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Die
Erfindung betrifft ein Servicemodul gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 sowie ein Computersystem gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 6. Des weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren
zur Übernahme
von Projektdaten gemäß dem Anspruch
19.
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In
der Prozessautomatisierungstechnik werden vielfach Feldgeräte eingesetzt,
die zur Erfassung und/oder Beeinflussung von Prozessvariablen dienen.
Beispiele für
derartige Feldgeräte
sind Füllstandsmessgeräte, Massedurchflussmessgeräte, Druck-
und Temperaturmessgeräte
etc., die als Sensoren die entsprechenden Prozessvariablen Füllstand,
Durchfluss, Druck bzw. Temperatur erfassen.
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Zur
Beeinflussung von Prozessvariablen dienen Aktoren, z. B. Ventile
oder Pumpen über
die der Durchfluss einer Flüssigkeit
in einem Rohrleitungsabschnitt bzw. der Füllstand in einem Behälter geändert werden
kann.
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Als
Feldgeräte
werden im Prinzip alle Geräte bezeichnet,
die prozessnah eingesetzt werden und die prozessrelevante Informationen
liefern oder verarbeiten.
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Eine
Vielzahl solcher Feldgeräte
wird von der Firma Endress+Hauser hergestellt und vertrieben.
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Für die Planung
und den Entwurf eines Feldbussystems mit einer Vielzahl von angeschlossenen Feldgeräten werden
von verschiedenen Herstellern geeignete Planungsanwendungen angeboten.
Es gibt Planungsanwendungen wie z. B. FieldCare, mit denen sich
insbesondere die Geräteparameter
der verschiedenen Feldgeräte
festlegen lassen. Derartige Planungsanwendungen dienen also in erster
Linie zur Parametrierung und Konfiguration der Feldgeräte.
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Andere
Planungsanwendungen wie z. B. ControlCare dienen dagegen in erster
Linie zur Definition der Steuerungs- und/oder Regelungsfunktionalität innerhalb
des Feldbussystems und definieren so das Zusammenwirken der verschiedenen
Feldgeräte.
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Daneben
gibt es auch Planungsanwendungen zur Visualisierung des Feldbussystems,
zur Diagnose des Feldbussystems sowie für ein Ressourcen- und Lieferungsmanagement
zu einem Projekt.
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Jeder
dieser Planungsanwendungen ist in der Regel eine eigene Datenbank
mit einem eigenen Bestand an Projektdaten zugeordnet. Projektdaten müssen daher
häufig
für jede
Planungsanwendung separat eingegeben werden.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, das Zusammenwirken von verschiedenen Planungsanwendungen
der Prozessautomatisierungstechnik zu verbessern.
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Gelöst wird
diese Aufgabe durch die in den Ansprüchen 1, 6 und 19 angegebenen
Merkmale.
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Vorteilhafte
Weiterentwicklungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Das
erfindungsgemäße Servicemodul
ist zur Ausführung
auf einem Rechner vorgesehen, auf dem eine Planungsanwendung zur
Projektierung eines Feldbussystems sowie eine zugeordnete lokale
Datenbank mit Projektdaten zu einem Projekt installiert ist. Das
Servicemodul ist dazu ausgelegt, Veränderungen der Projektdaten
zu dem Projekt zu verfolgen und Projektdaten aus der lokalen Datenbank
bei Bedarf an andere an dem Projekt beteiligte Rechner zu übermitteln.
Außerdem
ist das Servicemodul dazu ausgelegt, von anderen an dem Projekt
beteiligten Rechnern Benachrichtigungen über Veränderungen der Projektdaten
zu dem Projekt zu empfangen und Projektdaten von anderen an dem
Projekt beteiligten Rechnern entsprechend von Anweisungen eines
Benutzers ganz oder teilweise in die lokale Datenbank zu übernehmen.
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Mit
Hilfe der erfindungsgemäßen Servicemodule
wird es jeder Planungsanwendung ermöglicht, Projektdaten zu übernehmen,
die in den lokalen Datenbanken von anderen Planungsanwendungen gespeichert
sind. Die dort gespeicherten Datenbestände können ganz oder teilweise in
die eigene lokale Datenbank übernommen
werden.
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Die Übernahme
von Projektdaten aus anderen Planungsanwendungen führt in vielen
Fällen
zu einer Arbeitserleichterung, weil Projektdaten wie beispielsweise
Geräteparameter
oder Topologiedaten nicht mehrmals in verschiedene Planungsanwendungen
eingegeben werden müssen.
Statt die Projektdaten mehrfach einzugeben, können die Projektdaten mit Hilfe
der erfindungsgemäßen Servicemodule
von einer anderen Planungsanwendung übernommen werden. Dadurch wird
insbesondere bei komplexeren Automatisierungsprojekten die Arbeitsproduktivität verbessert.
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Darüber hinaus
führte
die bisher erforderliche Mehrfacheingabe von Projektdaten auch zu
Fehlern und Inkonsistenzen. In einer ersten Planungsanwendung wird
beispielsweise versehentlich eine andere Hardwareversion eines Feldgeräts angegeben als
in einer zweiten Planungsanwendung. Infolge derartiger Fehler kommt
es dann zu Unverträglichkeiten
und Fehlern bei der Zusammenarbeit der beiden Planungsanwendungen.
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Durch
Einsatz der erfindungsgemäßen Servicemodule
können
diese Fehler vermieden werden. Infolge des Datenaustauschs zwischen
verschiedenen Planungsanwendungen erhält man einen konsistenten Bestand
an Projektdaten, der dann von allen Planungsanwendungen genutzt
werden kann.
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Indem
die Möglichkeit
geschaffen wird, Projektdaten aus einer ersten Planungsanwendung
ganz oder teilweise in eine zweite Planungsumgebung zu übernehmen,
werden die heterogenen Planungstools zu einer integrierten Planungsumgebung
für Projekte der
Prozessautomatisierungstechnik zusammengeführt. Über die Servicemodule sind
die Planungsanwendungen miteinander gekoppelt und können Projektdaten
austauschen. Mit Hilfe der Servicemodule wird ohne Zutun des Benutzers
eine Verbindung zwischen den lokalen Datenbanken der Planungsanwendungen
erzielt, wobei sich die Planungsanwendungen selbst miteinander vernetzen.
Auf diese Weise kommt es zu einer Autokonfiguration der verschiedenen
Planungsanwendungen.
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Dabei
ist es insbesondere von Vorteil, wenn die verschiedenen zu einem
Projekt gehörigen
Projektdaten mit einer Projektkennung abgespeichert werden. Anhand
der Projektkennung können
zusammengehörige
Projektdaten einander zugeordnet werden.
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Nachfolgend
ist die Erfindung anhand mehrerer in der Zeichnung dargestellter
Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 mehrere
Planungsanwendungen zur Projektierung eines Feldbussystems sowie
das zugehörige
Feldbussystem;
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2 eine
Topologie eines Feldbussystems;
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3 eine
alternative Ausführungsform
der Erfindung; und
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4A, 4B, 4C ein
Ablaufschema zur Übernahme
von Projektdaten einer ersten Planungsanwendung durch eine zweite
Planungsanwendung.
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In 1 ist
in der unteren Hälfte
ein Feldbussystem dargestellt, welches mehrere an einen Feldbus 100 angeschlossene
Feldgeräte 101, 102 und 103 umfasst.
An den Feldbus 100 ist eine speicherprogrammierbare Steuerung 104 angeschlossen, welche
die von den Feldgeräten 101, 102, 103 ermittelten
Messwerte in regelmäßigen Zeitabständen ausliest
und basierend auf diesen Messwerten eine Steuerung oder Regelung
des Feldbussystems realisiert.
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Zur
Parametrierung und Konfiguration des Feldbussystems ist ein weiterer
Rechner 105 an den Feldbus 100 angeschlossen.
Mittels des Rechners 105 können die Feldgeräte 101, 102, 103 sowie
die speicherprogrammierbare Steuerung 104 konfiguriert
und parametrisiert werden. Zu diesem Zweck sind auf dem Rechner 105 ein
oder mehrere Kontroller 106 implementiert, die eine Schnittstelle
zum Feldbussystem zur Verfügung
stellen. Über
die Kontroller 106 können
Parameter in entsprechende Speicherbereiche der Feldgeräte geschrieben
werden.
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Während in 1 ein
Feldbussystem mit drei Feldgeräten 101, 102, 103 gezeigt
ist, umfassen Feldbussysteme für
komplexere Prozessautomatisierungsprojekte häufig eine wesentlich größere Anzahl
von Feldgeräten,
beispielsweise mehrere hundert Feldgeräte. Zur Konfigurierung und
Parametrierung derartiger Feldbussystem und zum Aufsetzen der Steuerungs-
oder Regelungsfunktionalität
für das Feldbussystem
gibt es eine Vielzahl von Planungsanwendungen und Entwicklungsumgebungen,
die von verschiedenen Herstellern angeboten werden.
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In
dem in 1 gezeigten Beispiel sind drei Rechner 107, 108, 109 zur
Programmierung des Feldbussystems vorgesehen. Die drei Rechner 107, 108, 109 sind über ein
Netzwerk 110 miteinander verbunden. Darüber hinaus sind die drei Rechner 107, 108, 109 über das
Netzwerk 110 auch mit dem Rechner 105 verbunden,
um so auf das Feldbussystem zugreifen zu können. Bei dem Netzwerk 110 kann
es sich beispielsweise um ein LAN (Local Area Network) oder um ein
WLAN (Wireless Local Area Network) handeln.
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Auf
dem Rechner 107 sind zwei verschiedene Planungsanwendungen 111 und 112 installiert, wobei
jede der Planungsanwendungen die erstellten und bearbeiteten Projektdaten
in einer zugeordneten lokalen Datenbank speichert. Dabei ist der
Planungsanwendung 111 eine lokale Datenbank 113 zugeordnet,
und der Planungsanwendung 112 ist eine lokale Datenbank 114 zugeordnet.
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Auf
dem Rechner 108 sind zwei weitere Planungsanwendungen 115 und 116 zusammen
mit zugeordneten lokalen Datenbanken 117 und 118 installiert.
Dabei speichert die Planungsanwendung 115 ihre Projektdaten
in der zugehörigen
lokalen Datenbank 117, während in der lokalen Datenbank 118 die Projektdaten
der Planungsanwendung 116 abgelegt sind.
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Auf
dem Rechner 109 sind eine weitere Planungsanwendung 119 sowie
eine zugehörige
lokale Datenbank 120 installiert, in der die Projektdaten
der Planungsanwendung 119 gespeichert werden.
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Bei
der Planungsanwendung 111 kann es sich beispielsweise um
eine Planungsanwendung zum Festlegen von Parametern der Feldgeräte sowie von
deren Funktionsblocks handeln. Eine Planungsanwendung dieser Art
ist unter dem Namen „FieldCare” bekannt.
Mit der Planungsanwendung 111 wird die Konfiguration und
Parametrisierung der einzelnen Feldgeräte 101, 102, 103 des
Feldbussystems durchgeführt.
Beispielsweise spezifiziert der Benutzer für jedes der Feldgeräte 101, 102, 103 den
Gerätetyp,
die Hardwareversion, die Softwareversion sowie die auf Seiten des
Feldgeräts
vorhandenen Funktionsblocks. Darüber
hinaus können
beispielsweise Geräteparameter
eines Feldgeräts
festgelegt sowie Bereichsgrenzen und/oder Alarmgrenzen für einzelne
Parameter definiert werden. Insbesondere kann mit der Planungsanwendung 111 beispielsweise
eine Topologie des Feldbussystems definiert werden. Die von der
ersten Planungsanwendung 111 erfassten Projektdaten werden
in der zugehörigen
lokalen Datenbank 113 gespeichert.
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Die
Planungsanwendung 111 kann darüber hinaus nicht nur zum Festlegen
von Parametern der Feldgeräte,
sondern auch zur Verfolgung und Überwachung
der Parameterwerte eingesetzt werden. Auf diese Weise kann mit der
Planungsanwendung 111 die Funktion der Feldgeräte 101, 102, 103 kontrolliert werden.
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Bei
der Planungswendung 112 kann es sich beispielsweise um
eine Planungsanwendung für
ein Ressourcen- und Lieferungsmanagement zu einem Prozessautomatisierungsprojekt
handeln. Eine Planungsanwendung dieser Art ist unter dem Namen „SupplyCare” bekannt.
Beispielsweise können
mit Hilfe der Planungsanwendung 112 die Füllstande
von Tanks und Containern erfasst, die für einen Prozess benötigten Mengen
von Chemikalien und Lösungsmitteln
bestimmt und Nachbestellungen bei verschiedenen Zulieferern veranlasst
werden. In der zugehörigen
lokalen Datenbank 114 sind daher beispielsweise Parameter
wie Füllstand,
Massefluss, Volumenfluss abgelegt, zusammen mit Daten, die zur Bestimmung
der benötigten
Mengen benötigt
werden.
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Bei
der Planungsanwendung 115 kann es sich beispielsweise um
eine Planungsanwendung zum Aufsetzen einer Steuerungs- oder Regelungsfunktionalität für das Feldbussystem
handeln. Eine derartige Planungsanwendung ist unter dem Namen „ControlCare” bekannt.
Dabei wird mit Hilfe der Planungsanwendung 115 definiert,
welche Eingangsgrößen und
Messwerte in welcher Weise miteinander zu verknüpfen sind, um geeignete Stellgrößen zur
Steuerung und/oder Regelung der Systemabläufe im Feldbussystem zu generieren.
Als Eingangsgrößen dienen
dabei zum einen die von den Feldgeräten bereitgestellten Messgrößen und
Geräteparameter.
Die Steuerungs- oder Regelungsfunktionalität kann beispielsweise mit Hilfe
von PID(Proportional, Integral, Differential)-Reglern definiert
werden, welche eine Vielfalt von Verknüpfungen zwischen Messwerten, Eingangsparametern,
aufintegrierten Eingangsgrößen und
differenzierten Eingangsgrößen ermöglichen.
Die Steuerungs- und/oder Regelungsfunktionalität des Systems kann beispielsweise
mit Hilfe einer grafischen Benutzeroberfläche aufgesetzt werden. Die
von der Planungsanwendung benötigten Projektdaten
werden in der lokalen Datenbank 117 gespeichert, in der
neben Geräteparametern
und Daten zu Topologie des Systems insbesondere auch Daten zur Steuerungs-
und Regelungsfunktionalität des
Feldbussystems abgelegt werden.
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Die
Planungsanwendung 116 ist beispielsweise eine Planungsanwendung
zur Visualisierung eines Feldbussystems oder von Abläufen im
Feldbussystem. Die Planungsanwendung 116 stellt eine grafische
Oberfläche
zur Verfügung,
mit der sowohl die Abläufe
im System als auch der Status des Systems grafisch veranschaulicht
werden. Die von der Planungsanwendung 116 benötigten Projektdaten, insbesondere
Geräteparameter,
Topologiedaten zur Topologie des Feldbussystems sowie Daten zur Steuerungs-
und/oder Regelungsfunktionalität,
sind in der zugehörigen
lokalen Datenbank 118 gespeichert.
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Bei
der Planungsanwendung 119 kann es sich beispielsweise um
eine Planungsanwendung zur Diagnose eines Feldbussystems handeln.
Die Planungsanwendung 119 ist insbesondere dazu ausgelegt,
die aktuellen Betriebsparameter der verschiedenen Feldgeräte des Feldbussystems
zu verfolgen und mit Sollbereichen zu vergleichen, um auf diese Weise
festzustellen, ob die Feldgeräte
funktionsgemäß arbeiten.
Bei der Festlegung der Sollbereiche kann beispielsweise auch die
Steuerungs- und/oder Regelungsstrategie innerhalb des Feldbussystem
mit berücksichtigt
werden. Die von der Planungsanwendung 119 benötigten Projektdaten
sind in der zugehörigen
lokalen Datenbank 120 gespeichert, welche daher insbesondere
Geräteparameter,
Daten zu Funktionsblocks der Feldgeräte, Topologiedaten, Daten zu Bereichsgrenzen
oder zu Alarmgrenzen, sowie Daten zur Steuerungs- und/oder Regelungsfunktionalität enthält.
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In 2 ist
eine schematische Darstellung der Topologie eines Feldbussystems.
gegeben. In dem gezeigten Beispiel sind an einen Feldbus 200 drei
Feldgeräte 201, 202, 203 angeschlossen.
Bei dem ersten Feldgerät 201 handelt
es sich um ein Feldgerät
zur magnetisch-induktiven Durchflussmessung, bei dem zweiten Feldgerät 202 handelt
es sich um ein Feldgerät
zur Coriolis-Durchflussmessung, und bei dem dritten Feldgerät 203 handelt
es sich um ein Feldgerät
zur Füllstandsmessung.
Zu den beiden Feldgeräten 201 und 202 sind
darüber
hinaus auch die Funktionsblocks des jeweiligen Feldgeräts dargestellt.
Das Feldgerät 201 umfasst
einen Physical Block 204 („PHY”), ein Device Management 205 („DM”), einen
Analog Input Block 206 („AI”), einen Transducer Block 207 („TRD”) sowie
zwei Totalizer-Blocks 208, 209 („TOT”). Das
Feldgerät 202 umfasst
einen Physical Block 210 („PHY”), ein Device Management 211 („DM”), zwei
Analog Input Blocks 212, 213 („AI”) und einen Totalizer-Block 214 („TOT”). Die
Bedeutung und Funktionalität
dieser Funktionsblocks ist im Bereich der Prozessautomatisierungstechnik
bekannt.
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Topologiedaten
der in 2 gezeigten Art werden insbesondere von der Planungsanwendung 115 zum
Aufsetzen einer Steuerungs- oder Regelungsfunktionalität, von der
Planungsanwendung 116 zur Visualisierung des Feldbussystems
und von der Planungsanwendung 119 zur Diagnose des Feldbussystems
benötigt,
unter Umständen
aber auch von den anderen Planungsanwendungen 111 und 112 genutzt.
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Entsprechend
der erfindungsgemäßen Lösung ist
auf jedem Rechner 107, 108, 109, der
zur Bearbeitung des Prozessautomatisierungsprojekts genutzt wird
und auf dem entsprechende Planungsanwendungen installiert sind,
mindestens ein Servicemodul 121, 122, 123 vorgesehen,
das für
den Austausch von Projektdaten mit den anderen an das Netzwerk 110 angeschlossenen
Rechnern zuständig ist.
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Bisher
konnten die einzelnen Planungsanwendungen lediglich auf die Projektdaten
in ihrer eigenen lokalen Datenbank zugreifen. Beispielsweise konnte
die Planungsanwendung 111 nur auf die in ihrer lokalen
Datenbank 113 gespeicherten Projektdaten zugreifen. Daher
mussten die benötigten
Projektdaten für
jede Planungsanwendung jeweils separat eingegeben werden, was häufig dazu
führte,
dass bestimmte Daten, beispielsweise zu Gerätetyp, Hardwareversion und
Softwareversion eines Feldgeräts
sowie zur Topologie des Feldbussystems, mehrfach eingegeben werden
mussten.
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Mit
Hilfe der erfindungsgemäßen Servicemodule
wird es jeder Planungsanwendung ermöglicht, Projektdaten zu übernehmen,
die in den lokalen Datenbanken von anderen Planungsanwendungen gespeichert
sind. Die dort gespeicherten Datenbestände können ganz oder teilweise in
die eigene lokale Datenbank übernommen
werden.
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Beispielsweise
kann die Planungsanwendung 111 weiterhin auf ihre lokale
Datenbank 113 zugreifen. Zusätzlich kann die Planungsanwendung 111 aber über das
Servicemodul 121 Projektdaten übernehmen, die in der lokalen
Datenbank 114 der Planungsanwendung 112 gespeichert
sind. Außerdem
kann die Planungsanwendung 111 über das Servicemodul 121,
das Netzwerk 110 und das Servicemodul 122 Projektdaten
der lokalen Datenbank 117 übernehmen, die der Planungsanwendung 115 zugeordnet
ist. Dadurch wird eine Übernahme
von Projektdaten aus einer Planungsanwendung in eine andere Planungsanwendung
und ein Austausch von Projektdaten zwischen verschiedenen Planungsanwendungen
ermöglicht,
und zwar auch dann, wenn die verschiedenen Planungsanwendungen von
verschiedenen Herstellern stammen.
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Dabei
werden die verschiedenen zu einem Projekt gehörigen Projektdaten vorzugsweise
mit einer Projektkennung abgespeichert, die eine einfache und eineindeutige
Zuordnung der Projektdaten eines Projekts zueinander ermöglicht.
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Die
Möglichkeit,
Projektdaten von anderen Planungsanwendungen zu übernehmen, führt in vielen
Fällen
zu einer Arbeitserleichterung, weil Projektdaten wie beispielsweise
Geräteparameter
oder Topologiedaten nicht mehrmals in verschiedene Planungsanwendungen
eingegeben werden müssen. Statt
die Projektdaten mehrfach einzugeben, können die Projektdaten mit Hilfe
der erfindungsgemäßen Servicemodule
von einer anderen Planungsanwendung übernommen werden. Dadurch wird
insbesondere bei komplexeren Automatisierungsprojekten die Arbeitsproduktivität verbessert.
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Darüber hinaus
führte
die bisher erforderliche Mehrfacheingabe von Projektdaten auch zu
Fehlern und Inkonsistenzen. In einer ersten Planungsanwendung wird
beispielsweise versehentlich eine andere Hardwareversion eines Feldgeräts angegeben als
in einer zweiten Planungsanwendung. Infolge derartiger Fehler kommt
es dann zu Unverträglichkeiten
und Fehlern bei der Zusammenarbeit der beiden Planungsanwendungen.
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Derartige
Fehler und Inkonsistenzen können durch
Einsatz der erfindungsgemäßen Servicemodule
vermieden werden. Infolge des Datenaustauschs zwischen verschiedenen
Planungsanwendungen erhält
man einen konsistenten Bestand an Projektdaten, der dann von allen
Planungsanwendungen genutzt werden kann.
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Ein
weiterer Vorteil ist, dass der Austausch von Projektdaten zwischen
verschiedenen Planungsanwendungen mit Hilfe der erfindungsgemäßen Servicemodule
auf wohldefinierte und nachvollziehbare Art und Weise erfolgt. Es
gibt jeweils einen durch eine Zeitmarke, also durch Datum und Uhrzeit,
gekennzeichneten Stand der Projektdaten. Dadurch können auch
im Nachhinein die verschiedenen Veränderungen der Projektdaten
nachvollzogen werden, und es wird ein besserer Schutz vor Datenverlust
erzielt.
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Indem
die Möglichkeit
geschaffen wird, Projektdaten aus einer ersten Planungsanwendung
ganz oder teilweise in eine zweite Planungsumgebung zu übernehmen,
werden die heterogenen Planungstools zu einer integrierten Planungsumgebung
für Projekte der
Prozessautomatisierungstechnik zusammengeführt. Über die Servicemodule sind
die Planungsanwendungen miteinander gekoppelt und können Projektdaten
austauschen. Mit Hilfe der Servicemodule wird ohne Zutun des Benutzers
eine Vernetzung der Planungsanwendungen erzielt, wobei sich die
Planungsanwendungen selbst organisieren.
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Im
folgenden wird anhand des in 1 gezeigten
Beispiels weiter dargestellt, wie die Möglichkeit zur Übernahme
von Projektdaten aus einer anderen Planungsanwendung beim Aufsetzen
eines Projekts der Automatisierungstechnik genutzt werden kann.
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Bei
der Programmierung eines Feldbussystems werden beispielsweise zuerst
mittels der Planungsanwendung 111 Geräteparameter der verwendeten
Feldgeräte
festgelegt. Sobald dies geschehen ist, kann mittels der Planungsanwendung 115 eine geeignete
Steuerungs- oder Regelungsfunktionalität für das Feldbussystem aufgesetzt
werden. Dabei kann die Planungsanwendung 115 über die
Servicemodule 122 und 121 auf Projektdaten in
der lokale Datenbank 113 der Planungsanwendung 111 zugreifen.
Insbesondere kann die Planungsanwendung 115 Daten zu Gerätetyp, Hardwareversion,
Softwareversion, Geräteparameter,
Angaben zu Bereichsgrenzen Funktionsblöcken etc. der verwendeten Feldgeräte aus der
lokalen Datenbank 113 übernehmen. Anschließend kann
der Benutzer die Steuerungs- und/oder Regelungsfunktionalität für das Feldbussystem
festlegen, beispielsweise durch Definition geeigneter PID(Proportional,
Integral, Differential)-Parameter.
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Sobald
der Benutzer die Steuerungs- und/oder Regelungsfunktionalität für das Feldbussystem
definiert hat und die entsprechenden Parameter in der lokalen Datenbank 117 gespeichert
sind, kann die Inbetriebnahme des Feldbussystems erfolgen. Während des
Betriebs des Feldbussystems kann die Planungsumgebung 111 zum Überwachen der
Geräteparameter
der Feldgeräte
und somit zum Überwachen
der Funktion der Feldgeräte
genutzt werden. Dabei kann die Planungsanwendung 111 die Projektdaten
zur Steuerungs- und Regelungsfunktionalität des Feldbussystems mit Hilfe
der Servicemodule 121 und 122 aus der lokalen
Datenbank 117 übernehmen.
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Darüber hinaus
umfasst das in 1 gezeigte Computersystem die
Planungsanwendungen 112, 116, 119 mit
den jeweils zugeordneten lokalen Datenbanken 114, 118, 120.
Auch die Planungsanwendungen 112, 116, 119 können Daten
zu Gerätetyp,
Hardwareversion, Softwareversion, Geräteparameter, Angaben zu Bereichsgrenzen
Funktionsblöcken
etc. der verwendeten Feldgeräte
aus der lokalen Datenbank 113 der Planungsanwendung 111 übernehmen
und in ihren lokalen Datenbanken 114, 118, 120 speichern.
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In 3 ist
eine alternative Ausführungsform der
Erfindung gezeigt. Auf einem Rechner 300 sind eine Planungsanwendung 301 und
eine Planungsanwendung 302 installiert, wobei der Planungsanwendung 301 eine
lokale Datenbank 303 zugeordnet ist, und wobei der Planungsanwendung 302 eine
lokale Datenbank 304 zugeordnet ist. Außerdem umfasst das Computersystem
einen weiteren Rechner 305 mit einer Planungsanwendung 306 und
einer lokalen Datenbank 307. Der Rechner 300 und
der Rechner 305 sind über
ein Netzwerk 308 miteinander verbunden.
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Im
Unterschied zu der in 1 gezeigten Ausführungsform
ist in 3 jeder der Planungsanwendungen 301, 302, 306 ein
eigenes Servicemodul zugeordnet. Der Planungsanwendung 301 ist
das Servicemodul 309 zugeordnet, der Planungsanwendung 302 ist
das Servicemodul 310 zugeordnet, und der Planungsanwendung 306 ist
das Servicemodul 311 zugeordnet. Daher erfolgt bei dieser
Ausführungsform
der Austausch von Projektdaten auch zwischen den lokalen Datenbanken 303 und 304 auf dem
Rechner 300 über
die Servicemodule 309 und 310.
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In
den 4A bis 4C ist
dargestellt, wie in einer Anwendung A Projektdaten bearbeitet und verändert werden
und die veränderten
Projektdaten dann von einer Anwendung B in eine lokale Datenbank
B übernommen
werden. Bei dem in den 4A bis 4C gezeigten
Beispiel ist die Anwendung A zusammen mit der zugehörigen lokalen
Datenbank A auf einem ersten Rechner 400 installiert, während die Anwendung
B zusammen mit der lokalen Datenbank B auf einem zweiten Rechner 401 installiert
ist. Der erste Rechner 400 und der zweite Rechner 401 sind über ein
Netzwerk 402 miteinander verbunden.
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In 4A ist
gezeigt, wie in einem Schritt 403 der erste Rechner 400 durch
den Benutzer A hochgefahren wird. Dabei wird automatisch das für den Datenaustausch
zwischen verschiedenen Rechnern zuständige Servicemodul A gestartet.
Das Servicemodul A schickt in regelmäßigen Zeitabständen an
sämtliche
an einem Projekt beteiligten Rechner eine Anfrage, ob der jeweilige
Rechner aktiv ist oder nicht. Eine derartige Anfrage „Probe
Service Request” wird
im Schritt 404 vom Servicemodul A auch an den zweiten Rechner 401 geschickt.
Da der Rechner 401 jedoch ausgeschaltet ist, bleibt diese
Anfrage unbeantwortet.
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Im
Schritt 405 startet der Benutzer A die Anwendung A, beispielsweise
die Anwendung „FieldCare”, und beginnt
an einem Automatisierungsprojekt mit Projektkennung X zu arbeiten.
Die Anwendung A sendet daraufhin im Schritt 406 einen Befehl „Register
(Anwendungskennung, Projektkennung, Datenbank-Link)” an das
Servicemodul A. Mit diesem Befehl wird dem Servicemodul A mitgeteilt,
dass die Anwendung A aktiv ist, dass der Benutzer A an dem Projekt
mit Projektkennung X arbeitet, und dass Datenbank A die zugehörige lokale
Datenbank ist. Diese Informationen werden vom Servicemodul A im
Schritt 407 „Store
Active Project Information” gespeichert.
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Während der
Arbeit an dem Projekt mit Projektkennung X werden vom Benutzer A
Projektdaten erstellt bzw. verändert.
Diese Veränderung
der Projektdaten ist in 4A als
Schritt 408 eingezeichnet. Die Anwendung A aktualisiert
daraufhin im Schritt 409 die zugehörige lokale Datenbank A und
sendet im Schritt 410 eine entsprechende Nachricht „Project Change
(Anwendungskennung, Projektkennung, Datenbank-Link)” an das
Servicemodul A. Mit dieser Nachricht wird dem Servicemodul A mitgeteilt,
dass es von Seiten der Anwendung A zu einer Veränderung der Projektdaten des
Projekts mit Projektkennung X gekommen ist, wobei die veränderten
Projektdaten in der lokalen Datenbank A gespeichert sind. Die Information über die
veränderten
Projektdaten wird vom Servicemodul A im Schritt 411 „Store Active
Project Information” gespeichert.
Der Benutzer A beendet seine Arbeit an dem Projekt mit Projektkennung
X und schließt
im Schritt 412 die Anwendung A.
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Der
weitere Ablauf des Verfahrens ist in 4B dargestellt.
Im Schritt 413 wird der zweite Rechner 401 hochgefahren.
Dabei wird automatisch auf dem zweiten Rechner 401 das
Servicemodul B gestartet. Die in Schritt 414 vom Servicemodul
A über das
Netzwerk 402 an den zweiten Rechner 401 gesendete
Anfrage „Probe
Service Request” geht
daher erstmals nicht ins Leere, sondern erreicht das Servicemodul
B. Das Servicemodul B schickt daraufhin im Schritt 415 eine
Antwort „Probe
Service Response” an
das Servicemodul A. Dadurch erfährt
das Servicemodul A, dass der zweite Rechner 401 eingeschaltet ist,
und übermittelt
im Schritt 416 einen Befehl „Project Update Request (Anwendungskennung,
Projektkennung)” an
das Servicemodul B. Mit diesem Befehl wird dem Servicemodul B mitgeteilt,
dass zu dem Projekt mit Projektkennung X von Seiten der Anwendung
A veränderte
Projektdaten vorliegen. Diese Information wird im Schritt 417 „Store
Active Project Information” auf
Seiten des Servicemoduls B gespeichert.
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Um
die veränderten
Projektdaten vom ersten Rechner 400 zu erhalten, übermittelt
das Servicemodul B im Schritt 418 einen entsprechenden
Befehl „Read
Database Request (Anwendungskennung, Projektkennung)” an das
Servicemodul A des ersten Rechners 400. Das Servicemodul
A greift daraufhin im Schritt 419 mit Hilfe des Befehls „Read Local
Database (Anwendungskennung, Projektkennung)” auf die lokale Datenbank
A zu und liest die von der Anwendung A geänderten Projektdaten aus der
Datenbank A aus. Mit der Antwort „Read Database Response (Data)” werden
die ausgelesenen Daten im Schritt 420 vom Servicemodul
A zum Servicemodul B übermittelt,
wobei das Servicemodul B die geänderten
Daten im Schritt 421 „Temp
Store Changed Project Data” als
temporäre
Datei abspeichert.
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Im
Schritt 422 schickt das Servicemodul A eine erneute Anfrage „Probe
Service Request” an den
zweiten Rechner 401. Da der zweite Rechner 401 eingeschaltet
und das Servicemodul B aktiv ist, beantwortet das Servicemodul B
diese Anfrage im Schritt 423 mit einer entsprechenden Antwort „Probe Service
Response”.
Auf diese Weise kann das Servicemodul A den aktuellen Systemstatus
verfolgen.
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Die
weiteren Verfahrensschritte sind in 4C dargestellt.
Der Benutzer B startet im Schritt 424 die Anwendung B auf
dem zweiten Rechner 401 und bearbeitet mit der Anwendung
B das Projekt mit Projektkennung X. Bei der Anwendung B könnte es sich
beispielsweise um die Anwendung „ControlCare” handeln.
Im Schritt 425 wird von der Anwendung B ein Befehl „Register
(Anwendungskennung, Projektkennung, Datenbank-Link)” an das Servicemodul B übermittelt,
um darüber
zu informieren, dass die Anwendung B gestartet wurde, dass an dem
Projekt mit Projektkennung X gearbeitet wird, und dass die Datenbank
B als lokale Datenbank verwendet wird. Diese Informationen werden
von dem Servicemodul B im Schritt 426 „Store Active Project Information” gespeichert.
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Das
Servicemodul B stellt nun durch Vergleich der Projektkennungen fest,
dass zu dem Projekt mit Projektkennung X geänderte Projektdaten vorliegen,
und informiert die Anwendung B darüber im Schritt 427 mit
der Nachricht „Inform
User About New Project Data”.
Daraufhin zeigt die Anwendung B dem Benutzer B in Schritt 428 an,
dass geänderte Projektdaten
vorliegen. Der Benutzer B kann nun entscheiden, ob er die von der
Anwendung A geänderten
Projektdaten ganz oder teilweise übernehmen will oder nicht.
Im dargestellten Beispiel entscheidet sich der Benutzer B für den Import
der Daten und gibt im Schritt 429 einen entsprechenden
Befehl „Import Data
(Anwendungskennung, Projektkennung, Datensatzkennung, Datenbank-Link)” an die
Anwendung B. Mit Hilfe der Datensatzkennung kann der Benutzer B
spezifizieren, welche Teile der Daten er importieren will und welche
nicht. Der Befehl „Import
Data (Anwendungskennung, Projektkennung, Datensatzkennung, Datenbank-Link)” wird im
Schritt 430 an das Servicemodul B übermittelt. Auf Seiten des
Servicemoduls B sind die geänderten
Projektdaten als temporäre
Datei gespeichert. Die geänderten
Projektdaten werden vom Servicemodul B entsprechend den mit dem
Befehl „Import
Data” gegebenen
Anweisungen in die Datenbank B geschrieben. Dies geschieht im Schritt 431 „Update
Database”.
Die von der Anwendung A geänderten
Projektdaten stehen jetzt auch für
die Anwendung B zur weiteren Bearbeitung des Projekts mit der Projektkennung
X zur Verfügung.
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Der
Benutzer B kann nun das Projekt mit Projektkennung X über die
Anwendung B weiter bearbeiten. Im Rahmen dieser Bearbeitung werden durch
den Benutzer B im Schritt 432 erneut Projektdaten geändert bzw.
hinzugefügt.
Im Schritt 433 „Update
Database” wird
die lokale Datenbank B durch die Anwendung B entsprechend aktualisiert.
Außerdem übermittelt
die Anwendung B im Schritt 434 eine Nachricht „Project
Change (Anwendungskennung, Projektkennung, Datenbank-Link) an das
Servicemodul B, um das Servicemodul B über die Veränderung der Projektdaten zu
informieren. Diese Information über
die Veränderung
der Projektdaten wird vom Servicemodul B im Schritt 435 „Store
Active Project Information” gespeichert.
Darüber
hinaus übermittelt das
Servicemodul B im Schritt 436 einen Befehl „Project
Update Request (Anwendungskennung, Projektkennung)” an das
Servicemodul A auf dem ersten Rechner 400, um auch den
ersten Rechner 400 darüber
zu informieren, dass es durch die Anwendung B auf dem zweiten Rechner 401 zu
einer Modifikation der Projektdaten zu dem Projekt mit Projektkennung X
gekommen ist. Die von Seiten der Anwendung B geänderten Projektdaten können dann
von der Anwendung A übernommen
werden.