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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Bioreaktor und ein Verfahren
zur Biomasserzeugung durch mindestens eine lebende Spezies sowie
die Verwendung von Wasserlinsen und Algen zur Biomasseerzeugung.
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Die
vorliegende Erfindung befaßt
sich insbesondere mit der Nachahmung der Photosynthese zur Bindung
von Kohlendioxid. Es ist beispielsweise bekannt, hierzu eine Algensuspension
zu beleuchten, um das Wachstum der Algen anzuregen. Die Algen verbrauchen
Kohlendioxid oder sonstige Kohlenwasserstoffe zum Wachstum und zur
Bildung von Biomasse. Um möglichst
alle Algen in der Algensuspension mit Licht und Kohlendioxid zu
versorgen, wird die Algensuspension üblicherweise sehr stark umgewälzt. Dies
kann jedoch anlagenmäßig und/oder
verfahrenstechnisch bzw. energetisch aufwendig sein oder sogar das
Wachstum der lebenden Spezies stören.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu grunde, einen Bioreaktor
und ein Verfahren zur Biomasseerzeugung durch mindestens eine lebende Spezies
sowie eine Verwendung von Wasserlinsen und Algen zur Biomasseerzeugung
anzugeben, wobei eine sehr effektive Biomasseerzeugung ermöglicht wird,
insbesondere bei geringem anlagemäßigen und/oder verfahrenstechnischen
bzw. energetischen Aufwand.
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Die
obige Erfindung wird durch einen Bioreaktor gemäß Anspruch 1, ein Verfahren
gemäß Anspruch
16 oder eine Verwendung gemäß Anspruch 18
gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt darin, daß ein Medium
(z. B. Wasser) mit mindestens einer lebenden Spezies, wie Wasserlinsen
oder Algen, über
ein Flachbett geleitet wird, insbesondere also das Medium mit geringer
Schichtdicke bzw. Höhe
strömt.
Besonders bevorzugt wird von dem Medium mit der lebenden Spezies
nur eine filmartige Schicht in dem Flachbett bzw. in mehreren Flachbetten
gebildet. Dies gestattet insbesondere die Bildung einer emersen
Kultur der Spezies. Weiter gestattet dies die Erzeugung einer großen Oberfläche, was
für den
Gasaustausch, insbesondere für
die Zuführung oder
Aufnahme von Kohlendioxid, und/oder für die Beleuchtung zuträglich ist.
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Ein
anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt darin, daß das Medium
mit der mindestens einer lebenden Spezies über einen Boden geleitet wird
und/oder das Flachbett einen Boden aufweist, wobei der Boden transparent
und/oder gasdurchlässig
ist. Dies gestattet eine unterseitige Beleuchtung und/oder einen
Gasaustausch durch den Boden und ist daher einer effektiven Biomasseerzeugung
zuträglich.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung durchfließt das Medium
mehrere Flachbetten nacheinander, insbesondere meanderförmig, und/oder
diskontinuierlich und/oder nur sehr langsam mit einer sehr geringen
mittleren Fließgeschwindigkeit,
insbesondere von weniger als 0,1 m/s. Versuche haben gezeigt, daß hierdurch
die lebende Spezies, insbesondere Wasserlinsen, besonders gut und
schnell wächst.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung weist ein vorschlagsgemäßer Bioreaktor
mehrere übereinander
angeordnete Flachbetten für
das Medium mit der lebenden Spezies auf. Dies gestattet einen besonders
kompakten Aufbau und damit bei geringem anlagemäßigen Aufwand eine sehr effektive
Biomasseerzeugung.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt darin, daß das Medium
sowohl eine emerse Kultur einer lebenden Spezies als auch eine submerse
Kultur einer (anderen) Spezies bildet oder enthält und zur Biomasseerzeugung
verwendet wird. Dies gestattet eine optimale Ausnutzung des Mediums.
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Ein
anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt darin, daß ein Medium
mit verschiedenen Spezies zur Biomasseerzeugung eingesetzt wird, insbesondere
werden Spezies unterschiedlicher Stämme, Klassen, Ordnungen und/oder
Familien zusammen in dem selben Medium verwendet. So kann eine besonders
effektive Biomasseerzeugung erfolgen.
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Besonders
bevorzugt werden als lebende Spezies Chloroplastida, Charophyta
und/oder Chlorophyta verwendet. Bevorzugt werden Wasserlinsen der Gattung
Wolffia und/oder Algen in Form von Mikroalgen verwendet. Besonders
bevorzugt werden Kulturen von Wasserlinsen einerseits und Algen
andererseits als Mischkultur zur Biomasseerzeugung eingesetzt.
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Die
genannten Merkmale und Aspekte der vorliegenden Erfindung sowie
die weiteren sich aus den Ansprüchen
und der folgenden Beschreibung ergebenden Merkmale und Aspekte können unabhängig voneinander
und/oder in beliebiger Kombination realisiert werden.
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Weitere
Aspekte, Vorteile und Merkmale und Eigenschaften der vorliegenden
Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und der nachfolgenden
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform anhand der Zeichnung.
Es zeigt:
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1 eine
schematische, schnittartige Darstellung eines vorschlagsgemäßen Bioreaktors;
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2 einen
schematischen Schnitt des Bioreaktors quer zu 1;
und
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3 einen
schematischen Schnitt durch ein Medium mit einer emersen Kultur
und einer submersen Kultur.
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1 zeigt
in einer sehr schematischen, schnittartigen, nicht maßstabsgerechten
Darstellung einen vorschlagsgemäßen Bioreaktor 1 zur
Biomasseerzeugung durch mindestens eine lebende Spezies.
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Der
Bioreaktor 1 weist mehrere Flachbetten 2 für ein die
lebende Spezies enthaltenes Medium 3 auf. Die Flachbetten 2 sind
vorzugsweise übereinander
angeordnet bzw. geschichtet.
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Der
Bioreaktor 1 weist vorzugsweise ein Gestell 4 auf.
Vorzugsweise sind die Flachbetten 2 in das Gestell 4 eingehängt und/oder
wechselbar.
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Die
Flachbetten 2 sind vorzugsweise schalenartig ausgebildet.
Insbesondere weisen die Flachbetten 2 jeweils einen vorzugsweise
umlaufenden Seitenrand 5 auf und/oder sind nach oben hin
offen ausgebildet.
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Die
Flachbetten 2 sind vorzugsweise zumindest im wesentlichen
horizontal ausgerichtet. Insbesondere weisen die Flachbetten 2 jeweils
einen Boden 6 auf, der sich vorzugsweise zumindest im wesentlichen
horizontal erstreckt.
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Die
Böden 6 sind
vorzugsweise transparent und/oder gasdurchlässig ausgebildet. Dies gestattet eine
insbesondere unterseitige Beleuchtung des Mediums 3 bzw.
auch einen unter- oder bodenseitigen Gasaustausch des Medium 3 mit
der im Bioreaktor 1 vorhandenen Atmosphäre bzw. der Umgebung. Insbesondere
kann so auch über
die Böden 6 Kohlendioxid
oder ein sonstiges kohlenwasserstoffhaltiges Gas aufgenommen werden,
das von der lebenden Spezies im Medium 3 gebunden und/oder
abgebaut wird.
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Vorzugsweise
sind die Flachbetten 2 insgesamt oder zumindest partiell
transparent ausgebildet oder aus transparentem Material, vorzugsweise Kunststoff
oder Plexiglas, hergestellt. Alternativ oder zusätzlich sind die Flachbetten 2 vorzugsweise
zumindest partiell gasdurchlässig
ausgebildet und/oder aus gasdurchlässigem Material hergestellt.
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Die
Flachbetten 2 sind vorzugsweise mit Ab- oder Überläufen 7 versehen,
um das Medium 3 von einem Flachbett 2 in das nächste, insbesondere
darunterliegende Flachbett 2 überströmen lassen zu können, wie
durch die gestrichelten Pfeile in 1 und insbesondere
in dem quer dazu verlaufenden Schnitt gemäß 2 angedeutet.
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Die Überläufe 7 sind
vorzugsweise jeweils an einer Stirnseite eines Flachbetts 2 und/oder
durch eine Absenkung des Seitenrands 5 gebildet, wie in 2 angedeutet.
Besonders bevorzugt ist die Überlaufhöhe bzw.
der Überlauf 7 in
seiner Höhe
verstellbar, beispielsweise durch eine entsprechend verschiebbare
Blende oder dergleichen. Jedoch können die Überläufe 7 auch auf konstruktiv
andere Art und Weise gebildet und/oder in sonstigen Bereichen des jeweiligen
Flachbetts 2 angeordnet sein.
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Beim
Darstellungsbeispiel sind die Flachbetten 2 vorzugsweise
abwechselnd zueinander versetzt bzw. verschoben angeordnet, insbesondere
in Längsrichtung
versetzt und/oder quer zu den Überläufen 7.
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Das
Medium 3 durchströmt
die Flachbetten 2 insbesondere nacheinander, besonders
bevorzugt meanderförmig.
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Besonders
bevorzugt sind die Flachbetten 2 derart gegeneinander versetzt
angeordnet und/oder in unterschiedlichen Größen oder Längen ausgebildet, daß das über einen Überlauf 7 überströmende Medium 3 direkt
von dem nächsten
Flachbett 2 aufgenommen, insbesondere aufgefangen wird.
Hierdurch werden Scherkräfte,
die das Wachstum der lebenden Spezies beeinträchtigen können, weitgehend vermieden
oder minimiert.
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Die
Flachbetten 2 sind beim Darstellungsbeispiel von vorzugsweise
stangenartigen Halteelementen 8 am oder im Gestell 4 gehalten.
Insbesondere sind die Halteelemente 8 in das Gestell 4 einhängbar.
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Beim
Darstellungsbeispiel weisen die Flachbetten 2 bzw. deren
Seitenränder 5 vorzugsweise Halteabschnitte 9 auf,
die die Halteelemente 8 übergreifen bzw. in welche die
Halteelemente 8 eingreifen können, um das jeweilige Flachbett 2 zu
halten. Insbesondere sind die Halteabschnitte im wesentlichen hakenförmig oder
U-förmig
ausgebildet und/oder an dem Halteelement 8 einhängbar wie
in 2 schematisch angedeutet. Jedoch sind auch andere
konstruktive Lösungen
möglich.
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Vorzugsweise
sind die Flachbetten 2 längs der Halteelemente 8 und/oder
in dem Gestell 4 bzw. Bioreaktor 1 verschiebbar
gehalten, insbesondere so daß der
bevorzugte abwechselnde Versatz der Flachbetten 2 gegeneinander
durch entsprechendes Verschieben realisierbar ist. Jedoch sind auch
andere konstruktive Lösungen
möglich.
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Vorzugsweise
beträgt
die Schichtdicke bzw. Höhe
des Mediums 3 in den Flachbetten 2 höchstens 10
mm, insbesondere weniger als 8 mm, ganz besonders bevorzugt im wesentlichen
5 mm oder weniger. Die geringe Schichtdicke ist insbesondere einer
guten Beleuchtung der Spezies im Medium 3 zuträglich, wenn
die Spezies eine submerse Kultur bildet. Des weiteren wird bei einer
emersen Kultur das erforderliche Volumen des Mediums 3 minimiert.
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Das
Medium 3 ist vorzugsweise photoaktiv und/oder biologisch
aktiv. Insbesondere kann in dem Medium 3 eine Photosynthese
oder eine sonstige lichtbenötigende
Reaktion ablaufen. Das Medium 3 enthält hierzu mindestens eine lebende
Spezies, wie bereits erwähnt.
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Entsprechend
wird das Medium 3 vorzugsweise beleuchtet. Insbesondere
weist der Bioreaktor 1 eine Beleuchtungseinrichtung 10 auf.
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Die
Beleuchtungseinrichtung 10 oder deren Leuchtmittel 11 (beim
Darstellungsbeispiel vorzugsweise Lichtleiter, gegebenenfalls aber
auch Leuchtdioden oder sonstige Leuchtmittel) ist vorzugsweise zwischen
den Flachbetten 2 und/oder mindestens an oder in einem
Boden 6 eines Flachbetts 2 angeordnet, insbesondere
zwischen jedem Flachbett 2 und/oder jedem Boden 6,
wie in den 1 und 2 schematisch
angedeutet.
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Besonders
bevorzugt sind die Leuchtmittel 11 bzw. Lichtleiter in
den Böden 6 und/oder
sonstigen Abschnitten der Flachbetten 2 angeordnet, die
vorzugsweise dementsprechend als Hohlkammerprofile, Doppelstegprofile
oder dergleichen ausgebildet sind. Jedoch sind auch andere konstruktive
Lösungen möglich.
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Beim
Darstellungsbeispiel verlaufen die Lichtleiter beispielsweise entlang
oder in den Böden 6.
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Die
Zuleitung der Lichtleiter erfolgt vorzugsweise im Gestell 4,
insbesondere in entsprechenden Hohlprofilen, Stegprofilen oder dergleichen
des Gestells 4, wie in 2 angedeutet.
Die Lichtleiter werden beispielsweise vertikal zu dem entsprechenden Flachbett 2 hin
geführt
und/oder seitlich in das jeweilige Flachbett 2 bzw. dessen
Boden 6 geführt
bzw. geleitet. Jedoch sind auch andere konstruktive Lösungen möglich.
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Der
Bioreaktor 1 bzw. das Gestell 4 weist vorzugsweise
einen Zulauf 12 und einen Ablauf 13 für das Medium 3 auf,
wie in den 1 und 2 schematisch
angedeutet. Beispielsweise ist der Zulauf 12 oben in einem
Deckel des Gestells 4 angeordnet, so daß das Medium 3 direkt
in das erste Flachbett 2 strömen kann. Der Boden des Bioreaktors 1 bzw.
Gestells 4 ist vorzugsweise als Sammelwanne ausgebildet,
die beim Darstellungsbeispiel direkt mit dem Ablauf 13 versehen
ist. Jedoch sind auch andere konstruktive Lösungen möglich.
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Besonders
bevorzugt wird dem Medium 3 Gas 14, insbesondere
Kohlendioxid oder ein sonstiges vorzugsweise kohlenwasserstoffhaltiges
enthaltendes Gas 14, beispielsweise Rauchgas, sonstige Verbrennungsluft,
Bio- oder Klärgas
oder dergleichen, gegebenenfalls auch Luft, zugeführt. Der
Bioreaktor 1 bzw. das Gestell 4 weist vorzugsweise
eine Gaszufuhreinrichtung 15 auf, die in 1 beispielhaft
durch einen Gaseinlaß 16 und
einem Gasauslaß 17 gebildet
oder angedeutet ist.
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Bei
dem Medium 3 handelt es sich insbesondere um eine Flüssigkeit
bzw. Suspension oder dergleichen. Dementsprechend ist der Begriff ”flüssig” in einem
weiten Sinne zu verstehen, so daß insbesondere neben Suspensionen
auch Dispersionen oder sonstige Gemische oder Stoffe mit flüssigen Phasen oder
Anteilen umfaßt
sind.
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Insbesondere
ist das Medium 3 wäßrig bzw. enthält Wasser
und/oder besteht zumindest im wesentlichen aus Wasser.
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Das
Medium 3 enthält
als lebende Spezies vorzugsweise biologische aktive bzw. lebende
Chloroplastida und/oder Bakterien oder dergleichen.
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Als
lebende Spezies werden insbesondere Charophyta, Chlorophyta oder
ganz bevorzugt eine Kombination davon eingesetzt.
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Besonders
bevorzugt wird mindestens eine emerse Kultur einer Spezies, vorzugsweise
von Wasserlinsen 18, besonders bevorzugt der Gattung Wolffia,
gebildet.
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Alternativ
oder zusätzlich
wird vorzugsweise eine submerse Kultur einer (anderen) Spezies,
vorzugsweise von Algen 19, insbesondere von Mikroalgen,
gebildet.
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3 zeigt
einen schematischen Schnitt, eine vorschlagsgemäß gebildete Mischkultur des Mediums 3 mit
einer emersen Kultur von Wasserlinsen 18 und submersen
Kultur von Algen 19. Die 3 zeigt
einen schematischen Ausschnitt des Mediums 3 in einem Flachbett 2 bzw.
eines auf einen Boden 6 gebildeten Films.
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Das
Medium 3 bzw. Wasser wird vorzugsweise zusammen mit der
lebenden Spezies, insbesondere zusammen mit den Wasserlinsen 18 und/oder
Algen 19, durch das Flachbett 2 kontinuierlich
und/oder diskontinuierlich, besonders bevorzugt jeweils mit einer
geringen mittleren Fließgeschwindigkeit
von insbesondere weniger als 0,1 m/s, geleitet. Hierdurch wird das
Wachstum der lebenden Spezies, insbesondere der Wasserlinsen 18,
möglichst wenig
gestört
bzw. sogar gefördert.
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Vorzugsweise
wird ein geschlossenes System in Form eines Flachbett-Kaskaden-Bioreaktors 1 vorgeschlagen,
der insbesondere der emersen Massenkultur von Wasserlinsen 18 sowie
der alternativen oder gleichzeitigen submersen Produktion von Mikroalgen 19 dient.
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Es
wird die emerse Anzucht von Wasserlinsen 18 in zumindest
quasi ruhender Kultur und die Kombination mit der submersen Kultur
von Algen in einem (gemeinsamen) Nährmedium 3 geringer Schichtdicke
mit der Technik der kontinuierlichen oder diskontinuierlichen Produktion
von Biomasse verknüpft,
so daß ein
gegenüber
den herkömmlichen Kultursystemen
konstruktiv besonders einfaches und/oder effizientes Verfahren ermöglicht wird.
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Die
Flachbetten 2 sind vorzugsweise nur mit geringem Abstand,
von beispielsweise 1,5 cm, übereinander
angeordnet. Dies ermöglicht
eine sehr große
Kulturfläche
bei minimalem Platzbedarf. Bei einem Raumbedarf von etwa 1 m3 kann beispielsweise so eine Substratoberfläche bzw.
Kulturfläche
von etwa 50 m2 erreicht werden.
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Die
Böden der
Flachbetten 2 sind vorzugsweise wellenartig ausgebildet,
um die Oberfläche (weiter)
zu vergrößern und
so den Gasaustausch über
das vorzugsweise gas- bzw. CO2-durchlässige Bodenmaterial
zu verbessern.
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Die
Flachbetten 2 sind wahlweise fest oder auswechselbar in
den Bioreaktor 1 bzw. das Gestell 4 eingebaut.
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Das
Medium 3 wird vorzugsweise in Form eines Substrat-Organismen-Gemisches (also beispielsweise
Wasser mit Wasserlinsen 18 und/oder Algen 19)
dem Bioreaktor 1 bzw. den Flachbetten 2 – hier vorzugsweise über den
Zulauf 12 – zugeführt. Die
Zuführung
und damit die Weiterleitung erfolgen vorzugsweise diskontinuierlich
oder kontinuierlich bei nur sehr geringer Fließgeschwindigkeit.
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Der
kaskadenartige Übertritt
von einem Flachbett 2 zum Nächsten minimiert die Scherkräfte, die
auf die mitgeführten
Spezies bzw. Organismen, wie Wasserlinsen 18 und/oder Algen 19,
wirken.
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Vorzugsweise
weist jedes Flachbett 2 eine sogenannte Tropfkante auf,
um sicherzustellen, daß das
Medium 3 nicht am Boden 6 des jeweiligen Flachbetts 2 entlang
läuft.
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Wie
bereits erwähnt,
sind die Überläufe 7 vorzugsweise
abwechselnd auf entgegengesetzten Seiten angeordnet, so daß sich ein
vorzugsweise serpentinenartiger oder meanderförmiger Gesamtfluß durch
den Bioreaktor 1 ergibt.
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Die
Wachstumsbeeinträchtigung
ist für
die relativ empfindlichen Wasserlinsen 18 auch bei kontinuierlichem
Betrieb – insbesondere
aufgrund der geringen mittleren Fließgeschwindigkeit – vernachlässigbar
gering. Bei diskontinuierlichem Betrieb wird die in den Flachbetten 2 gebildete
Biomasse durch das aus einem Vorrat über den Zulauf 12 oder
auf sonstige Weise schubartige Nachströmen, vorzugsweise mit frischen
Organismen beladene Substrat bzw. Medium 3 verdrängt und
kann bei Austritt aus dem Bioreaktor 1 – hier über den Ablauf 13 – geerntet werden.
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Für die rasche
Leerung und Säuberung
des Bioreaktors 1 sind die Überläufe 7 vorzugsweise
manuell oder anderweitig in ihrer Stauhöhe verstellbar.
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Bei
alleiniger Nutzung des Bioreaktors 1 für die Kultur von Wasserlinsen 18 entfallt
ein verhältnismäßig aufwendiger
Konzentrierungsprozeß,
der bei Algen 19 mit der Separierung der Biomasse verbunden
ist. Bei den Wasserlinsen 18 genügt hingegen eine einfache Filtration,
beispielsweise über
Gazenetze hinter dem Ablauf 13 und/oder in der Sammelwanne
des Bioreaktors 1 oder an einer sonstigen geeigneten Stelle
im Bioreaktor 1, um die Frischmasse vom Substrat bzw. Medium 3 abzutrennen.
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Der
vorzugsweise sehr geringe Abstand zwischen den Flachbetten 2 erfordert
eine entsprechende Anpassung der Beleuchtungseinrichtung 10.
Hier bieten sich mehrere Alternativen an:
- a)
Es kann eine Beleuchtung über
Lichtleiter an der Unterseite bzw. über die Böden der Flachbetten 2 erfolgen,
wie bereits angesprochen. Das Licht wird dann vorzugsweise von einem
Lichtsammler mit Tageslicht bzw. nachts mit Leuchtdioden-Licht,
insbesondere mit einer Mischung der Wellenlängen von ca. 480 und 720 nm
versorgt. Die Lichtverteilung über
die Lichtleiter wird nach oben und unten so gewählt, daß sowohl die in dem darunter
liegenden Flachbett 2 wachsenden Wasserlinsen 18 direkt
beleuchtet werden, als auch die in dem darüber liegenden Flachbett 2 befindlichen
Mirkoalgen 19 durch den transparenten Boden 6 hindurch
Licht erhalten. Als Führungs- und
Stabilisierungselemente für
die Lichtleiter bzw. Lichtleitfasern eignen sich insbesondere Doppelstegplatten
mit angepaßter
Stärke
und Stegdimensionierung, also insbesondere sowohl für das Gestell 4 als
auch für
die Böden 6.
Die Zuführung
der Lichtleitfasern kann über
die schmalen Stirnseiten und/oder über die breiten Seitenflächen erfolgen.
- b) Es erfolgt eine Beleuchtung direkt über vorzugsweise seitlich in
Höhe der
jeweiligen Flachbetten 2 einstrahlende Leuchtdioden, insbesondere
also durch den transparenten Seitenrand 5 hindurch in das
Medium 3. Die Leuchtdioden sind dann vorzugsweise in entsprechenden
Reihen angeordnet. Vorzugsweise werden 3 mm Leuchtdioden verwendet.
Bei einer Breite der Flachbetten 2 von beispielsweise bis
zu 15 cm kann bei einseitiger Einstrahlung noch eine ausreichende Beleuchtungsintensität für optimales
Wachstum erreicht werden, wie Vorversuche gezeigt haben. Generell
und insbesondere bei breiteren Flachbetten 2 kann der Einsatz
von wasserdichten Leuchtdioden erfolgen, also beispielsweise können die
Leuchtdioden auch mit in das Flachbett 2 gelegt werden.
Entsprechendes gilt natürlich
auch für
die Lichtleitfasern oder sonstige Leuchtmittel. Diese können ebenfalls
also auch direkt in das jeweilige Flachbett 2 gelegt werden
und/oder in den Boden 6 mit aufgenommen werden.
- c) Es erfolgt eine Beleuchtung von der Seite mit einem Lichtleiter
bzw. Leuchtmittels in Form eines optisch leuchtenden Films, der
insbesondere von einem Lichtsammler mit Tageslicht und/oder Leuchtdioden-Licht,
vorzugsweise mit einer Mischung der Wellenlängen von ca. 480 und 720 nm,
versorgt wird.
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Die
Oberfläche
des Mediums 3 bzw. die geringe Filmschichtdicke des Mediums 3 gestattet
einen sehr guten Gasaustausch in Kombination mit der vorgesehenen
Oberflächenbelüftung (hier
durch den Gaseinlaß 16 und
Gasauslaß 17)
ohne daß eine
turbulente Durchmischung des Mediums 3 nötig ist.
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In
Abhängigkeit
von der umgebenden Gaskonzentration, insbesondere CO2-Konzentration, gewährleisten
Diffusionsvorgänge über den
Luftraum und über
das vorzugsweise gasdurchlässige
Boden- oder Flachbettmaterial eine ausreichende Gasversorgung, insbesondere
CO2-Versorgung, der Organismen bzw. Spezies.
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Die
Kombination aus Flachbettkultur und optimaler Beleuchtung ermöglicht,
anders als in bisherigen Kultursystemen, eine kontinuierliche bzw.
semikontinuierliche Biomasseproduktion im Bereich der artspezifisch
maximalen Wachstumsrate. Vorläufige Experimente
belegen eine maximale Verdoppelungszeit für Wasserlinsen 18 der
Gattung Wolffia von unter 2 Tagen. Dies ist außerordentlich hoch.
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Das
vorschlagsgemäße Verfahren
kann durch die Anordnung von einzelnen Bioreaktor-Modulen oder Quadern,
die vorzugsweise über- und/oder
nebeneinander angeordnet werden können, besonders bevorzugt modulartig
erweitert werden.
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Die
Kultur bzw. Biomasseerzeugung kann sowohl unter sterilen als auch
unter untersterilen Bedingungen erfolgen.
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Besonders
hervorzuheben ist, daß der
vorschlagsgemäße oder
ein ähnlicher
Flachbett-Kaskaden-Bioreaktor 1 sich besonders gut für eine emerse Kultur
einer lebenden Spezies insbesondere von Wasserlinsen 18,
besonders bevorzugt der Gattung Wolffia eignet und zu außerordentlich
guten Wachstumsraten führt.
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Weiter
ist hervorzuheben, daß die
simultane Kultur von Wasserlinsen 18 und Mikroalgen 19,
insbesondere in dem vorschlagsgemäßen Flachbett-Kaskaden-Bioreaktor 1,
auf sehr effektive Weise und bei geringem Platzbedarf eine Biomasseerzeugung
gestattet.
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Außerdem ist
hervorzuheben, daß das gleichzeitige
Beleuchten von in dünner
Schicht kultivierten lebenden Spezies über Lichtleitfasern, Leuchtdioden
und/oder mit Hilfe von OLFs bei sehr guter Energieausnutzung eine
sehr effektive Biomasseerzeugung gestattet.
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Schließlich ist
auch hervorzuheben, daß bisher
keine vergleichbare Kulturmethode für Wasserlinsen 18 alleine
oder in Kombination mit Algen 19 bzw. Mikroalgen 19 bei
der Kohlendioxid-Sequestrierung bzw. zur Biomasseerzeugung vorgeschlagen
werden.
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- 1
- Bioreaktor
- 2
- Flachbett
- 3
- Medium
- 4
- Gestell
- 5
- Seitenrand
- 6
- Boden
- 7
- Überlauf
- 8
- Halteelement
- 9
- Halteabschnitt
- 10
- Beleuchtungseinrichtung
- 11
- Leuchtmittel
- 12
- Zulauf
- 13
- Ablauf
- 14
- Gas
- 15
- Gaszufuhreinrichtung
- 16
- Gaseinlaß
- 17
- Gasauslaß
- 18
- Wasserlinsen
- 19
- Algen