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Die
kostengünstige Versorgung von Kunden mit gut passendem
Schuhwerk ist ein bisher von dem noch wenig meßtechnisch
optimiertem Schuhhandel nur ungenügend gelöstes
Problem, sowohl im Bereich der Strassenschuhe, der Sportschuhe,
der orthopädischen Schuhe oder Sonderschuhe wie z. B. Sicherheitschuhe.
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Die
Auswahl eines am besten passenden Schuhwerks aus einem Katalog verfügbarer
Produkte wird oft englisch-sprachig als eine „best-fit” Auswahl
bezeichnet. Die Produktion individuell gefertigter Schuhe wird hingegen
als „Maßanfertigung” bezeichnet. Es versteht
sich von selbst, dass eine „best-fit” Lösung
in der Regel deutlich günstiger ist als eine individuelle
Maßanfertigung.
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Die
Thematik der vorliegenden Anmeldung betrifft Verfahren und Anordnungen
zur Realisierung einer kostengünstigen Versorgung des Kunden
mit best-fit Schuhwerk welche ein individuell maßgefertigtes
oder best-fit ausgewähltes Fußbett mit umfasst.
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Die
bisherigen Bemühungen der kostengünstigen Herstellung
von Maßschuhwerk oder best-fit Schuwerk haben die Rolle
des passenden Fußbettes meistens ausgeklammert. Das Fußbett bzw.
eine Einlage übernimmt aber eine mindestens ebenso wesentliche
Rolle bezüglich der Passform und Funktionsweise eines Schuhs
als die Passung des Oberschuhs und stellt eine gängige
Möglichkeit zur individuellen Optimierung von Schuhwerk
dar.
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Hierfür
werden entweder serien- oder maßgefertigte Einlagen verwendet,
die für den individuellen Fuß ausgewählt
(best-fit Einlagen) oder speziell angefertigt werden (Maß-Einlagen).
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Bekannte
Methoden hierfür sind unter anderem für die Auswahl
einer seriengefertigten Einlage:
- • durch
einen Experten oder den Schuhträger selbst
- • durch ein Analyse- und Vorschlagssystem, z. B. einen
2D Flachbett-Scanner zur Ermittlung des Umrisses der Fußsohle
und einem entsprechendem Expertensystem, das einen Vorschlag generiert
(http://www.boot-doc.com/) für die Herstellung individueller
Einlagen:
- • die Fußsohle des Kunden wird mit Hilfe eines Trittschaums,
eines Gipsabdrucks oder eines Vakuumkissen abgeformt und auf dieser
Basis manuell oder teilautomatisiert eine Einlage hergestellt (http://www.conform-able.com, http://www.fussgesundheit.info/abdruck.htm)
- • die Fußsohle des Kunden wird mit einem Flachbett-Scanner
als 2D Umriss ermittelt und hieraus über ein interaktives
Rechenprogramm eine CAD/CAM Fräse angesteuert, welche ein
individuelles Paar an Einlagen aus einem Rohling herstellt (siehe
z. B. www.josamerica.com, System Ortho Scan Organizer)
- • die 3D Form des Fußes einschließlich
der Fußsohle wird mit einem 3D Scanner ermittelt (siehe z.
B. www.vorum.com; System CanFit-Plus Yeti oder http://www.pedcad.de)
- • das Druckbild, d. h. die lokale Verteilung der Belastung
der Fußsohle wird mit einem örtlich hochauflösenden
Druckbild-Sensor aufgenommen (siehe z. B. www.bauerfeind.com; Fußdruckmesssystem
MediLogic®).
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Aus
diesen Daten wird mit manuellen oder halb-automatisierten Verfahren
eine für jeden Fuß passende, individuelle Einlage
ausgewählt oder hergestellt.
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Die
aus den Fußsohlen-Informationen (z. B. 2D Bild der Fußsohle
oder 2D Druckverteilung) gewählten oder erstellten Einlagen
sind aber noch nicht an ein ausgewähltes Schuhwerk angepasst,
da die für die Definition der äußeren
Randzone des Fußbettes benötigten Raumkoordinaten
des Innenschuhs von diesen Einlagen-Herstellungs-Technologien nicht
ermittelt und auch nicht genutzt werden. Aufgrund der fehlenden
räumlichen Informationen zwischen Fuß, Einlage
und Innenschuh ist es mit den bekannten Verfahren nicht möglich,
eine Einlage neben deren Kontaktfläche zur Fußsohle
des Kunden auch automatisch bezüglich ihrer Ausdehnung
und ihrer Kontaktflächen zum Kundenschuh herzustellen oder
passend auszuwählen.
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Die
Firma corpus.e AG, Stuttgart (www.corpus-e.com) hat unter der Bezeichnung „lightbeam
®” einen besonders kostengünstigen
photogrammetrischen 3D Fußscanner entwickelt, welcher gleichzeitig
die von oben und von der Seite sichtbaren Partien des menschlichen
Fußes vollautomatisch digitalisiert (siehe Rutschmann
US 7,433,502 B2 „Three-dimensional
digitized capturing of the shape bodies and body Parts using mechanically
positioned imaging sensors) und gleichzeitig über einen
in dem Fußscanner eingebauten örtlich auflösenden
Drucksensor das Druckbild der Fußsohle misst (siehe Rutschmann
et al.
US 7,489,813
B2 „Method and System for Detecting the Three-Dimensional
Shape of an object”.
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Da
beide Messverfahren mechanisch starr in der photogrammetrisch markierten
Plattform, auf welcher der Kunde beim Scannen steht, kombiniert sind,
liefert dieser „lightbeam®” Scanner
einen kombinierten Datensatz: das geometrische 3D Modell des Fußes
und gleichzeitig das Druckbild der Fußsohle. Beide Datensätze
sind durch den Aufbau zwangsweise registriert (zueinander ausgerichtet)
und erzeugen einen sog. „multisensoriellen” Datensatz. Wie
in 2 zur Verdeutlichung des Stands der Technik illustriert,
sind die geometrische 3D Form -11- und das physikalisches
Fußsohlen-Druckbild -21- zu einem einzigen numerischen
Modell verschmolzen. Mit dieser Scanner-Technologie ist daher die
Lage der Fußsohle (anhand des Druckbildes) in Bezug auf
das räumliche Fußmodell (durch den photogrammetrischen
3D Fußscanner ermittelt) bei jedem Kunden individuell und
für jeden Fuß einzeln bekannt.
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corpus.e
AG hat weiterhin eine kostengünstige Technologie entwickelt,
um den Innenraum von Serienschuhen zu digitalisieren (siehe Pfeiffer
und Rutschmann
DE
2007 032 609 A2 , „Kostengünstige Erfassung
der inneren Raumform von Fußbekleidung und Körpern”;
Massen
US 7,446,884
B2 „Method for optically detecting the spatial
form of inside spaces and a device for carrying out said method”).
Damit kann ein numerisches 3D Modell des Innenraums eines gefertigten
Schuhs erstellt werden, d. h. eines Innenraums, welcher in seiner
Form wesentlich besser zur anatomischen Form des Fußes
passt als ein nach produktions-technischen Aspekten hergestellter,
zur Produktion des Schuhwerks benötigter Leisten.
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corpus.e
AG hat darüber hinaus eine neuartige Strategie der sogenannten „best-fit”-Auswahl entwickelt,
welche beruht auf dem Vergleich des durch den 3D Fußscanner
ermittelten numerischen 3D Modells des Fußes eines Kunden
mit den in einer Datenbank gespeicherten 3D Modellen der Innenräumen
von angebotenem, serien-gefertigtem Schuhwerk (siehe: Robert Massen, „Kostengünstige
und kalibrierungsfreie 3D Digitalisierung von Beinen, Füssen
und Schuh-Innenräumen für orthopädische
und normale Fußbekleidung”, Satellitensymposium
anlässlich der Messe Orthopädie + Reha-Technik,
Leipzig 2008, Kongress 28 Fortbildung Technische Orthopädie
und Biomechanik: 3D-Vermessung und Analyse in der Technischen Orthopädie,
Vortragsgruppe „Stumpf und Schaft, CAD/CAM”.
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Durch
diese neue Vorgehensweise der Anpassung des numerischen 3D Modells
des Kundenfußes an den numerischen 3-dimensionalen Innenraum
der in Frage kommenden Serienschuhe entfällt die bisherige
problematische Anpassung der digitalisierten 3D Fußform
des Kunden an die Prinzip-bedingt nicht ausreichend den Innenschuh
repräsentierenden Leistenform aus einer Leisten-Datenbank.
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Der
aus physikalischen und produktionstechnischen Gründen prinzipiell
anders als der Schuhinnenraum geformte Leisten führt nach
dem Stand der Technik dazu, dass eine automatische best-fit Auswahl
von Schuhwerk durch Anpassung des gescannten Fußes an eine
Leistenbibliothek prinzipiell unbefriedigend bleibt. Ein Leisten
besitzt wegen der Produktionserfordernisse eine deutlich andere
Form als der anatomische Fuß:
- – er
besitzt eine im Vergleich zum Fuß deutliche schmalere Form,
weil das Leder unter Spannung und gedehnt über den Leisten
gezogen mit Automaten vernäht wird
- – wegen der Notwendigkeit zur Entfernung des Leistens
aus dem fertig genähten Schuh besitzt der Leisten einen
Klappmechanismus und eine besonders schmale Form am Beinanfang
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Die
heute übliche Anpassung eines gescannten Fußes
an eine Leistenform ist daher wesentlich ungünstiger als
die Anpassung eines gescannten Fußes an einen Schuh-Innenraum.
Fuß und Schuh-Innenraum stellen kongruente 3D Formen dar,
Fuß und Leisten hingegen stimmen prinzipiell in ihrer Raumform
wesentlich schlechter überein.
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Trotz
dieser Fortschritte durch die Anpassung von Fuß zu Schuh-Innenraum
zur best-fit Auswahl eines Serienschuhs an einen Kundenfuß verbleibt
auch bei diesem neuen Konzept die Problematik des nicht angepassten
Fußbettes bestehen. Ein zufriedenstellendes und kostengünstiges
best-fit von Schuhwerk darf sich nicht wie nach dem derzeitigen Stand
der Technik auf die Raumform des Oberschuhs beschränken
sondern muss auch die individuelle kostengünstige, d. h.
weitgehend automatisierte individuelle Maßfertigung oder
best-fit Auswahl des Fußbettes mit umfassen, beispielsweise
in Form einer Einlage, welche sowohl an die Anatomie der individuellen
Fußsohle des Kunden und derer Belastungszonen angepasst
ist als auch an den geometrischen Innenraum des ausgewählten
best-fit Schuhwerks.
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Es
besteht daher ein hohes wirtschaftliches und technisches Interesse
an einer kostengünstigen best-fit Lösung für
Schuhwerk, bei welcher mit Hilfe des kombinierten numerischen Modells
aus Fuß-Raumform und Sohlendruckbild aus einer Datenbank
von Schuh-Innenraum-Modellen eine best-fit Auswahl des zum Fuß des
Kunden passendem Schuhwerkes durchgeführt wird und bei
welcher gleichzeitig mit Hilfe der digitalisierten Innenform des ausgewählten
Schuhwerks und des gemessenen, zum Fußmodell registrierten
Sohlendruckbildes eine sowohl an die individuelle Anatomie des Fußes
als auch an den spezifischen Innenraum des ausgewählten
Serien-Schuhwerkes angepasste Einlage bzw. angepasstes Fußbett
weitgehend automatisch erstellt bzw. aus einer Datenbank von digitalisierten Einlagen
ausgewählt werden kann.
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Dies
wird erfindungsgemäß durch die Lehren der Verfahrens-
und Anordnungsansprüche der vorliegenden Schutzrechtanmeldung
durchgeführt. Hierbei werden zur Verdeutlichung des Erfindungsgedanken
folgende Abbildungen verwendet:
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1 zeigt
in einer s/w Graphik zur Verdeutlichung des Stands der Technik und
der geometrischen Verhältnisse das mit Hilfe eines photogrammetrischen
multisensoriellen Scanners gewonnene 3D Fußmodell -11-
eines Kunden in einem Schuhwerk -13-, wobei die Fußsohle
-12- auf einer das Fußbett bildenden Einlage -14-
ruht.
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2 zeigt
in einer Ansicht von schräg unten auf die Fußsohle
das 3D Draht-Modell eines mit einem multisensoriellen Fußscanners
abgetasteten Fußes -11- und in diesem gleichen
Modell überlagert das lokale Sohlendruckbild -21-,
welches mit einem in dem Scanner eingebauten Sohlen-Druckbildsensor
erstellt wurde. Aus drucktechnischen Gründen sind die im
Original farblich codierten Sohlendrücke -21-
hier als schwarze Zonen dargestellt.
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Diese
vereinfachte Zeichnung gibt daher nur den Ort der höchsten
Fußdrücke wieder, nicht aber die ebenfalls gemessenen
Druckamplituden.
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3 zeigt
einer graphischen Darstellung eine Fersenansicht, aus welcher die
Lage der Fußsohle -12- des Kundenfußes
-11- innerhalb des Schuhinnern -13- sichtbar ist,
sowie die vertikal schraffiert gezeichnete Einlage -14-,
welche sich sowohl seitlich als auch von unten an die nicht-ebene
Fußsohle -12- anpassen muß als auch an
das nicht ebene Fußbett -31- im unteren Teil des
Innenschuhs. Die Schuhsohle -32- mit ihrem Profil ist schwarz
dargestellt.
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4 zeigt
die Herstellung der gewünschten Einlage -14-,
welche sich sowohl an die Fußsohle, an die beiden Seiteninnenwände
des Schuhwerks als auch an das oftmals nicht ebene Fußbett
des best-fit Serienschuhs einpasst und daher mit beispielsweise zwei
numerischen XYZ Fräsern -41- und -42-
aus einem vorgefertigten Block produziert wird.
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5 zeigt
den schrittweisen Ablauf bei der Durchführung des Erfindungsgedanken,
vom Scannen des Fußes des Kunden einschließlich
der Gewinnung eines registrierten Sohlendruckbildes über
die best-fit Auswahl eines passenden Schuhs durch Vergleich mit
einer Datenbank von Innenschuh 3D Modellen, die klassischen Herleitung
der Einlage aus dem Druckbild, wobei die Einpassung in den Schuh noch
nicht realisiert ist, das numerische Ausfräsen der in den
Schuhinnenraum eingepassten Einlage aus einem Rohling, wobei der
Fräsdatensatz berechnet wird als Differenz-3D-Flächenmodell
des in das best-fit Innenschuh-Modell eingepassten 3D Fußmodells
zum Innenschuh-Modell.
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Der
Erfindungsgedanke soll beispielhaft an der best-fit Auswahl eines
Schuhs mit einem individuellen Fußbett erläutert
werden, wobei diese Darstellung aus Gründen der Übersichtlichkeit
sich auf einen einzelnen Schuh beschränkt. Der Erfindungsgedanke
ermöglicht ohnehin Prinzip-bedingt die Auswahl von zwei
unterschiedlichen Schuhen und unterschiedlichen eingepassten Einlagen
für einen Kunden und berücksichtigt damit die
oft anzutreffenden anatomischen Asymmetrien zwischen dem linken und
dem rechten Fuß eines Kunden.
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Wie
in 1 gezeigt bezweckt der Erfindungsgedanke die kostengünstige
weitgehend automatisierte best-fit Auswahl eines Schuhwerks -13- aus
einer vorhandenen Serien-Produktion, wobei dieses Schuhwerk den
Fuß -11- anatomisch, ästhetisch und funktionell
optimal umschließt und das Fußbett -14-
individuell sowohl an die Fußsohlen-Anatomie -12-
des Kunden als auch an das ausgewählte Schuhwerk an- und
eingepasst ist.
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Hierzu
wird erfindungsgemäß in einem ersten Schritt der
Fuß des Kunden wie in 2 gezeigt mit
einem vorzugsweise multisensoriellen 3D Scanner mit integrierter
Druckmessplatte abgetastet und ein numerisches 3D Modell der Fußform
-11- des Kunden erstellt, in welchem das mit der in dem
Scanner integrierten Druckmessplatte ermittelte Sohlenabdruckbild
-21- korrekt ausgerichtet und registriert integriert ist.
Wir bezeichnen dieses integrierte numerische Modell als „multisensorielles” 3D
Modell, welches die beiden verbundenen Informationsinhalten „geometrische
Fuß-Raumform” und „Sohlendruckbild” numerisch
beschreibt.
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Damit
liegt erfindungsgemäß ein einziges integriertes
numerisches Modell vor und nicht wie heute üblich zwei
getrennte Modelle: ein mit einem 3D Scanner ermitteltes geometrisches
3D Modell und ein zweites, mit einer externen Druckmessplatte ermitteltes
2-dimensionales Sohlendruckbild. Diese getrennte Ermittlung nach
dem heutigen Stand der Technik hat den grossen Nachteil, dass die
beiden Informationen „Fußraumform” und „Sohlendruckbild” nicht
registriert sind, d. h. nicht zueinander in räumlichen
Bezug gesetzt sind.
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Der
Erfindungsgedanke ist aber nicht auf diese vorteilhafte multisensorielle
Fußdigitalisierung beschränkt, sondern umfasst
auch die getrennte Aufnahme des 3D Modells des Fußes mit
einem Scanner und des Sohlendruckbildes mit einem getrennten Fußabdruck-Sensor.
Der Fachmann kennt verschiedene manuelle Verfahren, um diese beiden
Datensätze zu registrieren. So kann z. B. der Fußsohlen-Umriss
aus dem 3D Modell des Fußes auf eine Folie ausgedruckt
werden und auf den Drucksensor so aufgelegt werden, dass die XY-Koordinatenachsen
des 3D Scanners und diejenigen des Fußsohlendrucksensors übereinstimmen.
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3 zeigt
aus einer Fersenansicht die räumlichen Verhältnisse
von Schuh-Innenraum -13-, dem Fuß -11-
des Kunden, die auf einer schraffiert gezeichneten Einlage -14-
liegenden Fußsohle -12- sowie die kritische linke
und rechte Randzone, in welcher sich die Einlage an den Fußinnenraum
anpassen bzw. anschmiegen muss. Weiterhin ist aus dieser Skizze
zu ersehen, dass das über der Schuhsohle befindliche Fußbett
eines Serienschuhs eine vom Hersteller produzierte, nicht notwendigerweise
ebene Standard-Sohle aufzeigt, an welche sich die herzustellende
individuelle Einlage -14- ebenfalls anschmiegen muss.
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Die
Auswahl oder die Herstellung einer individualisierten Einlage in
einen nach einem best-fit Verfahren ausgewählten Serien-Schuhs
verlangt daher nach einer möglichst automatisierten Vorgehensweise
zur kostengünstigen Produktion einer, wie in 4 verdeutlicht,
in der Regle komplex geformten Einlage:
- a)
die obere Fläche der Einlage muss eine Form annehmen, welche
aus dem Fußsohlen-Druckbild nach den einem orthopädischen
Fachmann bekannten oder in Einlagen-Herstellungsprogrammen eingebauten
Regeln abgeleitet wird
- b) die untere Fläche der Einlage muss sich an das vorhandene
Fußbett des ausgewählten Serienschuhs anpassen
- c) die Seitenränder der Einlage müssen sich
in den Freiraum zwischen dem Fuß und der Schuh-Innenwand
im unteren Bereich des Schuhs einpassen
- d) die Einlage muss sich so an Schuh-Innenraum und Fuß anpassen,
dass sie den für den Fuß benötigten Freiraum
nicht einengt.
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Es
ist heute üblich, Einlagen aus einer großen Anzahl
unterschiedlicher serien-gefertigten Einlagen manuell auszuwählen
oder aber mit Hilfe vorgefertigter Rohlinge numerisch gesteuert
einseitig von oben zu fräsen, wobei nach dem heutigen Stand der
Technik hierbei die Daten des Schuhinnenraums nicht verwendet werden,
da bisher Schuhinnenraum-Scanner nicht verfügbar waren.
Daher muss heute die Einpassung der ausgewählten bzw. der
gefrästen Einlage in den Schuh des Kunden rein manuell
durchgeführt werden, indem mit einem Messer, Schleifer
oder ähnlichen Werkzeugen die Randzone vom Orthopäden,
Schuhmeister, Verkäufer usw. so beschnitten wird, bis sie
in den Schuh hinein passt. Abgesehen davon, dass dieser Prozess
zeitraubend, ungenau und undokumentiert ist, ist die so hergestellte
Einlage in ihrer Höhe immer noch nicht anatomisch definiert,
d. h. es ist nicht sichergestellt, dass nach Einfügen der
Einlage der Freiraum im Schuhinnern für einen guten Tragekomfort
passt.
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Es
ist daher ein wesentliches Element des Erfindungsgedanken, dass
durch die erfindungsgemäße best-fit Auswahl eines
passenden Serienschuhs anhand der Anpassung von 3D Fußmodell und
3D Schuh-Innenraum (welcher beispielsweise mit dem o. g. Scanner
nach der Lehre des
DE
2007 032 609 A2 digitalisiert wurde) gleichzeitig die Raumkoordinaten
ermittelt werden können, welche den durch die Einlage eingenommenen
Raum zwischen Schuhinnenwand, Fußsohle und Schuh-Fußbett
wie in
4 gezeigt, beschreiben und diese Raumkoordinaten
zur Herstellung einer individuellen, sowohl zum Fuß als
auch zum Schuh passenden Einlage verwendet werden.
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Erfindungsgemäß wird
die individualisierte Einlage mit numerisch gesteuerten spanabhebenden,
auftragenden oder thermisch verformenden Einlagen-Herstellungsautomaten
hergestellt, indem die Verfahrachsen dieser Automaten mit den Raum-Koordinaten
der 3-dimensionalen Oberfläche des von der Einlage -14-
einzunehmenden Raumes angesteuert werden. Wir bezeichnen im Folgenden
diesen komplex geformten Raum als den „Einlage-Raum”,
d. h. den Raumabschnitt im Innern eines getragenen Schuhs, welcher
von der Einlage bzw. dem Fußbett auszufüllen ist.
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Für
das einfachere und kostengünstigere, Verfahren eines best-fit
Schuhwerks und einer best-fit Einlage wird erfindungsgemäß unter
Nutzung der Raum-Koordinaten der 3-dimensionalen Oberfläche
des von der Einlage einzunehmenden Raumes, des „Einlage-Raums”,
aus einer Datenbank von digitalisierten Einlagen diejenige Einlage
bestimmt, welche am besten in diesen Einlage-Raum passt.
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Erfindungsgemäß wird
die best-fit Auswahl einer Einlage aus einer Datenbank von Serienleisten anhand
von Maßzahlen durchgeführt, welche den Einlage-Raum
beschreiben.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren zur kostengünstigen
Herstellung eines best-fit Schuhwerks mit individuell angepasstem
Fußbett/Einlage ist in 5 als Ablaufdiagramm
zusammengefasst:
- Schritt 1: mit einem vorzugsweise multi-sensoriellen Fußscanner,
welcher gleichzeitig ein numerisches Modell der Raumform des Fußes
und ein hiermit registriertes Fußsohlen-Druckbild erstellt,
wird der Fuß des Kunden abgetastet und digitalisiert
- Schritt 2: durch Vergleich des geometrischen 3D Modells des
Fußes mit einer Datenbank der digitalisierten Innenräume
von zur Auswahl stehenden Schuhen wird der am besten passende Schuh
bestimmt
- Schritt 3: aus dem Fußsohlen-Druckbild wird mit bekannten
Verfahren der Einlagen-Herstellung das Oberflächenmodell
der Einlage für den Bereich der Kontaktfläche
Fußsohle Einlage
voll-automatisch oder Rechner-gestützt berechnet. Dieses
sog. „klassische” Einlagenmodell ist weder auf
der Unterseite oder Höhe noch in der Randzone definiert.
- Schritt 4: Aus der Verschneidung der Raumkoordinaten des 3D
Modell des bestfit Innenschuhs, des 3D Modells des Kunden-Fußes
und des einseitig definierten „klassischen” 3D
Modell der Einlage werden die Raumkoordinaten für die Randzone
und die Unterseite einer in den Innenschuh passenden Einlage ermittelt,
das 3D Modell der „klassischen” Einlage durch
diese Koordinaten zum „Einlage-Raum” ergänzt
und durch numerisch angesteuerte Bearbeitungsautomaten individuell
fertig gestellt bzw. entsprechend durch best-fit Vergleich des Einlage-Raumes
mit einer Datenbank der Raumformen von vorgefertigten Serien-Leisten
eine passende Einlage ausgewählt
- Schritt 5: die Einlage wird im best-fit Schuh fixiert und der
best-fit Schuh mit Einlage dem Kunden überreicht
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Der
Erfindungsgedanke ist nicht auf einen bestimmten Typ von Schuhwerk
beschränkt sondern umfasst sowohl Straßenschuhe,
Sportschuhe, Sicherheitsschuhe und orthopädisches Schuhwerk
jeglicher Art.
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Der
Erfindungsgedanke beschreibt ein Verfahren und eine Anordnung, welche
ein möglichst hoch-automatisiertes best-fit Verfahren zur
Auswahl von Schuhwerk mit einem individualisierten Fußbett zu
geringen Kosten ermöglicht. Der Erfindungsgedanken lässt
aber verschiedene Grade der Automatisierung bzw. der Nicht-Automatisierung
zu wie beispielsweise:
- a) der Entscheidung
für ein bestimmtes best-fit Schuhwerk aus den n > 1 von der Datenbank
gemeldeten best-fit Kanditaten durch das Verkaufspersonal bzw. den
Kunden selbst
- b) die Herstellung des „klassischen” 3D Models der
Einlage kann interaktiv durch einen Fachmann aufgrund seiner Erfahrung
und anhand zusätzlicher Informationen wie das Körpergewicht, Alter,
Zweck des Schuhwerks (Straßenschuh, Sportschuh, orthopädischer
Schuh etc.), verwendete Materialien (Leder, Textil, Kunststoff etc.)
beeinflusst werden
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Entscheidend
für den Erfindungsgedanken ist das mehr-schrittige Verfahren,
welches vom digitalisierten Fuß, dem Sohlendruckbild und
einer Datenbank von digitalisierten Schuh-Innenräumen ausgeht
und mit Hilfe der numerisch verfügbaren Daten und ggfls.
interaktiv beeinflussten Parameter und Kriterien dem Kunden ein
best-fit Schuhwerk ausliefert mit einer individuellen, in den verfügbaren
Schuhinnenraum eingepassten über den „Einlage-Raum” definierte
Einlage ausliefert.
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Neben
der Reduzierung der Kosten durch die weitgehende Automatisierung
der Prozesses der Lieferung von individuell gut passendem Schuhwerk trotz
günstig in Serie produzierten Schuhen ermöglicht
es das erfindungsgemäße Verfahren auch, dem immer
grösser werdenden Mangel an Fachwissen des Verkaufpersonals
zu begegnen.
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Erfindungsgemäß werden
im Verkaufsraum die numerischen 3D Modelle des Fußes, des Schuh-Innenraums
und des Einlage-Raumes auf einem Datenmonitor visualisiert und zeigen
dem Kunden und dem Verkaufspersonal wie bei einer aufwendigen Computertomographie
die Lage und Passung von Fuß und Einlage zum gewählten
Schuh.
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Hierdurch
wird die letztlich beim Kunden verbleibende Entscheidung für
ein bestimmtes Schuhmodell und eine bestimmte Einlage anhand der
anatomischen, leicht verständlichen 3D Visualisierung des
in den Schuh mit Einlage eingepassten Fußes wesentlich
erleichtert.
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Erfindungsgemäß geschieht
die best-fit Auswahl des Schuhwerkes sowie die individuelle Erstellung
der Einlage bzw. deren best-fit Auswahl getrennt für jeden
Fuß, so dass Asymmetrien und anatomische Unterschiede zwischen
den Füssen eines Kunden berücksichtigt werden.
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Erfindungsgemäß werden
vom Schuhhandel die visualisierten Daten gesammelt und den Schuhproduzenten übermittelt,
damit diese den Handel mit einem speziell auf seine Kundschaft optimierten
Sortiment von Serien-Schuhe und Einlagen beliefert werden und damit
die Kosten der Lagerhaltung optimiert werden.
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Erfindungsgemäß werden
in größeren Zeitabständen die Füße
des Kunden nach-digitalisiert (Raumform und Sohlendruckbild) und
der Kunden darüber informiert, ob das Schuhwerk aufgrund
seiner 3D Form anatomisch noch passend ist.
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Der
Erfindungsgedanke umfasst auch die Situation, bei welcher nachträglich
eine gut passende Einlage für einen bereits getragenen
Schuh individuell gefertigt oder als best-fit Einlage ausgewählt
wird. In diesem Fall wird Schritt 2 (Zugriff auf eine Datenbank
von verfügbaren Schuhwerk-Innenräumen) durch das
Digitalisieren des Innenraums des getragenen Schuhwerks, für
welches eine Einlage gewünscht wird, ersetzt. Die übrigen
Schritte bleiben unverändert.
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Erfindungsgemäß können
die Schritte 3 und 4 zusammengefasst werden, indem nach der Bestimmung
des 3D Einlage-Raums und unter Berücksichtigung der Kompressibilität
und Flexibilität des Einlagerohlings die 3D Form der herzustellenden
bzw. im best-fit auszuwählenden Einlage individuell gefertigt (Maßeinlage)
bzw. als best-fit Einlage aus einer Datenbank ausgewählt
wird.
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Ein
weiterer Erfindungsgedanken ist es, den gesamten Geschäftsprozeß per
Internet abzuwickeln, indem die Füssse des Kunde einmalig
mit Hilfe eines vorzugsweise multisensoriellen Fußscanners digitalisiert
werden und diese Personen-bezogenen Daten in einer zentralen Datenbank
gespeichert werden oder dem Kunden auf einem digitalen Speichermedium überreicht
werden und dass der Bestellvorgang für neues best-fit Schuhwerk
mit individualisierter Maß- oder best-fit-Einlage über
ein Rechnerterminal durchgeführt wird.
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Zusammengefasst
und vereinfacht dargestellt beschreibt der Erfindungsgedanken neue
weitgehend automatisiert ablaufende Verfahren und Anordnungen, welche
mit Hilfe der kombinierten Technologien „3 D Fußscanner”, „3D
Schuhinnenraum Scanner” und „Fußsohlen-Scanner
(optische Sohlen-Abbild und/oder Sohlen-Druckbild)” den
komplex geformten, von einer passenden Einlage im Innern des getragenen
Schuhwerks einzunehmenden Einlage-Raum aus den von diesen Scannern
gelieferten 3D- und 2D Daten berechnen und welche durch numerische
Bearbeitungsverfahren die sowohl zum Fuß als auch zum Schuhwerk
passende Einlage bzw. Fußbett entweder individuell aus
einem Rohling fertigen oder als best-fit Einlage aus einer Kollektion
vorgefertigter Einlagen auswählen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
-
- - US 7433502
B2 [0009]
- - US 7489813 B2 [0009]
- - DE 2007032609 A2 [0011, 0033]
- - US 7446884 B2 [0011]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - http://www.fussgesundheit.info/abdruck.htm [0006]