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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum thermischen
Verfestigen von in einem Falz eines durch Falzen gefügten
Fahrzeugteils befindlichem Klebstoff. Das Verfahren und die Vorrichtung
können insbesondere in der Serienfertigung im Automobilbau
Verwendung finden.
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Die
Erfindung betrifft insbesondere das Fügen von Anbauteilen
von Fahrzeugen, beispielsweise Türen, Motorhauben, Heckklappen
und Schiebedächern von Automobilen. Derartige Anbauteile
bestehen in den meisten Fällen aus wenigstens zwei flächenhaften
Substrukturen, insbesondere Blechstrukturen oder Blech- und Kunststoffstrukturen
in Kombination, die im Randbereich umlaufend oder zumindest abschnittsweise
mittels Falzverbindung miteinander gefügt sind. Durch die
Falzverbindung werden scharfe Kanten im Randbereich vermieden und somit
die Verletzungsgefahr herabgesetzt. Durch Kleben im Bereich der
Falzverbindung kann die Steifigkeit des zusammengesetzten Fahrzeugteils
erhöht werden. Klebstoff im Falzbereich, d. h. in der Falztasche
des Falzes, erhöht die mechanische Festigkeit des Verbunds,
schafft eine gewisse Dämmung und dient auch dem Korrosionsschutz.
Die Erhöhung der mechanischen Festigkeit des Verbunds erfordert
jedoch ein Aushärten des Klebers. Ein im Falz befindlicher
Verbindungskleber vermag dies unmittelbar nach dem Falzen noch nicht
zu leisten. Vor dem Aushärten des Verbindungsklebers besteht
durchaus noch die Gefahr des Verzugs, wenn das durch Falzen gefügte
Fahrzeugteil für das Verbringen in eine Aushärteinrichtung
gehandhabt werden muss oder gar im noch nicht ausgehärteten
Zustand des Verbindungsklebers montiert wird. Im Stand der Technik werden
daher Verfahren und Vorrichtungen für ein lokales Verfestigen
von im Falzbereich befindlichem Klebstoff vorgeschlagen.
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Die
DE 10 2008 047 800.8 lehrt
ein Verfahren und eine Vorrichtung zum stoffschlüssigen
Fixieren von formschlüssig miteinander verbundenen Bauteilen
durch Widerstandspressschweißen. Das Verfahren und die
Vorrichtung sind hervorragend für das Fixieren von durch
Falzen gefügten Stahlblechen geeignet. Das Widerstandspressschweißen
stößt jedoch auf Grenzen, wenn die relativ zueinander
zu fixierenden Bauteile im Verbindungsbereich jeweils aus Leichtmetall,
beispielsweise Al oder einer Al-Basislegierung, bestehen oder Werkstoffe
unterschiedlicher Art, beispielsweise ein metallischer Werkstoff mit
einem Kunststoff, verbunden werden soll.
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Bekannt
ist auch die Verfestigung des Klebstoffs durch induktives Heizen.
Hierauf weist beispielsweise die
DE 199 41 996 A1 hin, die wegen der mit dem
induktiven Heizen verbundenen Probleme, auch des erheblichen technischen
Aufwands wegen die Verwendung von Strahlungsheizern vorschlägt. Genannt
werden IR- und NIR-Lichtstrahler.
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, im Falz eines gefügten
Fahrzeugteils befindlichen Klebstoff thermisch auf einfache und
nicht zuletzt deshalb preiswerte Weise in kurzer Zeit thermisch
zu verfestigen, vorzugsweise nur lokal an bestimmten Stellen längs
des Falzes.
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Nach
der Erfindung wird der Falz und somit der in der Falztasche befindliche
Klebstoff konvektiv auf die für die Klebstoffverfestigung
erforderliche Temperatur erwärmt, indem ein heißes
Gas, im Folgenden Heißgas genannt, vorzugsweise Heißluft, aus
unmittelbarer Nähe auf eine äußere Oberfläche des
Falzes geblasen wird. Der konvektive Wärmeeintrag ist besonders
effektiv wegen des hohen Wärmeübergangs vom Heißgas
in den Werkstoff des Falzes. Die thermische Behandlung mit Heißgas
ist grundsätzlich für alle Werkstoffe geeignet
und dem jeweiligen Anwendungsfall entsprechend auf einfache Weise
optimierbar. Des Weiteren ist auch eine optionale Regelung des Wärmeeintrags
einfacher als bei den bekannten Verfahren realisierbar. Die Erfindung
kann somit in Bezug auf das Verfahren und die Vorrichtung besonders
einfach und daher preiswert umgesetzt werden und ermöglicht
eine thermische Verfestigung zumindest lokal in kürzerer
Zeit als die bekannten Verfahren. Die Verlustleistung ist geringer, die
Optimierung einfacher. Aufwendige Schutzmaßnahmen wie beispielsweise
vor Strahlungsheizern, sind nicht erforderlich.
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In
bevorzugten Ausführungen wird eine Leitstruktur verwendet,
mittels der das Heißgas am Falz verteilt wird, so dass
es am Ort des Wärmeübergangs effizient eingesetzt
wird und ein besonders intensiver Wärmeaustausch erfolgt.
Die Leitstruktur für das Heißgas wird relativ
zum Falz so positioniert, dass sie mit der äußeren
Oberfläche des Falzes einen Spalt bildet. Anschließend
wird das Heißgas in den Spalt eingeleitet und mittels der
Leitstruktur im Spalt verteilt, so dass über die im Spalt
befindliche Oberfläche des Falzes eine gleichmäßige
Erwärmung des in der vom Falz gebildeten Falztasche befindlichen
Klebstoffs erzielt wird.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst die Leitstruktur,
deren Innenseite an den Falz angepasst geformt ist, so dass die
Leitstruktur relativ zum Falz in einer Arbeitsposition positioniert
werden kann, in der ihre Innenseite einer Außenseite des
Falzes, nämlich besagter Oberfläche des Falzes,
gegenüberliegt und mit dieser den Spalt für die
Einleitung und Verteilung des Heißgases bildet. Die Vorrichtung
umfasst ferner eine Gaszuführung, die an einem Ende an
der Innenseite der Leitstruktur im Bereich des in der Arbeitsposition
gebildeten Spalts mündet und an einem anderen Ende einen
Anschluss für eine Verbindung mit einer Heizeinrichtung für
das Gas aufweist oder an dem anderen Ende mit solch einer Heizeinrichtung
bereits verbunden ist. Falls die Gaszuführung mit der Heizeinrichtung
bereits verbunden ist, gehört die Heizeinrichtung ebenfalls
zur erfindungsgemäßen Vorrichtung. Der genannte
Anschluss kann zum Anschließen unterschiedlicher Heizeinrichtungen,
jeweils des gleichen Typs, eingerichtet sein. Es kann auch ein Adapter vorgesehen
sein, um die Gaszuführung an Heizeinrichtungen unterschiedlichen
Typs anschließen zu können. Anstelle eines Anschlusses
für eine lösbare Verbindung mit einer Heizeinrichtung
kann die Gaszuführung an dem betreffenden Ende auch zerstörungsfrei
nicht lösbar permanent an eine Heizeinrichtung angeschlossen
sein. Die Leitstruktur ist dazu eingerichtet, einen größtmöglichen
Teil des Heißgases unmittelbar auf den Falz zu leiten und
nicht nutzlos die Umgebung damit aufzuwärmen. Die Vorrichtung
kann demgemäß so betrachtet werden, als ob die
Gaszuführung an der Innenseite der Leitstruktur mündet.
Sie kann umgekehrt aber auch so gesehen werden, dass sich die Leitstruktur
an einem vorderen Ende der Gaszuführung an diese anschließt,
um das aus der Mündung oder den mehreren Mündungen austretende
Heißgas auf und über den Falz zu leiten, so dass
es über den Falz streicht und mit der äußeren
Oberfläche des Falzes möglichst intensiv die Wärme
austauscht. Die Leitstruktur kann zu einer Düse weiterentwickelt
sein, um an der äußeren Oberfläche des
Falzes eine möglichst hohe Heißgasgeschwindigkeit
zu erzeugen.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn die Leitstruktur den bügelförmigen
Falz umgreift, so dass sich der Spalt von einer Oberseite des Falzes über die
Falzkante und über eine Unterseite des Falzes erstreckt.
Der Spalt kann sich zur Gaszuführung hin, d. h. in dem
Bereich, in dem die Gaszuführung in den Spalt mündet,
aufweiten. Umgekehrt kann sich der Spalt in Richtung auf den Gasaustritt
bis zu einer engsten Strömungsquerschnitt an der Oberseite
oder der Unterseite des Spalts verengen. Die engste Stelle kann
insbesondere den Austritt bilden. Das Wort ”oder” wird
hier und auch sonst von der Erfindung im üblichen logischen
Sinne eines ”inklusiv oder” verwendet, umfasst
also sowohl die Bedeutung von ”entweder ... oder” als
auch die Bedeutung von ”und”, soweit sich aus
dem jeweils konkreten Zusammenhang nicht ausschließlich
nur eine dieser beiden eingeschränkten Bedeutungen ergeben
kann. Bezogen auf das Beispiel der Verengung bis zum engsten Strömungsquerschnitt
bedeutet dies, dass sich die Leitstruktur entweder nur an der Oberseite
des Falzes oder nur an der Unterseite des Falzes oder sowohl an
der Oberseite als auch an der Unterseite jeweils bis zu einem engsten
Strömungsquerschnitt verengen kann, um vorteilhafterweise
entweder nur an der Oberseite oder nur an der Unterseite oder an der
Oberseite und der Unterseite jeweils eine Düse für
das Heißgas zu bilden. In alternativen Ausführungen
kann sich der Spalt jedoch auch in einer zumindest im Wesentlichen
konstanten Spaltweite entweder nur an der Oberseite oder nur an
der Unterseite oder sowohl an der Oberseite als auch der Unterseite erstrecken,
im letztgenannten Fall den Falz umgreifen. Die Gaszuführung
kann sich in Richtung auf die Mündung verjüngen,
um das Heißgas vor dem Spalt zu beschleunigen.
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Die
Weite des Spalts ist in bevorzugten Ausführungen kleiner
als die Breite des Spalts und vorzugsweise auch kleiner als die
Länge des Spalts. Als Spaltweite wird der lichte Abstand
zwischen der äußeren Oberfläche des Falzes
und der gegenüberliegenden Innenseite der Leitstruktur
verstanden, orthogonal auf die Oberfläche des Falzes gemessen.
Die Spaltbreite wird in Längsrichtung des Falzes, d. h.
in Längsrichtung der Falzkante gemessen. Die Spaltlänge
wird im Querschnitt des Falzes entlang dessen äußeren
Oberfläche, orthogonal zur Längsrichtung der Falzkante
gemessen. Die Breite des Spalts und vorzugsweise auch der Leitstruktur
insgesamt beträgt vorzugsweise wenigstens 1 cm und vorzugsweise
höchstens 20 cm. Vorteilhaft sind Spaltbreiten aus dem
Bereich insbesondere von 2 bis 10 cm. Die Form des Spalts kann in
Längsrichtung der Falzkante vorteilhafterweise in jedem
Querschnitt gleich sein, wobei die Leitstruktur in bevorzugter Ausführung
an den Stirnseiten allerdings dichter an den Falz reicht als zwischen
den Stirnseiten. Dies gilt auch, wenn die Spaltweite längs
der Falzkante variiert. Die Spaltweite kann in Längsrichtung
des Spalts, wobei die Spaltlängsrichtung im Querschnitt
des Falzes gesehen wird, konstant sein oder variieren, wobei sich
die Spaltweite wie bereits im Zusammenhang mit der Gaszuführung
angemerkt insbesondere von der Falzkante in Richtung auf einen Gasaustritt,
den die Leiteinrichtung mit der Außenseite des Falzes bildet, verringern.
Die Spaltweite beträgt vorzugsweise wenigstens 0.2 mm,
wobei dies im Falle einer variierenden Spaltbreite für
den kleinsten Strömungsquerschnitt des Spalts gilt. Die
Spaltweite beträgt vorzugsweise höchstens 10 mm,
bevorzugter höchstens 5 mm, wobei dies im Falle variierender
Spaltweite für den kleinsten Strömungsquerschnitt
des Spalts gilt.
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Die
Leitstruktur überlappt im Querschnitt des Falzes gesehen
die ihr gegenüberliegende Oberfläche des Falzes
bis vorzugsweise wenigstens zu dem Rand des umgelegten Falzflansches.
Sie kann an diesem Rand enden oder aber auch über den Rand des
Falzflansches hinausreichen, so dass der Gasaustritt in Strömungsrichtung
abwärts vom Falzflansch liegt. Sie überlappt im
Querschnitt gesehen vorteilhafterweise zumindest den überwiegenden
Teil des umgelegten Falzflansches und erstreckt sich ebenfalls bevorzugt
vom umgelegten Falzflansch aus bis wenigstens über die
Hälfte der Biegung des Falzes, so dass der Falz auch unmittelbar
im Falztaschengrund mit dem Heißgas von außen
beaufschlagt wird.
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Der
Spalt zwischen der Außenseite des Falzes und der Innenseite
der Leitstruktur ist in Ausführungen, in denen die Leitstruktur
im Querschnitt gesehen den Falz nur im Bereich des umgelegten Falzflansches
und der Biegung überlappt, in erster Näherung
L-förmig. Eine derart geformte Vorrichtung, also die Kombination
aus Leitstruktur und Gaszuführung, ist dann besonders von
Vorteil, wenn das Fahrzeugteil während des Falzens an einem
Falzbett abgestützt wird und der Klebstoff gleich am Falzbett
ohne weitere Handhabung des gefalzten Fahrzeugteils in erfindungsgemäßer
Weise thermisch verfestigt werden soll.
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Falls
für die thermische Verfestigung der gesamte Falz, also
der umgelegte Falzflansch, der gegenüberliegende Falzstreifen
und die den Falzflansch mit dem Falzstreifen verbindende Biegung,
in der sich die Falzkante erstreckt, sowohl an der Oberseite als
auch an der Unterseite zugänglich ist, wird einer Vorrichtung
der Vorzug gegeben, die den Falz bügelförmig umgreift,
so dass das Heißgas mittels der Leitstruktur über
die Oberseite, die Unterseite und die Biegung verteilt und der Klebstoff
in der Falztasche überall gleichmäßig
erwärmt und verfestigt wird. Die Vorrichtung bildet mit
der Außenseite des Falzes in derartigen Ausführungen
einen in erster Näherung U-förmigen Spalt. Eine
den Falz umgreifende Leitstruktur, wobei die wenigstens eine Mündung
der Gaszuführung oder die in Abwandlungen mehreren Mündungen
der Gaszuführung als zur Leitstruktur gehörig
gerechnet werden, ist für die stoffschlüssige
Fixierung der gefügten Substrukturen besonders vorteilhaft.
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Von
Vorteil ist, wenn das gesamte oder zumindest überwiegende
Menge des Heißgases orthogonal zur Längsrichtung
der Falzkante durch den Spalt abströmt, also zum freien
Rand des umgelegten Falzflansches strömt. Die Leitstruktur
kann in Ausbildung einer Düse insbesondere so geformt sein,
dass eine möglichst hohe Strömungsgeschwindigkeit
in diese Richtung erzielt wird. Die Leitstruktur kann solch eine
Düse alleine oder in ebenfalls bevorzugten Ausführungen
erst im Zusammenwirken mit der Gaszuführung bilden, indem
sich die Gaszuführung bis in den Bereich der Leitstruktur
allmählich und vorzugsweise kontinuierlich verjüngt.
Im Bereich der Leitstruktur kann vorteilhafterweise eine weitere Verjüngung
bis zu einem engsten Strömungsquerschnitt stattfinden.
Der engste Strömungsquerschnitt kann insbesondere unmittelbar
der Austritt des Heißgases sein.
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Die
Heißgasbeaufschlagung wird in den bevorzugten Ausführungen
berührungsfrei vorgenommen.
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In
bevorzugten Ausführungen ist die Leitstruktur an wenigstens
einer ihrer Stirnseiten, vorzugsweise an beiden Stirnseiten, eng
an den Falz angeschmiegt geformt, so dass sich in der Arbeitsposition
an der wenigstens einen oder an beiden Stirnseiten jeweils ein praktisch
dichter Abschluss für den Spalt bildet. Bevorzugt hat die
Vorrichtung in der Arbeitsposition allerdings keinen Kontakt mit
dem Falz, also auch nicht an der wenigstens einen oder an beiden
angeschmiegt geformten Stirnseiten. Durch die Verringerung der Spaltweite
an nur einer oder an beiden Stirnseiten wird einem Ausströmen
des Heißgases an der betreffenden Stirnseite entgegengewirkt. Entsprechend
wird von der im Spalt liegenden Fläche des Falzes ein besonders
großer Flächenanteil gleichmäßig
erwärmt, das Heißgas optimal genutzt.
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In
dem Verfahren wird der Falz und dadurch der in der Falztasche befindliche
Klebstoff bis auf die für die Verfestigung des Klebstoffs
erforderliche Temperatur, im Folgenden Verfestigungstemperatur,
erwärmt und eine bestimmte Zeitspanne bei der Verfestigungstemperatur
gehalten. In einer ersten Ausführungsform wird das Verfahren
nur mit einer Temperatursteuerung ausgeführt, die Vorrichtung
umfasst in der ersten Ausführungsform dementsprechend nur eine
Temperatursteuerung. In einer zweiten Ausführungsform wird
das Verfahren mittels einer Temperaturregelung ausgeführt.
Die Vorrichtung umfasst dementsprechend wenigstens einen Temperatursensor
und eine Regelungseinrichtung, der die vom Sensor gemessene Temperatur
als Regelgröße aufgegeben wird. Des Weiteren ist
eine regelbare Heizeinrichtung vorgesehen, deren Heizleistung mittels
der Regeleinrichtung geregelt wird. Die Regelung wird auf der Basis
eines Soll-Ist-Vergleichs durchgeführt, indem die Regelungseinrichtung
einen vorgegebenen Sollwert für die Temperatur mit dem
gemessenen Istwert vergleicht und auf der Basis des Vergleichs, vorzugsweise
anhand der Differenz aus Sollwert und Istwert, die Heizleistung
der Heizeinrichtung regelt. Der Temperatursensor misst die Temperatur
vorzugsweise an einer Stelle im Spalt. In einer ersten Variante
wird die Temperatur des den Falz bildenden Werkstoffs gemessen,
beispielsweise in einem Kontakt mit der äußeren
Oberfläche des Werkstoffs oder alternativ berührungslos.
In einer vereinfachten, ebenfalls bevorzugten Alternative wird ein
Temperatursensor zur Messung der im Spalt herrschenden Gastemperatur
verwendet. Bei Verwendung eines Temperatursensors für die
Gastemperatur wird einerseits diese Gastemperatur genau geregelt,
vorzugsweise auf einen vorgegebenen zeitlichen Verlauf der Gastemperatur,
andererseits müssen die Verhältnisse beim Wärmeübergang
in den Falz, die Wärmeleitung innerhalb des Falzes und
des Wärmeübergangs auf den Klebstoff im zeitlichen
Verlauf ausreichend genau bekannt sein.
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Im
Sinne einer möglichst raschen Durchführung des
Verfahrens, aber dennoch sensiblen Temperaturführung, ist
es von Vorteil, wenn der Falz lokal möglichst rasch auf
eine Temperatur unterhalb der Verfestigungstemperatur aufgeheizt
wird und bei Erreichen dieser Temperatur der Wärmeeintrag
verringert wird, um den weiteren Temperaturanstieg im Falz und im
Klebstoff bis auf die Verfestigungstemperatur zu verlangsamen, um
ein etwaiges Überschwingen der Verfestigungstemperatur
in Grenzen zu halten. In solch einem Verfahren kann in einer ersten Verfahrensphase
Heißgas auf den Falz geblasen werden, das im Spalt eine
deutlich höhere Temperatur als die Verfestigungstemperatur
aufweist, beispielsweise eine Temperatur, die wenigstens doppelt so
hoch wie die Verfestigungstemperatur ist. Falls ein Gastemperatursensor
verwendet wird, wird in Abhängigkeit von dessen Messwert
die Gastemperatur des Heißgases am Ende einer für
die erste Phase vorgegebenen Zeitspanne reduziert, vorzugsweise auf
die Verfestigungstemperatur oder eine Temperatur aus einem engen
Temperaturbereich um die Verfestigungstemperatur und bei dieser
Temperatur über eine sich anschließende, vorgegebene
Zeitspanne gehalten, so dass der Falz und der darin befindliche Klebstoff
die Verfestigungstemperatur erreichen und diese Temperatur über
eine vorzugsweise ebenfalls vorgegebene Zeitspanne gehalten wird.
Die sich an die erste Phase des Verfahrens anschließende
zweite Phase kann wiederum in zwei Phasen unterteilt sein, beispielsweise
eine Phase, innerhalb der die Temperatur des Heißgases
von der hohen Gastemperatur allmählich oder in einer oder
mehreren Stufen bis auf die Verfestigungstemperatur, gegebenenfalls auch
geringfügig darunter, verringert wird und eine anschließend
weitere Phase, innerhalb der die Gastemperatur bei einem bestimmten
Wert, beispielsweise der Verfestigungstemperatur, gehalten wird.
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Das
Verfahren und die Vorrichtung eignen sich insbesondere auch für
die Fixierung der Substrukturen, wenn der Falz, gegebenenfalls auch
nur der umgelegte Falzflansch, oder der in den Falz ragende Randflansch
aus einem Leichtmetallwerkstoff besteht. So können die
durch die Falzverbindung gefügten Substrukturen im Ganzen
oder wenigstens im Bereich der Falzverbindung, also der Falz und
der Randflansch, jeweils aus einem Leichtmetallwerkstoff bestehen.
Die Substruktur, die den in den Falz ragenden Randflansch aufweist,
oder zumindest der Randflansch kann auch aus einem Kunststoff bestehen.
In einer Fügekombination eines Falzes aus metallischem
Werkstoff und eines in den Falz ragenden Randflansches aus Kunststoff
kann beispielsweise ein Stahlblech, insbesondere aber auch ein Leichtmetallblech
den Falz bilden. Die Erfindung erlaubt eine weitgehend freie Werkstoffwahl.
Das Verfahren kann auf einfache Weise auf den oder die in der Fügeverbindung
vorhandenen Werkstoff(e) und den entsprechend gewählten
Klebstoff optimiert und auch flexibel an veränderte Randbedingungen
angepasst werden, wie etwa andere Werkstoffe oder eine andere Falzgeometrie.
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Bevorzugte
Merkmale werden auch in den Unteransprüchen und deren Kombinationen
offenbart.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen erläutert.
An den Ausführungsbeispielen offenbarte Merkmale bilden
sowohl in der jeweils erläuterten Kombination als auch
jeweils einzeln und in Unterkombinationen die Gegenstände
der Ansprüche und auch die vorstehend beschriebenen Ausgestaltungen
vorteilhaft weiter. Es zeigen:
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1 eine
Falzverbindung mit im Falz befindlichem Klebstoff,
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2 ein
erstes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung für
ein thermisches Verfestigen des im Falz befindlichen Klebstoffs,
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3 ein
zweites Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung für
ein thermisches Verfestigen des im Falz befindlichen Klebstoffs,
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4 ein
drittes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung für
ein thermisches Verfestigen des im Falz befindlichen Klebstoffs,
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5 die
Vorrichtung des zweiten Ausführungsbeispiels in einer Perspektive,
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6 die
Vorrichtung des dritten Ausführungsbeispiels in einer Perspektive,
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7 die
an einem Falz in jeweils einer Arbeitsposition nebeneinander positionierten
Vorrichtungen des zweiten und des dritten Ausführungsbeispiels.
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1 zeigt
eine Falzverbindung zweier Substrukturen
1 und
2 eines
durch Falzen gefügten Fahrzeugteils, beispielsweise eines
Anbauteils für ein Automobil wie etwa eine Tür,
eine Motorhaube, eine Heckklappe oder ein Schiebedach. Das Fahrzeugteil kann
auch fester Bestandteil der Karosserie sein. So kann die Substruktur
1 beispielsweise
ein Radhausblech und die Substruktur
2 ein das Radhaus
ausgleitendes Innenteil sein. Anbauteile werden in den meisten Fällen
in einem Falzbett gefügt, während feste Karosserieteile
in den meisten Fällen an der Rohkarosse, also ohne Falzbett,
gefalzt werden, wobei in bevorzugten Ausführungen ein Schutzstreifen
verwendet werden kann. Diesbezüglich wird die
EP 1 640 080 B1 in Bezug
genommen. Die Substruktur
1 ist ein Außenblech
und die Substruktur
2 ein Innenteil aus einem Blech oder
aus Kunststoff. Die Substrukturen
1 und
2 sind
durch das Falzen formschlüssig miteinander gefügt,
indem ein Randflansch
7 der Substruktur
2 in einen
Falz
3 bzw. in eine von dem Falz
3 gebildete Falztasche
ragt. Der Falz
3 wird von einem Falzflansch
4,
einem gegenüberliegenden Falzstreifen
5 und einer
Biegung
6 gebildet, über die der Falzflansch
4 in
den angrenzenden Falzstreifen
5 übergeht. Der
Falzflansch
4 bildet den Rand oder zumindest einen Randabschnitt
des umlaufenden Rands der Substruktur
1. Die Falzverbindung
kann längs des gesamten Rands der Substrukturen
1 und
2 umlaufen
oder sich nur über einen oder mehrere Randabschnitte erstrecken,
aber jedenfalls so, dass mittels der Falzverbindung ein formschlüssiger
Fügeverbund erhalten wird. Im Rahmen der Falzverbindung
können sich die Substrukturen
1 und
2 relativ zueinander
noch in einem geringen Ausmaß verschieben. Um diese Restbeweglichkeit
zu beseitigen, werden die Substrukturen
1 und
2 zusätzlich
auch stoffschlüssig mittels einer Klebeverbindung gefügt. Die
Klebeverbindung wird im Falzbereich erzeugt, wofür der
in den Falz
3 ragende Randflansch
7 an einer Seite
mit dem Falzflansch
4 und an der anderen Seite mit dem
gegenüberliegenden Falzstreifen
5 flächig
und überall dicht verklebt wird. Über die gesamte Innenfläche
des Falzes
3 ist zu diesem Zweck ein Klebstoff
8 verteilt.
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Die
Falzverbindung kann insbesondere durch Rollfalzen hergestellt werden,
grundsätzlich aber auch durch jeden anderen geeigneten
Falzprozess. Im Falzprozess wird der bis dahin beispielsweise rechtwinklig
vom Falzstreifen 5 aufragende Falzflansch 4 mit
in Position befindlichem Randflansch 7 vollständig
bis auf den Randflansch 7 umgelegt, so dass der bügelförmige
bzw. U-förmige Falz 3 und damit die Falzverbindung
geschaffen wird. Vor dem Falzen wird der Klebstoff 8 aufgetragen,
so dass durch den Falzprozess die in 1 dargestellte
Falzverbindung gleich mit dem im Falz befindlichen Klebstoff 8 erhalten
wird.
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Unmittelbar
nach dem Falzen ist der Klebstoff 8 noch flüssig
oder pastös und muss daher verfestigt oder einem Verfestigen überlassen
werden. Die Substrukturen 1 und 2 weisen in diesem
Moment noch relativ zueinander die durch die Falzverbindung nicht
ganz verhinderbare Restbeweglichkeit auf, so dass die Gefahr besteht,
dass sie sich bei einem sofortigen Einbau und auch bei der Handhabung,
beispielsweise der Entnahme aus einem Falzbett, relativ zueinander
verschieben, so dass die Maßhaltigkeit des Fahrzeugverbundteils
nicht gewährleistet ist. So könnten die Substrukturen 1 und 2 im
Rahmen des Formschlusses noch relativ zueinander ”arbeiten”, wenn
der Fügeverbund unmittelbar nach dem Falzen ohne weitere
Verfestigungsmaßnahmen ergriffen zu haben in einen Ofen
zum Aushärten verbracht werden würde. Andererseits
muss das Fügewerkzeug möglichst rasch wieder für
den nächsten Falzprozess zur Verfügung stehen.
Der Klebstoff 8 wird daher nicht über die gesamte
Länge des Falzes 3 verfestigt, sondern nur lokal
an ausgewählten und jeweils nur über im Vergleich
zur gesamten Länge des Falzes 3 kurzen Falzabschnitten.
Kann der Klebstoff 8 lokal ausreichend rasch in einem für
die Handhabung des Fügeverbunds ausreichenden Maß verfestigt
werden, so kann der Fügeverbund am Falzbett oder einem
anderen Haltewerkzeug des Falzprozesses während der punktuellen
Verfestigung verbleiben. Alternativ kann der Fügeverbund
auch vom Haltewerkzeug gelöst und möglichst belastungsarm
an für das Verfestigen geeigneter Stelle beispielsweise
in unmittelbarer Nähe des Haltewerkzeugs abgelegt werden,
so dass das Haltewerkzeug möglichst rasch im Takt einer
Serienfertigung für den nächsten Falzprozess an
artgleichen Substrukturen 1 und 2 zur Verfügung
steht.
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Das
lokale, in diesem Sinne punktuelle Verfestigen des Klebstoffs 8 wird
mit Heißluft oder gegebenenfalls mit einem anderen heißen
Gas, beispielsweise Stickstoff oder einem Edelgas, durchgeführt. Das
Heißgas, bevorzugt Heißluft, wird aus unmittelbarer
Nähe auf und über die äußere
Oberfläche des Falzes 3 geleitet, um den Werkstoff
des Falzes 3 durch einen intensiven konvektiven Wärmeübergang und
in der Folge den im Falz 3 befindlichen Klebstoff 8 in
möglichst kurzer Zeit auf die für die Verfestigung des
Klebstoffs 8 erforderliche Temperatur zu erwärmen.
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2 zeigt
eine Vorrichtung für die thermische Verfestigung des Klebstoffs 8 in
einem ersten Ausführungsbeispiel. Die Vorrichtung umfasst
eine Leitstruktur 11, die in einer Arbeitsposition unmittelbar
am Falz 3, vorzugsweise allerdings berührungslos,
positioniert werden kann, um den Falz 3 aus nächster
Nähe und daher mit geringstmöglichen Verlusten
mit dem Heißgas beaufschlagen zu können. An die
Leitstruktur 11 schließt sich eine Gaszuführung 12 für
das Heißgas an. Die Gaszuführung 12 ist im
Ausführungsbeispiel als gerades zylindrisches Rohr gebildet,
kann in Abwandlungen jedoch auch in Anpassung an die jeweilige Umgebung
anders geformt sein, beispielsweise eine oder mehrere Krümmungen aufweisen
oder als flacher Rechteckkanal geformt sein. Die Gaszuführung 12 ist
an einem von der Leitstruktur 11 abgewandten Ende über
einen Anschluss 13 an eine Heizeinrichtung 20 angeschlossen.
Der Heizeinrichtung 20 ist Gas, vorzugsweise ein Druckgas,
an einem Einlass zuführbar. Das Gas wird von der Heizeinrichtung 20 im
Durchlauf erhitzt und strömt am Auslass unter Druck in
die Gaszuführung 12, durchströmt die
Gaszuführung 12 und tritt am stromabwärtigen
Ende der Gaszuführung 12 aus einer Mündung 14 an
einer Innenseite der Leitstruktur 11 aus. Der Umfangsrand
der Mündung 14 wird als zur Leitstruktur 11 gehörig
angesehen. Die Leitstruktur 11 ist einschließlich
des Umfangsrands der Mündung 14 im Querschnitt
bügelförmig bzw. U-förmig, so dass sie
in der Arbeitsposition den Falz 3 im Querschnitt gesehen
umgreift. Sie ist an den Falz 3 angepasst geformt, so dass
ihre Innenseite in der Arbeitsposition die äußere
Oberfläche des Falzes 3 in einem engen Abstand
umgibt. Im Querschnitt gesehen verbleibt in der Arbeitsposition
zwischen der Innenseite der Leitstruktur 11 und der Außenseite bzw.
der äußeren Oberfläche des Falzes 3 nur
ein enger Spalt von einem Millimeter oder weniger oder allenfalls
wenigen Millimeter.
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In
der Arbeitsposition der Vorrichtung wird das Heißgas durch
die Mündung 14 in den Spalt zwischen der Oberfläche
des Falzes 3 und der Leitstruktur 11 geblasen,
verteilt sich im Spalt und strömt über einen von
der Leitstruktur 11 und dem umgelegten Falzflansch 4 verbleibenden
ersten Austritt und einem zwischen der Leitstruktur 11 und
dem Falzstreifen 5 verbleibenden zweiten Austritt ab. Um
ein Abströmen an den beiden Stirnseiten der Leitstruktur 11 weitgehend
zu verhindern oder ein Abströmen an den Stirnseiten zu
behindern, ragt die Leitstruktur 11 an ihren beiden axialen
Seiten, den Stirnseiten, in der Arbeitsposition dichter an den Falz 3 heran
als zwischen den Stirnseiten im Bereich des Spalts. Im Ausführungsbeispiel
weist die Leitstruktur 11 an ihren beiden Stirnseiten jeweils
eine bügelförmige Seitenwand 16 auf.
Die beiden Seitenwände 16 ragen einwärts,
in Richtung auf den Falz 3, über die dazwischen
liegende Innenseite der Leitstruktur 11 vor und begrenzen
dadurch in der Arbeitsposition den vom Spalt gebildeten Strömungsraum.
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Die
Leitstruktur 11 besteht aus einem Blech, das der Außenseite
des Falzes 3 kongruent nachgeformt ist, so dass es in der
Arbeitsposition im Wesentlichen überall den gleichen Abstand
zum Falz 3 hat, der Spalt also zumindest im Wesentlichen überall
die gleiche Spaltweite aufweist. An dem gebogenen Blech sind an
beiden Stirnseiten die Seitenwandbügel 16 angebracht,
beispielsweise mit dem Blech verschweißt oder in anderer
Weise gasdicht, vorzugsweise stoffschlüssig verbunden.
Das Blech mit den Seitenwandbügeln 16 ist wiederum
gasdicht mit der Gaszuführung 12 verbunden, so
dass der Umfangrand der Mündung 14 die Innenseite
des Blechs kontinuierlich verlängert. Vorteilhafterweise
sollten die Seitenwandbügel 16 in den Bereich
des Umfangsrands der Mündung 14 verlängert
sein.
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Im
Ausführungsbeispiel mündet die Gaszuführung 12 an
einem der beiden langen Schenkel der U-förmigen Leitstruktur 11.
In einer Abwandlung kann die Mündung der Gaszuführung 12 auch
im Bereich der Biegung zwischen den beiden Schenkeln des U der Leitstruktur 11 münden.
In solch einer Abwandlung würde das Heißgas gegen
die Biegung 6 des Falzes 3 in den Spalt geleitet
werden und im Spalt nach beiden Seiten gleichmäßig
verzweigen und im Querschnitt gesehen jeweils längs der
einander gegenüberliegenden Schenkel der Leitstruktur 11 und dabei über
den Falzflansch 4 und den Falzstreifen 5 abströmen.
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Die
Temperatur des Heißgases wird geregelt. Die Vorrichtung
weist hierfür eine Regeleinrichtung auf, die in der Heizeinrichtung 20 integriert
oder als externe Einheit gebildet sein kann. Die Vorrichtung umfasst
des Weiteren einen Temperatursensor 21, der bei in Arbeitsposition
befindlicher Vorrichtung die Gastemperatur im Spalt zwischen der
Leitstruktur 11 und dem Falz 3 und somit unmittelbar
am Ort der thermischen Beaufschlagung misst. Mittels der Regeleinrichtung
wird die Heizleistung der Heizeinrichtung 20 so geregelt,
dass der Klebstoff 8 im Falz 3 innerhalb möglichst
kurzer Zeit die erforderliche Verfestigungstemperatur erreicht und über
eine vorgegebene Zeitspanne bei der Verfestigungstemperatur gehalten
wird. Handelt es sich bei den Substrukturen 1 und 2 um
Leichtmetallstrukturen, beispielsweise Alubleche, wird ein Klebstoff 8 verwendet,
dessen Verfestigungstemperatur typischerweise bei 180°C liegt.
Besteht die Substruktur 2 oder zumindest der Randflansch 7 aus
Kunststoff, wird ein Klebstoff 8 gewählt, dessen
Verfestigungstemperatur typischerweise bei 100°C liegt,
wobei die Angaben zur Verfestigungstemperatur nur beispielhaft genannt
werden und Verfestigungstemperatur von den genannten Werten durchaus
abweichen kann. Die Haltezeiten, über die der jeweilige
Klebstoff 8 bei der Verfestigungstemperatur gehalten wird,
liegen im Bereich von 10 bis 30 Sekunden, typischerweise bei 20
Sekunden. Nachdem der Klebstoff 8 ausgehärtet
oder im Sinne einer ausreichenden Festigkeit des Fügeverbunds
zumindest ausreichend stark verfestigt ist, wird der Fügeverbund
am Ort der Verfestigung einem Abkühlen überlassen
oder in einer Weiterentwicklung aktiv gekühlt. Für
die aktive Kühlung wird die Vorrichtung aus der Arbeitsposition
entfernt und der verfestigte Klebstoff von außen mit Kühlluft
oder einem anderen Kühlgas beaufschlagt. In einer Modifikation
der Vorrichtung kann diese auch eine Zuführung für
das Kühlgas, bevorzugt Kühlluft, aufweisen, wobei
das Kühlgas beispielsweise in die Gaszuführung 12 und über
die Mündung 14 in den Spalt geleitet werden kann.
Die Gaszuführung 12 wäre lediglich mit
einer entsprechenden Verzweigung und einem Verschluss für
wahlweise die Zuführung von Heißgas oder Kühlgas
zu versehen.
-
Ein
geregeltes Verfahren wird vorzugsweise so geführt, dass
nach dem Positionieren der Vorrichtung in der Arbeitsposition, also
am Falz 3, in einer ersten Phase Heißgas mit einer
Gastemperatur deutlich über der Verfestigungstemperatur
des Klebstoffs 8 in den Spalt geleitet wird, um den Falz 3 und
den darin befindlichen Klebstoff 8 möglichst rasch
zu erwärmen. Die Gastemperatur ist in dieser ersten Phase
vorzugsweise wenigstens doppelt so hoch wie die Verfestigungstemperatur
des Klebstoffs. Sie kann durchaus drei- oder viermal so hoch wie
die Verfestigungstemperatur des Klebstoffs sein. Bei einer Temperatur
noch unterhalb der Verfestigungstemperatur wird die Heizleistung
der Heizeinrichtung reduziert, so dass die Gastemperatur im Spalt
in einem Schritt, in mehreren diskreten Schritten oder kontinuierlich bis
auf die Verfestigungstemperatur, gegebenenfalls auch ein klein wenig
darunter, verringert wird. Anschließend wird in einer letzten
Phase der thermischen Behandlung die Heizleistung so geregelt, dass der
Klebstoff 8 über eine vorbestimmte Zeitspanne bei
seiner Verfestigungstemperatur gehalten wird.
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Die
Vorrichtung kann zusätzlich zu dem Temperatursensor 21 für
die Gastemperatur einen weiteren Temperatursensor aufweisen, mit
dem während der thermischen Behandlung eine für
den Klebstoff 8 repräsentative Temperatur gemessen
wird. In den allermeisten Anwendungsfällen wird es jedoch
nicht möglich sein, in der Serienfertigung die Klebstofftemperatur
oder beispielsweise die Temperatur des den Falz 3 bildenden
Werkstoffs zu messen, als für den Klebstoff 8 repräsentative
Ersatztemperatur. Vielmehr wird die Heizeinrichtung 20 ausschließlich
mit Hilfe des Temperatursensors 21 im Wege eines Vergleichs
einer vorgegebenen Solltemperatur mit der gemessen Isttemperatur
für das Heißgas geregelt. Die Temperaturführung,
d. h. der Verlauf der Gastemperatur über der Zeit, wird
im Vorfeld, in der Vorbereitung der Serienfertigung, auf die Temperaturverhältnisse
im Falz 3 abgeglichen, indem das Temperaturprofil des Klebstoffs 8 über
der Zeit gemessen und hieraus ein Temperaturprofil für
das Heißgas über der Zeit abgeleitet wird.
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3 zeigt
eine Vorrichtung zum thermischen Verfestigen des Klebstoffs 8 in
einem zweiten Ausführungsbeispiel. Der Fügeverbund
der Substrukturen 1 und 2 entspricht dem ersten
Ausführungsbeispiel. Nachfolgend werden Ausführungen nur
zu den Abweichungen vom ersten Ausführungsbeispiel gemacht,
im Übrigen gelten die Ausführungen zum ersten
Ausführungsbeispiel.
-
Von
der Vorrichtung des zweiten Ausführungsbeispiels ist nur
ein Düsenkopf dargestellt, der in 3 die Arbeitsposition
einnimmt. Der Düsenkopf ist auf eine Zuführung
aufsteckbar, gegebenenfalls zusätzlich fest verbindbar
und bildet das letzte Stück der Gaszuführung.
Für diese Gaszuführung 12 steht stellvertretend
ein Anschlussabschnitt des Düsenkopfs. Die Gaszuführung 12 verjüngt
sich von diesem Anschlussabschnitt aus in einem Übergangsbereich 15 kontinuierlich
bis zur Leitstruktur 11. Die Leitstruktur 11 bildet
die Spitze des Düsenkopfs. Die Leitstruktur 11 verjüngt
sich ebenfalls kontinuierlich von der Mündung der Gaszuführung 12,
die gleichzeitig das stromaufwärtige Ende der Leitstruktur 11 bildet,
bis zu ihrem freien vorderen Ende, das mit der gegenüberliegenden
Oberseite und der auf der anderen Seite gegenüberliegenden
Unterseite des Falzes 3 den Gasaustritt bildet. In Abwandlung
vom ersten Ausführungsbeispiel weist die Leitstruktur 11 kein
gebogenes Blech auf, vielmehr wird der mit dem Falz 3 gebildete
Spalt, der in 3 mit dem Bezugszeichen 17 versehen
ist, an der Oberseite und der Unterseite von jeweils einem Blech
begrenzt. Die Oberseite und die Unterseite der Leitstruktur laufen
zum Gasaustritt aufeinander zu, so dass sich der Spalt 17 düsenförmig
verjüngt und an der Stelle des Gasaustritts an der Oberseite
und an der Unterseite jeweils den kleinsten Spaltquerschnitt aufweist.
Durch die Düsenform wird das Heißgas im Bereich
des Düsenkopfs beschleunigt und dadurch der konvektive
Wärmeübergang in den Falz 3 intensiviert.
An den Stirnseiten weist die Leitstruktur wieder jeweils einen Seitenwandbügel 16 auf,
so dass dort jeweils wieder eine Strömungsbegrenzung geschaffen
ist, die ein Abströmen des Heißgases an den Stirnseiten
der Leitstruktur 11 zumindest deutlich behindert. Das Heißgas
strömt dementsprechend in Düsenlängsrichtung
um den Falz 3.
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Im
Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel ist die Mündung 14 der
Biegung des Falzes 3 gegenüberliegend angeordnet,
so dass eine symmetrische Beaufschlagung des Falzes 3 erzielt
wird. Ferner strömt das Heißgas im Wesentlichen
nur in Düsenlängsrichtung.
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4 zeigt
eine Vorrichtung zum thermischen Verfestigen des Klebstoffs 8 in
einem dritten Ausführungsbeispiel. Die Vorrichtung ist
von der Vorrichtung des zweiten Ausführungsbeispiels abgeleitet.
Im Unterschied zu den Vorrichtungen des ersten und zweiten Ausführungsbeispiels
umgreift die Leitstruktur 11 den Falz 3 nicht
beidseitig, sondern überlappt zum einen wieder den gesamten
Falzflansch 4 und ferner den überwiegenden Teil
der Biegung 6, lässt jedoch den Falzstreifen 5 frei.
Im Übrigen entspricht die Vorrichtung des dritten Ausführungsbeispiels
der Vorrichtung des zweiten Ausführungsbeispiels. Vom zweiten
Ausführungsbeispiel entfällt eines der beiden
zum Gasaustritt aufeinander zu laufenden Bleche und ferner die eine
Hälfte der Seitenbügel 16. Die Leitstruktur 11,
insbesondere deren Seitenbügel 16 sind wie bei
den beiden anderen Ausführungsbeispielen so geformt, dass
sie in der Arbeitsposition sehr dicht an den Falz 3, im
dritten Ausführungsbeispiel bis auf dessen Falzflansch 4 und Biegung 6,
heranreichen, den Falz 3 bei der Heißgasbeaufschlagung
vorzugsweise aber nicht berühren. Die Leitstruktur kann
bildlich gesprochen wie eine ”Hand” angesehen
werden, die den Falz 3 entweder wie im ersten und im zweiten
Ausführungsbeispiel bügelförmig umgreift,
sozusagen wie Zeigefinger und Daumen der Hand, und im dritten Ausführungsbeispiel
nur teilweise umgreift, sozusagen wie ein Zeigefinger und ein abgespreizter
Daumen.
-
5 zeigt
in räumlicher Darstellung nochmals die Vorrichtung des
zweiten Ausführungsbeispiels und 6 ebenfalls
in räumlicher Darstellung die Vorrichtung des dritten Ausführungsbeispiels.
In 7 sind die Vorrichtungen des zweiten und des dritten
Ausführungsbeispiels jeweils in Arbeitsposition befindlich
am Falzbereich dargestellt. Die 5 bis 7 dienen
der Veranschaulichung der Vorrichtungen des zweiten und des dritten
Ausführungsbeispiels, im Übrigen wird auf die
Ausführungen zu den 3 und 4 verwiesen.
In den 5 und 7 sind ein Teil der an sich
verdeckten Linien zu erkennen, die bei korrekter Darstellung der
perspektivischen Sicht nicht erkennbar sein sollten. Die verdeckten
Linien offenbaren jedoch die Geometrie des jeweiligen Düsenkopfes
besonders deutlich.
-
- 1
- Substruktur,
Außenblech
- 2
- Substruktur,
Innenteil
- 3
- Falz
- 4
- Falzflansch
- 5
- Falzstreifen
- 6
- Biegung
- 7
- Randflansch
- 8
- Klebstoff
- 9
-
- 10
- Düsenkopf
- 11
- Leitstruktur
- 12
- Gaszuführung
- 13
- Anschluss
- 14
- Mündung
- 15
- Übergangsabschnitt
- 16
- Seitenwand,
Bügel
- 17
- Spalt
- 18
-
- 19
-
- 20
- Heizeinrichtung
- 21
- Temperatursensor
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102008047800 [0003]
- - DE 19941996 A1 [0004]
- - EP 1640080 B1 [0029]