DE102008055898A1

DE102008055898A1 - Verfahren zur Ansteuerung von zumindest einer Bremsleuchte eines Fahrzeugs

Info

Publication number: DE102008055898A1
Application number: DE102008055898A
Authority: DE
Inventors: Thomas Salcher; Gerd Dr. Kraemer
Original assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Current assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Priority date: 2008-11-05
Filing date: 2008-11-05
Publication date: 2010-05-06

Abstract

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Ansteuerung von zumindest einer Bremsleuchte eines Fahrzeugs, das mit zumindest einer elektrischen Maschine ausgestattet ist, die als Antriebseinheit zum Antreiben des Fahrzeugs oder als Generator zur Rekuperation von Energie betreibbar ist. Die zumindest eine Bremsleuchte wird prinzipiell aktiviert, wenn ein Fahrzeugbremssystem betätigt wird. Erfindungsgemäß wird zumindest eine Bremsleuchte bei nicht betätigtem Fahrzeugbremssystem auch in Abhängigkeit eines Betriebsparameters der elektrischen Maschine aktiviert und/oder deaktiviert.

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Ansteuerung von zumindest einer Bremsleuchte eines Fahrzeugs nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Üblicherweise werden bei Fahrzeugen im Bereich des Bremspedals Bremslichtschalter eingesetzt, die bei Betätigung des Bremspedals zum Einleiten eines Bremsvorgangs aktiviert werden. Durch die Aktivierung bzw. Betätigung des Bremslichtschalters wird zumindest eine Bremsleuchte aktiviert, um dem nachfolgenden Verkehr den Bremsvorgang anzuzeigen.
Da beim Einsatz verschiedener Fahrerassistenzsysteme, wie z. B. bei einem Geschwindigkeitsregelsystem mit integrierter Abstandsregelung (sog. ACC-Systemen) ein Bremsvorgang auch automatisch, also ohne Betätigung des Bremspedals eingeleitet werden kann, ist eine alleinige Aktivierung der Bremsleuten durch Auswerten der im Bremspedal angeordneten Bremslichtschalterstellung nicht ausreichend. Um dieses Problem umgehen zu können wird in der DE 199 20 096 B4 eine Bremslichtsteuerung vorgeschlagen, bei dem die Bremsleuchten auch ohne Betätigung des Bremslichtschalters bei einer automatischen Aktivierung der Fahrzeugbremsanlage aktiviert werden können. Insbesondere werden hierzu der Hydraulikdruck in der Bremsanlage und/oder die Fahrzeugverzögerung ausgewertet, die bspw. mittels eines Raddrehzahlfühlers ermittelt werden kann.
Bei Fahrzeugen, die als Antriebseinheit eine elektrischen Maschine umfassen (Elektrofahrzeuge, Hybridfahrzeuge), die auch als Generator zum Umwandeln der frei werdenden kinetischen Energie in elektrische Energie bei einem Verzögerungsvorgang (Rekuperation) eingesetzt werden kann, kann ein Abbremsen durch den Generatorbetrieb der elektrischen Maschine (bei gelöstem Gaspedal) ohne Aktivierung des Fahrzeugbremssystems erreicht werden. Um auch den nachfolgenden Verkehr auf die Verzögerung des Fahrzeugs aufmerksam zu machen, wird in der DE 10 2005 058 829 A1 vorgeschlagen, die Bremsleuchte bei nicht betätigtem Bremspedal auch dann zu aktivieren, wenn die Fahrzeugverzögerung einen vorgegebenen Schwellwert überschreitet.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zum Aktivieren einer Bremsleuchte in einem Fahrzeug mit elektrischem Antrieb anzugeben, wenn ein Abbremsen des Fahrzeugs aufgrund des Generatorbetriebs der elektrischen Maschine erfolgt. Insbesondere sollen dabei alternativ zur Fahrzeugverzögerung oder neben der Fahrzeugverzögerung andere Betriebsparameter berücksichtigt werden.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird davon ausgegangen, dass die Bremsleuchtenansteuerung in einem Steuergerät zentral koordiniert wird. Dabei werden alle für die Ansteuerung der Bremsleuchte notwendigen Signale und sonstigen Größen, die eine Verzögerung des Fahrzeugs bewirken oder beschreiben, ausgewertet. In Abhängigkeit vom Ergebnis wird dann die zumindest eine Bremsleuchte aktiviert und wieder deaktiviert.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Ansteuerung von zumindest einer Bremsleuchte eines Fahrzeugs, das mit zumindest einer elektrischen Maschine ausgestattet ist, die als Antriebseinheit oder als Generator zur Rekuperation von Energie betreibbar ist, bei dem die zumindest eine Bremsleuchte aktiviert wird, wenn ein Fahrzeugbremssystems betätigt wird, zeichnet sich dadurch aus, dass zumindest eine Bremsleuchte bei nicht betätigtem Fahrzeugbremssystem in Abhängigkeit eines Betriebsparameters der elektrischen Maschine aktiviert und/oder deaktiviert wird. Die Auswertung eines Betriebsparameters der elektrischen Maschine ist hinsichtlich der Aktivierung und/oder Deaktivierung einer Bremsleuchte deshalb von Vorteil, weil in Abhängigkeit vom ausgewerteten Betriebsparameter der elektrischen Maschine eine Verzögerung des Fahrzeugs bewirkt wird oder erkennbar ist.
Vorteilhafterweise handelt es sich bei dem auszuwertenden Betriebsparameter der elektrischen Maschine um das von der elektrischen Maschine gelieferte Bremsmoment bzw. Verzögerungsmoment, da dieses ein Maß für die Verzögerung des Fahrzeugs darstellt. Das Bremsmoment der elektrischen Maschine wird dabei derart ausgewertet, dass die zumindest eine Bremsleuchte dann aktiviert wird, wenn das von der elektrischen Maschine gelieferte Bremsmoment bzw. Verzögerungsmoment einen vorgegebenen ersten Grenzwert überschreitet. Eine Deaktivierung dieser aufgrund des Bremsmomentes der elektrischen Maschine aktivierten Bremsleuchte findet erst dann statt, wenn das von der elektrischen Maschine gelieferte Bremsmoment einen vorgegebenen zweiten Grenzwert unterschreitet, der kleiner als der vorgegebene erste Grenzwert ist. Durch diese Hysterese zwischen dem Aktivier- und dem Deaktivier-Vorgang wird ein Toggeln der Bremsleuchte verhindert. Eine Deaktivierung der Bremsleuchte bei Unterschreiten des zweiten Grenzwertes findet jedoch nur dann statt, wenn das Fahrzeug bremssystem (weiterhin) nicht betätigt ist, bzw. nur in einem so geringen Maße an der Verzögerung beteiligt ist, dass auch bei alleinigem Betrieb des Fahrzeugbremssystems die Bremsleuchte nicht aktiviert bleiben würde.
Idealerweise können der erste und/oder zweite Grenzwert variabel vorgegebenen werden. Somit können verschiedene externe Einflusse auf die resultierende Fahrzeugverzögerung berücksichtigt werden. Ebenso kann bei der Berechnung des von der elektrischen Maschine gelieferten Bremsmoments bzw. Verzögerungsmoments eine etwaige Reduktion der maximal möglichen Rekuperation (bspw. wegen einer zu hohen Zelltemperatur in der Batterie) berücksichtigt werden.
Alternativ oder zusätzlich können für die Entscheidung zum Aktivieren und/oder Deaktivieren zumindest einer Bremsleuchte bei einem vom Fahrzeugbremssystem unabhängigen Verzögerungsvorgang auch die Motordrehzahl der elektrischen Maschine, insbesondere der Motordrehzahlgradient der elektrischen Maschine, und/oder der von der elektrischen Maschine gelieferte Strom ausgewertet werden. Hinsichtlich der Drehzahl bzw. des Drehzahlgradienten werden für das Ein- und Ausschalten drehzahlabhängige Grenzkennlinien verwendet, d. h. beim Vergleich des von der elektrischen Maschine erzeugten Drehzahlgradienten mit einer drehzahlabhängigen Kennlinie wird eine Aktivierung oder Deaktivierung der Bremsleuchte eingeleitet.
Die ermittelte Drehzahl der elektrischen Maschine und/oder der Drehzahlgradient und/oder der von der elektrischen Maschine gelieferte Strom im Rekuperationsmodus können auch zum Ermitteln der Fahrzeugverzögerung herangezogen werden, wobei dann in Abhängigkeit von der ermittelten Fahrzeugverzögerung ein Aktivieren und/oder Deaktivieren der Bremsleuchte eingeleitet wird. Anstelle der Auswertung eines Betriebsparameters der elekt rischen Maschine kann zum Ermitteln der Fahrzeugverzögerung auch das Signal eines Beschleunigungssensors verwendet werden.
Vorteilhafterweise kann die Bremsleuchte aufgrund einer der oben genannten Bedingungen, oder aufgrund einer Kombination der oben genannten Bedingungen angesteuert werden.
Das Verfahren stellt somit sicher, dass auch im Fall einer Fahrzeugverzögerung durch rekuperatives Abbremsen mittels einer elektrischen Maschine eine Bremsleuchtenansteuerung erfolgt, wodurch der nachfolgende Verkehr zuverlässig über die Fahrsituation des vorausfahrenden Fahrzeugs informiert werden kann.
Wie bereits erwähnt, können das erfindungsgemäße Verfahren, sowie deren vorteilhafte Ausgestaltungen mittels eines implementierten Algorithmus oder einer entsprechenden Baugruppenanordnung in einem dafür vorgesehenen Steuergerät umgesetzt werden.
Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigt die einzige Fig. ein Steuergerät, indem die Bremsleuchtenansteuerung zentral koordiniert wird. Das Steuergerät ist in einem Fahrzeug enthalten, das eine elektrische Maschine enthält, die als Antriebseinheit zum Antreiben des Fahrzeugs, oder als Generator zur Rekuperation von kinetischer Energie in elektrische Energie betreibbar ist. Der Generatorbetrieb ist meist dann aktiv, wenn der Fahrer das Gaspedal nicht betätigt und eine Rückgewinnung von Energie sinnvoll erscheint.
Das Steuergerät erhält als Eingangssignale das Signal eines Bremslichtschalters s_BL, das von der elektrischen Maschine aufgebrachte Bremsmoment bm_eM, sowie ein Maß für die aktuelle Fahrzeugverzögerung a_Fzg. Die Fahrzeugverzögerung wird im Vorfeld in einer Einheit 1 aus dem Signal eines Beschleunigungssensors a_S und/oder in Abhängigkeit vom gelieferten Strom der elektrischen Maschine I_eM und/oder in Abhängigkeit von der Drehzahl der elektrischen Maschine n_eM ermittelt.
Aus den Eingangssignalen ermittelt das Steuergerät individuell für jedes Eingangssignal oder durch Kombination mehrerer Eingangssignale, ob eine Aktivierung oder Deaktivierung der Bremsleuchte notwendig ist. Ist eine Aktivierung der Bremsleuchte notwendig, sendet das Steuergerät ein Aktivierungssignal „BL an” an ein Ansteuermodul zum Aktivieren zumindest einer Bremsleuchte. Eine Aktivierung wird im Steuergerät bspw. dann als notwendig angesehen, wenn das Fahrzeugbremssystem durch Betätigung des Bremspedals aktiviert wird, und damit verbunden der Bremspedalschalter s_BL betätigt wird. Alternativ wird ein Aktivieren der Bremsleuchte eingeleitet, wenn das von der elektrischen Maschine gelieferte Bremsmoment bm_eM einen vorgegebenen ersten Grenzwert überschreitet, oder wenn die ermittelte Fahrzeugverzögerung einen vorgegebenen Grenzwert überschreitet.
Analog dazu sendet das Steuergerät ein Deaktivierungssignal „BL aus”, wenn die Leuchte wieder deaktiviert werden soll. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn das zuvor aktive Fahrzeugbremssystems wieder gelöst wird, also der Bremslichtschalter wieder geöffnet ist, oder wenn bei unbetätigtem Fahrzeugbremssystem das Bremsmoment der elektrischen Maschine bm_eM einen vorgegebenen zweiten Grenzwert unterschreitet, oder die Fahrzeugverzögerung soweit abnimmt, dass sie einen vorgegebenen Grenzwert nicht mehr überschreitet.
Das Verfahren hat den Vorteil, dass somit die Bremsleuchte nicht nur bei aktivem Fahrzeugbremssystem, sondern auch bei einer auf eine andere Art bewirkten Fahrzeugverzögerung aktiviert wird. Durch die Ansteuerung allein über die Software gewinnt man funktionalen Freiraum, der insbesondere für Fahrzeugkonzepte wie Hybrid- oder Elektrofahrzeuge nötig ist. Ein weiterer Vorteil dieses erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, dass einerseits eine zuverlässige Bremsleuchtenansteuerung sichergestellt ist, und andererseits die Funktion leicht applizierbar und überschaubar ist.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

- DE 19920096 B4 [0003]
- DE 102005058829 A1 [0004]

Claims

Verfahren zur Ansteuerung von zumindest einer Bremsleuchte eines Fahrzeugs, das mit zumindest einer elektrischen Maschine ausgestattet ist, die als Antriebseinheit zum Antreiben des Fahrzeugs oder als Generator zur Rekuperation von Energie betreibbar ist, wobei die zumindest eine Bremsleuchte aktiviert wird, wenn ein Fahrzeugbremssystems betätigt wird, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Bremsleuchte bei nicht betätigtem Fahrzeugbremssystem in Abhängigkeit eines Betriebsparameters der elektrischen Maschine (bm_eM, I_eM, n_eM) aktiviert und/oder deaktiviert wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Bremsleuchte in Abhängigkeit vom gelieferten Bremsmoment der elektrischen Maschine (bm_eM) aktiviert und/oder deaktiviert wird.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Bremsleuchte aktiviert wird, wenn das von der elektrischen Maschine gelieferte Bremsmoment (bm_eM) einen vorgegebenen ersten Grenzwert überschreitet.
Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die aufgrund des gelieferten Bremsmoments der elektrischen Maschine (bm_eM) aktivierte Bremsleuchte deaktiviert wird, wenn das von der elektrischen Maschine gelieferte Bremsmoment (bm_eM) einen vorgegebenen zweiten Grenzwert unterschreitet, wobei der zweite Grenzwert kleiner als der erste Grenzwert vorgegeben wird.
Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und/oder zweite Grenzwert variabel vorgegeben wird.
Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Bremsleuchte auch in Abhängigkeit von der Motordrehzahl der elektrischen Maschine (n_eM), insbesondere in Abhängigkeit vom Motordrehzahlgradient der elektrischen Maschine aktiviert und/oder deaktiviert wird.
Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Bremsleuchte auch in Abhängigkeit vom gelieferten Strom der elektrischen Maschine (I_eM) aktiviert und/oder deaktiviert wird.
Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Bremsleuchte auch in Abhängigkeit von einer ermittelten Fahrzeugverzögerung (a_Fzg) aktiviert und/oder deaktiviert wird.
Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrverzögerung (a_Fzg) in Abhängigkeit vom Signal eines Beschleunigungssensors (a_S) und/oder der Motordrehzahl der der elektrischen Maschine (n_eM) und/oder dem Drehzahlgradienten der elektrischen Maschine und/oder dem von der elektrischen Maschine gelieferten Strom (I_eM) ermittelt wird.