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Verfahren und Vorrichtung zur Kommissionierunq
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von in einem Laqer bereitaestellten Büchern Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Kommissionierung von in einem Lager
bereitgestellten Büchern, sowie auf einen Kommissionierwagen, der insbesondere für
die Verwendung bei der Durchführung eines derartigen Verfahrens bzw. eine derqrtine
'orrichtung vorgesehen ist.
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Die Kommissionierung von Büchern ist besonders schwierig.
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Zum einen umfaßt ein Lager eines Buchverlages eine Vielzahl von Büchern,
d.h. unterschiedlichen Buchtiteln, die für den Vertrieb bereitgehalten werden müssen,
die die Anzahl der Artikel in der sonst üblichen Lagerhaltung weit übersteigt, wie
etwa in der Süßwarenindustrie. Zum anderen ist die Anzahl der jeweils zu kommissionierenden
Artikel sehr unterschiedlich.
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Es kann sich um die kleinstmögliche Menge, etwa um eine Pünferpackung
handeln, oder urn beispielsweise hundertverschiedene Bücher auf einmal. Dementsprechend
flexibel und unterschiedlich muß der Kommissionierablauf erfolgen, so daß die Kommissionierung
bislang nicht automatisiert werden konnte und in traditioneller Weise von Kommissionierern
anhand üblicher Kommissionspapiere erfolgte.
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Die Kommissionierung von in einem Lager bereitgestellten Büchern erfolgt
dabei so, daß ein Kommissionierer, der einen Kommissionierwagen führt, an einer
von mehreren Stellen im Lager ein Auftragsblatt aufnimmt, das mehrere Positionen
von Buchtiteln aufweist. Der Kommissionierer entnimmt die gewünschten Bücher an
den verschiedenen Lagerstellen, setzt so die Bücher eines Kommissionierauftrags
in einem Kommissionierbehälter zusammen und den Behälter dann auf ein Transportband
oder bringt ihn zu einer Abnahmestelle. Bei dieser Vorgehensweise treten eine ganze
Reihe Nachteile auf. Obwohl die Auftragsblätter nach einem System, beispielsweise
nach Datum und Eilbedürftigkeit sortiert sind, werden die Auftragsblätter häufig
nicht in der gewünschten Reihenfolge entnommen.Bei einigen, gewöhnlich mit viel
Lauferei verbundenen Aufträgen, kommt es dann zu nicht unerheblichen Verzögerungen
bei der Abwicklung. Außerdem ist den Kommissionierern freigestellt, in welcher Reihenfolge
sie die Aufträge bzw. deren Positionen abarbeiten, so daß die Lauf- bzw. Fahrstrecken
teil-
weise unnötig lang werden und sich der Zeitaufwand unnötig
erhöht. Zudem ist es sehr schwierig, die tatsächlich von einem Kommissionierer geleistete
Arbeit festzustellen und zu überwachen. Außerdem benötigen Rückmeldungen des Kommissionierers,
die beispielsweise leere Lagerplätze betreffen, häufig sehr lange, da der Kommissionierer
für die Rückmeldung ein Telefon oder eine Rufstelle a4fsuchen muß und es gelegentlich
auch zu Übermittlungsstörungen und -mißverständnissen kommt.
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1 ni Lage rbe reich ist es bereits bekannt, mobile Transpartiittel
mit einem Terminal zu versehen und diesen von einem Zentralrechner drahtlos T ranspo
r tauft r äge zu übermitteln (vgl. f+h-fördern und heben 33(1983) Nr. 12, S. 904
bis 908 und Prospekt "Automatisches Stapler-Leitsystem" G 395.0/1283 der Fa. ONK
Orenstein & Koppel AG, Dortrnund). Nach einer Bereitmeldung erhält der Fahrer
des Transportmittels einen neuen Auftrag, den er am Terminal abliest und ausführt.
Derartige Systeme werden insbesondere zur Führung von Gabelstaplern verwendet.
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Es ist auch bereits bekannt, Kommissionierern rechnergeführt die einzelnen
Auftragspositionen auf einer Terlninalanzeige anzuzeigen. Diese Aufträge werden
dann durch Betätigung der Tastatur quittiert. Bei diesem System meldet der Kommissionierer
auch den Ersatzbedarf zur Nachfüllung eines lager faches über einen Strich-Code-Leses
ti ft an den Rechner, der den Nachschub-Auftrag bearbeitet und an einen Gabelstaplerfahrer
weiterleitet (f+h-fördern und heben 33 (1983) Nr. 12, S. 906-908). Bei einem anderen
System, das in
f+h-fördern und heben 33 (1983) Nr. 12, S. 904-905
beschrieben ist, tippt der Kommissionierer die Lagerpositionsnummer in ein Handterminal
ein.
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Diese bekannten Verfahren und Systeme ermöglichen zwar bereits in
gewissem Maße, Kommissionieraufträge ohne die üblichen Kommissionierpapiere auszuführen.
Jedoch erfolgt die Auftragsvergabe auf eine Bereitieldung hin, und der nächste Auftrag
wird an den Kommissionierer vergeben, der sich als nächstes bereitmeldet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Kommissionierung von in einem Lager bereitgestellten Büchern zu schaffen, bei
dem Kornmissionieraufträge sehr effektiv und schnell abgearbeitet werden und bei
dem der Kommissioniervorgang gut überwacht werden kann.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Merkmale in den Kennzeichen
der Ansprüche 1 und 6 gelöst. Ferner ist durch die Erfindung ein Kommissionierwagen
gemäß Anspruch 12 geschaffen worden, der für die Verwendung bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren und der erfindungsgemäßen Vorrichtung besonders geeignet ist.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den nteransprüchen
gekennzeichnet.
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Durch die blockweise Zuordnung der Kommissionieraufträge zu einem
bestimmten Kommissionierwagen ist es nunmehr möglich, diesen Kommissionierwagen
wegoptimiert zu leiten und die Arbeit des Kommissionierers besser zu überwachen,
der nun nicht mehr durch persönliche Präferenzen oder dgl. die AuFtragsreihenfolge
bestimmen kann.
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Die Übermittlung der Auftragsdaten direkt zu de Terminal
am
Kommissionierwagen spart außerdem zusätzlich Zeit ein, da der Kommissionierer nach
Erledigung eines Auftrages nun nicht mehr eine Auftragsvergabestelle aufsuchen muß,
sondern vielmehrsogleich den nächsten Lagerplatz ansteuern kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt es auch, Eilaufträge optimiert
in die normalen Auftragsabwicklungen einzuschieben. Über den Rechner kann nämlich
ein solcher Auftrag gezielt zu dem Kommissionierwagen übertragen werden, der die
kürzesten Wege zu den entsprechenden Lagerplätzen zurücklegen muß. Außerdem kann
auf diese Weise auch sichergestellt werden, daß der Eilauftrag sofort nach Übermittlung
abgearbeitet wird.
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Da vorzugsweise mit einer Anzeige am Terminal gearbeitet wird, kann
auf die bislang üblichen Kommissionierpapiere verzichtet werden, für deren Erstellung
und Sortierung ein relativ hoher Aufwand erforderlich war. Neben der erleichterten
Steuerung und Überwachung des eigentlichen Kommissionierablaufes ist auch der Lagerbestand
wesentlich transparenter geworden, denn zum einen besteht die Möglichkeit der Rückmeldung
durch die Kommissionierer, wenn ein Lagerplatz nicht mehr ausreichend bestückt ist,
zum anderen kann über den Rechner jederzeit eine Übersicht darüber gewonnen werden,
wie hoch der Lagerbestand ist und welche Bücher in welcher Anzahl dem Lager entnommen
werden. Die Lagerplätze können somit gezielt aufgefüllt werden, sogar bevor sie
völlig entleert worden sind. Die Führung des Lagers ist somit vereinfacht, und Totzeiten
infolge leerer Lagerplätze können vermieden werden.
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Neben der erhöhten Kommissionierleistung bzw. der durch optimierte
Transportwege herabgesetzten Auftragsdurchlaufzeit besteht ein weiterer Vorteil
der Erfindung darin, daß die Kommissionierdaten in der Anzeige gut lesbar, d.h.
in großer Schrift angezeigt werden können.
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Es hat sich gezeigt, daß die in den Kommissionierpapieren enthaltenen
Auftragsdaten auFgrund der verwendeten kleinen, platzsparenden Schrift häufig falsch
gelesen wurden, so daß falsche Bücher zusammengestellt wurden.
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Diese Fehlerquelle ist durch eine ausreichend große Anzeige ausgeschaltet.
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Es ist sogar möglich, mehrere Kommissionieraufträge gleichzeitig zu
bearbeiten. Dies ist besonders zweckmäßig, wenn Aufträge im wesentlichen gleiche
Buchtitel enthalten. Die Bücher mit gleichem Titel können dann in einem Vorgang
entnommen erden, wodurch doppelte Wege eingespart werden können.
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Bevorzugt erfolgt die Datenübertragung zwischen Rechner und Terminal
zumindest teilweise drahtlos. Die Mobilität des Kommissionierwagens ist so wesentlich
erhöht. Bevorzugt werden die Daten mit Infrarotenergie übertraqen. Eine andere bevorzugte
Alternative ist der Datenfunk. Die Mobilität läßt sich insbesondere bei der Verwendung
von Infrarotübertragung dadurch noch erhöhen, daß ein Terminal am Kommissionierwagen
mit einem solchen Speicher verwendet wird, in den mehrere Kommissionieraufträge
gleichzeitig gespeichert werden können. Auf diese Weise kann die Anzahl der Übertragungspunkte
bzw. erforderlichen Sichtverbindungen herabgesetzt werden. Die übertragenen Kommissionieraufträge
werden dann unabhängig vom Rechner abgearbeitet.
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Bevorzugt wird ein dialogfähiges Terminal verwendet.
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Auf diese Weise ist der Kommissionierer in der Lage, Rückmeldungen
vorzunehmen und beispielsweise Positionen zu stornieren, wenn diese nicht abgearbeitet
werden können, weil z.B. der entsprechende Lagerplatz leer ist.
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Der Kommissioniervorgang kann dann flexibler gestaltet werden. Zweckmäßig
ist am Kommissionierwagen eine Sender-/ Empfänger-Einheit für den Dialog zwischen
Rechner und Terminal vorgesehen. Diese steht mit den an entsprechenden Übertragungspunkten
vorgesehenen Sender-/Empfänger-Einheiten von der Rechnerseite her in Kommunikation.
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Die Erfindung wird im folgenden näher anhand eines Ausführungsbeispiels
und der Zeichnung beschrieben.
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In dieser zeigen: Figur 1 ein erfindungsgemäße Vorrichtung und Figur
2 ein Terminal mit einer Sender-/EgInfänger-Einheit, das bei einem Kommissionierwagen
gemäß der Erfindung verwendet werden kann.
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Ein in Figur 1 dargestellter Kommissionierwagen 1 ist aus einem herkömmlichen,
manuell verfahrbaren Kommissionieiwagen hervorgegangen. Er besitzt eine den zu transportierenden
Büchern entsprechend große Transport-/Lagerfläche 10, die im gezeigten Beispiel
einen Behälter 8 zur Aufbewahrung der zu kommissionierenden Bücher trägt. Der Kommissionierwagen
wird an einen Handgriff 9 von einem Kommissionierer 3 geschoben. An dem dem Handgriff
entgegengesetzten Ende der Transport flache 10 ist ein Ständer 12 angebracht, der
stabförmig ausgebildet ist und sich von der Transportfläche im wesentlichen in senkrechter
Richtung nach oben erstreckt. Am oberen Ende ist der Ständer schräg nach vorne zum
Kommissionierer hin gebogen
und trägt am Endbereich ein flaches
Terminal 2 eines Rechners 7 sowie nach hinten versetzt eine Infrarot-Sender-/Empfänger-Einheit
5, die mit dem Terminal verbunden ist. Das Terminal ist über eine Leitung 13 über
eine Batterie 4 gespeist, die unten im Bodenbereich des Kommissionierwagens auf
einer Bodenfläche 11 angeordnet ist.
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Das Terminal 2 ist im gezeigten Beispiel dialog fähig. Es weist zwei
Anzeigenfelder sowie eine Reihe von Bedienungsschaltern bzw. Tasten für die Kommunikation
zwischen Terminal und Rechner auf.
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Im gezeigten Beispiel ist die Verbindung zwischen Terminal und Rechner
schematisch dargestellt. Der unten in Figur 1 dargestellte Rechner 7 ist über ein
Datenkabel 6 mit Empfänger-/Sender-Einheiten 5' für die drahtlose Übermittlung von
Daten zwischen Terminal und Rechner verbunden. Im gezeigten Beispiel werden gerade
Daten vom Rechner zum Terminal übertragen, wie durch die Wellen andeutenden Kreisabschnitte
veranschaulicht wird.
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Figur 2 zeigt das in Figur 1 dargestellte Terminal im einzelnen. Zwei
Anzeigen felder 23 bzw. 24 dienen zur Anzeige der vom Rechner mitgeteilten Auftragsdaten.
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Das Terminal 2 ist so angeordnet und die Größe der Anzeigenfelder
ist so gewählt, daß der Kommissionierer die angezeigten Daten gut ablesen kann.
Die obere Anzeige 23 zeigt die Kundennummer und die Packstücknummer an.
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Die untere Anzeige 24 informiert über die Lagerplatznummer bzw. Titelnummer
und die Stückzahl der nächsten zu kommissionierenden Position.
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Die Funktionsschalter sind im gezeigten Beispiel als Tasten ausgebildet.
Eine Funktionstaste 22 dient dazu, dem Rechner ein Signal zu übermitteln, das anzeigt,
daß die nächsten Daten übertragen werden können. Ist die angezeigte Position
abgearbeitet,
d.h. hat der Kommissionierer die entsprechenden Bücher aus den Regalen oder von
den f'aletten entnommen und in den Behälter 8 abgelegt, so drückt er die Funktionstaste
25, und es wird die nächste Position des Kommissionierauftrags automatisch angezeigt.
Dies wiederholt sich so lange, bis der ganze Kommissionierauftrag abgearbeitet ist.
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Kann eine bestimmte Position des Kommisionierauftrags nicht abgearbeitet
werden, beispielsweise weil der entsprechende Lagerplatz nicht mehr ausreichend
viele Bücher enthält, so drückt der Kommissionierer die Funl<tionstaste 26, die
dem Rechner 7 anzeigt, daß die e entsprechende Position nicht abgearbeitet werden
kann. Dann wird automatisch die nächste Auftragsposition angezeigt, die der Kommissionierer
nun bearbeitet. Außerdem initiiert der Rechner 7 auf die Information hin den entsprechenden
Nachfüllvorgang zur Auffüllung des entsprechenden Lagerplatzes.
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Ist ein Auftrag abgearbeitet worden, so drückt der Kommissionierer
die Funktionstaste 27. Sind in dem Terminal 2 zu dem Zeitpunkt noch nicht bearbeitete
Aufträge gespeichert, so wird der nächste Auftrag angezeigt.
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Ist dies nicht der Fall, erfolgt eine entsprechende Mitteilung auf
der Anzeige, und der Kommissionierer drückt die Funktionstaste 22, woraufhin erneut
Daten vom Rechner zum Terminal übertragen werden.
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Die Funktionstasten 28 und 29 dienen zur Information des Kommissionierers
und erlauben diesem, die Positionen des gerade in Arbeit befindlichen Auftrags zu
überprüfen und beispielsweise mit den auf den entnommenen Bücher enthaltenen Aufzeichnungen
zu überprüfen. Mittels der Funktionstaste 28 werden sukzessive die nachfolgenden
Positionen
zeilenweise angezeigt, während durch Drücken der Funktionstaste 29 die jeweils vorhergehende
Position angezeigt wird. Die Betätigung der Funktionstasten 28 und 29 erfolgt dabei
unabhängig von dem jeweiligen Bearbeitungszustand des Kommissionierauftrages.