-
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Handscanner mit einer Scanneinrichtung zur Plausibilisierung scannbarer Daten und mit wenigstens einem Bedienfeld zur Plausibilisierung nicht-scannbarer Daten wie Regalplatzkennungen eines Lagerverwaltungssystem und/oder Waren-Barcodes bzw. Artikelnummern sowie zur Korrektur von Mengenangaben, beispielsweise gemäß den Auftragsinhalten einer von einem Lagerverwaltungssystem, erstellten Kommissioniertour. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein den Handscanner umfassendes Kommissioniersystem.
-
Kommissionierung ist das Zusammenstellen von bestimmten Teilmengen (Artikeln) aus einer gewöhnlich in Lager bereitgestellten Gesamtmenge (Sortiment) aufgrund eines Auftrages. Dabei kann es sich um einen Kundenauftrag oder auch um einen Produktionsauftrag handeln. Zur Vermeidung unnötiger Wegezeiten wird in der Regel nicht jeder Auftrag einzeln abgearbeitet sondern es werden, gewöhnlich von einem Lagerverwaltungssystem oder anderweitig EDV-unterstützt, Wege und Volumen optimierte Kommissioniertouren für mehrere Kunden zusammengestellt, welche insb. Lagerplatz, Artikelnummer und Menge umfassen. Der Mitarbeiter, der den Auftrag abarbeitet, wird als Kommissionierer oder Picker bzw. Greifer bezeichnet. Die Tour selbst erfolgt entweder zu Fuß mit einem Kommissionierwagen oder mit einem batteriebetriebenen Kommissionierfahrzeug. In beiden Fällen wird die gelistete Ware in die Sektionen oder Boxen des Kommissionierwagens befüllt, die jeweils bestimmten Kunden zugeordnet sind.
-
Für Lager, wo die Plausibilisierung einer Entnahme am Regalplatz nicht gefordert ist, weil beispielsweise am Packplatz eine Endkontrolle vorgesehen ist, bietet sich vorzugsweise das im Deutschen Patent
DE 10 2007 017 817 B3 niedergelegte Kommissionierboard an, welches den Nutzer drucktechnisch erzeugter Kommissionierlisten derart vorteilhaft optisch durch die in Zeilen und Spalten angeordneten Auftragsinhalte der Liste führt, wie dies zuvor nur mit kostenintensiven bildschirm-gestützter und/oder vergleichbar elektronischer Hilfsmittel ausgestatteter Kommissioniersysteme möglich war. Diesbezüglich sei auf den in der Beschreibungseinleitung der
WO 2008/125678 A1 niedergelegten Stand der Technik verwiesen.
-
Soll oder muss, beispielsweise aus Gewährleistungsgründen oder weil eine Endkontrolle am Packplatz nicht mehr erfolgt, hingegen in einem Lager eine Entnahme am Regalplatz plausibilisiert werden, bietet sich der Einsatz spezieller autarker Handscanners an. Sie werden zum Regalplatz mitgenommen, um insbesondere den Barcode und/oder die Artikelnummer der entnommenen Waren zu scannen, also sicherzustellen, dass stets das richtige entnommen wird. Können Bar-Code und/oder die Artikelnummer einer Ware gelesen werden und ist diese in ausreichender Menge vorhanden, ist alles in Ordnung.
-
Wie beispielhaft 1 verdeutlicht weisen bislang bekannte Handscanner 10 mit einer Scanneinrichtung 11 zur Plausibilisierung scannbarer Daten, einem Griffstück 12, einer Scannauslösetaste 13 und einem Bedienfeld 20 zur Plausibilisierung nicht-scannbarer Daten wie Regalplatzkennungen eines Lagerverwaltungssystem und/oder Waren-Barcodes bzw. Artikelnummern sowie zur Korrektur von Mengenangaben, die autark – also ohne mit bei der Kommissionierung parallel mitgeführten Datenfunkterminals verbunden zu sein – für die Kommissionierungen eingesetzt werden, alpha- 14 und/oder numerische 15 Tasten für die manuelle Eingabe einer Regalplatzkennung und/oder Bar-Code bzw. Artikelnummer des Produktes auf. Alpha-numerische Tasten 14 und 15 blähen ein Tastatur- oder vergleichbares Bedienfeld 20 jedoch so auf, das der Handscanner 10 derart groß und unhandlich wird, dass er nicht mehr ergonomisch optimiert eingesetzt werden kann. Bekannte Handscanner 10 behält der Kommissionierer während der Kommissioniertour sodenn gewöhnlich in der Hand. Am Regalplatz angekommen muss er den Handscanner dann weglegen, um die Ware greifen zu können. Hat der Kommissionierer die Ware gegriffen, muss er wiederum noch den Scanner mit aufnehmen.
-
Dieser ergonomisch ungünstige Ablauf führt in der Praxis, insbesondere in großen Lager, mehr und mehr zu der sog. Pick-by-Voice (bzw. Pick-to-Voice, Pick-2-Voice, Voice Picking) Abwicklung. Anstatt mit ausgedruckter Kommissionierliste oder mitgeführtem Datenfunkterminal arbeitet der Kommissionierer mit einem Headset, welches entweder an einen handelsüblichen Pocket-PC oder einem eigens dafür konstruiertem Gerät angeschlossen ist. Die Aufträge werden vom Lagerverwaltungssystem mittels Funk an den Kommissionierer gesendet. Die erste Sprachausgabe umfasst den Regalplatz, von dem Waren entnommen werden sollen. Ist der Kommissionierer dort angelangt nennt er eine am Regalplatz angebrachte Prüfkennung (Ziffer und/oder Buchstaben), die es dem System erlaubt, eine Überprüfung vorzunehmen. Wurde die richtige Prüfkennung genannt, wird der Kommissionierer angewiesen, wie viele Einheiten er aus dem Regal entnehmen soll. Nach Entnahme quittiert der Kommissionierer diesen Vorgang mittels Schlüsselwörtern, die vom Rechner mittels Spracherkennung verstanden werden. Vorteile wie Hände und Augen frei beim Kommissionieren stehen insbesondere die sehr hohen Systemanschaffungskosten als Nachteil gegenüber. Auch wirkt der laufende akustische Dialog auf etliche Kommissionierer ermüdend. Wenn Anweisungen nicht oder nicht richtig verstanden werden, muss der Anwender das System durch die Ansage „bitte wiederholen” zur nochmaligen Ansage auffordern. Zudem muss jeder Mitarbeiter vor dem Einsatz von Pick-by-Voice-Systemen einen vorgegeben Sprachedialog mit dem Sprachrechner führen, so dass die jeweils individuelle Sprachcharakteristik von dem System erkannt werden kann.
-
Die
US 2003/0034392 A1 offenbart einen Handscanner zum erfassen scannbarer und nicht scannbarer Daten mit einem Bedienfeld, der mit Hilfe von Schaltflächen bedient wird. Für den Fall nicht-scannbarer Daten ist gemäß dortigem Absatz 0033 eine Art Schrifterkennungsfunktion (graffiti function) oder der Anschluss einer Tastatur (keyboard) vorgesehen.
-
Die
US 54 96 992 A und die
US 65 02 754 B1 offenbaren je einen Handscanner zum Kommissionieren von Lagerwaren, der eine Bedienung u. a. mittels Funktionstasten erlaubt und über eine Funkverbindung Daten mit einem Lagerverwaltungssystem austauscht.
-
Die
US 2004/0046027 A1 schließlich betrifft ebenfalls einen Handscanner zum Kommissionieren von Waren mit einem Sensorbildschirm und Funktionstasten.
-
-
Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile, insbesondere mit bestehenden Handscannern bzw. Kommissioniersystemen, zu beseitigen.
-
Diese Aufgabe wird durch einen Handscanner mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 bzw. ein diesen umfassendes Kommissioniersystem mit den Merkmalen des Patentanspruchs 11 gelöst. Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen, welche einzeln oder in Kombination miteinander eingesetzt werden können, sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
-
Der erfindungsgemäße Handscanner baut auf gattungsgemäßen Handscannern dadurch auf, dass das Bedienfeld ausschließlich dergestalt als eine mit Hilfe von Schaltflächen dargestellte Ansammlung von Programmfunktionen ausgebildet ist, dass durch Bedienung einer oder mehrerer Schaltflächen der gewünschte Plausibilisierungs- und/oder Korrekturschritt menügesteuert auswählbar ist, wobei die zur Scannung anstehenden Daten eines Auftragsinhalts auf einem Display des Handscanners angezeigt und im Fall der Nichtscannbarkeit mittels der oder den Schaltflächen quittierbar sind – ohne auf die im Stand der Technik üblichen alpha- und/oder numerische Schaltflächen zurückgreifen zu müssen.
-
Die vorliegende Erfindung beruht demnach auf dem Gedanken, anstelle vieler alpha-/numerischer Tasten oder vergleichbarer Schaltflächen für die exakte Eingabe insb. nicht-scannbarer Bar-Codes oder Artikelnummern sowie Mengenkorrekturen am Handscanner ein lediglich wenige Tasten umfassendes Bedienfeld bzw. Menü insb. für vordefinierte manuelle Kontrollen vorzusehen. Die Steuerung von etwas ausschließlich über Menüs hat dabei den Vorteil, dass der Benutzer in jedem Interaktionsschritt (z. B. Plausibilisierung, Korrektur oder dergleichen mehr) einen Menüeintrag auswählen bzw. selektieren und den dahinter liegenden Befehl ausführen lassen kann, ohne genaue Kommandos in Textform kennen und anwenden zu müssen, wie dies bei der Kommissionierung mit bekannten Handscannern der Fall ist. Der erfindungsgemäße Handscanner kommt folglich erstmals gänzlich ohne alpha- und/oder numerische Schaltflächen bzw. Tasten aus. Stattdessen sind im Bedienfeld bzw. Menü insgesamt die für den Kommissionierer als Anwender wichtigsten Programmfunktionen aufgeführt, die das entsprechende Lagerverwaltungs- bzw. Betriebssystem bietet, d. h. welche für die Plausibilisierung vor allem der nicht-scannbaren Abläufe erforderlich sind.
-
Erfindungsgemäß bevorzugt ist im Fall der Nichtscannbarkeit einer Regalplatzkennung und/oder eines Waren-Barcodes bzw. einer Artikelnummer lediglich eine Schaltfläche (”nicht scannbar”) zur Aktivierung einer menügesteuerten manuellen Kontrollvorgangs der nicht-scannbaren Regalplatzkennung und/oder des Waren-Barcodes bzw. der Artikelnummer vorgesehen.
-
Nach Aktivierung eines menügesteuerten manuellen Kontrollvorgangs einer nicht-scannbaren Regalplatzkennung und/oder eines Waren-Barcodes bzw. einer Artikelnummer ist bevorzugt lediglich eine zweite Schaltfläche („Enter”) zur Quittierung eines erfolgreich abgeschlossenen Kontrollvorgangs vorgesehen.
-
Soweit nach Aktivierung eines menügesteuerten manuellen Kontrollvorgangs einer nicht-scannbaren Regalplatzkennung und/oder eines Waren-Barcodes bzw. einer Artikelnummer eine Kontrolle nicht erfolgreich abschließbar ist, ist bevorzugt lediglich eine dritte Schaltfläche („Esc”) zum Abbruch eines nicht erfolgreich abschließbaren Kontrollvorgangs vorgesehen.
-
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist im Fall von Fehlmengen, insbesondere einer zu kommissionierenden Ware, ebenfalls lediglich eine Schaltfläche („Qty”) für die Aktivierung einer menügesteuerten manuellen Mengenkorrektur vorgesehen, wobei nach Aktivierung einer menügesteuerten manuellen Mengenkorrektur die Korrektur mittels wenigstens einer, vorzugsweise mittels zweier, Mengenkorrekturtasten („plus”; „minus”) erfolgen kann, wobei die Mengenkorrektur-Schaltflächen („plus” und/oder „minus”) gegebenenfalls so eingerichtet sein können, dass bei anhaltendem Drücken einer Mengenkorrektur-Schaltfläche („plus” oder „minus”) das Durchzählen von Mengenangaben in einem konstant schnelleren oder variablen, insbesondere stetig schneller werdenden, Modi erfolgt.
-
Erfindungsgemäß bevorzugt zeichnet sich der Handscanner durch ein Display aus, welches rückseitig zur Scanneinrichtung des Handscanners und vorzugsweise zu einer Hauptscannachse (A) der Scanneinrichtung des Handscanners geneigt, insbesondere unter einem Winkel α zwischen 30° und 90°, bevorzugt zwischen 45° und 75°, besonders bevorzugt um etwa 60°, angeordnet ist. Ein derart angeordnetes Display hat zum Vorteil, dass es stets im Sichtfeld des Kommissionierers liegt, auch wenn das Scannmittel vorteilhaft in einem Halfter am Gürtel oder Hosenbund mitgeführt wird.
-
Das Bedienfeld schließlich kann in einer ersten Ausgestaltung oberhalb der Hauptscannachse (A) zwischen Scanneinrichtung und Display angeordnet oder in einer alternativen Ausgestaltung als ein Teil des Displays, insbesondere als Sensorbildschirm bzw. „touch-screen”, ausgebildet sein.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Kommissioniersystem zum Kommissionieren von Waren jedweder Art, wenigstens umfassend: Mittel zur optischen Navigation eines Kommissionierers gemäß den Auftragsinhalten einer von einem Lagerverwaltungssystem erstellten Kommissioniertour; sowie Mittel zum Scannen, ausgestaltet wie zuvor beschrieben.
-
Die optische Navigation des Kommissionierers kann in einer ersten Ausgestaltung des Kommissioniersystems über das Display des Handscanners erfolgen.
-
Alternativ, ggf. auch kumulativ zu optischen Anzeigen auf dem Display des Handscanners, kann die optische Navigation des Kommissionierers aber auch mittels einer Kommissioniervorrichtung erfolgen, wie diese in der
DE 10 2007 017 817 B3 bzw. der
WO 2008/125678 A1 niedergelegt ist, auf welche hiermit vollumfänglich Bezug genommen wird.
-
Der erfindungsgemäße Handscanner kann schließlich zur Verwendung als offline- wie auch zur Verwendung als Funk-Scanner ausgebildet sein. Im erstgenannten Fall zeichnet sich der Handscanner durch Speicher- und/oder Rechenmittel aus, in welche über eine Datenübertragungsstation bzw. „docking-station” und/oder über eine Kurzdistanzkommunikationsschnittstelle wie beispielsweise Bluetooth alle Auftragsinhalte einer von einem Lagerverwaltungssystem erstellten Kommissioniertour vollständig einlesbar sind. Im Falle der Verwendung als Funk-Scanner zeichnet sich der Handscanner neben Speicher- und/oder Rechenmittel noch durch Sende- und Empfangsmittel aus, in welche über Funkverbindung einzelne Auftragsinhalte einer von einem Lagerverwaltungssystem erstellten Kommissioniertour online einlesbar sind.
-
Mit der vorliegenden Erfindung lassen sich kleine, kompakt gebaute Handscanner realisieren, welche erstmals auch auf Kommissioniertouren in einem Halfter am Gürtel oder Hosenbund mitführbar sind und so die Vorteile freier Sicht und Hände unter Beibehaltung von Plausibilisierbar- und/oder Korrigierbarkeit in einem Kommissioniersystem vereinigt.
-
Zusätzliche Einzelheiten und weitere Vorteile der Erfindung werden nachfolgend exemplarisch an Hand eines Ausführungsbeispieles – auf welches die Erfindung jedoch nicht beschränkt ist – und in Verbindung mit der beigefügten Zeichnung beschrieben.
-
Darin zeigen schematisch:
-
1 einen Handscanner nach dem Stand der Technik;
-
2 einen Handscanner nach der Erfindung;
-
3 den Hand-Scanner gemäß 2 in einem Halfter am Gürtel;
-
4 in einem vergrößerten Ausschnitt das Bedienfeld des Hand-Scanners gemäß 2;
-
5 den ersten Teil eines beispielhaften Ablaufschemas einer menügeführten Kommissionierung;
-
6 den zweiten Teil eines beispielhaften Ablaufschemas einer menügeführten Kommissionierung;
-
7 den dritten Teil eines beispielhaften Ablaufschemas einer menügeführten Kommissionierung; und
-
8 den vierten Teil eines beispielhaften Ablaufschemas einer menügeführten Kommissionierung.
-
Bei der nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder vergleichbare Komponenten.
-
1 zeigt einen Handscanner 10 nach dem Stand der Technik, wie er bereits in der Beschreibungseinleitung näher beschrieben ist.
-
2 zeigt einen Handscanner 10 nach der Erfindung. Anders als bei bekannten Handscannern 10 mit wenigstens einem Bedienfeld 20 zur Plausibilisierung nicht-scannbarer Daten wie Regalplatzkennungen eines Lagerverwaltungssystem und/oder Waren-Barcodes bzw. Artikelnummern sowie zur Korrektur von Mengenangaben, ist das Bedienfeld 20 eines Handscanners 10 nach der Erfindung ausschließlich dergestalt als eine mit Hilfe von Schaltflächen 21, 22, ... (siehe im Detail 4) dargestellte Ansammlung von Programmfunktionen ausgebildet, dass allein – ohne Rückgriff auf alpha- 14 und/oder numerische 15 Schaltflächen (siehe im Detail 1) – durch Bedienung einer oder mehrerer Schaltflächen 21, 22, ... der gewünschte Plausibilisierungs- und/oder Korrekturschritt menügesteuert auswählbar ist.
-
Mit anderen Worten: anstelle vieler alpha-/numerischer Tasten oder vergleichbarer Schaltflächen für die exakte Eingabe insb. nicht-scannbarer Bar-Codes oder Artikelnummern sowie Mengenkorrekturen zeichnet sich der erfindungsgemäße Handscanner 10 durch ein Bedienfeld 20 aus, dass ausschließlich dergestalt als eine mit Hilfe von Schaltflächen 21, 22, ... dargestellte Ansammlung von Programmfunktionen ausgebildet ist, dass durch Bedienung einer oder mehrerer Schaltflächen 20, 21, ... der gewünschte Plausibilisierungs- und/oder Korrekturschritt menügesteuert auswählbar ist.
-
Das diesbezügliche Menü bzw. Bedienfeld 20 kann – wie in Ausgestaltungsvariante nach 2 gezeigt – oberhalb einer Hauptscannachse A des Handscanners 10 zwischen der vorseitig angeordneten Scanneinrichtung 11 und einem bevorzugt rückseitig angeordnetem Display 30 angeordnet sein.
-
Das Bedienfeld 20 kann aber auch integraler Teil des Display 30 sein, welches in dieser Ausgestaltungsvariante dann vorzugsweise als Sensorbildschirm bzw. Touchscreen ausgebildet ist (nicht dargestellt).
-
Damit das Display 30 auch beim Tragen des Handscanners 10 in einem Halfter 40 am Gürtel oder Hosenbund 50 stets im Sichtfeld seines Benutzers verbleibt hat sich bewährt, dieses zur Hauptscannachse A der Scanneinrichtung 11 des Handscanners 10 zum Griffstück 12 hin geneigt, insbesondere unter einem Winkel α zwischen 30° und 90°, bevorzugt zwischen 45° und 75°, besonders bevorzugt um etwa 60°, anzuordnen.
-
3 zeigt beispielhaft den Handscanner gemäß 2 in einem an einem Gürtel 50 befestigten Halfter 40. Deutlich erkennbar ist, wie das Display 30 des Handscanner 10 für den Benutzer vorteilhaft stets einsehbar bleibt.
-
4 zeigt in einem vergrößerten Ausschnitt das Bedienfeld des Hand-Scanners gemäß 2 und verdeutlicht beispielhaft, wie im Bedienfeld bzw. Menü 20 insgesamt die für den Kommissionierer als Anwender erforderlichen wichtigsten Programmfunktionen aufgeführt sind, die das entsprechende Lagerverwaltungs- bzw. Betriebssystem bietet, so dass man gänzlich ohne alpha- 14 und/oder numerische 15 Schaltflächen bzw. Tasten nicht-scannbarer Daten wie Regalplatzkennungen eines Lagerverwaltungssystem und/oder Waren-Barcodes bzw. Artikelnummern sowie Korrekturen von Mengenangaben auskommt.
-
So ist im Fall der Nichtscannbarkeit einer Regalplatzkennung und/oder eines Waren-Barcodes bzw. einer Artikelnummer die Schaltfläche 21 einer ersten Programmfunktion (”nicht-scannbar”) zur Aktivierung eines menügesteuerten manuellen Kontrollvorgangs des nicht-scannbaren Datums vorgesehen.
-
Nach Aktivierung des menügesteuerten manuellen Kontrollvorgangs des nicht-scannbaren Datums ist die Schaltfläche 22 einer zweiten Programmfunktion („Enter” zur Quittierung eines erfolgreich abschließbaren Kontrollvorgangs bzw. die Schaltfläche 23 einer dritten Programmfunktion („Esc”) zum Abbruch eines nicht erfolgreich abschließbaren Kontrollvorgangs vorgesehen.
-
Ähnlich ist im Fall von Fehlmengen beispielsweise einer zu kommissionierenden Ware lediglich die Schaltfläche 24 einer vierten Programmfunktion („Qty”) für die Aktivierung einer menügesteuerten manuellen Mengenkorrektur vorgesehen, wobei nach Aktivierung der menügesteuerten manuellen Mengenkorrektur die Schaltflächen 25 und 26 einer fünften („plus”) und sechsten („minus”) Programmfunktion zur Durchführung der Mengenkorrektur vorgesehen sind.
-
Bei in der Praxis möglichen größeren Mengenabweichungen (z. B. wenn statt vorgegebenen 500 Stück nur 100 Stück vorhanden sind), kann die Bedienung der Schaltflächen 25 „plus” und 26 „minus” auch so eingerichtet werden, dass wenn die Taste 25 oder 26 gedrückt bleibt, das Durchzählen der Zahlen von z. B. 500 auf 100 so lange in einem konstant schnelleren oder variablen, insbesondere stetig schneller werdenden Modi erfolgt, bis die Taste 25 oder 26 losgelassen wird. Die dann noch ggf. erforderliche genaue Eingabe der Ist-Menge kann durch jeweils kurzes Drücken auf die Schaltfläche 25 oder 26 erfolgen.
-
Obgleich mit den sechs Schaltflächen 21 bis 26 nicht-scannbarer Daten plausibilisiert und abweichende Mengenangaben korrigiert werden können, ist denkbar, Schaltflächen für weitere Programmfunktionen vorzusehen. Insbesondere bietet sich eine Schaltfläche 27 für eine siebte Programmfunktion („Del”) der Löschung bzw. Zurücknahme letzter Eingaben oder Schaltflächen 28 für eine weitere Programmfunktion („scrollen”) vorzusehen. Schließlich können auch Schaltflächen 29 für frei programmierbare Programmfunktionen („F1, F2, ...”) vorgesehen sein, welche beispielsweise die Pickleistung des Kommissionierers oder beschädigte Waren oder dergleichen mehr festzuhalten vermögen.
-
5 bis 8 zeigen schließlich den beispielhaften Ablauf einer menügeführten Kommissionierung unter Verwendung der Schaltflächen 21 bis 26 eines Handscanners 10 in einem Kommissioniersystem.
-
Nachdem – wie in 5 beispielhaft dargestellt – ein Lagerverwaltungsrechner Aufträge einer Kommissioniertour erstellt hat, wird diese an den Handscanner 10 übermittelt. Je nachdem ob ein Lager über eine Funkausleuchtung verfügt oder nicht kann der Handscanner 10 für einen off-line- oder online-Betrieb ausgebildet sein.
-
Als Off-line-Scanner verfügt der Handscanner 10 über Speicher- und/oder Rechenmittel, in welche über eine Datenübertragungsstation bzw. Dockingstation und/oder über eine Kurzdistanzkommunikationsschnittstelle wie beispielsweise Bluetooth alle Auftragsinhalte einer von einem Lagerverwaltungssystem erstellten Kommissioniertour vollständig einlesbar sind. Als Funk-Scanner verfügt der Handscanner 10 neben Speicher- und/oder Rechen- auch über Sende- und Empfangsmittel, über welche über Funkverbindung einzelne Auftragsinhalte einer vom Lagerverwaltungssystem erstellten Kommissioniertour online einlesbar sind.
-
In beiden Fällen werden die jeweiligen Auftragsinhalte der Kommissioniertour dem Kommissionierer optisch angezeigt, vorzugsweise über das Display
30 des Handscanners
10, in besonders gelagerten Fällen ggf. auch über eine Kommissioniervorrichtung, wie sie aus der
DE 10 2007 017 817 B3 bekannt ist.
-
Der Start einer dermaßen optisch navigierten Kommissioniertour erfolgt beispielsweise über einen An/Aus-Schalter, welcher integraler Bestandteil der Scannauslösetaste 13 oder der „Enter”-Schaltfläche 22 sein kann oder über sogenannte Funkzugangsknoten („wireless access points”) im Lager, welche dem Lagerverwaltungssystem zugleich den aktuellen Status übermitteln. Gleichmaßen kann die Abmeldung nach Beendigung einer Tour erfolgen.
-
Je nach Ausstattung und Lagerverwaltungsprogramm bzw. Betriebssystem kann vor der gewöhnlich zwingenden Plausibilisierung zu entnehmender Waren auch die in 6 dargestellte Plausibilisierung des Lagerregalplatzes des aktuellen Auftrages gewünscht oder erforderlich sein. Nachdem der Kommissionierer den auf dem Display 30 des Handscanners 10 angezeigten Lager-Platz ... XYZ ... aufgesucht hat, scannt er die dortige Regalplatzkennung. Kann diese mittels des Handscanners 10 gelesen werden, wird dem Kommissionierer auf dem Display 30 angezeigt, dass er als nächsten die zu entnehmenden Waren einer Plausibilisierung unterziehen kann. Ist indes die Regalplatzkennung nicht-scannbar, so wird er nach Bedienung der entsprechenden Funktionstaste 21 aufgefordert, die Kennung anhand angezeigter Daten zu überprüfen. Decken sich angezeigte Kennung mit der lokal vorfindbaren, so ist dies durch Bedienung der „Enter”-Schaltfläche 22 zu Quittieren. Das System fordert dann wiederum zur Plausibilisierung der zu entnehmenden Waren auf. Andernfalls ist der Widerspruch zwischen angezeigter Regalkennung und tatsächlich aufgesuchter dem System ebenfalls mitzuteilen durch Bestätigung der „Esc”-Schaltfläche, welches den Kommissionierer zum Aufsuchen des korrekten Regalplatzes im Lager auffordert.
-
Die in 7 beispielhaft gezeigte Plausibilisierung zu entnehmender Ware erfolgt analog der zuvor beschriebenen Plausibilisierung der korrekten Regalplatzkennung. Anstelle von am Lagerplatz angebrachter Kennungen werden insb. der Bar-Code der Verpackung und/oder die Artikel-Nummer oder dergleichen Kennung gescannt. Ist das Datum nicht-scannbar, so kann der Eintritt in das Kontrollmenü über die gleiche Schalttaste 21 erfolgen, da gemäß Menüsteuerung der korrekte Arbeitsschritt angewählt und der entsprechende Menüeintrag auswählbar ist. Ist also beispielweise der Bar- oder Strich-Code oder eine anders kodierte mittels Scanner 10 lesbare Information auf der Warenverpackung nicht scannbar, so wird dem Kommissionierer nach Bestätigung der Schaltfläche 21 „nicht-scannbar” der im Lagerverwaltungssystem hinterlegte Code der zu entnehmenden Ware auf dem Display 30 angezeigt. Stimmt dieser mit dem auf der Verpackung überein, quittiert dies der Kommissionierer dem System mittels der „Enter”-Schaltfläche 22. Andernfalls hat er den Vorgang wiederum abzubrechen, wonach dem Kommissionierer wiederum der vorherige Arbeitsschritt angezeigt wird.
-
8 schließlich zeigt beispielhaft die Korrekturmöglichkeit von Fehl- oder Falschmengen, insbesondere einer zu kommissionierenden Ware. Der Menü-Einstieg erfolgt beispielsweise über eine „Qty”-Schaltfläche 24. Nach der so erfolgten Aktivierung der menügesteuerten manuellen Mengenkorrektur sind vorzugsweise zwei Mengenkorrektur-Schaltflächen 25 und 26 für die Programmfunktionen „plus” und „minus” vorgesehen, mit welchen die tatsächliche Stückzahlen dem Lagerverwaltungssystem mitgeteilt werden können. Die Quittierung erfolgt wiederum insbesondere über die „Enter”-Taste 22.
-
Alternativ könnten die Programmfunktionen „plus” und „minus” auch in den Schaltflächen 28 für das Scrollen integriert sein. Werden die Scrolltasten 28 normal gedrückt, wird die normale Kommissionierfolge verlassen und es können z. B. Kommissionierpositionen übersprungen werden. Wird aber zuerst die Schaltfläche 24 „Qty” gedrückt, dann könnten die Scrolltasten 28 auch als „plus” beziehungsweise „minus”-Funktion dienen, was zwei gesonderte Tasten spart, womit ein noch übersichtlicheres Bedienfeld 20 und damit kompakterer Scanner 10 erhältlich ist.
-
Die vorstehend beschriebene, in den 5 bis 8 dargestellte Menüführung ist in ihrer Darstellung lediglich exemplarisch und keinesfalls erschöpfend, sondern kann anwendungs- und systemabhängig weit differenzierter ausgestalten sein. Insbesondere können auch spezielle Untermenüpunkte vorgesehen sein, welche keine Programmfunktion direkt ausüben, sondern lediglich eine weitere Menüebene öffnen.
-
Das mit der vorliegenden Erfindung realisierte Prinzip eignet sich für alle Anwendungen, bei denen insbesondere eine Plausibilisierung der Entnahme einer Ware am Regalplatz vorgegeben ist. Einen kompakt gebauten Handscanner 10 umfassend ist dieser in einer Gürteltasche 40 („holster”) mitführbar. Ein rückseitig am Handscanner 10 angeordnetes Display 30 zeigt stets so nach oben, dass der auf dem Display 30 angezeigte Regalplatz schnell und sicher vom Kommissionierer aufgefunden werden kann. Die Entnahme des Handscanners 10 aus der Gürteltasche 40 erfolgt lediglich kurz für die Scannung.
-
Eine korrekte Scannung kann durch einen Signalton bestätigt werden. Bei falscher Scannung kann ein Warnton ausgegeben und eine Anzeige auf dem Display 30 erfolgen.
-
Schließlich hat sich bewährt, das Griffstück 12 und/oder andere Gehäuseteile des Handscanners 10 dergestalt auszubilden, dass der Scanner 10 beispielsweise auf einem Regalboden oder einem Kommissionierfahrzeug abgestellt werden kann, ohne dass die Sicht auf das Display 30 beeinträchtigt ist. Vielmehr zeigt dieses auch bei abgestelltem Handscanner 10 stets zum Sichtfeld des Kommissionierers.
-
Zu guter Letzt lässt sich die vorliegende Erfindung plakativ wie folgt zusammenfassen:
- – Der Kommissionierer erhält zu jedem Zeitpunkt der Kommissionierung optisch die erforderliche Information;
- – Die Hände bleiben frei für die Kommissionierung;
- – Der Handscanner 10 kann grundsätzlich in einem am Gürtel 50 befestigten Halfter 40 verbleiben und wird nur für die Plausibilitäts-Scannung („aus der Hüfte schießen”) oder zur Mengenkorrektur benötigt;
- – Keine treure Funkinstallationen erforderlich – aber auch nicht ausgeschlossen;
- – Klare Vorteile auch gegenüber Pick-by-voice:
- – Optische Führung ist besser als akustische Führung,
- – Keine „Wiederhole”-Probleme, kein Erlernen,
- – Angenehmere Arbeitsbedingungen für den Kommissionierer.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Handscanner
- 11
- Scanneinrichtung
- 12
- Griffstück
- 13
- Scannauslösetaste
- 14
- Alphatasten
- 15
- Nummerntasten
- 20
- Bedienfeld
- 21
- Erste Schaltfläche einer Programmfuktion („nicht-scannbar”)
- 22
- Zweite Schaltfläche einer Programmfunktion („Enter”)
- 23
- Dritte Schaltfläche einer Programmfunktion („Esc”)
- 24
- Vierte Schaltfläche einer Programmfunktion („Qty”)
- 25
- Fünfte Schaltfläche einer Programmfunktion („+”)
- 26
- Sechste Schaltfläche einer Programmfunktion („–”)
- 27
- Siebte Schaltfläche einer Programmfunktion („Del”)
- 28
- Achte bzw. neunte fortfolgende Schaltfläche einer Programmfunktion („Scrollen”)
- 29
- Zehnte bzw. elfte fortfolgende Schaltfläche einer Programmfunktion („Freifunktion”)
- 30
- Display
- 40
- Halfter
- 50
- Gürtel oder Hosenbund
- A
- Hauptscannachse der Scanneinrichtung 11
- α
- Neigungswinkel des Displays 30 zur Hauptscannachse A