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Technologischer Hintergrund
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Kohlenstoffformen
wie Graphite, Kohlenstoffnanomaterialien wie Kohlenstoff-Nanotubes
und Ruße gelten als besonders schwer zu dispergieren. Diese
Dispergierprobleme führen bei den diversen Anwendungen
zu erheblichen Schwierigkeiten. So lassen sich z. B. Ruße
in wässrige oder lösemittelhaltige Systeme nur mit
großen Scherkräften, wie sie in Perl- und Kugelmühlen
herrschen, einigermaßen agglomeratfrei dispergieren. Teilweise
werden auch Walzwerke, so genannte Walzenstühle, eingesetzt.
Die schwierige Dispergierbarkeit gilt gleichermaßen für
Graphite, die aufgrund ihrer Plättchenstruktur feste Agglomerate
bilden, als auch für Kohlenstofffasern, Kohlenstoff-Nanotubes,
Kohlenstoff und Nanofasern. Die beiden letztgenannten Kohlenstoffformen
sind aufgrund ihrer verknäuelten Faserstruktur besonders
schwer zu dispergieren.
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Neben
den Dispergierproblemen in flüssigen Medien gibt es ebenfalls
Schwierigkeiten bei Thermoplasten, Duroplasten, Harzsystemen sowie
Elastomeren. Zur Prädispergierung werden Spezialextruder,
wie gleichlaufende Zweiwellenextruder oder Planetwalzenextruder
eingesetzt. Meist haben diese Extruder spezielle Wellengeometrien
(Schneckengeometrien), um in der Polymerschmelze ausreichende Scherkräfte
zur Dispergierung aufzubauen. Danach wird die Schmelze nach bekannten
Methoden granuliert. Diese prädispergierte Form wird handelsüblich
als Compound oder Masterbatch bezeichnet. Bei Elastomeren wie Gummi- oder
Kautschukmischungen wird die Dispergierung in Knetern bzw. Innenmischern
unter großen Scherkräften durchgeführt.
Die zur Dispergierung der Kohlenstoffe nöti gen Scherkräfte
sind so groß, dass meist auch eine Schädigung
des Polymers erfolgt.
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Der
Verarbeiter dieser Kohlenstoffformen hat zusätzlich auch
das Problem der Staubbildung und der schlechten Dosier- und Förderbarkeit.
Es ist bekannt, dass die genannten Kohlenstoffformen sehr schlecht oder überhaupt
nicht rieselfähig sind und deshalb sowohl bei der Sack-,
Big bag- und Siloentleerung, in den Förderleitungen als
auch bei den Vibrations- oder Schneckendosierern Blockaden- oder
Brückenbildung verursachen.
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Die
Kohlenstoffe wie Graphit, Ruß und CNT's („Carbon
Nanotubes”) werden meist zur Verbesserung der mechanischen
Eigenschaften oder zur Erzielung einer elektrischen und/oder thermischen
Leitfähigkeit sowie zur Verbesserung tribologischer Eigenschaften
eingesetzt. Die genannten Kohlenstoffe, speziell die Graphite, werden
aber auch zur Ausbildung von Barriereschichten zur Reduzierung der
Permeation bzw. Diffusion verwendet.
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Stand der Technik
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Zur
Verbesserung der beschriebenen Problematik wurden zahlreiche Verfahren
vorgeschlagen.
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In
der
WO 2004/096922 wird
beispielsweise ein Pigmentkonzentrat für die Betoneinfärbung
mit Netz- und Dispergiermitteln vorgeschlagen, welches zur besseren
und sofortigen Dispergierung ein so genanntes Desintegrationsmittel
enthält. Letzteres dient dazu, das Pigmentkonzentrat bei
Wasserkontakt zu sprengen. Diese, in der Pharmaindustrie als Tablettensprengmittel
lange bekannten Substanzen, meist Zellulosepulver, quellen bei Wasserkontakt
und sprengen die Tablette bzw. hier das Granulat zur besseren Dispergierung. Nachteilig
bei diesem Prozess ist die relativ hohe Dosierung und die Unverträglichkeit
bzw. Unwirksamkeit in nicht wässrigen Systemen.
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Die
WO 2006/117117 beschreibt
ein Verfahren zur Herstellung eines hexagonalen Bornitrid-Granulats durch
Sprühtrocknung, Aufbau- oder Wirbelschichtgranulation.
Dabei wird vorgeschlagen, als Additive Metallphosphate, Metallsilikate,
Tone, Montmorillonite sowie Tenside und Zelluloseäther
zu verwenden. Die nach dieser Lehre erhaltenen Granulate mögen
für die Keramik geeignet sein, sind jedoch in organischen
Medien nicht dispergierbar.
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EP 0 807 669 schlägt
ein Agglomerationsverfahren für Ruße mit mechanischer
Verdichtung durch Walzenkompaktoren, Matrizenpressen und Extruder
vor. Die Russ-Granulate werden hergestellt, indem die pulverförmigen
Ruße unter Zugabe eines Befeuchtungsmittels und gegebenenfalls
eines Bindemittels sowie weiterer Additive in einem Mischer unter
Vermischen gleichmässig durchfeuchtet und anschliessend
die durchfeuchtete Mischung mit einer Ringmatrizenpresse verdichtet
werden. Die in den vorgeschlagenen Verdichtungsgeräten
erzeugten Drücke sind extrem groß und verdichten
die Partikel derart stark, dass eine Dispergierung zu Einzelpartikel
nicht mehr möglich ist.
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In
der
EP 1 529 819 werden
Rußgranulate vorgeschlagen, welche einen Triester des Sorbitans
enthalten. Es wird auch vorgeschlagen, die Granulierung in einem
Ringschichtmischgranulator, einer Perlmaschine oder einer Perltrommel
durchzuführen. Triester des Sorbitans sind zwar mit einer
Vielzahl von organischen Medien wie Öle und Fette verträglich,
doch zeigt diese Produktgruppe nur eine geringe Wirkung bei plättchenförmigen
oder faserförmigen Kohlenstoffen wie Graphit oder Carbon
Nanotubes.
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Ein
Träger für Additive und/oder Pigmente und/oder
Farbstoffe für Polymere, insbesondere für thermoplastische
Polymere wird in
EP 1 609 889 vorgeschlagen.
Dabei soll ein Naturöl und/oder ein epoxidiertes Naturöl
und/oder eine Fettsäure und/oder ein Fettsäureester
und als zweite Komponente ein Tensid bzw. ein Emulgator enthalten
sein. Nachteilig ist hierbei, dass kein Granulat, sondern lediglich
ein Flüssigkonzentrat entsteht. Die nach dieser Lehre hergestellten
Produkte enthalten Additivgehalte von > 10% und sind somit lediglich zur Einfärbung
von Polymeren, nicht aber zu deren Eigenschaftsänderung
geeignet.
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In
der
DE 100 032 48 werden
Pigmentgranulate zur Einfärbung unpolarer Medien beschrieben.
Dabei werden Pigmente, insbesondere Eisenoxide und/oder Ruße
mit Wachsmischungen und mindestens einem Dispergator granuliert.
Bei den Wachsmischungen wird dabei Polyethylenwachs und Styrol-Acrylat-Wachs
als Granulierhilfe verwendet. Nach diesem Verfahren können
zwar Granulate mit einer Verträglichkeit in unpolaren Medien
erzeugt werden, doch ist die Dispergierung nicht völlig
möglich. Die nach dieser Lehre eingesetzten Dispergatoren
sind nämlich nur in polaren Medien wirksam. In unpolaren
Medien sind die vorgeschlagenen Dispergatoren wie Ligninsulfonat
eher störend.
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Der
bekannte Stand der Technik offenbart fast ausschließlich
Granulate oder Konzentrate zur Einfärbung. Die dabei zugrunde
liegenden Pigmente sind organische oder anorganische Pigmente wie
Eisenoxide oder Ruße. Die Teilchenstruktur derartiger Pigmente
ist meist kugelig oder unregelmäßig geformt, aber
nicht lamelar bzw. plättchenförmig oder faserförmig
aufgebaut. Es ist bekannt, dass gerade plättchen- und faserförmige
Stoffe außerordentlich schwer zu dispergieren sind. Dies
gilt umso mehr, wenn das Volumen dieser Stoffe durch Verdichtung
reduziert werden muss. Da jegliche Form der Granulierung eine Verdichtung
darstellt, ist diese Aufgabe gleichsam einer Quadratur des Kreises.
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Nach
dem bekannten Stand der Technik werden mit den vorgeschlagenen Verfahren
keine ausreichenden Dispergiergrade erreicht, so dass zur Erzielung
der gewünschten Eigenschaften die Kohlenstoffe überdosiert
werden mussten. Beispielsweise können nur die dispergierten
Teilchen (Primärteilchen) ein optimales Netzwerk aufbauen
und dadurch bei kleinstmöglicher Konzentration die für
die elektrische Leitfähigkeit nötige Perkolation
bilden. Dies gilt auch für die Ausbildung eines Netzwerkes
zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften. Nicht dispergierte
Teilchen welche weiterhin als Agglomerate vorliegen, können
kein optimales Netzwerk ausbilden, da eben gerade die nötigen „freien” Teilchen
gebunden sind. Dieser Mangel wurde bisher durch die Überdosierung
der Kohlenstoffe Graphit, Ruß oder CNT's ausgeglichen.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine neuartige Granulatzusammensetzung bereitzustellen,
bei der Partikel von Kohlenstoffstrukturen, auch wenn sie plättchen-
oder faserförmig sind, zu leicht dispergierbaren und rieselfähigen
Granulaten geformt werden können. Weiterhin ist es Aufgabe
der Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung einer entsprechenden
Granulatzusammensetzung zur Verfügung zu stellen.
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Beschreibung der Erfindung
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Die
vorstehende Aufgabe wird durch die gesamte Lehre des Anspruchs 1
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen 2 bis 14. Ein vorteilhaftes
Verfahren zur Herstellung einer Granulatzusammensetzung geht aus
den Ansprüchen 15 bis 21 hervor. Anspruch 22 stellt ein Kunststoffmaterial
unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Granulatzusammensetzung
unter Schutz.
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Gemäß der
Erfindung ist die Granulatzusammensetzung umfassend oder zumindest
beinhaltend Partikel von Kohlenstoffstrukturen, insbesondere von
Graphit, Ruß und/oder kohlenstoffhaltige Nanopartikel,
insbesondere sogenannte Nanoröhren oder ein Gemisch davon
mit einem Additiv in Form eines Tensids aus der Gruppe der acetylenischen
Glykole versehen. Es hat sich überraschenderweise gezeigt,
dass unter Verwendung der acetylenischen Glykole sich eine vorteilhafte
Benetzung der Partikel ergibt, die die Agglomerationsneigung herabsetzt
sowie die Öffnungswilligkeit, also die Entknäuelung
von entsprechend faserförmigen Partikeln in vorteilhafter
Weise beeinflusst. Als Lösungsmittel für das Additiv
kommen unterschiedlichste Flüssigkeiten in Frage, insbesondere
auch Wasser. Demzufolge kann das Granulat auch in herkömmlichen Sprühtrocknungs-Einrichtungen
hergestellt werden.
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Besonders
vorteilhaft haben sich hierbei als Additiv acetylenische Diole,
insbesondere acetylenische Diole mit einer Kohlenstoff-Kohlenstoff-Dreifachbindung
herausgestellt. Derartige acetylenische Diole sind dazu in der Lage,
auf die Oberfläche des jeweiligen Partikels aufzuziehen,
vergleichbar mit einer Beschichtung oder einer Avivage. Dies gilt
sogar bei plättchenförmigen, faserförmigen
Partikeln einschließlich sogenannter Nanoröhren.
Besonders vorteilhaft ist, dass die Molekülgröße
der acetylenischen Diole so groß ist, dass die als Avivage
wirkende Benetzung gleichsam als Abstandshalter der Partikel untereinander
wirkt. Auf diese Weise werden in vorteilhafter Weise kritische Annäherungen,
die zu Agglomeraten führen, verhindert. Daraus resultiert,
dass bei der Weiterverarbeitung zu weiterführenden Gemischen
die Granulatzusammensetzung bei Kontakt mit einer Flüssigkeit,
z. B. Wasser, gut dispergiert und es zu keinen Agglomeraten kommt.
Hierdurch wiederum kann eine reduzierte Menge an Partikeln im Vergleich
zu bisher anwendungsbedingt zum Einsatz kommen, da die Agglomerationsneigung
erheblich reduziert werden kann.
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Das
Additiv weist zweckmäßigerweise eine hydrophobe-hydrophile-hydrophobe
Molekülstruktur auf. Daraus resultiert der Vorteil, dass
das Additiv nicht nur gute Benetzungseigenschaften besitzt, sondern
auch eine lipophile Affinität zeigt.
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Acetylenische
Diole, insbesondere mit einer Kohlenstoff-Kohlenstoff-Dreifachbindung
in der Mitte sowie einer Hauptkette mit einer n-Kohlenstoffkette,
wobei n ≥ 6, vorzugsweise n ≥ 8, besonders vorzugsweise n ≥ 10
ist, stellt eine besonders wirksame Form eines Additivs mit der
vorgenannten Molekülstruktur dar, bei der die vorerwähnten
Gruppen einen Bereich hoher Elektronendichte aufweisen, die das
Molekül polar macht. Ferner ist eine symmetrische, stark
verzweigte Gruppe auf jeder Seite des vorerwähnten Bereichs
vorhanden, die das Molekül mit zwei hydrophoben Bereichen
ausstattet. Insgesamt weist dieses Molekül somit die vorerwähnte
hydrophobe-hydrophile-hydrophobe Struktur auf. Aufgrund dessen hat
dieses Additiv nicht nur gute Benetzungseigenschaften, sondern zeigt
auch eine lipophile Affinität.
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Vorzugsweise
handelt es sich bei dem Additiv um ein acetylenisches Diol mit der
nachstehenden Strukturformel oder einen auf diese Strukturformel
aufbauenden Komplex:
wobei
R1 und R4 Alkylreste sind, die 3 bis 10 Kohlenstoffatome enthalten,
R2 und R3 aus der Gruppe ausgewählt sind, die Methyl und
Ethyl umfasst, x und y eine Summe im Bereich von 0 bis 60 aufweisen.
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Besonders
vorteilhaft ist ein acetylenisches Diol mit der nachstehenden Strukturformel
oder einen auf diese Strukturformel aufbauenden Komplex:
wobei
die Summe von x und y gleich 0 ist.
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Das
Additiv liegt zweckmäßigerweise in einer Konzentration
vor, bei der sich eine Oberflächenspannung von höchstens
30 dyn/cm, vorzugsweise höchstens 25 dyn/cm, vorzugsweise
höchstens 20 dyn/cm ergibt.
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Von
Vorteil hierfür ist es, wenn das Additiv, bezogen auf das
Gewicht der getrockneten Granulatzusammensetzung, in einer Konzentration
von 0,2 Gew.-% bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 1 Gew.-% bis 5 Gew.-% vorliegt.
Beispielsweise werden bei einer Konzentration von 0,2 Gew.-% stabile
Reibungsverhältnisse erreicht sowie eine Oberflächenspannung
von etwa 25 dyn/cm begründet, so dass Flüssigkeit
in feinste kapillare Bereiche der Partikelanhäufungen bzw.
Faserbündel dringen und letztere benetzen. Die Molekülgröße
des Additivs ist dabei so groß, dass die Moleküle
desselben gleichsam als Abstandshalter wirken und es infolgedessen nicht
mehr zu einer kritischen Annäherung kommen kann.
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Die
Erfindung ermöglicht es auch, noch weitere, zusätzliche
Additive, wie z. B. zusätzliche Benetzungsmittel und/oder
Dispergiermittel und/oder Mittel zur Beeinflussung des Sedimentationsverhaltens
einzusetzen.
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Gemäß der
Erfindung ist es vorteilhaft, wenn das Granulat eine mittlere Korngröße
im Bereich von 0,05 mm bis 5 mm, vorzugsweise 0,1 mm bis 3 mm, besonders
vorzugsweise 0,5 mm bis 1 mm aufweist.
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Die
Partikel sind aufgrund der Auswahl des Additivs und dessen Eigenschaften
vollständig oder zumindest zum Großteil mit letzterem
bedeckt, d. h. benetzt.
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Die
erfindungsgemäße Granulatzusammensetzung umfasst
Partikel insgesamt oder als Teil der Granulatzusammensetzung mit
plättchen- oder faserförmiger Struktur.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung einer
Granulatzusammensetzung, welche mindestens eines der oben genannten
Merkmale aufweist, ist gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- (a) Bereitstellen eines Additivs nach mindestens
einem der vorhergehenden Ansprüche,
- (b) Herstellung einer Lösung des Additivs unter Verwendung
eines Lösungsmittels.
- (c) Inkontaktbringen der Lösung des Additivs mit den
Partikeln von Kohlenstoffstrukturen, insbesondere von Graphit, Ruß und/oder
kohlenstoffhaltigen Nanopartikeln, insbesondere sogenannten Nanoröhren
oder einem Gemisch davon,
- (d) Trocknung.
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Die
zu behandelnden bzw. zu granulierenden Kohlenstoffe werden durch
dieses Verfahren schnell und vollständig benetzt. Die Additive
bewirken, dass bei der Benetzung die Oberflächenspannung
der Flüssigkeit geringer ist als die Oberflächenenergie
der Kohlenstoffpartikel. Das Verfahren kann man mit einer Beschichtung
oder Avivage gleichsetzen.
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Mittels
des Verfahrens kann eine Suspension aus der Lösung des
Additivs mit den Partikeln von Kohlenstoffstrukturen, insbesondere
von Graphit, Ruß und/oder kohlenstoffhaltigen Nanopartikeln,
insbesondere sogenannten Nanoröhren, oder einem Gemisch
davon hergestellt werden. In der Suspension können die
Kohlenstoffstrukturen in idealer Weise mit den Additiven schnell
und vollständig benetzt werden. Außerdem ermöglicht
es die Suspension, die benetzten Kohlenstoffstrukturen im Anschluss
wieder leicht von der Lösung zu trennen und Granalien in
der gewünschten Form und Struktur herzustellen.
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In
vorteilhafter Weise kann es sich bei dem Lösungsmittel
um Wasser, vorzugsweise um entmineralisiertes Wasser, handeln. Dadurch
kann das Granulat zum Beispiel in herkömmlichen Sprühtrocknungseinrichtungen
hergestellt werden oder in anderen üblichen Einrichtungen
(z. B. Granulationstrommel) getrocknet werden. Wasser als Lösungsmittel
zeichnet sich unter anderem aufgrund seiner ökologischen
Unbedenklichkeit in vorteilhafter Weise aus.
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Die
Suspension kann durch Zerstäubung getrocknet werden, wobei
gleichzeitig das Granulat in der gewünschten mittleren
Korngröße hergestellt werden kann. Mittels des
Trocknens durch Zerstäubung können sich auch andere
physikalischen Eigenschaften der Granalien wie äußere
Form und innere Struktur einstellen lassen.
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Vorzugsweise
liegt die Konzentration des Additivs in Bezug auf die Menge des
Lösungsmittels in einem Bereich von 0,5 Gew.-% bis 5 Gew.-%,
vorzugsweise von 1 Gew.-% bis 3 Gew.-%. Aufgrund der extremen Affinität
der Additive zu Kohlenstoffstrukturen und die dadurch erzielte Ummantelung
der gesamten Oberfläche sind die genannten geringen Konzentrationsmengen
des Additivs ausreichend.
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Bevor
die Partikel (Graphitpulver) mit der Lösung des Additivs
in Kontakt gebracht werden, können sie eine mittlere Korngröße
im Bereich von 500 μm bis 0,1 μm, vorzugsweise
100 μm bis 0,5 μm, besonders vorzugsweise 20 μm
bis 0,8 μm, aufweisen. Die Partikel in derart kleinen Teilchengrößen
werden mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
vollständig mit dem Additiv umhüllt, so dass sie
auch später im Einsatz wieder in die genannte mittlere
Korngröße zerfallen können.
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Die
Partikel können nach der Trocknung eine mittlere Korngröße
im Bereich von 0,05 mm bis 5 mm, vorzugsweise 0,1 mm bis 3 mm, besonders
vorzugsweise 0,5 mm bis 1 mm aufweisen. Dadurch erhalten die Partikel
bzw. Granulate eine gute Rieselfertigkeit und sind für
den Einsatz in der Kunststoffverarbeitung besonders geeignet.
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Gemäß der
Erfindung wird auch ein Kunststoffmaterial, insbesondere Kunststoffgranulat
zur Anwendung in einem Kunststoffverformungsverfahren, insbesondere in
Spritzgussverfahren, Extrusionsverfahren, Extrusionsblasverfahren
und dergleichen unter Schutz gestellt, welches eine Granulatzusammensetzung
enthält, welche mindestens eine der oben genannten Merkmale
aufweist. Durch die in dem Kunststoffmaterial gleichmäßig
und fein verteilten Kohlenstoffstrukturen können sich die
gewünschten Eigenschaften, insbesondere die physikalischen,
mechanischen und/oder tribologischen Eigenschaften, in idealer Weise
ausbilden. Eine nachteilige Überdosierung dagegen liegt
nicht vor.
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Bei
den aceytylenischen Diolen handelt es sich vorzugsweise um ethoxylierte
aceytylenische Diole, wie z. B. die Dynol® 604-
und Surfynol® 400-Reihen, erhältlich
von Air Products. Dynol® 604 wird
bevorzugt, weil es bessere Gleitfähigkeit bereitstellt
und eine bessere Substantivität zu Kohlenstoff hat. Das
acetylenische Diol wird in Form einer Lösung, beispielsweise
einer wässerigen Lösung, verwendet, die mindestens
0,01 Gew.-% bis zu 10 Gew.-%, vorzugsweise bis zu 5 Gew.-% acetylenische
Diole enthält. Beispielsweise kann eine wässrige
Lösung mit 2 Gew.-% acetylenischer Diole verwendet werden.
Die acetylenischen Diole können in einem Gemisch oder einer
Kombination verwendet werden.
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Es
hat sich überraschend gezeigt, dass die acetylenischen
Diole eine extreme Affinität zu Graphit und insbesondere
zu CNT's haben und dort auf die Oberfläche aufziehen. Diesen
Vorgang kann man mit einer Beschichtung oder Avivage gleichsetzen.
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Die Öffnungswilligkeit,
also die Entknäuelung von Carbon Nanotubes wird unter anderem
durch Faser/Faser-Gleitreibung beeinflusst. Beim Einsatz acetylenischer
Diole wurde eine Beeinflussung der Faser/Faser-Gleitreibung festgestellt.
Bei den gewählten Produkten erreicht man beispielsweise
bei einer Konzentration von 0,2% stabile Reibungsverhältnisse,
die so niedrig liegen, dass eine leichte Entknäuelung möglich
wird. Bei dieser Konzentration wird bereits eine Oberflächenspannung
von ca. 25 dyn/cm erreicht und die Flüssigkeit kann in
die feinsten kapillaren Bereiche der Faserbündel dringen
und die Fasern benetzten.
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Die
Molekülgröße der acetylenischen Diole
ist dabei groß genug dass die als Avivage wirkende Benetzung
gleichsam als Abstandshalter fungiert. Auf diese Weise können
kritische Annäherungen welche wieder zu Agglomeraten führen
würde, verhindert werden. Dies trifft auch auf die plättchenförmigen
Graphite zu. Dieser Umstand ist insofern von Bedeutung, da bei der
späteren Dispergierung der Granulate eine Beweglichkeit der
Primärteilchen gegeben ist und eine erneute Agglomerierung
auftreten würde. Dies wird nun durch die Abstandshalter,
auch Spacer Moleküle genannt, verhindert.
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Selbstverständlich
können den erfindungsgemäßen Kohlenstoffgranulaten
auch andere Additive zugesetzt werden. Die Auswahl der Additive
richtet sich dabei nach den vorgesehenen Verwendungszwecken. Auch
Mischungen verschiedener Produkte sind möglich.
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Ausführungsbeispiele
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Beispiel 1
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In
einem Behälter mit Rührwerk (Dissolverscheibe)
werden 700 Liter entmineralisiertes Wasser vorgelegt und darin 5,00
kg ethoxyliertes aceytylenisches Diol gelöst. Anschließend
werden 295 kg Pulvergraphit mit einem Kohlenstoffgehalt von 99,5%
und einer mittleren Teilchengröße von 4 μm
eingemischt und ca. 5 Minuten gerührt.
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Die
so erhaltene Suspension wird im Sprühturm durch Zentrifugalradzerstäuber,
Zweistoffdüse, Druckdüse oder Ultraschall zerstäubt.
Die erzeugten Tropfen haben eine definierte Größenverteilung
und eine große Stoffaustauschoberfläche, über
die im intensiven Kontakt mit dem Trocknungsgas (Luft oder Inertgas, 150...600°C)
die Verdampfung des Lösungsmittels erfolgt. Abhängig
vom Feststoffgehalt der Suspension und der Art der Dispergierflüssigkeit
sowie von Zerstäubungsvariante und Bindersystem bilden
sich Granalien unterschiedlicher äußerer Form
und innerer Struktur (Hohlkorn oder Vollkorn), deren Eigenschaften
durch Verteilungsfunktionen beschrieben werden können.
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Beispiel 2
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In
einem Rührbehälter werden gemäß Beispiel
1 650 Liter entmineralisiertes Wasser vorgelegt und 2,50 kg ethoxyliertes
aceytylenisches Diol und 2,50 kg Polyvinylpyrrolidon mit einem K-Wert
von 27–33, gelöst. Anschließend werden
345 kg Graphitpulver mit einem Kohlenstoffgehalt von 98% und einer
mittleren Teilchengröße von 2 μm eingemischt
und ca. 5 Minuten gerührt. Die Suspension wird anschließend
mit einer Einstoffdüse airless in einen auf 250°C
beheizten Sprühturm eingesprüht. Das durch diese
Trocknung erhaltene Granulat hat eine durchschnittliche Korngröße
von 0,5 mm.
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Beispiel 3
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Graphitpulver
mit einem Kohlenstoffgehalt von 99,0% und einer mittleren Teilchengröße
von 8 μm wird mittels einer gravimetrischen Pulverdosierung
einem beheizten Ringschicht-Mischgranulator (RMG) kontinuierlich
zugeführt. Über einen Zugabestutzen, der 12 cm
von der Mitte des Graphiteinfüllstutzens entfernt ist, wird
eine 2%ige wässrige Lösung eines ethoxylierten
aceytylenischen Diols mittels Zweistoffzerstäubung mit Luft
eingedüst. Das aus dem Ringschicht-Mischgranulator ausgetragene,
zum Teil granulierte Produkt wird zur Abrundung der Granulate und
zur weiteren Verminderung des Feinstanteils in einer Granulationstrommel nachgeperlt
und getrocknet.
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Beispiel 4
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In
einen beheizten Ringschicht-Mischgranulator (RMG) werden gem. Beispiel
3 mittels einer gravimetrischen Pulverdosierung kontinuierlich Multiwall
Carbon-Nanotubes (CNT) zugeführt. Über den Zugabestutzen
wird eine 2%ige wässrige Lösung eines ethoxylierten
aceytylenischen Diols mittels Zweistoffzerstäubung mit
Luft eingedüst. Das aus dem Ringschicht-Mischgranulator
ausgetragene Produkt zeigt eine gute Granulierung mit einer Granulatgröße
von 0,1–0,8 mm und ist nach der Trocknung gebrauchsfertig.
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Beispiel 5
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In
einem Rührbehälter welcher mit einem Rotor-/Statorrührer
(Ultra Turrax®) ausgerüstet
ist, werden 600 Liter entmineralisiertes Wasser vorgelegt und darin
3,00 kg ethoxyliertes aceytylenisches Diol gelöst. Anschließend
werden 100 kg Carbon Black (Printex® L6
Leitruß der Fa. Evonik) und 297 kg Graphitpulver mit einem
Kohlenstoffgehalt von 99,9% und einer mittleren Teilchengröße
von 4 μm unter stetigem Rühren zugesetzt. Die
Suspension wird für 10 Minuten bei voller Drehzahl des
Rührers dispergiert. Die Mischung wird anschließend
airless mittels.
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Wirbeldüsen
in einem beheizten Sprühturm bei einer Temperatur von 250°C
versprüht. Das erhaltene Granulat weist eine Korngröße
von 0,2–0,6 mm auf.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 2004/096922 [0006]
- - WO 2006/117117 [0007]
- - EP 0807669 [0008]
- - EP 1529819 [0009]
- - EP 1609889 [0010]
- - DE 10003248 [0011]