DE10061749A1 - Verschleißschutzschicht für Kolbenringe mit sehr kleinen Wolfram-Karbiden - Google Patents
Verschleißschutzschicht für Kolbenringe mit sehr kleinen Wolfram-KarbidenInfo
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Abstract
Verschleißschutzschicht für Kolbenringe in Brennkraftmaschinen, die mindestens aus dem Werkstoff Wolfram-Karbid und mindestens einer weiteren metallischen Phase besteht, wobei die Verschleißschutzschicht aus einem Pulver gebildet ist, welches als agglomeriertes und gesintertes Pulver vorliegt und überwiegend aus dem Hartstoff Wolfram-Karbid sowie mindestens einer weiteren metallischen Phase der Elemente Cobalt, Nickel und Chrom besteht, das keine nachträgliche versprödende Wärmebehandlung erfahren hat, wobei die Wolfram-Karbide im Pulver einen mittleren Durchmesser aufweisen, der im Wesentlichen kleiner als 1 mum ist und mittels thermischem Spritzens auf mindestens eine Umfangsfläche der Kolbenringe aufgetragen ist, so dass sich eine metallische Bindephase als zähe Matrix ausbildet, in die homogen und fein verteilt Wolfram-Karbide eingelagert sind.
Description
Verschleißschutzschicht für Kolbenringe in Brennkraftmaschinen, die mindestens aus
den Werkstoffen Wolfram-Karbid, Cobalt und Chrom gebildet ist. Dabei wird die
erfindungsgemäße Beschichtung durch den Einsatz eines aus den
Werkstoffkomponenten gebildeten Komposit-Pulvers, das mittels thermischen
Spritzens auf die Lauffläche der Kolbenringe aufgetragen wird, erzeugt.
Die Laufflächen von Kolbenringen in Verbrennungskraftmaschinen unterliegen
während ihres Einsatzes einem Verschleiß. Um den Verschleiß zu minimieren, werden
die Laufflächen der Kolbenringe mit einer Schutzschicht beaufschlagt. Je nach
eingesetztem Fertigungsverfahren gehört es zum allgemeinen Stand der Technik, diese
Schichten mittels eines Hochgeschwindigkeits-Flammspritz-Verfahrens zu erzeugen.
Bei diesem Verfahren wird das Beschichtungsmaterial, das als Pulver vorliegt, mittels
einer Sauerstoff-/Brennstoff-Spritzpistole geschmolzen und auf den Kolbenring
aufgespritzt. Die EP 0 960 954 A2 offenbart ein entsprechendes Pulver zur Erzeugung
dieser Verschleißschutzschichten. Dieses Pulver enthält Nickel, Chrom und
Kohlenstoff, wobei das Chrom als Chrom-Karbid und als Nickel-Chrom-Legierung
vorliegen kann. Der Aufsatz: "The Application of Cermet Coating on Piston Ring by
HVOF" von H. Fukutome, aus dem Jahre 1995, vom japanischen Kolbenringhersteller
Teikoku Piston Ring, beschreibt ebenfalls den Einsatz von Chrom-Karbiden und
Nickel-Chrom-Legierungen zur Erzeugung von Verschleißschichten mittels
Hochgeschwindigkeits-Flammspritzens. Die in beiden Schriften zum Einsatz
kommenden Legierungskomponenten bilden eine Nickel-Chrom-Matrix, in die je nach
Legierungsanteil Chrom-Karbide eingelagert sind. Nachteilig an diesen Schichten ist,
dass sie aufgrund ihrer Härte und Sprödigkeit rissanfällig sind, wobei die
Rissanfälligkeit sogar der lebensdauerbestimmende Faktor für die Kolbenringe sein
kann. Diese Rissanfälligkeit resultiert aus den großen Karbiddurchmessern, was
spannungsbedingt zu Karbidausbrüchen und damit zum Ringverschleiß führt.
Insbesondere in den plasmabehandelten Pulvern liegen die Karbide in einer bereits
zersetzten Form vor, so dass die Matrix versprödet und die Karbide durch Umwandlung
vom Cr3C2 zu Cr7C3 oder sogar zu Cr23C6 an Härte verlieren. Um diesem Nachteil
entgegenzutreten, werden in der DE 197 20 627 A1 dem Spritzpulver 20 bis 80 Vol-%
Molybdän zugemischt. Molybdän besitzt eine relativ hohe Zähigkeit und kann somit das
Risswachstum stoppen. Die Patentanmeldung offenbart bevorzugte Beschichtungen aus
gesintertem Chrom-Karbid- und Nickel-Chrom-Pulvern mit bis zu 100 Gew.-%
Molybdän. Durch das Einbringen des Molybdäns in das Pulver entstehen aber in der
daraus resultierenden Schicht Phasen aus Molybdän, die annährend die Größe des
Ausgangspulvers besitzen und in der Regel einen Durchmesser von 5 bis 50 µm
besitzen. Negativ wirkt sich dabei die relativ niedrige Abriebbeständigkeit des
Molybdäns aus; die Molybdänphasen werden bevorzugt verschlissen, und folglich
nimmt die Verschleißbeständigkeit der Schutzschicht ab.
Neben den Chrom-Karbiden werden auch Wolfram-Karbide in die Matrix der
Verschleißschutzschicht mit eingelagert. Die europäische Patentschrift EP 0 512 805 B1
beschreibt die Bildung eines Oberflächenschutzes mit Chrom- und Wolfram-Karbiden,
wobei die eingelagerten Wolfram-Chrom-Karbide eine Partikelgröße im Bereich von
25-100 µm aufweisen. Wolfram-Karbide sind härter als Chrom-Karbide und besitzen
eine sehr hohe Druck- und Verschleißbeständigkeit. Die außergewöhnlich harten
Wolfram-Karbide zeigen aber gleichzeitig einen deutlichen Nachteil bei der
Bearbeitung der erzeugten Oberfläche. Die Oberfläche kann mit herkömmlichen
Schleifscheiben nicht mehr bearbeitet werden; eine Bearbeitung ist lediglich mit sehr
hochwertigen und gleichzeitig teuren Schleifscheiben möglich. Ein weiterer Nachteil
ist, dass es ähnlich wie bei den Chrom-Karbiden, bedingt durch die tribologischen
Beanspruchungen, zu Karbidausbrüchen kommen kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die zum Stand der Technik gehörigen
Nachteile zu überwinden und eine Verschleißschutzschicht zu erzeugen, die nahezu
rissfrei ist und eine hohe Verschleißbeständigkeit besitzt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den kennzeichnenden Teil des
Patentanspruchs 1 gelöst; vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen dokumentiert.
Die erfindungsgemäße Verschleißschutzschicht für die Lauffläche des Kolbenrings ist
aus einem Pulver gebildet, welches als agglomeriertes und gesintertes Pulver vorliegt
und mindestens aus den Legierungskomponenten Wolfram-Karbid und mindestens
einem der metallischen Elemente Nickel, Cobalt, Chrom besteht, das keine
nachträgliche, versprödende Wärmebehandlung erfahren hat, wobei die Wolfram-
Karbide im Pulver einen mittleren Durchmesser aufweisen, der im wesentlichen kleiner
als 1 µm ist und im Hochgeschwindigkeits-Flammspritz-Verfahren auf mindestens eine
Umfangsfläche der Kolbenringe aufgetragen ist, so dass sich eine Bindephase als
Cobalt-Chrom-Matrix ausbildet, in die homogen und fein verteilt Wolfram-Karbide
eingelagert sind.
Der Einsatz eines Pulvers mit Wolfram-Karbiden, die eine Karbidgröße von
vorzugsweise weniger als 1 µm besitzen, ist ein wesentlicher Unterschied zu den
herkömmlich eingesetzten Pulvern; deren mittlere Karbidgröße liegt bei deutlich über 2 µm,
meistens jedoch sogar über 5 µm. Durch die Verringerung der Karbidgröße wird
der Karbidausbruch verringert, und die Rissgefahr wird minimiert. Ein Vorteil, der die
Bearbeitung der erzeugten Schichten wesentlich vereinfacht. Es hat sich
überraschenderweise gezeigt, dass neben einer Bearbeitung bei völliger Rissfreiheit mit
herkömmlichen Schleifscheiben auch eine Honung zur Glättung der Oberfläche
problemlos möglich ist, dass heißt, eine Fertigbearbeitung ist nicht kostenintensiver als
bei einer mittels heutiger Plasmaspritztechniken erzeugten, weicheren
Verschleißschutzschicht.
Versuche in realen Verbrennungsmotoren haben gezeigt, dass eine nach dem
Hauptanspruch ausgebildete, auf den Kolbenring aufgebrachte Verschleißschutzschicht
eine völlige Rissfreiheit und ein mit galvanisch erzeugten Schichten vergleichbares
Verschleißverhalten aufwies.
Die Bindephase, welche die Matrix zur Einlagerung der Wolfram-Karbide bildet,
besteht nach Patentanspruch 1 aus mindestens einem der metallischen Elemente Cobalt,
Nickel, Chrom. Die Metallanteile in der Legierung dienen insbesondere als Bindemittel
für die wolframkarbidreichen Bereiche. Als Hartstoffphasen sind die Wolfram-Karbide
die Träger der Härte und bestimmen unter anderem die Verschleißeigenschaften,
während das Bindemetall der Verschleißschutzschicht die Zähigkeit verleiht.
Die in den Unteransprüchen beschriebenen Molybdänphasen liegen im Gegensatz zu
den aus dem Stand der Technik bekannten 5 bis 50 µm großen Molybdänphasen
lediglich in einer Größe von unter 5 µm vor, so dass keine verschleißerhöhenden Phasen
in der Matrix vorliegen.
Anhand der folgenden Ausführungsbeispiele soll die Legierungszusammensetzung in
den verwendeten Pulvern beispielhaft dargestellt werden.
Die im Unteranspruch 3 definierte Verschleißschutzschicht besteht aus Wolfram-
Karbiden, die in eine im wesentlichen aus Cobalt und Chrom gebildete Matrix
eingelagert sind. Eine entsprechende Pulverzusammensetzung zur Erzeugung der
benannten Verschleißschutzschicht kann der folgenden Tabelle entnommen werden:
Eine nach Unteranspruch 4 definierte Verschleißschutzschicht besteht aus Wolfram-
Karbiden, die in eine im wesentlichen aus Nickel und Chrom gebildete Matrix
eingelagert sind. Eine entsprechende Pulverzusammensetzung zur Erzeugung der
benannten Verschleißschutzschicht kann der folgenden Tabelle entnommen werden:
In einer nach dem Unteranspruch 7 erzeugten Verschleißschutzschicht können neben
den Wolfram-Karbiden auch Chrom-Karbide vorliegen, die zum Beispiel in eine im
wesentlichen aus Nickel und Chrom gebildete Matrix eingelagert sind. Eine
entsprechende Schicht kann aus den Legierungsbestandteilen der folgenden Tabelle
erzeugt werden:
Claims (7)
1. Verschleißschutzschicht für Kolbenringe in Brennkraftmaschinen, die mindestens
aus dem Werkstoff Wolfram-Karbid und mindestens einer weiteren, metallischen
Phase besteht, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschleißschutzschicht aus einem
Pulver gebildet ist, welches als agglomeriertes und gesintertes Pulver vorliegt und
überwiegend aus dem Hartstoff Wolfram-Karbid sowie mindestens einer weiteren,
metallischen Phase der Elemente Cobalt, Nickel und Chrom besteht, das keine
nachträgliche, versprödende Wärmebehandlung erfahren hat, wobei die Wolfram-
Karbide im Pulver einen mittleren Durchmesser aufweisen, der im wesentlichen
kleiner als 1 µm ist und mittels thermischen Spritzens auf mindestens eine
Umfangsfläche der Kolbenringe aufgetragen ist, so dass sich eine metallische
Bindephase als zähe Matrix ausbildet, in die homogen und fein verteilt Wolfram-
Karbide eingelagert sind.
2. Verschleißschutzschicht nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der
Legierungsanteil an Wolfram-Karbiden in der Verschleißschutzschicht mindestens
50 Gew.-% aber höchstens 98 Gew.-% beträgt.
3. Verschleißschutzschicht nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, dass die Bindephase aus Cobalt besteht, mit bis zu 20 Gew.-% an
Chrom.
4. Verschleißschutzschicht nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, dass die Bindephase aus Nickel besteht, mit bis zu 20 Gew.-% an
Chrom.
5. Verschleißschutzschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass das Pulver zusätzlich Molybdän enthält, so dass beim Spritzen
eine Cobalt-Chrom-Molybdän-Matrix oder eine Nickel-Chrom-Molybdän-Matrix
erzeugt wird, in die homogen und fein verteilt Wolfram-Karbide eingelagert sind.
6. Verschleißschutzschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass neben den Wolfram-Karbiden zusätzlich Chrom-Karbide in
der Matrix enthalten sind.
7. Verschleißschutzschicht nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, dass das thermische Spritzverfahren ein Hochgeschwindigkeits-
Flammspritzverfahren ist.
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