DE102008058723A1 - Antriebssystem, insbesondere für Kleinsatelliten - Google Patents

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Anuscheh Nawaz
Michael Dr. Schlipf
Georg Dr. Herdrich
Monika Prof. Auweter-Kurtz
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Abstract

Um ein Antriebssystem mit einem mit einem Festtreibstoff zu betreibenden elektrischen Triebwerk, insbesondere des PPT(pulsed plasma thruster)-Typs, sowie einer Zuführvorrichtung für den Treibstoff zur Verfügung zu stellen, das sich auch als Marschtriebwerk einsetzen lässt, wird vorgeschlagen, dass dieses Antriebssystem - ein mit einem Festtreibstoff zu betreibendes Triebwerk, - eine Zuführvorrichtung für den Festtreibstoff und - einen Festtreibstoffvorrat, bestehend aus einem monolithischen Festtreibstoffelement in Form einer Helix, umfasst, wobei die Zuführvorrichtung eine Antriebsvorrichtung umfasst, mit welcher das Festtreibstoffelement zu einer Drehbewegung um seine Helixmittelachse antreibbar ist, wodurch der Festtreibstoff aus dem Triebwerk verbrauchsabhängig zugeführt wird.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Antriebssystem mit einem mit einem Festtreibstoff zu betreibenden elektrischen Triebwerk, insbesondere des PPT(pulsed plasma thruster)-Typs sowie einer Zuführvorrichtung für den Treibstoff.
  • Antriebssysteme dieser Art sind in Kleinsatelliten für die Lage- und Bahnregulierung im Einsatz und sind in ihrem Antriebsvermögen begrenzt aufgrund des räumlich bedingt geringen mitführbaren Treibstoffvorrats.
  • Die Einzelleistung der PPT-Antriebssysteme ist darüber hinaus begrenzt, so dass sich die Verwendung als Marschtriebwerk bislang verboten hat.
  • Ein großes Problem sind darüber hinaus die während einer Raummission auftretenden Temperaturschwankungen, die beispielsweise Materialspannungen sowie Veränderungen der Geometrie des Aufbaus des Triebwerks auslösen können, und daraus resultierende Funktionsstörungen.
  • Dies stellt insbesondere bei der Konstruktion der Zuführvorrichtung für den Treibstoff eine Herausforderung dar.
  • Ferner muss der Festtreibstoff als solcher in einer Weise bereitstellbar sein, in der er trotz dieser enormen Temperaturschwankungen seine Form nicht so ändert, dass es bei der Treibstoffzufuhr zum Triebwerk zu Störungen und somit zum Ausfall der Treibstoffzufuhr kommt. Der Festtreibstoff ist diesbezüglich als Konstruktionselement des Antriebssystems zu berücksichtigen.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, ein Antriebssystem der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, das sich auch als Marschtriebwerk einsetzen lässt.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Antriebssysteme gemäß dem Anspruch 1 und dem Anspruch 2 gelöst.
  • Die Verwendung als Marschtriebwerk stellt besondere Anforderungen, da hier ein wesentlich höherer Antriebsbedarf gedeckt werden muss als bei der Nutzung zur Bahn- und Lageregulierung.
  • Die Bereitstellung des Festtreibstoffvorrats in Helixform erlaubt eine kompakte Bevorratung auch größerer Treibstoffmengen. Außerdem erleichtert dies die Konstruktion der Zuführvorrichtung, die den eingangs genannten Anforderungen genügt.
  • Die von der Zuführvorrichtung und deren Antriebsvorrichtung zu erzeugende Drehbewegung beim Festtreibstoffelement kann in einfacher und verlässlicher Weise, insbesondere auch mechanisch, erfolgen. Dies gilt insbesondere für den angestrebten Langzeiteinsatz im All.
  • Das erfindungsgemäße Antriebssystem erlaubt damit nicht nur den sicheren Betrieb auch bei einem höheren Antriebsbedarf, sondern bietet aufgrund der kompakten Bauweise die Möglichkeit, Cluster zu bilden und so den Antrieb insgesamt auf ein Niveau zu bringen, das ausgedehnte Raummissionen, insbesondere auch für mehrere Jahre, erlaubt.
  • Triebwerke vom PPT-Typ sind robuste Triebwerke, da sie insbesondere einfach aufgebaut sind. Sie werden deshalb bevorzugt im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendet. Aufgrund ihrer gepulsten Arbeitsweise sind sie flexibel einsetzbar, der mittlere Schub ist einfach durch Variation der Pulsfrequenz regelbar. Eine Mindestleistung muss nicht abgerufen werden, so dass ihren zugeführte elektrische Leistung beispielsweise zwischen 1 und 200 W beliebig variiert werden kann, ohne dass die Charakteristik des Einzelpulses geändert wird.
  • Auch die mittlere Austrittsgeschwindigkeit lässt sich über die von Kondensatoren bereitgestellte Energie (d. h. z. B. durch Änderung der Ladespannung) variieren.
  • Vorteilhaft ist auch die Möglichkeit, Festtreibstoff zu verwenden, bei dem ein Schwappen des Treibstoffmaterials, wie bei Flüssigtreibstoffen der Fall, vermieden wird.
  • Aufgrund der Verwendung des Festtreibstoffs in Helixform kann in kompakter Weise ein größerer Treibstoffvorrat bereitgestellt und auch in Kleinsatelliten untergebracht werden. So sind insbesondere Treibstoffvorräte von 10 kg Festtreibstoff und mehr selbst in Kleinsatelliten unterzubringen, die ca. 1 m3 Rauminhalt aufweisen, ohne das noch für die Nutzlast verfügbare Restvolumen zu stark einzuschränken.
  • Bei einer Ausführungsform der Erfindung werden zwei Treibstoffelemente in Helixform verwendet, die gegensinnig angetrieben werden und damit einem einzigen Triebwerk als Treibstoffvorrat dienen können.
  • Die Zuführvorrichtung des erfindungsgemäßen Antriebssystems weist bevorzugt eine Zuführvorrichtung für den Festtreibstoff auf, welche drei oder mehr parallel zur Helixmittelachse angeordnete Führungselemente umfasst, welche in vorgegebenen Winkelabständen und mit gleichem Abstand zur Helixmittelachse angeordnet sind. Weiter bevorzugt ist zumindest die Mehrzahl der Führungselemente mit regelmäßigen Winkelabständen zueinander angeordnet. Sie lässt sich so mit einem geringen Materialaufwand und damit gewichtssparend konstruieren.
  • Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind die Führungselemente so ausgestaltet, dass sie das oder die Festtreibstoffelemente an außen und/oder innen liegenden Flächen derselben gleitend führen.
  • In diesem Zusammenhang umfassen die Führungselemente gemäß einer bevorzugten Ausführungsform parallel zur Helixmittelachse ausgerichtete Stützpfosten, wobei ein Teil der Stützpfosten innerhalb der Helix und der andere Teil der Stützpfosten außerhalb der Helix angeordnet ist.
  • Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind die Stützpfosten mittels Sprossen miteinander verbunden. Beispielsweise können die Stützpfosten mit quer zu der Helixachse verlaufenden Sprossen zu leiterartigen Strukturen verbunden werden. Die Sprossen müssen dabei nicht notwendigerweise radial verlaufen, wenn sie Stützpfosten im Innern der Helix mit Stützpfosten am Außenumfang der Helix miteinander verbinden.
  • Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die Stützpfosten mittels einem oder mehreren, quer zu den Stützpfosten angeordneten helixförmigen Flächenelement bzw. Flächenelementen miteinander verbunden und auf Abstand zueinander gehalten.
  • Hierbei kann insbesondere vorgesehen sein, dass die Stützpfosten die einzelnen Windungen des helixförmigen Flächenelements auf einem vorgegebenen Abstand halten.
  • Besonders bevorzugt sind helixförmige Flächenelemente, welche eine Vielzahl an Durchbrechungen aufweisen. Für die Funktion der Flächenelemente ist es nicht von Bedeutung, ob diese eine geschlossene Oberfläche aufweisen. Dies lässt sich zur Verminderung des Gewichts der Flächenelemente und damit zur weiteren Gewichtsoptimierung des Triebwerks nutzen.
  • Bevorzugt weisen deshalb die Durchbrechungen des Flächenelements einen Flächenanteil von ca. 40% oder mehr auf. Bei vielen Materialien, insbesondere bei einem aus einem Metallblech hergestellten Flächenelement, lässt sich der Flächenanteil der Durchbrechungen auf ca. 80% steigern, ohne dass ein für die Funktion des Triebwerks abträglicher Stabilitätsverlust zu erwarten wäre.
  • Bei bevorzugten Triebwerken der vorliegenden Erfindung weisen die Führungselemente Führungsbuchsen aus einem gleitreibungsarmen Material auf, wobei die Führungsbuchsen die Festtreibstoff-Helix bei ihrer Drehbewegung führen.
  • Das gleitreibungsarme Material der Führungsbuchsen wird bevorzugt aus Fluorpolymeren ausgewählt.
  • Vorzugsweise werden bei der Herstellung der Zuführvorrichtung metallische Materialien verwendet. Besonders bevorzugte Zuführvorrichtungen sind ganz überwiegend, wenn nicht fast ausschließlich, z. B. bis auf die vorgenannten Führungsbuchsen, aus metallischen Materialien hergestellt.
  • Allerdings sind gute Ergebnisse auch mit Stützpfosten aus Kunststoffmaterialien erzielbar.
  • Bei der Auswahl der metallischen Materialien steht deren mechanische Stabilität im Vordergrund. Ebenso ist das Gewicht des konzipierten Bauteils von Bedeutung. Ein höheres spezifisches Gewicht eines metallischen Materials kann durchaus kompensiert werden durch eine erhöhte mechanische Festigkeit, die z. B. geringere Wanddicken zulässt.
  • Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Magnetisierbarkeit der metallischen Materialien. Stehen sonst keine weiteren Gründe für die Auswahl eines bestimmten metallischen Materials dagegen, so wird vorzugsweise ein nicht oder schlecht magnetisierbares metallisches Material, wie z. B. Aluminium oder Edelstahl, eingesetzt.
  • Bei besonders bevorzugten Antriebssystemen gemäß vorliegender Erfindung wird die Antriebsvorrichtung für den helixförmigen Festtreibstoff im Innern der Helix angeordnet. Dadurch wird eine besonders kompakte Bauweise erzielt.
  • Als besonders wartungsarm haben sich Antriebsvorrichtungen mit einem mechanischen Antriebsmechanismus erwiesen. Besonders bevorzugt sind hierbei federkraftbetriebene Antriebsmechanismen.
  • Einen besonders störungsfreien Transport des Festtreibstoffs erhält man, wenn die Antriebsvorrichtung ein Kraftübertragungselement umfasst, welches die Antriebskraft der Antriebsvorrichtung auf das dem Triebwerk abgewandte Ende der Helix einleitet.
  • Hierbei kann insbesondere vorgesehen sein, dass die Führungselemente, deren primäre Aufgabe es ist, den helixförmigen Festtreibstoff zu führen, so ausgestaltet sind, dass sie darüber hinaus auch noch eine Führung für das Kraftübertragungselement bilden.
  • Das Kraftübertragungselement wird bevorzugt benachbart zum Helixinneren geführt und umfasst vorzugsweise ein Filament oder einen Faden. Dies vereinfacht insbesondere die Überbrückung der Strecke, die das Kraftübertragungsteil am Treibwerk vorbei oder durch dieses hindurch führt.
  • Bevorzugte erfindungsgemäße Triebwerke umfassen eine Zündvorrichtung für die Erzeugung eines elektrischen Zündfunkens, der die oberflächliche Ionisierung des Festtreibstoffs an seiner im Triebwerk angeordneten Stirnfläche initialisiert.
  • Der dem erfindungsgemäßen Antriebssystem zuzuführende Festtreibstoff wurde bislang noch nicht näher diskutiert.
  • Grundsätzlich kommt eine ganze Reihe von Festtreibstoffen in Betracht, deren Hauptkomponente einen Werkstoff umfasst, der elektrisch nicht leitend ist und der sich mittels Oberflächenkriechströmen ionisieren lässt.
  • Typische Beispiele für solche Werkstoffe sind TFE-Homopolymere, TFE-Copolymere, chemisch modifizierte TFE-Homopolymere, und TFE-Copolymere, voll- oder teilfluorierte TFE-Copolymere, andere teilfluorierte Homo- und Copolymere sowie nicht fluorierte Homo- und Copolymere.
  • Spezifische Vertreter für die einzelnen Werkstoffgruppen sind:
  • TFE-Homopolymere: Polytetrafluorethylen (PTFE)
    • Chemisch modifizierte TFE-Homopolymere: mit PPVE (Perfluorpropylvinylether) modifiziertes PTFE mit einem Modifiergehalt ≤ 1 Gew.-%, das aufgrund seines Molekulargewichts nach den selben Methoden verarbeitet wird, die auch für PTFE-Homopolymere angewandt werden; mit PPVE modifiziertes PTFE mit einem Modifiergehalt ≤ 1 Gew.-%, das aufgrund seines Molekulargewichts Eigenschaften aufweist, die eine Verarbeitung nach den klassischen Methoden der Thermoplastverarbeitung zulässt, also z. B. Spritzguss oder Extrusion. TFE-Copolymere, vollfluoriert: mit PPVE modifiziertes PTFE mit einem Modifiergehalt von > 1 Gew.-%, das aufgrund seines Molekulargewichts Eigenschaften aufweist, die eine Verarbeitung nach den klassischen Methoden der Thermoplastverarbeitung zulässt, also z. B. Spritzguss oder Extrusion. Schmelzverarbeitbare PTFE-Materialien, wie sie z. B. in der WO 2000/008071 und der WO 2001/060911 beschrieben sind. PFA (Perfluoralkoxy-modifiziertes PTFE), MFA (Perfluormethylvinylether-modifiziertes PTFE), FEP (fluoriertes Ethylen-Propylen-Copolymer) TFE-Copolymere, teilfluoriert: ETFE (Ethylentetrafluorethylen), HTE (Hexafluorpropylen-Tetrafluorethylen-Ethylen-Terpolymer), THV (Fluorterpolymer aus TFE, HFP (Hexafluorpropylen) und VDF (Vinylidenfluorid)) Weitere teilfuorierte Homo- und Copolymere: ECTFE (Ethylenchlortrifluorethylen-Copolymer), PCTFE (Polychlortrifluorethylen-Homopolymer), PVDF (Polyvinylidenfluorid), PVF (Polyvinylfluorid) Nicht fluorierte Homo- und Copolymere: PE (Polyethylen), PP (Polypropylen), Polyoxymethylen (POM, Polyacetal), Polyamide (PA), Polyester (PET = Polyethylenterephthalat und PBT = Polybutylenterephthalat), und/oder Copolymere hiervon.
  • Besonders bevorzugt hiervon sind Fluorpolymere, insbesondere vollfluorierte Homo- oder Copolymere.
  • Hiervon eignen sich besonders PTFE, chemisch modifiziertes PTFE oder Mischungen hiervon.
  • Von hervorragendem Interesse sind darüber hinaus so genannte schmelzverarbeitbare PTFE-Materialien, wie sie z. B. in der WO 2000/008071 und der WO 2001/060911 beschrieben sind.
  • Die vorstehend genannten Werkstoffe lassen sich in reiner Form oder in Abmischung mit weiteren Komponenten in Form von Füllstoffen verwenden, mit welchen sich das Abbrandverhalten der Werkstoffe im Treibwerk optimieren lässt.
  • Solche Füllstoffe sind insbesondere Molybdändisulfid, Aluminiumoxid, Siliziumcarbid, Zinkoxid und Bornitrid oder Mischungen dieser Komponenten. Die bevorzugten mengenmäßigen Anteile variieren je nach der Natur des Werkstoffs und auch je nach der Natur des Füllstoffs.
  • Für die oben genannten spezifischen Füllstoffe ergeben sich regelmäßig folgende bevorzugt Anteile am Festtreibstoff:
    MoS2: ca. 0,01 bis ca. 0,4 Gew.-%
    Al2O3: ca. 0,1 bis ca. 10 Gew.-%
    SiC: ca. 0,2 bis ca. 5 Gew.-%
    ZnO: ca. 0,02 bis ca. 5 Gew.-%
    BN: ca. 1 bis ca. 15 Gew.-%
  • Die vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren eine Reihe von Verwendungen des erfindungsgemäßen Antriebssystems.
  • Im Vordergrund steht zunächst die Verwendung des erfindungsgemäßen Antriebssystems als Teil eines Satellitenantriebs.
  • Insbesondere eignen sich die erfindungsgemäßen Antriebssysteme für die Erzeugung von Bewegungsänderungen eines Satelliten.
  • Weiterhin eignen sich die erfindungsgemäßen Antriebssysteme für die Durchführung von Orbitmanövern eines Satelliten. Diese werden zum Teil nach dem Aussetzen des Satelliten durch den Träger notwendig, wenn z. B. der Satellit den beim Aussetzen erreichten Orbit verlassen und einen Zielorbit ansteuern muss. Ebenfalls notwendig sind Orbitmanöver, wenn aufgrund technischer Probleme während der Mission der erlangte Orbit verlassen werden muss.
  • Des Weiteren eignen sich die erfindungsgemäßen Antriebssysteme für die Lage- und Bahnregulierung eines Satelliten. Die Lage- und Bahnregulierung regelt den Satelliten auf seinem Zielorbit hinsichtlich seiner Ausrichtung, beispielsweise zur Erde oder zur Sonne, oder hält ihn auch bei durch aerodynamischen Widerstand hervorgerufenen Störungen auf seiner Bahn.
  • Schließlich eignen sich die erfindungsgemäßen Antriebssysteme auch als Marschtriebwerke eines Satelliten.
  • Die erfindungsgemäßen Antriebssysteme sind insbesondere geeignet, um in ein so genanntes Antriebscluster für einen Satellitenantrieb integriert zu werden.
  • Solche Antriebscluster kommen insbesondere als Marschtriebwerk eines Satelliten zum Einsatz.
  • Diese und weitere Vorteile der Erfindung werden im Einzelnen anhand der Zeichnungen noch näher erläutert. Es zeigen im Einzelnen:
  • 1a und 1b ein erfindungsgemäßes Antriebssystem für Kleinsatelliten in zwei unterschiedlichen Ausführungsformen;
  • 2 ein Triebwerk des Antriebssystems von 1;
  • 2a eine Detaildarstellung einer Modifikation des Triebwerks von 2;
  • 2b eine Detaildarstellung einer Modifikation des Triebwerks von 2;
  • 3a und 3b einen erfindungsgemäßen Festtreibstoffvorrat in Helixform für das Antriebssystem von 1;
  • 4 eine partielle Darstellung einer Zuführvorrichtung für den Festtreibstoff des Antriebssystems von 1;
  • 4a eine Detailansicht des Triebwerks von 2;
  • 5 ein Detail der Zuführvorrichtung von 4;
  • 6 ein Detail der Zuführvorrichtung von 4;
  • 7 eine alternative Ausführungsform einer Zuführvorrichtung des Antriebs von 1; und
  • 8a und 8b ein Cluster mit acht Antriebssystemen der 1 in perspektivischer Darstellung und Draufsicht.
  • Die 1a und 1b zeigen ein insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 versehenes erfindungsgemäßes Antriebssystem mit einem elektrischen Triebwerk 12, welches mit einem Festtreibstoffvorrat 14 betrieben wird. Der Festtreibstoffvorrat 14 besteht aus zwei helixförmigen monolithisch aufgebauten Festtreibstoffelementen 16 und 18, die in einer Zuführvorrichtung 20 gelagert und dem Triebwerk 12 bedarfsweise zugeführt werden.
  • Das Triebwerk 20 ist als so genanntes PPT-Triebwerk ausgestaltet, dessen Funktion im Zusammenhang mit 2 noch näher erläutert wird, und umfasst vier Hochleistungskondensatoren 22, 24, 26, 28, die in Form einer kompakten Kondensatorbank 30 auf einer Grundplatte 31 montiert sind. Die Anschlüsse der Kondensatoren 22, 24, 26, 28 sind mittels Metallplatten 32, 34 parallel geschaltet.
  • Die Metallplatten 32, 34 sind mit den Elektroden 36, 38 des Triebwerks 12 verbunden oder mit ihnen, wie in 2 gezeigt, bevorzugt jeweils einstückig ausgebildet.
  • Die im Wesentlichen hohlzylindrische Zuführvorrichtung 20 umfasst je eine Antriebsvorrichtung 40 bzw. 41 für ein Festtreibstoffelement 16 und 18, die bei der Ausführungsform des erfindungsgemäßen Antriebssystems 10 gemäß 1a am Außenumfang der Zuführvorrichtung 20 angeordnet und von der Grundplatte 31 gehalten ist.
  • 1b zeigt die alternative Anordnung der Antriebsvorrichtung 40 im Inneren der Zuführvorrichtung 20, wobei hier die Antriebsvorrichtung 40 von einer Montageplatte 39 gehalten wird.
  • Die Arbeitsweise des PPT-Triebwerks 20 soll nun im Zusammenhang mit 2 kurz skizziert werden.
  • Zunächst werden die Kondensatoren 22, 24, 26, 28 mit einer elektrischen Energie E0 aufgeladen, die bei einer vorgegebenen Ladespannung V0 erreichbar ist.
  • Die Festtreibstoffelemente 16, 18 sind mit ihrem vorderen Ende zwischen den Elektroden 36, 38 des Triebwerks 12 angeordnet und füllen den Zwischenraum zwischen den Elektroden in der Höhe im Wesentlichen vollständig aus (in 2 ist das Element 16 der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt).
  • Die Elektrode 38 weist auf ihrer der Elektrode 36 zugewandten Fläche Anschläge 44 bzw. 46 auf, gegen die die helixförmigen Festtreibstoffelemente 16 bzw. 18 durch die Antriebsvorrichtungen 40, 41 gefördert werden.
  • Es ist nicht erforderlich, dass die beiden helixförmigen Festtreibstoffelemente 16, 18 innerhalb des Triebwerks gegeneinander anliegen; vielmehr kann zwischen den Stirnflächen ein Abstand von mehreren mm oder gar mehr vorgesehen sein, ohne dass dies die Funktion des Triebwerks beeinträchtigt.
  • Die vorderen Enden der Festtreibstoffelemente 16 bzw. 18 sind abgeschrägt (vgl. 3a und 3b), so dass sich hier ein keilförmiger Zwischenraum 48 zwischen den beiden vorderen Enden der Festtreibstoffelemente bildet.
  • Im Bereich dieses Zwischenraums 48 ist kathodenseitig (hier Elektrode 36) eine Zündkerze 50 angeordnet.
  • Die Ladespannung V0 wird nun so vorgegeben, dass sich unter Berücksichtigung des Elektrodenabstands und des elektrischen Widerstands des Festtreibstoffs bei in das Triebwerk 12 eingerückten Festtreibstoffelementen 16 und 18 keine Entladung der Kondensatoren einstellen kann.
  • Wird jedoch von der Zündkerze 50 ein Zündimpuls gegeben, wird der Festtreibstoff an den innerhalb des Triebwerks 12 den Zwischenraum 48 bildenden Stirnseiten der Festtreibstoffelemente 16 und 18 in einer dünnen Oberflächenschicht ionisiert und ein Plasma erzeugt, über welches sich die Kondensatoren 22, 24, 26, 28 entladen.
  • Der dabei auftretende Entladungsstrom erzeugt ein magnetisches Feld, welches mit dem durch das Plasma fließenden Strom in Wechselwirkung tritt (Lorentzkraft). Dadurch wird die Plasmaschicht entlang der Elektroden 36, 38 zu deren freien Enden 52, 54 hin beschleunigt und tritt dann an den freien Enden der Elektroden aus. Nach erneuter Ladung der Kondensatoren ist das Antriebssystem 10 für die nächste Zündung bereit.
  • Im Folgenden seien anhand von beispielhaften Geometrien Anhaltspunkte für mögliche Betriebs- und Leistungsparameter eines erfindungsgemäßen Antriebssystems gegeben. Jedoch sind auch diese Werte nur als beispielhafte Angaben zu werten, die in weiten Grenzen variiert werden können.
  • Die nachfolgenden Leistungsparameter beziehen sich auf eine beispielhafte Festtreibstoffgeometrie mit einer vorderen Stirnfläche von ca. 20 mm Höhe und ca. 50 mm Breite.
  • Die Kapazität der Kondensatoren 22, 24, 26, 28 beträgt beispielsweise jeweils ca. 10 μF. Die Spannung V0 liegt beispielsweise im Bereich von ca. 1000 V bis ca. 2000 V. Damit sind Speicherenergien von ca. 5 bis ca. 80 J realisierbar.
  • Im Fall der Verwendung von PTFE und damit eng verwandten Polymer-Werkstoffen als Festtreibstoff ergibt sich aufgrund des spezifischen elektrischen Widerstands dieser Materialien eine maximale Spannung für die Kondensatorladung von ca. 50 kV/mm Elektrodenabstand. Die realisierbaren Ladespannungen sind damit primär von den zulässigen Ladespannungen der Kondensatoren abhängig.
  • Der auftretende Entladestrom, der besser als Stromstoß zu bezeichnen wäre, kann beispielsweise einen Imax bis ca. 50 kA aufweisen und ca. 8 μs dauern. Der so erzeugte Impuls erreicht einen Wert bis ca. 1,5 mNs. Die auftretenden Ausstoßgeschwindigkeiten liegen im Bereich von ca. 10.000 bis ca. 20.000 m/s.
  • Im Falle von PTFE und PTFE-ähnlichen Festtreibstoffen entspricht ein Verbrauch oder Abtrag an der Stirnfläche von 40 μg pro Puls bei der oben genannten Geometrie ca. 0,001 μm Länge pro Helixelement.
  • Die Frequenz, mit der das PPT-Triebwerk betrieben werden kann, ist durch die Temperatur, die die Elektroden im Betrieb erreichen, begrenzt. Diese muss geringer bleiben als die Verdampfungstemperatur des Festtreibstoffs. Typische Pulsfrequenzen liegen bei ca. 0,5 bis ca. 1,5 Hz.
  • Die Betriebsdauer der erfindungsgemäßen Antriebssysteme kann beispielsweise für ca. 2 Jahre bis ca. 3 Jahre oder auch erheblich mehr konzipiert werden (entsprechend 50 bis 100 Mio. Pulse).
  • Nach überschlägigen Berechnungen sollte für einen 200 kg schweren Satelliten für das Zurücklegen einer Distanz bis zu einer Mondumlaufbahn ein Treibstoffvorrat von ca. 50 kg antizipiert werden.
  • 2a zeigt einen Ausschnitt des Triebwerks 12 mit einer alternativen Elektrodenanordnung. Das freie Ende der Kathode 60 nimmt dabei relativ zu dem freien Ende der Anode 62 einen Winkel α von ca. 10° bis ca. 20° ein, während in der in 2 gezeigten Ausführungsform die Elektroden 36, 38 im Wesentlichen parallel angeordnet sind. Vorteilhaft bei der Elektrodenanordung nach 2a ist die höhere Austrittsgeschwindigkeit des Plasmas verglichen mit parallel gestalteten Elektroden und damit verbesserte Leistungsparameter. Die erzielbare Leistungssteigerung beträgt mehr als 10%.
  • Auch hier ist die Oberfläche der Anode 62 in dem Bereich 64, in dem der Festtreibstoff zugeführt wird, für die zuzuführenden helixförmigen Festtreibstoffelemente mit Anschlagkanten 66, 68 versehen. Die Zündkerze 70 ist in dem hinteren Teil der Kathode 60 angeordnet, in dem bei der hier vorliegenden Ausführungsform noch eine parallele Ausrichtung zum entsprechenden hinteren Teil der Anode 62 gegeben ist.
  • 2b zeigt einen Ausschnitt des Triebwerks 12 mit einer weiteren alternativen Elektrodengestaltung. Hier weisen die Elektroden 72, 74 eine ebene, parallele Konfiguration wie in 2 auf, jedoch laufen die freien Enden 76, 78 von Kathode 72 und Anode 74 jeweils spitz zu. Diese Konfiguration hat den Vorteil, dass ebenfalls höhere Austrittsgeschwindigkeiten realisierbar sind. Die damit verbundene Leistungssteigerung ist größer als 10% verglichen mit der Konfiguration der 2.
  • Die Leistungssteigerungen, die mit den spezifischen Konfigurationen der Elektroden gemäß den 2a und 2b erzielbar sind, lassen sich kombinieren, so dass bei spitz zulaufenden freien Elektrodenenden 76, 78, die einen Winkel α im Bereich von ca. 10° bis ca. 20° zueinander einnehmen, eine Leistungssteigerung von mehr als 20% verglichen mit der Elektrodenkonfiguration der 2 erzielbar ist.
  • Die 3a und 3b dienen der Illustration des Festtreibstoffvorrats 14, der erfindungsgemäß als monolithische und in Form einer Helix ausgebildete Festtreibstoffelemente 16, 18 vorliegt.
  • Die Festtreibstoffelemente 16 und 18 weisen jeweils ein vorderes Ende 86 bzw. 88 auf, deren Stirnflächen 90 bzw. 92 in einem spitzen Winkel zur Radialrichtung der Helixgeometrie ausgerichtet sind.
  • Dadurch bildet sich zwischen den vorderen Enden 86 und 88 der Festtreibstoffelemente 16 und 18 ein keilförmiger Zwischenraum aus, oberhalb dessen die Zündkerze des Triebwerks 12 positioniert werden kann. Damit kann mit einem Zündvorgang eine Ionisierung der Stirnseiten beider Festtreibstoffhelices 16 und 18 erfolgen. Wie weiter oben bereits erwähnt, müssen die Festtreibstoffelemente 16 und 18 innerhalb des Triebwerks 12 nicht notwendigerweise direkt in Kontakt miteinander stehen, wie dies in den 3a und 3b gezeigt ist.
  • In dem in den 3a und 3b abgebildeten Ausführungsbeispiel weisen die Helices 16 und 18 jeweils zwei vollständige Windungen auf. Es versteht sich, dass die Erfindung nicht auf eine bestimmte Anzahl an Windungen beschränkt ist. Vielmehr wird die Zahl der Windungen entsprechend der mitzuführenden Festtreibstoffmenge unter Berücksichtigung der sonstigen Abmessungen der Helices bestimmt.
  • Das jeweils hintere Ende 96, 98 der Helices 16 und 18 wird in der Regel von einer im Wesentlichen radial zur Helixgeometrie verlaufenden hinteren Stirnseite 100, 102 gebildet. Vorzugsweise greifen die Antriebsmechanismen der erfindungsgemäßen Antriebssysteme an diesen hinteren Stirnseiten an.
  • Um die erfindungsgemäßen Festtreibstoffelemente in monolithischer Form bereitzustellen, eignen sich verschiedene Verfahren, wobei jedoch stets darauf zu achten ist, dass durch das jeweilige Herstellungsverfahren keine unzuträglichen Spannungen im Material der Festtreibstoffelemente erzeugt bzw. ausreichend durch geeignete Maßnahmen abgebaut werden. Ungeeignet sind in dieser Hinsicht Verfahren wie beispielsweise ein Schichtaufbau der Helices, der ebenfalls keine ausreichende Gewähr für eine über lange Zeiträume und unter extremen Temperaturwechselbedingungen stabile Helix-Geometrie bietet. Diese sind im Sinne der vorliegenden Erfindung nicht als monolithisch zu werten.
  • Ebenfalls als nicht monolithisch sind Treibstoffelemente anzusehen, die aus einer Mehrzahl von separat gefertigten Helixelementen nachträglich zusammengesetzt sind.
  • Je nach Werkstoffgruppe sind unterschiedliche Verfahren für die Herstellung der helixförmigen monolithischen Festtreibstoffelemente möglich. Im Folgenden wird zwischen den nicht thermoplastisch verarbeitbaren TFE-Homopolymeren und chemisch modifizierten TFE-Homopolymeren einerseits und den thermoplastisch verarbeitbaren anderen Polymer-Werkstoffgruppen andererseits unterschieden.
  • 1. TFE-Homopolymere und chemisch modifizierte TFE-Homopolymere
  • Die Herstellung der Festtreibstoffelemente erfolgt durch Anwendung von drei Fertigungsstufen:
    • – Pressen eines Polymer-Pulvers oder -Agglomerats zu einem Pressrohling;
    • – Sintern des Pressrohlings zu einem Sinterrohling;
    • – Herstellung des helixförmigen Festtreibstoffs aus dem Sinterrohling mittels spanabhebender Bearbeitung.
  • Pressen:
  • Für das Pressen eignen sich sowohl das hydraulische Pressverfahren als auch das isostatische Pressverfahren. Beim letztgenannten Verfahren kann sowohl das Nasssack- als auch das Trockensackverfahren angewandt werden.
  • Beim hydraulischen Pressen wird zunächst eine Pressform mit einer hohlzylindrischen Kavität mit dem in Pulverform oder Agglomeratform vorliegenden Polymerpulver gefüllt. Die Abmessungen der Pressform werden vorzugsweise so gewählt, dass unter Berücksichtigung des während des Sinterprozesses eintretenden Schrumpfvorgangs der Innendurchmesser kleiner und der Außendurchmesser größer als die jeweiligen Durchmesser der herzustellenden Helixstruktur sind. Dadurch ist gewährleistet, dass bei der spanabhebenden Herstellung der Helixform eine allumseitige Bearbeitung der Struktur erfolgen kann. Dadurch ist sichergestellt, dass exakte Endabmessungen gefertigt werden können.
  • Die Höhe der Pressform kann so gewählt werden, dass entweder eine oder mehrere Helixstrukturen aus einem hohlzylindrischen Rohling herausgearbeitet werden können.
  • Als Pressdruck zur Verdichtung des Pulvers zu einem sogenannten Pressrohling werden Drücke, je nach Art des vorliegenden Polymerpulvers, insbesondere im Bereich von ca. 75 bar bis ca. 500 bar angewandt. Die Druckhaltezeit bei maximalem Druck wird dabei vorzugsweise im Bereich von ca. 10 sec. bis ca. 1 Std. gewählt.
  • Bei der Durchführung des hydraulischen Pressverfahrens kann der Pressaufbau so gewählt werden, dass entweder eine einseitige axiale Einwirkung des Pressdrucks erfolgt oder eine beidseitige.
  • Das Pressverfahren mit beidseitiger Durckeinwirkung ist zu bevorzugen, weil dadurch ein Rohling mit homogenerer Dichteverteilung hergestellt werden kann. Durch eine homogene Druckverteilung bei der Herstellung eines Rohlings können von vornherein innere Spannungen reduziert werden.
  • Nach der Verdichtung des Pulvers wird der Pressrohling entformt und steht dann für die anschließende Sinterung, insbesondere mittels Freisinterverfahren, im Umluftofen zur Verfügung.
  • Sintern:
  • Das Sintern erfolgt bevorzugt in einem Umluftofen. Das anzuwendende Sinterprogramm wird entsprechend den Pressrohlingsabmessungen ausgewählt.
  • Beispielsweise hat ein Rohling für zwei Helices mit jeweils zwei vollständigen Windungen die Abmessungen:
    • Innendurchmesser: 250 mm
    • Außendurchmesser: 500 mm
    • Höhe: 300 mm
  • Ein solcher Rohling eignet sich für die Fertigung von fertigen helixförmigen Festtreibstoffelementen mit einem Innendurchmesser von 300 mm und einem Außendurchmesser von 400 mm.
  • Hier kann das folgende Sinterprogramm angewandt werden:
  • Aufheizen:
    • Aufheizgeschwindigkeit 20 K/h für die Temperaturerhöhung von 23°C auf 345°C.
    • Haltezeit bei 345°C: 12 h
    • Aufheizgeschwindigkeit 20 K/h für die Temperaturerhöhung von 345°C auf 375°C.
    • Halten bei maximaler Temperatur von 375°C: 12 h
  • Abkühlphase:
    • Abkühlgeschwindigkeit 10 K/h für eine Temperaturabsenkung von 375°C auf 23°C.
  • Während des Sinterns kann der Rohling stehend im Ofen verweilen oder liegend unter Rotation der Hitzeeinwirkung ausgesetzt werden. Auch ist es möglich, den Rohling vertikal stehend auf einer rotierenden Unterlage möglichst gleichmäßig von allen Seiten der Hitzeeinwirkung auszusetzen.
  • Nach dem Sintern wird bevorzugt ein Temperschritt angefügt werden. Hierbei wird der Rohling beispielsweise über eine Gesamtdauer von ca. 5 bis ca. 15 Std. auf ca. 250 bis ca. 280°C erwärmt. Der Temperschritt schließt die Phasen Aufheizen auf Maximaltemperatur und Abkühlen auf Raumtemperatur mit ein.
  • Spanabhebende Bearbeitung:
  • Die Herstellung des helixförmigen Festtreibstoffelements erfolgt vorzugsweise durch spanabhebende Fertigung unter Verwendung des gesinterten Hohlzylinders als Rohling. Dabei erfolgt die Formgebung durch Bearbeitung häufig vom Außendurchmesser her. Jedoch ist auch eine Bearbeitung vom Innendurchmesser her möglich.
  • Um Spannungsarmut bei dem helixförmigen Festtreibstoffelement sicherzustellen, sollten vorzugsweise iterativ, abwechselnd spanabhebende Bearbeitungsschritte und dazwischengeschaltete Temperschritte vorgenommen werden. Das Zwischenschalten von Temperschritten dient dem Abbau interner Spannungen. Dadurch wird die Voraussetzung dafür geschaffen, dass sich das helixförmige Festtreibstoffelement im Einsatz unter den unwirtlichen Bedingungen im Weltall seine Dimensionen beibehält und sich nicht verzieht und damit das einwandfreie Funktionieren der Treibstoffzufuhr nicht gefährdet wird.
  • 2. Thermoplastisch verarbeitbare Polymere
  • Die Herstellung des helixförmigen Treibstoffsegments erfolgt auch hier vorzugsweise durch spanabhebende Bearbeitung unter Verwendung eines hohlzylindrischen Halbzeugs oder Rohlings. Dabei wird vorzugsweise durch iteratives Vorgehen mit spanabhebenden Prozessschritten und Temperschritten sichergestellt, dass ein spannungsarmes Endprodukt erhalten wird.
  • Jedoch ist auch die Herstellung des helixförmigen Treibstoffelements über Spritzguss, Extrusion oder Transfermodulierung möglich. Falls erforderlich, kann in diesen Fällen eine spanabhebende Bearbeitung nachgeschaltet werden.
  • Die Herstellung des hohlzylindrischen Halbzeugs oder Rohlings aus diesen thermoplastisch verarbeitbaren Werkstoffen erfolgt vorzugsweise nach dem nachfolgend beschriebenen Verfahren:
  • Pressen:
  • Der Kunststoff wird in Granulatform in ein hohlzylindrisches Press-Schmelzwerkzeug eingebracht.
  • Die Abmessungen der Kavität des Press-Schmelzwerkzeugs sind vorzugsweise so zu wählen, dass unter Berücksichtigung etwaiger Schrumpfvorgänge der Innendurchmesser kleiner und der Außendurchmesser größer als die jeweiligen Durchmesser der herzustellenden Helixstruktur für das erfindungsgemäße Festtreibstoffelement sind. Dadurch ist gewährleistet, dass bei der spanabhebenden Herstellung der Helixform eine allumseitige Bearbeitung der Struktur erfolgen kann. Dadurch ist sichergestellt, dass exakte Endabmessungen gefertigt werden können.
  • Die Höhe der Press-Schmelzform wird bevorzugt so gewählt, dass entweder eine oder mehrere Helixstrukturen aus einem Hohlzylinder herausgearbeitet werden können.
  • Das Granulat wird nach dem Einbringen in das Press-Schmelzwerkzeug durch Aufbringen eines Pressdrucks im Druckbereich von ca. 40 bar bis ca. 100 bar während ca. 5 min. verdichtet.
  • Aufschmelzen:
  • Anschließend wird das mittels Pressstempel verschlossene Press-Schmelzwerkzeug mitsamt Inhalt in einen Schmelzofen überführt. Durch Anwendung eines geeigneten Schmelzprogramms wird das Press-Schmelzwerkzeug erwärmt und das darin enthaltene Kunststoffgranulat vollständig aufgeschmolzen.
  • Typische Bedingungen für einen Schmelzprozess für einen Rohling mit den Abmessungen
    • Innendurchmesser: 280 mm
    • Außendurchmesser: 420 mm
    • Höhe: 710 mm
    werden im Folgenden beschrieben. Ein solcher Rohling eignet sich für die Fertigung von helixförmigen Festtreibstoffelementen mit einem Innendurchmesser von 300 mm und einem Außendurchmesser von 400 mm.
  • Temperaturprogramm:
    • Einbringen des mit Moldflon® befüllten Presswerkzeugs bei Raumtemperatur
    • Aufheizen des Ofens auf 360°C während 4 h
    • Haltezeit: 36 h bei 360°C
  • Das heiße Presswerkzeug wird dann samt Inhalt dem Schmelzofen entnommen und in eine Presse überführt. Das Erkalten der Schmelze erfolgt dann unter gleichzeitigem Aufbringen eines Pressdrucks. Dadurch wird sichergestellt, dass die Polymerschwindung während des Abkühlens nicht zu Lunkerbildung führt.
  • Nachdem die heiße Pressform in die Presse überführt worden ist, wird der Pressdruck aufgebracht. Während ca. 20 min. bis 25 min. wird dabei der Pressdruck kontinuierlich erhöht, bis der Enddruck von ca. 100 bar erreicht ist. Zur Abkühlung wird die Pressform unter diesem Druck weitere ca. 8 h belassen. Dabei sinkt die am Presswerkzeug außen ermittelte Temperatur auf einen Wert < 100°C ab.
  • Nach dem Erkalten wird der zylindrische Rohling dem Presswerkzeug entnommen und interne Spannungen werden ggf. durch einen nachgeschalteten Temperschritt reduziert.
  • Das dermaßen hergestellte Halbzeug steht dann für die anschließende Helixfertigung mittels spanabhebendem Prozess zur Verfügung, wie bereits im Zusammenhang mit dem Herstellverfahren unter 1. beschrieben wurde.
  • Andere thermoplastische Werkstoffe lassen sich analog verarbeiten, wobei die nachfolgende Tabelle 1 für ausgewählte Beispiele, die von den vorstehend beschriebenen Parametereinstellungen abweichenden empfohlenen Werte wiedergibt. Tabelle 1
    PFA ETFE PVDF THV
    Aufschmelzen Temperaturprogramm
    Aufheizen des Ofens auf [°C] 343 290 200 200
    während [h] 4 3,5 3 3
    Haltezeit [h] 36 72 36 36
    bei [°C] 343 290 200 200
    Abkühlen bei
    Druck [bar] 100 100 120 120
    auf Temperatur unter [°C] 100 80 70 70
    Zeit [h] 8 10 7 7
  • 3. Ermittlung der inneren Spannungen
  • Für die Funktionsfähigkeit der erfindungsgemäßen Helices ist deren Formstabilität von wesentlicher Bedeutung. Zum Nachweis von internen Spannungen, die während des Einsatzes der Helices zu Verformung und damit zu Funktionsstörungen bzw. Funktionsausfall führen können, wird folgendes Verfahren angewandt:

    Die Helix mit zwei vollständigen Windungen wird an einem Helixende so in eine Aufnahmevorrichtung eingespannt, dass ihre Längsachse senkrecht ausgerichtet ist. Beide Helixenden sind senkrecht übereinander positioniert. Anschließend wird die an einem Ende fixierte Helix in einen Umluftofen eingebracht und folgendem Temperaturprogramm ausgesetzt: Tabelle 2
    Werkstoff Maximaltemperatur (°C) Haltezeit bei Maximaltemperatur (h)
    TFE Homopolymer 250 6
    Modifiziertes TFE-Homopolymer 250 6
    Moldflon® 240 6
    PFA 220 6
    MFA 220 6
    FEP 180 6
    ETFE 170 6
    PVDF 80 6
    THV 80 6
  • Bei anderen erfindungsgemäß verwendbaren Werkstoffen wird die jeweils anzuwendende Maximaltemperatur entsprechend den unterschiedlichen Kristallitschmelztemperaturen, bezogen auf PTFE, angepasst.
  • Die Aufheiz- und Abkühlgeschwindigkeit kann entsprechend der Heiz- und Kühlleistung des verwendeten Umluftofens angepasst werden und ist für den Test von untergeordneter Bedeutung.
  • Nach erfolgtem Abkühlen auf Raumtemperatur wird die Helix weitere 24 h bei 23 ± 2°C gelagert.
  • Anschließend wird über den Versatz der beiden Helixenden die infolge interner Spannungen erfolgte Deformation der Helix ermittelt.
  • Für ein fertiges helixförmiges Festtreibstoffelement mit einem Innendurchmesser von 300 mm und einem Außendurchmesser von 400 mm gilt beispielsweise:

    Die erfindungsgemäße Helix soll vorzugsweise unter diesen Testbedingungen in tangentialer Richtung gemessen maximal einen Versatz der Stirnseiten von 5% des Außendurchmessers der Helix aufweisen oder weniger, weiter bevorzugt ist ein Versatz von 3% oder weniger.
  • Im Folgenden sei anhand der 4 bis 7 die Zuführvorrichtung des erfindungsgemäßen Antriebssystems im Einzelnen anhand zweier spezifischer Ausführungsbeispiele besprochen.
  • Wichtig für die Auslegung der Zuführvorrichtung 20 und insbesondere deren Antriebsvorrichtungen 40 ist, dass diese bei der Nachführung der Helices keine bzw. bestenfalls vernachlässigbare Kraftmomente erzeugen, die sich auf die Lage des Satelliten auswirken könnten.
  • Eine erste günstige Voraussetzung hierfür wird schon mit einer möglichst präzisen Festtreibstoffgeometrie geschaffen. Die Anforderungen an die Zuführvorrichtung 20, die sich aus obiger Zielsetzung ergeben, und wie diese zu lösen sind, sei an den folgenden zwei Beispielen für Zuführvorrichtungen aufgezeigt.
  • 4 zeigt ausschnittsweise die Zuführvorrichtung 20 mit einem Abschnitt des Festtreibstoffs 14 in Form des hinteren Endes des Festtreibstoffelements 16. Die Zuführvorrichtung 20 hält das helixförmige Festtreibstoffelement 16 um seine Helixlängsachse drehbar mit Hilfe von Führungselementen 110, 112, die am inneren bzw. äußeren Umfang der Zuführvorrichtung 20 in regelmäßigen Winkelabständen angeordnet sind.
  • Die Führungselemente 110, 112 weisen die Form von Bolzen auf, welche vorzugsweise aus einem gleitreibungsarmen Material, beispielsweise PTFE, gefertigt sind oder zumindest an ihrer Oberfläche damit beschichtet sind. Die Führungselemente 110, 112 bilden einen helixförmigen Gang, innerhalb dessen das Festtreibstoffelement 116 angeordnet und gelagert werden kann.
  • Die Führungselemente 110, 112 sind voneinander mittels helixförmiger Flächenelemente 114, 116 radial auf Abstand gehalten, welche oberhalb und unterhalb des für das Festtreibstoffhelixelement 16 definierten Ganges angeordnet sind.
  • Die Flächenelemente 114, 116 sind vorzugsweise aus einem metallischen Material gefertigt und weisen zur Gewichtsersparnis in regelmäßigen Abständen angeordnete Durchbrüche 117, 118 auf, die bevorzugt mindestens ca. 40% der Oberfläche der Flächenelemente 114, 116 einnehmen.
  • Es ist wichtig zu betonen, dass das helixförmige Festtreibstoffelement 16 nicht in Berührung mit den metallischen Flächenelementen 114, 116 kommt, sondern ausschließlich von den Führungselementen 110, 112 gehalten und geführt wird.
  • Um sicher einen Abstand zwischen den Flächenelementen 114, 116 und dem Festtreibstoffelement 16 zu schaffen, sind die Führungselemente 110, 112 an ihrem jeweils oberen und unteren, an die Flächenelemente 114, 116 angrenzenden Enden mit je einem Ringbund 120, 122 versehen, der radial von den Führungselementen 110, 112 absteht und zum einen die Flächenelemente 114, 116 in vertikaler Richtung voneinander auf Abstand hält und zum anderen als vertikale Anlage und Führung für das Festtreibstoffelement 16 fungiert.
  • Der körperliche Kontakt des Festtreibstoffelements 16 ist damit beschränkt auf den Kontakt mit Bestandteilen der Führungselemente 110, 112, die – wie zuvor erwähnt – vorzugsweise aus einem gleitreibungsarmen Material, insbesondere PTFE, gefertigt sind. Dies gilt auch für die Ringbünde 120, 122.
  • 4 zeigt darüber hinaus, wie an dem rückwärtigen Ende des Festtreibstoffelements 16, d. h. an dessen rückwärtiger Stirnseite 100, ein als Antriebselement wirkender Faden 124 befestigt ist, der in Richtung zur Antriebsvorrichtung 40 von den innen liegenden Stützelementen 110, 112 mittels einer dort angeordneten Nut 126 geführt wird.
  • Das Antriebselement 40 beinhaltet einen Federmechanismus 128, mithilfe dessen der Faden 124 unter Spannung gehalten und das Festtreibstoffelement 16 in Richtung zum Triebwerk 12 unter einer Vorspannung gehalten wird. In dem Umfang, in dem das Festtreibstoffelement 16 im Triebwerk 12 verbraucht wird, wird das Festtreibstoffelement 16 um die Helixachse gedreht und bedarfsgerecht dem Triebwerk 12 zugeführt. Dabei wird der Faden 124 mittels des Federmechanismus' 128 in die Antriebsvorrichtung 40 hineingezogen und dort auf einer Spule aufgewickelt. Der Teil des Verlaufs des Fadens 124, der durch das Triebwerk 12 führt, wird durch eine Abschirmhülse 125 geschützt.
  • 4a zeigt nun einen Ausschnitt der Zuführvorrichtung 20 im Bereich, in dem die beiden Festtreibstoffelemente 16 und 18 in das Triebwerk 12 eintreten. Von dem Triebwerk 12 ist in 4a nur die Anode 38 gezeichnet, um so besser den Zwischenraum 48 zwischen den Stirnseiten 90 und 92 der beiden helixförmigen Festtreibstoffelemente 16 und 18 zeigen zu können.
  • 5 zeigt nochmals im Detail einen Ausschnitt des Flächenelements 114, das mit verschiedentlichen Durchbrüchen 117, 118 versehen ist, die zum einen der Gewichtsersparnis und zum anderen der Aufnahme der Führungselemente 110 dienen (Durchbrüche 119, die die jeweiligen Enden der Führungselemente 110, 112 aufnehmen).
  • 6 zeigt in größerer Darstellung eines der Führungselemente 110, die baulich gleich gestaltet sind wie die Führungselemente 112. Im vorliegenden Beispiel in 6 besteht das Führungselement aus einem Schraubbolzen 130, der von unten zunächst durch ein Flächenelement 114 bzw. 116 im Bereich eines Durchbruchs 119 durchgeführt wird und der an diesem mit seinem Kopf 132 von unten anliegt. Auf das dann zunächst anzuordnende Flächenelement 116 wird dann ein Ringbund 134 gesetzt und darauffolgend ein hohlzylindrisches Führungsteil 136, an welchem auch die Führungsnut 126 für den Antriebsfaden 124 vorgesehen ist. Auf das zylindrische Element 136 wird dann wieder ein Ringbund 138 aufgesetzt, auf dem dann das Flächenelement 116 zur Anlage kommen kann. Schließlich wird der gesamte Verbund mit einer Mutter 140, die auf den Schraubbolzen 130 aufgeschraubt wird, gesichert. Anstelle von einzelnen Führungselementen 110, die unabhängig voneinander entlang der Helixstruktur der Zuführvorrichtung 20 angeordnet sind, können auch durchgängige Führungselemente vorgesehen sein, die die Windungen der Zuführvorrichtung 20 gegeneinander zusätzlich noch auf Abstand halten und sichern.
  • Hierzu werden dann Gewindebolzen 130 verwendet, die über die gesamte Höhe der Zuführvorrichtung 20 reichen und die einzelnen Elemente an Ringbünden 134, 138 sowie zylindrischen Elemente 136 sukzessive auf den Schaft des Gewindebolzens aufgeschoben und dazwischen die helixförmigen Flächenelemente eingefügt, die dann wiederum für eine Beabstandung der innen und außen angeordneten Schraubbolzen sorgen.
  • Eine ganz andere Art des Aufbaus der Zuführvorrichtung eines erfindungsgemäßen Antriebssystems ist in 7 gezeigt und dort mit dem Bezugszeichen 150 versehen. Bei dieser Art von Zuführvorrichtung sind vertikale Führungselemente 152, 154 vorhanden, die in regelmäßigen Winkelabständen in Radialrichtung der Helixstruktur angeordnet und gegeneinander mithilfe einer Montageplatte 156 in einer vorgegebenen Position fixiert sind. Die Montageplatte 156 dient gleichzeitig der Halterung der Antriebsvorrichtungen 40, 41.
  • Die Vertikal-Führung für die Festtreibstoffelemente 16, 18 übernehmen hier in Radialrichtung angeordnete Bolzen 160, die oberhalb und unterhalb des jeweiligen Verlaufs der Festtreibstoffelemente 16, 18 angeordnet sind und diese gleitend führen.
  • Die Vertikalstützen 152, 154 weisen Langlöcher auf, durch die die Bolzen 160 ragen und gehalten werden. Die Vertikalstützen 152, 154 lassen sich kostengünstig als Spritzgussteile fertigen.
  • Die Führung für das Antriebselement oder den Faden 124 können wiederum die Vertikal-Führungselemente 152, die im Inneren der Helix angeordnet sind, übernehmen.
  • Die 8a und 8b zeigen nun die Möglichkeit, die erfindungsgemäßen Antriebssysteme zu so genannten Clustern zusammenzufügen, und bei den in 8a bzw. 8b gezeigten Clustern sind jeweils acht Antriebssysteme zu einem Cluster zusammengefasst und auf einer gemeinsamen Grundplatte 170 montiert.
  • Die Triebwerke der einzelnen Antriebssysteme 10 weisen nach unten, so dass die Antriebsrichtung eines solchen Clusters vertikal nach oben gerichtet wäre.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • - WO 2000/008071 [0041, 0044]
    • - WO 2001/060911 [0041, 0044]

Claims (33)

  1. Antriebssystem, insbesondere für Kleinsatelliten, umfassend – ein mit einem Festtreibstoff zu betreibendes Triebwerk, – eine Zuführvorrichtung für den Festtreibstoff und – einen Festtreibstoffvorrat, bestehend aus einem monolithischen Festtreibstoffelement in Form einer Helix, wobei die Zuführvorrichtung eine Antriebsvorrichtung umfasst, mit welcher das Festtreibstoffelement zu einer Drehbewegung um seine Helixmittelachse antreibbar ist, wodurch der Festtreibstoff dem Triebwerk verbrauchsabhängig zugeführt wird.
  2. Antriebssystem, insbesondere für Kleinsatelliten, umfassend – ein mit einem Festtreibstoff zu betreibendes Triebwerk, – eine Zuführvorrichtung für den Festtreibstoff und – einen Festtreibstoffvorrat, bestehend aus zwei monolithischen Festtreibstoffelementen jeweils in Form einer Helix, die um eine gemeinsame Helixmittelachse angeordnet sind, wobei die Zuführvorrichtung zwei federkraftbetriebene Antriebsvorrichtungen umfasst, mit welcher die Festtreibstoffelemente zu einer Dreh bewegung um die Helixmittelachse gegenläufig antreibbar sind, wodurch der Festtreibstoff dem Triebwerk verbrauchsabhängig zugeführt wird.
  3. Antriebssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Triebwerk ein elektrisches Triebwerk ist, insbesondere vom PPT(pulsed plasma thruster)-Typus.
  4. Antriebssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Zuführvorrichtung drei oder mehr parallel zur Helixmittelachse angeordnete Führungselemente umfasst, welche in vorgegebenen Winkelabständen und mit gleichem Abstand von der Helixmittelachse angeordnet sind.
  5. Antriebssystem nach Anspruch 4, wobei die Führungselemente das Festtreibstoffelement an außen und/oder innen liegenden Flächen gleitend führen.
  6. Antriebssystem nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungselemente parallel zur Helixmittelachse ausgerichtete Stützpfosten umfassen, wobei jeweils eine erste Anzahl der Stützpfosten bezüglich der Helix innen und die restlichen Stützpfosten radial außerhalb der Helix angeordnet ist.
  7. Antriebssystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützpfosten mittels quer zu den Stützpfosten angeordneter Sprossenelemente miteinander verbunden und auf Abstand zueinander gehalten sind.
  8. Antriebssystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützpfosten mittels eines quer zu den Stützpfosten angeordneten helixförmigen Flächenelements miteinander verbunden und auf Abstand zueinander gehalten sind.
  9. Antriebssystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützpfosten die einzelnen Windungen des helixförmigen Flächenelements auf einem vorgegebenen Abstand halten.
  10. Antriebssystem nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das helixförmige Flächenelement eine Vielzahl von Durchbrechungen aufweist.
  11. Antriebssystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Flächenanteil der Durchbrechungen an der Gesamtfläche des Flächenelements ca. 40% oder mehr beträgt.
  12. Antriebssystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Flächenanteil der Durchbrechungen an der Gesamtfläche des Flächenelements ca. 80% oder weniger beträgt.
  13. Antriebssystem nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungselemente Führungsbuchsen aus einem gleitreibungsarmen Material umfassen, wobei die Festtreibstoff-Helix bei ihrer Drehbewegung von den Führungsbuchsen geführt wird.
  14. Antriebssystem nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das gleitreibungsarme Material aus Fluorpolymeren ausgewählt ist.
  15. Antriebssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführvorrichtung aus nicht magnetisierbaren Werkstoffen gefertigt ist.
  16. Antriebssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung im Inneren der Helix angeordnet ist.
  17. Antriebssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung einen mechanischen Antriebsmechanismus umfasst.
  18. Antriebssystem nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass der mechanische Antriebsmechanismus ein federkraftbetriebener Antriebsmechanismus ist.
  19. Antriebssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung ein Kraftübertragungselement umfasst, welches die Antriebskraft der Antriebsvorrichtung auf das dem Triebwerk abgewandten Ende der Helix einleitet.
  20. Antriebssystem nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungselemente eine Führungsfunktion für das Kraftübertragungselement umfassen.
  21. Antriebssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass der Festtreibstoff als Hauptkomponente einen Werkstoff umfasst, welcher elektrisch nicht leitend ist und welcher sich mittels Oberflächenkriechströmen ionisieren lässt.
  22. Antriebssystem nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass das Triebwerk eine Zündvorrichtung für die Erzeugung eines elektrischen Zündfunkens umfasst.
  23. Antriebssystem nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, dass der Festtreibstoff einen Füllstoff umfasst.
  24. Antriebssystem nach einem der Ansprüche 21 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkstoff ausgewählt ist aus Fluorpolymeren.
  25. Antriebssystem nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, dass die Fluorpolymere vollfluorierte Homo- oder Copolymere sind.
  26. Antriebssystem nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass die Fluorpolymere PTFE, chemisch modifiziertes PTFE, schmelzverarbeitbares PTFE oder Mischungen hiervon umfassen.
  27. Verwendung eines Antriebssystems nach einem der Ansprüche 1 bis 26 als Teil eines Satellitenantriebs.
  28. Verwendung eines Antriebssystems nach einem der Ansprüche 1 bis 26 für die Erzeugung von Bewegungsänderungen eines Satelliten.
  29. Verwendung nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungsänderung der Durchführung von Orbitmanövern des Satelliten dient.
  30. Verwendung nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungsänderung der Lage- und Bahnregelung des Satelliten dient.
  31. Verwendung eines Antriebssystems nach einem der Ansprüche 1 bis 26 als Marschtriebwerk für Satelliten.
  32. Verwendung einer Mehrzahl von Antriebssystemen nach einem der Ansprüche 1 bis 26 zur Bildung eines Antriebsclusters für einen Satellitenantrieb.
  33. Verwendung nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebscluster als Marschtriebwerk für Satelliten ausgebildet ist.
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