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Die
Erfindung betrifft einen Netzwerkanalysator mit einem zumindest
zwei Tore aufweisenden Mehrtor zur Messung der Wellenparameter eines Messobjekts
sowie ein entsprechendes Verfahren zur Messung von Parametern eines
Messobjekts mit einem solchen Netzwerkanalysator.
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Netzwerkanalysatoren
mit Mehrtoren dienen zur Messung und damit Charakterisierung von
Messobjekten über
deren Wellenparameter. Diese Wellenparameter, welche auch als S-Parameter
bzw. Streuparameter bezeichnet werden, spezifizieren dabei für ein jeweiliges
Tor eines Mehrtors, wie viel der von in das jeweilige Tor eingespeisten
Leistung am Messobjekt reflektiert wird bzw. zu einem anderen Tor übertragen
wird. Hierzu werden herkömmliche
Netzwerkanalysatoren mit einem Hochfrequenzsignal gespeist, wobei
die Reflexion und Transmission an jedem Tor des Mehrtors sequentiell
gemessen wird. Das heißt,
bei jeder Messung wird nur eines der Tore durch ein Hochfrequenzsignal
gespeist, wobei an dem Tor, an dem das Hochfrequenzsignal anliegt,
der reflektierte Anteil und an zumindest einem anderen Tor der transmittierte
Anteil gemessen wird. Eine gleichzeitige Messung der Reflexion und
Transmission für
alle Tore ist dabei nicht möglich,
da es zu einer Überlagerung
der entsprechenden Frequenzspektren der Reflexion und der Transmission
kommt. Für dynamische,
sich zeitlich schnell verändernde
Messobjekte können
demzufolge herkömmliche
Netzwerkanalysatoren nicht eingesetzt werden, da sich die gemessenen
Streuparameter aufgrund der Dynamik des Messobjekts sehr schnell
verändern
und somit eine gleichzeitige Messung aller Streuparameter erforderlich
ist.
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Aufgabe
der Erfindung ist es deshalb, einen Netzwerkanalysator und ein entsprechendes
Messverfahren zu schaffen, mit de nen die Streuparameter eines dynamischen
Messobjekts gemessen werden können.
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Diese
Aufgabe wird durch den Netzwerkanalysator gemäß Patentanspruch 1 sowie das
Messverfahren gemäß Patentanspruch
11 gelöst.
Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
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Der
erfindungsgemäße Netzwerkanalysator umfasst
ein Mehrtor mit zumindest zwei Toren, wobei jedes Tor eine Einspeisung
für ein
Hochfrequenzsignal aus einer Signalquelle aufweist und als Wellenparameter
für ein
jeweiliges Tor der am Messobjekt reflektierte Signalanteil des in
das jeweilige Tor eingespeisten Hochfrequenzsignals und der durch
das Messobjekt hin zum jeweiligen Tor transmittierte Signalanteil
von einem oder mehreren in zumindest ein anderes Tor eingespeister
Hochfrequenzsignale messbar sind. Unter Hochfrequenzsignal wir dabei insbesondere
ein Signal mit einer Frequenz ab 100 KHz aufwärts bis in den Bereich von
einigen hundert GHz verstanden.
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Der
erfindungsgemäße Netzwerkanalysator zeichnet
sich dadurch aus, dass die zumindest zwei Tore des Mehrtors im Betrieb
des Netzwerkanalysators mit unterschiedlichen Hochfrequenzsignalen
gespeist werden, deren Frequenzen oder Frequenzbänder um einen Frequenzversatz
zueinander versetzt sind, wobei die reflektierten und transmittierten Signalanteile
der Hochfrequenzsignale an den zumindest zwei Toren gleichzeitig
gemessen werden. Der Erfindung liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass durch
einen entsprechenden Frequenzversatz eine geeignete Trennung der
Spektren der reflektierten und transmittierten Signalanteile erreicht
werden kann, so dass gleichzeitig alle Streuparameter von mehreren
Toren gemessen werden können.
Auf diese Weise können
sich dynamisch schnell verändernde
Messobjekte erfasst werden. Dabei können die sich zeitlich verändernden
Streuparameter des Messobjekts kontinuierlich gemessen werden. Eine derartige
Messung von dynamischen Mess objekten ist aufgrund der sequentiellen
Messung der Streuparameter mit herkömmlichen Netzwerkanalysatoren nicht
möglich.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Netzwerkanalysators
ist der Frequenzversatz zwischen den Hochfrequenzsignalen dabei
derart groß,
dass für
jedes Tor die sich für die
reflektierten und transmittierten Signalanteile gemessenen Frequenzspektren
nicht überlappen.
Dies kann dadurch erreicht werden, dass der Unterschied zwischen
den Frequenzen mindestens so groß ist wie die Summe aus der
maximalen Frequenzabweichung des Reflexionsspektrums von der entsprechenden
Trägerfrequenz
und der maximalen Frequenzabweichung des Transmissionsspektrums
von der entsprechenden, um den Frequenzversatz versetzten Trägerfrequenz.
Auf diese Weise wird eine klare Trennung zwischen beiden Frequenzspektren sichergestellt.
Nichtsdestotrotz kann gegebenenfalls auch eine Überlappung der Frequenzspektren
zugelassen werden, insbesondere wenn nur bestimmte Anteile der Frequenzspektren
bei der durchgeführten Messung
interessieren.
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Um
eine Verfälschung
der Messung bei einer Frequenzabhängigkeit der Streuparameter
möglichst zu
vermeiden, wird in einer bevorzugten Ausführungsform der Frequenzversatz
zwischen den Hochfrequenzsignalen nicht zu groß gewählt werden. In einer Variante
ist der Frequenzversatz deshalb kleiner als die kleinste und/oder
größte Frequenz
bzw. Mittenfrequenz des Frequenzbands der unterschiedlichen Hochfrequenzsignale.
Beispielsweise kann der Frequenzversatz kleiner oder gleich 50%,
vorzugsweise kleiner oder gleich 25% und besonders bevorzugt kleiner
oder gleich 10%, der kleinsten und/oder größten Frequenz bzw. Mittenfrequenz
des Frequenzbands der unterschiedlichen Hochfrequenzsignale sein.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird die Speisung der Tore mit unterschiedlichen Hochfrequenzsignalen
dadurch erreicht, dass für
jedes Tor der zumindest zwei Tore eine separate Signalquelle zur
Speisung des Tors vorgesehen ist.
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In
einer weiteren, besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung
ist für
jedes Tor des Mehrtors ein Mischer zum Mischen des in das jeweilige
Tor eingespeisten Hochfrequenzsignals mit dem reflektierten und
transmittierten Signalanteil vorgesehen. Auf diese Weise können die
entsprechenden Informationen aus dem reflektierten und transmittierten Signalanteil
extrahiert werden, insbesondere in der Form entsprechender I- und
Q-Parameter, aus denen sich die Amplitude und Phase der Signale
ergibt.
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In
einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Netzwerkanalysators umfasst
jedes Tor des Mehrtors einen über
ein separates Radar gespeisten Wellenleiter, wobei sich die Betriebsfrequenzen
der Radare um den Frequenzversatz voneinander unterscheiden. Für bestimmte Anwendungen,
beispielsweise für
die Messung der Streuparameter von sich drehenden Schaufeln einer Gasturbine,
hat sich der Betrieb eines der Radare bei einer Frequenz von 80
GHz und eines anderen der Radare bei 80,01 GHz, d. h. mit einem
Frequenzversatz von 10 MHz, für
sinnvoll erwiesen.
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Neben
dem oben beschriebenen Netzwerkanalysator betrifft die Erfindung
ferner eine Messvorrichtung, welche einen solchen Netzwerkanalysator umfasst.
Die Messvorrichtung beinhaltet dabei neben dem Netzwerkanalysator
eine Auswerteeinheit zur Bestimmung von einem oder mehreren weiteren
Parametern des Messobjekts aus den durch den Netzwerkanalysator
gemessenen Wellenparametern. Beispielsweise kann die Auswerteeinheit
im Betrieb als weitere Parameter den Abstand des Messobjekts von
dem Mehrtor und/oder die Relativgeschwindigkeit des Messobjekts
in Bezug auf das Mehrtor aus den Wellenparametern bestimmen. Entsprechende Verfahren
zur Ermittlung von physikalischen Größen, wie Abstand und Geschwindigkeit,
aus den Wellenparametern eines Objekts sind dabei hinlänglich aus dem
Stand der Technik bekannt. Die Messvorrichtung kann beispielsweise
in der oben erwähnten
Anwendung zur Messung der Streuparameter von Turbinenschaufeln einer
Gasturbine eingesetzt werden. In diesem Fall wird insbesondere der
Radialab stand der Turbinenschaufeln von der Innenwand des Turbinengehäuses bzw.
die Relativgeschwindigkeit der Turbinenschaufeln in Bezug auf die
Innenwand bestimmt.
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Neben
dem oben beschriebenen Netzwerkanalysator und einer darauf basierenden
Messvorrichtung betrifft die Erfindung ferner ein Verfahren zur Messung
von Parametern eines Messobjekts mit dem erfindungsgemäßen Netzwerkanalysator.
Dabei werden die zumindest zwei Tore des Mehrtors des Netzwerkanalysators
mit unterschiedlichen Hochfrequenzsignalen gespeist, deren Frequenzen
oder Frequenzbänder
um einen Frequenzversatz zueinander versetzt sind, und die reflektierten
und transmittierten Signalanteile der Hochfrequenzsignale werden
an den zumindest zwei Toren gleichzeitig gemessen. In einer bevorzugten
Ausgestaltung werden dabei die Wellenparameter mit einer Auswerteeinheit
ausgewertet, um weitere Parameter des Messobjekts zu bestimmen.
In Analogie zur obigen Messvorrichtung können dabei als weitere Parameter
der Abstand des Messobjekts von dem Mehrtor und/oder die Relativgeschwindigkeit
des Messobjekts in Bezug auf das Mehrtor aus den Wellenparametern
bestimmt werden. Wie bereits oben erwähnt, eignet sich ein solches
Messverfahren zur Messung von Eigenschaften der sich drehenden Schaufeln
einer Gasturbine. In diesem Fall ist das Mehrtor vorzugsweise an
der Innenwand des Turbinengehäuses
in der Rotationsebene der Schaufeln vorgesehen, wobei der Radialabstand
zwischen Innenwand und Schaufeln aus den mit dem Netzwerkanalysator
gemessenen Wellenparametern bestimmt wird.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Figuren
detailliert beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines Netzwerkanalysators gemäß dem Stand
der Technik;
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2 eine
beispielhafte Wiedergabe der Reflexions- und Transmissionsspektren, welche mit dem
Analysator der 1 bei simultaner Messung beider
Spektren erhalten werden;
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3 eine
schematische Darstellung eines Netzwerkanalysators gemäß einer
Ausführungsform der
Erfindung;
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4A und 4B Frequenzspektren
der in dem Netzwerkanalysator der 3 verwendeten Hochfrequenzquellen
bzw. der im Netzwerkanalysator empfangenen reflektierten und transmittierten
Signalanteile; und
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5 eine
schematische Darstellung einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Messvorrichtung
zur Bestimmung des Abstands der Turbinenschaufeln einer Gasturbine
zu der Innenwand des Turbinengehäuses.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung eines Netzwerkanalysators mit einer
herkömmlichen Mehrtorschaltung.
Der Analysator umfasst eine Hochfrequenz-Signalquelle S, welche
ein Hochfrequenzsignal mit der Frequenz f_TX aussendet. Dieses Signal
wird über
einen Schalter SW jeweils einem von zwei Signalzweigen zugeführt, wobei
jeder Signalzweig ein Tor T1 bzw. T2 darstellt, das durch den Übergang
des jeweiligen Signalzweigs hin zu einem Messobjekt M gebildet wird.
Das Messobjekt M kann dabei als ein Objekt mit unbekannten Eigenschaften
nach Art einer Blackbox angesehen werden und ist deshalb als Rechteck
angedeutet. Ziel der mit dem Netzwerkanalysator durchgeführten Messung ist
es nunmehr, die Wellenparameter des Messobjekts M über die
Tore T1 bzw. T2 zu ermitteln. Diese Wellenparameter, welche auch
als S-Parameter bzw. Streuparameter bezeichnet werden, geben an,
wie viel von der an einem Tor eingespeisten Leistung reflektiert
bzw. von dem einen Tor zu dem anderen Tor übertragen und damit trans mittiert
wird. Die Reflexion an den Toren T1 bzw. T2 ist dabei durch Pfeile
R wiedergegeben, wohingegen die Transmission von dem einen Tor zu
dem anderen Tor durch einen halbkreisförmigen Doppelpfeil T angedeutet
ist.
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In
jedem Signalzweig der beiden Tore T1 und T2 ist ein I/Q-Mischer MI1 bzw.
MI2 vorgesehen, der das vom jeweiligen Tor empfangene Signal mit
dem ursprünglichen
Hochfrequenzsignal mischt, um hierdurch die auf das Hochfrequenzsignal
aufmodulierten Signalanteile zu bestimmen. Die Trägerfrequenz ist
aufgrund der Einspeisung durch die gleiche Hochfrequenzquelle S
für beide
Mischer die gleiche, d. h. f_TX1 des Mischers MI1 ist identisch
mit f_TX2 des Mischers MI2 und entspricht der Frequenz f_TX der Hochfrequenzquelle
S. Für
jede Messung erhält
man dann über
die Mischer die entsprechenden I- bzw. Q-Signale der Reflexion oder der Transmission,
aus denen dann das Frequenzspektrum der Signalanteile bestimmt werden
kann.
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In
dem Netzwerkanalysator gemäß 1 erfolgt
die Messung der Streuparameter für
jedes der Tore sequentiell. Hierzu wird die Hochfrequenzquelle S
zunächst
durch den Schalter SW mit dem Tor T1 verbunden, woraufhin die Reflexion
an diesem Tor sowie die Transmission von dem Tor T1 zum Tor T2 ermittelt
werden kann. Anschließend
wird der Schalter SW umgeschaltet, so dass das Tor T2 mit der Hochfrequenzquelle
S verbunden ist, woraufhin die Reflexion am Tor T2 und die Transmission
des Signals vom Tor T2 zum Tor T1 gemessen wird. Bei der Messung
eines dynamischen Objekts, dessen Zustand sich schnell ändert, ist
es oftmals wünschenswert,
dass die Streuparameter für
jedes Tor gleichzeitig ermittelt werden, da eine aufeinander folgende Bestimmung
der Streuparameter aufgrund der dynamischen Veränderung der Eigenschaften des
Messobjekts zu falschen Messergebnissen führt.
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Misst
man mit dem Netzwerkanalysator der 1 gleichzeitig
die Streuparameter für
beide Tore, d. h. verbindet man beide Tore T1 und T2 gleichzeitig mit
der Signalquelle S, erhält
man jedoch ein Signal, dessen Spektrum keinen Rückschluss auf die einzelnen
Transmissions- bzw. Reflexionsparameter der Tore ermöglicht.
Dies ist in 2 verdeutlicht, welche beispielhaft
ein gemessenes Frequenzspektrum für eines der Tore bei gleichzeitiger
Messung beider Tore zeigt. Auf der Abszisse ist dabei die Frequenz
f und auf der Ordinate die Amplitude A der Signale aufgetragen.
Da bei gleichzeitiger Messung über
beide Tore ein Signal mit der gleichen Frequenz ausgesendet wird,
werden die empfangenen Signalanteile der Reflexion und der Transmission
an einem Tor in das gleiche Frequenzband umgesetzt. Wie aus 2 ersichtlich
ist, ergibt sich somit für
die Signalanteile eine Überlagerung
des Reflexionsspektrums RS mit dem Transmissionsspektrum TS. Das
heißt,
das Ausgabespektrum ist die Summe der beiden Spektren RS und TS,
aus der nicht mehr die Spektren RS bzw. TS rückgerechnet werden können. Das
am Ausgang des entsprechenden Mischers anliegende komplexe Signal
ermöglicht
es somit nicht, die Informationen über die Transmission von der
Reflexion zu trennen.
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3 zeigt
eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Netzwerkanalysators.
In Analogie zu dem Netzwerkanalysator der 1 umfasst
dieser Analysator wiederum zwei Tore T1 und T2, denen entsprechende Mischer
MI1 und MI2 zur Ermittlung der I/Q-Parameter der durch das Messobjekt
reflektierten bzw. transmittierten Signalanteile zugeordnet sind.
Das Messobjekt ist dabei analog zu 1 als Rechteck
M angedeutet. Ebenso sind die entsprechenden Reflexionen bzw. Transmissionen
durch die gleichen Pfeile R bzw. T wiedergegeben.
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Im
Unterschied zu dem Analysator der 1 umfasst
der Analysator gemäß der 3 nunmehr zwei
Hochfrequenzquellen S1 und S2. Die Hochfrequenzquelle S1 speist
dabei das Tor T1 und die Hochfrequenzquelle S2 das Tor T2. Die Hochfrequenzquelle
S1 arbeitet bei der Betriebsfrequenz f_TX1, wohingegen die Hochfrequenzquelle
S2 bei einer unterschiedlichen Betriebsfrequenz f_TX2 arbeitet,
welche gegenüber
der Betriebsfrequenz f_TX1 der Quelle S1 versetzt ist.
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Die
Speisung der Tore mit unterschiedlichen Frequenzen ist dabei in 4A wiedergegeben.
Dieses Diagramm, in dem die Signalamplitude A über die Frequenz f aufgetragen
ist, zeigt das Frequenzspektrum P1 der Hochfrequenzquelle S1 bzw.
das Frequenzspektrum P2 der Hochfrequenzquelle S2. Man erkennt,
dass jedes Spektrum aus einem entsprechenden Peak bei der Frequenz
f_TX1 bzw. f_TX2 besteht, wobei beide Frequenzspektren um den Versatz
f_diff auseinander liegen. Aufgrund des Frequenzversatzes kann nunmehr
eine gleichzeitige Messung der reflektierten bzw. transmittierten
Signalanteile an beiden Toren T1 und T2 erfolgen.
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Bei
einer solchen Messung ermittelt der Mischer MI1 in Bezug auf das
Basisband der Frequenz f_TX1 den reflektierten Anteil des von dem
Tor T1 ausgesendeten Hochfrequenzsignals sowie den transmittierten
Anteil des von dem Tor T2 ausgesendeten Hochfrequenzsignals. Analog
ermittelt der Mischer MI2 in Bezug auf das Basisband der Frequenz
f_TX2 den reflektierten Anteil des von dem Tor T2 ausgesendeten
Hochfrequenzsignals sowie den transmittierten Anteil des von dem
Tor T1 ausgesendeten Hochfrequenzsignals. Aufgrund des Frequenzversatzes
liegen die Spektren des reflektierten und transmittierten Anteils
nunmehr auseinander, wie beispielhaft durch das Frequenzspektrum
für eines
der Tore in 4B verdeutlicht wird. Durch
geeignete Wahl des Versatzes wird dabei erreicht, dass das Frequenzspektrum
des reflektierten Signalanteils RS nicht mit dem Frequenzspektrum
des transmittierten Signalanteils TS überlappt, da beide Spektren
um f_diff voneinander versetzt sind.
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Um
durch die unterschiedlichen Trägerfrequenzen
verursachte Einflüsse
auf die Spektren möglicht
gering zu halten, liegen in einer bevorzugten Ausführungsform
die beiden Spektren möglichst nahe
aneinander, ohne dass sie jedoch überlappen. Der Frequenzversatz
sollte somit zumindest so groß wie
die Summe sein, welche sich zusammensetzt aus der maximalen Abweichung
des Frequenzspektrums für
die Trägerfrequenz
f_TX1 und der maximalen Abweichung des Frequenzspektrums für die Trägerfre quenz
f_TX2. Durch den Netzwerkanalysator der 3 wird aufgrund
des Frequenzversatzes somit erreicht, dass die Umsetzung der Signalanteile der
Reflexion und der Transmission in unterschiedliche Frequenzbänder des
Ausgangsspektrums des jeweiligen Mischers erfolgt. Die Reflexion
wird dabei in das entsprechende Basisband des Mischers abgebildet,
wohingegen sich die Transmission bei der Trägerfrequenz befindet, welche
die Differenzfrequenz zwischen den Sendesignalen der Hochfrequenzquellen
S1 und S2 ist. Hierdurch entstehen zwei unterschiedliche Frequenzspektren,
welche für
jedes Torgleichzeitig und kontinuierlich gemessen werden können. Auf
diese Weise können
dynamische, sich zeitlich schnell verändernde Messobjekte vollständig erfasst
werden.
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5 zeigt
ein Beispiel einer Verwendung eines erfindungsgemäßen Netzwerkanalysators
in einem Messsystem zur Ermittlung des Radialspalts von Turbinenschaufeln
einer Gasturbine zu der Innenwand des entsprechenden Turbinengehäuses. In 5 ist
dabei ein Abschnitt einer Turbinenschaufel als Messobjekt M bezeichnet,
wobei sich diese Schaufel in der Blattebene in Richtung des Pfeils
P bewegt. Es ist dabei ein Abschnitt der Turbinenschaufel gezeigt,
der benachbart zu der Innenwand des Turbinengehäuses liegt, in der sich die
Schaufel bewegt. Abschnitte dieser Wand sind dabei in 5 mit
dem Bezugszeichen W bezeichnet. Ziel ist es nunmehr, einen Netzwerkanalysator
dazu einzusetzen, um den Radialspalt d zwischen den sich schnell bewegenden
Turbinenschaufeln und der Wand W zu messen, um gegebenenfalls auftretende
Unwuchten zu erkennen und einer Beschädigung der Turbine aufgrund
eines Kontakts der Turbinenschaufeln mit der Wand entgegenzuwirken.
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Zur
Messung wird wiederum ein Netzwerkanalysator mit zwei Toren T1 und
T2 verwendet, wobei die Tore durch entsprechende Wellenleiter gebildet werden,
die in trichterförmige Öffnungen
O1 und O2 in der Turbinenwand W enden. Analog zu 3 sind die
Reflexionen bzw. Transmissionen der über die Wellenleiter ausgesendeten
Signale durch entsprechende Pfeile R bzw. T angedeutet. Jedem Wellenleiter
ist dabei ein Radarsen sor RA1 bzw. RA2 zugeordnet. Der Radarsensor
RA1 enthält
in Analogie zu 3 eine entsprechende Hochfrequenzquelle
S1 und einen Mischer MI1. Ebenso enthält der Radarsensor RA2 einen
entsprechende Hochfrequenzquelle S2 und eine entsprechenden Mischer
MI2. Die Hochfrequenzquellen und die Mischer sind dabei nicht nochmals
in 5 wiedergegeben.
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Die
beiden Radarsensoren arbeiten bei unterschiedlichen Betriebsfrequenzen,
welche um einen vorbestimmten Frequenzversatz auseinander liegen,
was in Übereinstimmung
mit 3 durch die unterschiedlichen Frequenzen der Hochfrequenzquellen
S1 und S2 erreicht wird. Es wird dabei gleichzeitig die Transmission
und Reflexion der über
die Wellenleiter der Tore ausgesendeten Hochfrequenzsignale gemessen.
Für die
in 5 gezeigte Anwendung wird insbesondere ein CW-Radar
(CW = Continous Wave) verwendet, welches in dem Sensor RA1 bei einer
Betriebsfrequenz von 80 GHz und in dem Sensor RA2 bei einer Betriebsfrequenz
von 80,01 GHz arbeitet. Das heißt,
die beiden Betriebsfrequenzen sind um 10 MHz voneinander versetzt.
Es ergeben sich somit in der Ausführungsform der 5 simultan
entsprechende I/Q-Parameter sowohl für die Transmission als auch
die Reflexion an jedem der beiden Tore. Diese Parameter werden in
einem entsprechenden A/D-Wandler AD digitalisiert und einer digitalen
Signalverarbeitung PR zugeführt.
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In
der Ausführungsform
der 5 übernimmt
die Signalverarbeitung PR die Ermittlung der Größe des Radialspalts d zwischen
Turbinenschaufel und Wand. Es werden dabei hinlänglich aus dem Stand der Technik
bekannte Methoden zur Ermittlung dieses Abstands eingesetzt, insbesondere
kann der Abstand aus dem Frequenzspektrum mit Hilfe des Doppler-Verfahrens
bestimmt werden. Da entsprechende Verfahren zur Bestimmung des Abstands
d aus den Streuparametern eines Netzwerkanalysators bekannt sind,
wird auf eine weitergehende Beschreibung der Signalauswertung verzichtet.
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Neben
dem Radialspalt können
gegebenenfalls auch andere Parameter gemessen werden, beispielsweise
die Relativgeschwindig keit der Turbinenschaufeln in Bezug auf die
Wand. Die erfindungsgemäße Messvorrichtung
ist ferner nicht auf die Messung der in 5 dargestellten
physikalischen Größen beschränkt, sondern
es können
auch andere Größen gemessen
werden, deren Veränderung
sich in einer Veränderung
der entsprechenden Streuparameter des Netzwerkanalysators äußern. Der
wesentliche Vorteil der Erfindung gegenüber bekannten Netzwerkanalysatoren
besteht darin, dass nunmehr auch sich schnell verändernde
physikalische Größen von
dynamischen Systemen geeignet gemessen werden können, da eine gleichzeitige
und kontinuierliche Messung der Streuparameter ermöglicht wird.