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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft die Kommunikation zwischen Fahrzeugen. Insbesondere
betrifft die Erfindung ein Kommunikationssystem für ein
Fahrzeug zur Kommunikation mit benachbarten Fahrzeugen, ein Fahrzeug
mit einem Kommunikationssystem, ein Verfahren zur Kommunikation
eines Fahrzeugs mit einem benachbarten Fahrzeug, ein Programmelement
und ein computerlesbares Medium.
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Technologischer Hintergrund
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Das
Einsatzgebiet der Erfindung bezieht sich auf eine sog. Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation,
welche auch als „Car-to-Car-Communication" bezeichnet wird,
und gänzlich ohne ortsfeste Kommunikationsknoten auskommt.
Derartige Kommunikationsverbunde kommen heute beispielsweise bei Nutzfahrzeugen
zum Einsatz, welche sich in Kolonnenformation befinden, um Güter
von einem Ausgangsort zu einem gemeinsamen Zielort zu transportieren.
Die diese Transportaufgabe begleitende Kommunikation gestattet eine
einfache Koordination der einzelnen Fahrzeuge während der
Fahrt. So können zwischen den Fahrzeugen während
der Fahrt Verkehrsstörungen, geplante Fahrtunterbrechungen
und dergleichen kommuniziert werden.
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Aus
der
JP 2005174237
A geht ein bekanntes System zur Kommunikation zwischen
Fahrzeugen eines solchen Kommunikationsverbundes hervor, welches
auf dem Broadcast-Prinzip aufbaut. Hierbei kann der Fahrer eines
Fahrzeugs per Sprechfunk Informationen absetzen, welche von den übrigen
Fahrzeugen empfangbar sind. Hierfür muss zwischen den Fahrzeugen
zuvor eine Funkkommunikationsfrequenz festgelegt werden, auf welcher
die Sprachverständigung erfolgen soll. Jedes Fahrzeug, das
diese Funkkommunikationsfrequenz kennt, kann an der Kommunikation
zwischen den Fahrzeugen teilnehmen. Dies kann dazu führen,
dass auch Fahrzeuge an der Kommunikation teilnehmen, die nicht zu
dem Fahrzeugverbund gehören.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte Kommunikation zwischen
Fahrzeugen bereitzustellen.
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Es
sind ein Kommunikationssystem für ein Fahrzeug zur Kommunikation
mit benachbarten Fahrzeugen, ein Fahrzeug mit einem Kommunikationssystem,
ein Verfahren zur Kommunikation zwischen Fahrzeugen, ein Programmelement
und ein computerlesbares Medium gemäß den Merkmalen der
unabhängigen Patentansprüche angegeben. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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An
dieser Stelle sei darauf angewiesen, dass die im Folgenden im Hinblick
auf das Kommunikationssystem beschriebenen Merkmale auch in dem Verfahren
als Verfahrensschritte implementiert werden können, und
umgekehrt. Eben dies gilt auch für das Programmelement
und das computerlesbare Medium.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein Kommunikationssystem
für ein Fahrzeug zur Kommunikation mit benachbarten Fahrzeugen
angegeben, welches eine Steuereinheit zur Steuerung der Kommunikation
und eine Kommunikationseinheit zur Übermittlung von Daten
an die benachbarten Fahrzeuge und zum Empfang von Daten von den
benachbarten Fahrzeugen aufweist. Die Steuereinheit und die Kommunikationseinheit
sind dabei zur Übermittlung einer Anfrage an ein benachbartes
Fahrzeug, ob ein Aufbau einer Kommunikationssprachverbindung zwischen
dem Fahrzeug und dem benachbarten Fahrzeug erfolgen soll, ausgeführt.
Weiterhin ist die Steuereinheit zum Ablehnen des Aufbaus der Kommunikationssprachverbindung ausgeführt,
wenn eine von dem benachbarten Fahrzeug gesendete Nachricht ein
erforderliches Kriterium nicht erfüllt.
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In
anderen Worten kann das Kommunikationssystem bei Kommunikationssystemen
benachbarter Fahrzeuge anfragen, ob eine Kommunikationssprachverbindung
aufgebaut werden soll. Die Kommunikationseinheit des benachbarten
Fahrzeugs empfängt diese Anfrage und kann daraufhin der
Kommunikationseinheit des ursprünglichen Fahrzeugs anbieten,
eine Sprachverbindung aufzubauen. Dieses Angebot kann von dem Kommunikationssystem
des ursprünglichen Fahrzeugs abgelehnt werden, wenn die
Daten, die mit dem Angebot gesendet werden, ein erforderliches Kriterium
nicht erfüllen.
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Auf
diese Weise kann verhindert werden, dass benachbarte Fahrzeuge an
der Kommunikation teilnehmen, die nicht erwünscht sind.
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An
dieser Stelle ist zu berücksichtigen, dass die verschiedenen
Fahrzeuge nicht Teil einer Fahrzeugkolonne sein müssen.
Bei den Fahrzeugen kann es sich beispielsweise um Kraftfahrzeuge
oder Motorräder handeln.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das Kriterium
dann erfüllt, wenn das benachbarte Fahrzeug in einer entsprechenden
Liste des Kommunikationssystems des ursprünglichen Fahrzeugs
registriert ist.
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Diese
Liste kann, gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung, vom Fahrer des Fahrzeugs gepflegt werden. Hierfür
ist das Kommunikationssystem mit einer Eingabe- und Ausgabeeinheit
ausgestattet, die zur Bearbeitung der Liste durch den Fahrer des
Fahrzeugs ausgeführt ist. Der Fahrer kann also eine bestimmte
Gruppe an Fahrzeugen in einer Liste zusammenstellen, die dann miteinander über
eine Kommunikationssprachverbindung kommunizieren können.
Alle anderen Fahrzeuge werden abgelehnt.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das Kommunikationssystem
weiterhin eine Fahrzeugsensorik auf. Die Anfrage an die benachbarten
Fahrzeuge wird nur dann übermittelt, wenn die Fahrzeugsensorik
ein bestimmtes auslösendes Ereignis detektiert hat.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung handelt es sich
bei diesem auslösenden Ereignis um die Fahruntüchtigkeit
des Fahrzeugs, um einen Unfall des Fahrzeugs, um das Absetzen eines
Ecalls durch eine Kommunikationseinheit des Fahrzeugs (beispielsweise
dieselbe Kommunikationseinheit, die auch die Anfrage aussendet), um einen
sog. Geisterfahrer, also Fahren auf einer Fahrbahn für
den Gegenverkehr, oder um ein Triggern vom Fahrer.
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Detektiert
die Fahrzeugsensorik ein solches Ereignis, dann wird die Anfrage
an die anderen Fahrzeuge ausgesendet. Diese können dann,
falls die Fahrer der anderen Fahrzeuge dies wünschen, oder vollautomatisch,
je nach Einstellung, ein Angebot zum Aufbau einer Kommunikationssprachverbindung zurücksenden.
Dieses Angebot kann dann angenommen oder abgelehnt werden, beispielsweise
in Abhängigkeit davon, ob das benachbarte Fahrzeug in einer
entsprechenden Liste eingetragen ist oder nicht.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Steuereinheit
zum automatischen Annehmen bzw. zum automatischen Ablehnen des Aufbaus
der Kommunikationssprachverbindung ausgeführt, je nachdem,
ob das Kriterium erfüllt ist oder nicht.
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Ein
Eingriff des Fahrers ist nicht erforderlich. Ist das Kriterium erfüllt,
kommt die Kommunikationssprachverbindung zu dem benachbarten Fahrzeug automatisch
zustande.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die Anfrage
eine Identifikation des sendenden Fahrzeugs auf. Es werden also
bei der Anfrage fahrzeugspezifische Daten mitgesendet, so dass die
benachbarten Fahrzeuge das sendende Fahrzeug identifizieren können.
Auf diese Weise können die Kommunikationssysteme in den
benachbarten Fahrzeugen entscheiden, ob der Aufbau einer Kommunikationssprachverbindung
angeboten werden soll oder nicht.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung enthält
die Anfrage eine Information über das auslösende
Ereignis. Auf diese Weise können die Kommunikationssysteme
der benachbarten Fahrzeuge entscheiden (automatisch oder durch Benutzereingriff),
ob der Aufbau einer Kommunikationssprachverbindung angeboten werden
soll oder nicht.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das Kommunikationssystem
zur Entgegennahme einer Anfrage von einem entsprechenden Kommunikationssystem
des benachbarten Fahrzeugs ausgeführt. Weiterhin ist es
zur benutzerseitigen Auswahl eines Typs eines auslösenden
Ereignisses, für den die Anfrage angezeigt werden soll, ausgeführt.
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Auf
diese Weise kann vermieden werden, dass sämtliche Anfragen
zum Aufbau einer Kommunikationssprachverbindung angezeigt werden.
Vielmehr werden nur Anfragen angezeigt, die mit ausgewählten
Ereignissen zusammenhängen.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist das Kommunikationssystem
zum automatischen Anbieten einer Kommunikationssprachverbindung
bei Entgegennahme der Anfrage ausgeführt, wenn eine voreingestellte
Bedingung erfüllt ist.
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Auf
diese Weise ist es möglich, den Aufbau der Kommunikationssprachverbindung
zu automatisieren.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anstelle
der Anfrage direkt das Angebot zum Aufbau einer Sprachverbindung
vom ersten Fahrzeug versendet und das zweite Fahrzeug kann diese
direkt annehmen und dadurch direkt die Sprachverbindung aufbauen.
Es sind auch weitere Formen des Aufbaus der Sprachverbindung denkbar, die
jedoch immer dem Grundschema folgen, dass das erste Fahrzeug den
Wunsch zur Kommunikation versendet und das zweite Fahrzeug entscheidet,
ob es diesem Wunsch nachkommt oder nicht.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein Fahrzeug
mit einem oben und im Folgenden beschriebenen Kommunikationssystem angegeben.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein Verfahren
zur Kommunikation eines ersten Fahrzeugs mit einem benachbarten
zweiten Fahrzeug angegeben, bei dem eine Anfrage an das benachbarte
zweite Fahrzeug, ob ein Aufbau einer Kommunikationssprachverbindung
zwischen dem ersten Fahrzeug und dem benachbarten zweiten Fahrzeug
erfolgen soll, übermittelt wird. Weiterhin erfolgt ein
Ablehnen des Aufbaus der Kommunikationssprachverbindung, wenn eine
von dem benachbarten zweiten Fahrzeug gesendete Nachricht ein erforderliches
Kriterium nicht erfüllt.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung erfolgt nach
der Übermittlung der Anfrage an das zweite Fahrzeug eine
Nachricht vom zweiten Fahrzeug an das erste Fahrzeug, in welcher der
Aufbau einer Kommunikationssprachverbindung angeboten wird.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein Programmelement
angegeben, das, wenn es auf einem Prozessor eines oben beschriebenen
Kommunikationssystems ausgeführt wird, das Kommunikationssystem
anleitet, die oben beschriebenen Verfahrensschritte durchzuführen.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist ein computerlesbares
Medium angegeben, auf dem ein Programmelement gespeichert ist, das,
wenn es auf einem Prozessor eines oben beschriebenen Kommunikationssystems
ausgeführt wird, den Prozessor anleitet, die oben beschriebenen
Verfahrensschritte durchzuführen.
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Dabei
kann das Programmelement zum Beispiel Teil einer Software sein,
die auf einem Prozessor des Fahrzeugmanagements gespeichert ist.
Der Prozessor kann dabei ebenso Gegenstand der Erfindung sein. Weiterhin
umfasst dieses Ausführungsbeispiel der Erfindung ein Programmelement,
welches schon von Anfang an die Erfindung verwendet, so wie auch
ein Programmelement, welches durch eine Aktualisierung (update)
ein bestehendes Programm zur Verwendung der Erfindung veranlasst.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung wird zur Initiierung
einer Kommunikation zwischen den benachbarten Fahrzeugen in einem ersten
Schritt, beispielsweise auf einem allgemeinen Funkkanal, via Funkverbindung
eine Kennungsinformation zur Bildung eines Kommunikationsverbundes ausgetauscht,
welche in einem zweiten Schritt im Kommunikationssystem jedes teilnehmenden
Fahrzeugs eingegeben wird, um nach schlussendlicher Quittierung
durch mindestens eines anderen bereits zum Kommunikationsverbund
gehörenden Fahrzeugs in denselben einzutreten.
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Auf
diese Weise findet eine Abwendung von dem eingangs beschriebenen
Broadcast-Ansatz statt, bei welchem alle Fahrzeuge mit allen in
Reichweite befindlichen Kommunikationseinrichtungen verbunden sind.
Vielmehr ist eine geschlossene Gruppenbildung zwischen den einzelnen
Kommunikationssystemen (und somit zwischen den einzelnen Fahrzeugen)
möglich, in welcher eine völlig abgeschlossene
Funkkommunikation von Fahrzeug zu Fahrzeug stattfinden kann. Störeinflüsse
von nicht zur Gruppe gehörenden Kommunikationssystemen unterbleiben
und es ist somit ein sicherer und zielführender Informationsaustausch
innerhalb der Fahrzeuggruppe möglich. Der Eintritt in diesen
Kreis der geschlossenen Kommunikation wird beispielsweise durch
das oben beschriebene Initiierungsprozedere erreicht, welches kommunikationstechnisch
einen sog. Handshake zwischen den zu verbindenden Kommunikationssystemen
darstellt. Voraussetzung hierfür ist, dass die Fahrzeuge
die jeweils anderen Fahrzeuge der Gruppe nach Eintritt eines auslösenden
Ereignisses per Funk kontaktieren können, um anschließend
ein Angebot eines anderen Fahrzeugs zum Aufbau einer Kommunikationssprachverbindung annehmen
oder ablehnen zu können. Dieser Prozess kann einen Kennungsaustausch
umfassen (sog. Handshake). Nach diesem Handshake erkennt jedes Kommunikationssystem,
ob eine Information von einem Fahrzeug der Gruppe kommt oder von
einem fremden Fahrzeug.
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Im
Folgenden werden mit Verweis auf die Figuren Ausführungsbeispiele
der Erfindung beschrieben.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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1 zeigt
ein Kommunikationssystem gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
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2 zeigt
zwei Fahrzeuge gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
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3 zeigt
ein Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Detaillierte Beschreibung
von Ausführungsbeispielen
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Die
Darstellungen in den Figuren sind schematisch und nicht maßstäblich.
In der folgenden Figurenbeschreibung werden für gleiche
oder ähnliche Elemente die gleichen Bezugszeichen verwendet.
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1 zeigt
ein Kommunikationssystem 100 gemäß einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung. Das Kommunikationssystem 100 weist
eine zentrale Steuereinheit (CPU) 101 auf, die mit einer
Kommunikationseinheit 102, einer Fahrzeugsensorik 103 und einer
Eingabe- und Ausgabeeinheit 104 verbunden ist.
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Die
Fahrzeugsensorik 103 weist beispielsweise eine Kamera 105,
eine ESP-Sensorik 106 sowie eine Satellitennavigationseinheit
(GPS-Einheit) 107 auf.
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Natürlich
können noch weitere Sensoren vorgesehen sein, um die auszulösenden
Ereignisse zu detektieren.
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Weiterhin
sei darauf hingewiesen, dass im Kontext der vorliegenden Erfindung
GPS stellvertretend für sämtliche Globale Navigationssatellitensysteme
(GNSS) steht, wie z. B. GPS, Galileo, GLONASS (Russland), Compass
(China), IRNSS (Indien), ...
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Tritt
ein bestimmtes Ereignis auf, so wird anderen Fahrzeugen die Option
gegeben, zum Auslöser des Ereignisses eine Sprachverbindung
aufzubauen. Wird nun der Aufbau einer Sprachverbindung durch einen
Fahrer eines anderen Fahrzeugs (oder automatisch durch das andere
Fahrzeug, ohne dass der Fahrer eingreifen muss) angefragt, so bekommt der
Auslöser diesen Wunsch angezeigt inklusive einer Identifikation
des Fahrzeuges, das die Sprachverbindung aufnehmen möchte
und kann annehmen oder ablehnen. Ereignisse für die Sprachverbindung können
sein:
- – Ein Fahrzeug bleibt liegen
und ist nicht mehr fahrtüchtig;
- – ein Fahrzeug hat einen Unfall;
- – ein Fahrzeug hat einen Ecall abgesetzt;
- – ein Fahrzeug fährt gegen die Fahrtrichtung (Geisterfahrer);
- – ein Fahrzeug hat sich verirrt oder braucht Orientierungshilfe
(Ereignis durch Fahrzeuginsassen getriggert);
- – ein Fahrzeug braucht medizinische Hilfe für Fahrzeuginsassen
(Ereignis durch den Fahrzeuginsassen getriggert).
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2 zeigt
ein erstes Fahrzeug 201 und ein zweites Fahrzeug 202,
die jeweils ein Kommunikationssystem 100 aufweisen. Zwischen
den beiden Kommunikationssystemen 100 besteht eine Funkverbindung 203.
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Das
Fahrzeug 201 löst das Ereignis aus und dem Fahrzeug 202 wird
die Option zur Sprachverbindung gegeben.
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Jeder
Fahrer kann festlegen, ob beim Eintreten eines bestimmten, definierbaren
Ereignisses anderen Fahrzeugen die Möglichkeit gegeben
werden soll, eine Sprachverbindung anzufordern. Selbst wenn eine
solche Sprachverbindung von einem anderen Fahrzeug 202 angeboten
wird, muss der Fahrer (oder das Kommunikationssystem 100)
des auslösenden Fahrzeugs 201 die Sprachverbindung
noch annehmen. Die Freischaltung der Sprachverbindungsoption kann
dabei generell für alle Ereignisse erfolgen oder nur für
ausgewählte Ereignisse. So kann beispielsweise ein Fahrer
eines ersten Fahrzeugs festlegen, dass nur dann anderen Fahrzeugen die
Option zum Aufbau einer Sprachverbindung angeboten wird, wenn das
erste Fahrzeug liegengeblieben ist.
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In
vorteilhafter Weise wird die Option zum Aufbau der Kommunikationssprachverbindung
daher als Botschaft mit dem Ereignis mitgeschickt, z. B. als „Sprachaufbau-Flag".
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Es
gibt mehrere Möglichkeiten, wie der Sprachaufbau geregelt
sein kann:
- – Das zweite Fahrzeug 202 bekommt
die Option zur Sprachverbindung. Daraufhin bietet der Fahrer des
zweiten Fahrzeugs 202 den Aufbau der Sprachverbindung an,
woraufhin das erste Fahrzeug 201 diesen Aufbau ablehnen
kann.
- – Das erste Fahrzeug 201 hat für
einen Ereignistyp auf „automatisch annehmen" gestellt.
Das zweite Fahrzeug 202 bietet für solch ein Ereignis eine
Sprachverbindung an, diese wird dann direkt angenommen.
- – Das zweite Fahrzeug 202 ist in einer Liste „erwünschter
Helfer" (z. B. Freunde, Kollegen, ...) aufgenommen. Diese Liste
kann durch den Fahrer des ersten Fahrzeugs 201 beeinflusst
(also editiert) werden. Das zweite Fahrzeug 202 bietet eine
Sprachverbindung nach dem Ereignis im ersten Fahrzeug 201 an
und die Sprachverbindung wird daraufhin automatisch aufgebaut.
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Vorzugsweise
wird bei der Anzeige der Option zur Sprachverbindung im zweiten
Fahrzeug 202 auch der Grund hierfür angezeigt
(beispielsweise „liegengebliebenes Fahrzeug") und der Ort,
wo das Fahrzeug liegengeblieben ist. Zur Ortsbestimmung ist die
GPS-Einheit 107 vorgesehen. Im ersten Fahrzeug 201 wird
angezeigt, wer die Sprachverbindung anbieten will.
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Dazu
kann das zweite Fahrzeug 202 freischalten, dass zusätzlich
zur Position weitere Informationen über das zweite Fahrzeug
freigegeben werden, die dann im ersten Fahrzeug angezeigt werden
können. Hierbei kann es sich beispielsweise um Fahrzeugtyp,
Fahrzeugfarbe, Fahrername, Kennzeichen, etc. handeln.
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Die
benachbarten Fahrzeuge 202 können einstellen,
für welche Ereignisse sie die Option zur Sprachverbindung
angezeigt haben möchten. Einschränkungen können
sein:
- – Ereignistyp;
- – Abstand zum Ereignis;
- – Aussender des Ereignisses.
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Beispielsweise
wird nur dann die Option zum Aufbau einer Sprachverbindung angezeigt,
wenn es sich um „erwünschte" Gesprächspartner
handelt.
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Zusätzlich
kann angegeben werden, ob bei bestimmten Ereignissen oder Aussendern
von Ereignissen (z. B. Freunden, Kollegen, ...) automatisch eine
Sprachverbindung angeboten wird. Nimmt das erste Fahrzeug 201 diese
Kommunikationssprachverbindung auch noch automatisch an (für
diesen Ereignistyp und/oder dieses Fahrzeug 202), so wird
bei einem Ereignis vollautomatisch eine Sprachverbindung aufgebaut.
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Als
Technologien für die Sprachverbindung sind direkte Kommunikationsverbindungen,
wie z. B. WLAN (802.11a/b/g/n, aber auch Automotive WLAN 802.11p),
UWB, Bluetooth, WiMax, etc. vorgesehen. Auch können GSM,
UMTS, LTE, etc. verwendet werden. Die Sprachverbindung erfolgt dann
beispielsweise in Form von Voice over IP (VOIP).
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Durch
die Option zum Aufbau einer Sprachverbindung nach einem Ereignis
ist es leicht und unkompliziert möglich, Hilfe zu bekommen
bzw. Hilfe anzubieten.
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3 zeigt
ein Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung. In Schritt 301 wird
von der Fahrzeugsensorik des ersten Fahrzeugs ein Ereignis detektiert.
Durch die Detektion dieses Ereignisses wird in Schritt 302 die Übermittlung
einer Anfrage an ein benachbartes Fahrzeug getriggert. In anderen
Worten erhält das benachbarte Fahrzeug die Option zum Aufbau
einer Kommunikationssprachverbindung. In Schritt 303 bietet
daraufhin das zweite Fahrzeug dem ersten Fahrzeug den Aufbau der
Kommunikationssprachverbindung an. In Schritt 304 erhält
das erste Fahrzeug die Möglichkeit zum Ablehnen des Aufbaus
der Kommunikationssprachverbindung.
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Zusätzlich
oder alternativ zur Möglichkeit des Ablehnens des Aufbaus
der Kommunikationssprachverbindung kann der letztendliche Aufbau
der Kommunikationssprachverbindung durch das oben beschriebene Initiierungsprozedere
erfolgen, welches sich in diesem Fall Schritt 304 ersetzen
würde oder sich an diesen Schritt anschließen
oder ihm vorausgehen würde.
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Diese
Verfahrensschritte könnten vollautomatisch durchgeführt
werden (bis auf die Eingabe der Kennungsinformation, falls erforderlich),
wenn die entsprechenden Kriterien hierfür im Kommunikationssystem
hinterlegt sind. Wahlweise kann beispielsweise das Annehmen oder
Ablehnen des Aufbaus der Kommunikationssprachverbindung oder das
Anbieten des Aufbaus der Kommunikationssprachverbindung durch das
zweite Fahrzeug von einem Benutzer getriggert werden.
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Auch
kann das erfindungsgemäße Kommunikationssystem
zum Aufbau einer Sprachverbindung nach einem Ereignis zu Infrastruktureinheiten eingesetzt
werden. Dies sei im Folgenden unter Bezugnahme auf 2 beschrieben:
Bleibt
ein Fahrzeug 201 (F1) aufgrund z. B. eines Schadens liegen,
so ist es für die für die Straße verantwortliche
Verkehrszentrale 205 wichtig zu wissen, was passiert ist,
um gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen einzuleiten oder
die Dauer der Behinderung abschätzen zu können.
Daher bietet es sich an, eine Sprachverbindung zwischen F1 und der
Verkehrsmanagementzentrale 205 aufzubauen. Hierzu werden
(falls vorhanden) Road-Side-Units (RSU) 204 verwendet,
die das stationäre Equivalent der Kommunikationseinheit
im Fahrzeug sind.
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Ähnliche
Fälle sind:
- – Liegengebliebenes
Fahrzeug und Pannenhilfe durch ein Hilfsfahrzeug. Hierbei kann auch
ein Umschalten der Sprachverbindung von der Leitstelle zum Hilfsfahrzeug
angewandt werden. Als RSU können hierbei z. B. auf Autobahnen
die (in Deutschland orangen) Rettungstelefone am Straßenrand
dienen.
- – Rettungsleitstellen (PSAP) nach einem Unfall, der
nicht zur Auslösung eines Notrufs geführt hat.
- – Die Verkehrszentrale kann gezielt Sprachverbindungen
zu Fahrzeugen eines Staus aufnehmen, um die genaue Ursache herauszufinden.
Hierzu muss der Fahrer des Fahrzeugs diese Möglichkeit freigeschaltet
haben. Empfängt ein so freigegebenes Fahrzeug eine Staumeldung
und erkennt, dass es sich in diesem Stau befindet, so sendet es eine
Kennung aus, über die die Verkehrszentrale Verbindung mit
dem Fahrer aufnehmen kann (Idee der Staumelder).
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Für
die Herstellung der Sprachverbindung kann die erfindungsgemäße
und weiter oben beschriebene Vorgehensweise angewendet werden. Es ist
keine zusätzliche Hardware notwendig.
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Beschreibung von Ausführungsformen
dieses Ausführungsbeispiels:
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1. Beispiel:
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Ein
Fahrzeug bleibt auf der Autobahn aufgrund eines Defekts liegen.
Daher sendet es via Fahrzeug-zu-Infrastrukturkommunikation oder
Fahrzeug-zu-Fahrzeugkommunikation (C2X) eine Warnung aus. Diese
Warnung wird von einer RSU der Verkehrszentrale empfangen und dort
angezeigt. Daraufhin baut die Verkehrszentrale eine Sprachverbindung
zum Fahrzeug auf, die auch vom Fahrzeug angenommen wird, und die
Verkehrszentrale kann sich genauer über die Situation informieren
und dem Fahrer des Fahrzeugs Hilfestellungen geben.
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2. Beispiel:
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Zwei
Fahrzeuge haben einen Auffahrunfall (F1 fährt auf F2 auf).
Der Ecall der Fahrzeuge wird nicht ausgelöst und beide
Fahrer sind zu aufgeregt, um ihn manuell zu aktivieren. Sie aktivieren
jedoch beide den Warnblinker. Dieser wird auch per C2X übertragen.
Ein RSU empfängt diese Information und leitet sie an eine
Rettungsleitstelle weiter. Dort wird erkannt, dass es sich nicht
um einen Stau handelt, da alle anderen Fahrzeuge weiterfahren. Daraufhin
baut die Rettungsleitstelle eine Kommunikationsverbindung zu den
Fahrzeugen auf. Wird diese von den Fahrzeugen angenommen, so kann
die Rettungsleitstelle Hilfestellungen geben.
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3. Beispiel:
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Ein
Stau wird durch eine RSU detektiert, da die Fahrzeug nur noch mit
sehr geringer Geschwindigkeit fahren oder ganz zum Stehen kommen.
Daraufhin wird eine Staumeldung versendet. Ein Fahrzeug, das als
Staumelder registriert ist, empfängt diese Staumeldung
und erkennt, dass es sich in dem Stau befindet. Daraufhin sendet
es seine Kennung und die Verkehrszentrale kann eine Sprachverbindung
zum Fahrzeug aufnehmen. Über diese Sprachverbindung kann
z. B. in Erfahrung gebracht werden, was der Grund für den
Stau ist.
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Auch
kann das erfindungsgemäße Kommunikationssystem
zum Aufbau einer Sprachverbindung für Einsatzfahrzeuge
per C2X Communication eingesetzt werden. Dies sei im Folgenden beschrieben:
Einsatzfahrzeuge
müssen sich häufig ihren Weg durch den Verkehr
bahnen. Vielfach wissen die Fahrer nicht, wohin sie ihre Fahrzeuge
lenken sollen.
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Hier
setzt dieses Ausführungsbeispiel der Erfindung an. Fährt
ein Fahrzeug mit Einsatzsignal (Blaulicht), so sendet es diese Information
ebenfalls per C2X Kommunikation. Zusätzlich wird noch die Kennung
eines Sprachkanals mitgeschickt, über den die Insassen
des Einsatzfahrzeugs mit anderen Fahrzeugen per Broadcast sprechen
können. Empfängt ein Fahrzeug die Warnung vor
dem Einsatzfahrzeug, so baut es zusätzlich noch eine Sprachverbindung
zu diesem über den angegebenen Kanal auf. Als Technik hierfür
muss nicht die C2X Technik zum Einsatz kommen, sondern es kann auf
eine andere dafür besser geeignete Technologie ausgewichen
werden (z. B. wegen der höheren zur Verfügung stehenden
Bandbreite). Beispielsweise wird die Sprachkommunikation über
Voice over IP abgewickelt.
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Da
die Fahrzeuge selbst die Sprachverbindung aufbauen und nicht das
Einsatzfahrzeug, ist es auch jedem Fahrzeug selbst überlassen,
ob es von dieser Möglichkeit Gebrauch macht oder nicht.
Gegebenenfalls kann durch die Insassen des Fahrzeugs gesteuert werden,
ob eine Sprachverbindung aufgebaut werden soll, indem diesen die
Wahlmöglichkeit gegeben wird (z. B. durch ein Symbol auf
einem Touchscreen).
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Zusätzlich
kann ein Einsatzfahrzeug noch erzwingen, dass die Fahrzeuge in einem
festgelegten Umkreis oder Bereich seine Sprachbotschaften den Insassen
der Fahrzeuge ausgeben. Hierdurch können z. B. Warnmeldungen
leichter verbreitet werden.
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Die
Sprachmitteilungen aus dem Einsatzfahrzeug müssen dabei
nicht durch die Insassen des Einsatzfahrzeugs gesprochen werden.
Es können auch Bandansagen („Bitte links halten")
eingesetzt werden oder das Einsatzfahrzeug als Relaisstation für
den Sprachfunk einer Leitstelle verwendet werden.
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Auch
hier ist keine zusätzliche Hardware notwendig.
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Beschreibung von Ausführungsformen
dieses Ausführungsbeispiels:
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1. Beispiel:
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Ein
Rettungswagen 202 nähert sich einer Unfallstelle.
Auf der mehrspurigen Straße herrscht hohes Verkehrsaufkommen.
Der Rettungswagen aktiviert sein Blaulicht und sendet gleichzeitig
die Warnung per DSRC aus. Diese Warnung enthält auch die Kennung
des Sprachkanals, der über normales WLAN per Voice over
IP abgewickelt wird. Andere Fahrzeuge empfangen die Warnung, zeigen
diese dem Fahrer an und öffnen gleichzeitig den Sprachkanal.
Hierüber kann der Beifahrer des Rettungswagens nun alle
Fahrzeuge auf die linke Straßenseite dirigieren, damit
der Rettungswagen rechts vorbeifahren kann.
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2. Beispiel:
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Die
Rettungsleitstelle 205 will mit Fahrzeugen in einer Region
Kontakt aufnehmen, um vor einem Brand mit starker Rauchentwicklung
zu warnen. In der Region sind keine Infrastruktureinheiten 204 vorhanden.
Daher werden Einsatzfahrzeuge in die Region entsandt. Diese erzwingen über
DSRC per C2X, dass andere Fahrzeuge den Sprachkanal des Einsatzfahrzeugs
an den Fahrer ausgeben. Dieser Sprachkanal wird über WiMax
abgebildet. Über diesen Kanal senden die Einsatzfahrzeuge
nun die Sprache direkt aus der Einsatzzentrale, wobei die Verbindung
zwischen Einsatzzentrale und Einsatzfahrzeug per Behördenfunk
realisiert ist.
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Ergänzend
sei darauf hingewiesen, dass „umfassend" und „aufweisend"
keine anderen Elemente oder Schritte ausschließt und „eine"
oder „ein" keine Vielzahl ausschließt. Ferner
sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf
eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden
sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer
oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden
können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht
als Einschränkungen anzusehen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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