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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Erwärmung warm
umzuformender metallischer Werkstücke, zum Beispiel von Blechteilen
einer Fahrzeugkarosserie.
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Zur
Warmumformung von metallischen Werkstücken, wie Blechteilen, mit
einem auf Diffusion beruhenden Oberflächenschutz bedarf es nicht nur
einer Erwärmung
der Blechteile auf die zur Umformung erforderliche Endtemperatur.
Damit eine genügende
Menge des den Oberflächenschutz
bildenden Materials in die Blechoberfläche eindiffundieren kann, müssen die
Blechteile ferner über
einen vorgegebenen Mindestzeitraum auf einer vorgegebenen Mindesttemperatur
gehalten werden, was eine entsprechend große Verweildauer in einer Aufheizvorrichtung
erfordert. Um dennoch oberflächengeschützte Blechteile
in schneller Folge einem Warmumformprozess zuführen zu können, werden zu deren Erwärmung bislang
lange Rollenherdöfen
eingesetzt, welche die Blechteile in einem Zeitraum von mehreren
Minuten in einer langen Reihe durchlaufen. Neben außerordentlich
viel Platz erfordern solche Ofen einen hohen Investitions- und Instandhaltungsaufwand.
Der Ofeninnenraum ist im Betrieb weitgehend unzugänglich.
Defekte und Störungen
im Ofeninneren führen
unvermeidlich zur Stilllegung der gesamten Anlage.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine neue verbesserte Vorrichtung
sowie ein neues verbessertes Verfahren zur Erwärmung warm umzuformender Werkstücke zu schaffen.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit einer Wärmebehandlungsvorrichtung
gemäß Patentanspruch
1 und einem Wärmebehandlungsverfahren,
vorzugsweise mit einer solchen Wärmebehandlungsvorrichtung,
nach Patentanspruch 18 sowie für
konkrete Anwendungen der Wärmebehandlung
von warm umzuformenden metallischen Werkstücken, zum Beispiel Blechteilen
einer Fahrzeugkarosserie mit einem hierfür speziellen Wärmebehandlungsverfahren
nach Patentanspruch 27.
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Die
Lösung
gemäß Patentanspruch
1 sieht eine Wärmebehandlungsvorrichtung,
ggf. mit nachgeschalteter Warmumformvorrichtung, zum Beispiel mit
einer Presse für
metallische Werkstücke,
vorzugsweise Blechteile einer Fahrzeugkarosserie, vor. Diese Wärmebehandlungsvorrichtung
umfasst
- – eine
erste Wärmestation,
- – eine
nachgeschaltete zweite Wärmestation,
- – gegebenenfalls
eine oder mehrere weitere nachgeschaltete Wärmestation(en),
- – eine Überführungsvorrichtung,
um die Werkstücke
den Wärmestationen
zu und/oder abzuführen, und
- – eine
Steuerungseinrichtung für
den Betrieb der Überführungsvorrichtung
und/oder den Betrieb der Wärmestationen,
wobei
vorgesehen ist,
- – dass
die erste Wärmestation
derart ausgebildet ist, dass das darin aufgenommene Werkstück oder
die darin aufgenommenen Werkstücke
jeweils innerhalb einer für
die erste Wärmestation vorbestimmten
Verweilzeit auf eine für
die erste Wärmestation
vorbestimmte Temperatur erwärmbar
ist bzw. sind,
- – dass
die zweite Wärmestation
mehr Werkstückaufnahmeplätze als
die erste Wärmestation
aufweist, und derart ausgebildet ist, dass die darin aufgenommenen
Werkstücke
jeweils innerhalb einer für
die zweite Wärmestation
vorbestimmten Verweilzeit, die größer ist als die für die erste
Wärmestation
vorbestimmte Verweilzeit, auf eine für die zweite Wärmestation
vorbestimmte Temperatur erwärmbar
und/oder auf dieser vorbestimmten Temperatur konstant haltbar sind,
wobei die für die
zweite Wärmestation
vorbestimmte Temperatur ungefähr
gleich oder höher
ist als die für
die erste Wärmestation
vorbestimmte Temperatur.
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Bei
dieser erfindungsgemäßen Wärmebehandlungsvorrichtung
können
eine oder mehrere solcher ersten Wärmestationen und eine oder
mehrere solcher zweiten Wärmestationen
vorgesehen sein. Ferner können
weitere Wärmestationen
vor- und/oder nachgeschaltet und gegebenenfalls zwischengeschaltet
sein. Durch die Aufteilung in mehrere unterschiedliche Wärmestationen
wird die apparative Voraussetzung geschaffen, die Erwärmung der Werkstücke in mehreren
unterschiedlichen Wärmebehandlungsphasen
durchzuführen.
Bei den unterschiedlichen Wärmebehandlungsphasen
kann es sich um mehrere erwärmungs-
und/oder temperaturerhaltende Phasen mit vorzugsweise unterschiedlichen
Temperaturen in den Wärmestationen
und mit vorzugsweise unterschiedlicher Verweilzeit in den Wärmestationen
handeln.
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Bei
besonders vorteilhaften Anwendungen der erfindungsgemäßen Wärmebehandlungsvorrichtung
werden mit einem Oberflächenschutz
beschichtete Teile eingesetzt, es kann sich dabei um warm umzuformende
metallische Werkstücke
handeln, vorzugsweise Blechteile einer Fahrzeugkarosserie. Die erfindungsgemäße Wärmbehandlungsvorrichtung
ist jedoch nicht auf diese Anwendungen beschränkt. Im Falle der warm umzuformenden
metallischen Werkstücke
mit Oberflächenschutz
wird in der ersten Wärmestation
eine schnelle Erwärmungsphase
und in der zweiten Wärmestation
eine Diffusionsphase durchgeführt.
In der Diffusionsphase erfolgt bei einer für die Diffusion erforderlichen
Temperatur die Diffusion des Beschichtungsmaterials in das metallische
Werkstück
hinein. Die Verweilzeit in der Wärmestation
der Diffusionsphase wird im Vergleich zu der Verweilzeit in der
vorgeschalteten schnellen Erwärmungsstation
größer eingestellt.
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Erfindungsgemäß können die
unterschiedlichen Stationen in Verbindung mit den unterschiedlichen
Verweilzeiten eine unterschiedliche Anzahl von Werkstückaufnahmeplätzen aufweisen.
Mit der Anzahl der Werkstückaufnahmeplätze in den
Stationen wird eine Mehrfachbelegung und damit eine Parallelbehandlung
von mehreren Werkstücken
in jeweils einer Wärmestation
möglich.
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Wesentlich
bei der erfindungsgemäßen Wärmebehandlungsvorrichtung
ist, dass die zweite Wärmestation
mehr Werkstückaufnahmeplätze als
die erste Wärmestation
aufweist. Dies bedeutet, dass in der zweiten Wärmestation eine größere Anzahl
von Werkstückaufnahmeplätzen zur
Verfügung
steht. Es ist damit in der zweiten Wärmestation also eine Parallelbehandlung
von mehreren Werkstücken
gleichzeitig oder zumindest zeitlich überlappend möglich. Es
müssen
allerdings nicht grundsätzlich
bei allen Ausführungen
des Wärmebehandlungsprozesses alle
zur Verfügung
stehenden Werkstückeaufnahmeplätze genutzt,
das heißt
mit Werkstücken
belegt werden.
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Ferner
kann die zweite Wärmestation
erfindungsgemäß gewissermaßen einen
Pufferspeicher bilden. Es ist damit möglich, in der zweiten Wärmestation
relativ lange Verweilzeiten der Werkstücke vorzusehen und in der vorgeschalteten
und/oder nachgeschalteten Wärmestation
kürzere
Verweilzeiten zu realisieren, wobei die Taktzeit durch die kürzere Verweilzeit,
zum Beispiel durch eine nachgeschaltete Wärmestation oder die nachgeschaltete
Warmumformungsvorrichtung bestimmt werden kann. Die Entnahmezeit
der in den Stationen erwärmten Werkstücke kann
damit gegenüber
der herkömmlichen
Technik um ein Vielfaches reduziert werden und kann zum Beispiel
auf die Taktzeit der Umformmaschine abgestimmt werden.
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Durch
das erfindungsgemäße Konzept
der Vorrichtung mit der Mehrfachbelegung bzw. Parallelwärmebehandlung
in der zweiten Wärmestation
in Verbindung mit vor- und nachgeschalteten Wärmestationen mit geringerer
Anzahl von Werkstückaufnahmeplätzen kann
relativ klein gebaut werden und eine gute Zugänglichkeit und geringere Instandhaltungskosten
erreicht werden.
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Durch
die hohe Werkstückaufnahmekapazität, das heißt die Vielzahl
der Werkstückaufnahmeplätze in der
zweiten Wärmestation,
kann auch eine hohe Variabilität
und Flexibilität
der Wärmebehandlungsvorrichtung
erreicht werden. So können
der zweiten Wärmebehandlungsstation
wechselnde Stationen unterschiedlicher Werkstückaufnahmekapazität bzw. unterschiedlicher
Verweilzeit vor- und/oder nachgeschaltet werden.
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Bei
bevorzugten Ausführungen
ist vorgesehen, dass eine der zweiten Wärmestation nachgeschaltete
dritte Wärmestation
vorgesehen ist, die weniger Werkstückaufnahmeplätze als
die zweite Wärmestation
aufweist und derart ausgebildet ist, dass das darin aufgenommene
Werkstück
oder die darin aufgenommenen Werkstücke jeweils innerhalb einer für die dritte
Wärmestation
vorbestimmten Verweilzeit, die kleiner ist als die für die zweite
Wärmestation vorbestimmte
Verweilzeit auf einen für
die dritte Wärmestation
vorbestimmte Temperatur erwärmbar und/oder
auf diese vorbestimmte Temperatur konstant haltbar ist bzw. sind,
wobei diese vorbestimmte Temperatur ungefähr gleich oder höher ist
als die für die
zweite Wärmestation
vorbestimmte Temperatur.
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Es
können
eine oder mehrere solcher dritten Wärmestationen vorgesehen sein.
Wesentlich ist, dass die Anzahl der Werkstückaufnahmeplätze dieser
dritten Wärmestation
geringer ist als die der zweiten Wärmestation. Bei speziellen
Ausführungen
kann die Anzahl der Werkstückaufnahmeplätze der
dritten Wärmestation
gleich sein wie die Anzahl der Werkstückaufnahmeplätze der
ersten Wärmestation.
Es sind Ausführungen
vorgesehen, bei denen die erste Wärmestation und/oder die zweite
Station jeweils nur einen Werkstückaufnahmeplatz
aufweist.
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Die
Art der Heizungseinrichtungen in den verschiedenen Wärmestationen
kann unterschiedlich sein. Damit können wesentliche Vorteile erreicht
werden, weil abhängig
von der Leistung der jeweiligen Heizungseinrichtung die Anzahl der
Werkstückaufnahmeplätze für die betreffende
Wärmestation
gewählt
werden kann. Besonders bevorzugt ist, wenn in der ersten Wärmestation
eine induktive Heizeinrichtung vorhanden ist, um eine besonders
schnelle Erwärmung
der Werkstücke
zu erhalten. Hierbei kann vorgesehen sein, dass die erste Wärmestation
eine Wärmeeinrichtung
zur induktiven Erwärmung
der Werkstücke
aufweist. Es sind jedoch auch Ausführungen mit konduktiver Erwärmung der
Werkstücke in
der ersten Wärmestation
denkbar.
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Was
die Heizeinrichtung der zweiten Wärmestation betrifft, ist von
Vorteil, wenn die zweite Wärmestation
eine Wärmeeinrichtung
zur Beheizung der Werkstücke
mittels Brennstoffverbrennung oder/und durch elektrische Widerstandsbeheizung
aufweist. Es ist auch möglich,
den Energiebedarf durch gute Isolierung der zweiten Wärmestation
zu senken. Dies ist von besonderem Vorteil bei der zweiten Wärmestation,
die eine relativ lange Verweilzeit vorsieht. Vorzugsweise werden
gut isolierte Abschlussvorrichtungen, wie Abschlussklappen oder
Abschlussdeckel, vorgesehen, die ein Zuführen und Abführen der Werkstücke ermöglichen,
aber die Wärmeverluste während der
Verweilzeit der betreffenden Werkstücke möglichst minimieren.
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Was
die dritte Wärmestation
betrifft, ist von Vorteil, wenn die dritte Wärmestation mindestens eine
Wärmeeinrichtung
zur induktiven Erwärmung der
Blechteile aufweist. In der dritten Wärmestation kann vorzugsweise
auch eine zonenweise Erwärmung
vorgesehen sein. Es kann vorgesehen sein, dass die dritte Wärmestation
mindestens zwei oder mehr gleichartige oder verschiedenartige Wärmeeinrichtungen
aufweist, die zonenweise zwei oder mehr unterschiedliche für die dritte
Wärmestation
vorbestimmte Temperaturen ausbilden. Für jede der Zonen kann vorzugsweise
ein eigener Induktor zum Einstellen der erforderlichen unterschiedlichen
Temperatur vorgesehen sein, z. B. Temperaturen unterhalb oder oberhalb
der Austenitisierungstemperatur des metallischen Werkstoffs. Es
ist aber auch möglich,
die erforderlichen unterschiedlichen Temperaturen durch einen Induktor
mit unterschiedlichen Wärmeerzeugungszonen
zu verwenden. In Verbindung mit der Mehrzonenerwärmung kann ein Mehrzonenhärten erfolgen.
Es kann durch unterschiedliche Erwärmung in den unterschiedlichen
Zonen eine in den unterschiedlichen Zonen vordefinierte Festigkeit
erreicht werden. Besondere Vorteile ergeben sich mit den Mehrzonenheizeinrichtungen
auch wenn die zu erwärmenden
Werkstücke
in den unterschiedlichen Zonen unterschiedliche Materialdicken aufweisen.
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Die
Abstimmung in den unterschiedlichen Zonen kann auch für Materialkombinationen
mit unterschiedlichen Schmelzpunkten und unterschiedlicher Leitfähigkeit
in den Zonen erfolgen.
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Wie
oben bereits erwähnt
ergeben sich besonders bevorzugte Anwendungen der Wärmebehandlung,
wenn vor der Wärmebehandlung
auf die Werkstücke
ein Schutzmaterial aufgebracht wird, so kommt es bei der Wärmebehandlung
von warm umzuformenden metallischen Werkstücken mit Oberflächenbeschichtung
insbesondere darauf an, dass vor dem Warmumformen das Material der
Oberflächenbeschichtung
in die Werkstücke
eindiffundiert. Das Wärmebehandlungsverfahren
kann gemäß Patentanspruch
27 hierfür
vorzugsweise die folgenden Schritte aufweisen:
Schritt a: Erwärmen des
Werkstücks über einen
ersten Zeitabschnitt,
Schritt b: Warmhalten des Werkstückes durch
Wärmeisolieren
und/oder Beheizen auf einer Temperatur für das Eindiffundieren des Materials
zur Oberflächenbeschichtung
in das Werkstück über einen
zweiten Zeitabschnitt,
Schritt c: weiteres Erwärmen des
Werkstückes
auf eine Temperatur, die gleich oder höher ist als die Austenitisierungstemperatur
des Werkstücks
und Halten der Temperatur auf mindestens der Austenitisierungstemperatur über einen
dritten Zeitabschnitt,
wobei die Zeitdauer des Schrittes a
und die Zeitdauer des Schrittes c jeweils kürzer ist als die Zeitdauer
des Schrittes b und
wobei Werkstücke, die sukzessive nacheinander oder
mit zeitlicher Überlappung
dem Schritt a unterzogen werden, sodann gleichzeitig, d. h. zumindest überlappend,
dem Schritt b unterzogen werden und sodann sukzessive ohne zeitliche Überlappung
dem Schritt c unterzogen werden. Vorzugsweise kann in Schritt a
induktives Erwärmen
des Werkstücks
vorgesehen sein, es ist aber auch möglich, andere Erwärmungsverfahren
vorzusehen, beispielsweise konduktives Erwärmen. Vorzugsweise kann im
Schritt b das Beheizen mittels Brennstoffverbrennung und/oder mittels
elektrischer Widerstandsbeheizung durchgeführt werden.
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Das
Wärmebehandlungsverfahren
kann vorzugsweise mit einer Wärmebehandlungsvorrichtung mit
einer ersten, einer zweiten und einer dritten Wärmestation, wie sie vorangehend
beschrieben sind, durchgeführt
werden. Eine solche Lösung
gibt der Gegenstand des Patentanspruchs 18, wonach die folgenden
Verfahrensschritte zyklisch durchlaufen werden:
- a) Übergabe
eines Werkstücks
an die erste Wärmestation,
- b) Erhitzen des Werkstücks
während
einer für
die erste Wärmestation
vorbestimmten Verweilzeit auf eine für die erste Wärmestation
vorbestimmte Temperatur,
- c) Zuordnung der positionsverstellbaren ersten Wärmestation
zu einem freien zweiten Werkstückaufnahmeplatz
der zweiten Wärmestation,
- d) Übergabe
des Werkstücks
nach Ablauf der für die
erste Wärmestation
vorbestimmten Verweilzeit an die zweite Wärmestation,
- e) Erhitzen des Werkstücks
auf eine für
die zweite Wärmestation
vorbestimmte Temperatur und Halten dieser Temperatur;
- f) Zuordnung der positionsverstellbaren dritten Wärmestation
zu einem belegten zweiten Werkstückaufnahmeplatz
der zweiten Wärmestation, an
dem eine die Verweilzeit größer oder
gleich der für
die zweite Wärmestation
vorbestimmten Verweilzeit ist,
- g) Übergabe
des Werkstücks
an die dritte Wärmestation,
- h) Erhitzen des Werkstücks
auf die für
die dritte Wärmestation
vorbestimmte Temperatur,
- i) Positionieren der dritten Wärmestation, sodass das Werkstück an die
stromabwärts
hinter der dritten Wärmestation
angeordnete Warmumformvorrichtung übergebbar ist,
- j) Übergabe
des Werkstücks
an die Warmumformvorrichtung.
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Die
nachfolgenden Ausführungen
sind auf besonders bevorzugte Spezifizierungen der Verfahrensschritte
gerichtet.
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Es
kann vorgesehen sein, dass die Verfahrensschritte b) bis d) und
e) bis g) und h) bis j) simultan ausgeführt werden.
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Weiter
kann vorgesehen sein, dass in Schritt h) mindestens zwei für die dritte
Wärmestation
vorbestimmte Temperaturen vorgesehen sind, wobei diese zwei Temperaturen
unterschiedlichen Werkstückabschnitten
zugeordnet sind. Auf diese Weise ist es möglich, unterschiedliche Kristallstrukturen
im Werkstück
auszubilden, beispielsweise austenistische und nichtaustenitische
Bereiche, sodass das Werkstück nach
dem Erkalten gehärtete
und duktile Bereiche aufweisen kann. Als Austenit werden γ-Mischkristalle des
Eisens bezeichnet. Austenit ist Bestandteil vieler nichtrostender
Stähle.
Das Gefüge
hat eine geringe Härte,
kann jedoch durch Kaltverformung beträchtlich gesteigert werden.
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Es
kann vorgesehen sein, dass die Temperatur bzw. die Temperaturen
in der dritten Wärmestation
größer oder
gleich der Austenitisierungstemperatur ist bzw. sind. Es kann hierbei
vorgesehen sein, dass mindestens eine der für die dritte Wärmestation vorbestimmten
Temperaturen kleiner als die Austenitisierungstemperatur ist.
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Was
die zonenweise unterschiedlichen Temperaturen in der dritten Wärmestation
betrifft, kann die Temperatur eines der Werkstückabschnitte beispielsweise über der
Austenitisierungstemperatur liegen, die Temperaturen in den anderen
Werkstückabschnitten
können
unter der Austenitisierungstemperatur liegen, wobei die Austenitisierungstemperatur beispielsweise
aus dem Zustandsdiagramm der Stahllegierung ablesbar ist, aus der
das Werkstück gebildet
ist. So ist es besonders einfach möglich, dass Werkstückabschnitte
im Anschluss an die Warmumformung in einer Pressvorrichtung pressgehärtet werden,
während
andere Werkstückabschnitte duktil
bleiben. Die duktilen Bereiche des aus dem Werkstück hergestellten
Bauteils können
sich bei Überbelastung
stark plastisch verformen und sind daher in der Lage, Aufprallenergie
zu absorbieren, während
die gehärteten
Bereiche zur Stabilität
beitragen. Die so ausgebildeten Bauteile sind besonders zur Verbesserung
der Sicherheit von Kraftfahrzeugen bei Auffahrunfällen geeignet,
weil die duktilen Bereiche als Knautschzonen wirken können und
durch Deformation Aufprallenergie vernichten.
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Weiter
kann vorgesehen sein, dass die für die
zweite Wärmestation
vorbestimmte Verweilzeit mindestens gleich ist der Zeit, in welcher
der Diffusionsprozess abgeschlossen ist. Es ist möglich, die Verweilzeit
in der dritten Wärmestation
den technologischen Erfordernissen anzupassen und größer zu wählen, wodurch
das Ergebnis der Diffusion nicht in Frage gestellt ist.
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Es
ist möglich,
dass die Taktzeit der Warmumformvorrichtung größer ist als die für die erste Wärmestation
vorbestimmte Verweilzeit und/oder die für die dritte Wärmestation
vorbestimmte Verweilzeit. in diesem Falle bestimmt die Taktzeit
der Warmumformvorrichtung unter Einrechnung der Übergabezeit zwischen der dritten
Wärmestation
und der Warmumformvorrichtung und der Zeit für die Entnahme des fertigen
Bauteils aus der Warmumformvorrichtung die kleinste mögliche Taktzeit.
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Es
kann vorgesehen sein, dass die Taktzeit der Warmumformvorrichtung
sehr viel kleiner ist als die zweite Verweilzeit, vorausgesetzt
die zweite Wärmestation,
die eine relativ hohe Verweilzeit vorsieht, hat eine ausreichend
hohe Anzahl von Werkstückaufnahmeplätzen.
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Wie
weiter oben ausgeführt,
sind die für
die erste und die dritte Wärmestation
vorbestimmte Verweilzeit wesentlich kleiner als die für die zweite
Wärmestation
vorbestimmte Verweilzeit. Wenn beispielsweise die für die zweite
Wärmestation
vorbestimmte Verweilzeit 4 Minuten beträgt, das sind 240 Sekunden,
und die für
die erste und die dritte Wärmestation vorbestimmte
Verweilzeit jeweils 4 Sekunden beträgt, so ist die für die zweite
Wärmestation
vorbestimmte Verweilzeit (240/4)-mal, d. h. 80mal größer als
die für
die erste Wärmestation
vorbestimmte Verweilzeit. Folglich muss die zweite Wärmestation
mindestens 80 zweite Werkstückaufnahmeplätze aufweisen,
um im gleichen Takt wie die erste Wärmestation zu arbeiten.
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Diese
sehr grobe Abschätzung
berücksichtigt
noch nicht die Übergabezeiten
zwischen den Wärmebehandlungsstationen.
Wenn die Übergabezeit
zwischen benachbarten Wärmestationen
beispielsweise 6 Sekunden beträgt,
werden nur noch mindestens 240/(4 + 6) = 24 zweite Werkstückaufnahmeplätze benötigt, um
den gleichen Taktzeit-Einsparungseffekt
zu erzielen. Wie weiter oben ausgeführt, kann jedoch die Taktzeit
der Warmumformvorrichtung unter Einrechnung der Übergabezeit zwischen der dritten
Wärmestation
und der Warmumformvorrichtung und der Zeit für die Entnahme des fertigen
Bauteils aus der Warmumformvorrichtung die kleinste mögliche Taktzeit
bestimmen, die dann zur Berechnung der Mindestanzahl der benötigten zweiten
Werkstückaufnahmeplätze zu verwenden
ist. Unter der Annahme, dass die besagte Summe aus der Taktzeit
der Warmumformvorrichtung und den Übergabezeiten 20 Sekunden beträgt, werden
nur noch mindestens 240/20 = 12 zweite Werkstückaufnahmeplätze benötigt.
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Weitere
vorteilhafte Ausführungen
sind auf besonders bevorzugte apparative Gestaltungen der Wärmestationen
gerichtet.
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Es
kann vorgesehen sein, dass mindestens eine der Wärmestationen und/oder der Werkzeugaufnahmeplatz
und/oder die Werkzeugaufnahmeplätze mindestens
einer der Wärmestationen
positionsverstellbar ist bzw. sind.
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Weiter
kann vorgesehen sein, dass die Wärmestation
und/oder der Werkstückaufnahmeplatz und/oder
die Werkstückaufnahmeplätze derart
positionsverstellbar ist bzw. sind, dass mindestens ein Werkstückaufnahmeplatz
der verstellbaren Wärmestation
oder der verstellbare Werkstückaufnahmeplatz
und/oder die verstellbaren Werkstückaufnahmeplätze einem
Werkstückaufnahmeplatz
einer nachgeschalteten oder vorgeschalteten Wärmestation zuordenbar ist bzw.
sind für
die Zufuhr eines Werkstückes
von der vorgeschalteten Wärmestation oder
für die
Abfuhr eines Werkstückes
zu der nachgeschalteten Wärmestation.
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Weiter
kann vorgesehen sein, dass das Werkstück auf einem verfahrbaren Träger abgestützt angeordnet
ist, welcher während
der Verweilzeit des Werkstücks
in einer Wärmestation
auf dem Werkstückaufnahmeplatz
stillstehend und/oder festgestellt angeordnet ist und während der
Zufuhr des Werkstücks
von einer vorgeschalteten Wärmestation
oder während
der Abfuhr des Werkstücks
zu einer nachgeschalteten Wärmestation
bewegbar geführt
ist. Bei dem verfahrbaren Träger
kann es sich beispielsweise um einen Transportwagen handeln, auf
dem das Werkstück
abgelegt und ggf. fixiert ist.
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Insbesondere
bei induktiver Erwärmung
ist das Fixieren des Werkstücks
auf dem Werkstückaufnahmeplatz
bzw. dem verfahrbaren Träger
vorteilhaft, weil andernfalls das Werkstück bei induktiver Erwärmung unkontrollierte
Bewegungen, etwa Flatterbewegungen, ausführen könnte. Es ist bei bevorzugten
Ausführungen
von Wärmestationen
mit induktiver Erwärmung
vorgesehen, die Werkstücke
auf den Werkstückaufnahmeplätzen bzw.
den verfahrbaren Trägern
zu fixieren. Die Fixierung der Werkstücke kann davon abgesehen bei
allen Ausführungen
mit verfahrbaren Trägern
oder positionsverstellbaren Werkstückaufnahmeplätzen oder
positionsverstallbaren Wärmestationen
vorteilhafterweise vorgesehen sein, um sicherzustellen, dass die
Werkstücke während der
Wärmebehandlung bzw.
während
ihres Transportes durch die Wärmebehandlungsvorrichtung
sicher in Position gehalten werden. Dies gilt insbesondere auch,
wenn die Wärmestation
selbst positionsverstellbar ausgebildet ist oder positionsverstellbare
Werkstückaufnahmeplätze aufweist.
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Bei
bevorzugten Ausführungen
kann vorgesehen sein, dass die positionsverstellbare Wärmestation
und/oder der positionsverstellbare Werkstückaufnahmeplatz in vertikaler
Richtung verstellbar ist oder in horizontaler Richtung verstellbar
ist.
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Weiter
kann vorgesehen sein, dass eine oder mehrere der Wärmestationen
vertikal übereinander oder
horizontal nebeneinander angeordnete Werkstückaufnahmeplätze aufweist.
Horizontal nebeneinander angeordnete Werkstückaufnahmeplätze können bevorzugt
sein, um mehr als eine technologische Linie zur Wärmebehandlung
und Warmumformung nebeneinander anzuordnen, wobei die nachstehend beschriebene
Ausbildung der zweiten Wärmestation mit
vertikal übereinander
angeordneten Werkstückaufnahmeplätzen bevorzugt
sein kann.
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In
einer bevorzugten Ausführung
ist vorgesehen, dass die zweite Wärmestation vertikal übereinander
angeordnete Werkstückaufnahmeplätze aufweist
und die vorgeschaltete erste Wärmestation oder
die nachgeschaltete dritte Wärmestation
in vertikaler Richtung positionsverstellbar ist oder mindestens
einen in vertikaler Richtung positionsverstellbaren Werkstückaufnahmeplatz
aufweist,
oder
dass die zweite Wärmestation horizontal nebeneinander
angeordnete Werkstückaufnahmeplätze aufweist
und die vorgeschaltete erste Wärmestation und/oder
die nachgeschaltete dritte Wärmestation
in horizontaler Richtung positionsverstellbar ist oder mindestens
einen in horizontaler Richtung positonsverstellbaren Werkstückaufnahmeplatz
aufweist.
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In
einer vorteilhaften Weiterbildung kann vorgesehen sein, dass die
erste und/oder dritte Wärmestation
auf einem vertikal oder horizontal verfahrbaren Lift montiert sind.
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Weiter
kann vorgesehen sein, dass der Werkstückaufnahmeplatz einen Führungsbahnabschnitt
bildet oder mit einem Führungsbahnabschnitt verbunden
ist, der für
die Zufuhr eines Werkstücks von
einer vorgeschalteten Wärmestation
oder für
die Abfuhr eines Werkstücks
zu einer nachgeschalteten Wärmestation
einem Führungsbahnabschnitt
eines Werkstückaufnahmeplatzes
dieser vorgeschalteten bzw. nachgeschalteten Wärmestation zuordenbar ist unter
Ausbildung einer aus den Führungsbahnabschnitten
zusammengesetzten Führungsbahn.
Die Führungsbahnabschnitte
können
jeweil als Plattform ausgebildet sein. Sie können selbst als Werkstückaufnahmeplatz
ausgebildet sein oder einen Träger, vorzugsweise
einen beweglichen Träger,
abstützen, auf
dem das jeweilige Werkstück
anordenbar ist. Um die Werkstücke
von den Stationen zu- und abzuführen,
können
diese durch die Überführungsvorrichtung
auf den zum Beispiel als Plattform ausgebildeten Führungsbahnabschnitten
von der einen zur anderen Station hin verfahren werden. Die Plattformen der
Werkstückaufnahmeplätze, zwischen
denen die Überführung erfolgt,
bilden dabei eine aus den Plattformen zusammengesetzte Führungsbahn
für die
zu transferierenden Werkstücke.
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Es
kann vorgesehen sein, dass die Überführungsvorrichtung
eine Antriebseinrichtung aufweist, die mit ihrer Abtriebsseite an
dem Werkstück und/oder
einem das Werkstück
aufnehmenden bewegbaren Träger
und/oder an einem bewegbaren Bauteil eines Werkstückaufnahmeplatzes
unmittelbar oder mittelbar impulsartig oder permanent angreift.
Die Antriebseinrichtung kann beispielsweise als eine Zahnstangenantrieb,
Gewindestangenantrieb oder eine mit einem pneumatischen, hydraulischen
oder elektrischen Linearantrieb ausgebildete Schubstange ausgebildet
sein. Diese Ausführungen haben
den Vorteil, dass der Antriebsmotor bzw. das Antriebsglied außerhalb
der Wärmestationen
angeordnet sein können
und daher keinem Verschleiß durch
hohe Temperaturen unterliegen.
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Die Überführungsvorrichtung
kann bei abgewandelten Ausführungen
auch als Robotergreifarme oder dergleichen ausgebildet sein.
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Die
weiter oben genannte Steuerungseinrichtung für den Betrieb der Überführungsvorrichtung und/oder
den Betrieb der Wärmestationen
kann vorteilhafterweise als eine computergesteuerte elektronische
Steuerungseinrichtung ausgebildet sein, die mindestens alle zum
Betrieb der Wärmebehandlungsvorrichtung
benötigten
Mess-, Steuer- und Regelkomponenten umfasst, wobei in einem Computer ein
Steuerungsprogramm abgelegt sein kann, das das Zusammenwirken der
genannten Komponenten koordiniert und überwacht.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und der beiliegenden,
sich auf diese Ausführungsbeispiele
beziehenden Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung (Seitenansicht) einer Vorrichtung nach
der Erfindung in Verbindung mit einer Warmumformvorrichtung;
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2 eine
Teildarstellung der Vorrichtung in 1;
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3 ein
weiteres Ausführungsbeispiel
für eine
Vorrichtung nach der Erfindung in schematischer Darstellung (Draufsicht).
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Bei
dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel einer Wärmebehandlungsvorrichtung 1 handelt es
sich um eine Vorrichtung zur Erwärmung
warmumzuformender Werkstücke 11.
Diese weist in dem dargestellten Fall drei aufeinanderfolgenden
Wärmestationen 12, 13 und 14 auf.
Der Wärmestation 14 ist eine
Warmumformvorrichtung 15 nachgeschaltet. Bei den Werkstücken 11 handelt
es sich um metallische Werkstücke,
zum Beispiel zugeschnittene Blechteile einer Fahrzeugkarosserie.
Bei den zum Einsatz kommenden Blechteilen handelt es sich vorzugsweise um
mit einer Schutzschicht bereits beschichtete Blechteile. Es kann
aber auch vorgesehen sein, die Werkstücke 11 in einer der
Wärmebehandlungsvorrichtung
vorgeschalteten, nicht dargestellten Beschichtungsstation mit einer
Schutzschicht zu versehen und anschließend zu trocknen. Die Werkstücke durchlaufen
die in 1 dargestellten Stationen, indem sie jeweils von
der einen Station in die andere Station auf im einzelnen im nachfolgenden
beschriebener Weise überführt werden.
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Die
erste Wärmestation 12 dient
zum schnellen Erwärmen
der Werkstücke 11.
In der nachgeschalteten zweiten Wärmestation 13 erfolgt
bei einer vorbestimmten Temperatur im Falle des beschriebenen Ausführungsbeispiels
mit den vorbeschichteten Werkstücken 11 die
Diffusion des Schutzmaterials in das metallische Material des Werkstücks hinein.
Die vorbestimmte Temperatur wird hierbei so eingestellt, wie sie
für die
Diffusion des Schutzmaterials erforderlich ist. In der nachgeschalteten
dritten Wärmestation 14 erfolgt
in dem dargestellten Fall die Austenitisierung der Werkstücke 11.
Hierfür
wird eine für
die gewünschte
Austenitisierung erforderliche Temperatur eingestellt. Der Aufbau
der einzelnen Stationen und die Betriebsbedingungen werden im nachfolgenden noch
im einzelnen erläutert.
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Wie
in 1 erkennbar, weist die erste Wärmestation 12 einen
Werkstückaufnahmeplatz 12a auf.
Dieser Werkstückaufnahmeplatz 12a ist
durch eine erste Wärmeeinrichtung 12e erwärmbar, die
zur schnellen Erwärmung
des Werkstücks
als induktive Wärmeeinrichtung
ausgebildet ist. Es kann aber auch ein anders Erwärmungsverfahren
vorgesehen sein, beispielsweise konduktives Erwärmen.
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Diese
erste Wärmestation 12 weist
bei dem Ausführungsbeispiel
in 1 nur einen Werkstückaufnahmeplatz 12a auf.
Er ist als Plattform ausgebildet, auf dem, wie in 1 erkennbar,
ein Transportwagen 16 angeordnet ist. Der Transportwagen 16 weist
eine in 1 nicht dargestellte Haltevorrichtung
zur Aufnahme und Fixierung des Werkstücks 11 auf. Die den
Werkstückaufnahmeplatz 12a bildende Plattform
durchgreift die Wärmestation 12 und
bildet damit einen Führungsabschnitt 12f für die Überführung des
Werkstücks,
wie noch näher
erläutert
werden wird.
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Im
dargestellten Fall ist die erste Wärmestation 12 auf
einem Lift 17 angeordnet, der an einem säulenartigen
stationären
Trag- und Führungskörper 17 senkrecht
verfahrbar ist.
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Die
zweite Wärmestation 13 weist
mehrere Werkstückaufnahmeplätze 13a auf,
die bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
als Aufnahmefächer regalartig übereinander
angeordnet sind. Diese Werkstückaufnahmeplätze 13a sind
jeweils als Plattformen ausgebildet, auf denen jeweils ein Transportwagen 16 mit
dem Werkstück 11 anordenbar
ist. Die Plattformen bilden jeweils den Boden der Aufnahmefächer. Sie
durchgreifen jeweils die Wärmestation 13 und
bilden damit Führungsbahnabschnitte 13f für die separat
noch näher
erläuterte Übergabe
der Werkstücke.
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Die
Werkstückaufnahmeplätze 13a der
zweiten Wärmestation
sind in dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
als wärmeisolierte
Aufnahmefächer
ausgebildet. Sie weisen verschließbare Ein- und Ausgänge auf,
die beispielsweise als wärmeisolierte Klappen
ausgebildet sind.
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Bei
der Wärmeeinrichtung
der Wärmestation 13 kann
es sich um eine mittels Brennstoffverbrennung und/oder durch elektrische
Widerstandsbeheizung betrieben Wärmeeinrichtung
handeln. Die Wärmeeinrichtung
ist als gemeinsame Heizeinrichtung für sämtliche Werkstückaufnahmeplätze der
Wärmestation 13 ausgebildet.
Die Werkstückaufnahmeplätze sind
in dem dargestellten Fall daher nicht gegenseitig wärmeisoliert,
sondern lediglich die Außenwände und
die verschließbaren
Aus- und Eingänge
sind wärmeisoliert.
Bei abgewandelten Ausführungen
ist es auch möglich,
für jeden
der Werkstückaufnahmeplätze 13a eine
separate Wärmeeinrichtung
vorzusehen, die beispielsweise als eine induktive oder andersartige
Wärmeeinrichtung
ausgebildet sein kann. Bei einer anderen Abwandlung ist es möglich, die Wärmestation 13 auch
lediglich als reine Wärmeisolationsstation
ohne eine beheizende Wärmeeinrichtung
auszubilden. Bei solchen Ausführungen
ist es vorteilhaft, wenn die Wände
der Wärmestation
dann entsprechend stark isoliert sind und vorzugsweise können dann
auch die Werkstückaufnahmeplätze als jeweils
einzelne Wärmeisolationsfächer ausgebildet sein.
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Die
dritte Wärmestation 14 weist
in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
nur einen Werkstückaufnahmeplatz 14a auf.
Dieser ist in dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
abschnittsweise durch drei Wärmeeinrichtungen 14e, 14e' und 14e'' erwärmbar, wobei das Werkstück 11 auf
für den nachfolgenden
Warmumformprozess notwendige Temperaturen oder vorzugsweise auf
verschiedene geeignete Temperaturen erwärmt wird. Die Wärmeeinrichtungen 14e bis 14e'' für die zonenweise Erwärmung sind
nebeneinander angeordnet und so dimensioniert, dass die Temperatur
getrennt einstellbar bzw. regelbar ist, so dass im Werkstücks 11 Temperaturzonen
ausgebildet werden. Auf diese Weise ist es möglich, unterschiedliche Kristallstrukturen
im Werkstück
auszubilden, beispielsweise austenistische und nichtaustenitische
Bereiche, sodass das Werkstück
nach dem Erkalten gehärtete
und duktile Bereiche aufweisen kann. Als Austenit werden γ-Mischkristalie
des Eisens bezeichnet. Der Begriff Austenit wird auch auf andere
kubisch-flächenzentrierte
Strukturen übertragen,
beispielsweise auf Formgedächtnis-Legierungen.
Austenit ist Bestandteil vieler nichtrostender Stähle. Das
Gefüge
hat eine geringe Härte,
kann jedoch durch Kaltverformung beträchtlich gesteigert werden.
In dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
ist die Endtemperatur der zweiten Wärmeeinrichtung 14e' über der
Austenitisierungstemperatur, die Endtemperaturen der beiden anderen
Wärmeeinrichtungen 14e und 14e'' sind unterhalb der Austenitisierungstemperatur,
wobei die Austenitisierungstemperatur beispielsweise aus dem Zustandsdiagramm
der Stahllegierung ablesbar ist, aus der das Werkstück 11 gebildet
ist. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass die dritte Wärmestation 14 nur
eine Wärmebehandlungseinrichtung
aufweist und keine unterschiedliche Zonenerwärmung durchgeführt wird.
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Die
Wärmeeinrichtungen 14e bis 14e'' der dritten Wärmestation sind vorteilhafterweise
als induktive Wärmeeinrichtungen
ausgebildet, sodass wie bei der Wärmeeinrichtung der ersten Wärmestation 12 eine
kurze Erwärmungszeit
vorgesehen sein kann.
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Der
Werkstückaufnahmeplatz 14a der
dritten Wärmestation 14 ist
von einem ebenfalls als Plattform ausgebildeten Führungsbahnabschnitt 14f durchgriffen,
der einen Transportwagen 16 aufnehmen kann.
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Die
dritte Wärmestation 14 ist
in gleicher Weise wie die erste Wärmestation 12 auf
einem Lift 18 angeordnet, der an einem Trag- und Führungskörper 18t senkrecht
verfahrbar ist.
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Die
Transportwagen 16 und die Führungsbahnabschnitte 12f, 13f und 14f sind
Baugruppen einer Überführungsvorrichtung,
die für
die Zufuhr eines Werkstücks 11 von
einer vorgeschalteten Wärmestation
oder für
die Abfuhr eines Werkstücks 11 zu
einer nachgeschalteten Wärmestation
vorgesehen ist, wobei aus zugeordneten Führungsbahnabschnitten der Wärmestationen eine
Führungsbahn
ausbildbar ist, auf der die Transportwagen 16 verfahrbar
sind.
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Stromabwärts hinter
der dritten Wärmestation 14 ist
eine Warmumformvorrichtung 15 angeordnet. Bei der Warmumformvorrichtung 15 handelt
es sich um eine Warmpressvorrichtung mit einem Presswerkzeug 15p.
Die Übergabe
des auf dem Transportwagen 16 abgelegten Werkstücks 11 kann beispielsweise
durch einen in 1 nicht dargestellten Industrie-Roboter erfolgen.
In der Warmumformvorrichtung 15 findet in dem von der Wärmeeinrichtung 14e' erwärmten Bereich
des Werkstücks 11 eine Presshärtung statt,
während
die von den Wärmeeinrichtungen 14e und 14e'' erwärmten Bereich des Werkstücks 11 duktil
bleiben. Das beispielhaft beschriebene Werkstück 11 kann vorteilhafterweise
in ein Bauteil eines Kraftfahrzeugs umgeformt werden, das die Sicherheit
des Fahrzeugs gegen Aufprallunfälle
vergrößern kann.
Die duktilen Bereiche des besagten Bauteils können sich bei Überbelastung
stark plastisch verformen und sind daher in der Lage, Aufprallenergie
zu absorbieren, während
die gehärteten Bereiche
zur Stabilität
beitragen.
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Die
Wärmestationen,
die Überführungsvorrichtung
und die Warmumformvorrichtung sind vorteilhafterweise mit einer
in 1 nicht dargestellten Steuerungseinrichtung verbunden.
Die Steuerungseinrichtung kann vorteilhafterweise als eine computergesteuerte
elektronische Steuerungseinrichtung ausgebildet sein, die mindestens
alle zum Betrieb der Wärmebehandlungsvorrichtung 1 benötigten Mess-, Steuer-
und Regelkomponenten umfasst, wobei in einem Computer ein Steuerungsprogramm
abgelegt ist, das das Zusammenwirken der genannten Komponenten koordiniert
und überwacht.
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Das
Werkstück 11 wird
auf einem leeren Transportwagen 16 abgelegt, gesichert
und der Transportwagen 16 sodann in den Werkstückaufnahmeplatz 12a der
ersten Wärmestation 12 eingefahren.
Bei bevorzugten Ausführungen
ist ein Festspannen der Werkstücke
auf dem Transportwagen vorgesehen. Zum Beladen eines leeren Transportwagens 16 in
der ersten Wärmestation 12 kann
ein Industrieroboter oder eine andere geeignete Zuführ- und
Bestückungseinrichtung
vorgesehen sein. Bei auf dem Werkstückaufnahmeplatz 12a festgestelltem
still stehendem Transportwagen 16 wird nun das Werkstück 11 mittels
der Wärmeeinrichtung 12e innerhalb
einer vorbestimmten, relativ kurzen Verweilzeit in dieser Wärmestation
auf eine erste Temperatur erwärmt,
die vorzugsweise oberhalb von 600°C
ist. Diese Verweilzeit kann beispielsweise etwa 4 Sekunden betragen.
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Während dieser
Verweilzeit des Werkstücks auf
dem Aufnahmeplatz 12a in der ersten Wärmestation wird durch die Steuerungseinheit
ein leerer Werkstückaufnahmeplatz 13a in
der zweiten Wärmestation 13 ermittelt
und der mit dem Werkstück 11 belegte
erste Werkstückaufnahmeplatz 12a der
ersten Wärmestation 12 wird
mittels des Liftes 17 dem besagten leeren zweiten Werkstückaufnahmeplatz 13a zugeordnet.
Dabei fluchtet der Führungsbahnabschnitt 12f der
ersten Wärmestation
mit dem Führungsbahnabschnitt 13f der
zweiten Wärmestation, sodass
die beiden Führungsbahnabschnitte 12f, 13f eine
gemeinsam zusammengesetzte Führungsbahn bilden,
auf der der Transportwagen 16 verfahrbar ist.
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Nach
Ablauf der vorbestimmten Verweilzeit in der ersten Wärmestation
wird nun der Antrieb der Überführungsvorrichtung
aktiviert, der mit dem Transportwagen 16 verbunden ist,
sodass der Transportwagen 16 an den leeren Werkstückaufnahmeplatz 13a der
zweiten Wärmestation übergeben
wird. Sobald der Transportwagen 16 in dem Werkstückaufnahmeplatz 13a zum
Stillstand gekommen und gegebenenfalls festgestellt ist, wird die
Messung der Verweilzeit in der zweiten Wärmestation 13 gestartet,
die mindestens so groß wie
eine Mindestverweilzeit ist, in der der Diffusionsprozess abgeschlossen
ist. Diese Mindestverweilzeit in der zweiten Wärmestation 13 ist
wesentlich größer als
die Verweilzeit in der ersten Wärmestation 12.
Sie kann beispielsweise etwa 4 Minuten betragen.
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Parallel
zu dem beschriebenen Prozessablauf kann die Steuerungseinheit einen
besetzten Werkstückaufnahmeplatz 13a der
zweiten Wärmestation 13 bestimmt
haben, bei dem die zweite Verweilzeit größer als die Mindestverweilzeit
ist und die dritte Wärmebehandlungsstation 14 mittels
des Liftes 18 diesem besetzten Werkstückaufnahmeplatz 13a durch
Verfahren in die betreffende Position zugeordnet worden sein. Dabei
fluchtet der Führungsbahnabschnitt 13f mit
dem Führungsbahnabschnitt 14f,
sodass die beiden Führungsbahnabschnitte 13f, 14f eine
gemeinsame Führungsbahn
bilden, auf der der Transportwagen 16 von der zweiten Wärmestation 13 in
die dritte Wärmestation 14 verfahrbar
ist.
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Sodann
wird der Antrieb der Überführungsvorrichtung
aktiviert, der mit dem Transportwagen 16 verbunden ist,
sodass der Transportwagen 16 an den leeren Werkstückaufnahmeplatz 14a der
dritten Wärmestation 14 übergeben
wird. Sobald der Transportwagen 16 in dem Werkstückaufnahmeplatz 14a zum Stillstand
gekommen und festgestellt ist, wird die Messung der Verweilzeit
in der dritten Wärmestation 14 gestartet,
die als wesentlich kleiner als die Mindestverweilzeit in der zweiten
Wärmestation 13 vorbestimmt
ist. Vorteilhafterweise kann auch vorgesehen sein, bei der dritten
Wärmestation
auf die Zeitmessung zu verzichten und die Verweilzeit in dieser Wärmestation
dann zu beenden, wenn alle drei in dieser Wärmestation angestrebten Temperaturen
erreicht sind. Die Verweilzeit in der dritten Wärmestation kann vorzugsweise
in der Größenordnung
der Verweilzeit in der ersten Wärmestation
gewählt
werden, beispielsweise bei etwa 4 Sekunden.
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Alternativ
kann vorgesehen sein, dass der Werkstückaufnahmeplatz 12a der
ersten Wärmestation 12 einem
belegten Werkstückaufnahmeplatz 13a der
zweiten Wärmestation 13 zugeordnet
wird, dessen Mindestverweilzeit überschritten
ist und dass der leere Werkstückaufnahmeplatz 14a der
dritten Wärmestation 14 dem
belegten Werkstückaufnahmeplatz 13a der
zweiten Wärmestation 13 zugeordnet wird.
Dabei bilden die Führungsbahnabschnitte 12f bis 14f eine
Führungsbahn,
wobei der in dem Werkstückaufnahmeplatz 12a angeordnete
Transportwagen 16 den in dem belegten Werkstückaufnahmeplatz 13a angeordneten
Transportwagen 16 verdrängt
und in den leeren Werkstückaufnahmeplatz 14a hineinschiebt
(siehe 2). In analoger Weise kann mit leeren Transportwagen 16 verfahren
werden, wobei zwei leere Transportwagen 16 in umgekehrter
Verschieberichtung bewegt werden. In diesem Fall kann der Antrieb
der Transportwagen sehr einfach als eine Zahnstangenantrieb, Gewindestangenantrieb
oder eine mit einem pneumatischen, hydraulischen oder elektrischen
Linearantrieb ausgebildete Schubstange ausgebildet sein.
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3 zeigt
ein zweites Ausführungsbeispiel mit
einer Wärmebehandlungsvorrichtung 2,
die wie die Wärmebehandlungsvorrichtung 1 in 1 und 2 ausgebildet
ist, mit dem Unterschied, dass sie statt einer Wärmebehandlungslinie zur Wärmebehandlung
zwei Wärmebehandlungslinien
aufweist, die parallel nebeneinander angeordnet sind. Zum besseren
Verständnis
ist die Wärmebehandlungsvorrichtung 2 in
schematischer Draufsicht gezeigt.
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Die
erste Wärmebehandlungslinie
ist aus der ersten Wärmestation 12,
der zweiten Wärmestation 13 und
der dritten Wärmestation 14 gebildet,
wobei die zweite Wärmestation 13 in
jeder Bearbeitungsebene zwei nebeneinander angeordnete Werkstückaufnahmeplätze aufweist.
Die zweite Wärmebehandlungslinie
ist aus einer weiteren ersten Wärmestation 12', der zweiten
Wärmestation 13 und
einer weiteren dritten Wärmestation 14' gebildet, sodass
im Vergleich zu dem in 1 und 2 dargestellten
ersten Ausführungsbeispiel
doppelt soviel Werkstücke 11 in
der gleichen Zeit wärmebehandelt
werden. Es kann vorzugsweise vorgesehen sein, dass beiden Wärmebehandlungslinien
eine gemeinsame Warmumformvorrichtung, wie weiter oben beschrieben, mit
hoher Kapazität
nachgeschaltet ist. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass jeder
der beiden Wärmebehandlungslinien
eine Warmumformvorrichtung nachgeschaltet ist.
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Wie
weiter oben ausgeführt,
sind die Verweilzeiten in der ersten Wärmestation und in der dritten Wärmestation
wesentlich kleiner als die Verweilzeit in der zweiten Wärmestation.
Wenn, wie weiter oben angegeben, die Verweilzeit in der zweiten
Wärmestation 4 Minuten
beträgt,
d. h. 240 Sekunden, und die Verweilzeit in der ersten Wärmestation 4 Sekunden beträgt, so ist
die zweite Verweilzeit 240/4 mal, d. h. 80mal größer als die Verweilzeit in
der ersten Wärmestation.
Folglich muss die zweite Wärmestation 13 mindestens
80 Werkstückaufnahmeplätze 13a aufweisen,
um im gleichen Takt wie die erste Wärmestation 12 zu arbeiten.
Die zweite Wärmestation 13 erfüllt also
die Funktion eines Pufferspeichers, so dass die längste Taktzeit
durch Parallelbetrieb der zweiten Wärmestation 13 auf
die Taktzeit der ersten Wärmestation 12 reduziert
wird. Wenn die Übergabezeit
zwischen benachbarten Wärmestationen
beispielsweise 6 Sekunden beträgt,
werden nur noch mindestens 240/(4 + 6) = 24 Werkstückaufnahmeplätze 13a benötigt, um
den gleichen Effekt zu erzielen.
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In
einer bevorzugten Ausführung
bestimmen die Taktzeit der Warmumformvorrichtung 15, die Übergabezeit
zwischen der dritten Wärmestation 14 und
der Warmumformvorrichtung 15 sowie die Entnahmezeit des
fertiggestellten Bauteils aus der Warmumformvorrichtung in Summe
in Relation zu der Verweilzeit in der zweiten Wärmestation die Anzahl der benötigten Werkstückaufnahmeplätze 13a.
Unter der Annahme, dass die besagte Summe aus der Taktzeit der Warmumformvorrichtung 15 und
der Übergabezeit
20 Sekunden beträgt,
werden mindestens 240/20 = 12 Werkstückaufnahmeplätze 13a benötigt.
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In
den beiden in Verbindung mit den Figuren vorbeschriebenen Ausführungsbeispielen
wies die zweite Wärmestation 13 übereinander
angeordnete Werkstückaufnahmeplätze 13a auf.
Es ist aber auch möglich,
dass die zweite Wärmestation 13 nebeneinander
angeordnete Werkstückaufnahmeplätze 13a aufweist,
wobei anstelle der Lifte 17 und 18 waagerecht
arbeitende Transporteinrichtungen vorgesehen sein können, welche
die Werkstückaufnahmeplätze einander
zuordnen.
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- 1
- Wärmebehandlungsvorrichtung
- 11
- Werkstück
- 12,
12'
- erste
Wärmestation
- 12a
- erster
Werkstückaufnahmeplatz
- 12f
- erster
Führungsbahnabschnitt
- 12e
- erste
Wärmeeinrichtung
- 13,
13'
- zweite
Wärmestation
- 13a
- zweiter
Werkstückaufnahmeplatz
- 13f
- zweiter
Führungsbahnabschnitt
- 14,
14'
- dritte
Wärmestation
- 14e–14e''
- dritte
Wärmeeinrichtungen
- 14f
- dritter
Führungsbahnabschnitt
- 15
- Warmumformvorrichtung
- 15p
- Presswerkzeug
- 16
- Transportwagen
- 17,
17'
- Lift
- 17t,
17t'
- Trag-
und Führungskörper
- 18,
18'
- Lift
- 18t,
18t'
- Trag-
und Führungskörper