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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Unfalldetektion und Unfallmeldung
eines Fahrzeugs mit einem ESP-System und einer Sendeeinrichtung.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin System zur Unfalldetektion und Unfallmeldung
für ein Fahrzeug mit einem ESP-System und einer Sendeeinrichtung, wobei
das ESP-System Fahrzeugzustandsdaten des Fahrzeugs über
Sensoren erfasst und hieraus einen Fahrzeugzustand berechnet.
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Fahrzeuge
können beispielsweise durch eine beladungsabhängige
Bremssteuerung mit elektrischen, hydraulischen oder pneumatischen
Aktuatoren gekennzeichnet sein. Die beladungsabhängige Bremssteuerung
ermöglicht insbesondere in zeitkritischen Gefahrensituationen,
zum Beispiel ESP-Regelsequenzen oder Kipp- oder Überrollsituationen, ein
sensitives Einbremsen und ermöglicht damit eine erhöhte
Fahrstabilität des Fahrzeugs. Die Kippgrenze des Fahrzeugs
wird dabei außer von dem Beladungszustand des Fahrzeugs
auch von dessen Geschwindigkeit und von seiner Gierrate um die Querachse
beziehungsweise der Winkelbeschleunigung der Fahrzeugquerachse bestimmt.
Hierfür dienen sogenannte Gierratensensoren, die auf einem
Beschleunigungsmessprinzip eines vom Fahrzeug entkoppelten Messelementes
im Beschleunigungssensor basieren. Sie können beispielsweise
auf dem Coriolisprinzip mit einer elektrischen Erregerfunktion beziehungsweise
Antriebsfunktion zur Schwingungsanregung des Messelement trägers
basieren. Sie stellen also eine Messplattform auf elektrostatischer,
piezoelektrischer oder elektromagnetischer Basis dar und arbeiten
translatorisch oder rotatorisch, wobei die Frequenz der Erregerschwingung
typischerweise im Bereich um 2 kHz liegt. Das Verfahren nach dem aus
den Sensordaten das Kippen des Fahrzeugs detektiert wird ist allgemein
bekannt und beispielsweise in der
WO 2008/043803 A1 beschrieben, deren Offenbarungsgehalt
auch Inhalt der vorliegenden Patentanmeldung sein soll.
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Im
Straßen- beziehungsweise Schienenverkehr eingesetzte Fahrzeuge,
insbesondere Nutzfahrzeuge, verfügen oftmals über
ein automatisches Unfallbenachrichtigungssystem, welches im Falle
eines Unfalls die Feuerwehr, den technischen Hilfsdienst, die Polizei
und Rettungsdienste informiert. Als Indikator für das Vorliegen
eines Unfalls kann dabei das Auslösen eines in dem Fahrzeug
angeordneten Airbags beziehungsweise eines sonstigen Fahrerrückhaltesystems
dienen. Die zur Detektion verwendeten Sensoren können Analogsensoren
und/oder Kreiselsensoren sein. Das Umfallen eines Fahrzeugs kann nur über
eine spezielle Sensorik, die insbesondere Analogsensoren umfasst,
detektiert werden und die verwendeten Sensoren dienen oft der Plausibilitätsüberwachung
der Crashsensoren, die zur Auslösung des Airbagsystems
herangezogen werden. Bei einem Airbag kann auch eine kombinierte
Anwendung zwischen einem halb analog arbeitendem Piezokristallsensor
und einem digitalen Safing-Element, der beispielsweise als dynamischer
Reedkontakt ausgeführt sein kann, kommen. Dies kann als
eine Art Standartsensorausführung für Airbagsysteme
betrachtet werden. Die Systemreaktionszeit des Airbagsystems liegt
im Bereich von 8–20 ms bis zum Start des Aufblasens beim
Airbag +20 ms und kann keine weitergehende Aussage über
den Zustand des Fahrzeugs hinsichtlich eines eventuellen Kippens
machen. Fahrzeuge zeigen infolge des Leerbeladungsverhältnisses eine
andere Systemkonfiguration von ESP/ROP Systemen. Insbesondere bei
schweren pneumatisch gebremsten Fahrzeugen, zum Beispiel Nutzfahrzeugen,
mit einem Gesamtgewicht oberhalb von 7 t müssen die Beschleunigungsensoren
unter dem Laderaum sitzen und im Rahmenbereich, also außerhalb
der Kabine und außerhalb des Motorraums befestigt sein,
um ein Kippen des Fahrzeugs eindeutig zu detektieren. Zusätzlich
geht die Raddrehzahl beziehungsweise die mittlere Fahrzeuggeschwindigkeit
zurück, was von dem EBS- beziehungsweise dem ABS-System
und dessen Raddrehzahlsensoren oder dem Tachographen, dessen Sensor
am Getriebe sitzt, gemeldet wird.
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Diese
einfachen Unfallbenachrichtigungssysteme stellen bereits einen enormen
Sicherheitszuwachs für den Fahrer des Fahrzeugs bereit,
können die informierten Einsatzdienste jedoch nur unzureichend
auf die am Unfallort herrschenden Gegebenheiten vorbereiten. Weiterhin
ist nicht immer sichergestellt, dass das Fahrerrückhaltesystem
bei einem Unfall auslöst, der beispielsweise nur einen
Anhänger des Fahrzeugs betrifft.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren
und System zur Unfalldetektion und Unfallmeldung bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche
gelöst.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben.
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Die
Erfindung baut auf dem gattungsgemäßen Verfahren
dadurch auf, dass ein Steuergerät Beschleunigungswerte
des Fahrzeugs erfasst und hieraus einen Fahrzeugzustand berechnet,
dass der berechnete Fahrzeugzustand bei der Detektion eines Unfalls
berücksichtigt wird und dass über die Sendeeinrichtung
ein Notruf ausgesendet wird. Das dabei zum Einsatz kommende Steuergerät
kann insbesondere das Steuergerät des ESP-Systems sein.
Die Verwendung eines anderen Steuergeräts, zum Beispiel
eines ROP-Systems, ist jedoch vorstellbar. Das ESP-System des Fahrzeugs,
das beispielsweise ein Nutzfahrzeug sein kann, ist aufgrund der
zahlreichen Sensoren, insbesondere der vorhandenen Gierraten- und
Lenkwinkelsensoren, besonders geeignet, den Fahrzeugzustand des
Fahrzeugs möglichst genau zu bestimmen, wobei insbesondere
im Vergleich zu den Fahrerrückhaltesystemen ein verfeinerter
Fahrzeugzustand bestimmbar ist. Dabei kann insbesondere auch der
Fahrzeugzustand eines Anhängers des Fahrzeugs berücksichtigt
werden. So zeigen zum Beispiel die an von dem Boden abgehobenen
Rädern angeordneten Drehzahlsensoren eine gegenüber noch
auf dem Boden befindlichen Rädern mit Drehzahlsensoren
eine reduzierte Drehfrequenz an. Bewegt sich ein Fahrzeug, detektiert
durch einen GPS-Sensor, während die Räder Still
stehen, so ist dies ein Merkmal, dass das Fahrzeug nicht mehr auf seinen
Rädern rollt. Dies kann vorzugsweise in schneereichen Gebieten
vorkommen. Die Fahrzeuggeschwindigkeit kann aber auch durch einen
Tachographen als mittlere Geschwindigkeit gemessen werden. Durch
den Vergleich mit noch zulässigen Schwellenwerten, die
einen maximalen "unfallfreien" Betriebszustand begrenzen, ist eine
Möglichkeit zur Detektion eines Unfalls des Fahrzeugs gegeben,
wobei die Schwellenwerte berücksichtigt werden. Die Schwellenwerte
können zum Beispiel separat vorliegen oder durch einen
normalen Fahrzeugzustand beschreibende Sollwerte und zugeordnete
Intervallbreiten charakterisiert werden. Die Unfalldetektion erfolgt dabei
beispielsweise über eine abrupte Fahrzeugbeschleunigung
beziehungsweise nicht zulässige Fahrzeugausrichtungen.
Beispielsweise kann ein fremdes Fahrzeug einen Anhänger
des Fahrzeugs durch Auffahren beschädigen, wobei nur der
Anhänger durch den Aufprall kurzzeitig einer starken Beschleunigung ausgesetzt
ist. Ebenfalls ist ein Kippen des Anhängers oder des gesamten
Fahrzeugs denkbar. Die Auslösung des Notrufes kann direkt
durch das Steuergerät selbst oder indirekt durch Anweisung
an ein zuständiges Sendegerät erfolgen. Optional
können aus den Sensordaten zur ROP-Detektion auch Daten für
das Auslösen eines der Airbags generiert werden. Bei Überschreiten
der Kippgrenze des Fahrzeugs kann auch ein vorhandenes Verkehrsleitsystem
beziehungsweise ein Mautsystem an der Autobahn benachrichtigt werden,
um beispielsweise für einen schnellen Chemierettungseinsatz
den Verkehrsfluss umzuleiten. Die Kippgrenze wird erlernt. Wenn
ein Fahrzeugstreckbefehl aus dem ESP Steuergerät infolge
einer festgestellten Fahrzeuginstabilität erfolgt, womit
also eines der hinteren Räder, vorzugsweise das kurveninnere
Rad, eingebremst wird, so kann dieses Rad keine Verzögerung
herstellen. Wird dieser Zustand vom Querbeschleunigungssensormesswert
bestätigt, so hat dieses Rad schon keinen Bodenkontakt
mehr, woraus das Steuergerät die Schlussfolgerung ziehen
kann, dass sich das Fahrzeug im beginnenden Kippbereich befindet.
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Vorteilhafterweise
ist vorgesehen, dass auch von anderen Fahrzeugsystemen berechnete
Fahrzeugzustände berücksichtigt werden, um einen
Unfall des Fahrzeugs zu detektieren. Der berechnete Fahrzeugzustand
kann zusätzlich mit von anderen Fahrzeugsystemen berechneten
Fahrzeugzuständen verglichen werden, um Fehlfunktionen
auszuschließen und um bisher nicht detektierte Unfälle
zu erfassen. Insbesondere die Fahrerrückhaltesysteme verfügen üblicherweise über
eigene Sensoren, um durch das geeignete Auslösen im Fall
eines Unfalles eine maximale Fahrersicherheit zu gewährleisten.
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Idealerweise
ist vorgesehen, dass der berechnete Fahrzeugzustand mit einem zuvor
ermittelten Beladungszustand des Fahrzeugs verknüpft wird, um
den Inhalt des Notrufs zu erzeugen. Ist ein Unfall detektiert, wird
der berechnete Fahrzeugzustand mit dem zuvor ermittelten Beladungszustand
des Fahrzeugs verknüpft. Der Beladungszustand des Fahrzeugs
kann auch bei Fahrzeugbeschleunigungsvorgängen dynamisch
erfasst oder sensorisch durch das Messen einer Achslast über
den Achsfederweg oder eine Druckfederbeanspruchung, beispielsweise einer
Niveauregulierung, pneumatisch oder hydraulisch gemessen werden.
Alternativ ist auch denkbar, dass der Beladungszustand manuell vor
Fahrtantritt von dem Fahrer des Fahrzeugs eingegeben wird. Der Beladungszustand
kann auch bei der Bestimmung der Schwellenwerte beziehungsweise
der Intervallbreiten berücksichtigt werden. Die Erfindung
kombiniert also die verfügbaren Fahrzeugdaten des ESP- und
des ROP-Systems mit dem Beladungszustand, um entsprechende Reaktionen
auszulösen. Die Art des Gefahrgutes, zum Beispiel Chemikalien,
radioaktives Material oder Kerosin, wird dabei dem Rechner der die
Unfallbenachrichtigungsbotschaft sendet zumindest indirekt mitgeteilt.
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Vorzugsweise
ist vorgesehen, dass der Notruf Informationen über den
ermittelten Fahrzeugzustand umfasst. Durch die Übermittlung
des ermittelten Fahrzeugzustandes kann der informierte Rettungsdienst
bereits erste Rückschlüsse auf den Grad der Beschädigung
am Fahrzeug ziehen. Insbesondere bei Gefahrguttransporten ist dies
sinnvoll. Vorteilhaft ist beispielsweise, dass die durch ein EBS/ABS-System über
Raddrehzahlsensoren bestimmte Fahrzeuggeschwindigkeit mitberücksichtigt wird.
Es können auch aus ABS/EBS-Sensoren ermittelte Einzelraddrehzahlen
mitberücksichtigt werden. Ebenso ist die Übertragung
des vom Tachographen ermittelten Geschwin digkeitsgradienten des
Fahrzeugs vorteilhaft. Weiterhin umfasst der Fahrzeugzustand, der
mit dem Notruf mitgesendet wird, den Fahrzeugtyp. Als Fahrzeugtyp
wird dabei die Art beziehungsweise Gattung des Fahrzeugs und einem eventuell
vorhandenen Anhänger, zum Beispiel gemäß Fahrzeugschein,
verstanden. Auf diese Weise umfasst der Notruf beispielsweise auch
Informationen über das zulässige Gesamtgewicht,
die Anzahl der Fahrzeugachsen, Art des Aufbaus und Typ des Anhängers.
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Nützlicherweise
ist dabei vorgesehen, dass der Notruf eine über einen GPS-Empfänger
ermittelte Position des Fahrzeugs umfasst. Durch die genaue Positionsangabe
des verunfallten Fahrzeugs per GPS kann der Anfahrtsweg der Rettungsdienste
optimiert werden.
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Weiterhin
kann vorgesehen sein, dass der Notruf einen Kilometerstand des Fahrzeugs
umfasst. Anhand des Kilometerstandes des Fahrzeugs ist in groben
Zügen der Allgemeinzustand des verunfallten Fahrzeugs einschätzbar,
wobei größere Schäden und eine eventuell
vorhandene Umweltgefährdung bei einem schlechteren Allgemeinzustand
des Fahrzeugs wahrscheinlicher sind.
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Besonders
bevorzugt ist, dass der Notruf eine vor dem Unfall zurückgelegte
Fahrstrecke umfasst. Insbesondere bei Unfällen auf der
Autobahn ist durch eine Positionsangabe des Fahrzeugs nicht von vornherein
die Fahrspur bestimmbar, auf der sich das Fahrzeug befindet. Da
jedoch üblicherweise bauliche Begrenzungen zwischen beiden
Fahrtrichtungen vorhanden sind, ist die letzte Fahrtrichtung des
verunfallten Fahrzeugs für die Rettungsdienste von einiger Bedeutung.
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Insbesondere
kann vorgesehen sein, dass der ermittelte Beladungszustand Informationen über das
geladene Gut umfasst. Die genaue Information über die Art
und die Menge des geladenen Transportgutes des Fahrzeugs ist von
großer Bedeutung für eine angemessene Reaktion
der informierten Einsatzdienste. Beispielsweise ist aus der Art
des transportierten Gutes die Ausrüstung ersichtlich, die
die Einsatzdienste für eine möglichst effiziente
Unfallhilfe benötigen. Alternativ oder zusätzlich
könnte auch direkt die geeignete Ausrüstung angefordert
werden. Die Erfassung kann manuell oder automatisch bei der Anbringung
der vorgeschriebenen Kennzeichnungstafeln am Fahrzeug erfolgen,
wobei vorzugsweise eine Barcodeerfassungseinrichtung verwendet werden
kann. Die Informationen über die Art des geladenen Gutes
können beispielsweise den Aggregatzustand des Ladegutes
und eine genaue Spezifikation des geladenen Stoffes umfassen.
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Dabei
kann vorgesehen sein, dass der Notruf wahlweise an verschiedene
Organisationen erfolgt, wobei bei Auswahl der zu benachrichtigenden
Organisationen der ermittelte Beladungszustand berücksichtigt
wird. Je nach Beladungszustand des verunfallten Fahrzeugs sind unterschiedliche
Maßnahmen angebracht. Beispielsweise kann ein nahezu leerer Tanklastzug
nur eine geringe Menge an Gefahrgut verlieren, während
ein vollbeladener Tanklastzug eine große Menge an Gefahrgut
verlieren kann. Darauf abgestimmt können entsprechend ausgerüstete Einsatzdienste
benachrichtigt werden, die bereits von vornherein eine adäquate
Ausrüstung mitbringen, um die Unfallstelle möglichst
schnell zu sichern.
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Nützlicherweise
ist dabei vorgesehen, dass eine Fahrzeugreaktion ausgelöst
wird, um das Fahrzeug nach dem Unfall in einen möglichst
sicheren Zustand zu versetzen. Es ist beispielsweise denkbar, dass
die Treibstoffzufuhr zu dem Antriebsmotor des Fahrzeugs unterbrochen
wird, um keine zusätzliche Explosionsgefahr durch eventuell
auslaufenden Treibstoff zu verursachen.
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In
diesem Zusammenhang ist denkbar, dass die Fahrzeugreaktion ein Öffnen
eines Batterieschalters umfasst, um zumindest einen Stromverbraucher in
dem Fahrzeug von der Batterie zu trennen. Durch das Öffnen
des Batterieschalters können nach dem Unfall nicht mehr
benötigte und eventuell beschädigte Stromverbraucher,
die beispielsweise einen Fahrzeugbrand auslösen könnten,
stromlos geschaltet werden, das heißt von der Batterie
abgeklemmt werden, was vorteilhafterweise nach dem Absetzen des Notrufs
Vorgesehen sein kann. Das Öffnen des Batterieschalters,
zum Beispiel bei Überschreiten der Kippgrenze des Fahrzeuges,
kann indirekt Ausgelöst werden, zum Beispiel durch Übertragen
der entsprechenden Daten über den CAN-Bus an einen Bordrechner
oder einen Instrumentenrechner, der dann das Öffnen auslöst.
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Das
gattungsgemäße System wird dadurch weiterentwickelt,
dass ein Steuergerät geeignet ist, den berechneten Fahrzeugzustand
bei der Detektion eines Unfalls zu berücksichtigen und über
die Sendeeinrichtung einen Notruf auszusenden. Auf diese Weise werden
die Vorteile und Besonderheiten des erfindungsgemäßen
Verfahrens auch im Rahmen eines Systems umgesetzt.
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Die
Erfindung wird nun mit Bezug auf die begleitenden Zeichnungen anhand
besonders bevorzugter Ausführungsformen beispielhaft erläutert.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines Unfalldetektions- und Meldesystems
in einem Fahrzeug sowie weitere Komponenten;
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2 ein
Flussdiagramm zur Veranschaulichung des erfindungsgemäßen
Unfalldetektions- und Meldeverfahrens und
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3 ein
Flussdiagramm zur Veranschaulichung des Verfahrens, nach dem das
Steuergerät die Kippgrenze erlernt.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung eines Unfalldetektions- und Meldesystems
in einem Fahrzeug sowie weitere Komponenten. Ein dargestelltes Fahrzeug 10,
das beispielsweise ein Nutzfahrzeug sein kann, umfasst einen Anhänger 56 und ein
Zugfahrzeug 58. In dem Zugfahrzeug 58 ist ein System 18 mit
einem ein Steuergerät 20 umfassenden ESP-System 12,
einem Sensor 22, einer Sendeeinrichtung 14 mit
angeschlossener Antenne 26 und einem GPS-Empfänger 24 angeordnet.
Weiterhin weist das Fahrzeug 58 ein Fahrzeugsystem 16,
beispielsweise ein Fahrerrückhaltesystem in Form eines Airbags
und/oder Gurtstraffersystems und einen Sensor 46 auf. Der
Sensor 46 ist genau wie die in dem Anhänger 56 angeordneten
Sensoren 48, 50, 52 und 54 mit
dem ESP-System 12 gekoppelt. Die dem ESP-System zugeordneten
beziehungsweise für eine ROP-Funktionalität vorgesehenen
Sensoren 46, 48, 50, 52, 54 sind
am Rahmen hinter der Fahrgastzelle unter dem Beladungsraum angeordnet.
Falls die Sensoren einem Anhänger zugeordnet sind, ist keine
Fahrgastzelle vorhanden und die Sensoren sind unter dem Beladungsraum,
zum Beispiel einem Container, angeordnet und mit dem Zugteil des
Fahrzeugs verbunden. Ein Batterieschalter 60 ist mit dem Steuergerät 20 des
ESP-Systems 12 verbunden und kann von diesem derart angesteuert
werden, dass zumindest ein von einer Batterie 64 mit Strom
versorgter Stromverbraucher 62 stromlos geschaltet wird.
Insbesondere nach einem Unfall kann dies Sinnvoll sein, um eine
Brand- und/oder Explosionsgefahr zu reduzieren. Der GPS-Empfänger 24 empfängt
Signale 42, 44 von einem Satellit 28 beziehungsweise
einem weiteren Satellit 30. Aus den empfangenen Signalen 42, 44 berechnet
der GPS-Empfänger 24 die aktuelle Position des
Fahrzeugs 10, wobei üblicherweise mindestens drei
Satellitensignale für eine Positionsbestimmung des Fahrzeugs 10 notwendig
sind.
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Das
ESP-System 12 berechnet anhand der von den Sensoren 22, 46, 48, 50, 52 und 54 bereitgestellten
Sensordaten den Fahrzeugzustand des Fahrzeugs 10, wobei
die Bewegung des Zugfahrzeugs 58 und die Bewegung des Anhängers 56 aufgrund
der Sensorverteilung separat detektierbar ist. Es ist daher möglich
ein Kippen des Anhängers 56 gegenüber
dem Zugfahrzeug 58 zu detektieren. So zeigen zum Beispiel
die an von dem Boden abgehobenen Rädern angeordneten Drehzahlsensoren
eine gegenüber noch auf dem Boden befindlichen Rädern eine
reduzierte Drehfrequenz an. Bewegt sich ein Fahrzeug, detektiert
durch einen GPS-Sensor, während die Räder Still
stehen, so ist dies ein Merkmal, dass das Fahrzeug nicht mehr auf
seinen Rädern rollt. Dies kann vorzugsweise in schneereichen
Gebieten vorkommen. Die Fahrzeuggeschwindigkeit kann aber auch durch
einen Tachographen als mittlere Geschwindigkeit gemessen werden.
Die dargestellten Sensoren 22, 46, 48, 50, 52 und 54 sind
zumindest teilweise Gierratensensoren, die eine plötzliche
Veränderung der Beschleunigung detektieren können.
Weitere Sensoren können je nach Bedarf in dem Fahrzeug 10 vorhanden
sein und beispielsweise eine eventuelle Bewegung von transportierter
Ladung in dem Anhänger 46 detektieren. Der Straßenzustand,
zum Beispiel Schnee und Eis, kann durch über die Zeit gemessene
Temperaturprofile gemessen beziehungsweise errechnet werden. Dabei
kann auch eine Sensorsignal eines Feuchtigkeitssensors und der Umgebungsluftdruck
berücksichtigt werden. Ein digitalisierter Wetterbericht
mit Flags für den Straßenzustand, die einzelnen
GPS-Koordinatenfeldem zugeordnet sind, kann ebenfalls in das ESP-Steuergerät
oder ein ROP-Steuergerät ("Roll-Over-Prevention") eingelesen
werden und die zugehörigen Regelkennlinien und Schwellenwerte
beeinflussen. Eine derartige Beeinflussung kann bei einem unbeladenen
Fahrzeug auch automatisch abgeschaltet werden. Bewegt sich der berechnete
Fahrzeugzustand außerhalb eines von Schwellenwerten definierten Bereichs
beziehungsweise hat das Fahrzeugsystem 16 separat einen
Unfall detektiert, in Folge dessen beispielsweise die Fahrerrückhaltesysteme
des Fahrzeugs 10 ausgelöst werden, so wird der
berechnete Fahrzeugzustand zusammen mit weiteren relevanten Informationen,
zum Beispiel der ermittelten Fahrzeugposition, der Art des geladenen
Transportgutes und der Menge des geladenen Transportgutes, als ein
Notrufsignal 40 an einen Empfänger 32 gesendet.
Zu diesem Zweck kann die Sendeeinrichtung 14 beispielsweise
ein einfaches stationär in das Fahrzeug integriertes Mobiltelefon
sein. Ausgehend von dem Empfänger 32 können
die zuständigen Einsatzdienste, zum Beispiel Polizei 34,
Feuerwehr 36 und/oder technisches Hilfswerk 38, über
den Unfall benachrichtigt werden. In Abhängigkeit von der
Position und der Art beziehungsweise Menge des geladenen Transportgutes
beziehungsweise der Schwere des detektierten Unfalls können
dabei verschiedene Einsatzdienste informiert werden. Bei der Benachrichtigung
im Unfallfall sollte die Anzahl der Fahrzeuginsassen, welche normalerweise über
einen Sitzbelegungssensor über das Airbagsteuergerät
erfassbar sind, dem benachrichtigenden Steuergerät direkt
oder indirekt mitgeteilt werden.
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So ändern
sich beispielsweise die zuständigen Einsatzdienste in Abhängigkeit
von der Nation in der das Fahrzeug 10 verunfallt ist, beziehungsweise unterschiedliche
Einsatzdienste können und müssen informiert werden,
je nach Art des transportierten Gefahrgutes.
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Es
ist denkbar weitere nicht dargestellte Sensoren in und an dem Fahrzeug 10 anzuordnen,
die im Falle eines Unfalles weitergehende optische oder sonstige
Informationen über die Integrität des Fahrzeugs
und das Ausmaß der Gefährdung durch das transportierte
Gut ermitteln. Diese zusätzlichen Informationen können
ebenfalls über das Notrufsignal 40 an die Einsatzdienste übermittelt
werden, um diesen die Einschätzung der Lage zu erleichtern.
Beispiele hierfür sind eine Digitalkamera, die Bilder aufnimmt, und
Drucksensoren, die die Integrität von beladenen Druckbehältnissen überwachen.
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Eine
Selbstabschaltung aller Stromverbraucher über den Batterieschalter 60 nach
einem Unfall und nach der Übermittlung des Notrufsignals 40 kann vorgesehen
sein.
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2 zeigt
ein Flussdiagramm zur Veranschaulichung des erfindungsgemäßen
Unfalldetektions- und Meldeverfahrens. Ausgangspunkt ist der Schritt 100,
bei dem die Ladung des Fahrzeugs erfasst wird. Dabei kann die Menge
des geladenen Transportgutes beispielsweise über eine Niveauregulierung
beziehungsweise eine Luftfederung detektierbar sein. Alternativ
ist auch eine manuelle Erfassung möglich. Die Erfassung
der Art des geladenen Transportgutes kann ebenfalls vorgesehen sein
und beispielsweise manuell an einem dem Steuergerät zugeordneten
Eingabefeld erfolgen. erfolgen. Nach Antritt der Fahrt werden die
Fahrzeugdaten kontinuierlich von dem ESP- System in Schritt 102 erfasst.
In Schritt 104 erfolgt der Abgleich mit einen Raum von erlaubten
Fahrzeugzuständen beschränkenden Schwellenparametern.
Wird aufgrund dieses Abgleichs kein Unfall vermutet, 104-Nein,
wird bei Schritt 102 fortgefahren. Dies ist der Fall, wenn
der berechnete Fahrzeugzustand innerhalb des zulässigen
Bereiches, das heißt innerhalb des von den Schwellenwerten
eingeschlossenen Bereiches liegt. Wird jedoch ein Unfall vermutet, 104-Ja,
so wird zur Sicherheit noch ein Abgleich mit weiteren Systemen bei
Schritt 106 vorgenommen. Insbesondere die Fahrerrückhaltesysteme,
wie Airbagsystem und Gurtstraffer, sind ein weiteres sicheres Indiz
für einen Unfall der in Schritt 108 festgestellt
wird. Es ist auch denkbar, den Abgleich generell durchzuführen,
was insbesondere sinnvoll ist, wenn der zulässige Bereich
hinsichtlich einiger Parameter großzügig gewählt
wurde. Ein Unfall kann auch sicherheitshalber angenommen werden,
wenn entweder das ESP-System oder ein weiteres System einen Unfall
detektiert. Ist kein Unfall erfolgt, 108-Nein, so wird
wieder bei Schritt 102 fortgefahren. Erfolgte jedoch ein
Unfall, 108-Ja, so wird in Schritt 110 der Notruf
erstellt, wobei hierzu der berechtete Fahrzeugzustand und alle weiteren
ermittelbaren Informationen zusammengefasst werden, die für
die Einssatzdienste relevant sein könnten. Der erstellte
Notruf wird bei Schritt 112 gesendet und anschließend
bei Schritt 114 das Fahrzeug so weit wie möglich
in einen sicheren Betriebszustand überführt, wobei
insbesondere die Kraftstoffzufuhr für den Antriebsmotor
des Fahrzeugs unterbrochen werden kann, um einen Treibstoffverlust
mit anschließender Explosionsgefahr zu vermeiden. Weiterhin
werden alle nicht relevanten elektrischen Verbraucher des Fahrzeugs
durch einen Batterieschalter von der Stromversorgung durch die Batterie
getrennt, um die Explosions- beziehungsweise Brandgefahr durch Funkenschlag
zu reduzieren. Zu den wichtigen Stromverbrauchern, die unabhängig von
dieser Maßnahme weiter mit Energie versorgt werden sollten,
kann beispielsweise eine Kühleinrichtung des transportierten
Gefahrguts gehören.
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3 zeigt
ein Flussdiagramm zur Veranschaulichung des Verfahrens, nach dem
das Steuergerät die Kippgrenze erlernt. Ausgangspunkt ist
der Schritt 200, in welchem das System passiv ist. Wird davon
ausgehend bei Schritt 202 die momentan erlaubte maximale
Querbeschleunigung überschritten, so wird zunächst
in Schritt 204 testweise der Bremsdruck in den kurveninneren
Rädern des Fahrzeugs leicht erhöht, um die Fahrzeugreaktion
zu testen. Bleibt die Raddrehzahl der kurveninneren Räder
konstant, so wird bei Schritt 206 fortgefahren und anschließend
bei Schritt 208 die Grenze der maximal erlaubten Querbeschleunigung
angepasst. Das System lernt also die Grenze der maximal zulässigen Querbeschleunigung.
Von Schritt 208 ausgehend kann wieder zu Schritt 200 gewechselt
werden, in welchem das System passiv ist. Verursacht der in den
kurveninneren Rädern angelegte leicht erhöhte Testdruck
aus Schritt 204 ein starkes Verzögern der kurveninneren
Räder, wird bei Schritt 210 fortgefahren. Das
System erkennt einen verringerten Anpressdruck der kurveninneren
Räder, was zumindest ein beginnendes Kippen des Fahrzeugs
signalisiert. Folglich wird in Schritt 212 das Fahrzeug
automatisch eingebremst, woraus in Schritt 214 eine Reduzierung sowohl
der Geschwindigkeit als auch der Querbeschleunigung resultiert.
Schließlich ist das Fahrzeug in Schritt 216 wieder
stabilisiert und es kann bei Schritt 200 fortgefahren werden,
in welchem das System passiv ist. Eine Erhöhung der erlaubten
Querbeschleunigung unterbleibt in diesem Fall.
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Die
in der vorstehenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den
Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können
sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die
Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.
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- 10
- Fahrzeug
- 12
- ESP-System
- 14
- Sendeeinrichtung
- 16
- Fahrzeugsystem
- 18
- System
- 20
- Steuergerät
- 22
- Sensor
- 24
- GPS-Empfänger
- 26
- Antenne
- 28
- Satellit
- 30
- weiterer
Satellit
- 32
- Empfänger
- 34
- Polizei
- 36
- Feuerwehr
- 38
- Technisches
Hilfswerk
- 40
- Notrufsignal
- 42
- Signal
- 44
- Signal
- 46
- Sensor
- 48
- Sensor
- 50
- Sensor
- 52
- Sensor
- 54
- Sensor
- 56
- Anhänger
- 58
- Zugfahrzeug
- 60
- Batterieschalter
- 62
- Stromverbraucher
- 64
- Batterie
- 100
- Ladung
erfassen
- 102
- Fahrzeugdaten
erfassen
- 104
- Unfall
vermutet?
- 106
- Abgleich
mit weiterem System
- 108
- Unfall
- 110
- Notruf
erstellen
- 112
- Notruf
senden
- 114
- Fahrzeug
sichern
- 200
- System
passiv
- 202
- erlaubte
maximale Querbeschleunigung überschritten
- 204
- Testdruck
in kurveninneren Rädern
- 206
- Raddrehzahl
konstant
- 208
- System
lernt Grenze
- 210
- kurveninnere
Räder verzögern stark
- 212
- automatisches
Einbremsen
- 214
- Reduzierung
von Geschwindigkeit und Querbeschleunigung
- 216
- Fahrzeug
stabilisiert
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 2008/043803
A1 [0003]