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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beschichtung von Bremsflächen
von Bremsscheiben oder anderen Reibelementen von Bremsen, bei dem eine
verschleißfeste Beschichtung auf die Bremsflächen
aufgebracht wird. Die Erfindung betrifft weiter ein Reibelement
einer Bremse, insbesondere eine Bremsscheibe, mit mindestens einer
Bremsfläche und einer auf die Bremsfläche aufgebrachten
verschleißfesten Beschichtung.
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Die
DE 698 12 344 T2 offenbart
bereits ein Verfahren zum Beschichten eines Bremselements mit einem
Reibmaterial in Form eines verschleißfesten Keramik-Metall-Verbundwerkstoffs,
bei dem ein Keramik-Vorformling aus B
4C,
AlB
2, Al
4BC, Al
3B
48C
2, AlB
12 und/oder AlB
24C
4 mit Metall infiltriert und der Vorformling
anschließend einer Wärmebehandlung unterzogen
wird, bevor er zum Beispiel durch Kleben auf das Bremselement auflaminiert
wird. An dem bekannten Verfahren wird jedoch als nachteilig angesehen,
dass es sehr langwierig und zudem sehr aufwändig ist.
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Ausgehend
hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und ein Reibelement der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern,
dass auf einfachere Art und Weise ein auf seiner Bremsfläche
oder seinen Bremsflächen mit einer verschleißfesten
Beschichtung versehenes Reibelement für Bremsen bereitgestellt
werden kann.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
dass die Beschichtung durch thermisches Spritzen auf die Bremsfläche
aufgebracht wird.
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Es
hat sich gezeigt, dass die Reibflächen von Reibelementen
für Bremsen und insbesondere von Bremsscheiben durch thermisches
Spritzen mit einer Beschichtung versehen werden können,
die dafür sorgt, dass die Reibfläche im Zusammenwirken
mit der Reibfläche eines weiteren Reibelements der Bremse,
wie einer Bremsbacke, eine gute Griffigkeit besitzt, wobei selbst
nach einer längeren Einsatzzeit keine merkliche Riefenbildung
in den Bremsflächen der Bremsscheibe zu verzeichnen ist
und wobei die Wärmeabfuhr durch die Beschichtung hindurch selbst
bei starker Beanspruchung ausreichend ist, um für ausgezeichnete
Bremseigenschaften zu sorgen.
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Aufgrund
der großen Härte und Verschleißfestigkeit
der Beschichtung ist bei den erfindungsgemäßen
Reibelementen darüber hinaus nahezu kein verschleißbedingter
Abrieb zu verzeichnen. Somit wird praktisch kein Bremsstaub erzeugt,
was nicht nur zur Reduzierung der Feinstaubproblematik im Straßenverkehr
beiträgt, sondern auch vor allem bei Motorrädern
lästige Anbackungen von Bremsstaub auf chromglänzenden
Oberflächen in der Nähe der Bremsen verhindert.
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Wenn
es sich gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung bei dem Reibelement um eine Bremsscheibe aus Stahl
oder aus CFK (kohlefaserverstärktem Kunststoff) handelt,
die zwei entgegengesetzte verhältnismäßig
glatte Bremsflächen besitzt, an denen thermisch aufgespritzte
Beschichtungen nur schlecht haften, sieht eine bevorzugte Ausgestaltung
der Erfindung vor, diese Bremsflächen vor dem Aufbringen
der Beschichtung aufzurauen, um die Haftung der Beschichtung zu
verbessern. Das Aufrauen der Bremsflächen erfolgt vorteilhaft
durch Strahlen der Bremsscheibe mit einem Strahlgut in Form eines
Hartstoff-Granulats, wobei vorzugsweise ein Granulat aus Aluminiumkorund
mit einer Korngröße von etwa 180 mesh verwendet
wird. Die zum Strahlen verwendete Strahldüse wird bevorzugt
in einem Abstand von etwa 150 bis 200 mm von den aufzurauenden Bremsflächen
und unter einem Winkel von etwa 10 bis 20 Grad, vorzugsweise von
etwa 15 Grad, zur Drehachse der Bremsscheibe linear über die
Bremsflächen hinweg bewegt, während das Hartstoff-Granulat
mit Hilfe von Druckluft aus der Sprühdüse ausgestoßen
wird. Um eine unerwünschte Oxidation der gestrahlten Bremsscheibe
zu verhindern, wird die beim Strahlen als Trägergas dienende, zweckmäßig
unter einem Druck von 5 bis 9 bar stehende Druckluft vorteilhaft
vorgereinigt, um sie vollständig von Staub, Öl
oder Feuchtigkeit zu befreien.
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Die
Art und Korngröße des Strahlguts und der Druck
der Druckluft werden zweckmäßig so aufeinander
abgestimmt, dass die Bremsflächen nach dem Strahlen eine
Oberflächenrauhigkeit Rz zwischen 20 und 30 μm
und einen Profiltraganteil tp von 70 bis
90% besitzen, was eine optimale Haftung der meisten thermisch aufgespritzten
Beschichtungen gewährleistet.
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Eine
weitere Maßnahme zur Verbesserung der Haftung der Beschichtung
am metallischen Reibelement besteht darin, dass das letztere vor
dem Aufbringen der Beschichtung zweckmäßig angewärmt wird,
vorzugsweise auf eine Temperatur zwischen 120 bis 150°C,
um das Korngefüge aufzuweiten.
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Eines
der beiden bevorzugten thermischen Spritzverfahren ist das Lichtbogenspritzen,
bei dem die freien Enden zweier Drähte aus einem die spätere
Beschichtung bildenden metallischen Werkstoff in einem Lichtbogen
geschmolzen werden und die Schmelze mit Hilfe von Druckgas auf die
jeweilige Bremsfläche gespritzt wird. Zum Beschichten von Bremsscheiben
aus Stahl oder aus CFK durch Lichtbogenspritzen wird als Drahtwerkstoff
vorzugsweise eine Eisenlegierung verwendet, die vorteilhaft mehr als
70 Gew.-% Eisen enthält. Drei besonders gut zum Beschichten
von Bremsscheiben geeignete Eisenlegierung sind Fe 18 Cr 8 Ni 2
Mn, Fe 13 Cr 0,5 Si sowie Kohlenstoffstahl mit einem C-Gehalt von
mehr als 0,35%. Neben den genannten Legierungsbestandteilen Cr,
Ni, Mn und Si können die Eisenlegierungen kleine Mengen
an anderen Legierungsbestandteilen enthalten, wie Spuren von Phosphor
P und Schwefel S.
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Das
andere der beiden bevorzugten thermischen Spritzverfahren ist das
Hochgeschwindigkeitsflammspritzen, bei dem ein Brennersystem mit
einem zum Beschichten dienenden pulverförmigen Werkstoff
in einem Trägergas sowie mit einem brennbaren Gasgemisch,
bevorzugt einem Acetylen-Sauerstoff-Gemisch, beaufschlagt wird.
Das Trägergas mit dem von ihm mitgeführten pulverförmigen
Werkstoff und das brennbare Gasgemisch werden derart in das Brennersystem
zugeführt, dass die beim Verbrennen des brennbaren Gasgemischs
erzeugten heißen Verbrennungsgase zusammen mit dem Trägergas
den pulverförmigen Werkstoff bis auf Überschallgeschwindigkeit
beschleunigen und gleichzeitig für ein teilweises Anschmelzen
desselben sorgen, so dass es beim Aufprall der angeschmolzenen Werkstoffpartikel
auf die aufgeraute Bremsfläche zu einer mechanischen Verklammerung
zwischen den Werkstoffpartikeln und dem zu beschichtenden Reibelement kommt.
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Der
zum Hochgeschwindigkeitsflammspritzen vom Bremsscheiben verwendete
Werkstoff ist bevorzugt ein Keramik-Metall-Verbundwerkstoff aus einem
oxidfreien Keramik-Bestandteil und einem Metall-Bestandteil, von
denen der erstere zweckmäßig ein Metallcarbid
enthält und bevorzugt aus Wolframcarbid (WC) besteht, während
der letztere zweckmäßig entweder aus einer Kobalt-
oder Nickellegierung bzw. aus reinem Kobalt (Co) oder Nickel (Ni)
besteht. Während durch Kobalt (Co) die Verscheißfestigkeit des
Keramik-Metall-Verbundwerkstoffs verbessert werden kann, wird durch
Nickel (Ni) die Wärmeleitfähigkeit, die Haftung
am Reibelement und die Haftung innerhalb des aufgebrachten Keramik-Metall-Verbundwerkstoffs
verbessert. Insgesamt gesehen besteht der Keramik-Metall-Verbundwerkstoff
vorzugsweise zu mehr als 80% aus dem Keramik-Bestandteil und zu
weniger als 20% aus dem Metall-Bestandteil.
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Da
durch thermisches Spritzen aufgebrachte Beschichtungen eine sehr
große Oberflächenrauhigkeit besitzen, die sich
wegen eines zu geringen Traganteils der Oberfläche nicht
für Reibelemente von Bremsen eignet, muss die Oberflächenrauhigkeit
vor dem Einsatz der Reibelemente verringert werden. Dazu wird die
mit einer Schichtdicke von 0,4 bis 0,6 mm aufgebrachte Beschichtung
zweckmäßig bis etwa auf die Hälfte dieser
Schichtdicke, d. h. bis auf etwa 0,2 bis 0,4 mm abgeschliffen. Dadurch
kann die Wärmeabfuhr durch die Beschichtung hindurch in das
Reibelement verbessert und so die Gefahr von unerwünschten
Rissbildungen in der Beschichtung oder von Abplatzungen der Beschichtung
infolge unterschiedlicher Wärmedehnungskoeffizienten des Reibelements
einerseits und der Beschichtung andererseits verringert werden.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird die Beschichtung
zweckmäßig mit einem diamanthaltigen Schleifmittel,
zum Beispiel Diamant-Schleifpaste geschliffen, bis ihre Oberfläche
eine Oberflächenrauhigkeit Rz von weniger als 5 μm
und vorzugsweise zwischen 0,5 und 2 μm besitzt, was sich
durch Verwendung einer Diamant-Schleifpaste mit feinster Körnung,
zum Beispiel D-126, im letzten Schleifgang erreichen lässt.
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Untersuchungen
an Reibflächen fertiger, wie zuvor beschrieben durch thermisches
Spritzen beschichteter Bremsscheiben aus Stahl ergaben, dass die
Bremsscheiben eine sehr gute Wärmeschockbeständigkeit
besaßen, da nach einer Erhitzung in einem Vakuumofen auf
mehr als 1000°C und einem anschließenden Abschrecken
in kaltem Wasser keine Risse oder Abplatzungen der Beschichtung
festzustellen waren. Darüber hinaus wurde bei diesen Untersuchungen
festgestellt, dass die Reibflächen nach der Beschichtung
und dem Abschleifen eine Härte zwischen 1200 und 1300 HV01
besaßen, die auch nach der Erhitzung und Abschreckung während der
Wärmeschockprüfung im Wesentlichen unverändert
blieb.
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Durch
das Schleifen der Beschichtung wird außerdem im Vergleich
zu einer unbeschichteten metallischen Bremsscheibe mit gleicher
Oberflächenrauhigkeit von Rz < 5 μm der Profiltraganteil
tp der Bremsfläche nach DIN von
etwa 50% auf nahezu das Doppelte erhöht, nämlich
auf etwa 99,9%.
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Eine
weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die
Beschichtung vor dem Schleifen einer Laserbehandlung unterzogen
wird, vorzugsweise mittels eines gepulsten CO2-
oder YAG-Lasers, dessen Pulsfrequenz zweckmäßig
zwischen 2000 und 3000 Hz beträgt und dessen Laserstrahl
vorteilhaft in geraden Bahnen über die gesamte beschichtete
Reibfläche bewegt wird.
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Durch
die Erwärmung der Beschichtung bei der Laserbehandlung
können zum einen Spannungen an der Grenzfläche
zwischen der Beschichtung und dem metallischen Reibelement abgebaut
werden, wodurch die Gefahr eines Abplatzens der Beschichtung infolge
unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten des metallischen
Reibelements und der Beschichtung vermindert werden kann.
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Zum
anderen kann die Struktur der Beschichtung selbst durch die Laserbehandlung
vorteilhaft verändert werden, indem einerseits an der Oberfläche
der Beschichtung Krater oder Vorsprünge mit steilen Flanken
etwas eingeebnet oder abgeflacht werden und indem andererseits das
Korngefüge der Beschichtung verändert wird. Dazu
wird die Intensität des Laserstrahls bevorzugt so eingestellt,
dass das Material der Beschichtung, das heißt der Keramik-Metall-Verbundwerkstoff,
an den Korngrenzen leicht angeschmolzen wird, um für eine
gleichmäßigere Rundung der Körner im
Mikrometerbereich zu sorgen. Diese Gefügeänderung
sorgt nach dem anschließenden Feinschliff der Beschichtung
für eine bessere Griffigkeit und für ein geringeres
Risiko eines Festbrechens des Reibelements.
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Wenn
es sich bei dem Reibelement um eine Bremsscheibe aus Stahl oder
aus CFK handelt, die für Einsatzbedingungen bestimmt ist,
unter denen die Bremsscheibe auf hohe Temperaturen erhitzt wird, kann
die Bremsscheibe zweckmäßig vor dem Aufbringen
der Beschichtung im Bereich der Reibflächen mit Durchbrechungen
versehen werden, die beispielsweise durch Laserschneiden in der
Bremsscheibe eingebracht werden.
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand einiger bevorzugter Ausführungsbeispiele
näher erläutert:
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Ausführungsbeispiel 1
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Die
Bremsflächen einer handelsüblichen, aus Stahl
bestehenden Motorrad-Bremsscheibe wurden zuerst durch Strahlen mit
einem Strahlgut aus Aluminiumkorund-Partikeln mit einer Korngröße
von 180 mesh aufgeraut, um die spätere Haftung der Beschichtung
zu verbessern. Die Oberflächenaufrauung wurde durchgeführt,
indem jede der beiden Bremsflächen bei eingespannter rotierender
Bremsscheibe nacheinander aus einer Injektorstrahldüse mit
den Aluminiumkorund-Partikeln beaufschlagt wurden, die mit vorgereinigter,
von Öl, Staub und Feuchtigkeit befreiter Druckluft unter
einem Arbeitsdruck von 5 bis 9 bar aus der Injektorstrahldüse
ausgestoßen wurden. Die Vorreinigung der Druckluft diente
dazu, eine Oxidation der Oberfläche zu verhindern. Beim
Strahlen wurde die Strahldüse in einem Abstand von 150–200
mm und unter einem Neigungswinkel der Strahlachse zur Drehachse
der Bremsscheibe von etwa 15 Grad linear über die zu beschichtende
Bremsfläche geführt. Nach dem Strahlen wurde die
Bremsfläche zur Bestimmung der Oberflächenrauhigkeit
gemäß DIN 4777 und DIN vermessen,
wobei sich für die Oberflächenrauhigkeit ein Wert
von Rz = 20 bis 30 μm und für den Profiltraganteil
tp ein Wert von 70 bis 90 ergab.
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Anschließend
wurden die beiden Bremsflächen der Bremsscheibe nacheinander
in einer Beschichtungsanlage zur thermischen Beschichtung im Lichtbogenspritzverfahren
mit Fe 18 Cr 8 Ni 2 Mn beschichtet. Dazu wurden zwei Drähte
aus Fe 18 Cr 8 Ni 2 Mn verwendet, die mit Strom beaufschlagt und an
den freien Enden zusammengeführt wurden, um dazwischen
einen elektrischen Lichtbogen zum Aufschmelzen der freien Drahtenden
zu erzeugen. Die Schmelztemperatur betrug etwa 3500–4000°C.
Während der Erzeugung des Lichtbogens wurden die freien
Drahtenden von der von der Bremsscheibe abgewandten Seite her mit
Druckluft beaufschlagt, um geschmolzene Partikel von den Drahtenden
zu lösen und auf etwa 700–800 m/s zu beschleunigen
und sie in flüssigem oder teilflüssigem Zustand
auf die zu beschichtende Bremsfläche zu spritzen, was eine
mechanische Verklammerung der geschmolzenen Partikel mit dem Material
der Bremsscheibe zur Folge hat. Die Beschichtung wurde in einer
Schichtdicke von 0,6–0,7 mm auf die Bremsscheibe aufgebracht.
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Nach
dem Aufbringen der Beschichtung und dem Abkühlen der Bremsscheibe
wurde die Beschichtung mit einem CO2-Laser
bearbeitet, indem aus dem Laser ein gepulster Laserstrahl mit einer Pulsfrequenz
von 2000 bis 3000 Hz auf die Oberfläche der Beschichtung
gerichtet und die Oberfläche zeilenweise mit dem Laserstrahl
abgetastet wurde. Die Intensität des Lasers bzw. des Laserstrahls
wurde so eingestellt, dass größere Unebenheiten
der Oberfläche, wie Spitzen oder Krater mit steilen Flanken,
eingeebnet und eckige Oberflächen von Körnern
im Korngefüge der Beschichtung gerundet wurden, so dass
die Oberfläche der Beschichtung nach der Behandlung in
vergrößerter Ansicht ein ähnliches Gefüge
wie eine Orangenhaut erhielt.
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Anschließend
wurde die erhabene Beschichtung auf den beiden Bremsflächen
nacheinander auf einer Planflachschleifmaschine mit einem Diamant oder
Korund enthaltenen Schleifmittel auf eine Schichtdicke von jeweils
0,3 bis 0,4 mm abgeschliffen, um eine hohe Planebenheit der Bremsflächen
zu erzielen. Für den letzten Schliff wurde eine Diamantpaste
D-126 verwendet. Anschließend wurde mit einem Rauhigkeitsmessgerät
gemäß DIN 4777 die Oberflächenrauhigkeit
Rz und mit dem Tastschnittverfahren gemäß DIN
4768 das Oberflächenprofil und der Profiltraganteil
tp der geschliffenen Bremsfläche
bestimmt ermittelt. Für die Oberflächenrauhigkeit wurde
dabei durchgängig ein sehr niedriger Wert von Rz < 2 μm bestimmt,
während für den Profiltraganteil tp ein
sehr hoher Wert von 99,9% bestimmt wurde, der etwa doppelt so groß wie
der Profiltraganteil tp einer unbeschichteten
Bremsfläche mit derselben Oberflächenrauhigkeit
ist.
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Anschließend
wurde noch ein Haftzugversuch nach DIN EN 582 durchgeführt,
wobei sich eine Haftung der Beschichtung von 2 275 N/cm2 bzw.
von 3 300 psi ergab.
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Danach
wurde die Wärmeschockbeständigkeit der Bremsscheibe
geprüft, wozu diese in einem Vakuum-Ofen auf 1050°C,
d. h. bis zur Rotglut, erhitzt und anschließend in einem
Behälter mit 10 Litern Wasser mit einer Wassertemperatur
von 15°C abgeschreckt wurde. Eine nachfolgende Begutachtung
ergab, dass keine Risse oder andere Oberflächenfehler festzustellen
waren.
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Ausführungsbeispiel 2
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Die
Bremsflächen einer handelsüblichen, aus Stahl
bestehenden Motorrad-Bremsscheibe wurden wie im Ausführungsbeispiel
1 vorbehandelt und im Lichtbogenspritzverfahren unter denselben
Bedingungen wie im Ausführungsbeispiel 1 beschichtet, jedoch
unter Verwendung von zwei Drähten aus Fe 13 Cr 0,5 Si.
Nach dem Aufbringen der Beschichtung wurde diese einer Laserbehandlung
unterzogen, wie zuvor beschrieben, und dann ebenfalls bis auf eine Schichtdicke
von 0,3 bis 0,4 mm abgeschliffen. Nach dem letzten Schleifgang wiesen
die Bremsflächen eine Oberflächenrauhigkeit von
Rz < 2 μm
und einen Profiltraganteil tp von 99,9%
auf.
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Ein
anschließender Haftzugversuch und eine Prüfung
der Wärmeschockbeständigkeit der Bremsscheibe,
wie zuvor beschrieben, führten zu ähnlichen Ergebnissen
wie bei der Bremsscheibe aus dem Ausführungsbeispiel 1.
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Ausführungsbeispiel 3
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Die
Bremsflächen einer handelsüblichen, aus Stahl
bestehenden Motorrad-Bremsscheibe wurden wie im Ausführungsbeispiel
1 und 2 vorbehandelt und im Lichtbogenspritzverfahren unter denselben Bedingungen
wie im Ausführungsbeispiel 1 und 2 beschichtet, jedoch
unter Verwendung von zwei Drähten aus legiertem Kohlenstoffstahl
mit einem Kohlenstoffgehalt von etwa 0,35 sowie weiteren Legierungsbestandteilen
in Form von Si, Ni, Mn, P (Spuren) und Schwefel (Spuren). Die aufgebrachte
Beschichtung wurde wieder mit einem Laserstrahl behandelt, wie zuvor
beschrieben, und anschließend bis auf eine Schichtdicke
von 0,3 bis 0,4 mm abgeschliffen, um die Bremsflächen mit
einer hohen Planebenheit und einer Oberflächenrauhigkeit
von Rz < 2 μm
und einem Profiltraganteil tp von 99,9%
zu versehen.
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Ein
anschließender Haftzugversuch und eine Prüfung
der Wärmeschockbeständigkeit der Bremsscheibe,
wie zuvor beschrieben, führten zu ähnlichen Ergebnissen
wie bei der Bremsscheibe aus den Ausführungsbeispielen
1 und 2.
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Ausführungsbeispiele 4 bis 7
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In
einer weiteren Versuchsreihe wurden die Bremsflächen von
mehreren handelsüblichen Bremsscheiben aus Stahl durch
Hochgeschwindigkeitsflammspritzen im HVOF(High Velocity Oxy Fuel)-Verfahren
mit verschiedenen pulverförmigen Werkstoffen beschichtet,
nachdem sie zuvor in derselben Weise wie bei den vorangehenden Ausführungsbeispielen
durch Strahlen mit einem Aluminiumkorund-Hartstoff-Granulat vorbehandelt
worden waren, um für eine Oberflächenrauhigkeit
von Rz = 20 bis 30 μm und einen Profiltraganteil tp von 70 bis 90% zu sorgen.
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Zum
Beschichten wurde der pulverförmige Werkstoff in einem
Trägergas zusammen mit einem Acetylen-Sauerstoff-Gemisch
in ein Brennersystem zugeführt, um den Werkstoff durch
das Trägergas und die beim Verbrennen des Gasgemischs erzeugten
heißen Verbrennungsgase auf Überschallgeschwindigkeit
zu beschleunigen und gleichzeitig für ein teilweises Anschmelzen
des Werkstoffs selben sorgen.
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Die
Beschichtung wurde bei sämtlichen Versuchen in einer Schichtdicke
von 0,3–0,4 mm aufgebracht und nach einer anschließenden
Laserbehandlung mit den im Ausführungsbeispiel 1 genannten
Parametern bis auf eine Schichtdicke von 0,2–0,25 mm abgeschliffen,
um eine ebene Bremsfläche mit einer hohen Planebenheit
zu schaffen. Auch hier wurde im letzten Schleifgang eine Diamantschleifpaste
mit feinster Körnung verwendet, um auf der gesamten Bremsfläche
eine einheitliche Oberflächenrauhigkeit von Rz zwischen
0,5 und 1 μm sowie einen hohen Profiltraganteil tp von 99,9% zu erreichen.
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Nach
dem Schleifen der Beschichtung wurde deren Härte im Bereich
der Bremsflächen vor und nach einer Wärmeschockprüfung
gemessen, bei der die Bremsscheiben in einem Vakuumofen auf 1200°C erhitzt
und anschließend in Wasser mit einer Wassertemperatur von
15°C abgeschreckt wurden.
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Ausführungsbeispiel 4
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Eine
der vorbehandelten Bremsscheiben wurde mit WC Co 10 4 Cr-Pulver
beschichtet, das nach einem vorangehenden Anwärmen der
Bremsscheibe auf 120 bis 150°C mit einer Geschwindigkeit von
mehr als 2,5 bis 3 mach und bei Temperaturen von mehr als 3 000°C
in einer Schichtdicke von 0,3 bis 0,4 mm auf die vorbehandelten
Bremsflächen aufgespritzt wurde.
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Ausführungsbeispiel 5
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Eine
weitere, für den Einsatz in einer Motorrad-Radbremse bestimmte
Bremsscheibe wurde ebenfalls nach einem Anwärmen mit WC
Co 12 beschichtet, wobei die Prozessparameter und die aufgespritzte
Schichtdicke denjenigen beim vorangehenden Ausführungsbeispiel
4 entsprachen.
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Die
vor bzw. nach der Wärmeschockprüfung gemessene
Härte der WC Co 12-Beschichtung betrug 1250 HV01, wobei
keine merkliche Abnahme der Härte infolge der Wärmeschockprüfung
feststellbar war.
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Ausführungsbeispiel 6
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Eine
weitere, für den Einsatz in einer Pkw-Radbremse bestimmte
Bremsscheibe wurde nach dem Anwärmen mit WC/Ni beschichtet,
wobei die Prozessparameter und die aufgespritzte Schichtdicke denjenigen
bei den vorangehenden Ausführungsbeispielen 4 und 5 entsprachen.
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Die
vor bzw. nach der Wärmeschockprüfung gemessene
Härte der WC/Ni-Beschichtung betrug 1210 HV01, wobei keine
merkliche Abnahme der Härte infolge der Wärmeschockprüfung
feststellbar war.
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Ausführungsbeispiel 7
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Noch
eine weitere, für den Einsatz in einer Pkw-Radbremse bestimmte
Bremsscheibe wurde statt mit WC/Ni mit agglomeriertem WC/Ni-Pulver
beschichtet, wobei die Prozessparameter und die aufgespritzte Schichtdicke
denjenigen bei den vorangehenden Ausführungsbeispielen
4 bis 6 entsprachen.
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Die
vor bzw. nach der Wärmeschockprüfung gemessene
Härte der WC/Ni-Beschichtung betrug 1280 HV01, wobei keine
merkliche Abnahme der Härte infolge der Wärmeschockprüfung
feststellbar war.
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Die
durch Hochgeschwindigkeitsflammspritzen aufgebrachten Beschichtungen
wiesen gegenüber den durch Lichtbogenspritzen aufgebrachten
Beschichtungen höhere Wärmeschockbeständigkeiten auf,
da bei der Wärmeschockprüfung vor dem Abschrecken
eine Aufheizung auf Temperaturen von bis zu 1 200°C ohne
jegliche negative Auswirkung auf die Beschichtung möglich
war.
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Weitere Ausführungsbeispiele
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An
Stelle von Bremsscheiben aus Stahl wurden in weiteren Beschichtungsversuchen
Bremsscheiben aus CFK verwendet und unter Verwendung eines Lichtbogenspritzverfahrens
mit Fe 18 Cr 8 Ni 2 Mn und mit Fe 13 Cr 0,5 Si sowie unter Verwendung eines
Hochgeschwindigkeitsflammspritzverfahrens mit WC Co und WC Ni beschichtet,
wie zuvor beschrieben, wobei die Prozessparameter und die aufgespritzte
Schichtdicke im Wesentlichen denjenigen bei den vorangehenden Ausführungsbeispielen
entsprachen.
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Die
durch Hochgeschwindigkeitsflammspritzen aufgebrachten Beschichtungen
wiesen gegenüber den durch Lichtbogenspritzen aufgebrachten
Beschichtungen höhere Wärmeschockbeständigkeiten auf,
da bei der Wärmeschockprüfung vor dem Abschrecken
eine Aufheizung auf Temperaturen von bis zu 1 200°C ohne
jegliche negative Auswirkung auf die Beschichtung möglich
war.
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Bremsscheiben
aus Stahl und CFK mit diesen Beschichtungen besitzen daher voraussichtlich für
den Einsatz bei Rennen auf Kurzkursen oder unter ähnlichen
Einsatzbedingungen mit hohen Temperaturen und/oder Temperaturschwankungen
eine längere Haltbarkeit.
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Für
einen Einsatz unter normalen Einsatzbedingungen im Straßenverkehr
sind jedoch sämtliche der zuvor beschriebenen Bremsscheiben
gut geeignet.
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Bei
Versuchen mit den beschichteten Bremsscheiben wurde festgestellt,
dass diese Bremsscheiben im Zusammenwirken mit handelsüblichen Bremsbacken
für eine gute Griffigkeit und hervorragende Bremsbedingungen
sorgten, dass selbst nach einer längeren Einsatzzeit unter
harten Bedingungen keine merkliche Riefenbildung zu verzeichnen
war, und dass die Wärmeabfuhr durch die Beschichtung hindurch
in die Bremsscheibe ausreichend war, um selbst bei starker Beanspruchung
der Bremsscheibe eine zu Abplatzungen oder Beschädigungen
der Beschichtung führende Aufheizung zu verhindern.
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Darüber
hinaus war auch nach einer längeren Einsatzzeit an den
beschichteten Bremsscheiben nahezu kein Abrieb festzustellen, so
dass praktisch kein Bremsstaub erzeugt wird, was zum einen in Anbetracht
der wachsenden Bedeutung der Feinstaubproblematik im Straßenverkehr
von großem Vorteil ist und zum anderen vor allem bei Motorrädern
in der Nähe der Bremsen zu einer deutlichen Abnahme der Anbackungen
von heißem Bremsstaub auf hochglänzenden verchromten
Oberflächen führt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - DIN 4777 [0022]
- - DIN 4777 [0025]
- - DIN 4768 [0025]
- - DIN EN 582 [0026]