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Die Erfindung betrifft eine Abgasreinigungsanlage für Abgase eines Verbrennungsmotors gemäß des Oberbegriffs des Anspruchs 1, insbesondere eines Dieselmotors, welche in einem Abgasstrang angeordnet ist, der ein primäres Abgasnachbehandlungssystem und eine Einlaßleitung mit einer Dosierungsvorrichtung aufweist.
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Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Stickoxidminderung in einer Abgasreinigungsanlage.
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Die
DE 10 2006 009 934 A1 offenbart ein Abgasnachbehandlungssystem mit in Strömungsrichtung vom Abgas eines Verbrennungsmotors hintereinander angeordneter, abgasdurchströmten ersten Oxidationskatalysatoreinrichtung, einer NOx-Katalysatoreinrichtung zur Entstickung des Abgases, einer Einrichtung zur aktiven Anhebung einer Abgastemperatur mit wenigstens einer zweiten Oxidationskatalysatoreinrichtung, sowie einer Einrichtung zur Partikelentfernung. Die
DE 10 2006 009 934 A1 schlägt vor, dass eine jeweilige Betriebstemperatur der NOx-Katalysatoreinrichtung und der Einrichtung zur Partikelentfernung unabhängig von einer Abgastemperatur an einem Ausgang des Verbrennungsmotors einstellbar ist.
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Die
DE 10 2004 024 370 A1 offenbart einen Verbrennungsmotor mir einer Hilfsenergieeinheit und einem in einem Abgasstrang angeordneten, eine NOx-Speicher-Reduktionsvorrichtung aufweisenden Abgasreinigungssystem, wobei die Hilfsenergieeinheit eine Brennstoffzelle und eine Reformereinrichtung umfasst, wobei die Reformereinrichtung der Brennstoffzelle ein Reformat zur Verfügung stellt. Die
DE 10 2004 024 370 A1 schlägt vor, dass zumindest eine Komponente des Reformats der NOx-Speicher-Reduktionsvorrichtung zur NOx-Regeneration zur Verfügung stellbar ist oder zur Verfügung gestellt wird.
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Die
DE 100 11 612 A1 offenbart eine Emissionsregelvorrichtung mit zwei parallel geschalteten Katalysatoren. Dabei lehrt die
DE 100 11 612 A1 , eine Umschaltvorrichtung vorzusehen, welche Abgase in Abhängigkeit von einem Betriebszustand des Verbrennungsmotors entweder zu einem NOx-Absorbtions-Reduktions-Katalysator oder zu einem selektiven Ammoniakverbindungs-Katalysator leitet.
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Die
US 2008/0127635 A1 offenbart eine Abgasreinigungsanlage mit einem Gehäuse, in welchem mehrere Luftpfade angeordnet sind, welche mittels eines Teilungselementes erzeugt werden. In dem Gehäuse sind zumindest ein Katalysator und ein Partikelfilter angeordnet. Das zumindest eine Teilungselement ist so angeordnet, dass zwei übereinander liegende Kammern gebildet werden, welche gegenüber zum Abgaseinlaß in Verbindung stehen, so dass der Abgasstrom aus der einen Kammer in die andere Kammer umgelenkt wird. Damit soll ein in seiner Längserstreckung reduzierter Abgasreinigungsapparat zur Verfügung gestellt werden, da beide Kammern übereinander liegend angeordnet sind. Der Abgasstrom durchströmt die in dem Gehäuse angeordneten Reinigungselemente also nach einander, wobei diese quasi in Reihe geschaltet sind.
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Die
WO 2006/021337 A1 beschäftigt sich mit einem katalytisch beschichteten Partikelfilter mit einer ersten und einer zweiten Stirnfläche und einer axialen Länge. Der Partikelfilter ist beginnend von seiner ersten Stirnfläche auf einem Bruchteil seiner Länge mit einem ersten und im Anschluß daran mit einem zweiten Katalysator beschichtet. Der erste Katalysator weist Platin und Palladium auf dem ersten Trägermaterial auf, wobei der zweite Katalysator Platin und gegebenenfalls Palladium auf den zweiten Trägermaterialien enthält. Insofern weist der Partikelfilter zwei, bezogen auf den Abgasstrom, in Reihe liegende Katalysatorbeschichtungen auf. Derartige Filter besitzen eine hohe thermische Masse und erwärmen sich nur langsam, weswegen eine erhöhte Edelmetallkonzentration im Eingangsbereich des Filters vorgesehen ist.
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Die
WO 2006/021338 A1 offenbart ein Verfahren zur Beschichtung eines Wandflußfilters. Wandflußfilter weisen zwei Stirnflächen und eine Vielzahl von parallel zur Zylinderachse verlaufenden Strömungskanälen auf. Zur Ausbildung der Filterwirkung sind die Strömungskanäle wechselseitig an der ersten und zweiten Stirnfläche verschlossen. Bei seinem Weg durch den Filter muß das Abgas von den Eintrittskanälen durch die Kanalwände zwischen Ein- und Austrittskanälen hindurch in die Austrittskanäle des Filters hinüberwechseln.
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Die
DE 602 22 826 T2 (= teilweise
WO 03/068362 ) offenbart einen Filter zur Abgasnachbehandlung. Der Filter weist mehrere axial verlaufende Strömungskanäle auf, welche zumindest in einem zweiten Filterabschnitt abwechselnd verschlossen sind. Der zylindrische Filter ist eine Filterrolle aus gefaltetem Filtermedium, das aus einer Bahn spiralgewickelt ist. In einem ersten Durchströmungsabschnitt strömt Abgas ungefiltert hindurch. Der erste Durchströmungsabschnitt ist ein mittiger innerer Abschnitt, der von dem ringförmig ausgeführten zweiten Filterungsabschnitt umfaßt wird. Der mittige innere Abschnitt ist lediglich ein Durchströmungsabschnitt mit offenen Strömungskanälen. Der Filterabschnitt weist einen Katalysatorabschnitt und einen Partikelfilterabschnitt auf, welche aufeinander folgend angeordnet sind. Der Abgasstrom strömt in einer Ausgestaltung mit einem Teil durch den Filterabschnitt und mit einem anderen Teil ungefiltert durch den inneren Abschnitt. Dadurch wird ein Teil der Abgase aber überhaupt nicht gereinigt. Um den Gesamtabgasstrom einer Reinigung zu unterziehen, wird ein Auspuffrohr mit dem inneren Durchströmungsabschnitt verbunden, so dass der Gesamtabgasstrom durch den Durchströmungsabschnitt strömt und ungefiltert in eine rückseitige Kammer einströmt. In dieser wird der Abgasstrom gezwungen durch den Filterabschnitt zur Einlaßseite zurück zu strömen, in welchem auf einander folgend der Katalysatorabschnitt und der Filterabschnitt ähnlich zur Ausführung der
WO 2006/021338 A1 angeordnet sind.
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Die
WO 2004/027230 offenbart eine Vorrichtung zur Reduzierung von Emissionen, bestehend aus zwei parallelen Abgaswegen und zwei regenerierbaren emissionsreduzierenden Elementen, wobei das erste emissionsreduzierende Element eine größere emissionsreduzierende Kapazität aufweist als das zweite. Der Abgasstrom wird primär durch das erste emissionsreduzierende Element geleitet. Zur Regenerierung des ersten emissionsreduzierenden Elements wird ein vor diesem Element angeordnetes Ventil geschlossen und ein vor dem zweiten emissionsreduzierenden Element angeordnetes zweites Ventil geöffnet, so dass der Abgasstrom durch das zweite emissionsreduzierende Element geleitet wird.
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Um Abgase eines Verbrennungsmotors, insbesondere eines Dieselmotors zu behandeln, ist also bekannt, ein Katalysatorelement und ein Filterelement, insbesondere einen Partikelfilter in einem Abgasstrang des Verbrennungsmotors anzuordnen. Hierbei ist entweder das Katalysatorelement stromauf des Partikelfilters oder stromab des Partikelfilters angeordnet, wobei beide Komponenten in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet sein können. Natürlich können beide Komponenten auch aufeinander folgend in separaten Gehäusen in dem Abgasstrang angeordnet sein.
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Ist der Partikelfilter stromauf des Katalysatorelementes angeordnet, kann die Rußverbrennung (Regeneration) schneller durchgeführt werden, da noch genügend Stickoxide im Abgasstrom enthalten sind. Nachteilig ist aber aufgrund der großen thermischen Masse des (Diesel)Partikelfilters, dass die Temperatur im Katalysatorelement sehr langsam steigt, was zu einer reduzierten Stickoxidkonversion des Katalysators führt. Andererseits erreicht der Katalysator bzw. das Katalysatorelement seine Betriebstemperatur schneller, wenn dieser stromauf des (Diesel)Partikelfilters angeordnet ist, was zu einer höheren Stickoxidkonversion führt. Allerdings führt dies aufgrund reduzierter Stickoxidkonzentrationen im Abgas zu einer reduzierten Rußverbrennung, sowohl bei aktiver als auch passiver Regeneration. Beide Kombinationen haben also genauso Vorteile wie Nachteile.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Abgasreinigungsanlage der oben genannten Art mit einfachen Mitteln so zu verbessern, dass Abgase, insbesondere Dieselabgase effizienter gereinigt werden können, und insbesondere die Effizienz der Stickoxidkonversion erhöht wird.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe der Erfindung durch eine Abgasreinigungsanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst, wobei die Einlaßleitung mit der Dosierungsvorrichtung stromabwärts des Abgasnachbehandlungssystems angeordnet ist und sich die Einlaßleitung stromabwärts von der Dosierungsvorrichtung in zwei Katalysatorleitungen aufteilt, die den Abgasstrom des Verbrennungsmotors zu jeweils einem Katalysatorelement führen, wobei der Abgasstrom mittels eines Steuerventils in das erste Katalysatorelement oder das zweite Katalysatorelement lenkbar ist.
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Mit der Erfindung werden also zwei Katalysatorelemente vorteilhaft so angeordnet, dass der Gesamtabgasstrom, je nach seinen Eigenschaften (Abgastemperatur, etc.) mittels eines Steuerventils in eines von zwei Katalysatorelementen geleitet wird. In den Katalysatorelementen findet eine Stickoxidkonversion (NOx-Konversion) statt.
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Im Abgasstrang sind mehrere Sensoren angeordnet, die zur Erfassung der Temperatur, des molekularen Verhältnisses von NH3 und NOx, des Sauerstoff-, Stickoxid- und/oder Ammoniak-Gehalts im Abgasstrom und/oder im Katalysatorelement dienen und mit einer Steuereinheit in Verbindung stehen. Ebenso können auch mehrere der genannten Funktionen in einem einzigen Sensor integriert sein.
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Die Katalysatorelemente sind vorzugsweise SCR-Katalysatoren (SCR: selective catalytic reduction/selektive katalytische Reduktion). Dabei werden die Stickoxide mit Ammoniak (NH3) und Sauerstoff (O2) zu elementarem Stickstoff (N2) und Wasser (H2O) umgesetzt. Darüber hinaus ist ein SCR-Katalysator in der Lage, das eingesetzte Ammoniak bei niedrigen Temperaturen zu speichern, welcher dann bei höheren Temperaturen desorbiert wird.
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Das für die Reaktion im SCR-Katalysator benötigte Ammoniak wird nicht in reiner Form verwendet, sondern als wäßrige Harnstofflösung (Harnstoff: (NH2)2CO). Diese wäßrige Lösung wird stromaufwärts der SCR-Katalyse in den Abgasstrang eingespritzt und durch eine Hydrolysereaktion bildet sich Kohlendioxid (CO2) und das benötigte Ammoniak.
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Vorzugsweise ist ein reduzierendes Reagenz mittels der Dosiervorrichtung in den Abgasstrom stromauf der Katalysatorelemente einspritzbar. Weiter bevorzugt ist das reduzierende Reagenz Ammoniak. Das Ammoniak wird wie oben beschrieben für die Stickoxidkonversion benötigt.
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Das Steuerventil leitet den Abgasstrom erfindungsgemäß in Abhängigkeit vom dem Verhältnis zwischen Abgastemperatur und im Katalysatorelement gespeichertem Ammoniak bei niedrigen Temperaturen oder dem Verhältnis zwischen Abgastemperatur und dem NH3/NOx-Verhältnis am Einlaß des Katalysatorelements entweder in das erste Katalysatorelement oder in das zweite Katalysatorelement, wobei das erste Katalysatorelement für eine Stickoxidkonversion bei niedrigen Abgastemperaturen und das zweite Katalysatorelement für eine Stickoxidkonversion bei hohen Abgastemperaturen geeignet ist.
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Das schaltbare Steuerventil ist in dem Abgasstrom angeordnet und wird dazu verwendet, den Abgasstrom entweder in ein Niedrigtemperatur-SCR-System oder ein Hochtemperatur-SCR-System zu leiten. In welches der Systeme der Abgasstrom geleitet wird, wird aus der Funktion der Abgastemperatur und der Menge des im Katalysatorelement gespeichertem Ammoniak und der Funktion von Abgastemperatur und molekularem Verhältnis zwischen Ammoniak zu Stickoxiden am Einlaß zum Katalysatorelement durch eine Steuereinheit bestimmt, wobei die Steuereinheit mit dem Steuerventil verbunden ist.
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Weiterhin wird die Aufgabe der vorliegenden Erfindung durch ein Verfahren gelöst, bei dem durch ein Steuerventil der Abgasstrom in eines von zwei Katalysatorelementen geleitet wird, wobei eines der beiden Katalysatorelemente für eine Stickoxidkonversion bei niedrigen Abgastemperaturen und das andere Katalysatorelement für eine Stickoxidkonversion bei hohen Abgastemperaturen ausgelegt wird.
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Günstigen Falls verwendet man als Katalysatorelemente SCR-Katalysatoren.
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Vorzugsweise wird mittels des Steuerventils ein Abgasstrom mit einer niedrigen Abgastemperatur in ein erstes Katalysatorelement geleitet, indem der Gehalt des gespeicherten Ammoniaks nahe der maximalen Speicherkapazität des ersten Katalysatorelements gehalten wird und ein Abgasstrom mit einer hohen Abgastemperatur wird in ein zweites Katalysatorelement geleitet, indem der Gehalt des gespeicherten Ammoniaks gering gehalten wird und Ammoniak direkt in den Abgasstrom eingespritzt wird.
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Bei niedrigen Abgastemperaturen ist das Steuerventil so geschaltet, dass der größte Teil des Abgases das Niedrigtemperatur-SCR-System durchläuft, wenn der Ammoniakspeichergehalt nahe der gewünschten Schwelle ist.
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Im Falle eines niedrigen Ammoniakspeichergehalts wird das Steuerventil so eingestellt, dass die meisten Abgase durch das Hochtemperatursystem, indem man Ammoniak direkt einspritzt, geleitet werden. Die übrigen Abgase werden in das Niedrigtemperatur-SCR-System geleitet, hauptsächlich, um den SCR-Katalysator mit Ammoniak zu füllen. Besitzt das Niedrigtemperatur-SCR-System den gewünschten Ammoniakgehalt, wird das Steuerventil umgeschaltet, um die meisten Abgase mit niedriger Temperatur durch das Niedrigtemperatur-SCR-System zu leiten und das eingespritzte Ammoniak in solchen Fällen im SCR-Katalysator zu belassen, um den gespeicherten Ammoniakgehalt zu behalten, beziehungsweise um das bei der Stickoxidkonversion verbrauchte Ammoniak auszugleichen.
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Für Abgasströme mit hohen Temperaturen wird das Steuerventil so eingestellt, dass Abgase durch das Hochtemperatur-SCR-System geleitet werden, das dann dazu verwendet wird, die NOx-Abgasemissionen, durch Einstellen der Menge des direkt eingespritzten Ammoniaks, umzuwandeln.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen sowie in der folgenden Figurenbeschreibung offenbart. Es zeigen
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1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Abgasreinigungsanlage mit zwei SCR-Katalysatoren,
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2 ein Diagramm in dem die Effizienz der Stickoxidkonversion als Funktion von Katalysatortemperatur (Abgastemperatur) und gespeichertem Ammoniak dargestellt ist,
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3 ein Diagramm in dem die Effizienz der Stickoxidkonversion als Funktion von Katalysatortemperatur (Abgastemperatur) und molekularem Verhältnis von Ammoniak zu den Oxide des Stickstoffs am Einlaß zum SCR-Katalysator dargestellt ist, und
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4 ein Diagramm in dem die Ammoniakspeicherkapazität als Funktion von Katalysatortemperatur und Ammoniakkonzentration am Einlaß zum SCR-Katalysator dargestellt ist.
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1 zeigt einen schematischen Aufbau einer erfindungsgemäßen Abgasreinigungsanlage 1 für Abgase eines Verbrennungsmotors, insbesondere eines Dieselmotors, welche in einem Abgasstrang 2 angeordnet ist. Der Abgasstrang 2 weist eine Einlaßleitung 3 und eine Auslaßleitung 4 auf. Die erfindungsgemäße Abgasreinigungsanlage 1 weist zwei Abgasnachbehandlungselemente auf, die als Katalysatorelemente 6, 7 ausgeführt sind.
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Beide Katalysatorelemente 6, 7 weisen jeweils eine Eingangsseite 8 und eine dazu gegenüberliegende Ausgangsseite 9 auf.
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Die Einlaßleitung 3 leitet Abgase von dem Verbrennungsmotor kommend in Richtung zur Abgasreinigungsanlage 1 (Pfeil 11). Einlaßseitig weist die Einlaßleitung 3 eine Verzweigung 12 auf, welche die Einlaßleitung 3 in zwei Katalysatorleitungen 13 teilt. In der Verzweigung 12 ist ein Steuerventil 14 angeordnet, mit dem der Abgasstrom in eine der beiden Katalysatorleitungen 13 geleitet werden kann. Das Steuerventil 14 wird durch eine, nicht in der Figur gezeigte, Steuereinheit gesteuert. Die Steuereinheit wertet die durch Sensoren (nicht in der Figur gezeigt) gemessenen Daten, wie Ammoniakgehalt, NOx-Gehalt, Abgastemperatur beziehungsweise Katalysatortemperatur, Verhältnis Ammoniak zu NOx am Einlaß zum Katalysatorelement 6, 7, etc. aus und leitet, mittels des im Abgasstrom befestigten Steuerventils 14, den Abgasstrom in eines der zwei Katalysatorelemente 6, 7, wobei eines der beiden Katalysatorelemente 6, 7 als Niedrigtemperatur-SCR-Kalalysator und das andere als Hochtemperatur-SCR-Katalysator ausgelegt ist. Die Steuerung und Auswertung der Daten in dem Steuerelement erfolgt mittels einer geeigneten Software.
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Die Katalysatorleitungen 13 schließen jeweils an der Eingangsseite 8 eines der beiden Katalysatorelemente 6, 7 an.
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Die in das jeweilige Katalysatorelement 6, 7 einströmenden Abgase durchströmen das jeweilige Katalysatorelement 6, 7 bezogen auf eine Hauptstromrichtung (Pfeil 16).
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Auslaßseitig weisen die jeweiligen Katalysatorelemente 6, 7 Verbindungselemente 17 zur Verbindung mit der Auslaßleitung 4 auf.
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Stromabwärts kann die Auslaßleitung 4 beispielsweise mit einem Schalldämpfungssystem 18 verbunden sein.
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Stromaufwärts vor der Verzeigung 12 ist eine Dosierungsvorrichtung 19 angeordnet, mittels derer ein reduzierendes Reagenz, wie beispielsweise Ammoniak beziehungsweise Harnstoff zur Ammoniakproduktion, in den Abgasstrom eingespritzt wird (Pfeil 21).
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Stromaufwärts an der Einlaßleitung kann ein primäres Abgasnachbehandlungssystem 22 angeordnet sein. Das primäre Abgasnachbehandlungssystem 22 kann beispielsweise einen Oxidationskatalysator, einen Partikelfilter, eine NOx-Falle und/oder einen SCR-Katalysator enthalten.
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Ein Oxidationskatalysator dient der Erhöhung des NO2/NO-Verhältnisses im Abgasstrom. Hierdurch läßt sich die Effizienz der Katalysatorelemente 6, 7 weiter erhöhen, da NO2 im SCR-Katalysator 6, 7 schneller reagiert als NO.
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Vor dem primären Abgasnachbehandlungssystem 22 ist beispielsweise ein (primärer) Luftfilter 23, ein Turbolader 24 sowie ein Motorsystem 26 (Verbrennungsmotor) angeordnet. Das Motorsystem 26 kann beispielsweise einen Ladeluftkühler, einen Ansaugkrümmer, ein Verbrennungssystem und/oder Auspuffkrümmer enthalten.
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In der in 1 gezeigten Ausführungsform der Erfindung werden zwei SCR-Katalysatorelemente 6, 7 parallel verwendet. Das erste Katalysatorelement 6 dient der Stickoxidkonversion bei niedrigen Abgastemperaturen und niedrigem Verbrauch von Ammoniak. Das zweite Katalysatorelement 7 ist auf einem parallelen Weg zu dem ersten Katalysatorelement 6 angeordnet und ist für hohe Abgastemperaturen bei einem hohen Verbrauch an Ammoniak ausgelegt. In dem ersten Katalysatorelement 6 (erster (Niedrigtemperatur-)SCR-Katalysator) wird der Gehalt des gespeicherten Ammoniaks nahe der maximalen Speicherkapazität (89–90%) gehalten, um eine möglichst hohe Effizienz bei der Stickoxidkonversion zu erzielen. Außerdem fließen bei geringem Verbrauch auch geringe Mengen an Abgas durch das System. Zudem sind sowohl das Anschlussrohr als auch die Größe und das Fassungsvermögen des ersten SCR-Katalysatorelements 6 für Stickoxidkonversionen bei geringen Temperaturen optimiert, die normalerweise zu einem kleinen SCR-Katalysatorsystem führen würden, da geringe Raumgeschwindigkeiten erwartet werden.
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In dem zweiten SCR-Katalysatorelement 7 wird der Gehalt des gespeicherten Ammoniaks gering gehalten und die Größe und das Fassungsvermögen des zweiten Katalysatorelements 7 wird für Raumgeschwindigkeiten und Abgastemperaturen optimiert, die normalerweise zu einem eher größeren SCR-Kataysatorsystem führen würden.
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2 zeigt ein Diagramm in dem die Effizienz der Stickoxidkonversion (E in %) als Funktion von Abgastemperatur (T in °C) und des gespeicherten Ammoniaks (NH3 in g) dargestellt ist.
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Wie der 2 zu entnehmen ist, ist die Effizienz eines SCR-Katalysators bei niedrigen Temperaturen (bis zu 400°C) sowohl von der Abgastemperatur, als auch von der Menge des gespeicherten Ammoniaks abhängig.
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Die Effizienz der Stickoxidkonversion bei höheren Abgastemperaturen wird hauptsächlich durch das molekulare Verhältnis von NH3 zu NOx am Einlaß des SCR-Katalysatorelements 6, 7 beeinflußt (siehe 3).
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3 zeigt ein Diagramm in dem die Effizienz der Stickoxidkonversion (E in %) als Funktion von der Abgastemperatur (T in °C) und dem molekularen Verhältnis von Ammoniak zu den Oxide des Stickstoffs am Einlaß des SCR-Katalysatorelents 6, 7 dargestellt ist (mol Verhältnis von NH3/NOx).
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Um eine effiziente Stickoxidkonversion beim Betrieb eines SCR-basierten Nachbehandlungssystems zu erhalten, ist es notwendig, einen Kompromiß zu erzielen. Beim Betrieb eines solchen Systems bei niedrigen Abgastemperaturen, d. h. bei einem geringen Verbrauch von Ammoniak, verbleibt eine große Menge des gespeicherten Ammoniaks im Katalysator. Bei hohen Abgastemperaturen wird die maximale Speicherkapazität des Katalysators reduziert. Um das gewünschte molekulare Verhältnis von Ammoniak zu NOx am Einlaß des SCR-Katalysatorelements 7 zu erhalten, muß die Menge an im Katalysatorelement 7 gespeichertem Ammoniak auf eine Untergrenze reduziert werden, so dass die Stickoxidkonversion hauptsächlich durch die direkte Einspritzung des Ammoniaks kontrolliert wird.
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4 zeigt ein Diagramm in dem die Ammoniakspeicherkapazität (K in g) als Funktion von Katalysatortemperatur (T in °C) und Ammoniakkonzentration am Einlaß des SCR-Katalysatorelements 6, 7 (NH3 in ppm) dargestellt ist.
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Wie in 4 gezeigt, wird die Ammoniakspeicherkapazität bei höheren Abgastemperaturen signifikant reduziert. Demgemäß geht man bisher davon aus, dass ein plötzlicher Anstieg der Katalysatortemperatur, bei einem anfänglich hohen Gehalt an gespeichertem Ammoniak, zu einer plötzlichen Desorption des gespeicherten Ammoniaks führt, der im Wechsel zu einem direkten Ammoniakschlupf führt. Der Ammoniakschlupf ist Ammoniak, welcher im Verhältnis zum NOx-Anteil überdosiert war oder nicht die für eine Reaktion erforderliche Temperatur besessen hat.