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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Dünnschichtsolarzelle
mit einer aus der Lichteinfallsrichtung betrachtet hinter den Halbleiterschichten
angeordneten transparenten Rückelektrodenschicht, sowie
einer dahinter angeordneten Reflektorschicht aus einem diffus reflektierenden,
elektrisch nicht leitfähigen Material.
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Dünnschicht-Solarzelllen
weisen im allgemeinen einen mehrschichtigen Aufbau auf umfassend
ein transparentes elektrisch nicht leitfähiges Substrat,
beispielsweise Glas, auf welchem auf der dem Lichteinfall gegenüberliegenden
Seite eine transparente Frontelektrodenschicht, ein photovaltisch
aktives Schichtsystem, eine Rückelektrodenschicht, sowie
in der Regel eine Reflektorschicht angeordnet sind, um noch nicht
absorbierte Strahlung in den Halbleiter zurück zu reflektieren.
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Für
den rückseitigen Aufbau der Solarzelle mit den beiden Hauptfunktionen
der elektrischen Rückelektrode sowie der optischen Reflektion
gibt es zwei grundlegend unterschiedliche Konzepte. Das erste Konzept
verwendet eine Metallschicht oder ein metallisches Schichtsystem
als Reflektor, was den Vorteil hat, dass der Reflektor gleichzeitig
als Rückseitenkontakt genutzt werden kann, bzw. mit diesem identisch
ist. Zwischen dem metallischen Reflektor und den photovoltaisch
aktiven Schichten ist in der Regel eine Schicht aus einem transparenten,
leitfähigen Metalloxid, im folgenden als TCO (transparent conductive
oxide) bezeichnet, vorhanden, welche eine Diffusion von Bestandteilen
der metallischen Elektrode in die photovoltaisch aktiven Schichten verhindert.
Derartige metallische Reflektoren reflektieren die Strahlung im
allgemeinen gerichtet, was dazu führt, dass die reflektierte
Strahlung bei Ausrichtung der Solarzelle in die Hauptlichteinfallsrichtung
die photovolatische Schicht mit minimaler optischer Weglänge
durchläuft und daher nicht effizient absorbiert werden
kann.
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Das
zweite Konzept verwendet eine Reflektorschicht aus einem diffus
reflektierenden Material mit hohem Reflektionsgrad im sichtbaren
Spektralbereich (VIS) sowie auch im nahen Infrarot (NIR), beispielsweise
eine weiße Farbe oder eine weiße Folie. Derartige
Reflektoren werden daher auch als weiße Reflektoren bezeichnet.
Die diffus reflektierte Strahlung wird in der photovoltaisch aktiven
Schicht stärker absorbiert als gerichtet reflektiertes
Licht, da es im Allgemeinen einen größeren Weg
in der photovoltaisch aktiven Schicht zurücklegt, wodurch
eine vorteilhafte Steigerung des Wirkungsgrades der Dünnschichtzelle
erreicht werden kann. Ein weiterer Vorteil eines weißen
Reflektors ist eine bessere Beständigkeit derartiger Solarzellen
gegenüber Feuchtigkeit. Bei metallischen Reflektoren kann
Feuchtigkeit eine Oxidation des Reflektors bewirken und damit zu einer
Veränderung der Reflektion führen, während weiße
Reflektoren in der Regel bereits oxidisch vorliegen und deswegen
unempfindlicher sind.
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Weiße
Reflektoren sind jedoch in der Regel nicht elektrisch leitend, so
dass bei diesem Konzept zwischen photovoltaisch aktiver Schicht
und weißem Reflektor eine transparente Rückelektrode
angeordnet werden muss, welche einen hohen Transmissionsgrad sowie
eine ausreichend hohe elektrische Querleitfähigkeit, also
eine hohe elektrische Leitfähigkeit in der Schichtebene,
aufweisen muss. Der elektrische Flächenwiderstand der Rückelektrode sollte
maximal etwa 10 Ohm/square betragen, um eine Abführung
der elektrischen Ströme ohne zu große Verluste
zu gewährleisten. Im Falle von mikrokristallinen Si-basierten
Solarzellen mit einer typischen Absorberstärke von typischerweise
1,4 μm–2 μm wird ein Großteil
der einfallenden Strahlung im VIS beim ersten Durchlauf durch den
Absorber bereits absorbiert. Im langwelligen sichtbaren Spektralbereich
und NIR (Wellenlängen größer ca. 700
nm) ist hingegen die Absorption des Silizium-Schichtpaketes niedrig, so
dass vornehmlich langwelliges Licht auf den Reflektor trifft. Der
Reflektor sowie die davor angeordnete Rückelektrodenschicht
muss daher insbesondere in diesem Spektralbereich (Wellenlängen
größer ca. 700 nm) einen hohen Reflektionsgrad
aufweisen.
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In
der
DE 4337694 wird
zum Beispiel in Verbindung mit einem weißen Reflektor eine
Rückelektrode aus einer ZnO-Schicht mit einer Schichtdicke von
2 μm vorgeschlagen. Auch die
US2005/0172997A1 schlägt
die Verwendung einer TCO-Schicht mit einer Schichtdicke von 0,5 μm
bis 5 μm vor. Metalloxide wie ZnO weisen jedoch in dem relevanten
langwelligen Spektralbereich eine ausgeprägte Absorption
aufgrund von freien Ladungsträgern auf. Dies führt
zu einem Verlust in der Quantenausbeute der Solarzelle.
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Ein
alternative Möglichkeit für den Aufbau einer transparenten
Elektrode ist zum Beispiel in der
DE 10 2005 027 961 A1 beschrieben,
welche zumindest drei auf einem Substrat angeordnete Schichten umfasst:
eine TCO-Schicht, eine semitransparente metallische Schicht, sowie
eine weitere TCO-Schicht. Nachteilig an dieser Lösung ist,
dass metallische Schichten auch bei den geringen angegebenen Schichtdicken
von 5 bis 50 nm nicht optimal transparent sind, sondern eine Eigenabsorption
aufweisen. Ebenso ist als oxidische Schicht vorzugsweise eine aluminiumdotiertes
Zinkoxid vorgesehen, welches in dem von der Anmeldung adressierten sichtbaren
Spektralbereich eine hohe Transmission aufweist, jedoch mit zunehmender
Wellenlänge, also im nahen Inafrarot, ein spektral zunehmende
und sogar dominierend werdende Absorption aufweist. Der Transmissionsgrad
des Elektrodenaufbaus ist daher im VIS und besonders im NIR nicht
optimal. Nachteilig ist ferner, dass der beschriebene Aufbau zumindest
drei Schichten umfasst.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, die beschriebenen Nachteile
im Stand der Technik von Solarzellen mit weißem Reflektor
zu umgehen, und einen rückseitigen Aufbau einer Solarzelle
mit weißem Reflektor zur Verfügung zu stellen,
welcher eine rückseitige elektrische Kontaktierung an der
Rückseite der Zelle umfasst, wobei der Flächenwiderstand der
Rückelektrodenschicht maximal etwa 10 Ohm/square betragen
sollte, und welcher einen hohen Reflektionsgrad insbesondere im
langwelligen Spektralbereich von 700 nm–1100 nm aufweist.
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Die
Aufgabe wird gelöst durch den Hauptanspruch. Bevorzugte
Ausführungsformen werden in den Unteransprüchen
angegeben.
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Der
Hauptanspruch bezieht sich auf eine Dünnschichtsolarzelle
mit einem transparenten Substrat, auf dem eine transparente Frontelektrode,
ein photovoltaisch aktives Schichtsystem, eine transparente Rückelektrode,
sowie ein diffus reflektierender, elektrisch nicht leitfähiger
Reflektor übereinander angeordnet sind.
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Unter
Dünnschichtsolarzelle im Sinne der Erfindung sind verschiedene
Formen von Solarzellen zu verstehen, die sich im allgemeinen durch
eine Schichtdicke des photovoltaisch aktiven Schichtsystems von
maximal ca. 10 μm auszeichnen, wobei die Herstellung das
photovoltaisch aktiven Schichtsystems im allgemeinen direkt auf
einem günstig verfügbaren Substrat erfolgt und
damit kein Wafer erforderlich ist. Es kann sich zum Beispiel um
Einzel- oder Mehrfachstapelzellen (insb. Tandem- oder Triple-Junction-Stapelzellen)
aus amorphem und/oder mikrokristallinem Halbleitermaterial handeln.
Das photovoltaisch aktive Schichtsystem, in welchem die Umwandlung
der optischen Energie in elektrische Energie erfolgt, kann auf dem
Halbleitermaterial Si basieren, es kann sich jedoch auch um andere
Materialsysteme wie CdTe oder CIGS handeln. Die Dünnschichtsolarzelle
kann ferner weitere Elemente z. B. zur Kontaktierung, sowie zur
Rückseitenverkapselung, etc. umfassen.
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Bei
dem transparenten Substrat kann es sich um ein Kunststoffsubstrat
z. B. aus Polycarbonat handeln, vorzugsweise handelt es sich aufgrund
der höheren thermischen und chemischen Beständigkeit um
ein Glassubstrat. Das transparente Substrat kann unterschiedliche
Materialstärken aufweisen und in Form einer Folie oder
Platte vorliegen. Das transparente Substrat kann ferner eine mikrostrukturierte Oberfläche
aufweisen oder es kann eine mikrostrukturierte transparente Schicht
aufweisen, wobei durch die Mikrostrukturierung eine Richtungsablenkung
der einfallenden Strahlung bewirkt wird. Bei dieser Schicht kann
es sich zum Beispiel um eine Siliziumoxinitrid, SnO2 oder
ZnO Schicht handeln, wobei Siliziumoxinitrid durch die Formel x
SiO2:(1 – x)SiO3N4, mit x = 0...1 beschrieben werden kann.
Die mikrostrukturierte Seite befindet sich vorzugsweise auf der
dem Lichteinfall gegenüberliegenden Seite des transparenten
Substrates und ist z. B. zwischen Substrat und transparenter Frontelektrode
angeordnet. Das transparente Substrat kann ferner auf der Seite
des Lichteinfalls eine Antireflektionsbeschichtung aus einer oder
mehreren Schichten aufweisen, welche die Reflektion der einfallenden
Strahlung reduziert. Des weiteren können weitere Schichten
zur Erhöhung der Beständigkeit gegenüber
Umwelteinflüssen vorhanden sein.
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Die
sich anschließende transparente Frontelektrode kann z.
B. eine TCO-Schicht aus SnO2, ITO oder ZnO
umfassen wobei ZnO vorzugsweise mit Al, Ga oder B dotiert ist und
SnO2 und/oder ITO vorzugsweise mit F dotiert
sind. Die transparente Frontelektrode kann aber auch den erfindungsgemäßen
Aufbau der transparenten Rückelektrode aufweisen.
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Auch
innerhalb des Schichtsystems können Antireflektionsschichten
vorhanden sein, um die Reflektionsverluste an den Grenzflächen
zu verringeren, z. B. zwischen dem transparenten Substrat und der
transparenten Frontelektrode oder auch zwischen der transparenten
Frontelektrode und dem halbleitenden Schichtsystem.
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Die
diffus reflektierende, elektrisch nicht leitfähige Reflektorschicht
ist ein hochreflektierendes, meist weißes, dielektrisches
Medium. Es kann z. B. bestehen aus in einer Matrix eingebetteten
Pigmenten aus TiO2, BaSO4,
Nitriden oder Karbiden.
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Die
erfindungsgemäße Dünnschichtsolarzelle
zeichnet sich dadurch aus, dass die transparente Rückelektrode
zumindest eine erste TCO-Schicht sowie eine erste metallhaltige
Schicht umfasst, wobei das Metall in dieser ersten metallhaltigen
Schicht zumindest teilweise in metallischer, nicht oxidierter Form
vorliegt.
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Die
erste TCO-Schicht wirkt primär als Barriereschicht zwischen
photovoltaisch aktivem Schichtsystem und erster metallhaltiger Schicht.
Die Barrierewirkung ist von großer Bedeutung da z. B. eine Si-Halbleiter
schon durch kleinste Mengen an eingebrachten Fremdatomen stark geschädigt
werden kann. Desweiteren verbessert die TCO-Schicht die Haftung
des Reflektoraufbaus, da die metallhaltigen Schichten im allgemeinen
besser auf einer TCO-Schicht als direkt auf den halbleitenden Schichten
haften. Die erste TCO-Schicht trägt aber auch zur Querleitfähigkeit
der Rückelektrode bei.
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Die
sich anschließende erste metallhaltige Schicht bewirkt
eine starke Erhöhung der Querleitfähigkeit der
Rückelektrode. Sie weist im allgemeinen eine sehr geringe
Schichtdicke auf. Metallische Schichten sehr geringer Schichtdicke
absorbieren im Vergleich zu einer TCO-Schicht mit entsprechender elektrischer
Querleitfähigkeit nur sehr wenig Strahlung. Durch die metallische
Schicht kann die Gesamtschichtdicke der Rückelektrode daher
gegenüber einer Rückelektrode, die nur aus einer
TCO-Schicht besteht, stark reduziert werden. Des Weiteren wirkt die
metallhaltige Schicht als Zwischenreflektor und reflektiert bereits
einen Teil der einfallenden Strahlung zurück in das photovoltaisch
aktives Schichtsystem. Die Verluste durch die parasitäre
Absorption des TCO-Materials, welche lediglich zu einer Erwärmung der
Dünnschichtsolarzelle führen, aber nicht in elektrische
Energie umgesetzt werden, können so reduziert werden. An
die erste metallhaltige Schicht kann sich direkt der weiße
Rückreflektor anschließen, so dass sich ein sehr
einfaches vorteilhaftes Schichtsystem ergibt.
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In
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung umfasst die
transparente Rückelektrode alternierend je eine TCO-Schichten
und eine metallhaltige Schichten, und zumindest eine weitere zweite TCO-Schicht,
wobei die abschließende Schicht der transparenten Rückelektrode
auf der Seite des Reflektors entweder eine TCO-Schicht oder eine
metallhaltige Schicht sein kann. In der Ausführungsform
mit nur einer weiteren, zweiten TCO-Schicht weist die transparente
Rückelektrode einen dreischichtigen Aufbau auf, wobei die
weitere, zweite TCO-Schicht die transparente Elektrode abschließt.
Die zusätzliche TCO- Schicht wirkt unter anderem als Schutzschicht
der metallhaltigen Schicht, z. B. gegen Oxidation der metallhaltigen
Schicht, was je nach Material des weißen Reflektors notwendig
sein kann. Ferner liefert diese TCO-Schicht einen Beitrag zur elektrischen
Leitfähigkeit der Rückelektrode.
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Bei
Vorhandensein mehrerer TCO-Schichten können diese sowohl
unterschiedliche Materialien und Dotierungen umfassen als auch unterschiedliche Schichtdicken
aufweisen.
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Erfindungsgemäß kann
die transparente Rückelektrode auch eine zweite sowie weitere
metallhaltige Schichten umfassen. Durch die Einbringung weiterer
metallhaltiger Schichten in die transparente Rückelektrode
kann die Schichtdicke der einzelnen metallhaltigen Schichten unter
Beibehaltung der elektrischen Querleitfähigkeit vorteilhaft
abgesenkt werden, wodurch die Transmission der transparenten Rückelektrode
im relevanten langwelligen Spektralbereich angehoben wird.
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Entsprechend
kann der Schichtaufbau der transparenten Rückelektrode
im Wechsel weitere TCO-Schichten und metallhaltige Schichten umfassen.
Die Optimierung des durch Schichtanzahl und Schichtdicken definierten
Schichtaufbaus der transparenten Rückelektrode ergibt sich
bei gegebener erforderlicher elektrischer Querleitfähigkeit
aus einer Optimierung der Gesamttransmission der transparenten Rückelektrode
sowie einer Reduzierung des Herstellungsaufwandes.
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Bei
Vorhandensein mehrerer metallhaltiger Schichten können
diese auch unterschiedliche Metalle umfassen, sowie unterschiedliche
Schichtdicken aufweisen. Ebenso können bei Vorhandensein
mehrerer metallhaltiger Schichten, die metallhaltigen Schichten
eine unterschiedliche Struktur gemäß den folgenden
Erläuterungen aufweisen.
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Die
metallhaltigen Schichten können erfindungsgemäß unterschiedliche
Strukturen aufweisen:
In einer Ausführungsform der
Erfindung werden eine oder mehrere der metallhaltigen Schichten
durch eine im wesentlichen geschlossene Metallschicht mit einer
Schichtdicke von 1 nm bis 50 nm, bevorzugt 2 nm bis 20 nm, besonders
bevorzugt 3 nm bis 12 nm gebildet. Unter einer im wesentlichen geschlossenen Metallschicht
ist hierbei eine Metallschicht zu verstehen, welche vorzugsweise
geschlossen ist, jedoch z. B. fertigungsbedingte Löcher
oder Risse aufweisen kann. Die im wesentlichen geschlossene Metallschicht
weist im allgemeinen eine relative Flächenabdeckung von
mindestens 90% auf. Die Schichtdicke einer geschlossene Metallschicht
liegt dabei im Bereich von 1 nm bis 50 nm, bevorzugt 2 nm bis 20
nm, besonders bevorzugt 3 nm bis 12 nm. Bei diesen bevorzugten Schichtdicken
wird eine hoher spektraler Transmissionsgrad und eine starke Erhöhung
der Querleitfähigkeit erreicht. Noch dünnere geschlossene
metallische Zwischenschichten machen den Herstellungsprozess unwirtschaftlicher,
da entsprechend mehr metallhaltige Zwischenschichten benötigt
werden. Bei Schichtdicken über 50 nm nimmt hingegen der
spektrale Transmissionsgrad der transparenten Rückelektrode
deutlich ab.
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Erfindungsgemäß umfassen
eine oder mehrere der geschlossenen Metallschichten eines oder mehrere
der Metalle Ag, Al, Au, Cu, Ni, Pt, Sn, Ti, Zn oder aus diese Metalle
enthaltende Legierungen bestehen. Diese Metalle und Legierungen
zeichnen sich insbesondere durch eine sehr gute elektrische Leitfähigkeit
aus.
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In
einer weiteren besonders vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung werden eine oder mehrere der metallhaltigen Schichten
durch eine nicht geschlossene, metallische Schicht mit einer relativen
Flächenabdeckung von kleiner 90%, bevorzugt kleiner 75%
ausgebildet. Unter der relativen Flächenabdeckung ist der
Flächenanteil der metallischen Bereiche im Verhältnis
zu der gesamten Schichtfläche zu verstehen. Die nicht geschlossene, metallische
Schicht bewirkt in Verbindung mit der ersten TCO-Schicht besonders
vorteilhaft eine hohe elektrische Querleitfähigkeit bei
gleichzeitig hoher Transmission. An den metalli schen Bereichen wird zudem
nur ein Teil des auftreffenden Lichtes absorbiert, da diese Bereiche
zumindest zu einem Teil das auftreffende Licht direkt in die photovoltaische
aktive Schicht zurück reflektieren.
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In
einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform ist
die nicht geschlossene, metallische Schicht in Form eines ungeordnetes
Netzwerkes aus metallischen Nanodrähten ausgebildet, wobei
die metallischen Nanodrähte eines oder mehrere der Metalle
Ag, Al, Au, Cu, Ni, Pt, Sn, Ti, Zn umfassen oder aus diese Metalle
enthaltende Legierungen bestehen. Die metallischen Nanodrähte
ermöglichen in Verbindung mit der ersten TCO-Schicht eine
homogene, ausreichend engmaschige Struktur der transparenten Rückelektrode.
Des Weiteren können mit derartigen Nanodrähten
bei besonders geringer relativer Flächenabdeckung ein ausreichend
dichtes Netzwerk erreicht werden. Ferner zeichnet sich ein netzartiger
Metallfilm gegenüber dem Einsatz einer reinen TCO-Rückelektrode
z. B. aus ZnO dadurch aus, dass die parasitäre Absorption
beim netzartigen Metallfilm im langwelligen Spektralbereich von
etwa 700 nm bis 1100 nm spektral auf niedrigem Niveau stabil ist.
Dahingegen weisen TCO-Schichten wegen der Absorption durch freie
Ladungsträger eine mit zunehmender Wellenlänge
stärkere Absorption auf. Das an den Nanodrähten
reflektierte Licht wird nicht gerichtet reflektiert, sondern in
einen großen Winkelbereich zurückgestreut, so
dass auch dieses aufgrund einer großen Weglänge
durch das photovoltaisch aktive Schichtsystem effizienter absorbiert
werden kann, als es bei einer geschlossenen metallischen Reflektorschicht
der Fall ist.
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Die
metallischen Nanodrähte haben vorzugsweise einen Durchmesser
von 1 nm bis 100 nm, bevorzugt 10 nm bis 75 nm, und ein mittleres
Aspektverhältnis von mindestens 50, bevorzugt mehr als 500.
Einzelne Nanodrähte können dabei auch einen Durchmesser
außerhalb des angegebenen Durchmesserbereich aufweisen.
Unter dem Aspektverhältnis ist das Verhältnis
zwischen Länge und Durchmesser der Nanodrähte
zu verstehen, welche vorzugsweise in Form von länglichen
Abschnitten vorliegen. Die Länge der Nanodrahtabschnitte
weist im Allgemeinen eine statistische Verteilung auf, unter dem mittleren
Aspektverhältnis ist der statistische Mittelwert der Aspektverhältnisse
der einzelnen Nanodrahtabschnitte zu verstehen. Einzelne Nanodrahtabschnitte
können dabei geringere Aspektverhältnisse aufweisen.
Das mittlere Aspektverhältnis stellt eine wichtige Kenngröße
dar, da mit zunehmendem Aspektverhältnis schon mit geringerer
relativer Flächenabdeckung ein Netzwerk realisiert werden
kann, welches ein geschlossenes Struktur aufweist. Bei Verwendung
dieser Nanodrähte kann damit eine Elektrode mit besonders
geringer relativer Flächenabdeckung erreicht werden. Die
Verwendung von Nanopartikeln mit geringem Aspektverhältnis von
z. B. kleiner als 5 stellt aus diesem Grund keine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung dar.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden die metallischen
Nanodrähte in ein anorganisches Trägermaterial
wie z. B. Siliziumoxinitrid oder ein organisches Trägermaterial
umfassend z. B. Polymere wie Polyacrylate, PET, Polysilane, PVC, PMMA,
PGME oder bevorzugt leitfähige organische Polymere wie
z. B. PEDOT eingebettet. Siliziumoxinitrid kann durch die Formel
x SiO2:(1 – x)SiO3N4, mit x = 0...1 beschrieben werden.
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In
einer Ausführungsform der Erfindung enthält eine
oder mehrere der nicht geschlossenen metallischen Schichten Carbon
Nano Tubes (CNT). Diese Kohlenstoff-basierten Röhrchen
weisen ähnlich metallischen Drähten eine sehr
hohe elektrische Leitfähigkeit auf und können
ebenso zur Ausbildung eines leitfähigen Netzwerkes verwendet
werden.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Dünnschichtsolarzelle, wobei die Schicht mit dem Netzwerk
aus metallischen Nanodrähten mit Hilfe eines flüssigen
Trägermediums aufgebracht wird, welches die metallischen
Nanodrähte enthält. In bevorzugten Ausführungsformen
dieses Verfahrens wird dieses flüssige Trägermedium
mit einem Rotationsbeschichtungsverfahren, einem Tauchbeschichtungsverfahren,
einem Bedru ckungsverfahren oder mit Hilfe eines Breitschlitzverteilerwerkzeugs
aufgetragen. Diese gängigen Beschichtungsverfahren erfordern
kein Vakuum und ermöglichen einen homogenen, reproduzierbaren
Schichtauftrag.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfassen
eine oder mehrere TCO-Schichten SnO2, ITO
(Indiumzinnoxid) oder ZnO. Diese leitfähigen oxidischen
Materialien weisen auch eine gute Barrierewirkung auf, d. h. sie
verhindern insbesondere eine Diffusion von metallischen Ionen in
das photovoltaisch aktive Schichtsystem. Eine oder mehrere der TCO-Schichten
können dabei eine Dotierung aufweisen, wobei ZnO vorzugsweise
mit Al, Ga oder B dotiert ist und SnO2 und/oder
ITO vorzugsweise mit F dotiert sind. Vorzugsweise weisen eine oder mehrere
TCO-Schichten eine Schichtdicke von jeweils 5 nm bis 500 nm, bevorzugt
10 nm bis 250 nm und besonders bevorzugt 10 nm bis 120 nm auf. Damit
liegt die Schichtdicke deutlich unter den aus dem Stand der Technik
bekannten TCO-Schichten. Dies ist unter Erreichung der notwendigen
elektrischen Querleitfähigkeit nur durch die metallhaltigen
Schichten möglich.
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In
einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung weisen eine oder mehrere TCO-Schichten eine geringe Ladungsträgerdichte
von höchstens 5,0·1020 cm–3 und bevorzugt weniger als 1,0·1020 cm–3 auf.
Die Ladungsträgerdichte in den TCO-Schichten wird vorzugsweise
besonders niedrig gewählt, da sich im Allgemeinen mit abnehmender
Ladungsträgerdichte die Absorption insbesondere im NIR
verringert. In dem erfindungsgemäßen Elektrodenaufbau
wird ein Großteil der elektrischen Leitfähigkeit
durch die metallhaltigen Schichten bewirkt. Die Gesamttransmission
der transparenten Elektrode im NIR kann damit vorteilhaft angehoben
werden. Die Ladungsträgerdichte lässt sich zum Beispiel über
die Dotierung der TCO-Schichten beeinflussen oder insbesondere im
Falle von gesputtertem ZnO durch Variation des Sauerstoff-Flusses
im Sputtergasgemisch.
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Die
erfindungsgemäße transparente Rückelektrode
der Dünnschichtsolarzelle weist einen Flächenwiderstand
im Bereich von 1 bis 100 Ohm/square, vorzugsweise 3 bis 50 Ohm/square
und besonders bevorzugt 6 bis 20 Ohm/square auf. Ferner weist die
erfindungsgemäße transparente Rückelektrode
der Dünnschichtsolarzelle für senkrecht einfallende
Strahlung im Spektralbereich 700 nm bis 1100 nm eine mittlere Absorption
kleiner als 15%, vorzugsweise kleiner als 10% und besonders bevorzugt
kleiner als 7% auf bezogen auf die doppelte Schichtdicke der transparenten
Rückelektrode, da die Strahlung diese zwei mal durchläuft.
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Der
diffus reflektierende, elektrisch nicht leitfähige Reflektor
weist im Spektralbereich 700 bis 1100 nm einen Reflektionsgrad von
mindestens 0,5 und bevorzugt mindestens 0,65 auf. Bevorzugt umfasst
der diffus reflektierende, elektrisch nicht leitfähige
Reflektor eine Dispersionsfarbe oder eine Folie. In diesen Formen
kann die Reflektorschicht besonders effizient aufgebracht werden.
Des Weiteren kann eine zusätzliche Schutzwirkung des darunter
liegenden Schichtsystems z. B. gegen Feuchtigkeit oder andere Umwelteinflüsse
erreicht werden. Die Farbe bzw. die Folie weisen aufgrund ihres
guten Reflektionsverhaltens in der Regel eine weiße Farbe
auf. Eine optimale Reflektion wird je nach verwendetem Reflektormaterial
teilweise erst bei einer hinreichenden Schichtdicke des Reflektors
erreicht, die typischerweise im Bereich von 35 μm liegt.
Derartige Reflektoren können z. B. realisiert werden durch
Verwendung kommerziell verfügbarer Folien oder weißer
Farben (z. B. Noritemp GN945, ZK Farbe 944, ZK Farbe 945).
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Vorteilhafte
Ausführungsformen der Erfindung werden im folgenden mit
Hilfe der 1 bis 3 dargestellt.
Dabei zeigen
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1:
Schematische Darstellung einer Dünnschichtsolarzelle mit
weißem Reflektor
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2:
Schematische Darstellung des Schichtaufbaus einer erfindungsgemäßen
Rückelektrode, Beispiel 1
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3:
Schematische Darstellung des Schichtaufbaus einer erfindungsgemäßen
Rückelektrode, Beispiel 2
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Es
können jeweils noch weitere Schichten in dem Aufbau vorhanden
sind, die für die Darstellung der Erfindung nicht von unmittelbarer
Bedeutung sind und daher nicht dargestellt sind.
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1 aus
dem Stand der Technik zeigt den schematischen Aufbau einer Dünnschichtsolarzelle mit
weißem Reflektor (10), wobei auf dem transparenten
Substrat (1) auf der der Lichteinfallsseite gegenüberliegenden
Seite die transparente Frontelektrode (2), das photovoltaisch
aktive Schichtsystem (3), die transparente Rückelektrode
(4) sowie der weiße Reflektor (10) in
dieser Reihenfolge angeordnet sind. Dabei ist aus dem Stand der
Technik eine transparente Rückelektrode (4) einer
Dünnschichtsolarzelle mit weißem Reflektor bestehend
aus einer einzigen leitfähigen transparenten Oxid-Schicht
bekannt.
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In 2 ist
ein erfindungsgemäßer Aufbau der Rückelektrode
(4) der Dünnschichtsolarzelle mit weißem
Reflektor (10) mit geschlossenen metallischen Schichten
dargestellt. Die transparente Rückelektrode (4)
umfasst dabei in dieser Reihenfolge eine erste TCO-Schicht (5),
eine erste geschlossene metallische Schicht (6), eine zweite
TCO-Schicht (7), eine zweite geschlossene metallische Schicht
(6) sowie eine dritte die Rückelektrode abschließende TCO-Schicht
(8).
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In 3 ist
der besonders bevorzugte einfachste erfindungsgemäße
Aufbau der Rückelektrode (4) dargestellt, der
eine erste TCO-Schicht (5) und eine nicht geschlossene
metallische Schicht mit einem Netzwerk aus metallischen Nanodrähten
umfasst.
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Die
erfindungsgemäße Dünnschichtsolarzelle
mit weißem Reflektor weist zahlreiche Vorteile gegenüber
den aus dem Stand der Technik bekannten Dünnschichtsolarzellen
mit weißem Reflektor auf und zeichnet sich durch einen
höheren Wirkungssgrad bei der Umwandlung der Strahlungsenergie
in elektrische Energie sowie einen geringeren Herstellaufwand aus.
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Durch
den erfindungsgemäßen Aufbau der transparenten
Rückelektrode kann die vorhandene Absorption durch die
im Stand der Technik vorhandene dicke TCO-Schicht insbesondere im
NIR deutlich reduziert werden, was zu einer Steigerung des Wirkungsgrades
führt. Dazu trägt insbesondere bei, dass die erfindungsgemäße
TCO-Schicht bzw. die erfindungsgemäßen TCO-Schichten
vorzugsweise eine deutlich geringere Schichtdicke als jene TCO-Schichten
im Stand der Technik aufweisen und vorzugsweise auch eine geringere
Ladungsträgerdichte aufweisen.
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Auch
der an einer metallischen Zwischenschicht bzw. dem Netwerk aus metallischen
Nanodrähten reflektierte Anteil der Strahlung ist nicht
verloren, sondern kann in dem photovoltaisch aktiven Schichtsystem
absorbiert werden und zur Stromerzeugung beitragen. Besonders vorteilhaft
ist die Ausführung einer metallhaltigen Schicht mit einem
Netzwerk aus metallischen Nanodrähten, wodurch bei hoher
Transmission eine transparente Rückelektrode mit hoher
Querleitfähigkeit erreicht werden kann.
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Die
erfindungsgemäße Dünnschichtsolarzelle
zeichnet sich ferner durch einen geringeren Herstellaufwand aus.
Die aus dem Stand der Technik bekannte TCO-Schicht von bis zu 5 μm
Schichtdicke erfordert eine sehr lange Depositionszeit und ist insbesondere
im Falle von ITO auch mit deutlich höheren Materialkosten
verbunden, der erfindungsgemäße mehrschichtige
Aufbau kann hingegen in kürzeren Depositionszeiten mit
geringeren Materialkosten erzeugt werden. Im Falle des metallischen
Netzwerkes aus Nanodrähten ist keine aufwendige Vakuumtechnik
notwendig.
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- 1
- transparentes
Substrat
- 2
- transparente
Frontelektrode
- 3
- photovoltaisch
aktives Schichtsystem
- 4
- transparente
Rückelektrode
- 5
- erste
TCO-Schicht
- 6
- geschlossene
metallische Schicht
- 7
- zweite
TCO-Schicht
- 8
- abschließende
TCO-Schicht
- 9
- nicht
geschlossene metallische Schicht mit Netzwerk aus Nanodrähten
- 10
- weißer
Reflektor
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 4337694 [0006]
- - US 2005/0172997 A1 [0006]
- - DE 102005027961 A1 [0007]