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Die
Erfindung betrifft eine Fußboden-,
Wand- oder Deckenpaneele gemäß den Merkmalen
im Oberbegriff von Patentanspruch 1.
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Als
Fußboden-,
Wand- oder Deckenbeläge kommen
vielfach Paneelen, insbesondere Laminatpaneelen, zur Anwendung.
Eine klassische Laminatpaneele besteht aus einer Trägerplatte
aus einem mittel- oder hochverdichtetem Fasermaterial, auf deren
Oberseite ein beharztes Dekorpapier aufgebracht ist. Das Dekorpapier
bestimmt die Optik des Laminats. Das so genannte Overlay bildet
eine spezialbeharzte Nutzschicht aus aminoplastischen Harzen, die
die Oberfläche
versiegeln und der Paneele eine hohe Oberflächenstrapazierfähigkeit
verleihen.
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Die
Herstellung von Fußboden-,
Wand- oder Deckenpaneelen erfolgt in einem kontinuierlichen Durchlaufprozess,
bei der eine großflächige Platte aus
einem hoch- oder mittelverdichtetem Fasermaterial als Trägerplatte
den mehrlagigen Schichtausbau mit Dekorpapier, Versiegelung sowie üblicherweise einem Gegenzug
erhält.
Dieses Schichtpaket wird unter Druck und Temperatur miteinander
verpresst. Anschließend
wird die Platte in Paneele unterteilt und an den Rändern mit
Verriegelungsmitteln, beispielsweise Nut und Feder, profiliert.
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Fußboden-,
Wand- oder Deckenpaneelen gibt es als Laminatpaneelen mit vielfältigsten
Dekoren, meist Naturnachbildungen oder Phantasiedekoren. Hierbei
ist es auch bekannt, die Oberfläche
zu prägen,
beispielsweise mit einer Porenstruktur, um insbesondere Böden einen
natürlichen
Holzcharakter zu verleihen. Dennoch besteht ein stetiger Bedarf nach
neuartigen Dekoren und vorteilhaften Oberflächengestaltungen.
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Der
Erfindung liegt daher ausgehend vom Stand der Technik die Aufgabe
zu Grunde, eine Fußboden-,
Wand- oder Deckenpaneele mit einer geprägten Oberflächenstruktur zu schaffen, die
effektvolle und phantasieanregende Optik besitzt.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe wird durch eine Fußboden-, Wand- oder Deckenpaneele
gemäß Anspruch
1 gelöst.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Paneele sind Gegenstand
der abhängigen Ansprüche 2 bis
17.
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Nach
der Erfindung weist die Sichtseite der Paneele eine geprägte Oberflächenstruktur
auf, wobei diese durch typografische Schriftzeichen gebildet ist.
Unter typografischen Schriftzeichen werden im Rahmen der Erfindung
Buchstaben mit Zubehör
wie Akzente oder Satzzeichen sowie Ziffern und Zahlen und andere
figürliche
Zeichen, wie konventionelle Zeichen, Symbole und wissenschaftliche
Zeichen verstanden.
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Besonders
beeindruckend kann die geprägte Oberflächenstruktur
historische Reden, Zitate, Hymnen oder Gedichte wiedergeben.
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Die
mechanisch geprägte
Oberflächenstruktur
verleiht der Nutzschicht eine effektvolle individuelle Optik, wobei
die Schriftzeichenstruktur oft zunächst nur im Unterbewusstsein
wahrgenommen und erst beim zweiten Hinsehen erkannt wird. Gerade
dieser Effekt macht die erfindungsgemäße Paneele extravagant und
phantasievoll. Zusätzlich
prägt ein Licht-
und Schattenspiel der Oberflächenstruktur
die Gesamtwirkung einer verkleideten Fläche.
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Die
geprägten
Schriftzeichen, insbesondere Buchstaben und Zahlen, können auch
zum Ausmalen genutzt werden, wodurch ein pädagogischer Lerneffekt erreicht
werden kann. Dies macht die Paneelen insbesondere als Fußboden- oder Wandverkleidung
für Kindergärten und
Schulen interessant. Es wird eine immer wieder verwendbare ”Lernpaneele” geschaffen,
die zum Buchstaben- und
Wörterlernen,
zum Zahlen- und Rechenlernen sowie zum Rätseln genutzt werden kann.
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Die
Dekorschicht der Paneele kann in unterschiedlichster Weise ausgebildet
sein. Vorzugsweise ist die Dekorschicht von einem auf die Oberseite
der Trägerplatte
aufgebrachtem Dekorpapier gebildet. Unterhalb des Dekorpapiers kann
ein mehrschichtiges Underlay vorgesehen sein. Ebenfalls vorteilhaft ist
eine Dekorschicht aus einer Farbbeschichtung, insbesondere einer
Lackschicht. Die Farbbeschichtung kann ein- oder mehrschichtig sein.
Besonders rationell kann die Dekorschicht drucktechnisch erzeugt
werden.
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Die
Schriftzeichen können
gegenüber
der Oberseite der Trägerplatte
erhaben und/oder vertieft ausgebildet sein. Es können also die Schriftzeichen in
die Sichtseite eingeprägt
sein oder aber der Bereich der Sichtseite um die Schriftzeichen
ist verprägt.
Auch Mischformen sind denkbar.
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Die
Dekorschicht kann über
die gesamte Sichtseite gleichmäßig bzw.
gleichartig ausgeführt sein,
also eine sogenannte ”all-over-Struktur” besitzen,
beispielsweise eine durchgängige
Stein- oder Holzoptik. Die typografischen Schriftzeichen sind in die
Sichtseite vertieft eingeprägt
oder erhaben ausgeformt, unterscheiden sich jedoch rein optisch
von dem Dekor nicht und sind haptisch fühlbar.
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Die
Oberflächen
bzw. geprägten
Flächen
der typografischen Schriftzeichen können eine andere Strukturierung
besitzen als der Rest der Fläche
der Sichtseite. Auch können
die typografischen Schriftzeichen einen anderen Glanzgrad besitzen
als der Rest der Fläche
der Sichtseite oder aber die typgrafischen Schriftzeichen können untereinander
verschiedenartige Glanzgrade aufweisen. Auch dies lässt edle,
hoch anspruchsvolle Optiken entstehen.
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Weiterhin
können
die Oberflächen
bzw. Flächen
der typografischen Schriftzeichen eine gegenüber dem Rest der Fläche der
Sichtseite höhere
Rauhigkeit besitzen. Die typografischen Schriftzeichen sind so ausgeführt, dass
diese rau sind und damit Antirutscheigenschaften aufweisen.
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In
besonders vorteilhafter Ausgestaltung weisen die typografischen
Schriftzeichen gerundete Kantenbereiche auf. Hierdurch entstehen
weiche Übergänge von
der Fläche
der Sichtseite zu der geprägten
Struktur der typografischen Schriftzeichen.
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Vorzugsweise
besteht die Trägerplatte
aus einem harten, druckstabilen Faserwerkstoff, insbesondere einer
hochverdichteten Faserplatte. Eine harte, druckstabile Trägerplatte
aus einem Werkstoff mit einer Dichte größer 820 kg/m3 ermöglicht ein
sauberes, scharfes Prägen
zur Erzeugung einer markanten Oberflächenstruktur. Die druckstabile
Trägerplatte
bleibt beim Prägevorgang
formstabil und gewährleistet,
dass die Paneele beim Prägevorgang
nicht zerstört
wird. Insbesondere wird eine Zerstörung der Dekorschicht verhindert.
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Für den Einsatz
einer erfindungsgemäßen Paneele
als Bodenbelag ist die Trägerplatte
vorzugsweise mit einer unterseitigen Gegenzuglage versehen. Weiterhin
kann auf die Unterseite der Trägerplatte
eine Trittschalldämmung
aufgebracht sein.
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Das
Overlay versiegelt die Dekorschicht und macht die Paneele verschleißfest sowie
feuchtigkeitsunempfindlich. Weiterhin steigert die Versiegelung
die Strapazierfähigkeit
und die Rutschfestigkeit. Eine Versiegelung ist in Form eines Auftrags
einer Lack-, Öl-
oder Wachsschicht möglich,
die insbesondere mehrlagig ausgeführt sein kann.
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Das
Prägen
der Oberflächenstruktur
mit den typografischen Schriftzeichen erfolgt mechanisch mittels
einer Prägewalze,
vorzugsweise im gleichen Arbeitsgang, bei dem auch die Schichten
der Laminatpaneele miteinander verpresst werden. Durch die Einwirkung
der Prägewalze
auf die Oberfläche
wird diese bleibend verformt. Der Prägevorgang kann unterstützt werden,
indem die Prägewalze
beheizt wird, sodass beim Kontakt der Prägewalze mit der Dekorschicht
diese erwärmt
wird. Die Prägewalze
wird vorzugsweise elektrisch oder mittels Thermoöl beheizt. Die Temperatur der
Prägewalze
und die Kontaktzeit zwischen Prägewalze
und der Dekorschicht werden so eingestellt, dass die gewünschte Prägetemperatur der
Dekorschicht zuverlässig
erreicht wird. Als vorteilhaft wird eine Prägetemperatur in einem Bereich zwischen
40°C und
100°C angesehen.
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Die
Erfindung ist nachfolgend anhand von in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispielen
näher beschrieben.
Es zeigen:
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1 in
perspektivischer Darstellungsweise schematisiert den Schichtaufbau
einer erfindungsgemäßen Paneele;
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2 ebenfalls
in perspektivischer Darstellungsweise eine erfindungsgemäße Paneele;
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3 die
Sichtseite einer erfindungsgemäßen Paneele
und
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4 die
Sichtseite einer weiteren Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Paneele.
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1 zeigt
den Schichtaufbau einer erfindungsgemäßen Fußboden-, Wand- oder Deckenpaneele
in Form einer Laminatpaneele 1. Die Paneele 1 besteht
aus einer Trägerplatte 2 aus
einem mittel- oder hochverdichtetem Fasermaterial (MDF, HDF). Auf
der Sichtseite 3 der Trägerplatte 2 sind
eine Dekorschicht 4 und ein Overlay 5 aufgebracht.
Auf der Unterseite 6 der Trägerplatte 2 wird eine
Gegenzuglage 7 eingesetzt, die den Effekt der Schüsselung, also
das Verbiegen der fertigen Paneele 1, verringert.
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Die
Dekorschicht 4 besteht aus einem mit Melaminharz imprägnierten
Dekorpapier oder aus einer ein- oder mehrschichtigen Farbbeschichtung.
Die Dekorschicht 4 kann unifarben oder auch ein Naturdekor
wie eine Holzmaserung, eine Steinoptik oder ein Phantasiedekor besitzen.
Das Overlay 5 besteht meist aus ein oder mehreren durchsichtigen,
mit Melaminharz getränkten
Papieren, die antiabrasive Partikel, zumeist eine Korundschicht,
enthalten. Alternativ kann auch die Dekorschicht 4 insbesondere
ein Dekorpapier so beschichtet sein, dass es oberseitig eine Korund-Melamin-Spezialbeschichtung
besitzt und somit eine separate Overlayschicht entfallen kann. Die
Gegenzuglage 7 ist in der Regel einschichtigt. Möglich ist
auch eine mehrschichtige Gegenzuglage 7.
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Die
einzelnen Schichten 4, 5, 7 und die Trägerplatte 2 der
Laminatpaneele 1 werden in einer Presse unter Druck und
Temperatur verpresst. In der Presse werden die oberen und unteren
Schichten 4, 5, 7 ausgehärtet und
mit der Trägerplatte 2 verbunden.
Dieser Pressvorgang kann in einer Kurztaktpresse oder in einer Doppelwandpresse
erfolgen.
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Beim
Pressen erhält
die Sichtseite 3 eine geprägte Oberfächenstruktur 8.
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Wie
man anhand der 2 bis 4 erkennt,
ist die geprägte
Oberflächenstruktur 8 durch typografische
Schriftzeichen 9, 9' gebildet.
Bei den typografischen Schriftzeichen 9, 9' handelt es
sich um Buchstaben, Akzente und Satzzeichen sowie Ziffern und Zahlen
einschließlich
Symbole und wissenschaftliche Zeichen.
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Die
Schriftzeichen 9 können
gegenüber
der Sichtseite 3 erhaben ausgebildet sein und gegenüber dieser
hervorstehen. Dies ist in der 2, linke
Bildhälfte
und in der 3 verdeutlicht.
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Die 2,
rechte Bildhälfte
und 4 zeigt eine Ausführungsform, bei der die Schriftzeichen 9' gegenüber der
Sichtseite 3 vertieft ausgebildet sind. Selbstverständlich sind
auch Mischformen möglich, wie
anhand der 2 dargestellt.
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Bei
der in 2 zu erkennenden Paneele 1 ist die Dekorschicht 4 über die
gesamte Sichtseite 3 gleichmäßig ausgeführt mit einem einheitlichen
Design. Die typografischen Schriftzeichen 9, 9' sind erhaben
ausgeformt bzw. vertieft eingeprägt
und haptisch fühlbar.
Die typografischen Schriftzeichen 9, 9' weisen gerundete
Kantenbereiche 10 auf mit weichen Übergängen von der Fläche der
Sichtseite 3 zu den erhöhten
bzw. vertieften Flächen 11, 12 der
typografischen Schriftzeichen 9, 9'.
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Die
geprägten
Flächen 11, 12 der
typografischen Schriftzeichen 9, 9' können eine andere Strukturierung
besitzen als der Rest der Fläche
der Sichtseite 3. Weiterhin können die typografischen Schriftzeichen 9, 9' einen anderen
Glanzgrad besitzen als der Rest der Fläche der Sichtseite 3.
Auch können die
typografischen Schriftzeichen 9, 9' untereinander verschiedene Glanzgrade
besitzen. Weiterhin vorteilhaft kann die Fläche 11, 12 der
typografischen Schriftzeichen 9, 9' rauer ausgeführt sein als der Rest der Fläche der
Sichtseite, was der Oberfläche
der Paneele 1 eine höhere
Rutschfestigkeit verleiht.
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- 1
- Laminatpaneele
- 2
- Trägerplatte
- 3
- Sichtseite
v. 2
- 4
- Dekorschicht
- 5
- Overlay
- 6
- Unterseite
v. 2
- 7
- Gegenzug
- 8
- Oberflächenstruktur
- 9
- Schriftzeichen
- 9'
- Schriftzeichen
- 10
- Übergang
- 11
- Fläche v. 9
- 12
- Fläche v. 9'