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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Messen und Aufzeichnen
des zeitlichen Verlaufes wenigstes eines elektrischen Signal, insbesondere
einer elektrischen Spannung und/oder eines elektrischen Stromes, über eine
vorbestimmte Zeitspanne, wobei das elektrische Signal über N in
Serie geschaltete, elektrische Shuntwiderstände von N Messgeräten geleitet
wird, wobei N eine ganze Zahl größer oder
gleich zwei ist, wobei der k-te Shuntwiderstand, mit 1 ≤ k ≤ (N – 1) und
k eine ganze Zahl, einen höheren
elektrischen Widerstand aufweist als der (k + 1)-ste Shuntwiderstand,
so dass jedes der N Messgeräte
einen anderen vorbestimmten Messbereich mit vorbestimmter Auflösung hinsichtlich
eines Wertes des elektrischen Signals aufweist, wobei jedes der
N Messgerät
in Abhängigkeit
von einem Spannungsabfall über
den jeweiligen Shuntwiderstand ein Ausgangssignal abgibt und die
N Ausgangssignale der N Messgeräte
einer Datenaufzeichnungseinrichtung zugeführt werden, wobei jedem der
N Shuntwiderstände
eine elektrische Kurzschlussvorrichtung zugeordnet ist, die wahlweise
aktiviert oder deaktiviert wird und im aktivierten Zustand den jeweils
zugeordneten Shuntwiderstand elektrisch kurzschließt, gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Um
den Energiebedarf beispielsweise bei einer Überwachungsschaltung für das Vorhandensein einer
elektrischen Baugruppe (beispielsweise Türsteuergerät in einem Kraftfahrzeug) möglichst
gering zu halten, sind elektrische bzw. elektronische Schaltungen
bekannt, die über
eine große
Zeitspanne in einem Stand-By-Modus nur sehr wenig Strom von beispielsweise
20 μA verbrauchen
und für
eine sehr kurze Zeitspanne von beispielsweise 10 μs bis 20 μs aktiviert
werden und mit einem Stromverbrauch von beispielsweise 90 mA prüfen, ob
ein Zündschlüssel vorhanden
ist und danach sofort wieder in den Stand-By-Modus wechseln. Hierbei
ergibt sich beim Testen derartiger Schaltungen auf deren Funktionstüchtigkeit
das Problem, dass es kein Messgerät mit einem derart hohen Dynamikbereich
gibt, welches sowohl die Stromwerte des Stand-By-Modus als auch
die Stromwerte bei aktiver Schaltung mit ausreichender Genauigkeit
bzw. Auflösung
hinsichtlich des Stromwertes messen kann. Eine einfache Umschaltung
von herkömmlichen
Messgeräten
ist ebenfalls nicht möglich,
da diese Umschaltung beispielsweise mittels Relais bei bekannten
Schaltungen mehrere Millisekungen benötigt, so dass das Zeitfenster
der aktiven Schaltung von lediglich einigen μs bereits vor Beendigung der
Umschaltung wieder vorbei ist. Wegen der zu geringen Auflösung hinsichtlich
des Stromwertes ist es auch nicht möglich, den Stromverbrauch im
Stand-By-Modus mit einem hohen Messbereich, welcher den hohen Stromwert
von 90 mA umfasst, zu messen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren der o.
g. Art ein elektrisches Signal mit hohem Dynamikbereich zu messen
und dabei gleichzeitig über
den gesamten Dynamikbereich eine hohe Auflösung der Messung zur Verfügung zu stellen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Verfahren der o. g. Art mit den in Anspruch 1 gekennzeichneten Merkmalen
gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den weiteren
Ansprüchen
beschrieben.
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Bei
einem Verfahren der o. g. Art ist es erfindungsgemäß vorgesehen,
dass die Datenaufzeichnungseinrichtung im Verlauf der vorbestimmten
Zeitspanne jeweils nur dasjenige elektrische Ausgangssignal eines
m-ten Messgerätes,
mit 1 ≤ m ≤ N und m eine
ganze Zahl, in dessen m-ten Messbereich sich die Werte des elektrische
Signals befinden, als Daten aufzeichnet, wobei alle jeweiligen Kurzschlussvorrichtungen
des ersten bis (m – 1)-ten
Shuntwiderstandes aktiviert und alle Kurzschlussvorrichtungen des
m-ten bis N-ten Shuntwiderstandes deaktiviert werden, wobei während der
vorbestimmten Zeitspanne jedes Mal einer der folgenden Schritte
ausgeführt wird,
wenn ein Wert des elektrischen Signals den roten Messbereich des
m-ten Messgerätes
verlässt,
- (a) falls m < N
und falls das Ausgangssignal des m-ten Messgerätes signalisiert, dass der
Wert des elektrischen Signals größer ist
als der größte noch in
den m-ten Messbereich fallende Wert oder größer als ein erster vorbestimmter
Wert innerhalb des m-ten Messbereiches, Aktivieren der m-ten Kurzschlussvorrichtung
derart, dass der m-te Shuntwiderstand innerhalb einer vorbestimmten Schaltzeit
elektrisch kurzgeschlossen wird, Aufzeichnen nur des Ausgangssignals
des (m + 1)-ten Messgerätes
durch die Datenaufzeichnungseinrichtung und zuweisen des (m + 1)-ten Messgerätes als
neues m-tes Messgerät,
- (b) falls 1 < m ≤ N und falls
das Ausgangssignal des m-ten Messgerätes signalisiert, dass ein
Wert des elektrischen Signals kleiner ist als der kleinste noch
in den m-ten Messbereich fallende Wert oder kleiner als ein zweiter
vorbestimmter Wert innerhalb des m-ten Messbereiches, Deaktivieren der
(m – 1)-ten
Kurzschlussvorrichtung derart, dass der elektrische Kurzschluss
des (m – 1)-ten Shuntwiderstand
innerhalb einer vorbestimmten Schaltzeit aufgehoben wird, Aufzeichnen
nur des Ausgangssignals des (m – 1)-ten
Messgerätes durch
die Datenaufzeichnungseinrichtung und zuweisen des (m – 1)-ten
Messgerätes
als neues m-tes Messgerät
oder
- (c) falls m = N und falls das Ausgangssignal des N-ten Messgerätes signalisiert,
dass der Wert des elektrischen Signals größer ist als der größte noch in
den N-ten Messbereich fallende Wert oder größer als ein erster vorbestimmter
Wert innerhalb des m-ten Messbereiches, Aktivieren der N-ten Kurzschlussvorrichtung
derart, dass der N-te Shuntwiderstand innerhalb einer vorbestimmten Schaltzeit
elektrisch kurzgeschlossen wird, oder
- (d) falls m = N, falls der N-te Shuntwiderstand aktiviert ist
und falls das Ausgangssignal des N-ten Messgerätes signalisiert, dass der
Wert des elektrischen Signals kleiner ist als der größte noch
in den N-ten Messbereich fallende Wert oder kleiner als ein dritter
vorbestimmter Wert innerhalb des N-ten Messbereiches, Deaktivieren
der N-ten Kurzschlussvorrichtung derart, dass der elektrische Kurzschluss
des N-ten Shuntwiderstand innerhalb einer vorbestimmten Schaltzeit
aufgehoben wird und Aufzeichnen nur des Ausgangssignals des N-ten
Messgerätes
durch die Datenaufzeichnungseinrichtung.
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Dies
hat den Vorteil, dass mit hoher zeitlicher und wertmäßiger Auflösung der
zeitliche Verlauf von elektrischen Signalen mit hohem Dynamikbereich genau
erfasst und ausgewertet werden kann, wobei gleichzeitig eine nachfolgende
elektrische Verbraucherschaltung durch die zur Messung verwendeten Shuntwiderstände in ihrer
Funktion nicht beeinträchtigt
wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Datenaufzeichnungseinrichtung eine Datenverarbeitungsanlage,
insbesondere ein Mikrocontroller.
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Eine
besonders kurze Schaltzeit beim Kurzschließen oder Aufheben des Kurzschlusses
eines Shuntwiderstandes erzielt man dadurch, dass als wenigstens
eine der N Kurzschlussvorrichtungen ein FET verwendet wird.
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Eine
von dem Massepotential der Messung unabhängige Ansteuerung der FETs
erzielt man dadurch, dass ein Gate des FETs von einer ersten Stromquelle
gespeist wird, die getrennt von einer mit den N Shuntwiderständen verbundenen
zweiten Stromquelle ist, wobei eine elektrische Verbindung zwischen
der ersten Stromquelle und dem Gate des FETs von einem Optokoppler
gesteuert wird.
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Zweckmäßigerweise
ist die vorbestimmte Schaltzeit kleiner als 5 μs, insbesondere beträgt die vorbestimmte
Schaltzeit 0,1 μs
bis 2 μs,
insbesondere 1 μs
oder 0,3 μs.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist N gleich zwei und das elektrische Signal ein elektrischer Strom,
wobei der elektrische Strom im Verlauf der vorbestimmten Zeitspanne
einen maximalen und eine minimalen Werte annimmt, wobei der minimale Wert
10 μA bis
30 μA, insbesondere
20 μA, und
der maximale Wert 80 mA bis 100 mA, insbesondere 90 mA, ist, wobei
der erste Messbereich des ersten Messgerätes einen Wertebereich von
Null bis 1,28 mA und der zweite Messbereich des zweiten Messgerätes einen
Wertebereich von 0 bis 128 mA umfasst. Hierbei weist der erste Shuntwiderstand
einen elektrischen Widerstand von beispielsweise 250 Ω und der
zweite Shuntwiderstand einen elektrischen Widerstand von beispielsweise
2,5 Ω auf.
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Eine
besonders hohe Messdynamik der einzelnen Messgeräte erzielt man dadurch, dass
in wenigstens einem der N Messgeräte das Ausgangssignal durch
einen Differenzverstärker
verstärkt
wird, dessen Eingang mit dem jeweiligen Shuntwiderstand elektrisch
verbunden ist und dessen Ausgang das Ausgangssignal des Messgerätes abgibt.
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Zweckmäßigerweise
wird das Ausgangssignal der Messgeräte in digitale Daten umgewandelt und
die Datenaufzeichnungseinrichtung zeichnet die digitalen Daten des
m-ten Messgerätes
auf.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist folgender zusätzlicher
Schritt vorgesehen,
- (e) falls m = 1 und falls
das Ausgangssignal des ersten Messgerätes signalisiert, dass ein
Wert des elektrischen Signals kleiner ist als der kleinste noch
in den ersten Messbereich fallende Wert, Aufzeichnen des Messwertes
Null durch die Datenaufzeichnungseinrichtung bis das Ausgangssignal
eines der N Messgeräte
signalisiert, dass ein Wert des elektrischen Signals wieder in einen
der N Messbereiche fällt.
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Zweckmäßigerweise
ist nach dem Verlassen von Schritt (e) folgender zusätzlicher
Schritt vorgesehen,
- (e1) Zuweisen desjenigen
Messgerätes,
welches signalisiert, dass ein Wert des elektrischen Signals in
seinen Messbereich fällt
als m-tes Messgerät.
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Zum
Testen der Funktionsfähigkeit
einer nachfolgenden, von dem elektrischen Signal gespeisten elektrischen
Verbraucherschaltung wird aus dem gemessenen Verlauf des elektrischen
Signals über
die Zeit eine von dem elektrischen Signal in der vorbestimmten Zeitpanne übertragene
elektrische Energie bestimmt.
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Zweckmäßigerweise
werden die Kurzschlussvorrichtungen von der Datenaufzeichnungseinrichtung
wahlweise aktiviert oder deaktiviert.
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Der
erste vorbestimmte Wert des m-ten Messbereiches und der zweite vorbestimmte
Wert des (m + 1)-ten Messbereiches sind beispielsweise identisch.
Ein eindeutiges Schaltverhalten erzielt man dadurch, dass der erste
vorbestimmte Wert des m-ten Messbereiches kleiner oder größer ist
als der zweite vorbestimmte Wert des (m + 1)-ten Messbereiches.
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Der
erste vorbestimmte Wert und der dritte vorbestimmte Wert des N-ten
Messbereiches sind beispielsweise identisch. Ein eindeutiges Schaltverhalten
erzielt man dadurch, dass der erste vorbestimmte Wert des N-ten
Messbereiches kleiner oder größer als
der dritte vorbestimmte Wert des N-ten Messbereiches ist.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Diese
zeigt in:
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1 eine
schematische Darstellung einer elektronischen Schaltung zur Ausführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens,
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2 eine
graphische Darstellung des zeitliches Verlaufes eines elektrischen
Signals in Form eines elektrischen Stromes über die Zeit und
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3 eine
vergrößerte Darstellung
des Bereiches A von 2.
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1 veranschaulicht
schematisch eine beispielhafte, elektronische Schaltung zur Ausführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
mit N = 2, d. h. es sind zwei Messgeräte, zwei Shuntwiderstände und
dementsprechend zwei Messbereiche vorgesehen.
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Zwischen
einer Spannungsquelle 10 mit einer elektrischen Spannung
von beispielsweise +12 V und einer Masse GNDLast 12 fließt über eine
Last 14 ein Messstrom I 16. Die Last 14 ist
beispielsweise eine zu testende Steuerbaugruppe mit wechselndem Innenwiderstand
zwischen sehr hochohmig für
einen Stand-By-Modus mit sehr niedrigem Stromverbrauch von beispielsweise
20 μA, niederohmig
für einen Überwachungsmodus,
in dem die Last 14 nur teilweise in Betrieb ist, mit hohem
Stromverbrauch von beispielsweise 90 mA sowie niederohmig für einen
Betriebsmodus, in dem die Last 14 vollständig in
Betrieb ist, mit einem hohen Stromverbrauch von mehr als beispielsweise
90 mA. In den Stromweg zwischen der Spannungsquelle 10 und
der Masse 12 sind ein erster Shuntwiderstand 18 mit
einem Widerstand R1 = 250 Ω und
ein zweiter Shuntwiderstand 20 mit einem Widerstand R2
= 2,5 Ω geschaltet.
Der erste Shuntwiderstand 18 ist Teil eines ersten Messgerätes, welches
neben dem ersten Shuntwiderstand 18 einen ersten Differenzverstärker 22 mit
einem differentiellen Eingang umfasst, der mit Messleitungen 24 des
ersten Shuntwiderstandes 18 verbunden ist und eine Ausgangsleitung 26 aufweist.
Der zweite Shuntwiderstand 20 ist Teil eines zweiten Messgerätes, welches
neben dem zweiten Shuntwiderstand 20 einen zweiten Differenzverstärker 28 mit
einem differentiellen Eingang umfasst, der mit Messleitungen 30 des
zweiten Shuntwiderstandes 20 verbunden ist und eine Ausgangsleitung 32 aufweist.
Die beiden Messgeräte
messen in bekannter Weise über
eine Vierpunktkontaktierung (auch Kelvin-Anschlüsse oder Kelvin-Kontaktierung
genannt) des jeweiligen Shuntwiderstandes 18, 20 eine über den
jeweiligen Shuntwiderstand 18, 20 abfallende Spannung,
aus der über
das Ohmsche Gesetz der Messstrom I 16 bestimmt werden kann.
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Weiterhin
ist ein Datenaufzeichnungsgerät 34 in
Form eines Mikrocontrollers vorgesehen. Dieser Mikrocontroller 34 umfasst
einen ersten A/D-Wandler 38, dessen Eingang mit der Ausgangsleitung 26 des
ersten Differenzverstärkers 22 verbunden
ist, einen zweiten A/D-Wandler 36, dessen Eingang mit der
Ausgangsleitung 32 des zweiten Differenzverstärkers 28 verbunden
ist, einen ersten Ausgang 40 (Port I/O) und einen zweiten
Ausgang 42 (Port I/O).
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Zu
dem ersten Shuntwiderstand 18 ist eine erste Kurzschlussvorrichtung 44 in
Form eines ersten FET parallel geschaltet und zu dem zweiten Shuntwiderstand 20 ist
eine zweite Kurzschlussvorrichtung 46 in Form eines zweiten
FET parallel geschaltet. Jeder FET 44, 46 wird über dessen
jeweiliges Gate 48 elektrisch wahlweise in einen aktivierten
Zustand oder einen deaktivierten Zustand geschaltet, wobei der FET 44, 46 im
aktivierten Zustand leitend ist, so dass der FET 44, 46 den
jeweiligen Shuntwiderstand 18, 20 kurzschließt bzw.
elektrisch überbrückt und der
Messstrom I 16 über
den FET 44, 46 fließt, und im deaktivierten Zustand
hochohmig ist, so dass der Messstrom I 16 nicht über den
FET 44, 46, sondern über den jeweiligen Shuntwiderstand 18, 20 fließt. Der
erste Ausgang 40 des Mikrocontrollers 34 ist mit dem
Gate 48 der ersten Shuntwiderstandes 18 elektrisch
verbunden und der zweite Ausgang 42 des Mikrocontrollers 34 ist
mit dem Gate 48 der zweiten Shuntwiderstandes 20 elektrisch
verbunden. Auf diese Weise schaltet der Mikrocontroller 34 die
FETs 44, 46 unabhängig voneinander wahlweise
in den aktivierten oder deaktivierten Zustand.
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Der
Widerstand R1 des ersten Shuntwiderstandes 18 ist derart
gewählt,
dass das erste Messgerät
einen Messbereich bis 1,28 mA aufweist. Der Widerstand R2 des zweiten
Shuntwiderstandes 20 ist derart gewählt, dass das zweite Messgerät einen Messbereich
von 0 mA bis 128 mA aufweist. Innerhalb des jeweiligen Messbereiches
weisen die Messgeräte
hinsichtlich des Stromwertes eine vorbestimmte, gewünschte Auflösung auf.
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Die
gesamte, in 1 dargestellte Anordnung dient
dazu, die Steuerbaugruppe 14 auf deren Funktionstüchtigkeit
zu testen. Hierzu dient der Messstrom I 16 über die
Zeit als Indikator für
die korrekte Funktion der Steuerbaugruppe 14.
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2 veranschaulicht
einen Verlauf des Messstromes I 16 über die Zeit, welcher von der Steuerbaugruppe 14 bei
korrekter Funktion verbraucht wird. In 2 ist auf
einer horizontalen Achse 50 die Zeit t und auf einer vertikalen
Achse 52 ist ein Strom I aufgetragen. Mit 54 ist
ein Zeitpunkt t0, mit 56 ist ein
Zeitpunkt t1, mit 58 ist ein Zeitpunkt
t2, mit 60 ist ein Stromwert von
0 A, mit 62 ist ein Stromwert von 20 μA und mit 64 ist ein
Stromwert von 90 mA bezeichnet. Ein Graph 66 veranschaulicht
den Verlauf des Messstromes I 16 über die Zeit. Zum Zeitpunkt
t0 56 beginnt die Messung und die
Steuerbaugruppe 14 befindet sich bis zum Zeitpunkt t1 56 im Stand-By-Modus, in dem die
Steuerbaugruppe 14 einen Strom von 20 μA verbraucht. Zum Zeitpunkt
t1 56 wechselt die Steuerbaugruppe 14 von
dem Stand-By-Modus in den Überwachungsmodus,
wobei der Stromverbrauch der Steuerbaugruppe 14 schlagartig
auf 90 mA ansteigt. Dieser Überwachungsmodus
wird von der Steuerbaugruppe 14 jedoch nur sehr kurze Zeit, beispielsweise
10–20 μs oder 30 μs, aufrechterhalten und
die Steuerbaugruppe 14 wechselt bereits zum Zeitpunkt t2 58 wieder in den Stand-By-Modus
mit lediglich 20 μA
Stromverbrauch. 3 veranschaulicht vergrößert die
Wechsel des Betriebszustands der Steuerbaugruppe 14 zu
den Zeitpunkten t1 56 und t2 58. Hierbei bezeichnet 68 einen
Stromwert von 1,28 mA und 70 einen Stromwert von 1,20 mA
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Die
beiden Stromwerte 20 μA
bei 62 und 90 mA bei 64 liegen so weit auseinander,
dass es nicht möglich
ist, mit ein und demselben Messbereich beide Stromwerte mit hoher
Genauigkeit bzw. Auflösung hinsichtlich
des Stromwertes zu messen. Eine Umschaltung von Messbereichen herkömmlicher
Messgeräte
ist jedoch mit einem Zeitbedarf von einigen 100 ms deutlich langsamer
als die Dauer des Strompeaks von t1 56 bis
t2 58 von ca. 10–30 μs, so dass auch
die zeitliche Auflösung
der Strommessung nicht ausreichend wäre.
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Die
Shuntwiderstände 18, 20 sind
in Reihe zum Stromkreis 10, 12, 14 geschalten.
An jedem Shuntwiderstand 18, 20 entsteht durch
den Stromfluss des Messstromes I 16 ein Spannungsabfall.
Der Messstrom I 16 lässt
sich aufgrund der Größe des Spannungsabfalls
errechnen (Ohmsches Gesetz). Für
den ersten Shuntwiderstand 18 ist ein maximaler Spannungsabfall
von 320 mV entsprechend 1,28 mA zulässig. Zulässig bedeutet, dass der erste A/D-Wandler 38 des
Mikrocontrollers 34 nicht übersteuert werden darf (Zerstörung durch Überspannung)
und die Verlustleistung am ersten Shuntwiderstand 18 nicht
zu hoch steigen darf (Zerstörung
durch Wärme).
Die elektrische Spannung, welche am ersten und/oder zweiten Shuntwiderstand 18, 20 abfällt, fehlt
am eigentlichen Verbraucher, nämlich
der Steuerbaugruppe 14. Durch Nachregelung der Versorgungsspannung 10 kann
dies nachkompensiert werden.
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Zum
Testen der Steuerbaugruppe 14 wird der Stromverlauf 66 der
Steuerbaugruppe 14 aufgezeichnet und ausgewertet. Die Baugruppe 14 ”schläft” (Stand-By-Modus)
von t0 56 bis t1 58,
wobei ein Ruhestrom von ca. 20 μA
fließt.
Es wird der kleinsten Messbereich des ersten Messgerätes mit dem
ersten Shuntwiderstand 18 verwendet, mit dem sehr kleine
Ströme
gemessen werden können.
Nun ”wacht” die Baugruppe 14 bei
t1 56 für kurze Zeit auf (Überwachungsmodus)
und hat einen Stromverbrauch von ca. 90 mA. Für den aktuellen Messbereich
des ersten Messgerätes
ist dieser Messstrom I 16 viel zu groß. Je nach Einstellung des
Messgerätes,
erfolgt eine Abschaltung der Messung oder automatische Messbereichs-Wahl.
Herkömmliche
Messgeräte
mit einer Auto-Range-Funktion (selbständige Wahl des Messbereichs)
sind für
die Aufzeichnung des kompletten Kurvenverlaufs ungeeignet, da diese, wie
zuvor erläutert,
zu langsam sind.
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Der
Messbereich des ersten Messgerätes
ist in einem Bereich eingestellt, in dem sehr kleine Ströme von z.
B. 20 μA
gemessen werden können.
Hierfür
ist der erste Shuntwiderstand 18 sehr hochohmig. In dem
vorliegenden Beispiel gemäß 1 beträgt der elektrische
Widerstand R1 des ersten Shuntwiderstandes 18 für den kleinen
Messbereich 250 Ω und
der Baugruppe 14 fehlen lediglich 5 mV Versorgungsspannung.
Der Innenwiderstand der Baugruppe 14 ist im Stand- By-Modus hochohmig
und beträgt beispielsweise
600 MΩ.
Wacht die Baugruppe 14 auf, d. h. diese wechselt in den
Betriebsmodus oder den Überwachungsmodus,
so ist der Innenwiderstand der Baugruppe 14 sehr niederohmig
und beträgt
beispielsweise nur noch 133 Ω.
Da sich noch der hochohmige erste Shuntwiderstand 18 im
Stromkreis 10, 12, 14 befindet, fällt fast
die komplette Versorgungsspannung am ersten Shuntwiderstand 18 und
nicht mehr, wie gewünscht,
an der Baugruppe 14 ab. Dies hat zur Folge, dass die Baugruppe
ihre Versorgungsspannung verliert, was sehr unerwünscht ist.
Den Ruhestrom der Baugruppe 14 von 20 μA von Beginn an in dem größeren Messbereich
des zweiten Messgerätes
zu messen macht keinen Sinn, da die Auflösung hinsichtlich des Stromwertes
zu gering ist und die Genauigkeit darunter leidet, wenn im ganz
untersten Bereich eines Messbereiches gemessen wird. Der Grund hierfür ist, dass
das Signal- zu Rauschverhältnis
sehr ungünstig
ist. Erfindungsgemäß wird daher
ein Messverfahren zur Verfügung
gestellt, welches in der Lage ist, trotz großem Sprung des Stromwertes,
brauchbare Messergebnisse des kleinen Messstromes I 16 (20 μA) und des
vergleichsweise großen
Messstromes (90 mA, hohe Dynamik) zu liefern.
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In
den Stromkreis 10, 12, 14 der Baugruppe 14 sind
die zwei Shuntwiderstände 18, 20 in
Reihe geschalten. Die Widerstandswerte R1 und R2 sind derart gewählt, dass
der zweite Shuntwiderstand 20 bei 90 mA und der erste Shuntwiderstand 18 bei
20 μA einen
zulässigen
Spannungsabfall erzeugt. Von t0 54 bis
t1 56 liefert das erste Messgerät einen
Wert für den
Messstrom I 16 und der Mikrocontroller 34 zeichnet
entsprechende Daten auf. Übersteigt
der Messstrom I 16 die Grenze des Messbereiches des ersten Messgerätes mit
dem ersten Shuntwiderstand 18 beim Aufwachen der Baugruppe 14,
d. h. der Spannungsabfall am ersten Shuntwiderstand 18 übersteigt
320 mV bzw. der Stromwert übersteigt
1,28 mA, wie aus 3 zum Zeitpunkt t1 56 ersichtlich,
so greift der erste FET 44 ein, indem er in den aktivierten Zustand
wechselt und dadurch eine Brücke
parallel zum ersten Shuntwiderstand 18 bildet. Der Spannungsabfall
am ersten Shuntwiderstand 18 ist somit 0 V. Der Messstrom
I 16 wird jedoch durch den zweiten Shuntwiderstand 20 weiterhin
erfasst, da sein erzeugter Spannungsabfall zulässig ist. Die elektrische Überbrückung des
ersten Shuntwiderstandes 18 durch den ersten FET 44 geschieht
in wenigen Mikrosekunden bei einem Spannungsabfall von 320 mV, so
dass der Spannungs-Verlust
an der Baugruppe 14 begrenzt ist. Der erste FET 44 ist
sehr niederohmig (im Milliohm-Bereich) und verhindert, dass die
Baugruppe 14 unerlaubt wenig Versorgungsspannung erhält. Der
zweite FET 46 schützt
in diesem Beispiel den zweiten Messbereich bzw. das zweite Messgerät mit dem
zweiten Shuntwiderstand 20, da bei einem Einschalten der
Baugruppe 14 (Betriebsmodus) der Messstrom I 16 kurzzeitig
90 mA weit überschreiten kann
und beispielsweise 40 A beträgt.
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Insgesamt
besitzt dieses Strommessverfahren eine sehr hohe Dynamik, in diesem
Beispiel 4500:1 (90 mA zu 20 μA).
Es ist aber auch eine Dynamik von 3200000:1 (64 A zu ≤ 20 μA) oder mehr möglich, sofern
der entsprechende Strommessbereich mit einem entsprechenden Shuntwiderstand und
Kurzschlussvorrichtung vorgesehen ist. Die Dynamik ist beliebig
einstellbar. Der zweite Messbereich des zweiten Messgerätes mit
dem zweiten Shuntwiderstand 20 überwacht ständig den Messstrom I 16 und
der Mikrocontroller 34 entscheidet anhand der A/D-Werte,
ob ein für
den ersten Messbereich des ersten Messgerätes nutzbarer Bereich vorliegt
und schaltet den ersten FET 44 bei Bedarf auf niederohmig
bei ”Baugruppe 14 wach” (Überwachungsmodus
mit hohem Stromverbrauch) und hochohmig bei ”Baugruppe schläft” (Stand-By-Modus
der Baugruppe 14). Auf diese Weise kann der Ruhestrom im
Stand-By-Modus der Baugruppe 14 in einem günstigen
SNR (Signal-to-Noise Ratio) und von dem Mikrocontroller 34 erfasst
werden.
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In
der in 1 dargestellten Ausführungsform wird der erste FET 44 über den
ersten Ausgang 40 von dem Mikrocontroller 34 aktiviert
(niederohmig) bzw. deaktiviert (hochohmig). Auch der zweite FET 46 wird
ggf. von dem Mikrocontroller 34 über den zweiten Ausgang 42 aktiviert
(niederohmig), falls der Messstrom I 16 einen Strom von
128 mA übersteigt (Betriebsmodus
oder fehlerhafte Baugruppe 14). Dies könnte beispielsweise bei einem
Defekt der Steuerbaugruppe 14 der Fall sein. Die Aktivierung bzw.
Deaktivierung der FETs 44, 46 ist alternativ auch mittels
einer bzgl. des Mikrocontrollers 34 externen Schaltung
möglich.
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Wenn
zum Zeitpunkt t2 58 der Messstrom
I 16 wieder den Wert 70 von beispielsweise 1,20
mA unterschreitet, wie aus 3 gemäß Graph 66 ersichtlich,
schaltet der Mikrocontroller 34 oder eine entsprechende
externe Schaltung, den ersten FET 44 wieder in den deaktivierten
Zustand und der Verlauf des Messstromes I 16 gemäß Graph 66 wird
von dem Mikrocontroller 34 wieder anhand der Werte am Ausgang 26 des
ersten Differenzverstärkers 22 aufgezeichnet.
Um ggf. ein undefiniertes Schalten zu den Zeitpunkten t1 56 und
t2 58 zu vermeiden, ist es vorteilhaft,
dass der Umschaltwert für
den Strom 68 bei t1 56 anders
gewählt
wird, als der Umschaltwert für
den Strom 70 zum Zeitpunkt t2 58.
Im vorliegenden Beispiel beträgt
der Umschaltwert für
den Strom 68 bei t1 56 1,28
mA und beträgt
der Umschaltwert für den
Strom 70 zum Zeitpunkt t2 58 1,20
mA. Diese Hysterese stellt eindeutige Schaltzustände zum Zeitpunkt t1 56 sowie zum Zeitpunkt t2 58 sicher.
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Die
Genauigkeit der Strommessung wird auch von der Genauigkeit der Widerstandswerte
R1, R2 der Shuntwiderstände 18, 20 bestimmt.
Diese Genauigkeit der Widerstandswerte R1, R2 der Shuntwiderstände 18, 20 beträgt beispielsweise
0,05 bis 0,1%.
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Eine
besonders vorteilhafte Art der Ansteuerung der Kurzschlussvorrichtung 44, 46 ist
in 1 beispielhaft für den zweiten FET 46 dargestellt.
Diese Art der Ansteuerung wird bevorzugt für alle Kurzschlussvorrichtung
bzw. FET 44, 46 verwendet. Hierbei ist der zweite
Ausgang 42 des Mikrocontrollers 40 über einen
elektrischen Widerstand 72 und eine Diode 74 eines
Optokopplers mit einer Masse GNDD 76 verbunden,
wobei diese Masse GNDD 76 getrennt von
der Masse GNDLast 12 der Messung
bzw. des Messschaltkreises mit der Last 14 und den Shuntwiderständen 18, 20 ist.
Sobald der Ausgang 42 des Mikrocontrollers 40 Strom über den
elektrischen Widerstand 72 und die Diode 74 des
Optokopplers gibt, strahlt die Diode 74 ein optisches Signal
ab. Das Gate 48 des zweiten FET 46 ist über einen
Fototransistor 78 des Optokopplers mit einer Stromquelle 80 verbunden.
Die Stromquelle 80 ist weiterhin mit einem Source-Anschluss 82 des
zweiten FET 46 verbunden. Sobald die Diode 74 das
optische Signal abgibt, empfängt
der Fototransistor 78 dieses optische Signal der Diode 72 woraufhin
der Fototransistor 78 durchschaltet, d. h. dieser verbindet
die Stromquelle 80 elektrisch leitend mit dem Gate 48 des
zweiten FET 46. Hierdurch wird der Stromkreis über die Stromquelle 80 geschlossen
und es wird der zweite FET 46 aktiviert, so dass dieser
den zweiten Shuntwiderstand 20 kurzschließt. Diese
Ansteuerung des zweiten FET 46 mittels des Optokopplers 74, 78 hat den
Vorteil, dass der zweite FET 46 eine eigene Stromversorgung 80 hat,
die unabhängig
von der Stromversorgung 10 für die Last 14, d.
h. unabhängig von
dem Massepotential der Messung ist. Somit hat der zweite FET 46 elektrische
Eigenschaften wie ein potentialfreies Relais. Mit dieser Schaltung
nutzt die Kurzschlussvorrichtung in Form des zweiten FET 46 die
elektrischen Vorteile eines Relais mit jedoch wesentlich höherer Schaltgeschwindigkeit
eines FET.