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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Brennstoffen aus Biomasse, eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens sowie die Verwendung des mit dem Verfahren erhaltenen
Produktes.
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Verfahren
zur Gewinnung von Brennstoffen aus Biomasse sind im Stand der Technik
bekannt. Die
DE 30 42 964 beschreibt
ein solches Verfahren zur Gewinnung von festen und flüssigen
Brennstoffen aus biologischem Material, bei dem die Heteroatome
Stickstoff, Schwefel und Sauerstoff durch Erhitzen des biologischen
Materials auf Temperaturen zwischen 200 und 600°C eliminiert
werden, indem das biologische Material beim Erhitzen mit Katalysatoren
aus Metall- oder Nichtmetalloxiden kontaktiert wird. Das offenbarte
Verfahren ist inzwischen als „Niedertemperaturkonvertierung,
NTK”, engl. Low Temperature Conversion, LTC allgemein bekannt.
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Kennzeichen
der NTK ist, dass im Gegensatz zur Pyrolyse die C-C-Bindungen im
organischen Material weitgehend intakt bleiben. Die Umsetzung erfolgt
in der Regel im Temperaturbereich von 280°C–450°C
unter Ausschluss von Sauerstoff und in Gegenwart von in-situ Katalysatoren.
In-situ Katalysatoren sind vor Ort des Reaktorgeschehens vorhanden,
entweder als Spurenelemente, wie z. B. Inhaltsstoffe von Zellen,
oder als übliche Begleitstoffe, wie z. B. Schwemmsande
einer Kanalisation im Klärschlamm. Solche Katalysatoren
sind somit die vorhandenen Schwemmsande im Falle von Klär-
und Faulschlamm der biologischen Wasserreinigung. Aber auch das
natürliche Spurenelementprofil in Kombination mit Gerüststoffen
wie z. B. bakterielle Biomasse aerober oder anaerober Klärschlämme,
Algen, Tiermehl, Fleischknochenmehl, Papspresskuchen oder lipidhaltige
Substanzen unterstützen den thermokatalytischen Prozess
der NTK.
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Die
eigentliche Produktbildung erfolgt überwiegend aus Lipiden
und Proteinen organisch-biologischer Stoffe. Hingegen werden Kohlenhydrate
wie z. B. Zucker, Stärke oder Cellulose unter den Bedingungen
der NTK in elementaren Kohlenstoff und Wasser zerlegt.
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Der
aus Kohlenhydraten gebildete Kohlenstoff verbleibt zusammen mit
anderen nichtflüchtigen Bestandteilen wie z. B. Schwemmsanden
oder phosphathaltigen Mineralien aus Tiermehl oder Gerüststoffen
der Biomasse im Konvertierungsreaktor und muss kontinuierlich bzw.
diskontinuierlich ausgetragen werden.
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Neuere
Entwicklungen auf diesem Gebiet betreffen die Herstellung von Biokraftstoffen
durch katalytische Umsetzung von pflanzlichen oder tierischen Fetten.
So offenbart die
DE 10 2004
021 583 ein Verfahren zur Herstellung von Kohlenwasserstoffen
aus biologischen Fetten, bei dem die Fette bei erhöhter
Temperatur mit Katalysatoren auf Basis von Silikaten oder Aluminiumoxiden
umgesetzt werden.
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Die
EP 1 724 325 A1 (entsprechend
DE 10 2005 013 601
A1 ) offenbart ein Verfahren zur Konvertierung von fett-
oder ölhaltigen Roh- und Abfallstoffen in Gemische mit
hohem Kohlenwasserstoffanteil bei Temperaturen von 150–850°C
in einem Aktivkohle enthaltenden Konvertierungsreaktor. Die erhaltenen
Produkte sind als Wertstoffe, z. B. Brenn- oder Kraftstoffe nutzbar.
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Ferner
beschreibt
US 4,781,796 eine
Vorrichtung zur Konvertierung von Schlämmen, insbesondere Klärschlämmen
analog der
DE 30 42 964 .
Davon abweichend wird jedoch in einem liegenden Rohr durch eine zentrale Schnecke
der Schlamm gestuft über eine Heizzone in die Reaktionszone
von 280–660°C befördert. Die erzeugten
Gase werden anschließend zu Ölen kondensiert.
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Nachteilig
bei den Verfahren gemäß des Standes der Technik
ist die relativ hohe Viskosität sowie die hohe Säurezahl
der erhaltenen Produkte. Hohe Säurezahlen und Viskositäten
sind sowohl stationären Verbrennungszwecken als auch motorischen
Einsätzen bzw. der Verwendung als Chemierohstoff abträglich.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung besteht darin, die Nachteile des Standes
der Technik zu überwinden.
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Zur
Lösung der zuvor geschilderten Aufgabe schlägt
die vorliegende Erfindung eine Zusammensetzung nach Anspruch 1 vor;
weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der diesbezüglichen
abhängigen Ansprüche.
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Erfindungsgemäß wird
die Aufgabe durch ein Verfahren zur Herstellung von Brennstoffen
aus Biomasse gelöst, das die folgenden Schritte umfasst:
- a) Herstellen einer Mischung aus Biomasse mit
einem Carbonat enthaltenden Feststoff,
- b) Umsetzen der Mischung durch Erhitzen auf eine Temperatur
zwischen 280 und 450°C, um ein Brennstoff zu erhalten,
und
- c) Auffangen des Brennstoffs, wobei der carbonathaltige Feststoff
Holzasche oder ein Alkali- oder Erdalkalimetallcarbonat darstellt.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung bezeichnet Biomasse die Gesamtheit
der Masse an organischem Material in einem definierten Ökosystem,
das biochemisch synthetisiert wurde.
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Es
ist überraschenderweise festgestellt worden, dass mit diesem
Verfahren Produkte erhalten werden können, die eine niedrigere
Viskosität und eine niedrigere Säurezahl aufweisen.
Die vorteilhaften Wirkungen werden wahrscheinlich durch die besondere
Oberflächenstruktur und die Oberflächenchemie
der Holzasche bewirkt.
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Es
ist ferner vorteilhaft, dass die weitergehende Abspaltung von Heteroatomen,
insbesondere Sauerstoff aus lipidhaltiger Biomasse und davon abgeleiteten
organischen Stoffen gefördert wird. Ferner zeigt der Zusatz
von Holzasche eine Abnahme der Säurezahlen und der Viskositätswerte
in den erzeugten Ölen im Vergleich zu jenen bei Reaktionsführung
ohne Zusatz von Holzasche.
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Im
Falle phosphathaltiger Substrate, wie z. B. Klärschlamm,
Tiermehl oder deren technische Ausprägung als Fleischknochenmehl,
wird darüber hinaus durch die Wirkung von Asche bei landbaulicher
Verwendung die Löslichkeit der Phosphate erhöht.
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Der
Kalimetallgehalt begünstigt die Nährstoffbilanz.
In der Gesamtwürdigung wird zum einen bei der „Anna-Reaktion” durch
einen Verbund von Reststoffen die Qualität des NTK-Öls
in Bezug auf Viskosität, Säurezahl und Heizwert
verbessert. Zum andern kann durch das Festprodukt der „Anna-Reaktion” ein ökoeffizientes
Ausgangsmaterial zur Herstellung von Düngemitteln im Sinne
eines Recyclings von essentiellem Phosphor und Kalium geschaffen
werden. Die Bodenqualität im Sinne der Humusbildung wird
durch vorhandenen Kohlenstoff verbessert wie Wachstumsversuche zeigen.
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Besonders
zielführend sind NTK-Umsetzungen, bei denen die Viskosität
der erzeugten Öle im Bereich handelsüblicher Chemierohstoffe
bzw. Heiz- oder Kraftstoffe (v40 = 1–6
mm2/s) liegt und die gleichzeitig niedrige
Säurezahlen aufweisen. In diesen Fällen können
durch nachfolgende Aufbereitung mittels Hydrierung oder fraktionierte
Destillation ökoeffiziente Produkte erzielt werden.
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Die
Viskosität wird vorzugsweise durch einen Kapillarviskosimeter
bestimmt. Die Viskosität v40 bedeutet
hierbei, dass die Viskosität nach DIN 51563 bei
40°C bestimmt wird. Die Säurezahl wird nach DIN
14104 durch Titration ermittelt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Umsetzung
bei Temperaturen zwischen 280 und 450°C und bevorzugter
zwischen 380 und 450°C. Die Temperatur beeinflußt
maßgeblich die Zusammensetzung im Produktstrom. Es wird
vermutet, daß niedrigere Temperaturen die Bildung von niedermolekularen
Bestandteilen im Produktstrom fördert. Vorteilhaft ist
eine Raumgeschwindigkeit (weight hourly space velocity, WHSV) im
Bereich von 0,1–10 h–1.
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Gemäß einem
bevorzugten Verfahren wird die Holzasche durch Verbrennung von Holz
bei Normaldruck hergestellt. Die so hergestellte Holzasche hat eine
charakteristische Schüttdichte. Ein bevorzugtes Verfahren
umfasst Holzasche mit einer Schüttdichte zwischen 0,01
und 0,5 kg/l, bevorzugt zwischen 0,1 und 0,5 kg/l und bevorzugter
zwischen 0,2 und 0,4 kg/l. Dieses Merkmal drückt aus, dass
die Holzasche unverdichtet eingesetzt wird. Es hat sich überraschenderweise
herausgestellt, dass unverdichtete Holzasche eine Oberflächenstruktur
aufweist, die sich für die Umsetzung besonders gut eignet.
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Besonders
vorteilhaft ist die Biomasse für die Umsetzung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus aeroben
oder anaeroben Klärschlämmen, Frischschlamm, Faulschlamm, Algen,
Tiermehl, Fleischknochenmehl, Rapspresskuchen und Fetten. Die Biomasse
kann insbesondere die Komponenten Rinderfett, Kokosfett, Pflanzenöle,
oder Palmitinsäure umfassen. Charakteristisch für
die bevorzugte Biomasse ist ein Kohlenstoffanteil von 55 bis 80
Gew.-%, bevorzugter von 64 bis 77 Gew.-%.
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Ferner
umfassen geeignete Substrate neben Klärschlämmen
beispielsweise Produkte der Tierkörperverwertung incl.
tierischer Fette oder Pflanzenöle bzw. organische Stoffe,
die sich von Lipiden ableiten, z. B. höhere Fettsäuren
oder Alkalimetallsalze höherer Fettsäuren (Seifen)
und Gemische davon.
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Die
Qualität von Pflanzenölen für Ernährung
und Gewinnung von Biokraftstoffen steht häufig im Zusammenhang
mit dem Grad vorhandener freier Fettsäuren. Diese sind
beispielsweise durch enzymatische Hydrolyse in den nativen Produkten
(Samen, Früchten) oder durch Kontaminationen im Zuge von
Herstellung und Transport entstanden. Ihre Abtrennung durch Destillation
oder Extraktion mit Laugen unter Bildung von Seifen ist in vielen
Fällen, z. B. bei der Herstellung von Biodiesel durch alkalikatalysierte
Alkoholyse aus Palmöl oder Rapsöl, erforderlich.
Die erfindungsgemäße Umwandlung dieser abgetrennten
Fettsäuren bzw. Seifen in Kohlenwasserstoffe stellt sowohl
eine Erhöhung der Wertschöpfung als auch eine
Effizienzsteigerung in der Ausnutzung der Biomasse dar.
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Das
Verfahren wird bevorzugt bei einem Druck zwischen 0,1 und 2 bar,
bevorzugter zwischen 0,8 und 1,2 bar durchgeführt.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird die Umsetzung des Gemisches aus Biomasse und carbonatenthaltendem
Feststoff in Gegenwart von Wasserdampf oder einem Inertgas umfassend
Stickstoff, Kohlendioxid, Argon oder nichtkondensierbare Gase aus
dem laufenden NTK-Prozess durchgeführt. Insbesondere die
Umsetzung in Wasserdampf oder noch bevorzugter in einem Wasserdampfstrom
hat den Vorteil, daß die Produkte von der Reaktionsmischung
leicht getrennt werden können. Eine solche Trennung entspricht
einer Wasserdampfdestillation. Der Einsatz von Wasserdampf hat aber
auch Auswirkungen auf die Zusammensetzung des Produktstromes.
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Bei
dem Verfahren können die im erhaltenen Produktstrom vorhandenen
Brennstoffe mit einem Siedepunkt bei Normaldruck von 25°C
oder weniger für das Erhitzen von Biomasse und Carbonat
enthaltendem Feststoff verwendet werden. Dadurch kann der Wirkungsgrad
bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
erhöht werden. Üblicherweise wird der Produktstrom
gekühlt, wobei die bei Raumtemperatur gasförmigen
Komponenten nicht verflüssigt werden. Diese Gase werden
dann zum Beheizen des Reaktors effektiv genutzt.
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Bei
dem Verfahren liegt das Gewichtsverhältnis von in der Biomasse
enthaltenem Kohlenstoff zu Carbonat zwischen 10 zu 1 und 1 zu 1,
bevorzugter zwischen 6 zu 1 und 2 zu 1. Vorteilhafterweise ist bei
dem Verfahren der carbonathaltige Feststoff ein Gemisch bestehend
aus Holzasche und einem Alkali- oder Erdalkalicarbonat in einem
Verhältnis von 10 zu 1 bis 1 zu 1 bezogen auf das Gewicht
der Holzasche zu dem Gewicht des Alkali- oder Erdalkalicarbonats.
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Besonders
bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren
kontinuierlich in einem Festbettreaktor durchgeführt. Ferner
ist es bevorzugt, das Verfahren kontinuierlich durchzuführen,
indem ein Inertgas oder Wasser dampf die Mischung aus Biomasse und
dem Carbonat enthaltenden Feststoff während der Reaktion durchströmt.
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Die
durch das erfindungsgemäße Verfahren erzeugten
Kohlenwasserstoffe sind bei Reaktionstemperaturen um 400°C
flüchtig und verlassen den Reaktionsraum. Sie können
mit oder ohne Durchlaufen einer weiteren Aufbereitung z. B. durch
Hydrierung oder Sulfonierung ganz oder teilweise kondensiert werden.
Nicht kondensierbare Gase wie Methan, Ethan, Propan, Propen oder
Wasserstoff sind vorzugsweise zur Reaktorbeheizung zu verwenden.
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Es
ist weiterhin Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung zu finden,
mit der das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt
werden kann.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt der Erfindung wird eine Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens bereitgestellt.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung
eines Verfahrens umfasst
- a) einen Reaktorbehälter,
der die Mischung aus Biomasse und dem Carbonat enthaltenden Feststoff
enthält, wobei der Reaktorbehälter ferner für
einen Druckbereich zwischen 0,1 und 2 bar, bevorzugt zwischen 0,8
und 1,2 bar ausgelegt ist,
- b) eine Einrichtung zum Erhitzen des Reaktorbehälters
im Bereich zwischen 280 und 450°C.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung erlaubt die Vorrichtung ferner die Zuführung
von vorhandenen Brennstoffen, die in dem entstandenen Produktstrom
enthalten sind und einen Siedepunkt bei Normaldruck von 25°C
oder weniger aufweisen, zum Reaktorbehälter, um den Reaktorbehälter
mit den Brennstoffen zu erhitzen. Diese bevorzugte erfindungsgemäße
Ausführungsform der Vor richtung ermöglicht die
Erhöhung des Wirkungsgrades bei der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Bevorzugt
ist die Vorrichtung so konstruiert, daß sie eine kontinuierliche
Reaktionsführung erlaubt. Bevorzugter ist die Vorrichtung
ein Festbettreaktor.
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Gemäß einer
noch bevorzugteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist der Reaktorbehälter ein Reaktionsrohr,
das geneigt ist, so daß die flüssigen Bestandteile
des Produktstromes aufgrund der Schwerkraft in einen Auffangbehälter
abfließen können.
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Ein
dritter Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung des mit dem
Verfahren gewonnenen Produkts. Erfindungsgemäß wird
das Produkt als Brennstoff, Kraftstoff oder Schmierstoff verwendet.
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Der
kohlenwasserstoffhaltige Produktstrom aus der NTK von Lipiden oder
davon abgeleiteten höheren Fettsäuren bzw. Alkalisalzen
höherer Fettsäuren ist ein bevorzugter Chemierohstoff
bzw. Ausgangsstoff für die Herstellung von Waschmitteln
insbesondere Alkylsulfonaten. Alternativ eröffnet die physikalische
Auftrennung durch fraktionierte Destillation Zugang zur Herstellung
reiner Lösungsmittel aus Vorlauf (5%) sowie Benzin (30%),
Kerosin (20%) Diesel- oder Heizöl (40%) und Schweröl
(5%).
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Im
Folgenden sollen besondere, beispielhafte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung durch die folgenden Zeichnungen näher
beschrieben werden. Es zeigen
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1 ein
Fließbild des Verfahrens mit zellulären Substraten
(Feststoffen) im Batchbetrieb des Labors;
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2 ein
Schema der Umwandlung von Tierfett, Fettsäuren oder Seifen
in Kohlenwasserstoffe in Gegenwart von Wasserdampf und Holzasche
bzw. Soda;
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3 ein
IR-Spektrum der aus Tierfett erhaltenen Kohlenwasserstoffe im Vergleich
zum IR-Spektrum des dazu verwendeten Tierfettes (kleine Darstellung);
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4 eine
REM Aufnahme von Holzasche aus Hausbrand (HZ1) mit offenporigen
Strukturen;
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5 eine
REM Aufnahme von Holzasche aus Industriefeuerung;
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6 ein
Chromatogramm des Konvertierungsöls der Destillation von
Palmitinsäure über Sodapellets in Gegenwart von
Wasserdampf.
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7 ein
Chromatogramm des Konvertierungsöls von Seife aus Palmitinsäure.
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8 das 1H NMR des Öles in CDCl3 aus
der Umsetzung von Tierfett mit drei Gewichtsprozent Wasser bei 450°C
im Kontakt mit Holzasche zeigt das Vorliegen von Gemischen aliphatischer
Kohlenwasserstoffe der Struktur H2C=CH-CH2-(CH2)n-CH3 sowie H3C-CH2-CH2-(CH2)n-CH3.
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9 13C NMR des Öles in CDCl3 aus der Umsetzung von Tierfett mit drei
Gewichtsprozent Wasser bei 450°C im Kontakt mit Holzasche
zeigt das Vorliegen von Gemischen aliphatischer Kohlenwasserstoffe
der Struktur H2C=CH-CH2-(CH2)n-CH3 sowie
H3C-CH2-CH2-(CH2)n-CH3.
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10 13C-DEPT NMR des Öles in CDCl3 aus der Umsetzung von Tierfett mit drei
Gewichtsprozent Wasser bei 450°C im Kontakt mit Holzasche
zeigt das Vorliegen von Gemischen aliphatischer Kohlenwasserstoffe
der Struktur H2C=CH-CH2-(CH2)n-CH3 sowie
H3C-CH2-CH2-(CH2)n-CH3. Die negativen Signale hoher Intensität
sind charakteristisch für CH2-Gruppen
langkettiger Kohlenwasserstoffe.
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11 1H NMR Spektrum des Öles in CDCl3 aus der Umsetzung von Palmitinsäure
bei 450°C im Kontakt mit Soda. Die charakteristischen Absorptionen
zeigen das Vorliegen von Gemischen aliphatischer Kohlenwasserstoffe
der Struktur H2C=CH-CH2-(CH2)n-CH3 sowie
H3C-CH2-CH2-(CH2)n-CH3.
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12 13C NMR Spektrum des Öles in CDCl3 aus der Umsetzung von Palmitinsäure
bei 450°C im Kontakt mit Soda. Die charakteristischen Absorptionen
zeigen das Vorliegen von Gemischen aliphatischer Kohlenwasserstoffe
der Struktur H2C=CH-CH2-(CH2)n-CH3 sowie
H3C-CH2-CH2-(CH2)n-CH3.
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13 13C-DEPT NMR Spektrum des Öles in
CDCl3 aus der Umsetzung von Palmitinsäure
bei 450°C im Kontakt mit Soda. Die charakteristischen Absorptionen
zeigen das Vorliegen von Gemischen aliphatischer Kohlenwasserstoffe
der Struktur H2C=CH-CH2-(CH2)n-CH3 sowie
H3C-CH2-CH2-(CH2)n-CH3. Die negativen Signale hoher Intensität
sind charakteristisch für CH2-Gruppen
langkettiger Kohlenwasserstoffe.
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Weitere
Ausführungsformen der Erfindung sollen nachfolgend beispielhaft
dargestellt werden.
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Vergleichende
Beispiele experimenteller Ergebnisse im Labormaßstab, gemäß den 1 und 2, der
NTK von Klärschlamm, Tiermehl, Tierfett, Fettsäure
oder Seife und Rapspresskuchen befinden sich im Anhang. Erfindungsgemäß werden
bei Anwesenheit von Holzasche (Tabelle 1) oder Soda (Tabelle 2)
bei der so modifizierten NTK niedrigere Säurezahlen und
niedrigre Viskositäten sowie höhere Heizwerte
erreicht als bei NTK-Umsetzung ohne Anwesenheit von Holzasche oder
Soda. Wir bezeichnen diesen experimentellen Befund als „Anna-Reaktion”.
Die Laborresultate dieser „Anna-Reaktion” werden
durch Ergebnisse kontinuierlicher Betriebsführung im Pilotmaßstab
bestätigt.
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Erfindungsgemäß wird
die „Anna-Reaktion” in der Weise ausgeführt,
dass man bei umzusetzenden zellulären Substraten wie z.
B. Klärschlamm, Algen, Rapspresskuchen, Tiermehl und Fleischknochenmehl 10–100%
Asche aus der Verbrennung von Holz hinzufügt bzw. solche
Biomasse in ein entsprechendes stationäres oder mobiles
Bett aus Holzasche einträgt. Zelluläre Substrate
sind Ausgangsstoffe, die aus biologischen Zellen bestehen. Bei Klärschlamm
wären dies z. B. Einzeller, bei Tiermehl z. B. Vielzellerwesen.
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Erfindungsgemäß ist
bei zellfreier Biomasse, wie z. B. Tierfett oder andere Lipide,
freie Fettsäuren oder Salze von höheren Fettsäuren
(Seifen), der Eintrag in ein stationäres oder mobiles Bett
von Holzasche besonders bevorzugt. In solchen Fällen ist
aufgrund des Fehlens von in-situ erzeugtem Reaktionswasser aus der
Zersetzung von Kohlenhydraten dieses Wasser extern mit dem Substrat
oder durch gesonderte Einbringung im Bereich von 1,5 Moläquivalenten
pro mol Lipid zuzuführen bzw. 3,5% Massenprozent bezogen
auf die Lipidmasse.
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Die
Asche kann aus stationären häuslichen Feuerungsanlagen
wie z. B. Kachelöfen, vgl. REM Aufnahme aus 4,
oder Pelletheizungen oder aus technischen Holzfeuerungsanlagen wie
z. B. Biomasseheizkraftwerken, vgl. REM Aufnahme aus 5,
stammen. Analytische Parameter sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
Beim CaCO3-Äquivalent wird die
Bildung von gasförmigem Kohlendioxid bei Zugabe von Salzsäure
zu einer fein gemörserten in Wasser gelösten Feststoffprobe
gemessen. Das Volumen wird stöchiometrisch in CaCO3 umgerechnet: Molzahl [CO2]
= Molzahl [CaCO3]. Das CaCO3-Äquivalent
der Holzaschen hängt von der Feuerungstemperatur ab. Auch
technische Mischungen von Holzasche und handelsüblichem
Soda sind geeignet.
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Bei
Fehlen von Holzasche zeigt auch die alleinige Zugabe von Carbonaten
der 1. Hauptgruppe des Periodensystems der Elemente insbesondere
Na2CO3 oder K2CO3 bei der NTK
zellfreier Verbindungen oder zellhaltiger Feststoffe eine Wirkung
im Sinne der Verminderung von Säurezahl und Viskosität,
die jedoch deutlich geringer ist.
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Zellfreie
Verbindungen sind chemische Moleküle, wie z. B. Fette,
die keinen Aufbau als Zellen haben, sondern als stöchiometrisch
definierte Atomverbände vorliegen. Ergebnisse diesbezüglicher
experimenteller Boabachtungen sind in den nachfolgenden Beispielen
beschrieben. Besonders bevorzugt erweist sich hierbei handelsübliches
Natriumcarbonat (Soda), wie aus Tabelle 2 ersichtlich. Tabelle 1: Eigenschaften von Aschen
Asche | oTS/TS
[%] | K
[mg/g] | Na
[mg/g] | Ca
[mg/g] | Mg
[mg/g] | Karbonate gerechnet als
CaCO3 [%] |
Holzasche Kachelofen HZ1 | 2,7 | 84,1 | 3,7 | 250,6 | 19,0 | 37,8 |
Holzasche, Hausbrand HZ2 | 0,8 | 89,8 | 2,6 | 224,7 | 34,4 | 34,5 |
Holzasche, Kachelofen, HZ3 | 1,4 | 108,4 | 1,5 | 241,6 | 41,8 | 35,2 |
Holzasche ind.
1 | 1,6 | 4,81 | 0,8 | 36,3 | 2,5 | 2,0 |
Holzasche ind.
2 | 0,9 | 47,9 | 1,1 | 256,8 | 21,0 | 35,5 |
Strohasche ind. | 1,3 | 16,1 | 0,4 | 21,3 | 3,5 | 0,5 |
Tabelle 2: Eigenschaften von technischem
Soda
Produkt | Reinheit | Dichte | Siebanalyse |
Soda,
schwer (gesintert, granuliert, abriebfest) | 99,6% | > 1,1 kg/dm3 | < 0,250 mm max. 60%
< 0,500 mm min. 60%
< 1.000 mm min. 95%
< 2,000 mm min. 100% |
Soda,
leicht (pulverig) | 99,8% | > 0,5 kg/dm3 | < 0,063 mm 20–35%
0,063–0,125
mm 20–30%
0,125–0,250 mm 20–35% |
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Die
nachfolgenden Beispiele erläutern die experimentelle Vorgehensweise
der patentgemäßen Erfindung im Vergleich zu bisherigen
NTK-Verfahren ohne Holzasche oder Soda.
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Zunächst
wird eine Konvertierung im Batchbetrieb eines Labors beschrieben
(A). Im Anschluss daran, ist eine Konvertierung im kontinuierlichen
Betrieb einer Pilotanlage (B) kurz umrissen.
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A) Konvertierung im Batchbetrieb des Labors
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Beispiel 1: Aerob stabilisierter Klärschlamm
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Eine
Stoffportion von 401,8 g lufttrockenem Klärschlamm (C =
27,0%; H = 4,8%, N = 4,3%, S = 0,7%; Feuchte = 6.9%%; Glührückstand
= 67,6%) wird nach dem Befüllen der Reaktionsapparatur
mit einer Aufheizrate von 1,8°C/min unter Luftausschluss
auf 400 ± 20°C gebracht. Bei dieser Temperatur
wird der Reaktionsansatz 1,5 Stunden erhitzt. Das entstehende Öl
kondensiert in einem Liebigkühler. Im Reaktionsrohr verbleibt ein
kohlehaltiges Festprodukt. Nichtkondensierbare Gase (Kohlenwasserstoffe
mit einem bis vier C-Atomen, Wasserstoff (H2),
und Kohlendioxid (CO2)) entweichen aus dem
System.
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Ausbeuten:
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- m(Öl) = 34.9 g entsprechend 8,7% und (Festprodukt)
= 245,54 g (61,1%)
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Zusammensetzungen.
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- Öl: C = 73,0%; H = 13,9%; N = 6,5%; S = 0,54%
- Heizwert: 32,8 MJ/kg
- Viskosität v40°C =
32,4 mm2/s,
- Säurezahl = 33,8 mg KOH/g
- Kohlehaltiges Festprodukt: C = 20,2%; H = 0,8%; N = 2,7%; S
= 0,6%
- Heizwert: 7,3 MJ/kg
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Beispiel 2: Aerob stabilisierter Klärschlamm
+ Holzasche
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Eine
Stoffportion von 250 g lufttrockenem Klärschlamm (C = 24,0%;
H = 4,3%, N = 3,7%, S = 0,7%; Feuchte = 8,6%, Glührückstand
= 46,4%) wird bei Zimmertemperatur mit Holzasche (entsprechend Tabelle
2, m(Holzasche) = 250,3 g) vermischt. Nach dem Befüllen
der Reaktionsapparatur wird der Ansatz mit einer Aufheizrate von
1.8 C/min unter Luftausschluss auf 400 ± 20°C
gebracht. Bei dieser Temperatur wird der Reaktionsansatz 1,5 Stunden
erhitzt. Das entstehende Öl kondensiert in einem Liebigkühler.
Im Reaktionsrohr verbleibt ein kohlehaltiges Festprodukt. Nichtkondensierbare
Gase (Kohlenwasserstoffe mit einem bis vier C-Atomen, Wasserstoff
(H2), und Kohlendioxid (CO2))
entweichen aus dem System.
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Ausbeuten:
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- m(Öl) = 21,4 g entsprechend 8,6% und m (Festprodukt)
= 399,9 g (79,9%)
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Zusammensetzungen
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- Öl: C = 75,2; H = 10,4%; N = 6,8%; S = 0,7%
- Heizwert: 36,1 MJ/kg
- Viskosität v40°C =
8,2 mm2/s,
- Säurezahl = 10,4 mg KOH/g
- Kohlehaltiges Festprodukt: C = 18,3%; H = 0,7%; N = 2,2%; S
= 0,4%
- Heizwert: 3,9 MJ/kg
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Beispiel 3: Aerob stabilisierter Klärschlamm
+ Soda
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Eine
Stoffportion von 400,2 g lufttrockenem Klärschlamm (C =
24,0%; H = 4,3%, N = 3,7%, S = 0,7%; Feuchte = 6.9%, Glührückstand
= 67,6%) wird bei Zimmertemperatur mit pulvrigem Soda, m(Na2CO3) = 35,0 g innig
vermischt. Nach dem Befüllen der Reaktionsapparatur wird
der Ansatz mit einer Aufheizrate von 1.8°C/min unter Luftausschluss
auf 400 ± 20°C gebracht. Bei dieser Temperatur
wird der Reaktionsansatz 1,5 Stunden erhitzt. Das entstehende Öl
kondensiert in einem Liebigkühler. Im Reaktionsrohr verbleibt
ein kohlehaltiges Festprodukt. Nichtkondensierbare Gase (Kohlenwasserstoffe
mit einem bis vier C-Atomen, Wasserstoff (H2),
und Kohlendioxid (CO2)) entweichen aus dem
System.
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Ausbeuten:
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- m(Öl) = 31 g Öl entsprechend 7,7% und
m(Festprodukt) = 274,2 g (63,0%)
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Zusammensetzungen
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- Öl: C = 79,4%; H = 12,6%; N = 7,2%; S = 0,6%
- Heizwert: 34,4 MJ/kg
- Viskosität v40°C =
23,8 mm2/s,
- Säurezahl = 18,7 mg KOH/g
- Kohlehaltiges Festprodukt: C = 19,2%; H = 0,7%; N = 1,9%; S
= 0,6%
- Heizwert 6,6 MJ/kg
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Beispiel 4: Tiermehl
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Eine
Stoffportion von 400,7 g lufttrockenem Tiermehl (C = 43,5%; H =
7,3%, N = 8,3%, S = 0,5%; Feuchte = 4.3%, Glührückstand
= 21.3%) wird nach dem Befüllen der Reaktionsapparatur
mit einer Aufheizrate von 1.8°C/min unter Luftausschluss
auf 400 ± 20°C gebracht. Bei dieser Temperatur
wird der Reaktionsansatz 1,5 Stunden erhitzt. Das entstehende Öl
kondensiert in einem Liebigkühler. Im Reaktionsrohr verbleibt ein
kohlehaltiges Festprodukt. Nichtkondensierbare Gase (Kohlenwasserstoffe
mit ei nem bis vier C-Atomen, Wasserstoff (H2),
und Kohlendioxid (CO2)) entweichen aus dem
System.
-
Ausbeuten:
-
- m(Öl) = 103,4 g entsprechend 25,8% und m(Festprodukt)
= 170,0 g (42,4%)
-
Zusammensetzungen
-
- Öl: C = 71,2%; H = 12,8%; N = 8,5%; S = 0,0%
- Heizwert: 32,5 MJ/kg
- Viskosität v40°C =
24,2 mm2/s,
- Säurezahl = 46,5 mg KOH/g
- Kohlehaltiges Festprodukt: C = 39,4%; H = 2,6%; N = 6,3; S =
0,1%
- Heizwert: 13,9 MJ/kg
-
Beispiel 5: Tiermehl + Holzasche
-
Eine
Stoffportion von 400,1 g lufttrockenem Tiermehl (C = 43,5%; H =
7,3%, N = 8,3%, S = 0,5%; Feuchte = 4.3%, Glührückstand
= 21.3%) wird bei Zimmertemperatur mit Holzasche (A, entsprechend
Tabelle 2), m(Holzasche) = 70,1 g innig vermischt. Nach dem Befüllen
der Reaktionsapparatur wird der Ansatz mit einer Aufheizrate von
1.8°C/min unter Luftausschluss auf 400 ± 20°C
gebracht. Bei dieser Temperatur wird der Reaktionsansatz 1,5 Stunden
erhitzt. Das entstehende Öl wird in einem Liebigkühler
kondensiert. Im Reaktionsrohr verbleibt ein kohlehaltiges Festprodukt.
Nichtkondensierbare Gase (Kohlenwasserstoffe mit einem bis vier
C-Atomen, Wasserstoff (H2), und Kohlendioxid
(CO2)) entweichen aus dem System.
-
Ausbeuten:
-
- m(Öl) = 79.6 g entsprechend 23,4% und m (Festprodukt)
= 220,4 g (53,7%)
-
Zusammensetzungen
-
- Öl: C = 75,1%; H = 14,8%; N = 8,5%; S = 0,0%
- Heizwert: 33,9 MJ/kg
- Viskosität v40°C =
9,5 mm2/s
- Säurezahl: 13,2 mg KOH/g
- Kohlehaltiges Festprodukt: C = 31,0%; H = 1,6%; N = 3,9%; S
= 0,1%
- Heizwert: 9,6 MJ/kg
-
Beispiel 6: Tiermehl + Soda
-
Eine
Stoffportion von 400,2 g lufttrockenem Tiermehl (C = 43,5%; H =
7,3%, N = 8,3%, S = 0,5%; Feuchte = 4.3%, Glührückstand
= 21.3%) wird bei Zimmertemperatur mit pulvrigem Soda, m(Na2CO3) = 32,02 g innig
vermischt. Nach dem Befüllen der Reaktionsapparatur wird
der Ansatz mit einer Aufheizrate von 1.8°C/min unter Luftausschluss
auf 400 ± 20°C gebracht. Bei dieser Temperatur
wird der Reaktionsansatz 1,5 Stunden erhitzt. Das entstehende Öl
kondensiert in einem Liebigkühler. Im Reaktionsrohr verbleibt
ein kohlehaltiges Festprodukt. Nichtkondensierbare Gase (Kohlenwasserstoffe
mit einem bis vier C-Atomen, Wasserstoff (H2),
und Kohlendioxid (CO2)) entweichen aus dem
System.
-
Ausbeuten:
-
- m(Öl) = 71.6 g entsprechend 16,5% und m (Festprodukt)
= 224,6 g (52,0%)
-
Zusammensetzungen
-
- Öl: C = 74,4%; H = 14,1%; N = 9,0%; S = 0,0%
- Heizwert: 34,3 MJ/kg
- Viskosität v40°C =
11,2 mm2/s,
- Säurezahl = 13,3 mg KOH/g
- Kohlehaltiges Festprodukt: C = 36,8%; H = 2,8%; N = 4,5%; S
= 0,1%
- Heizwert: 11,6 MJ/kg
-
Beispiel 7: Rapspresskuchen
-
Eine
Stoffportion von 400,5 g lufttrockenem Rapspresskuchen (C = 46,6%;
H = 7,5%, N = 4,7%, S = 0,6%; Feuchte = 5%, Glührückstand
= 7,0%) wird nach dem Befüllen der Reaktionsapparatur mit
einer Aufheizrate von 1.8°C/min unter Luftausschluss auf
400 ± 20°C gebracht. Bei dieser Temperatur wird
der Reaktionsansatz 1,5 Stunden erhitzt. Das entstehende Öl
kondensiert in einem Liebigkühler. Im Reaktionsrohr verbleibt
ein kohlehaltiges Festprodukt. Nichtkondensierbare Gase (Kohlenwasserstoffe
mit einem bis vier C-Atomen, Wasserstoff (H2),
und Kohlendioxid (CO2)) entweichen aus dem
System.
-
Ausbeuten:
-
- m(Öl) = 106,9 g entsprechend 26,7% und m(Festprodukt)
= 136,7 g (34,1%)
-
Zusammensetzungen
-
- Öl: C = 70,0%; H = 12,4%; N = 5,7%;
S = 0,14%
- Heizwert: 32,5 MJ/kg
- Viskosität v40°C =
25,6 mm2/s,
- Säurezahl = 60,1 mg KOH/g
- Kohlehaltiges Festprodukt: C = 65,6%; H = 4,0%; N = 7,0%; S
= 0,2%
- Heizwert: 25,1 MJ/kg
-
Beispiel 8: Rapspresskuchen + Soda
-
Eine
Stoffportion von 400,2 g lufttrockenem Rapspresskuchen (C = 46,6%;
H = 7,5%, N = 4,7%, S = 0,6%; Feuchte = 5%; Glührückstand
= 7,0%) wird bei Zimmertemperatur mit pulvriger Soda, m(Na2CO3) = 35,1 g innig
vermischt. Nach dem Befüllen der Reaktionsapparatur wird
der Ansatz mit einer Aufheizrate von 1.8°C/min unter Luftausschluss
auf 400 ± 20°C gebracht. Bei dieser Temperatur
wird der Reaktionsansatz 1,5 Stunden erhitzt. Das entstehende Öl
kondensiert in einem Liebigkühler. Im Reaktionsrohr verbleibt
ein kohlehaltiges Festprodukt. Nichtkondensierbare Gase (Kohlenwasserstoffe
mit einem bis vier C-Atomen, Wasserstoff (H2),
und Kohlendioxid (CO2)) entweichen aus dem
System.
-
Ausbeuten:
-
- m(Öl) = 70,4 g entsprechend 17,6% und m(Festprodukt)
= 147,0 g (33,8%).
-
Zusammensetzungen
-
- Öl: C = 76,8%; H = 13,2%; N = 6,3%;
S = 0,5%
- Heizwert: 33,9 MJ/kg
- Viskosität v40°C =
11.6 mm2/s,
- Säurezahl = 17,8 mg KOH/g
- Kohlehaltiges Festprodukt: C = 58,9%; H = 4,3%; N = 5,2%; S
= 0,2%
- Heizwert: 23,3 MJ/kg
-
Beispiel 9: Seife
-
Eine
Stoffportion von 80,1 g Seife aus 80% Rindertalk und 20% Kokosfett
(C = 64,7%; H = 11,1%, N = 0%, S = 0%; Feuchte: 7.9%, Glührückstand
= 23.4%) wird in der Reaktionsapparatur unter Luftausschluss auf
430 ± 20°C gebracht. Bei dieser Temperatur wird
der Reaktionsansatz 1,5 Stunden erhitzt. Das entstehende Öl
kondensiert in einem Liebigkühler. Im Sumpf verbleibt ein
kohlehaltiges Festprodukt. Nichtkondensierbare Gase (Kohlenwasserstoffe
mit einem bis drei C-Atomen, Wasserstoff (H2),
und Kohlendioxid (CO2)) entweichen aus dem
System.
-
Ausbeuten:
-
- m(Öl) = 43,8 g entsprechend 54,7% und m(Festprodukt)
= 21,4 g (26,7%)
-
Zusammensetzungen
-
- Öl: C = 81,8%; H = 13,9%; N = 0%;
S = 0%
- Heizwert: 41,4 MJ/kg
- Viskosität v40°C =
1,6 mm2/s
- Säurezahl: 1,1 mg KOH/g
- Kohlehaltiges Festprodukt: C = 32,5 H = 3,7%, N = 0%, S = 0%
-
Beispiel 10: Seife + Holzasche
-
Eine
Stoffportion von 80,1 g Seife aus 80% Tierfett und 20% Pflanzenöl
(C = 64,7%; H = 11,0%, N = 0%, S = 0%; Feuchte = 4.3%, Glührückstand
= 21,3%%) wird bei Zimmertemperatur mit Holzasche (A, entsprechend
Tabelle 2), m(Holzasche) = 20,2 g innig vermischt. Nach dem Befüllen
der Reaktionsapparatur wird der Ansatz unter Luftausschluss auf
430 ± 20°C gebracht. Bei dieser Temperatur wird
der Reaktionsansatz 1,5 Stunden erhitzt. Das entstehende Öl
(8–11) kondensiert
in einem Liebigkühler. Im Reaktionsrohr verbleibt ein kohlehaltiges
Festprodukt. Nichtkondensierbare Gase (Kohlenwasserstoffe mit einem
bis vier C-Atomen, Wasserstoff (H2), und
Kohlendioxid (CO2)) entweichen aus dem System.
-
Ausbeuten:
-
- m(Öl) = 40,6 g entsprechend 50,7% und m(Festprodukt)
= 18,9 g (23,6%)
-
Zusammensetzungen
-
- Öl: C = 83,3%; H = 15,0%; N = 0%;
S = 0%
- Heizwert: 41,6 MJ/kg
- Viskosität v40°C =
1,5 mm2/s
- Säurezahl: 0,6 mg KOH/g
- Kohlehaltiges Festprodukt: C = 33,8%; H = 3,9%; N = 0,1%; S
= 0,2%
-
Beispiel 11: Tierfett + Soda
-
Eine
Stoffportion von 198,3 g Tierfett (C = 75,9%; H = 13,3%, N = 0,1%,
S = 0,2%) wird unter Luftausschluss auf 430 ± 20°C
in der Reaktionsapparatur in einem Zeitraum von 40 min über
pelletiertes Soda, m(Na2CO3)
= 187,5 g destilliert (Raumgeschwindigkeit v = 0,40 h–1).
Das entstehende Öl kondensiert in einem Liebigkühler.
Nichtkondensierbare Gase (Kohlenwasserstoffe mit einem bis vier
C-Atomen, Wasserstoff (H2), und Kohlendioxid
(CO2)) entweichen aus dem System.
-
Ausbeuten:
-
- m(Öl) = 50,2 g–158 g (25–80%)
-
Hinweis.
Die Ausbeute an kohlenwasserstoffbasierten Ölen wird durch
die Effektivität der Fettverdampfung (Konkurrenz zwischen
Verdampfung und Verkokung) bestimmt.
-
Zusammensetzungen
-
- Öl: C = 81,5%; H = 18,3%; N = 0,1%; S = 0,0%
- Heizwert: 42,0 MJ/kg
- Viskosität v40°C =
2,5 mm2/s
- Säurezahl: 3,2 mg KOH/g
-
Beispiel 12: Palmitinsäure +
Soda
-
Eine
Stoffportion von 100,0 g Palmitinsäure (C = 75,0%; H =
12,5%, N = 0,0%, S = 0,0%) wird unter Luftausschluss auf 430 ± 20°C
in der Reaktionsapparatur in einem Zeitraum von 35 min über
pelletiertes Soda, m(Na2CO3)
= 190,0 g destilliert (Raumgeschwindigkeit v = 0,47 h–1).
Das entstehende Öl (11–13)
kondensiert in einem Liebigkühler. Nichtkon densierbare
Gase (Kohlenwasserstoffe mit einem bis vier C-Atomen, Wasserstoff
(H2), und Kohlendioxid (CO2))
entweichen aus dem System.
-
Ausbeuten:
-
- m(Öl) = 52,1 g–83 g (52–83%)
-
Hinweis.
Die Ausbeute an kohlenwasserstoffbasierten Ölen wird durch
die Effektivität der Säureverdampfung (Konkurrenz
zwischen Verdampfung und Verkokung) bestimmt.
-
Zusammensetzungen
-
- Öl: C = 81,9%; H = 18,0%; N = 0,0%;
S = 0,0%
- Viskosität v40°C =
2,0 mm2/s
- Heizwert: 42,4 MJ/kg
- Säurezahl: 1,3 mg KOH/g
-
Die überwiegende
Bildung von Pentadekan zeigt das Chromatogramm in 6.
-
Beispiel 13: Na-Seife aus Palmitinsäure
+ Asche
-
Eine
Stoffportion von 100,0 g Natrium-Seife aus Palmitinsäure
und 10 g Holzasche werden in der Reaktionsapparatur unter Luftausschluss
auf 450 ± 20°C gebracht. Bei dieser Temperatur
wird der Reaktionsansatz 1,5 Stunden erhitzt. Das entstehende Öl
kondensiert in einem Liebigkühler. Im Sumpf verbleibt ein
kohlehaltiges Festprodukt. Nichtkondensierbare Gase (Kohlenwasserstoffe
mit einem bis drei C-Atomen, Wasserstoff (H2),
und Kohlendioxid (CO2)) entweichen aus dem
System.
-
Ausbeuten:
-
- m(Öl) = 33,9 g (33,9%) und m(Festprodukt) = 45,9
g (45,9%)
-
Zusammensetzungen
-
- Öl: C = 80,8%; H = 19,2%; N = 0,0%;
S = 0,0%
- Viskosität v40°C =
1,1 mm2/s
- Säurezahl: 0,7 mg KOH/g
- Heizwert: 41,6 MJ/kg
- Kohlehaltiges Festprodukt: C = 13,8%; H = 1,2%; N = 0,0%; S
= 0,1%
-
Die überwiegende
Bildung von Alkanen und Alkenen mit einer Kohlenstoffkette von weniger
als 16 C-Atomen im Falle von Palmitinsäure zeigt das Chromatogramm
in 7.
-
B) Konvertierung im kontinuierlichen Betrieb
einer Pilotanlage
-
Bevorzugt
im Sinne der erfindungsgemäßen Durchführung
der Konvertierung im Pilot- oder technischen Maßstab bei
kontinuierlicher Verfahrensweise sind Apparate mit mechanisch bewegtem
Festbett oder fluidisierten Festkörpern.
-
B1: Umsetzung zellfreier Substrate
-
Beispiel 14: Umsetzung von Tierfett +
Soda
-
Tierfett
(C = 72,1%; H = 11,5%, N = 0,5%, S = 0,2%) mit einem Massenstrom
von beispielsweise 20 kg/h wird in einen Reaktor (aktives Reaktionsraum
von z. B. 0,36 m3) mittels einer Exzenterschneckenpumpe in
flüssiger Form bei 60°C eingetragen. Durch ständige
Bewegung des Reaktorinhaltes via Rührwerke und einsetzender
Verdampfung verteilt sich das Tierfett im Reaktionsraum. Wasser
wird über eine Düse nahe der Zugabe des Tierfetts
mit einem Massenstrom von 1,5 kg/h ebenfalls in den Reaktionsraum
eingeleitet. Die Weglänge vom Aufgabepunkt des Substrates
zur Oberkante des bewegten Festbetts beträgt 0,8 m. Durch
Beheizung der Reaktorwände kann die Temperatur des Reaktorinhalts
auf unter 450°C gehalten werden. Gasförmige Konvertierungsprodukte
treten aus der Schüttung heraus und gelangen in den Kondensationsbereich.
Dort kondensieren die entstandenen Kohlenwasserstoffe. Nichtkondensierbare
Gase (Kohlenwasserstoffe mit einem bis vier C-Atomen, Wasserstoff
(H2), und Kohlendioxid (CO2))
entweichen aus dem System. Sie können bevorzugt zur Beheizung
des Reaktors herangezogen werden.
-
Ausbeuten:
-
-
Zusammensetzung
-
- C = 82,4%; H = 17,6%; N = 0,0%; S = 0,0%
- Heizwert: 41,6 MJ/kg
- Viskosität v40°C =
1,8 mm2/s,
- Säurezahl = 2,0 mg KOH/g
-
In
analoger Durchführung kann die Konvertierung mit industriellen
oder häuslichen Holzaschen bzw. anderen zellfreien Verbindungen,
wie z. B. Fettsäuren oder Seifen als Substrat anstelle
von Estern insbesondere Glycerinestern, erfolgen.
-
B2: Umsetzung von zellulären
Feststoffen
-
Organische
Feststoffe, insbesondere solche auf zellulärer Basis wie
z. B. Klärschlamm. Algen, Speisereste, Tiermehle oder Rückstände
aus der Gewinnung von Pflanzenölen, werden erfindungsgemäß mit
Zuschlagstoffen Holzasche oder Soda vermischt und in einem bewegten
Festbett konvertiert. Die Zufuhr von Wasser ist wegen der in-situ
Bildung von Wasser bei der Zersetzung zellulärer Kohlenhydrate
nicht erforderlich. Gasförmige Konvertierungsprodukte treten
aus der Schüttung heraus und gelangen in den Kondensationsbereich.
Dort kondensieren die entstandenen Kohlenwasserstoffe. Nichtkondensierbare
Gase (Kohlenwasserstoffe mit einem bis vier C-Atomen, Wasserstoff
(H2), und Kohlendioxid (CO2))
entweichen aus dem System. Sie können bevorzugt zur Beheizung
des Reaktors herangezogen werden.
-
Bei
der kontinuierlichen Zersetzung zellulärer Stoffe reichert
sich aufgrund des originären Gehaltes an Kohlenhydraten,
Mineralien und Spurenelementen ein Festprodukt bestehend aus anorganischen
Bestandteilen (Metalloxiden, Metallcarbonaten und Kohlenstoff) im
Reaktionsraum an. Dieses muss kontinuierlich oder semikontinuierlich
ausgetragen werden. Dies veranschaulicht folgendes Beispiel:
-
Beispiel 15: Tiermehl + Soda
-
Der
Substrateintrag z. B. von Tiermehl (C = 43,5%; H = 7,3%, N = 8,3%,
S = 0,5%; Feuchte = 4.3%, Glührückstand = 21.3%)
erfolgt über eine Eintragsschnecke mit einem Massenstrom
von 5 bis 15 kg Tiermehl/h in den Reaktor. Im Reaktor befindet sich
gesintertes Soda entsprechend Tabelle 1. Entstandenes Festprodukt
enthält Kohlenstoff aus der Konvertierung von Kohlenhydraten
zu elementarem Kohlenstoff und Wasser sowie die Mineralien Phosphat,
Calcium inklusiv anderer Spurenelemente. Es wird über eine
Austragsschnecke je nach Füllstand ausgetragen. Über
die Reaktorheizung konnte eine Temperatur von 400 ± 20°C
in der Konvertierungsmasse des Reaktors realisiert werden. Gasförmige
Konvertierungsprodukte treten aus der Schüttung heraus
und gelangen in den Kondensationsbereich. Dort kondensieren entstandene
Kohlenwasserstoffe. Nichtkondensierbare Gase (Kohlenwasserstoffe
mit einem bis vier C-Atomen, Wasserstoff (H2),
und Kohlendioxid (CO2)) entweichen aus dem
System.
-
Zusammensetzungen
-
- Öl: C = 75,2%; H = 10,3%; N = 14,4%; S = 0,1%%
- Heizwert: 34,3 MJ/kg
- Viskosität v40°C =
6,7 mm2/s,
- Säurezahl = 10,4 mg KOH/g
-
Das
aus dem Reaktor entfernte Festprodukt kann aufgrund seines Gehaltes
an Phosphor und Kalium einer Rückgewinnung zur Produktion
von Düngerstoffen oder Boden verbessernden Stoffen zugeführt
werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 3042964 [0002, 0008]
- - DE 102004021583 [0006]
- - EP 1724325 A1 [0007]
- - DE 102005013601 A1 [0007]
- - US 4781796 [0008]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - DIN 51563 [0019]
- - DIN 14104 [0019]