Dieses Empfangsband
wird bei UMTS und LTE für das Frequenzduplex-Übertragungsverfahren
verwendet. Ein Mobilfunkendgerät, das den Standard UMTS
oder LTE verwendet, sendet folglich in dem vorgenannten Nutzband
und empfängt gleichzeitig in dem genannten Empfangsband 3.
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Ein
weiteres Empfangsband 4 liegt benachbart unterhalb des
Nutzbandes zwischen 2,4 und 2,4835 GHz, d. h. im Bereich zwischen –1,4
bis –0,565 × 108 Hz gegenüber
der Signalfrequenz auf der Frequenzachse. Dieses Empfangsband ist
ein sogenanntes ISM-Band (Industrial Scientific, Medical Band),
welches für industrielle, wissenschaftliche oder medizinische
Zwecke genutzt werden kann. Unter anderem verwenden die in Mobilfunkendgeräten häufig
vorhandenen Funktechnologien WLAN, nach den Standards IEEE
802.11b und IEEE 802.11g, und Bluetooth
dieses ISM-Band, so dass die ausgesendeten Störsignale
auch in diesem Frequenzband nicht zu groß werden dürfen,
um die Kommunikation nicht zu stören.
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Durch
den LTE Standard sowie Anforderungen an das maximale empfangene
Rauschen in einem Empfangsband, ist eine spektrale Maske 2 definiert,
die zur Gewährleistung eines störungsfreien Empfangs
in den benachbarten Empfangsbändern 3, 4 nicht
verletzt werden darf. Die spektrale Maske 2 gibt damit
eine Grenzkurve vor, unterhalb derer das spektrale Rauschen liegen
muss. 4 zeigt deutlich, dass die spektrale Maske 2 mit
einem herkömmlichen Sigma-Delta Modulator 10 in
den benachbarten Empfangsbändern 3, 4 verletzt
wird, da der Rauschanteil in diesem Bereich höher als der
durch die spektrale Maske 2 vorgegebene Grenzwert ist.
Die Aussendungen im benachbarten ISM-Band 4 sowie im eigenen
LTE Empfangsband 3 im Duplex-Abstand sind zu groß.
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5 zeigt
den Frequenzgang 5 des Rauschanteils 1b nach 4 bei
Verwendung eines herkömmlichen Sigma-Delta Modulators im
Vergleich zu dem den Frequenzgang 6 des Rauschanteils 1b nach 6 bei
Verwendung eines erfindungsgemäßen Sigma-Delta
Modulators 10. Der mit der durchgezogenen Linie dargestellte
Frequenzgang 5 des Rauschanteils 1b nach 4 weist
ein Minimum bei der Zwischenfrequenz fZ des
niederfrequenten Signals auf. Die Zwischenfrequenz kann bei homodynen Übertragungssystemen
gleich Null, bei heterodynen Übertragungssystemen von Null
verschieden sein. Das Minimum gewährleistet, dass das Rauschen
im Nutzband nach dem Hochmischen mit der Frequenz fL des
Lokaloszillators LO, siehe 1, d. h.
bei der Signalfrequenz fS minimiert ist.
Dies führt aber gerade dazu, dass die spektrale Maske 2 gemäß 4 in den
benachbarten Empfangsbändern 3, 4 verletzt wird.
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Um
dies zu vermeiden, ist daher die Rauschübertragungsfunktion
des Sigma-Delta Modulators 10 derart modifiziert, dass
der in einer strich-gepunkteten Linie in 5 dargestellte
Frequenzgang 6 des Rauschens zusätzlich künstlich
eingebaute Minima 7 bei Nebenfrequenzen fN1 und
fN2 aufweist, die in einem bestimmten Abstand
zur Zwischenfrequenz liegen, der gerade dem Duplex-Abstand entspricht,
so dass die Minima 7 nach dem Hochmischen im Bereich der
zur Signalfrequenz fS benachbarten Empfangsbändern 3, 4 liegen.
Der Duplex-Abstand kann beispielsweise zwischen 100 MHz und 150
MHz liegen. Es bleibt durch das Mischen unverändert.
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Die
Minima 7 erzwingen wiederrum ein höheres Rauschen
im Nutzband sowie außerhalb der Empfangsbänder 3, 4,
jedoch ist das Signal/Rauschverhältnis im Nutzband ausreichend
groß, so dass die Verschlechterung der Rauschverhältnisse
im Nutzband akzeptabel ist.
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6 zeigt
das Spektrum 1 eines LTE-Signals im 2.5 GHz Band (LTE Band
VII) unter Verwendung eines erfindungsgemäßen
Sigma-Delta Modulators 10, d. h. bei Anwendung der neuartigen Rauschformung
der Sigma-Delta Übertragungsfunktion. Durch geeignetes
Einfügen von Kerben in die Übertragungsfunktion
des Sigma-Delta Modulators 10 wird das Rauschen in den
benachbarten Empfangsbändern 3, 4 ausreichend
reduziert, so dass die spektrale Maske 2 unverletzt bleibt,
ohne die Auflösung, Samplingrate oder Ordnung des Modulators
zu erhöhen, d. h. ohne auf technisch hochwertige und hochpreisige
Komponenten zurückgreifen zu müssen. Wie in 6 ersichtlich
und wie bereits angesprochen, wird dies erkauft durch höheres
Rauschen 1b im Nutzband sowie bei Frequenzen außerhalb
der benachbarten Empfangsbänder 3, 4,
was aber aufgrund der geringeren Anforderungen in diesen Bereichen
unkritisch ist.
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7 zeigt
ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Sigma-Delta
Modulators 10 in digitaler Ausführung und mit
rekonfigurierbaren Filterkoeffizienten. Der Sigma-Delta Modulator
umfasst ein digitales Loop-Filter 8 und einen diesem nachgeschalteten
Quantisierer 9. Eingangssignal des Sigma-Delta Modulators 10 ist
ein niederfrequentes digitales Signal der Frequenz fZ,
welches durch n Bits beschrieben wird. Der Quantisierer 9 reduziert
die Bitanzahl auf ein Ausgangssignal mit m Bits, wobei m kleinergleich
n gilt. Dadurch entsteht ein Quantisierungsfehler. Das Ausgangssignal
ist mittels Gegenkopplung auf den Eingang des Sigma-Delta Modulators 10 zurückgeführt.
Das Loop-Filter 8 ist eine Zusammenfassung einzelner digitaler
Filter, die je nach Ordnung des Sigma-Delta Modulators 10 in
den Vor- bzw. Rückkoppelpfaden enthalten sind und aus FIR
oder IIR-Filtern bestehen. Bei einem bevorzugten Sigma-Delta Modulator 10 umfasst
das Loop-Filter ein erstes digitales Filter im Rückkoppelpfad
und ein zweites digitales Filter im Vorwärtspfad des Sigma-Delta
Modulator 10.
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Erfindungsgemäß wird
der Sigma-Delta Modulator so entworfen, dass seine Rauschübertragungsfunktion
lokale Minima bei denjenigen Nebenfrequenzen fN1,
fN2 aufweist, die durch das Hochmischen
mit der Lokaloszillatorfrequenz fL zu Frequenzen
fL + fN1 und fL + fN2 führen,
die im Bereich zur Signalfrequenz fS benachbarter
Empfangsbänder liegen. Hierzu werden die Filterkoeffizienten
des Loop-Filters 8 im Sigma-Delta Modulator 10 geeignet
gewählt, was auf der Grundlage eines vorgegebenen Frequenzspektrums
sowie einer gewünschten Ordnung des Sigma-Delta Modulators 10 und
vorgegebener Filtertypen (FIR, IIR) für die das Loop-Filter 8 softwaregestützt,
beispielsweise mit Hilfe eines entsprechenden Rechenprogramms wie
MATLAB® erfolgen kann.
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Der
Sigma-Delta Modulator selbst kann durch Transistoren in CMOS-Technologie
implementiert werden, die mindestens mit einer Taktfrequenz von
einem Gigahertz schalten. Sie brauchen jedoch nicht mit einem Vielfachen
der Sendefrequenz fS getaktet zu werden,
wie dies im Stand der Technik zur Erzielung eines vergleichbaren
Ergebnisses nötig ist. Die CMOS Technologie stellt aus
den Transistoren gebildete Addierer und Multiplizierer bereit, mittels welcher
die Filter des Loop-Filters gebildet werden können und
die mit den Filterkoeffizienten konfiguriert werden können.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn das Loop-Filter 8 rekonfigurierbar
ist, d. h., wenn für die unterschiedlichen Übertragungsstandards
jeweils ein Satz Filterkoeffizienten hinterlegt ist bzw. eingestellt werden
kann, die die Filter derart konfigurieren, dass die Minima des Sigma-Delta
Modulators stets im Bereich der für diesen Standard geltenden
Nachbarempfangsbänder liegen. Die hat den Vorteil, dass
ein Gerät wie beispielsweise ein Mobiltelefon, beim Wechsel
des Mobilfunkstandards, beispielsweise in Folge eines Wechsels in
ein fremdes Mobilfunknetz, das einen anderen Mobilfunkstandrad verwendet, automatisch
sein spektrales Ausgangssignal an den Mobilfunkstandard anpassen
kann, so dass der Empfang von den Signalen in den benachbarten Empfangsbändern
stets ungestört bleibt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - IEEE 802.11b [0044]
- - IEEE 802.11g [0044]