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Die Erfindung betrifft einen Handschuh.
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Bei Handschuhen der in Rede stehenden Art handelt es sich insbesondere um Arbeitshandschuhe, die zum Handling von mechanischen Teilen in industriellen oder industrienahen Prozessen aller Art benötigt werden.
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Derartige Arbeitshandschuhe können beispielsweise dann erforderlich sein, wenn besondere Sauberkeitsanforderungen im jeweiligen Prozess gefordert werden.
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Weiterhin können derartige Arbeitshandschuhe dazu dienen, die jeweilige Bedienperson vor Verletzungen zu schützen. Beispiele hierfür sind Arbeitshandschuhe, die die Hände einer Person vor Kontakt mit gefährlichen Stoffen, wie Säuren, Basen oder dergleichen schützen. Weiterhin können derartige Arbeitshandschuhe die Hände einer Person vor Kälte, Hitze und dergleichen schützen.
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Bei vielen industriellen Prozessen ist es trotz fortschreitender Automatisierung nötig, dass mechanische Teile von einer Person von einem Lagerort aufgegriffen werden müssen, um sie einem Zielort zuzuführen. Beispiele hierfür sind die Zufuhr mechanischer Teile aus Behältern zu Fördersystemen oder das manuelle Zuführen von Teilen zu Bearbeitungsmaschinen oder dergleichen.
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Dies ist dann problematisch, wenn die zu bewegenden Teile scharfkantig, spitz, eckig oder dergleichen sind. Muss eine Bedienperson derartige Teile manuell aufgreifen drohen Schnitt- oder Stichverletzungen.
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Diese Gefahr kann durch Tragen von Arbeitshandschuhen zwar gemindert, jedoch nicht in zufriedenstellendem Maße ausgeschlossen werden. Bekannte Arbeitshandschuhe bestehen zwar aus zum Teil sehr widerstandsfähigen Geweben. Jedoch durchdringen sehr scharfkantige oder spitze Gegenstände diese Gewebe und führen dann zu Verletzungen. Problematisch hierbei ist, dass die Gewebe der Arbeitshandschuhe nicht beliebig große Schichtdicken aufweisen können, da sonst der Arbeitshandschuh nicht mehr beweglich genug ist, damit die Bedienperson mit diesem die notwendigen Arbeitsvorgänge durchführen kann.
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Die
DE 20 2005 018 775 U1 betrifft einen Sicherheitshandschuh, mit einer Außenhülle, die einzelne Fingerhüllen aufweist, die den Fingern einer Hand nachgebildet sind, wobei im angezogenen Zustand des Sicherheitshandschuhs die Finger der Hand vollkommen abgedeckt sind. Die einzelnen freien Fingerenden der Fingerhüllen weisen Verstärkungskappen auf, die untrennbar mit den Fingerhüllen verbunden sind.
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In der
WO 96/17 531 A1 ist ein Sicherheitshandschuh beschrieben, der sich über die gesamten Finger erstreckende Verstärkungselemente aufweist, wobei als Bestandteile dieser Verstärkungselemente Verstärkungskappen zum Schutz der Fingerspitzen vorgesehen sind.
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Ein hierzu entsprechender Sicherheitshandschuh ist aus der
US 3,221,344 A bekannt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Handschuh der eingangs genannten Art bereitzustellen, welcher einen sicheren Verletzungsschutz gewährleistet ohne dass dadurch dessen Funktionalität beeinträchtigt wird.
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Zur Lösung dieser Aufgabe sind die Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen. Vorteilhafte Ausführungsformen und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Der erfindungsgemäße Handschuh weist in den Handschuh-Fingerspitzen angeordnete stoß- und stichfeste Kappen auf.
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Die Kappen sind reversibel lösbar in den Handschuhfingern angeordnet, das heißt die Kappen werden nur in die Handschuhfinger eingesteckt.
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Die Kappen in den Finger des erfindungsgemäßen Handschuhs schützen den Träger des Handschuhs effektiv gegen Stich- und Schnittverletzungen beim Aufgreifen von Teilen mit scharfen Kanten, Spitzen und dergleichen.
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Ein wesentlicher Aspekt der Erfindung besteht darin, dass die Kappen jeweils nur das vordere Glied eines Fingers einer in den Handschuh eingeführten Hand umhüllen.
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Dabei liegt der Erfindung die Erkenntnis zugrunde, dass bei Aufgreifen spitzer oder scharfkantiger Teile, beispielsweise aus Behältern, die jeweilige Bedienperson diese Teile mit den Fingerspitzen aufgreifen wird. Die Fingerspitzen bilden somit die gefährdeten Handteile, die durch die Kappen in dem jeweiligen Handschuh geschützt sind.
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Da sich die Kappen nur über das jeweils vordere Glied eines Fingers erstrecken, führen diese nicht zu einer unerwünschten Einschränkung der Bewegungsfreiheit der Hand. Damit können trotz der Kappen mit dem Handschuh manuelle Bearbeitungsvorgänge präzise ausgeführt werden.
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Die Kappen bilden austauschbare Einheiten, das heißt einerseits können die Kappen für unterschiedliche Handschuhe verwendet werden. Andererseits können die Kappen in einem Handschuh leicht durch neue Kappen ersetzt werden.
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Vorteilhaft sind die Oberflächen der Kappen und die Innenseiten der Handschuhfinger so beschaffen, dass die Kappen durch Reibungskräfte in ihren Sollpositionen gehalten werden, so dass auch in diesem Fall die Bedienperson den Handschuh ohne Nachpositionieren der Kappen sofort überziehen kann.
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Vorteilhaft hierbei ist insbesondere, dass der Handschuh selbst aus gewöhnlichen Geweben, Stoffen, Gummimaterialien und dergleichen ausgebildet sein kann. Dadurch kann der Handschuh insbesondere aus sehr nachgiebigen und flexiblen Materialien bestehen, was einerseits den Tragekomfort erhöht und andererseits eine feinfühlige Durchführung mechanischer Arbeitsprozesse ermöglicht.
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Die erfindungsgemäßen Handschuhe sind vorteilhaft als Arbeitshandschuhe ausgebildet, wobei diese bevorzugt zum Aufgreifen spitzer oder scharfkantiger Teile aus Behältern oder dergleichen dienen. Generell eignen sich die erfindungsgemäßen Arbeitshandschuhe für alle mechanisch durchzuführenden Arbeiten, bei welchen eine Bedienperson gefahrbringende Teile mit den Fingerspitzen aufnehmen muss.
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Besonders vorteilhaft sind die Formen der Kappen an die Formen von Fingerkuppen angepasst. Zudem sind die Größen der Kappen an die Größe des Handschuhs angepasst. Dadurch sind die Kappen passgenau in der Handschuh-Fingerspitze integriert, wodurch insgesamt eine gute Passform des Handschuhs erhalten wird.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind die Kappen als Kunststoff-Spritzgussteile ausgebildet. Damit können die Kappen rationell und kostengünstig hergestellt werden. Weiterhin können die mechanischen Eigenschaften der Kappen durch eine geeignete Auswahl des jeweiligen Kunststoffs flexibel vorgegeben werden. So können besonders harte, unnachgiebige Kappen aus Kunststoffen wie Polyamid, insbesondere glasfaserverstärktem Polyamid, bestehen. Weichere, nachgiebige Kappen können beispielsweise aus TPU-Kunststoff bestehen.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
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1: Ausführungsbeispiel eines Handschuhs mit darin integrierten Kappen.
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2: Einzeldarstellung einer Kappe.
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1 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Handschuhs 1. Der Handschuh 1 ist als Arbeitshandschuh ausgebildet und dient insbesondere zum Aufgreifen spitzer, scharfkantiger Gegenstände.
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Der Handschuh 1 besteht aus einem textilen Gewebe, gegebenenfalls mit Zusätzen aus elastischen, gummiartigen Materialien und ist demnach weich und flexibel, so dass er sich der Form einer Hand, die in den Handschuh 1 eingeführt wird, anpasst.
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Der Handschuh 1 ist als Finger-Handschuh ausgebildet. In den Handschuh-Fingerspitzen, das heißt den vordersten Bereichen der Handschuhfinger 2, ist jeweils eine Kappe 3 aus stoß- und stichfestem Material gelagert. Eine dieser Kappen 3 ist in 1 in einer Einzeldarstellung dargestellt.
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Die Größen der Kappen 3 sind einerseits an die Größen der Handschuhfinger 2 und andererseits an die Fingergrößen der den Handschuh 1 tragenden Person angepasst.
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Weiterhin ist die Außenkante jeder Kappe 3 an die Kappe 3 der Handschuh-Fingerspitze angepasst, so dass die Außenseite der Kappe 3 dicht und passgenau an der Innenseite der Handschuh-Fingerspitze anliegt.
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Die Kappe 3 selbst ist von einem kuppenförmigen, einstückig ausgebildeten Wandelement 3a gebildet, das eine dichte, geschlossene und damit stoß- und stichsichere Oberfläche aufweist. Die Wandstärke des Wandelements 3a liegt bevorzugt im Bereich zwischen 1 mm und 1,5 mm. Dabei ist die Wandstärke 3a im Wesentlichen konstant.
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An der Unterseite der Kappe 3 befindet sich eine Öffnung 3b über welche ein Finger in den vom Wandelement 3a umschlossenen Hohlraum der Kappe 3 eingeführt werden kann.
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Die Höhen der Kappen 3 sind so dimensioniert, dass diese nur das vorderste Glied eines Fingers umhüllt. Das daran anschließende Fingergelenk liegt dagegen frei. Damit wird erreicht, dass die Hand einer Bedienperson, die in den Handschuh 1 mit den Kappen 3 eingeführt wird, in ihrer Bewegungsfreiheit durch die Kappen 3 nicht oder nicht nennenswert eingeschränkt wird. Die Kappen 3 bilden somit effektive Schutzelemente gegen Stichverletzungen an den Fingerkuppen der Hand, ohne dass hierdurch die Funktionalität des Handschuhs 1 beeinträchtigt wird.
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Jede Kappe 3 ist von einem Kunststoff-Spritzgussteil gebildet. Als Kunststoffe zur Herstellung derartiger Kunststoff-Spritzgussteile können härtere Kunststoffe wie Polyamid, insbesondere glasfaserverstärktes Polyamid, oder auch weichere, nachgiebigere Kunststoffe wie TPU-Kunststoffe verwendet werden.
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Im vorliegenden Fall sind die einzelnen Kappen 3 durch nicht gesondert dargestellte Klebstoffe dauerhaft in den Handschuhfingern 2 fixiert.
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Alternativ können die Kappen 3 einfach in die Handschuhfinger 2 eingeschoben werden und dort ohne separate Fixiermittel angeordnet sein. Die Kappen 3 sind dann durch die Reibungskräfte zwischen den Kappenoberflächen und den Innenseiten der Handschuh-Fingerspitzen lagefixiert. In diesem Fall können die Kappen 3 für mehrere Handschuhe 1 verwendet werden, das heißt sie bilden austauschbare Teile.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Handschuh
- 2
- Handschuhfinger
- 3
- Kappe
- 3a
- Wandelement
- 3b
- Öffnung