DE102009016483A1 - Verfahren zum Herstellen eines Gehäuseteils eines Hörgeräts und entsprechendes Gehäuseteil - Google Patents
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Abstract
Die Montage eines Hörgeräts soll vereinfacht werden. Daher wird ein Verfahren zum Herstellen eines Gehäuseteils (10) für ein Hörgerät durch Spritzgießen des Gehäuseteils (10) in einer Gussform und Spritzgießen eines Batteriefachs (13) vorgeschlagen, wobei bei dem Spritzgießen des Gehäuseteils (10) eine Achse (12) an das Gehäuseteil angespritzt oder in das Gehäuse eingespritzt wird, an der das Batteriefach (13) gelagert wird. Außerdem wird das Batteriefach (13) in der Gussform des Gehäuseteils an die Achse (12) derart angespritzt, dass das Batteriefach (13) schwenkbar an dem Gehäuseteil (10) befestigt ist. Durch diese Integration von Batteriefach und Gehäuseunter- oder Gehäuseoberteil einschließlich Batteriefachachse zu einem einzigen Gehäuseteil wird die Gesamtanzahl der voneinander unabhängigen Gehäuseteile reduziert.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Gehäuseteils eines Hörgeräts durch Spritzgießen des Gehäuseteils in einer Gussform und Spritzgießen eines Batteriefachs. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein Gehäuseteil für ein Hörgerät mit einer Achse, an der ein Batteriefach drehbeweglich lagerbar ist.
- Hörgeräte sind tragbare Hörvorrichtungen, die zur Versorgung von Schwerhörenden dienen. Um den zahlreichen individuellen Bedürfnissen entgegenzukommen, werden unterschiedliche Bauformen von Hörgeräten wie Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO), Hörgerät mit externem Hörer (RIC: receiver in the canal) und In-dem-Ohr-Hörgeräte (IdO), z. B. auch Concha-Hörgeräte oder Kanal-Hörgeräte (ITE, CIC), bereitgestellt. Die beispielhaft aufgeführten Hörgeräte werden am Außenohr oder im Gehörgang getragen. Darüber hinaus stehen auf dem Markt aber auch Knochenleitungshörhilfen, implantierbare oder vibrotaktile Hörhilfen zur Verfügung. Dabei erfolgt die Stimulation des geschädigten Gehörs entweder mechanisch oder elektrisch.
- Hörgeräte besitzen prinzipiell als wesentliche Komponenten einen Eingangswandler, einen Verstärker und einen Ausgangswandler. Der Eingangswandler ist in der Regel ein Schallempfänger, z. B. ein Mikrofon, und/oder ein elektromagnetischer Empfänger, z. B. eine Induktionsspule. Der Ausgangswandler ist meist als elektroakustischer Wandler, z. B. Miniaturlautsprecher, oder als elektromechanischer Wandler, z. B. Knochenleitungshörer, realisiert. Der Verstärker ist üblicherweise in eine Signalverarbeitungseinheit integriert. Dieser prinzipielle Aufbau ist in
1 am Beispiel eines Hinter-dem-Ohr-Hörgeräts dargestellt. In ein Hörgerätegehäuse1 zum Tragen hinter dem Ohr sind ein oder mehrere Mikrofone2 zur Aufnahme des Schalls aus der Umgebung eingebaut. Eine Signal verarbeitungseinheit3 , die ebenfalls in das Hörgerätegehäuse1 integriert ist, verarbeitet die Mikrofonsignale und verstärkt sie. Das Ausgangssignal der Signalverarbeitungseinheit3 wird an einen Lautsprecher bzw. Hörer4 übertragen, der ein akustisches Signal ausgibt. Der Schall wird gegebenenfalls über einen Schallschlauch, der mit einer Otoplastik im Gehörgang fixiert ist, zum Trommelfell des Geräteträgers übertragen. Die Energieversorgung des Hörgeräts und insbesondere die der Signalverarbeitungseinheit3 erfolgt durch eine ebenfalls ins Hörgerätegehäuse1 integrierte Batterie5 . - Hinter-dem-Ohr-Hörgerätegehäuse bestehen in der Regel aus drei Komponenten: einem Gehäuseoberteil, einem Gehäuseunterteil und einem Batteriefach. Diese werden durch zwei oder drei Stifte oder Schrauben miteinander verbunden und bei Hörgeräten in Rahmenbauweise durch diese Stifte bzw. Schrauben an dem Rahmen befestigt. Für Servicezwecke (Verschleiß oder Wartung) oder aufgrund kosmetischer Änderungswünsche muss das Gehäuse demontiert und anschließend wieder montiert werden. Aufgrund der geringen Größe der Einzelteile kann die Demontage und Montage der Gehäuse meist nur von einem Fachmann korrekt durchgeführt werden. Darüber hinaus ergibt sich wegen der Vielzahl der Teile ein verhältnismäßig hoher Fertigungs- auf wand.
- Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, die Fertigung bzw. Montage eines Hörgeräts zu vereinfachen.
- Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Herstellen eines Gehäuseteils für ein Hörgerät durch
- – Spritzgießen des Gehäuseteils in einer Gussform und
- – Spritzgießen eines Batteriefachs, wobei
- – beim Spritzgießen des Gehäuseteils eine Achse an das Gehäuseteil angespritzt oder in das Gehäuse eingespritzt wird, an der das Batteriefach gelagert wird, und
- – das Batteriefach in der Gussform des Gehäuseteils an die Achse derart angespritzt wird, dass das Batteriefach schwenkbar an dem Gehäuseteil befestigt ist.
- Darüber hinaus wird erfindungsgemäß bereitgestellt ein Gehäuseteil für ein Hörgerät mit
- – einer Achse, an der ein Batteriefach drehbeweglich lagerbar ist, wobei
- – die Achse an das Gehäuseteil angespritzt oder in das Gehäuseteil eingespritzt ist, und
- – das Batteriefach drehbeweglich an der Achse angespritzt ist.
- In vorteilhafter Weise wird erfindungsgemäß die Achse direkt beim Spritzen des Gehäuseteils an dieses Gehäuseteil montiert. Damit entfällt Logistikaufwand und es kann der Montageaufwand reduziert werden. Durch die Batteriefachmontage ebenfalls direkt beim Spritzgießen lässt sich der Logistikaufwand bei der Montage eines Hörgeräts, aber auch der Montageaufwand selbst deutlich reduzieren, da das Batteriefach nicht nachträglich an der Achse befestigt werden muss.
- In einer Ausführungsform ist die Achse ein Metallstift oder ein Keramikstift, der in das Gehäuseteil aus Kunststoff eingespritzt ist. Derartige Achsen besitzen wenig Abrieb und eine entsprechend hohe Lebensdauer.
- In einer alternativen Ausführungsform ist die Achse aus dem gleichen Kunststoff gespritzt wie das Gehäuseteil. Hierdurch wird der Montageaufwand auf ein Minimum reduziert, denn selbst beim Spritzen entfällt das Einlegen einer Metall- oder Keramikachse.
- Weiterhin kann das Batteriefach von der Achse lösbar sein und gegebenenfalls ein Schnappelement aufweisen, mit dem es rastend an die Achse des Gehäuseteils ansteckbar ist. Hierdurch kann das Batteriefach auf einfache Weise von dem Gehäuse ent nommen werden, falls dies beispielsweise für Servicezwecke notwendig ist.
- Bei dem 2-Komponenten-Spritzgussteil ist es vorteilhaft, wenn das Gehäuseteil eine höhere Schmelztemperatur aufweist als das Batteriefach. Dadurch kann sicherer gewährleistet werden, dass sich das Batteriefach nicht mit dem Gehäuseteil verbindet.
- Das erfindungsgemäße Gehäuseteil kann ein Gehäuseoberteil oder ein Gehäuseunterteil sein. Auch wenn das Gehäuseoberteil in der Regel wesentlich kleiner als das Gehäuseunterteil ist, ist es möglich, dass die Batteriefachachse bzw. das Batteriefach selbst auch an dem Gehäuseoberteil angespritzt ist.
- In einer speziellen Ausführungsform ist das Gehäuseteil ein Schalenteil, in das ein Hörgeräterahmen, in welchen Elektronikkomponenten montiert sind, eingesetzt ist. Damit erhält die Schale eines Hörgeräts in Schalenbauweise nicht nur schützende, sondern auch tragende Funktion, sie dient nämlich als Lager für das Batteriefach.
- Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert, in denen zeigen:
-
1 den prinzipiellen Aufbau eines Hörgeräts gemäß dem Stand der Technik; -
2 ein Gehäuse mit angespritztem Batteriefach in der Draufsicht und -
3 ein Batteriefach zum Aufstecken auf eine angespritzte Achse in der Seitenansicht. - Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung dar.
- Bei einem Hörgerät in Rahmenbauweise ist ein skelettartiger Rahmen vorgesehen, in den bei der Montage des Hörgeräts Elektronikkomponenten eingefügt werden. Am Ende dieser Montage werden auf den Rahmen Schalenteile bzw. Gehäuseteile aufgesteckt. In der Regel sind zwei Gehäuseteile vorgesehen, die das Hörgerät nach außen hin schützen: ein Gehäuseoberteil und ein Gehäuseunterteil. In
2 ist ein derartiges Gehäuseunterteil10 schematisch in der Draufsicht dargestellt. In einen Gehäuseinnenraum11 wird der Rahmen mit der Hörgeräteelektronik eingebaut. - Das Gehäuseunterteil
10 ist hier aus Kunststoff gespritzt. Bei diesem Spritzgussvorgang wird gleichzeitig eine Achse12 für ein Batteriefach13 gebildet bzw. eingespritzt. Das Batteriefach13 ist schwenkbar an der Achse12 gelagert. Zusammen mit einem nicht dargestellten Gehäuseoberteil bildet das Gehäuseunterteil10 im zusammengefügten Zustand eine Öffnung, in die das Batteriefach13 eingeschwenkt werden kann. - Gemäß der vorliegenden Erfindung ist das Gehäuseoberteil oder das Gehäuseunterteil
10 zusammen mit dem Batteriefach ein so genanntes 2-Komponenten-Teil. Dies bedeutet, dass beim Herstellungsprozess ein einziges Teil produziert wird, das zwei zueinander bewegliche Komponenten besitzt, welche bereits beim Herstellen zusammengefügt werden. Im vorliegenden Fall wird also das Batteriefach13 bereits im Fertigungsprozess des Rohteils an das Gehäuseunterteil10 montiert. - Das 2-Komponenten-Teil wird im Montagespritzguss realisiert. Dabei wird zunächst die eine Funktionseinheit bzw. Komponente im Spritzguss gefertigt (z. B. Gehäuseunterteil
10 mit Achse12 ). Im Anschluss daran wird in einer anderen Kavität des Werkzeugs die andere Funktionseinheit bzw. Komponente (hier Batteriefach) mit einem niedriger schmelzenden Material spritzgegossen. Die Materialien verbinden sich dadurch nicht, so dass die Funktionseinheiten gegeneinander beweglich bleiben. - In einer ersten Ausführungsform ist die Batteriefachachse
12 mit in der Spritzgusskontur enthalten. Dies bedeutet, dass die Batteriefachachse12 einstückig mit dem Gehäuseunterteil10 gegossen wird. Es ist daher ein geeigneter Kunststoff zu wählen, der den mechanischen Belastungen, insbesondere dem Abrieb, dem eine derartige Achse typischerweise ausgesetzt ist, gewachsen ist. - Entsprechend einer alternativen Ausführungsform ist die Batteriefachachse
12 als Einlegeteil realisiert. Dies bedeutet, dass die Achse in die Spritzgussform beispielsweise für das Gehäuseunterteil10 eingelegt und umgossen wird. In diesem Fall kann die Batteriefachachse12 auch aus Metall oder Keramik gefertigt sein. Hierdurch lässt sich eine höhere Stabilität realisieren. - Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das Batteriefach
13 so gestaltet, dass es für den Servicefall wechselbar ist. Dafür ist gemäß3 die Achshalterung14 , die einstückig an das Batteriefach13 angeformt ist, z. B. als Schnappelement realisiert. Sie lässt sich also auf die Batteriefachachse12 aufschnappen bzw. von ihr in radialer Richtung abziehen. Dennoch wurde sie bereits beim Spritzgießen des Gehäuseunterteils10 an die Batteriefachachse12 schwenkbar und lösbar angespritzt. Hierdurch kann auf den eigenen Montageschritt des Aufsteckens des Batteriefachs auf die Batteriefachachse verzichtet werden. - Durch die erfindungsgemäße Integration von Batteriefach und Gehäuseunter- oder Gehäuseoberteil sowie der Batteriefachachse zu einem einzigen Gehäuseteil wird die Gesamtanzahl der voneinander unabhängigen Gehäuseteile reduziert. Dadurch vereinfacht sich die Handhabung im Service und beim Umbau, denn die Anzahl der Arbeitsschritte zur Montage sinkt. Die Gehäuseumbausätze (Oberschale, Unterschale, Batteriefach, Stifte und Werkzeug) enthalten somit insgesamt weniger Teile und werden dadurch günstiger. Weiterhin entstehen hierdurch auch weniger Lagerpositionen, wodurch ebenfalls die Kosten gesenkt werden können.
Claims (10)
- Verfahren zum Herstellen eines Gehäuseteils (
10 ) für ein Hörgerät durch – Spritzgießen des Gehäuseteils (10 ) in einer Gussform und – Spritzgießen eines Batteriefachs (13 ), dadurch gekennzeichnet, dass – beim Spritzgießen des Gehäuseteils (10 ) eine Achse (12 ) an das Gehäuseteil (10 ) angespritzt oder in das Gehäuseteil (10 ) eingespritzt wird, an der das Batteriefach (13 ) gelagert wird, und – das Batteriefach (13 ) in der Gussform des Gehäuseteils (10 ) an die Achse (12 ) derart angespritzt wird, dass das Batteriefach (13 ) schwenkbar an dem Gehäuseteil (10 ) befestigt ist. - Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Achse (
12 ) ein Metallstift oder Keramikstift ist, der in das Gehäuseteil (10 ) aus Kunststoff eingespritzt ist. - Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Achse (
12 ) aus dem gleichen Kunststoff gespritzt ist wie das Gehäuseteil (10 ). - Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Batteriefach (
13 ) ein Schnappelement (14 ) aufweist, mit dem es rastend an die Achse (12 ) des Gehäuseteils (10 ) ansteckbar ist. - Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Batteriefach (
13 ) in der Gussform des Gehäuseteils (10 ) an die Achse (12 ) derart angespritzt wird, dass das Batteriefach (13 ) schwenkbar, aber unlösbar an dem Gehäuseteil (10 ) befestigt ist. - Verfahren nach Anspruch 5, wobei das Gehäuseteil (
10 ) eine höhere Schmelztemperatur aufweist als das Batteriefach (13 ). - Gehäuseteil (
10 ) für ein Hörgerät mit – einer Achse (12 ), an der ein Batteriefach (13 ) drehbeweglich lagerbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass – die Achse (12 ) an das Gehäuseteil (10 ) angespritzt oder in das Gehäuseteil (10 ) eingespritzt ist, und – das Batteriefach (13 ) drehbeweglich an der Achse (12 ) angespritzt ist. - Gehäuseanteil nach Anspruch 7, das ein Gehäuseoberteil oder ein Gehäuseunterteil ist.
- Gehäuseteil nach Anspruch 7 oder 8, das ein Schalenteil ist, in das ein Hörgeräterahmen, in welchen Elektronikkomponenten montiert sind, eingesetzt ist.
- Gehäuseteil nach einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei das Batteriefach (
13 ) drehbeweglich, aber unlösbar an der Achse (12 ) angespritzt ist.
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Publications (1)
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Cited By (1)
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