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Die
Erfindung betrifft eine Hörvorrichtung
mit einem Aktor und/oder einem Sensor. Die Erfindung betrifft auch
ein Verfahren zum Betreiben einer Hörvorrichtung mit einem Aktor.
Unter dem Begriff Hörvorrichtung
wird hier insbesondere ein Hörgerät verstanden.
Darüber
hinaus fallen unter dem Begriff aber auch andere tragbare und nicht
tragbare akustische Geräte
wie Headsets, Kopfhörer
und dergleichen.
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Hörgeräte sind
tragbare Hörvorrichtungen, die
zur Versorgung von Schwerhörenden
dienen. Um den zahlreichen individuellen Bedürfnissen entgegenzukommen,
werden unterschiedliche Bauformen von Hörgeräten wie Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO),
Hörgerät mit externem
Hörer (RIC:
receiver in the canal) und In-dem-Ohr-Hörgeräte (IdO), z. B. auch Concha-Hörgeräte oder
Kanal-Hörgeräte (ITE, CIC),
bereitgestellt. Die beispielhaft aufgeführten Hörgeräte werden am Außenohr oder
im Gehörgang getragen.
Darüber
hinaus stehen auf dem Markt aber auch Knochenleitungshörhilfen,
implantierbare oder vibrotaktile Hörhilfen zur Verfügung. Dabei
erfolgt die Stimulation des geschädigten Gehörs entweder mechanisch oder
elektrisch.
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Hörgeräte besitzen
prinzipiell als wesentliche Komponenten einen Eingangswandler, einen Verstärker und
einen Ausgangswandler. Der Eingangswandler ist in der Regel ein
Schallempfänger, z.
B. ein Mikrofon, und/oder ein elektromagnetischer Empfänger, z.
B. eine Induktionsspule. Der Ausgangswandler ist meist als elektroakustischer
Wandler, z. B. Miniaturlautsprecher, oder als elektromechanischer
Wandler, z. B. Knochenleitungshörer,
realisiert. Der Verstärker
ist üblicherweise
in eine Signalverarbeitungseinheit integriert. Dieser prinzipielle Aufbau
ist in 1 am Beispiel eines Hinter-dem-Ohr-Hörgeräts dargestellt. In ein Hörgerätegehäuse 1 zum
Tragen hinter dem Ohr sind ein oder mehrere Mikrofone 2 zur Aufnahme
des Schalls aus der Umgebung eingebaut. Eine Signalverarbeitungseinheit 3,
die ebenfalls in das Hörgerätegehäuse 1 integriert
ist, verarbeitet die Mikrofonsignale und verstärkt sie. Das Ausgangssignal
der Signalverarbeitungseinheit 3 wird an einen Lautsprecher
bzw. Hörer 4 übertragen,
der ein akustisches Signal ausgibt. Der Schall wird gegebenenfalls über einen
Schallschlauch, der mit einer Otoplastik im Gehörgang fixiert ist, zum Trommelfell
des Geräteträgers übertragen.
Die Energieversorgung des Hörgeräts und insbesondere
die der Signalverarbeitungseinheit 3 erfolgt durch eine
ebenfalls ins Hörgerätegehäuse 1 integrierte
Batterie 5.
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Eine
Otoplastik oder allgemeiner ein Ohrstück, mit dem der Schallschlauch
in einem Gehörgang
eines Geräteträgers fixiert
wird, hat unter Umständen
noch eine weitere Aufgabe. Ein Ohrstück soll in manchen Fällen auch
akustisch gut dämpfen,
damit Schall aus der Umgebung des Geräteträgers nicht direkt in den Gehörgang gelangt.
Andernfalls würde
der Geräteträger störende Umgebungsgeräusche wahrnehmen,
die bei dem Schall, der dem Geräteträger über den
Schallschlauch zugeleitet wird, von der Signalverarbeitungseinheit
aufwendig herausgefiltert wurde. Ein direkt von der Umgebung auf rein
akustischem Wege durch das Ohrstück
in den Gehörgang
dringender Schall ist insbesondere dann störend, wenn mit dem Hörgerät ein richtungsabhängiges Erfassen
des Schalls ermöglicht
werden soll.
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In
gleicher Weise verhindert ein Ohrstück, dass der über den
Schallschlauch in den Gehörgang geleitete
und verhältnismäßig laute
Schall auch nach außen
in die Umgebung abgestrahlt wird. Dies kann zu einem Feedback führen, wenn
der abgestrahlte Schall von den Mikrofonen des Hörgeräts erfasst wird, noch einmal
von dem Verstärker
verstärkt
und anschließend
ein weiteres Mal über
den Schallschlauch in den Gehörgang
geleitet wird. Schließlich ist
ein gut dichtendes Ohrstück
auch entscheidend für
eine gute Übertragung
insbesondere tiefer Frequenzen von dem Hörer durch den Schallschlauch hin
zum Trommelfell des Geräteträgers.
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Eine
hohe Dichtigkeit des Ohrstücks
beeinträchtigt
allerdings den Tragekomfort, den ein Geräteträger beim Tragen des Hörgeräts empfindet.
Zum einen gelangt keine Frischluft in den Gehörgang. Dadurch ist die Luftfeuchtigkeit
in dem Gehörgang
sehr hoch, wenn ein vollständig
geschlossenes Ohrstück getragen
wird. Zum anderen wird durch ein vollständig geschlossenes Ohrstück bewirkt,
dass ein Geräteträger seine
eigene Stimme in ungewohnt verfremdeter Weise wahrnimmt. Dieser
so genannte Okklusionseffekt irritiert einen Geräteträger beim Sprechen. Um bei einem
Hörgerät eine Belüftung des
Gehörgangs
zu gewährleisten
und den Okklusionseffekt zu mildern, können Ohrstücke mit Durchgangsöffnungen
versehen werden, die einen Luftaustausch zwischen dem Gehörgang und
der Umgebung des Geräteträgers ermöglichen.
Bei einer Otoplastik wird eine solche Belüftungsöffnung auch Vent genannt. Ein
Ohrstück,
das nicht individuell an einem Geräteträger angepasst wurde, weist
oft einen leicht verformbaren, gewölbten Dichtungsring auf. Dieser Dichtungsring
wird auch Dome genannt. In dem Dichtungsring können auch Öffnungen vorhanden sein, die
einen Luftaustausch ermöglichen.
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Ohrstücke mit
Belüftungsöffnungen
heißen auch
offen angepasste Ohrstücke.
Die Vorteile, die sich durch ein offen angepasstes Ohrstück ergeben, werden
insgesamt als „offenes” Tragegefühl beschrieben.
Der Tragekomfort ist deutlich höher.
Allerdings sind diese Hörgeräte mit offen
angepassten Ohrstücken
auch anfällig
für ein
Feedback. Außerdem
vermindert Umgebungsschall, der direkt durch die Belüftungsöffnung in
den Gehörgang
gelangen kann, die auditive Qualität des Schallsignals, das von der
Hörvorrichtung
bereitgestellt wird.
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Aus
dem Stand der Technik sind Polymere bekannt, die durch das Anlegen
einer elektrischen Spannung ihre Form ändern. Sie werden elektroaktive
Polymeren (EAP) genannt. Ein Beispiel für ein elektroaktives Polymer
ist ein dielektrisches Elastomer. Ein dielektrisches Elastomer wandelt
elektrische Energie direkt in mechanische Arbeit um. Ein Aktor auf
Basis eines dielektrischen Elastomers lässt sich beispielsweise dadurch bauen,
dass ein Elastomerfilm beidseitig mit Elektroden beschichtet wird,
an die dann eine elektrische Spannung angelegt werden kann. Durch
diese Spannung wird der Elastomerfilm in Dickenrichtung zusammengedrückt, wobei
er sich seitlich ausdehnt. Bei diesem Vorgang kann der Elastomerfilm
Arbeit verrichten und damit als Aktor wirken. Wird die Spannung
zwischen den Elektroden wieder entfernt, nimmt der Elastomerfilm
wieder seine ursprüngliche
Form an.
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Hörvorrichtung mit einer hohen
auditiven Qualität
und mit einem hohen Tragekomfort sowie eine bequeme Handhabung der
Hörvorrichtung
zu ermöglichen.
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Die
Aufgabe wird durch eine Hörvorrichtung gemäß Patentanspruch
1 gelöst.
Die Aufgabe wird auch durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 7 gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen
und Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Unteransprüche gegeben.
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Eine
erfindungsgemäße Hörvorrichtung weist
einen Aktor und/oder einen Sensor auf, wobei der Aktor und/oder
Sensor ein elektroaktives Polymer aufweisen/aufweist. Unter einem
Aktor ist dabei ein elektromechanischer Wandler zu verstehen, mit dem
elektrische Energie in mechanische Energie wandelbar ist. Es kann
sich dabei insbesondere um eine Stelleinheit zum Ändern einer
Stellung eines mechanischen Elements oder um eine Antriebseinheit
für eine
Membran eines Lautsprechers handeln. Ein Aktor weist im Sinne der
Erfindung immer dann ein elektroaktives Polymer auf, wenn eine elektromechanische
Wandlung durch ein solchen Polymers bewirkt wird. Entsprechend ist
unter einem Sensor mit einem elektroaktiven Polymer ein mechanoelektrischer
Wandler zu verstehen, der also eine mechanische Größe, wie
z. B. einen Druck oder eine Kraft, in eine elektrische Größe durch
ein elektroaktives Polymer wandelt. Insbesondere ist ein solcher
Sensor ein Tastsensor oder ein Mikrofon.
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Die
erfindungsgemäße Hörvorrichtung
weist den Vorteil auf, dass ein mechanisches Element der Hörvorrichtung
mittels des Aktors in Abhängigkeit von
elektrischen Steuersignalen verstellbar ist. Mit dem Sensor kann
eine mechanische Größe durch
die Hörvorrichtung
erfasst werden, so dass sie für
eine Steuereinheit der Hörvorrichtung
auswertbar ist. Beim Herstellen eines Aktors aus einem elektroaktiven
Polymer ergibt sich der besondere Vorteil, dass ein elektroaktives
Polymer frei formbar ist. Aufgrund der geringen Dichte von elektroaktiven
Polymeren ist der Aktor dann auch sehr leicht. Mittels eines elektroaktiven
Polymers lässt
sich also ein leichter und flexibel formbarer Aktor herstellen.
Elektroaktive Polymere sind auch sehr dehnbar. Dies macht einen
entsprechenden Aktor sehr strapazierfähig und damit ausfallsicher.
All dies gilt auch für
einen Sensor auf Basis eines elektroaktiven Polymers. Diese Vorteile
sind beispielsweise durch Verwenden einer piezoelektrischen Keramik
nicht gegeben.
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Insgesamt
lässt sich
in vorteilhafter Weise mittels eines elektroaktiven Polymers eine
Hörvorrichtung
herstellen, die klein und leicht ist und zugleich mittels der Aktoren
automatisch an unterschiedliche Situationen anpassbar ist. Dabei
arbeitet der Aktor außerdem
geräuschlos.
Ein Sensor ermöglicht
zudem eine komfortable Bedienungsmöglichkeit der Hörvorrichtung.
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Unter
einem elektroaktiven Polymer ist insbesondere ein elektrostriktives
Polymer, ein piezoelektrisches Polymer und ein dielektrisches Polymer, dabei
insbesondere ein dielektrisches Elastomer, zu verstehen. Auch so
genannte feuchte elektroaktive Polymere zählen zu den elektroaktiven
Polymeren im Sinne der Erfindung.
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Eine
erfindungsgemäße Hörvorrichtung,
bei der ein Aktor ein elektroaktives Polymer aufweist, wird in vorteilhafter
Weise weitergebildet, wenn der Aktor auf der Basis einer Eigenschaft
einer akustischen Umgebung der Hörvorrichtung
steuer bar ist. Unter der akustischen Umgebung sind all diejenigen Schalle
zu verstehen, die von außen
auf die Hörvorrichtung
treffen. Eine Eigenschaft einer solchen akustischen Umgebung ist
z. B. die Lautstärke
oder die spektrale Verteilung der Energie von Geräuschen aus
der Umgebung. Eine derart weitergebildete Hörvorrichtung ist in der Lage,
sich automatisch an die akustische Umgebung anzupassen, in der sich
ein Geräteträger mit
der Hörvorrichtung
befindet.
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Dazu
wird durch die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben einer Hörvorrichtung
bereitgestellt, das die folgenden Schritte umfasst:
- – Erfassen
eines Schalls aus der akustischen Umgebung der Hörvorrichtung,
- – Ermitteln
einer Eigenschaft der akustischen Umgebung in Abhängigkeit
von dem erfassten Schall und
- – Betreiben
des Aktors in Abhängigkeit
von der ermittelten Eigenschaft.
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Eine
erfindungsgemäße Hörvorrichtung,
die zudem einen Belüftungskanal
aufweist, wird in vorteilhafter Weise weitergebildet, wenn ein Öffnungszustand
des Belüftungskanals
mit einer Verschließeinrichtung
der Hörvorrichtung
veränderbar
ist, wobei die Verschließeinrichtung
mittels eines elektroaktiven Polymers betätigbar ist. Unter einem Belüftungskanal ist
insbesondere ein Vent oder eine Belüftungsöffnung eines Domes zu verstehen.
Mittels der Verschließeinrichtung
ist es dabei möglich,
einen Querschnitt des Belüftungskanals
zu verändern.
Bevorzugt ist der Belüftungskanal
durch die Verschließeinrichtung
vollständig
verschließbar,
so dass kein Luftschall durch den Belüftungskanal hindurchtreten kann.
Der Öffnungszustand
gibt beispielsweise diejenige Querschnittsfläche des Belüftungskanals an, durch die
Frischluft oder auch ein Luftschall durch den Belüftungskanal
hindurchtreten kann.
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Eine
erfindungsgemäße Hörvorrichtung
mit einem Belüftungskanal
ist in vorteilhafter Weise dadurch weitergebildet, dass die Verschließeinrichtung in
Abhängigkeit
von einem Signal einer Signalverarbeitungseinheit der Hörvorrichtung
steuerbar ist. Dadurch kann in vorteilhafter Weise der Öffnungszustand
des Belüftungskanals
in der Weise optimal geregelt werden, dass ein von der Signalverarbeitungseinheit
erzeugtes Audiosignal mit einer hohen auditiven Qualität mittels
eines Hörers
der Hörvorrichtung dem
Geräteträger bereitstellbar
ist.
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Zu
der Erfindung gehört
auch ein Verfahren zum Betreiben einer Hörvorrichtung mit einem Belüftungskanal,
bei dem der Belüftungskanal
geschlossen wird, falls ein Feedback erkannt wird, oder eine Hörsituation
mit tiefen Tönen
erkannt wird oder eine Richtwirkung beim Erfassen des Schalls zu
erzielen ist. Durch dieses Verfahren wird der Vorteil erzielt, dass
durch den Belüftungskanal
die auditive Qualität des
Schallsignals der Hörvorrichtung
nicht beeinträchtigt
wird.
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Ein
weiterer Vorteil ergibt sich durch eine Weiterbildung des Verfahrens,
indem der Belüftungskanal
geöffnet
wird, falls eine ruhige Umgebung detektiert wird oder Sprache detektiert
wird. Mit einer ruhigen Umgebung ist dabei insbesondere gemeint, dass
ein Lautstärkepegel
eines Umgebungsgeräuschs
im Verhältnis
zu einem Lautstärkepegel
eines Nutzsignals verhältnismäßig gering
ist. Man spricht in einer solchen Situation auch von einem hohen
Signal-zu-Rauschverhältnis.
Von einer ruhigen Umgebung ist im Sinne der Erfindung aber auch dann
die Rede, wenn sowohl das Nutzsignal als auch die Störung einen
geringen Lautstärkepegel
aufweisen. Bei der detektierten Sprache ist insbesondere die Sprache
bzw. Stimme des Geräteträgers selbst gemeint.
Indem der Belüftungskanal
immer dann geöffnet
wird, wenn keine störenden
Umgebungsgeräusche
vorhanden sind, wird der Gehörgang
des Geräteträgers immer
nur dann belüftet,
wenn sich dadurch kein Nachteil für die auditive Qualität ergibt.
Genauso kann der Okklusionseffekt vermieden werden, indem der Belüftungskanal
geöffnet
wird, wenn der Geräteträger selbst
spricht.
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Im
Bezug auf eine Belüftung
eines Gehörgangs
ergibt sich eine vorteilhafte Weiterbildung der Hörvorrichtung,
wenn die Hörvorrichtung
eine Belüftungseinrichtung
aufweist, mit der ein Luftvolumen mittels einer Fördereinrichtung
förderbar
ist, wobei die Fördereinrichtung
ein elektroaktives Polymer umfasst. Mit anderen Worten wird mit
der Belüftungseinrichtung
ein aktives Belüften
ermöglicht,
bei dem durch Bereitstellen von elektrischer Energie Luft beispielsweise
in einen Gehörgang
gepumpt werden kann oder aus diesem herausgesogen werden kann. Eine
Fördereinrichtung
kann beispielsweise durch eine Kammer mit veränderlichem Volumen eines Innenraums
bereitgestellt werden. Die Volumenänderung ist dabei durch Verformen
eines elektroaktiven Polymers möglich.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Hörvorrichtung
ergibt sich, wenn ein Außenmaß der Hörvorrichtung
mittels eines elektroaktiven Polymers veränderbar ist. Unter einem Außenmaß ist dabei
die Abmessung der Hörvorrichtung oder
eines Abschnitts der Hörvorrichtung
entlang einer bestimmten Raumrichtung zu verstehen. Insbesondere
ist darunter ein Durchmesser eines Domes oder einer Otoplastik zu
verstehen, wobei die Form dieses Ohrstücks dann mittels eines elektroaktiven Polymers
verändert
werden kann. Dies kann beispielsweise das Einführen eines Ohrstücks in einen Gehörgang erleichtern.
Es wird dadurch eine besonders leichte Handhabung der Hörvorrichtung
ermöglicht
und auch eine hohe auditive Qualität des von der Hörvorrichtung
erzeugten Schallsignals sichergestellt, weil das Ohrstück den Gehörgang beispielsweise
besonders gut abzudichten in der Lage ist.
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Eine
weitere, die Handhabung der erfindungsgemäßen Hörvorrichtung verbessernde Weiterbildung
ergibt sich, wenn die Hörvorrichtung
eine Reinigungseinrichtung aufweist, mit der eine Außenwandung
der Hörvorrichtung
für ein
Reinigen verformbar ist, wobei die Reinigungseinrichtung mittels eines
elektroaktiven Polymers verformbar ist. Mit Außenwandung der Hörvorrichtung
sind all jene Wandungen gemeint, die beim Tra gen der Hörvorrichtung verschmutzt
werden können.
Eine insbesondere bei Hörvorrichtungen
vorkommende Verschmutzung ist die Verkrustung der Außenwandung
mit Cerumen.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
mit einer Reinigungseinrichtung weist den Vorteil auf, dass durch
Verformen der Reinigungseinrichtung solcher verkrusteter Cerumen
von selbst abplatzt oder abgeschüttelt
wird, wenn sich die Reinigungseinrichtung verformt. Somit ist ein
Benutzer der Hörvorrichtung nicht
gezwungen, den Cerumen beispielsweise aus kleinen Öffnungen
der Hörvorrichtungen
herauszukratzen.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Beispielen näher erläutert. Dazu
zeigen:
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1 eine
Darstellung eines schematischen Aufbaus eines Hörgeräts gemäß dem Stand der Technik,
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2 eine
Darstellung eines Gehörgangs
eines Ohrs mit einem darin platzierten Hörgerät gemäß einer Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Hörvorrichtung
und
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3 einen
Querschnitt eines Ohrstücks
mit zwei Domes und eines Schallschlauchs für ein Hörgerät gemäß einer Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Hörvorrichtung.
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Die
dargestellten Beispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
dar.
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In 2 ist
schematisch eine Ohrmuschel 6 und das Innere eines Gehörgangs 7 dargestellt.
Am Eingang des Gehörgangs 7 befindet
sich ein Hörgerät 8,
mit dem ein Hörschaden
des Trägers
des Hörgeräts 8 kompensiert
wird. Das Hörgerät 8 ist
in diesem Beispiel ein CIC-Hörgerät (CIC-Completely
in the Canal). Das Hörgerät 8 verfügt über ein
Mikrofon 9, mit dem ein Schall aus einer Umgebung des Geräteträgers in
ein Mikrofonsignal gewandelt wird. Das Mikrofonsignal wird von einer
Signalverarbeitungseinheit 10 analysiert, von Störungen befreit und
anschließend
verstärkt.
Das verstärkte
Signal wird mittels eines Hörers 11 in
den Gehörgang 7 abgestrahlt. Das
Mikrofon 9, die Signalverarbeitungseinheit 10 und
der Hörer 11 sind
jeweils über
Signalleitungen verbunden, die in 2 angedeutet
sind.
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Um
den Gehörgang 7 zu
belüften
und um dem Geräteträger ein
offenes Tragegefühl
zu vermitteln, weist das Hörgerät 8 einen
Vent 12 auf. Durch den Vent 12 gelangt frische
Luft durch das Hörgerät 8 in
den Gehörgang 7.
Feuchte und warme Luft kann entsprechend aus dem Gehörgang 7 in
die Umgebung des Geräteträgers strömen.
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Obwohl
auch ein von dem Hörer 11 abgestrahlter
Schall durch den Vent 12 zum Mikrofon 9 gelangen
könnte,
kommt es bei dem Hörgerät 8 nicht
zu einem Feedback. In dem Vent 12 befindet sich nämlich eine
Blende 13, deren Blendenöffnung B im Durchmesser variierbar
ist. Die Blende 13 weist dazu ein elektroaktives Polymer
auf, das sich in Abhängigkeit
von einem Steuersignal in seiner Form verändern kann. Dadurch kann die
Blendenöffnung
B vergrößert und
wieder verkleinert werden. Das Steuersignal wird von der Signalverarbeitungseinheit 10 erzeugt
und über
eine in 2 angedeutete Signalleitung
zur Blende 13 hin übertragen.
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Erkennt
nun die Signalverarbeitungseinheit 10 bei der Analyse des
Mikrofonsignals, dass es zu einem Feedback vom Hörer 11 zum Mikrofon 9 kommt,
so gibt sie ein Signal an die Blende 13 ab. Daraufhin schließt sich
die Blende 13, d. h. die Blendenöffnung B nimmt ihren kleinstmöglichen
Durchmesser an. Dann kann kein Schall mehr vom Hörer 11 durch den Vent 12 zum
Mikrofon 9 gelangen. Damit ist ein Feedback wirkungsvoll
unterdrückt.
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Mit
der Signalverarbeitungseinheit 10 kann je nach Bedarf und/oder
akustischer Situation eine dynamische, zeitvariante Auswahl von
geschlossenem oder offenem Verhalten der Hörgeräteanbindung an den Gehörgang bereitgestellt
werden. Mit ande ren Worten ist die Signalverarbeitungseinheit 10 in
der Lage, die Blendenöffnung
nicht nur bei Feedback, sondern auch bei anderen Situationen zu
steuern. Insgesamt sorgt dies für
einen hohen Hörkomfort des
Geräteträgers. Einige
Beispiele für
diese Situationsabhängigkeit
sind:
- – Öffnen des
Vents bei Aktivität
der eigenen Stimme,
- – Schließen des
Vents bei tieftoniger Musik (oder allgemein bei einer von einem
Klassifikator der Signalverarbeitungseinheit 10 detektierten
Hörsituation),
- – Öffnen des
Vents in ruhiger Umgebung und
- – Schließen des
Vents in Störschallsituationen
mit Richtwirkungsbedarf.
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Anstelle
der in 2 gezeigten Blende 13 können auch
Lamellen, ein klappbarer Deckel oder verschiebbare Teile verwendet
werden, die mittels eines piezoelektrischen Polymers in ihrer Stellung
veränderbar
sind, so dass ein Querschnitt des Vents variierbar ist.
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Mittels
der Signalverarbeitungseinheit 10 ist auch ein Signal generierbar,
das die Blende 13 zum Vibrieren anregt. Dadurch wird es
möglich,
die Blende 13 und insbesondere die Blendenöffnung B
von Cerumen zu befreien, wenn sich dieser an der Blende 13 festgesetzt
hat.
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Das
Hörgerät 8 weist
für einen
besseren Sitz im Gehörgang 7 eine
Manschette 14 auf, die mittels eines Steuersignals verformbar
ist. Dazu ist in der Manschette 14 ein in 2 nicht
gezeigtes elektroaktives Polymer eingearbeitet. Das elektroaktive
Polymer wird auch als Sensor verwendet, um solche Stellen an der
Manschette zu erkennen, an denen die Manschette 14 zu stark
gegen die Haut im Gehörgang 7 drückt. Wird
eine solche Druckstelle erkannt, wird die Manschette 14 ent sprechend
verformt, um den Druck an dieser Stelle zu verringern.
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In 3 ist
ein Ohrstück 15 eines
in 3 nicht weiter dargestellten Hinter-dem-Ohr-Hörgeräts gezeigt.
Das Ohrstück 15 wird über einen
Schallschlauch 16 mit dem übrigen Teil des Hörgeräts verbunden.
Von dem Schallschlauch 16 ist in 3 nur ein
Anschlussstück
gezeigt.
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Das
Ohrstück 15 weist
zwei Domes 17a, 17b auf, mit denen das Ohrstück in einem
Gehörgang
eines Geräteträgers festgeklemmt
wird. Die Domes 17a, 17b dichten dabei den Gehörgang auch
gegen einen Umgebungsschall ab. Eine Belüftung des Gehörgangs wird über Belüftungsöffnungen 18a, 18b ermöglicht.
In den Belüftungsöffnungen 18a, 18b sind
Blenden 19a, 19b aus einem elektroaktiven Polymer
angeordnet. Die Funktionsweise der Blenden 19a, 19b entspricht
der Funktionsweise, wie sie im Zusammenhang mit der in 2 beschriebenen Blende
bereits beschrieben wurde.
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Das
Ohrstück
wird in eine in 3 mit einem Richtungspfeil 20 angezeigten
Richtung in einen Gehörgang
des Geräteträgers eingeführt. Der
Geräteträger muss
dabei keine Kraft aufwenden. Der größere Dome 17b kann
nämlich
für ein
Einführen
des Ohrstücks 15 in
einen Gehörgang
in seinem Durchmesser verringert werden. Während der größere Dome 17b im
normalen Betrieb einen Durchmesser 21 aufweist, kann sein
Durchmesser für
ein Einführen
auf einem kleineren Durchmesser 22 verringert werden. In 3 ist
durch gestrichelte Linie angedeutet, welche Form der größere Dome 17b hat,
wenn er zusammengezogen ist. Der Durchmesser 21, 22 des größeren Domes 17b stellt
im Sinne der Erfindung ein Außenmaß des Hörgeräts dar.
Ein aktives Zusammenziehen des Domes auf den kleineren Durchmesser 22 wird
mittels eines Rings 23 aus einem aktiven Polymer ermöglicht.
Wird an den Ring 23 eine Spannung angelegt, zieht er sich
zusammen, so dass auch der größere Dome 17b,
an dem er befestigt ist, seine Form entsprechend ändert.
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Eine
elektrische Spannung, mit der die Blenden 19a und 19b sowie
der Ring 23 betrieben werden, wird über Leitungen 24 von
einem Anschluss 25 zu den jeweiligen Bauteilen geleitet.
Die Leitungen 24 sind in das Ohrstück 15 eingegossen.
Zu den Leitungen 24 entsprechende Leitungen 26 verlaufen
in einer Wand des Schallschlauchs 16. Die Leitungen 24 werden
mit den entsprechenden Leitungen 26 bei Anschließen des
Schallschlauchs 16 an das Ohrstück 15 über den
Anschluss 25 und einen entsprechenden Anschluss 27 im
Schallschlauch 16 miteinander verbunden. Bereitgestellt
wird die über
die Leitungen 24, 26 übertragene Spannung von dem
hinter dem Ohr zu tragenden Teil des Hörgeräts. Die Spannungen werden in
Abhängigkeit
von Steuersignalen, die von einer Signalverarbeitungseinheit des
Hörgeräts erzeugt
werden, an die einzelnen Leitungen 26 des Schallschlauchs 16 angelegt.
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Dadurch,
dass sich der Ring nur während des
Einsetzens zusammenzieht, wird von dem elektroaktiven Polymer, das
sich in dem Ring 23 befindet, nur während eines Einsetzens des
Ohrstücks 15 in einem
Gehörgang
elektrische Energie verbraucht. Während eines Tragens des Ohrstücks 15 wird
keine Energie von dem Ring 23 verbraucht.
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Es
kann auch eine aktive Haltefunktion des Domes bereitgestellt werden,
indem sich der Dome in dem Gehörgang
spreizt und sich dabei an die Form des Gehörgangs anpasst. Bei dem in 3 gezeigten
Beispiel würde
sich dann der Ring 23 entsprechend ausdehnen.
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Zusammenfassend
ist durch die Beispiele gezeigt, wie es mittels der Erfindung möglich wird, eine
hohe auditive Qualität
und zugleich einen verbesserten Tragekomfort und eine erleichterte
Handhabung für
eine Hörvorrichtung
bereitzustellen.