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Die
Anmeldung betrifft einen Schuh mit luftdurchlässigem Schaft
umfassend ein verfestigtes textiles Flächengebilde aus
Fasern, wobei in zwischen den Fasern gebildeten Zellen ein unter
Flüssigkeitsaufnahme quellfähiges Material aufgenommen
ist.
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Atmungsaktive
Schuhe sind aus dem Stand der Technik bereits bekannt. Die
DE 10 2006 042 145 B3 zeigt
beispielsweise einen Belüftungseinsatz, der aus sieben
Lagen besteht. Dabei bilden drei Lagen ein Kernelement, welches
beidseitig von jeweils zwei weiteren funktionellen Lagen umschlossen
wird. Das Kernelement weist zwei luftdurchlässige Lagen
auf, die ein quellfähiges Material einschließen.
Durch die weiteren funktionellen Lagen werden die luftdurchlässigen
Lagen des Kernelementes in Teilbereichen zusammengedrückt,
wodurch eine Kammerstruktur aus regelmäßigen Kammern
geschaffen wird. Die Herstellung eines solchen Belüftungseinsatzes
ist aufwändig und teuer. Es müssen insgesamt sieben Lagen
zusammengefügt werden, um einen verwendungsfähigen
Belüftungseinsatz herzustellen. Des Weiteren ist nachteilig,
dass zur Ausbildung der Kammerstruktur als funktionelle Lagen Metall-
oder Kunststoffgitter verwendet werden, deren Maschenweite limitiert
ist. Aufgrund seines Aufbaus weist dieser Belüftungseinsatz
eine große Bauhöhe auf und ist relativ steif und
unflexibel. Diese Eigenschaften sind insbesondere nachteilig, wenn
der Belüftungseinsatz in Textilien vernäht oder
verklebt werden soll.
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Ausgehend
von diesen Nachteilen lag dem Gegenstand die Aufgabe zugrunde, einen
luftdurchlässigen Schuh zu schaffen, welcher kostengünstig und
einfach herstellbar ist und gleichzeitig den Tragekomfort nicht
beeinflusst.
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Diese
Aufgabe wird durch einen Schuh nach Anspruch 1 gelöst.
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Es
ist erkannt worden, dass die Aufnahme eines unter Flüssigkeitsaufnahme
quellfähigen Materials in den Schaftaufbau eine einfache
Möglichkeit darstellt, einen atmungsaktiven Schuh herzustellen. Dadurch,
dass das textile Flächengebilde im Wesentlichen vollflächig
zwischen dem Innenfutter und einer Außenlage des Schuhs
angeordnet ist, bietet es eine große atmungsaktive Fläche.
Außerdem lässt sich das textile Flächengebilde
in besonders einfacher Weise in den Schuh integrieren. Der Produktionsprozess
des Schuhschafts muss nur geringfügig angepasst werden.
Es entfällt eine aufwändige Herstellung eines
Belüftungseinsatzes, der aufwändig in dem Schaft
befestigt werden muss.
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Die
Zellen können eine Schicht ausbilden, in welcher das quellfähige
Material derart gekapselt aufgenommen ist, dass die Schicht bei
aufgequollenem quellfähigen Material wasserdicht abgedichtet ist.
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Gemäß eines
Ausführungsbeispiels kann das textile Flächengebilde
aus einer Trägerlage und einer Abdecklage gebildet werden,
die eine Schicht einschließen, in welcher die Zellen ausgebildet
sind. Die Zellen sind derart gebildet, dass das quellfähige Material überwiegend
verliersicher in den Zellen gekapselt aufgenommen ist. Die gekapselte
Aufnahme des quellfähigen Materials in den Zellen erlaubt
ein Verschließen der Zellen bei Aufquellen des quellfähigen
Materials. Die Schicht kann dann als eigenständiges funktionelles
Element die Abdichtfunktion erfüllen. Der Schaftaufbau
als auch das textile Flächengebilde benötigt keine
separaten Gitter und aufwändigen Spritzgusskonstruktionen,
um die Quellung des quellfähigen Materials so zu steuern,
dass eine Abdichtung gegenüber Luft und Wasser durch das
textile Flächengebilde gegeben ist. Die Schaffung von Zellen
in einer Schicht erlaubt die Fertigung von dünnen und sehr
flexiblen Schafteinlagen zwischen dem Innenfutter und dem Obermaterial,
welche aus lediglich drei Lagen, nämlich der Trägerlage,
der Schicht und der Abdecklage bestehen können.
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Um
zu verhindern, dass das textile Flächengebilde sich zwischen
Innenfutter und Außenfutter verschiebt ist es bevorzugt
mit dem Innenfutter und/oder dem Außenfutter verbunden.
Hierbei kann es mit dem Innenfutter und/oder dem Außenfutter verklebt
oder vernäht sein. Die Verbindung muss derart sein, dass
an der Nahtstelle kein Wasser durchdringt. Beim Kleben kann ein
wasserfester Kleber verwendet werden. Beim Nähen kann ein
Faden verwendet werden, der ebenfalls unter Wasseraufnahme quellfähig
ist. Auch kann die Nahtstellt im Bereich eines Fadens versiegelt
werden. Auch ist es möglich, eine Verbindung mittels Kunststoffschweißen
herzustellen.
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Auch
kann das textile Flächengebilde das Innenfutter zumindest
teilweise bilden. So kann beispielsweise die Trägerlage,
die dem Fuß zugewandt ist, aus einem hautfreundlichen Material
gebildet sein. Das Innenfutter ist häufig mehrteilig. So
kann beispielsweise der Blattbereich und/oder der Quartierbereich
des Innenfutters aus dem textilen Flächengebilde gebildet
sein.
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Zur
Erhöhung des Tragekomforts und der Passgenauigkeit wird
vorgeschlagen, dass das textile Flächengebilde mehrstückig
ist. Hierdurch kann beispielsweise jeweils ein textiles Flächengebilde
am Blattfutter, am Quartierfutter, am Hinterriemen, an der Lasche,
dem Futter der Hinterkappe und/oder dem Futter der Vorderkappe vorgesehen
sein.
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Die
Nahtstellen zwischen den Einzelteilen des textilen Flächengebildes
sind bevorzugt wasserdicht miteinander verbunden. Die Verbindung
kann entsprechend der Verbindung mit dem Innenfutter oder dem Außenfutter
gestaltet sein.
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Auch
kann das Obermaterial Durchbrechungen oder Grobgitter aufweisen.
Im Bereich dieser Öffnungen ist eine Atmungsaktivität
und Luftdurchlässigkeit wichtig. Es wird daher vorgeschlagen,
dass das textile Flächengebilde zumindest zwei Zonen aufweist,
wobei die Zonen durch einen Binnenschweißnaht gegeneinander
wasserdicht abgedichtet sind. Die Binnenschweißnaht verbindet
die Abdecklage mit der Trägerlage. Die Binnenschweißnaht verschließt
die horizontale Verbindung zwischen den Zellen entlang der Schweißnaht.
Es können wabenförmige und/oder unregelmäßige
Zonen gebildet werden. Wasser in einer Zone führt nur zum
Aufquellen des Materials in dieser Zone. Das Wasser aus dieser Zone
kann nicht in die anderen Zonen vordringen. Diese Zonen bleiben,
solange kein Wasser unmittelbar an diese Zonen von außen
gelangt, luftdurchlässig. Auch wird weniger Wasser aufgenommen,
beispielsweise wenn der Schuh nur partiell nass wird. Dies führt
auch zu einer schnelleren Trocknung. Es kann eine Zone im Bereich
der Durchbrechungen/Öffnungen/Grobgitter gebildet werden.
Diese Zone muss frei von Kleber sein. Der Rest des textilen Flächengebildes
kann mit dem Obermaterial und/oder dem Innenfutter verklebt werden,
vorzugsweise flächig. Ein horizontaler Wasserdurchtritt
ist durch die Binnenschweißnaht verhindert. Ein Luftdurchtritt
ist im Bereich der Zone der Durchbrechung möglich. Die
Binnenschweißnaht kann durch Ultraschallschweißen
oder anderer Kunststoffschweißverfahren gebildet werden.
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Das
textile Flächengebilde kann als Vlies, Vliesstoff oder
Textilie ausgestaltet sein. Die Zellen können eine Schicht
ausbilden, wobei die Größen der Zellen statistisch
zufällig verteilt sind. Die Verwendung von Vliesen, Vliesstoffen
oder Textilien erlaubt einen besonders flachen Aufbau des textilen
Flächengebildes und macht diesen leicht deformierbar.
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Das
textile Flächengebilde kann aus mineralischen Fasern, tierischen
Fasern, pflanzlichen Fasern oder chemischen Fasern gebildet sein.
Hierbei sind Fasern oder Fasermischungen aus Glas, Mineralwolle,
Basalt, Seide, Wolle oder Baumwolle möglich. Auch sind
Fasern oder Fasermischungen aus chemischen Fasern wie beispielsweise
natürlichen Polymeren, z. B. Zellulose, synthetischen Polymeren,
z. B. Polyamid, PA 6.6 (Nylon®),
PA 6.0 (Perlon®), Polyester, PET
(Polyethylenterephthalat), PBT (Polybutylenterephthalat), PVC (Polyvinylchlorid),
PP (Polypropylen), PE (Polyethylen), PPS (Polyphenylensulfid), PAN
(Polyacrylnitril), PI (Polyimid), PTFE (Polytetraflourethylen, Teflon®) oder Aramide möglich.
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Das
textile Flächengebilde kann mechanisch, chemisch oder thermisch
verfestigt sein. Mechanisch kann eine Vernadelung oder durch Wasserstrahlverfestigung
erfolgen. Chemisch kann eine Verfestigung durch die Zugabe von Bindemitteln
erfolgen. Thermisch kann eine Verfestigung durch das Erweichen in
einem geeigneten Gasstrom, zwischen beheizten Walzen oder auch in
einem Dampfstrom erfolgen.
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Die
statistisch zufällige Verteilung der Größen
der Zellen stellt sicher, dass die Zellen mit einer sehr hohen Gleichmäßigkeit
verteilt sind. Hierdurch werden Fehlstellen wirksam vermieden. Durch
die statistisch zufällige Verteilung der Größen
der Zellen werden auch Zellen mit mikroskopischer Ausdehnung geschaffen.
Durch Zellen mikroskopischer Ausdehnung wird die Reaktionszeit des
in den Zellen gekapselt aufgenommenen quellfähigen Materials
und damit die Zeit bis zur Abdichtung durch das textile Flächengebilde
sehr stark verkürzt. Des Weiteren wird realisiert, dass
sehr kleine Mengen quellfähigen Materials in den Zellen
gekapselt aufgenommen werden können. Hierdurch wird eine
schnelle Kinetik realisiert, die ein schnelles Ansprechverhalten
des quellfähigen Materials auf Flüssigkeit bewirkt.
Dadurch ist eine dynamische Porosität des textilen Flächengebildes
geschaffen, die sich durch ein rasches Abdichten gegen Flüssigkeitsdurchtritt
und eine schnelle Trocknung bei Ausbleiben von Feuchtigkeit auszeichnet.
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Der
geometrische Aufbau der Zellen könnte regellos sein. Ein
regelloser geometrischer Aufbau der Zellen zeigt überraschenderweise
eine sehr rasche Flüssigkeitsverteilung in der Schicht,
in welcher sich die Zellen befinden. Durch die statistisch zufällige
Verteilung der Größen bzw. der Ausdehnung der Zellen
in Kombination mit deren regellosen Aufbau treten Kapillareffekte
auf, die zu einer sehr schnellen Verteilung der Flüssigkeit
innerhalb der Schicht führen.
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Die
Trägerlage und die Abdecklage könnten durch eine
Schicht miteinander verbunden sein, wobei die Schicht zumindest
teilweise aus einem Bindemittel besteht. Vor diesem Hintergrund
ist es möglich, dass sowohl die Abdecklage als auch die
Trägerlage aus einem Vlies oder Vliesstoff gefertigt sind.
Das Bindemittel verbindet die Abdecklage mit der Trägerlage
verliersicher und schließt das quellfähige Material
verliersicher gekapselt zwischen der Trägerlage und der
Abdecklage ein.
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Dabei
ist es möglich, dass das quellfähige Material
homogen mit dem Bindemittel gemischt oder in agglomerierter Form
mit dem pulverförmigen Bindemittel kombiniert wird und
auf der Trägerlage abgelegt wird. Nach Auflegen der Abdecklage
kann dann das Bindemittel erwärmt werden, so dass dieses
aufschmilzt. Nach dem Erkalten des Bindemittels sind die Trägerlage
und die Abdecklage miteinander verbunden und sind die in Partikelform
und/oder Faserform vorliegenden quellfähigen Materialien
in Zellen gekapselt aufgenommen.
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Vor
diesem Hintergrund könnten die Wände der Zellen
zumindest teilweise aus dem Bindemittel bestehen. Durch diese Ausgestaltung
ist sichergestellt, dass die quellfähigen Materialien an
die Wände der Zellen angebunden sind. Ein Herausrieseln
des quellfähigen Materials aus dem textilen Flächengebilde
wird hierdurch wirksam vermieden.
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Die
Wände der Zellen könnten die Schicht netzartig
aufbauen. Durch den netzartigen Aufbau wird dem textilen Flächengebilde
eine hohe Flexibilität verliehen. Das textile Flächengebilde
kann aufgerollt oder verbogen werden, ohne dass die Schicht zerbricht.
Die netzartige Ausgestaltung lässt außerdem überraschenderweise
eine zerstörungsfreie Dehnung des textilen Flächengebildes
zu.
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Das
Bindemittel könnte als thermoplastische Polymerverbindung
ausgestaltet sein. Thermoplasten lassen sich problemlos aufschmelzen
und können mit anderen Stoffen stoffschlüssige
Verbindungen eingehen.
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Das
quellfähige Material könnte Superabsorber enthalten.
Superabsorber zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine große
Menge an Flüssigkeit binden können. Quellfähige
Materialien, die in Partikelform oder in Faserform bei dem hier
beschriebenen textilen Flächengebilde verwendet werden
können sind beispielsweise quellfähige Polymere,
ausgewählt aus der Gruppe Polyacrylsäure, Polyacrylsäurecopolymere
und vernetzten Natriumpolyacrylat oder Kasein, Eiweiss oder ein
Thermoplast-Elastomer-Gemisch. Vorzugsweise ist der Absorber mit
einem Füllstoff vermischt und Füllstoff und Absorber bilden
gemeinsam eine Absorberschicht aus. Als Absorber können
beispielsweise Superabsorber verwendet werden, wie HySorb® von der BASF AG oder Favor® von der Degussa AG.
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Das
quellfähige Material könnte mit dem Bindemittel
zumindest teilweise agglomerierte Partikel bilden. Hierdurch wird
das Aufbringen des quellfähigen Materials auf die Trägerlage
erleichtert. Des Weiteren kann die Menge an quellfähigem
Material verringert werden. Hierdurch kann eine relativ geringe Gewichtserhöhung
bei Flüssigkeitsaufnahme erzielt werden.
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Die
Abdecklage könnte hydrophil ausgestaltet sein. Durch diese
Ausgestaltung ist sichergestellt, dass sich Wasser auf der Abdecklage
homogen verteilt und gleichmäßig in die Zellen
eindringen kann. Hierdurch wird ein gleichmäßiges
Aufquellen des quellfähigen Materials realisiert. Das gleichmäßige Aufquellen
führt zu einer gleichmäßigen Abdichtung über
die gesamte Fläche des textilen Flächengebildes
bzw. über die gesamte Fläche der Abdecklage. Die
hydrophil ausgerüstete Abdecklage dient des Weiteren als
Diffusionsschicht, somit der horizontalen Verteilung des eindringenden
Wassers, damit die nachfolgende Schicht gleichmäßig
mit dem eindringenden Wasser beaufschlagt wird. Des Weiteren ist die
Abdecklage dafür verantwortlich, dass das im quellfähigen
Material eingelagerte Wasser schnellstmöglich verdunsten
kann. Dies wird erreicht, indem das Wasser durch Kapillarwirkung
und Konzentrationsgradienten nach außen transportiert wird
und somit verdunstet. Die Abdecklage sollte vorzugsweise zum Obermaterial
weisen.
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Die
Trägerlage könnte hydrophob ausgestaltet sein.
Hierdurch ist sichergestellt, dass in den Zellen eingelagertes Wasser
und aufgequollenes, feuchtes quellfähiges Material durch
die Trägerlage zurückgehalten wird und nicht mit
dem Körper des Trägers eines textilen Produkts
in Kontakt kommt. Hierdurch ist der Tragekomfort von Schuhen durch
einen aktiven Luftaustausch und durch Ableitung von Feuchtigkeit
infolge von Schweißbildung deutlich verbessert. Die Trägerlage
sollte bevorzugt zum Innenfutter weisen.
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Es
ist erkannt worden, dass das textile Flächengebilde bzw.
das quellfähige Material nur unter direktem Wassereinfluss
quillt. Luftfeuchtigkeit reicht nicht aus, das textile Flächengebilde
bzw. das quellfähige Material quellen zu lassen. Dies führt
dazu, dass Fußschweiß durch das textile Flächengebilde nach
außen abgeführt werden kann, ohne das das Material
aufquillt.
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Vor
diesem Hintergrund kann das textile Flächengebilde eine
Luftdurchlässigkeit im trockenen Zustand von mindestens
200 dm^3/(m^2s), bevorzugt von mindestens 600 dm^3/(m^2s) bei einer Druckdifferenz
von 200 mbar zwischen Anströmseite und Abströmseite
aufweisen. Diese Werte haben sich als besonders vorteilhaft erwiesen,
um beim Menschen ein gutes Tragegefühl beim Tragen von textilen
Produkten zu erzeugen.
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Das
textile Flächengebilde kann eine Trocknungszeit bei Raumtemperatur
von höchstens 20 Minuten, bevorzugt von höchstens
10 Minuten, aufweisen, in welcher sich die Masse des textilen Flächengebildes
um mindestens 400 verringert. Der Träger eines textilen
Produktes, welches mit dem hier beschriebenen textilen Flächengebilde
ausgerüstet ist, wird daher nach Durchnässung
des Produkts nur wenige Minuten auf ein atmungsaktives und luftdurchlässiges
textiles Produkt verzichten müssen.
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Die
statistisch zufällig ausgebildete Zellstruktur sorgt dafür,
dass sich das gekapselt aufgenommene quellfähige Material
räumlich nur begrenzt ausdehnen kann. Damit ist das textile
Flächengebilde gegenüber Luft- und Feuchtigkeitsdurchtritt
abdichtbar. Die Quellung des quellfähigen Materials erfolgt überraschenderweise
vornehmlich in horizontaler Richtung. Das textile Flächengebilde
ist Gegensatz zu herkömmlichen wasserdampfdurchlässigen
Membransystemen luftdurchlässig und nicht nur lediglich wasserdampfdurchlässig.
Daher ist der Tragekomfort von Schuhen deutlich verbessert.
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Bei
Wassereintritt von außen verschließt das textile
Flächengebilde sofort die Lufteintrittsöffnung und
dichtet gegen das eindringende Wasser ab. Das Aufquellen des quellfähigen
Materials in den räumlich begrenzten Zellen bewirkt eine
Reduzierung der Porosität des textilen Flächengebildes
auf nahezu null %. Neben der Feuchtigkeitsaufnahme und der dauerhaften
Abdichtung durch das textile Flächengebilde bei Eintritt
von Feuchtigkeit ist es entscheidend, dass sich die Porosität
bzw. die Luftdurchlässigkeit des textilen Flächengebildes
bei Ausbleiben eindringender Feuchtigkeit schnellstmöglich
regeneriert. Es ist gewünscht, dass die Porosität
schnellstmöglich den Wert erreicht, den das textile Flächengebilde
im trockenen Zustand zeigt. Dieses Verhalten wird dynamische Porosität
genannt und erfolgt bei dem hier beschriebenen textilen Flächengebilde
reversibel ohne Änderung der physikalischen Eigenschaften des
textilen Flächengebildes.
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Soweit
hier von Zellen die Rede ist, ist es unerheblich, ob die Zellen
geschlossen oder offen sind. Ähnlich wie in einer Schaumstoffschicht
kann die Schicht, welche die Zellen aufweist, offenzellig oder geschlossenzellig
ausgestaltet sein.
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Nachfolgend
wird der Gegenstand anhand einer Ausführungsbeispiele zeigenden
Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
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1 eine
schematische Schnittansicht eines textilen Flächengebildes;
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2 ein
Diagramm, welches das Trocknungsverhalten des textilen Flächengebildes
zeigt;
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3 ein
Diagramm, welches die Luftdurchlässigkeit des textilen
Flächengebildes im nassen und im trockenen Zustand zeigt;
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4 ein
Schuh mit einem textilen Flächengebilde zwischen Innenfutter
und Obermaterial;
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5 eine
Draufsicht auf ein mehrteiliges Textiles Flächengebilde;
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6 eine
Draufsicht auf ein Blatt.
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1 zeigt
ein textiles Flächengebilde als luftdurchlässige
Schicht 14 zur vollflächigen Anordnung unter einem
Obermaterial 26 eines Schuhs, umfassend eine Trägerlage 1 und
eine Abdecklage 2, wobei zwischen der Trägerlage 1 und
der Abdecklage 2 ein unter Flüssigkeitsaufnahme
quellfähiges Material 3 in Partikelform in Zellen 4 gekapselt
aufgenommen ist.
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Die
Zellen 4 bilden eine Schicht 5 aus, in welcher
das quellfähige Material 3 derart gekapselt aufgenommen
ist, dass die Schicht 5 bei aufgequollenem quellfähigen
Material 3 abdichtet. Die Abdichtung bewirkt, dass ein
Gasstrom oder ein Flüssigkeitsstrom von der Abdecklage 2 zur
Trägerlage 1 oder durch die Trägerlage 1 hindurch
verhindert oder reduziert wird.
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Die
Trägerlage 1 und die Abdecklage 2 sind als
Vliesstoffe ausgestaltet, wobei die Zellen 4 eine Schicht 5 ausbilden
und wobei die Größen der Zellen 4 statistisch
zufällig verteilt sind. Auch kann die Schicht 5 als
Vlies gebildet sein.
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Der
geometrische Aufbau der Zellen 4 ist regellos. Bei den
Zellen 4 handelt es sich nicht um regelmäßig
aufgebaute geometrische Körper wie Oktaeder oder Quader,
sondern um offenzellige oder geschlossenzellige Zwischenräume,
die durch Wände 6 voneinander getrennt sind.
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Die
Trägerlage 1 und die Abdecklage 2 sind durch
die Schicht 5 miteinander verbunden, wobei die Schicht 5 aus
einem Bindemittel gefertigt ist. Die Wände 6 der
Zellen 4 bestehen aus Bindemittel und bauen die Schicht 5 netzartig
auf. Das Bindemittel ist als thermoplastische Polymerverbindung
ausgestaltet. Das quellfähige Material 3 enthält
Superabsorber.
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Die
Abdecklage 2 ist hydrophil ausgestaltet und erlaubt eine
homogene horizontale Verteilung des von außen in Pfeilrichtung
eindringenden Wassers in der Schicht 5. Der kürzere
Pfeil X zeigt, dass das Wasser nach Durchtritt durch die Abdecklage 2 vom
quellfähigen Material 3 absorbiert wird. Durch das
Absorbieren des eindringenden Wassers quillt das quellfähige
Material 3 auf und verschließt die Zellen 4.
Die Schicht 5 dichtet ab. Der größere
Pfeil Y zeigt schematisch, dass Luft im trockenen Zustand durch
die Abdecklage 2, die Schicht 5 und Trägerlage 1 hindurchtreten
kann.
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Die
Trägerlage 1 ist hydrophob ausgestaltet und verhindert,
dass eindringendes Wasser oder aufgequollenes, feuchtes quellfähiges
Material mit dem Träger eines textilen Produktes in Kontakt
treten kann.
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Das
textile Flächengebilde kann gemäß der Ausführungsbeispiele
in folgender Weise aufgebaut sein: Die Trägerlage 1 ist
aus einem wasserstrahlverfestigten Vliesstoff aus Polyester, der
ein Flächengewicht von 100 g/m^2 aufweist gebildet. Dieser
Vliesstoff ist hydrophob ausgerüstet. Das Bindemittel ist aus
einem Polyethylenpuder einer mittleren Korngröße
von 200–400 μm gebildet. Das Polyethylenpuder wird
von der Firma Sabic unter dem Namen Sabic LDPE 1695 Z vertrieben.
Das quellfähige Material 3 besteht aus einem Superabsorberpulver
mit einer mittleren Korngröße von 80 bis 160 μm.
Das Superabsorberpulver wird von der Firma Sumitomo Seika Chemicals
Co. unter dem Namen Aqua Keep 10 SH-MB 3 vertrieben. Das Polyethylenpuder
und das quellfähige Material 3 werden homogen
gemischt und auf die Trägerlage 1 aufgebracht.
Danach wird die Abdecklage 2 auf die homogene Mischung
aus quellfähigem Material 3 und Bindemittel aufgebracht. Die
Abdecklage 2 ist aus einem wasserstrahlverfestigten Vliesstoff
aus Polyester mit einem Flächengewicht von 100 g/m^2 gebildet.
Die Abdecklage 2 ist hydrophil ausgerüstet. Durch
eine thermische Kaschierung von Trägerlage 1 und
Abdecklage 2 wird das Bindemittel aufgeschmolzen und die
Zellen 4 werden erzeugt, welche das quellfähige
Material 3 gekapselt einschließen.
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Auch
kann die Trägerlage 1 aus einem wasserstrahlverfestigten
Vliesstoff aus Polyester, der ein Flächengewicht von 100
g/m^2 aufweist, gebildet sein. Dieser Vliesstoff ist hydrophob ausgerüstet. Das
Bindemittel ist aus einem Polyethylenpuder einer mittleren Korngröße
von 200–400 μm gebildet. Das Polyethylenpuder
wird von der Firma Sabic unter dem Namen Sabic LDPE 1695 Z vertrieben.
Das quellfähige Material 3 ist aus einem Superabsorberpulver
mit einer mittleren Korngröße von 80 bis 160 μm
gebildet. Das Superabsorberpulver wird von der Firma Sumitomo Seika
Chemicals Co. unter dem Namen Aqua Keep 10 SH-MB 3 vertrieben. Das
Polyethylenpuder wird in einem regelmäßigen Muster
auf die Trägerlage 1 aufgebracht. Das quellfähige
Material 3 wird in Zwischenräume des Musters verbracht, die
nicht mit Polyethylenpuder belegt sind. Danach wird die Abdecklage 2 auf
das quellfähige Material 3 und das Bindemittel
aufgebracht. Die Abdecklage 2 ist aus einem wasserstrahlverfestigten
Vliesstoff aus Polyester mit einem Flächengewicht von 100
g/m^2 gebildet. Die Abdecklage 2 ist hydrophil. Durch eine thermische
Kaschierung von Trägerlage 1 und Abdecklage 2 wird
das Bindemittel aufgeschmolzen und werden die Zellen 4 erzeugt,
welche das quellfähige Material 3 gekapselt einschließen.
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2 zeigt
ein Diagramm, in welchem die Massenänderung zweier nasser
textiler Flächengebilde gemäß Ausführungsbeispiel
1 gegen die Zeit in Minuten aufgetragen ist. Die Massenänderung
ist in Prozent angegeben. Bei einer Raumtemperatur von 18 bis 25°C
zeigen beide textile Flächengebilde eine Trocknungszeit
von höchstens 20 Minuten, bevorzugt von höchstens
10 Minuten, in welcher sich die Masse der textilen Flächengebilde
um mindestens 400% verringert.
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Im
Diagramm gemäß 2 sind zwei
Messungen aufgetragen, die nahezu deckungsgleich sind. Die erste
Messung wurde an einem ersten textilen Flächengebilde,
die zweite Messung an einem zweiten textilen Flächengebilde
durchgeführt. 2 dokumentiert anschaulich die
hohe dynamische Porosität der textilen Flächengebilde.
Des Weiteren belegt 2, dass die textilen Flächengebilde
reversibel durchnäss- und trockenbar sind.
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3 zeigt
ein Diagramm, in welchem die Luftdurchlässigkeit vier verschiedener
textiler Flächengebilde (Nr. 1 bis 4 aufgetragen auf der
x-Achse) im trockenen und im nassen Zustand dargestellt ist. Alle
vier textilen Flächengebilde wurden analog zum oben zuerst
genannten Ausführungsbeispiel gefertigt und zeigten eine
Dicke von 1,1 mm.
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3 zeigt,
dass das textile Flächengebilde im trockenen Zustand eine
Luftdurchlässigkeit von mindestens 200 dm^3/(m^2s), bevorzugt
von mindestens 600 dm^3/(m^2s), bei einer Druckdifferenz zwischen
Anströmseite und Abströmseite von 200 mbar zeigen.
Die Messung der Luftdurchlässigkeit wurde gemäß DIN
EN ISO 9237 durchgeführt.
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4 zeigt
schematisch eine Schnittansicht durch einen Schuh mit einer Lauffläche 12 sowie
einer Brandsohle 16. Der Schaft 22 ist im Bereich
des Blattes 22a aus einem Innenfutter 24 und einem Obermaterial 26 gebildet.
Zwischen Innenfutter 24 und Obermaterial 26 ist
vollflächig eine luftdurchlässige Schicht 14 eingefügt.
Hierbei kann die luftdurchlässige Schicht 14 mit
dem Innenfutter 24 und/oder dem Obermaterial 26 verklebt
oder vernäht werden. Die Nahtstellen können versiegelt
sein. Da die luftdurchlässige Schicht 14 flexibel
ist, lässt sich diese problemlos in den Futterverband und/oder
unterhalb des Obermaterials des Schuhschaftes integrieren. Der Tragekomfort
bleibt erhalten.
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Im
Bereich des Quartiers 22b ist ebenfalls eine luftdurchlässige
Schicht 14 zwischen dem Innenfutter 24 und dem
Obermaterial 26 angeordnet.
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Für
eine gute Atmungsaktivität und gleichzeitige Wasserdichtheit
des Schuhs wird die luftdurchlässige Schicht 14 durch
ein textiles Flächengebilde wie zuvor beschrieben gebildet.
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Wie
in der 4 zu erkennen ist, ist die luftdurchlässige
Schicht 14 vollflächig zwischen dem Obermaterial 26 und
dem Innenfutter 24 angeordnet. Zumindest im äußeren
Bereich des Schaftes 22, zumindest im Bereich der Verbindung
zwischen Schaft 22 und Brandsohle 16 ist eine
Klebeverbindung 8 zwischen der luftdurchlässigen
Schicht 14 und dem Innenfutter 24 oder dem Obermaterial 26 gebildet.
Im Zehbereich ist eine Klebeverbindung 8 zwischen luftdurchlässiger
Schicht 14 und Innenfutter 24 sowie Brandsohle 16 gezeigt.
Im Fersenbereich ist eine Klebeverbindung zwischen der luftdurchlässigen Schicht 14 und
dem Obermaterial 26 gezeigt. Die Klebeverbindung 8 ist
wasserdicht. Eine Klebeverbindung 8 kann auch zwischen
der Lauffläche 12 und der luftdurchlässigen
Schicht 14 gebildet sein. Die Klebeverbindung 8 kann
auch durch eine Schweißverbindung oder eine genähte
Verbindung gebildet sein. Es muss lediglich sichergestellt sein,
dass Wasser vom Obermaterial 26 nicht durch die Nahtstellen zum
Innenfutter 24 gelangt.
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5 zeigt
eine schematische Draufsicht auf ein Schnittmuster eines Schuhs.
Das gezeigte Schnittmuster zeigt eine mehrteilige luftdurchlässige Schicht 14.
Im Bereich des Blattfutters ist einer luftdurchlässige
Schicht 14a angeordnet. Im Bereich des Quartiers ist eine
luftdurchlässige Schicht 14c gebildet. Im Bereich
des Hinterriemens ist eine luftdurchlässigen Schicht 14b gebildet.
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Die
einzelnen luftdurchlässigen Schichten 14a, 14b, 14c werden
miteinander vernäht oder verschweißt, derart,
dass die Nahtstelle Wasserdicht ist. Außerdem werden die
Schichten 14a, 14b, 14c am Obermaterial
und/oder am Innenfutter befestigt.
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Durch
die Verwendung des luftdurchlässigen Materials vollflächig
im Bereich des Schuhschaftes wird ein hoher Tragekomfort bei guter
Atmungsaktivität bei geringem Produktionsmehraufwand realisiert.
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6 zeigt
eine Draufsicht auf ein textiles Flächengebilde 14a im
Bereich des Blatts. Das Obermaterial 26 weist eine Durchbrechung 30 auf.
Das textile Flächengebilde 14 weist zwei Zonen 32 und 34 auf.
Die Zonen 32, 34 sind durch eine Binnenschweißnaht 36 horizontal
gegeneinander wasserdicht abgedichtet. Die Zone 34 ist
frei von Klebstoff. Die Zone 32 ist zumindest entlang ihres
Umfangs mit einem Klebstoff 8 mit dem Obermaterial 26 verklebt. Auch
kann die Zone 32 flächig, bevorzugt vollflächig mit
dem Obermaterial 26 verklebt sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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B3 [0002]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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