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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein Kupplungsbetätigungslager mit einer
Führungshülse, die einen auf einer Getriebeeingangswelle
anordenbaren Führungszylinder und einen den Führungszylinder
außen umlaufenden Ringraum umfasst, wobei der Ringraum mittels
eines gegen den Führungszylinder abdichtenden Dichtkörpers
in einen Druckraum und in einen Betätigungsraum unterteilt
ist, und mit einem in dem Betätigungsraum axial verschiebbaren
Wälzlager, wobei auf der dem Ringraum zugewandten Außenfläche
des Führungszylinders eine verschleißarme Beschichtung
aus einem Kunststoff aufgebracht ist.
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Des
Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen einer
Führungshülse, umfassend einen auf einer Getriebeeingangswelle
anordenbaren Führungszylinder und einen den Führungszylinder
außen umlaufenden Ringraum, zur Verwendung in einem Kupplungsbetätigungslager.
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Hintergrund der Erfindung
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Ein
Kupplungsbetätigungslager der eingangs genannten Art umfasst
eine konzentrisch zur Getriebeeingangswelle angeordnete Führungshülse mit
einem auf einer Getriebeeingangswelle anordenbaren Führungszylinder.
Der Führungszylinder weist eine mit einem Kunststoff beschichtete
Außenfläche auf, wobei an dieser Außenfläche
ein Dichtkörper zur Abdichtung eines Betätigungsraumes
gegenüber einem Druckraum anliegt. In dem Betätigungsraum
ist ein Wälzlager axial verschiebbar gelagert.
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Zur
Betätigung des Kupplungsbetätigungslagers wird
eine Flüssigkeit, insbesondere eine Hydraulikflüssigkeit,
in den Druckraum gepresst. Der den Druckraum abschließende
Dichtkörper ist üblicherweise über einen
Haltering mit einem Kolben verbunden, der in axialer Richtung auf
das Wälzlager wirkt. Infolge des Druckanstiegs wird der
Dichtkörper, und damit der Kolben gegen das Wälzlager
gepresst, so dass dieses in axialer Richtung verschoben wird.
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Ein
Kupplungsbetätigungslager der eingangs genannten Art ist
in der
DE 199 51 414
A1 offenbart. Das Kupplungsbetätigungslager ist
als ein Ausrücklager mit einem Gehäuse aus Kunststoff
ausgebildet. Das Gehäuse umfasst einen Führungszylinder.
Weiter ist ein den Druckraum radial außen umlaufender Außenzylinder
Teil des Gehäuses. Zwischen dem Druckraum und dem Außenzylinder
ist ein den Druckraum begrenzender Dichtkörper angeordnet.
Die Außenfläche des Führungszylinders weist
eine bei der Herstellung der Führungshülse eingebrachte
strukturierte Dichtungslaufbahn für den Dichtkörper
auf. Zur Verschleißoptimierung ist hier insbesondere vorgesehen,
die Kunststoff-Dichtungslaufbahn mit einer Schutzschicht aus Dynamand oder
PVT zu versehen.
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Aus
der
DE 100 39 242
A1 ist weiter ein Kupplungsbetätigungslager bekannt,
welches als Ausrücklager für eine Reibungskupplung
in einem Kraftfahrzeug ausgebildet ist. Ein Nehmerzylinder umgibt
mit seinem Gehäuse radial außen den Führungszylinder.
Zwischen dem Führungszylinder und dem Nehmerzylin der ist
der Dichtkörper angeordnet. In der
DE 100 39 242 A1 wird vorgeschlagen,
auf die Außenfläche des Führungszylinders
eine metallische Hülse anzuordnen, die mit einer Mikrostrukturierung zur
Verminderung des Reibwertes des Dichtkörpers versehen ist.
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Aufgabe der Erfindung
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Kupplungsbetätigungslager
der eingangs genannten Art mit einer verbesserten verschleißarmen
Beschichtung des Führungszylinders einer Führungshülse
anzugeben.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren
zur Herstellung einer Führungshülse zur Verwendung
in einem Kupplungsbetätigungslager anzugeben.
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Lösung der Aufgabe
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Die
hinsichtlich der Vorrichtung genannte Aufgabe der Erfindung wird
erfindungsgemäß gelöst durch ein Kupplungsbetätigungslager
mit der Merkmalskombination gemäß Anspruch 1.
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Demnach
weist das Kupplungsbetätigungslager eine Führungshülse
auf, die die einen auf einer Getriebeeingangswelle anordenbaren
Führungszylinder und einen den Führungszylinder
außen umlaufenden Ringraum umfasst. Der Ringraum ist mittels eines
gegen den Führungszylinder abdichtenden Dichtkörpers
in einen Druckraum und in einen Betätigungsraum unterteilt,
wobei in dem Betätigungsraum ein axial verschiebbares Wälzlager
gelagert ist. Auf der dem Ringraum zugewandten Außenfläche
des Führungszylinders ist eine verschleißarme
Beschichtung aus Kunststoff aufgebracht, wobei diese verschleißarme
Beschichtung zumindest im Arbeitsbereich des Dichtkörpers
als eine Pulverbeschichtung vorgesehen ist.
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In
einem ersten Schritt geht die Erfindung von der Erkenntnis aus,
dass bei einem Kupplungsbetätigungslager zur Verbesserung
der Gleitfähigkeit eines Dichtkörpers an einem
Führungszylinder eine Mikrostrukturierung in die Außenfläche
des Führungszylinders einer Führungshülse
eingebracht sein kann. Die Mikrostrukturierung dient zum Sammeln kleiner
Flüssigkeits-Mengen, wie beispielsweise einer Hydraulikflüssigkeit.
Die Ansammlung der Flüssigkeit in der Oberflächenstruktur
dient insbesondere zur Schmierung des an der Außenfläche
des Führungszylinders entlang gleitenden Dichtkörpers.
Die Außenfläche kann hier also auch als Gleitfläche
bezeichnet werden. Die Mikrostrukturierung an sich kann durch bekannte
Verfahren, wie ein Hon-Verfahren, ein Gleitschleifen oder ein Sandstrahlen,
in die Gleitfläche eingebracht werden.
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In
einem zweiten Schritt geht die Erfindung von der Überlegung
aus, dass es vorteilhaft sein kann, eine Führungshülse
mit einem verschleißarmen Kunststoff zu beschichten, um
somit die Verschleißbeständigkeit des Dichtkörpers
und der Führungshülse zu verbessern. Zum Auftragen
des Kunststoffs werden dem Fachmann geläufige Beschichtungsverfahren,
wie zum Beispiel Spritzgießen, Tauchen oder Extrusion verwendet.
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Nachteilig
bei einer Beschichtung der Außenfläche des Führungszylinders
mit einem Kunststoff ist aber, dass eine gegebenenfalls vorhandene Mikrostrukturierung
der Oberfläche nicht, oder nur in geringem Maße,
erhalten bleibt.
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Folglich
wird nach derzeitigem Wissensstand entweder eine Mikrostrukturierung
in die Oberfläche eingebracht, die durch die Ansammlung
kleiner Flüssigkeitsmengen eine gute Schmierung des Dichtkörpers
bedingt, oder die Oberfläche wird mit einem verschleißarmen
Kunststoff beschichtet, wodurch eine längere Lebensdauer
der Führungshülse gewährleistet ist.
Ein Kombination beider Möglichkeiten wurde bislang nicht
ernsthaft in Erwägung gezogen.
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In
einem dritten Schritt erkennt die Erfindung, dass es bei einer Aufbringung
des Kunststoffs mittels Pulverbeschichtung gelingt, eine Kunststoff-Beschichtung
zu erhalten, die eine bereits in die Oberfläche eingebrachte
Mik rostrukturierung nachbildet. Damit wird zum einen eine verschleißarme
Beschichtung des Führungszylinders ermöglicht.
Eine gegebenenfalls vorhandene Mikrostrukturierung der Außenfläche
des Führungszylinders wird durch die Beschichtung übernommen,
so dass hierdurch gewünscht gute Gleiteigenschaften für
den Dichtkörper gleichermaßen erhalten werden
können.
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Zur
Pulverbeschichtung des Führungszylinders wird der zur Beschichtung
vorgesehene Kunststoff als ein Feststoff in Form eines Feinstpulvers
in dünnen Schichten auf das Substrat aufgebracht. Unterschieden
wird hier grundsätzlich zwischen so genannten „nassen” und „trockenen” Verfahren.
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Als
ein „nasses” Verfahren ist beispielsweise eine
Dispersionsbeschichtung zu nennen, wobei der zur Beschichtung verwendete
Kunststoff als eine Dispersion in einem Lösungsmittel fein
verteilt ist. Die Dispersion wird dann beispielsweise mittels Pressluft zu
einem Nebel zerstäubt und gleichmäßig
auf das Substrat gesprüht. Das Substrat, d. h. die Führungshülse
mit beschichtetem Führungszy-linder, wird anschließend
insbesondere in einem Ofen erhitzt. Dabei bildet sichdurch Vernetzung
des Kunststoffes unter dem Einfluss der Temperatur eine durchgehend dünne
Kunststoffschicht aus.
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Bei
den „trockenen” Verfahren, die zur Aufbringung
der Pulverbeschichtung auf den Führungszylinder verwendet
werden können, kann zwischen zwei Verfahren unterschieden
werden: Zum einen gibt es die elektrostatische Sprühbeschichtung,
zum anderen das Verfahren des Wirbelsinterns. Bei beiden Verfahren
wird das Feinstpulver auf die bereits erwärmte Führungshülse
aufgebracht.
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Bei
der elektrostatischen Sprühbeschichtung werden die Partikel üblicherweise
bei Austritt aus einer Sprühpistole unter Einwirkung einer
hohen Potenzialdifferenz zwischen der Pistole und der zu beschichtenden
Führungshülse beschleunigt und auf dieser an der
gewünschten Stelle, hier der Außenfläche
des Führungszylinders, abgeschieden. Das aufgetragene Pulver
wird anschließend im Ofen aufgeschmolzen.
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Alternativ
kann zur Aufbringung der Pulverbeschichtung das so genannte Wirbelsintern
verwendet werden. Beim Prozess des Wirbelsinterns wird das Pulver
in einem Wirbelbett gewissermaßen fluidisiert. Beim Eintauchen
des erwärmten Substrats in das Wirbelbett wird das Substrat
mit dem Pulver benetzt. Das aufgebrachte Pulver wird anschließend ebenfalls
durch eine Temperaturbehandlung aufgeschmolzen.
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Bei
beiden „trockenen” Verfahren entstehen analog
zu dem nassen Verfahren, insbesondere zu einer Dispersionsbeschichtung,
gleichmäßige und geschlossene dünne Kunststoff-Beschichtungen.
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Insgesamt
bieten die verschiedenen Verfahren des Pulverbeschichtens eine hervorragende Möglichkeit,
sehr dünne und gleichmäßige Kunststoff-Beschichtungen
aufzubringen. Durch Pulverbeschichten lassen sich dünne
Kunststoff-Beschichtungen mit einer Dicke bis herab in den Submikrometerbereich
herstellen. Für die hier vorliegende Anwendung sind Dicken
der Kunststoffbeschichtung zwischen 2 und 15 μm vorteilhaft.
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Die
Erfindung bietet insofern entgegen den bislang vom Fachmann verwendeten
Beschichtungsverfahren die Möglichkeit, eine die Verschleißbeständigkeit
verbessernde Kunststoff-Beschichtung auf eine bereits auf der Oberfläche
vorhandene Mikrostrukturierung aufzubringen, wobei nach der Beschichtung
die Oberflächenstruktur zur Verbesserung der Gleitfähigkeit
in gewünschtem Maße erhalten bleibt.
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Die
Kunststoffbeschichtung kann lediglich im Bereich des Dichtkörpers,
also im Bereich der sogenannten Dichtungslaufbahn, aufgebracht sein.
Alternativ kann auch die gesamte Außenfläche des
Führungszylinders mit der Beschichtung versehen werden.
Die Führungshülse ist vorliegend aus einem Metall,
vorzugsweise aus einem Stahl gefertigt.
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Die
Führungshülse des Kupplungsbetätigungslagers
bildet einen Ringraum, der einen Druckraum und einen Betätigungsraum
umfasst. In dem Betätigungs raum ist ein Wälzlager
axial verschiebbar gelagert. Das Wälzlager kann insbesondere
als Kugeln ausgebildete Wälzkörper umfassen. Die
Wälzkörper können mit einem Käfig
in Position gehalten sein. Auch kann ein käfigloses Lager
vorgesehen sein. Teile des Wälzlagers können durch
das Betätigungslager selbst ausgebildet sein. Üblicherweise umfasst
das Wälzlager zwei einzelne Lagerringe, die im Kupplungsbetätigungslager
axial verschiebbar gelagert sind.
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Zur
Ausbildung der axialen Verschiebbarkeit ist das Wälzlager üblicherweise
mit einem der Lagerringe an einem verschiebbaren Kolben gegengelagert.
Der Kolben ist dem Dichtkörper angebunden, der den Betätigungsraum
vom Druckraum trennt. Der Kolben ist beispielsweise als ein Ringkolben
ausgeführt, der den Führungszylinder innerhalb
des Ringraums umläuft. Zur Verbindung des Lagerrings und des
Kolbens kann eine Tellerfeder oder dergleichen vorgesehen sein.
Der Kolben kann über einen weiteren Haltering mit dem Dichtkörper
verbunden sein. Das Wälzlager selbst kann bewegungsunterstützend über
eine vorgespannte Schraubenfeder im Ringraum gegen die Tellerfederzungen
der Kupplung angepresst sein.
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Der
Druckraum vom Betätigungsraum trennende Dichtkörper
kann zum Beispiel mittels Dichtlippen, als ein strukturierter Nutring
oder als ein Quart-Ring ausgebildet sein. Als Material kann ein geeignetes
temperaturbeständiges Elastomer verwendet sein. Zur Erhöhung
der Verschleißbeständigkeit kann auch die Oberfläche
des Dichtkörpers mit einer verschleißarmen Beschichtung
versehen werden.
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Der
Lagerinnenraum des Wälzlagers zwischen den beiden Lagerringen
kann bevorzugt gegenüber dem Betätigungsraum mittels
eines Dichtkörpers abgedichtet sein, wobei der Dichtkörper
beispielweise als eine ein- oder mehrlippige, armierte Ringdichtung
ausgeführt sein kann.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Außenfläche
des Führungszylinders eine Mikrostrukturierung auf. Bevorzugt
ist diese mit einer maximalen Rauhtiefe Rmax von
bis zu 4 μm eingebracht. Die Rauhtiefe bezeich net dabei
die Unebenheit der Höhe einer Oberfläche, also
die Differenz zwischen maximaler Profilerhebung und Profilvertiefung.
Die mittlere Rauhtiefe Rp, deren Wert vorteilhafterweise
unterhalb von 0,7 μm liegen sollte, gibt das arithmetische
Mittel aus allen Einzelrauhtiefen des Rauheitsprofil einer Oberfläche
an. Der Traganteil tpi beschreibt das Verhältnis
der tragenden Flächen eines Oberflächen-Profils
im Bezug zur gesamten Oberfläche. Er liegt für
die vorgesehene Mikrostrukturierung bei einem Schnittniveau von
0,4 μm bevorzugt bei Werten um zwischen tpi =
60 bis 97%. Die vorgenannten Dimensionen der Mikrostrukturierung
können einzeln oder in Kombination vorliegen Durch eine
Mikrostruktur, insbesondere mit den genannten Dimension, wird gewährleistet,
dass sich genug Hydraulikflüssigkeit in den Vertiefungen
der Oberfläche sammeln kann, um eine gute Schmierung des
Dichtkörpers zu gewährleisten. Zusätzlich
sind die Vertiefungen jedoch klein genug, um eine Leckage der Hydraulikflüssigkeit
zu verhindern und somit die Abdichtung zwischen dem Betätigungsraum
und dem Druckraum in gewünschtem Maße zu erhalten.
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Bevorzugt
ist die Mikrostrukturierung als eine sogenannte Kreuzschliffstruktur
ausgebildet. Ein Kreuzschliff wird insbesondere durch die Technik
des Honens erzielt. Man erhält ein Schleifbild mit abgeschlossenen
Kanälen in unterschiedlichen Richtungen. Hierdurch werden
eine gute Dichtigkeit und eine gute Gleitfähigkeit auf
der Außenfläche des Führungszylinders
erreicht.
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Grundsätzlich
kann eine Mikrostrukturierung durch verschiedene Verfahren in die
Oberfläche eingebracht werden. Zweckmäßigerweise
wird hier ein Hon-Verfahren verwendet. Das Hon-Verfahren ist ein spanendes
Feinbearbeitungsverfahren für Werkstoffe und bietet aufgrund
der Verwendung von in so genannten Honleisten zusammengefassten
Schleifmitteln ein Werkzeug zur charakteristischen Strukturierung
von Oberflächen. Dabei werden die Schleifmittel zugleich
translatorisch als auch rotierend über die zu behandelnde
Oberfläche geführt. Das Hon-Verfahren ist ein
allgemein gut bekanntes und technisch einfach zu handhabendes Verfahren
insbesondere zur Behandlung von metalli schen Oberflächen
und eignet sich somit hervorragend für die gewünschte
Strukturierung der Außenfläche des Führungszylinders
mit einer Kreuzschliffstruktur.
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Auch
mittels eines Laser-Honens ist es möglich, eine Kreuzschliffstruktur
in eine Oberfläche einer Führungshülse
einzubringen. Hierbei schmilzt ein Laserstrahl die metallische Oberfläche
auf und verdampft sie teilweise, so dass die gewünschten
feinen ölhaltenden Vertiefungen entstehen. Vorteil bei
diesem Verfahren ist zusätzlich die Ausbildung von durch
den Schmelzprozess erzeugten harten Schmelzkanten, die sehr verschleißfest
sind.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Führungshülse
durch ein Tiefziehverfahren unter spanloser Einbringung der Mikrostrukturierung
hergestellt. Hierbei wird als Ausgangsband für die als
Tiefziehteil hergestellte Führungshülse ein Band
mit einer bereits durch äquivalent strukturierte Walzen
eingebrachten Oberflächenstruktur verwendet. Für
die Strukturierung des Führungszylinders ist insofern kein
zusätzlicher Arbeitsvorgang mehr nötig. Mit anderen
Worten entsteht beim Tiefziehen ein Tiefziehteil mit bereits eingebrachter
Mikrostrukturierung. Diese Möglichkeit bietet eine einfache
Variante zur Herstellung einer Führungshülse und
minimiert deren Herstellungskosten.
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Weiter
bevorzugt ist die Führungshülse oder der Führungszylinder
oberflächengehärtet. Beispielsweise kann die Führungshülse
durch eine Wärmebehandlung einsatzgehärtet sein.
Vorteilhafterweise ist die metallische Führungshülse
durch ein Nitrocarborieren oder ein Carbonitrieren gehärtet.
Beide Verfahren stellen übliche Methoden zur Oberflächenhärtung und
Festigkeitssteigerung von Werkstoffen dar.
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Zum
Aushärten der Führungshülse mittels des
Nitrocarburierens wird die zu härtende Randschicht mit
einer Gasmischung aus Stickstoff und Kohlenstoff thermochemisch
angereichert. Hierbei entstehen eine Verbindungsschicht und eine
Diffusionsschicht. Durch die Ausbildung der Verbindungsschicht lassen sich
zielgerichtet Verschleiß- und Korrosionseigenschaften verbessern.
Dieses Verfahren wird für Stahl bei Niedertemperaturen
unterhalb der Umwandlungstemperatur zum Austenit durchgeführt. Vorteilhaft
ist der geringe Verzug der behandelten Teile, wodurch eine Nachbearbeitung
häufig entfällt. Nitrocarburieren führt
zu einzigartigen Verbesserungen der Korrosionsbeständigkeit
und des Verschleißwiderstandes.
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Carbonitrieren
zum Aushärten von Stählen ist eine thermochemische
Behandlung, bei der ein Fertigteil in austenitischem Zustand einer
Aufkohlungsatmosphäre ausgesetzt wird. Durch diese Behandlung
wird eine Randschicht mit erhöhtem Kohlenstoffgehalt erzeugt.
Nach dem Aufkohlen wird das Werkstück schnell abgekühlt,
wodurch eine Härtezunahme erreicht wird. Beim Carbonitrieren
entsteht eine Art Verbundmaterial mit einer harten Randschicht und
einem unveränderten, zähen Kern.
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Insgesamt
bieten beide Verfahren die Möglichkeit, die Führungshülse
für den konkreten Anwendungsfall zu härten. Anschließend
wird die Mikrostrukturierung auf die Oberfläche aufgebracht.
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Der
auf die Außenfläche des Führungszylinders
aufgebrachte Kunststoff ist bevorzugt ein Polyetheretherketon, ein
Polyoxymethylen, ein Polybutylentheraphtalat, ein Polytetrafluorethylen,
ein Perfluoralkoxyalkan und/oder ein Polyvinylidinfluorid. Diese
Kunststoffe sind besonders verschleißarm und in Bezug zu
einem Dichtkörper aus einem Elastomerkunststoff reibungsarm.
Sie eignen sich somit besonders gut zur Pulverbeschichtung der Außenfläche des
Führungszylinders, da diese einer kontinuierlichen Reibung
durch den Dichtkörper ausgesetzt ist. Zusätzlich
besitzen die Kunststoffe eine hohe Temperaturbeständigkeit,
so dass sie sich hervorragend zur Verwendung bei den Temperaturen,
wie sie im Betrieb eines Kupplungsbetätigungslagers vorherrschen,
eignen. Insbesondere ist die Verwendung der vorgenannten Kunststoffe
von Vorteil, da sie zum einen kostengünstig erworben und
zum anderen bereits in Form von Feinstpulvern geliefert werden können.
Es ist somit keine weitere Bearbeitung des Kunststoff-Pulvers nötig,
so dass es direkt zur Beschichtung mittels Pulverbeschichtung zur
Verfügung steht. Insbesondere die Verwendung von Polyetheretherketon
hat sich als vorteilhaft herausgestellt, da dieses auch bei niedrigen
Temperaturen bis zu –40°C eine geringe Reibung
zeigt.
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Das
Kupplungsbetätigungslager kann in verschiedenen Bauweisen
für unterschiedliche Anwendungen ausgeführt sein.
Bevorzugt ist das Kupplungsbetätigungslager als ein Einrücklager
für ein Doppelkupplungsgetriebe ausgebildet.
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Ein
Doppelkupplungsgetriebe ist ein automatisiertes Schaltgetriebe,
das mittels zweier Teilgetriebe einen vollautomatischen Gangwechsel
ermöglicht. Die Getriebesteuerung wählt die Gänge
selbstständig im Rahmen der zugelassenen Drehzahlbereiche.
Die Übertragung des Drehmomentes erfolgt über
eine von zwei Kupplungen, die zwei Teilgetriebe mit dem Antrieb
verbinden. Dieses Prinzip ermöglicht einen Gangwechsel
ohne Zugkraftunterbrechung, indem gleichzeitig eine Kupplung schließt,
während die andere öffnet.
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Bei
einem Doppelkupplungsgetriebe wirkt ein Einrücklager als
ein sogenanntes Aktivteil. Bei der Betätigung des Einrücklagers
wirken durch die in den Druckraum einfließende Hydraulikflüssigkeit hohe
Druck-Kräfte auf das Einrücklager. Über
das Einrücklager werden. Anpresskräfte auf eine
Kupplungstellerfeder zum Schließen der Kupplung übertragen.
Der Dichtkörper, der den Betätigungsraum vom Druckraum
abdichtet, muss dementsprechend hohe Drücke aushalten und
ist hierzu notwendigerweise aus einem Material mit einer gewissen
Härte gefertigt. Im Betrieb des Einrücklagers
entsteht ein relativ hoher Verschleiß des erforderlichen
harten Dichtkörpers an der Führungshülse.
Durch die Verwendung einer Führungshülse mit einer
Mikrostrukturierung zur Schmierung des Dichtkörpers kann
insofern gerade bei einem Einrücklager dieser Verschleiß verringert
werden.
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Weiterhin
wird die hinsichtlich des Verfahrens genannte Aufgabe erfindungsgemäß durch
ein Verfahren zur Herstellung einer Führungshülse
mit der Merkmalskombination gemäß Anspruch 9 gelöst Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den auf das Verfahren
zur Herstellung einer Führungshülse gerichteten
Unteransprüchen. Dabei können die für
die Vorrichtung genannten Vorteile sinngemäß auf
das Verfahren übertragen werden.
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Kurze Beschreibung der Zeichnung
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Im
Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
der Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
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1 ein
Kupplungsbetätigungslager in einer aufgeschnittenen und
teilweisen 3D-Darstellung und
-
2 eine
detaillierte Darstellung der Führungshülse mit
einer eingebrachten Mikrostrukturierung.
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Ausführliche Beschreibung
der Zeichnung
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In 1 ist
ein Kupplungsbetätigungslager 1 mit einer Führungshülse 3 aufgeschnitten
und teilweise in einer 3D-Darstellung gezeigt. Das Kupplungsbetätigungslager 1 ist
hier als ein Einrücklager für ein Doppelkupplungsgetriebe
ausgeführt.
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Die
Führungshülse 3 umfasst einen auf einer in 1 nicht
explizit dargestellten Getriebeeingangswelle anordenbaren Führungszylinder 5 und einen
den Führungszylinder 5 außen umlaufenden Ringraum 7.
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Der
Ringraum 7 ist mittels eines gegen den Führungszylinder 5 abdichtenden
und als Ringdichtung ausgebildeten Dichtkörper 9 in
einen Betätigungsraum 11 und einen Druckraum 13 unterteilt.
In dem Betätigungsraum 11 ist ein Wälzlager 15 axial verschiebbar
gelagert. Als Wälzkörper 17 des Wälzlagers 15 sind
Kugeln eingesetzt. Die Wälzkörper 17 sind
zwischen einem inneren Lagerring 19 und einem äußeren
Lagerring 21 gehalten. Das Wälzlager 15 ist insgesamt durch
einen Metallring 35 am Ringkolben 37 gehalten
und in axialer Richtung im Betätigungsraum 11 beweglich.
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In 1 links,
das heißt auf Seite der Motorwelle, liegt der innere Lagerring 19 an
den Tellerfederzungen 27 einer Kupplungstellerfeder an.
Der äußere Lagerring 21 des Wälzlagers 15 wird
von einer Tellerfeder 31 gehalten. Hierzu weist die äußere
Lagerring 21 einen radial nach innen abgewinkelten Ringflansch 33 auf,
dem die Tellerfeder 31 anliegt. Die Tellerfeder 31 ihrerseits
stützt sich an einem Metallring 35 ab, der an
einem den Druckraum 13 axial begrenzenden Ringkolben 37 verrastet
ist. Mit anderen Worten ist das Wälzlager 15 axial
verschiebbar am Ringkolben 37 gelagert.
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Für
die schlupffarme Drehmomentübertragung zwischen der Tellerfederzunge 27 und
dem inneren Lagerring 19 wird der äußere
Lagerring 21 über eine Schraubenfeder 41 axial
vorgespannt. Die Schraubenfeder 41 stützt sich
einerseits am äußeren Lagerring 21 und
auf der gegenüberliegenden Seite axial über eine
Nut 43 am Zylinder 25 ab. Die Schraubenfeder 41 ist
hierbei vorgespannt und unterstützt ein axiales Einrücken
des Wälzlagers 15 gegen die Tellerfederzunge 27.
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Zur
Abdichtung des Wälzlagers 15 befindet sich zwischen
dem inneren Lagerring 19 und dem äußeren
Lagerring 21 ein als armierte Gummidichtung ausgebildeter
Dichtkörper 23.
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In 1 rechts,
das heißt auf der Seite der Getriebeeingangswelle, ist
der Druckraum 13 zwischen dem Dichtkörper 9 und
der radialen Wand der Führungshülse 3 erkennbar.
Der sich radial nach außen erstreckende, feststehende Zylinder 25 umfasst einen
hier nicht gezeigten Anschluss für eine Hydraulikleitung.
Ein Ende der Hydraulikleitung mündet in den Druckraum 13.
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In
einem Zwischenraum 45 und zwischen dem Zylinder 25 und
der Führungshülse 3 ist ein als Ringdichtung
ausgeführter Dichtkörper 47 angeordnet,
der den Zwischenraum 45 gegen eventuell austretende Hydraulikflüssigkeit
radial abdichtet.
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Der
Dichtkörper 9 zur Abdichtung des Betätigungsraums 11 vom
Druckraum 13 wird durch einen Haltering 49 an
dem Ringkolben 37 gehalten und hat zwei in radial entgegengesetzte
Richtungen ausgerichtete Dichtlippen. Die erste Dichtlippe wirkt
radial nach außen gegen den Zylinder 25, die zweite
Dichtlippe liegt direkt der Außenfläche des Führungszylinders 5 an.
Durch den Dichtkörper 9 wird insofern der Druckraum 13 zwischen
dem Zylinder 25 und dem Führungszylinder 5 abgedichtet.
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Zur
Verringerung der Reibung des Dichtkörpers 9 gegenüber
dem Führungszylinder 5 ist auf der Außenfläche
des Führungszylinders 5 eine Mikrostrukturierung
in Form eines Kreuzschliffes durch ein Hon-Verfahren eingebracht.
Weiter ist auf der Außenfläche eine verschleißarme
Kunststoff-Beschichtung aus Polyoxymethylen mittels einer Pulverbeschichtung
aufgebracht. In 1 sind weder die Mikrostrukturierung
noch die Kunststoff-Beschichtung zu erkennen.
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In 2 ist
eine Führungshülse 3 entsprechend 1 im
Detail zu sehen. Man erkennt an einem Ende der Führungshülse 3 die
radial nach außen gezogene Seitenwand 51 zur Aufnahme
bzw. Abstützung der aus 1 ersichtlichen
Komponenten.
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Auf
der Außenfläche des aus Stahl gefertigten Führungszylinders 5 ist
eine Mikrostrukturierung 55 in Form einer Kreuzschliffstruktur
eingebracht. Die Mikrostrukturierung 55, die in der vorliegenden
Figur schematisch auf einem kleinen Teil des Führungszylinders 5 gezeigt
ist, ist insgesamt durch eine strukturierte Walze während
des Herstellprozesses des Tiefziehbandes entsprechend in die nach
dem Tiefziehvorganges außen liegende Mantelfläche
des Führungszylinders eingebracht.
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Weiter
ist mittels Pulverbeschichtung eine Kunststoff-Beschichtung 57 aus
Polyetheretherketon auf die strukturierte Außenfläche
des Führungszylinders 5 aufgebracht. Die Kunststoff-Beschichtung 57 weist
eine Dicke von etwa 5 μm auf und bildet die eingebrachte
Mikrostrukturierung 55 auf der Außenfläche
des Führungszylinders nach.
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Diese
in der Kunststoff-Beschichtung übernommene Mikrostrukturierung 55 sorgt
während des Betriebes dafür, dass Hydraulikflüssigkeit
in kleinen Mengen austritt so dass die Schmierung des an der Außenfläche
des Führungszylinders 5 anliegenden Dichtkörpers 9 gemäß 1 unterstützt
wird. Der aufgebrachte Kunststoff führt zu einer deutlichen
Verbesserung der Verschleißbeständigkeit.
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- 1
- Kupplungsbetätigungslager
- 3
- Führungshülse
- 5
- Führungszylinder
- 7
- Ringraum
- 9
- Dichtkörper
- 11
- Betätigungsraum
- 13
- Druckraum
- 15
- Wälzlager
- 17
- Wälzkörper
- 19
- innerer
Lagerring
- 21
- äußerer
Lagerring
- 23
- Dichtkörper
- 25
- Zylinder
- 27
- Tellerfederzunge
- 31
- Tellerfeder
- 33
- Ringflansch
- 35
- Metallring
- 37
- Ringkolben
- 41
- Schraubenfeder
- 43
- Nut
- 45
- Zwischenraum
- 47
- Dichtkörper
- 49
- Haltering
- 51
- Seitenwand
- 55
- Mikrostrukturierung
- 57
- Kunststoff-Beschichtung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 19951414
A1 [0005]
- - DE 10039242 A1 [0006, 0006]