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Die
Erfindung bezieht sich auf Verfahren zur Erzeugung einer (001)-texturierten
Kristallschicht aus einem photoaktiven, chalkogenbasierten Schichtgitter-Halbleiter
auf einer chemisch resistenten, metallisch leitfähigen
Schicht unter Beteiligung eines Metallpromoters zur Anregung zweidimensionalen
Kristallwachstums parallel zu der Oberfläche der metallischen
Schicht sowie auf eine mit dem Verfahren erzeugte Kristallschicht
auf einer metallisch leitfähigen Schicht und auf deren
Anwendung.
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Schichtgitter-Halbleiter
(oder auch (Übergangs-)Metalldichalkogenide) verfügen über
einen rund 10–50fach höheren Absorptionskoeffizienten
für sichtbares Licht als Silizium und sind somit als Absorbermaterialien
in Dünnschichtsolarzellen besonders interessant. Die van-der-Waals-Oberfläche (vdW-Oberfläche)
in diesen Schichtgitter-Halbleitern (parallel zur Basalebene) zeichnet
sich durch geringe Konzentrationen an Oberflächenzuständen
aus (keine ungesättigten Bindungen als Rekombinationszentren)
und stellt damit eine ideale Oberfläche zur Bildung von
elektronisch hochwertigen Grenzflächen in pn-Heteroübergängen
dar. Für polykristalline Schichten leitet sich daraus die Forderung
ab, Schichten mit großen Kristalliten mit der vdW-Oberfläche
parallel zum Substrat ((001)-Textur) herzustellen.
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STAND DER TECHNIK
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Die
Herstellung von chalkogenbasierten Schichtgitter-Halbleitern aus
einer Schmelze ist aus der
DE
35 26 908 A1 bekannt. Die Ausnutzung des orientierten Wachstums
von Schichtgitter-Halbleitern zur Schichtentrennung ist aus der
DE 102 47 735 B3 und
der
WO 2004/033769
A1 bekannt. Der Einsatz von Ni als Metallpromoter beim
Kristallwachstum wird beispielsweise in der
US 6.479.329 B2 , der
US 2005/0245053 A1 und
der
DE 101 41 090
A1 beschrieben. Die
EP 0 656 644 B1 offenbart neben Ni auch noch
Pd, Pt, Cu, Ag, Au, In, Sn, Pb, P, As und Sb als Promoter (auch
Halbleiter und Nichtmetalle) für die Kristallisation. Es
wird beschrieben, dass das Aufbringen und anschließende
Tempern einer dünnen Promoterschicht auf amorphem Silizium
zu dessen Kristallisation führt.
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Grundlegende
Vorarbeiten zum texturierten Wachstum von Schichtgitter-Halbleitern
unter Anwesenheit eines Metallpromoters (Ni) als Kristallisationskeim
sind aus [1], [2] und [3] bekannt, insbesondere wird über
das gute Aufwachsen auf Isolatoren berichtet. Aus [4] ist bekannt,
dass als Substrat metallisch leitfähiges, hochorientiertes
pyrolytisches Graphit (HOPG) verwendet werden kann, allerdings ohne
den Einsatz eines Metallpromoters und bei hohen Temperaturen (> 900°C) Im
Ergebnis wird erkannt, dass das Substrat bedeutenden Einfluss auf die
Kristallisation hat. Die Kristallisation auf dem teuren, metallisch
leitfähigen HOPG-Substrat zeigte jedoch auch nicht die
Güte wie die Kristallisation auf einem Nichtleiter. Dabei
wird im vorliegenden Zusammenhang unter einer „metallisch
leitfähigen Schicht” eine Schicht verstanden,
die die elektrische Leitfähigkeit eines Metalls aufweist.
Dabei kann es sich direkt um ein Metall, aber auch um ein Nichtmetall,
beispielsweise Graphit oder Kunststoff, handeln. Alle früheren
Versuche, texturierte Kristallschichten aus einem Schichtgitter-Halbleiter
auf einer preiswerten Metallschicht herzustellen, schlugen jedoch
fehl, siehe [5], hier wurden Metallschichten Ni-, Cr- oder NiCr-Verbindungen
auf einem Quarzsubstrat getestet, und [6], hier wurde zunächst
ein nichtleitendes Quarzsubstrat verwendet. Bei der Präparation
von metallischen Substraten zeigte sich die Materialwahl als äußerst
problematisch, weil das Metall mit dem Metallpromoter entweder reagierte
(Al) oder diffundierte (Au). Als Lösung wurde eine alkalimetallinduzierte
Kristallisation, beispielsweise mittels Na, angedacht, aber nicht
weiter untersucht.
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Der
bekannte Ansatz zur Erzeugung eines Schichtgitterhalbleiters auf
einem Metall mit geringerwertiger Oberfläche bestand darin,
ein chemisch resistentes, leitfähiges Material, wie z.
B. Titannitrid (TiN) als Kontaktschicht zu verwenden, das bekanntermaßen
sehr temperaturstabil und chemisch resistent ist und außerdem
als Diffusionsbarriere wirkt, z. B. bei der Kontaktierung von Silizium-Bauelementen. Allerdings
stellte es sich heraus, dass auf TiN nicht das erforderliche (001)-Wachstum
von WS2 usw. erfolgte, auch nicht mit der
auf Isolatoren (siehe oben und [9]) so erfolgreichen Ni-induzierten
Kristallisation. Das konnte eindeutig mit Hilfe von in situ durchgeführten,
zeitaufgelösten Röntgenbeugungsmessungen (EDXRD,
siehe [7]) nachgewiesen werden. Die kristallographische Qualität
dieser auf TiN kristallisierten Schichten entspricht der von WS2-Schichten, die ohne Nickel-Promoter hergestellt
wurden, die jedoch nicht für elektronische Anwendungen
geeignet sind. Auch bei Verwendung anderer chemisch resistenter
Metallschichten (Pt, WN, TiW, TiWN, TiNSi2, TiSi2) konnte trotz einer eingesetzten Dünnschicht
(5 nm) von Nickel als Metallpromoter kein ausgeprägtes (001)-Wachstum
beobachtet werden. Das bedeutet, dass diese Materialien keine hinreichende
Barriere gegen Ni-Diffusion darstellten. Das ist aber die Voraussetzung
für die Promoterwirkung der Metallschicht (z. B. Ni, Co),
siehe [8], die darin besteht, dass sich ein Metall-Chalkogen-Eutektikum
mit einer eutektischen Temperatur TEutektikum bildet,
das flüssig ist und zum Kristallwachstum des Schichtgitter-Halbleiters
aus der flüssigen Phase führt, siehe [9].
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In
[9] wird ausführlich der Mechanismus der nickelinduzierten
schnellen Kristallisation von hochtexturiertem WS2-Dünnfilmen
beschrieben. Es wurden (001)-texturierte, photoaktive Wolframdisulfid-Dünnschichten
(Schichtgitter-Halbleiter SHG) durch eine nickelsulfidinduzierte
(Nickelsulfid-Promoter) schnelle Kristallisation von amorphen, schwefelreichen
Wolframsulfidschichten (WS3+x) hergestellt. Das
Wachstum wurde in-situ mittels energiedispersiver Röntgenbeugung
beobachtet. Als Substrat wurde nichtleitendes Quarz eingesetzt,
das mit einer elektrisch leitenden Metallschicht aus chemisch stabilem Cr
als Haftschicht und einer Dünnschicht aus Nickelsulfid
als Metallpromoter bedampft war. In der darauf aufgebrachten schwefelreichen
Wolframdisulfidschicht konnte unter Erwärmung in schwefelhaltiger Atmosphäre
(H2S, 10 Pa) eine schnelle Kristallisation mit
einer Kristallisationsgeschwindigkeit größer 20 nm/s
beobachtet werden. Die Kristallisation fand bei etwa 650°C
statt, also kurz oberhalb der eutektischen Temperatur der Metall-Chalkogen-Legierung
Nickel-Schwefel bei 637°C. Nach der Kristallisation konnten
im Elektronenmikroskop isolierte hexagonale Nickelsulfidkristallite
auf der Oberfläche des Wolframsulfids beobachtet werden.
Diese Ergebnisse führten zu dem Modell, dass die schnelle
Kristallisation auftritt durch ein Flüssigphasen-Kristallwachstum
aus Nickelsulfidtröpfchen, die auf der Oberfläche des
Wolframsulfids aufschwimmen. Die erzeugten kristallisierten Wolframsulfidschichten
zeigen eine (001)-Textur mit Kristallitgrößen
bis 3 μm.
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Die
[9] entnommene 1 zeigt die Zeitabhängigkeit
der Intensität des (001)-Streusignals einer amorphen, schwefelreichen
WS3+x-Schicht während des Erhitzungsprozesses.
Die anfängliche Ni-Schicht ist 5 nm dick. Es wurde eine
Temperaturrampe von 400 k/min gefahren. Eine rapide Kristallisation
mit einer Geschwindigkeit von mehr als 20 nm/s setzt erkennbar bei
650°C ± 50°C ein. Die ebenfalls [9] entnommene 2 zeigt
anhand der detektierten Röntgenbeugung die Abhängigkeit
der Kristallqualität einer WS2-Schicht
von der Dicke der Nickel-Promoterschicht. Es ist zu erkennen, dass
eine Ni-Schicht von 5 nm zu einem sehr stark (001)-texturierten WS2-Schichtwachstum führt. Eine weitere
Schichtdickenerhöhung führt hingegen zu einem
graduellen Anwachsen der (002)-Beugungspeakintensität.
Die 2 zeigt weiterhin, dass ohne die Ni-Schicht keine Kristallisation
stattfindet, was die essenzielle Rolle des Nickel-Promoters bei
der Kristallbildung aufzeigt. Die SEM-Aufnahme gemäß 3 aus
[9] zeigt einen schnell kristallisierten WS2-Film.
Große (001)-orientierte WS2-Kristalle
(parallel zur Basalebene) mit einem Durchmesser bis zu 3 μm
sind deutlich zu erkennen. Bei den kleinen hexagonalen Kristallen
handelt es sich um NiSx-Kristallite.
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In
[10] wird ein aktueller, umfassender Überblick über
die aus dem Stand der Technik bekannten auf Sputtern beruhenden
Verfahrensmöglichkeiten zur Herstellung von Wolframdisulfidschichten
gegeben, der ausführlich die Grundlagen zu der vorliegenden
Erfindung erläutert. Beispielsweise ist [10] eine Tabelle
möglicher Metallpromotoren mit ihren wichtigsten Parametern
zu entnehmen. Bisher konnten jedoch stark (001)-texturierte, photoaktive
Dichalkogenidschichten (WS2, MoS2, WSe2, MoSe2 u. a.) unter Anwesenheit eines Metallpromoters
als Kristallkeim nur auf nichtleitenden Substraten (Glimmer, Saphir,
Quarz, oxidiertes Silizium, Si3N4 u. a.) oder sehr teuren leitenden Substraten
(HOPG, Platin) abgeschieden oder kristallisiert werden. Verfahren
zur Herstellung der o. g. stark (001)-texturierten Absorberschichten
auf metallisch leitenden dünnen Schichten oder preiswerteren
Metallblechen mit geringerer Oberflächengüte wurden
bisher im Stand der Technik nicht beschrieben.
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AUFGABENSTELLUNG
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Ausgehend
von dem der Erfindung nächstliegenden Stand der Technik
gemäß [9] mit der Erkenntnis gemäß [5]
und [6], dass bislang keine ausreichend gut texturierten Kristallschichten
aus einem photoaktiven Schichtgitter-Halbleiter auf einer preiswerten
chemisch resistenten, metallisch leitfähigen Schicht trotz
Zwischenlage einer Dünnschicht aus einem Metallpromoter
aufgewachsen werden konnten, ist die AUFGABE für die Erfindung
daher darin zu sehen, ein gattungsgemäßes Verfahren
der eingangs beschriebenen Art anzugeben, das generell ein schnelles
und gut (001)-texturiertes Kristallwachstum unabhängig
von der eingesetzten Metallschicht garantiert. Die hergestellten
Schichtgitter-Halbleiter sollen dementsprechend eine gute (001)-Kristallstruktur aufweisen
und sich für vielfältige Anwendungen eignen. Die
erfindungsgemäße LÖSUNG für
diese Aufgabe ist den beiden alternativen Verfahrensansprüchen
und den darauf bezogenen Erzeugnis- und Verwendungsansprüchen
zu entnehmen. Vorteilhafte Modifikationen werden in den jeweils
zugeordneten Unteransprüchen aufgezeigt und im Folgenden
im Zusammenhang mit der Erfindung näher erläutert.
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Die
erste erfindungsgemäße Verfahrensalternative ist
gekennzeichnet durch einen Vorbehandlungsschritt vor dem Aufbringen
einer Metallpromoterschicht in Form einer Absättigung der
metallisch leitfähigen Schicht mit einem Absättigungsmaterial. Durch
diese einfache, aber äußerst effiziente Maßnahme
werden die als Diffusionspfade wirkenden Korngrenzen in der polykristallinen
metallisch leitfähigen Schicht mit gezielt eingebrachtem
Absättigungsmaterial besetzt, so dass die Korngrenzen inaktiviert werden.
Für den anschließend aufgebrachten Metallpromoter
besteht somit keine Möglichkeit mehr, in die metallisch
leitfähige Schicht zu diffundieren, da die Diffusionspfade
blockiert sind. Durch die Absättigung der metallisch leitfähigen
Schicht wird somit sichergestellt, dass der gesamte eingesetzte
Metallpromoter für die Kristallbildung zur Verfügung
steht, wodurch sich eine entsprechend schnelle und qualitativ hochwertige
Kristallisierung mit einer – der gewünschten – ausgeprägten
(001)-Textur ergibt. Durch die erfindungsgemäße
Abkopplung der verwendeten metallisch leitfähigen Schicht
in ihrer Oberflächengüte vom eingesetzten Metallpromoter
können somit auch preiswertere metallisch leitfähigen Schichten,
auch Metall-Dünnschichten, beispielsweise aus geringerwertigen
Legierungen, Metallbleche oder -folien oder metallisch leitfähige
Kunststoffe oder Mischungen oder Verbindungen zum Aufbau von Schichtgitter-Halbleitern
bei der Erfindung eingesetzt werden.
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Vorteilhaft
kann bei der ersten Verfahrensalternative nach der Erfindung die
Absättigung der metallisch leitfähigen Schicht
mit einem Metallpromoter als Absättigungsmaterial durchgeführt
werden. Dabei kann es sich aus verfahrensökonomischen Gründen bevorzugt
um denselben Metallpromoter handeln, der auch zur nachfolgenden
Kristallisierung eingesetzt wird. Die Absättigung mit einem
Metallpromoter kann dabei bevorzugt in den nachfolgend aufgeführten
Verfahrensschritten durchgeführt werden:
- • Bereitstellen
einer metallisch leitfähigen Schicht mit einer vorgegebenen
Temperaturstabilitätsgrenze TG in
Form eines metallischen Substrats oder durch Beschichtung eines
Substrats mit einer metallisch leitfähigen Komponente,
Verbindung oder Legierung,
- • Aufbringen einer Absättigungsschicht aus
einem Metallpromoter mit einer Schichtdicke d1 auf
die metallisch leitfähige Schicht,
- • Eintempern der Absättigungsschicht bei einer Tempertemperatur
TT < TG,
- • Aufbringen einer Metallpromoterschicht mit einer vorgegebenen
eutektischen Temperatur Teutektikum in einem
Metall-Chalkogen-Eutektikum mit einer Schichtdicke d2 auf
die abgesättigte metallisch leitfähige Schicht,
- • Aufbringen einer chalkogenreichen, röntgenamorphen
Schichtgitter-Halbleiterschicht mit einer Schichtdicke d3 in einer chalkogenhaltigen Gasatmosphäre
bei einem Prozessdruck pP und
- • Aufheizen der abgesättigten metallisch leitfähigen
Schicht auf eine Prozesstemperatur TH mit Teutektikum < TH < TG in der chalkogenhaltigen Gasatmosphäre
bei zumindest einem Prozessdruck pT.
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Alternativ
zu einer Absättigung der metallisch leitfähigen
Schicht mit einem Metallpromoter kann auch eine Absättigung
der metallisch leitfähigen Schicht mit Sauerstoff als Absättigungsmaterial
erfolgen. Dabei kann die Eindiffusion des Metallpromoters in die
metallisch leitfähige Schicht dadurch unterdrückt
oder zumindest drastisch reduziert werden, dass die aufzubringende
metallisch leitfähige Verbindung oder Legierung oder Komponente
mit einem geringen Zusatz von Sauerstoff (O2)
reaktiv gesputtert wird. Dabei werden die Korngrenzen mit dem Oxid
gesättigt, so dass die als Diffusionspfade bekannten Korngrenzen
ebenfalls blockiert werden. Hierbei ist es jedoch wichtig, den Sauerstoffgehalt der
Sputteratmosphäre genau zu kontrollieren, um einen zu starken
Anstieg des Widerstandes der metallisch leitfähigen Schicht
zu vermeiden, da eine hinreichend gute elektrische Leitfähigkeit
erhalten bleiben muss. Bevorzugt kann das Verfahren in den nachfolgend
aufgeführten Schritten durchgeführt werden:
- • reaktives Aufsputtern einer metallisch
leitfähigen Komponente, Verbindung oder Legierung auf ein Substrat
unter Zusatz von Sauerstoff mit einem so niedrigen Anteil, dass
eine abgesättigte, metallisch leitfähige Schicht
mit einer vorgegebenen Temperaturstabilitätsgrenze TG gebildet wird,
- • Aufbringen einer Metallpromoterschicht mit einer vorgegebenen
eutektischen Temperatur Teutektikum in einem
Metall-Chalkogen-Eutektikum mit einer Schichtdicke d2 auf
die abgesättigte, metallisch leitfähige Schicht,
- • Aufbringen einer chalkogenreichen, röntgenamorphen
Schichtgitter-Halbleiterschicht mit einer Schichtdicke d3 in einer chalkogenhaltigen Gasatmosphäre
und
- • Aufheizen der abgesättigten, metallisch
leitfähigen Schicht auf eine Prozesstemperatur TH mit Teutektikum < TH < TG in
der chalkogenhaltigen Gasatmosphäre.
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Bevorzugt
kann dabei reaktives Aufsputtern von TiNxOy mit 0,3 ≤ x ≤ 0,45 und
0,1 ≤ y ≤ 0,3 erfolgen. Dies führt zu
spezifischen Widerständen der abgesättigten Metallschicht
im Bereich von 1 × 10–4 Ωcm
bis 1 × 10–2 Ωcm.
Dabei steigt der spezifische Widerstand mit dem Sauerstoffgehalt,
d. h. mit zunehmendem y an.
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Zur
Bildung der metallisch leitfähigen Schicht kann eine reine
Metallkomponente oder eine Metallverbindung oder -legierung oder
eine metallisch leitfähige Nichtmetallverbindung oder -legierung
eingesetzt werden. Legierungen werden als Eutektikum (griech.: schmelzen)
bezeichnet, wenn deren Bestandteile in einem solchen Verhältnis
zueinander stehen, dass sie als Ganzes bei einer bestimmten Temperatur
(Schmelzpunkt, eutektische Temperatur TEutektikum)
flüssig bzw. fest werden. Metallisch leitfähige
Nichtmetallverbindungen können beispielsweise auf Graphit
oder Kunststoff beruhen. Kunststoffmischungen werden auch als Legierungen
bezeichnet. Ausschlaggebend für den möglichen
Einsatz von Nichtmetallen in Form von Verbindungen oder Legierungen
als metallisch leitfähige Schicht ist deren elektrische
Leitfähigkeit (wie in einem Metall), chemische Resistenz
und Beständigkeit gegenüber den auftretenden Prozesstemperaturen.
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Die
zweite erfindungsgemäße Verfahrensalternative
ist gekennzeichnet durch eine direkte Kristallisation der Schichtgitter-Halbleiterschicht
durch eine teilweise Umwandlung einer geeigneten Vorläufer-Metallschicht,
z. B. Mo oder W. Dieser Vorgang kann auch als „unvollständige
Chalkogenisierung” bezeichnet werden. Wird eine dünne
Promoterschicht auf eine zur Schichtgitter-Halbleiterbildung geeignete
Vorläufer-Metallschicht aufgebracht und anschließend
in H2S-Atmosphäre getempert, so
bildet sich von der Oberfläche der Vorläufer-Metallschicht
her eine (001)-texturierte Schicht aus dem entsprechenden Schichtgitter-Halbleiter.
Dieses Verhalten ist völlig unerwartet, da bekanntermaßen
Metallschichten, die ohne eine Promoterschicht getempert werden,
nur extrem dünne, oberflächliche Chalkogenidschichten
bilden, wiederum nachgewiesen durch in situ-EDXRD. Mit dieser Verfahrensalternative
nach der Erfindung ist somit die Möglichkeit gegeben, eine
geeignete Vorläufer-Metallschicht in einer vorgegebenen
Schichtstärke direkt in einen stark (001)-(gewünschten)texturierten
Schichtgitter-Halbleiter umzuwandeln.
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In
einfacher Weise kann die Kristallisation eines Schichtgitter-Halbleiters
direkt auf einem Metallkontakt erfolgen. Somit können einfache
Metallbänder oder metallisch beschichtetet Bänder
als Metallreservoir genutzt werden, um daraus in der Chalkogengasatmosphäre
Schichtgitter-Halbleiter herzustellen. Dabei ist jedoch darauf zu
achten, dass die Vorläufer-Metallschicht in einer solchen
Schichtdicke bereitgestellt und die Chalkogenisierungszeit in einer solchen
Zeitdauer eingestellt wird, dass nach der unvollständigen
Chalkogenisierung eine nicht umgewandelte Vorläufer-Metallschicht
ausreichender Stärke als metallisch leitfähige
Schicht verbleibt. Bevorzugt kann eine direkte Kristallisation mit
den nachfolgend aufgeführten Verfahrensschritten durchgeführt werden:
- • Bereitstellung einer Vorläufer-Metallschicht durch
Beschichtung eines Substrats mit einer vorgegebenen Temperaturstabilitätsgrenze
TG mit einem zur Bildung eines Schichtgitter-Halbleiters geeigneten
Metall oder Metall-Legierung mit einer Schichtdicke s,
- • Aufbringen einer Metallpromoterschicht mit einer vorgegebenen
eutektischen Temperatur Teutektikum in einem
Metall-Chalkogen-Eutektikum mit einer Schichtdicke d2 auf
die Vorläufer-Metallschicht mit d2 ≪ s
und
- • Aufheizen der Vorläufer-Metallschicht über
eine Prozesszeit t auf eine Prozesstemperatur TH mit Teutektikum < TH < TG in einer chalkogenhaltigen Gasatmosphäre
bei zumindest einem Prozessdruck pT,
wobei
die Schichtdicke s und die Prozesszeit t so in Relation gestellt
sind, dass eine dünne Vorläufer-Metallschicht
in einem Bereich von s/2 oberhalb des nichtmetallischen Substrats
nicht mit der chalkogenhaltigen Gasatmosphäre reagiert
und als metallisch leitfähige Schicht verbleibt.
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Beide
genannten Verfahrensalternativen nach der Erfindung führen
im Endergebnis zu einer hochgradig (001)-texturierten (gewünschten) Schichtgitter-Halbleiterschicht
auf einer metallisch leitfähigen Schicht. Bei der ersten
Verfahrensalternative wird dazu die Diffusion des Metallpromoters
in die metallisch leitfähige Schicht durch deren Absättigung
(durch den Metallpromoters selbst oder durch Sauerstoff) gezielt
unterdrückt, bei der zweiten Verfahrensalternative wird
die Diffusion des Metallpromoters in die metallisch leitfähige
Schicht gezielt genutzt, indem eine teilweise, direkte Kristallisation
in einer Vorläufer-Metallschicht herbeigeführt
wird. Dazu muss das eingesetzte Metall oder die eingesetzte Metall-Legierung
in der Lage sein, in Reaktion mit der chalkogenhaltigen Atmosphäre
einen Schichtgitter-Halbleiter zu bilden. Bei der ersten Verfahrensalternative
können die Absättigungsschicht und/oder die Metallpromoterschicht
bevorzugt durch Aufdampfen oder Magnetron-Sputtern aufgebracht werden.
Bei der zweiten Verfahrensalternative gilt dies für das
Aufbringen der Metallpromoterschicht. Die Vorläufer-Metallschicht
und die metallisch leitfähige Schicht können bevorzugt
durch Aufdampfen aufgebracht werden.
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Allgemein
kann für die erfindungsgemäßen Verfahrensalternativen
als metallisch leitfähige Schicht direkt ein metallisch
leitfähiges Substrat, hier bevorzugt ein Metallsubstrat,
oder eine metallisch leitfähige Verbindung oder Legierung
auf einem Substrat, hier entsprechend bevorzugt ein nichtmetallisches
Substrat, verwendet werden. Voraussetzung für die Eignung
des verwendeten Substrats ist dessen Temperaturstabilität
in Abhängigkeit von der Temperaturstabilität der
eingesetzten metallisch leitfähigen Schicht. Bevorzugt
kann es sich bei einem nichtmetallischen Substrat um oxidiertes
Silizium, Quarz, Keramik oder Saphir handeln. Es kann sich aber
auch um ein metallisches Substrat in der Form eines einfachen Metallblechs
handeln. Geeignete metallisch leitfähige Schichten müssen
elektrisch leitend und chemisch resistent sein. Sie sollten bevorzugt
eine hohe Temperaturstabilität (und bei eingesetzten Legierungen
einen moderaten Schmelzpunkt) haben und bereits von Natur aus als
Diffusionsbarriere wirken. Als metallisch leitfähige Schicht eignen
sich daher besonders die Metallverbindungen TiN, TiW, TiSi2 , Ta, TaN, TaN:O,
WN oder WN:O. Bei der Metallkomponente, die direkt kristallisiert
wird und deshalb fähig sein muss zur Bildung von Schichtgitter-Halbleitern
unter Chalkogenisierung, kann es sich bevorzugt um Mo oder W handeln.
Geeignete Metallpromoter haben bevorzugt eine niedrige eutektische
Temperatur Teutektikum in einem Metall-Chalkogen-Eutektikum
(z. B. Ni-S, TEutektikum (Co: 680°C;
Ni: 637°C; Pd: 623°C), weitere siehe [10], Tabelle
1) und zeigen eine gute Löslichkeit mit Schichtgitter-Halbleiter
bildenden Metallen (siehe ebenfalls [10], insbesondere mit Mo und
W. Als Metallpromoter kann deshalb bevorzugt Ni, Co oder Pd eingesetzt
werden. In einer Gasatmosphäre aus inertem Ar-Gas kann
bevorzugt H2S, H2Se
oder H2Te als chalkogenhaltiges Gas eingesetzt
werden. Sulfide, Selenide und Telluride haben die erforderlichen
Bandlücken, um als Schichtgitter kristallisieren zu können.
Nach Wahl dieser Materialien lassen sich mit den erfindungsgemäßen
Verfahrensalternativen bevorzugt WS2, WSe2, WTe2, MoS2, MoSe2 oder MoTe2 als Schichtgitter-Halbleiter ((Übergangs-)Metalldichalkogenid)
herstellen.
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Bei
Wahl dieser Materialien ergeben sich bevorzugt als Verfahrensparameter:
- • eine Temperaturstabiltätsgrenze
TG > 700°C
- • eine Tempertemperatur TT > 600°C,
- • eine eutektische Temperatur Teutektikum < 700°C,
- • eine Schichtdicke d1 ≈ d2 zwischen 5 nm und 50 nm
- • eine Schichtdicke d3 zwischen
100 nm und 500 nm
- • eine Schichtdicke s zwischen 0,5 μm und
1 μm
- • schwefelreiches WS3+z als
chalkogenreichem, röntgenamorphem Schichtgitter-Halbleiter,
- • H2S + Ar als chalkogenhaltige
Gasatmosphäre mit einem H2S-Anteil
in einem Bereich von 50%,
- • einen Prozessdruck pP in
einem Bereich von 2 Pa und
- • einen Prozessdruck pT in
einem Bereich von 10 Pa.
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Weitere
Einzelheiten zu den verwendbaren Materialien und Verfahrensparametern
bei der Erfindung sind dem speziellen Beschreibungsteil zu entnehmen.
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Mit
den alternativen Herstellungsverfahren nach der Erfindung kann eine
stark (001)-texturierte Kristallschicht aus einem photoaktiven Schichtgitter-Halbleiter
auf einer elektrisch leitenden Metallschicht hergestellt werden.
Ein solcher Schichtenaufbau eignet sich besonders vorteilhaft für
die Anwendung in einer Dünnschichtsolarzelle mit einem
metallischen Rückkontakt als wesentliches Funktionselement.
Dabei bildet der Schichtgitter-Halbleiter den photoaktiven Teil
und die elektrisch leitende Metallschicht den metallischen Rückkontakt
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AUSFÜHRUNGSBEISPIEL
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Das
Verfahren zur Erzeugung einer photoaktiven, (001)-texturierten Kristallschicht
aus einem photoaktiven, chalkogenbasierten Schichtgitter-Halbleiter
auf einer chemisch metallisch leitfähigen schicht unter
Beteiligung eines Metallpromoters zur Anregung zweidimensionalen
Kristallwachstums parallel zu der Oberfläche der metallisch
leitfähigen Schicht (Basalebene) wird in seinen Ausführungsvarianten
nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen in den schematischen
FIGUREN näher erläutert. Dabei zeigt:
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1 aus
dem Stand der Technik ein Diagramm zur Kristallisation,
-
2 aus
dem Stand der Technik ein Diagramm zur Abhängigkeit der
Kristallisation vom Metallpromoter,
-
3 aus
dem Stand der Technik eine SEM-Aufnahme einer Kristallschicht,
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4A BIS 4F das
Verfahren nach der Erfindung in Variante A – (Absättigung
der Metallschicht durch den Metallpromoter),
-
5A BIS 5D das
Verfahren nach der Erfindung in Variante A – (Absättigung
der Metallschicht durch Oxidation) und
-
6A BIS 6D das
Verfahren nach der Erfindung in Variante B – (direkte Kristallisation
der Schichtgitter-Halbleiterschicht unter teilweiser Umwandlung
der Metallschicht).
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Bei
einzelnen FIGUREN in der Beschreibung nicht erwähnte oder
gezeigte Bezugszeichen sind den vorangehenden FIGUREN bzw. deren
Beschreibung zu entnehmen. Die 1 BIS 3 dienen
der Veranschaulichung der Grundlagen zur vorliegenden Erfindung
und entstammen dem Stand der Technik gemäß [9].
Sie wurden bereits in der Beschreibungseinleitung erläutert.
Weitere Erläuterungen sind [9] zu entnehmen.
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Die
Experimente wurden in einer Magnetronsputteranlage durchgeführt,
die mit einer Schleuse versehen ist, um konstante Prozessbedingungen
in der Beschichtungskammer zu gewährleisten. Diese transportable
Mess- und Beschichtungs-Kammer wurde speziell konstruiert, um an
der Synchrotron-Strahlungsquelle HASYLAB am DESY (Hamburg) für
in situ und zeitaufgelöste Messungen der energiedispersiven
Röntgenbeugung (EDXRD) eingesetzt werden zu können.
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VARIANTE A – ABSÄTTIGUNG
DER METALLISCH LEITFÄHIGEN SCHICHT
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- erste Ausführungsform: Absättigung der
metallisch leitfähigen Schicht durch den Metallpromoter
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4A
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Beschichtung
eines Substrats 01 mit einer metallisch leitfähigen
Schicht 02, im gewählten Ausführungsbeispiel
TiN, welches elektrisch leitend, chemisch resistent und temperaturstabil
ist sowie als Diffusionsbarriere bekannt ist. Das Substrat 01 muss Temperaturen
bis mindestens zur Temperaturstabilitätsgrenze TG der eingesetzten metallisch leitfähigen Schicht 02 (TG(TiN) ≈ 700°C) aushalten,
im gewählten Ausführungsbeispiel oxidiertes Si.
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4B
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Einschleusen
des beschichteten Substrats 01 in eine Sputterkammer 03.
Aufbringen einer Absättigungsschicht 04 auf die
metallisch leitfähigen Schicht 02. Im gewählten
Ausführungsbeispiel wird als Absättigungsmaterial
ebenfalls ein Metallpromoter (Ni) verwendet. Die Absättigungsschicht 04 wird mit
einer Schichtdicke d1 zwischen von 5 nm
und 50 nm durch Aufdampfen oder Magnetron-Sputtern aufgebracht.
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4C
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Eintempern
der Absättigungsschicht 04 bei einer Tempertemperatur
TT > 600°C
und < TG in die metallisch leitfähige Schicht 02.
Durch diesen Vorgang werden die als Diffusionspfade wirkenden Korngrenzen 05 in
der polykristallinen, metallisch leitfähigen Schicht 02 mit
dem Metallpromoter (hier Ni) besetzt und für die Diffusion
weiterer Atome versperrt (siehe Einschub in 4C). Die
Absättigungsschicht 04 wirkt als Opferschicht
und ist nach der Temperung in der metallisch leitfähigen
Schicht 02 (TiN) aufgelöst. Die metallisch leitfähige
Schicht 02 wandelt sich in eine abgesättigte,
metallisch leitfähige Schicht 09 (in der 4C angedeutet
durch eine Punktlinie, Nickelanlagerung).
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4D
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Aufbringen
einer Metallpromoterschicht 06 (hier Ni) mit einer Schichtdicke
d2 von 5 nm–50 nm durch Aufdampfen
oder -Magnetron-Sputtern auf die abgesättigte, metallisch
leitfähige Schicht 09. Der Metallpromoter hat
eine vorgegebene eutektische Temperatur Teutektikum in
einem Metall-Chalkogen-Eutektikum (Ni: TEutektikum =
637°C)
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4E
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Beschichten
der Metallpromoterschicht 06 mit einer schwefelreichen,
röntgenamorphen Schichtgitter-Halbleiterschicht 07,
im gewählten Ausführungsbeispiel WS3+x,
mit einer Schichtdicke d3 von ca. 100 nm
bis 500 nm in einer chalkogenhaltigen Gasatmosphäre 08,
im gewählten Ausführungsbeispiel H2S
+ Ar-Atmosphäre, bei einem Prozessdruck PP von
ca. 2 Pa und einem H2S-Anteil von etwa 50%.
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Feste
amorphe Stoffe sind im Gegensatz zu den anisotropen Schichtgitter-Kristallen
isotrop. Sie haben keinen definierten Schmelzpunkt, sondern gehen
allmählich über langsames Erweichen in den flüssigen
Zustand über. Ihre experimentelle Unterscheidung von kristallinen
Phasen kann mit Hilfe der Röntgenbeugung erfolgen, die
für sie keine scharfen, sondern nur wenige diffuse Interferenzen
bei kleinen Beugungswinkeln liefert. Stoffe mit einem derartigen Röntgenbeugungsdiagramm
werden als „röntgenamorph” bezeichnet.
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4F
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Aufheizen
der abgesättigten, metallisch leitfähigen Schicht 09 auf
eine Prozesstemperatur TH mit Teutektikum < TH < TG (bei
TiN 700–800°C) in der chalkogenhaltigen Gasatmosphäre 08 bei
zumindest einem Prozessdruck PT von ≥ 10
Pa. Dieser Schritt dient dazu, die amorphe Schichtgitter-Halbleiterschicht 07 in eine
texturierte Kristallschicht 12 mit großen (001)-orientierten
Kristalliten 13 im Mikrometer-Bereich umzuwandeln (siehe
Einschub 4F, in der 4F durch
vertikale Striche angedeutet). Die abgesättigte Metallschicht 09 wurde
durch die eingetemperte Absättigungsschicht 04 bis
zur Löslichkeitsgrenze bei ca. 700°C mit Absättigungsmaterial
(hier Ni) gesättigt, so dass die Metallpromoterschicht 06 beim
Aufheizen erhalten blieb und nicht in die abgesättigte
Metallschicht 09 eindiffundierte, sondern vollständig
für die Kristallisation zur Verfügung stand (siehe
Pfeile in 4E). Beim Auskristallisieren
der amorphen Schichtgitter-Halbleiterschicht 07 verändert
sich die Metallpromoterschicht 06, zurück bleiben
Metallpromoterkristallite 14.
-
VARIANTE A – ABSÄTTIGUNG
DER METALLSCHICHT
-
- zweite Ausführungsform: Absättigung der
metallisch leitfähigen Schicht durch Oxidation
-
5A
-
Einschleusen
des Substrats 01 in eine Sputterkammer 03. Reaktives
Aufsputtern einer Metallverbindung, hier TiN, auf das Substrat 01 unter
Zusatz von Sauerstoff O2 mit einem so niedrigen
Anteil, dass eine elektrisch leitfähige, aber abgesättigte
metallisch leitfähige Schicht 09 mit einer vorgegebenen Temperaturstabilitätsgrenze
TG gebildet wird. Es wird TINxOy mit 0,3 ≤ x ≤ 0,45 und
0,1 ≤ y ≤ 0,3 reaktiv, d. h. unter chemischer
Reaktion, aufgesputtert. Dadurch werden die Korngrenzen 05 mit
TiOx gesättigt (siehe Einschub
in 5A), so dass diese für die Diffusion
blockiert werden (in der 5A angedeutet durch
eine Punktlinie, TiOx-Anlagerung). Zur Einstellung
des elektrischen Widerstands der gesättigten metallisch
leitfähigen Schicht 09 muss der Sauerstoffgehalt
der Sputteratmosphäre genau kontrolliert werden.
-
5B
-
Aufbringen
einer Metallpromoterschicht 06 (hier Ni) mit einer Schichtdicke
d2 von 5 nm–50 nm auf die gesättigte
metallisch leitfähige Schicht 09 durch Aufdampfen
oder -Magnetron-Sputtern. Der Metallpromoter hat eine vorgegebene
eutektische Temperatur Teutektikum in einem
Metall-Chalkogen-Eutektikum (Ni: TEutektikum =
637°C)
-
5C
-
Beschichten
der Metallpromoterschicht 06 mit einer schwefelreichen,
röntgenamorphen Schichtgitter-Halbleiterschicht 07,
im gewählten Ausführungsbeispiel WS3+x,
mit einer Schichtdicke d3 von ca. 100 nm
bis 500 nm in einer chalkogenhaltigen Gasatmosphäre 08,
im gewählten Ausführungsbeispiel H2S
+ Ar-Atmosphäre, bei einem Prozessdruck PP von
ca. 2 Pa und einem H2S-Anteil von etwa 50%.
-
5D
-
Aufheizen
der gesättigten metallisch leitfähigen Schicht 09 auf
eine Prozesstemperatur TH mit Teutektikum < TH < TG (bei
TiN ≈ 700–800°C) in der chalkogenhaltigen
Gasatmosphäre 08 bei zumindest einem Prozessdruck
PT von ≥ 10 Pa. Dieser Schritt dient
dazu, die amorphe Schichtgitter-Halbleiterschicht 07 in
eine texturierte Kristallschicht 12 mit großen
(001)orientierten Kristalliten 13 im Mikrometer-Bereich
umzuwandeln (siehe Einschub 5D, in
der 5D durch vertikale Striche angedeutet). Die abgesättigte,
metallisch leitfähige Schicht 09 ist mit Absättigungsmaterial
(hier O2 zur Bildung von TiOx)
gesättigt, so dass die Metallpromoterschicht 06 beim
Aufheizen erhalten blieb und nicht in die abgesättigte,
metallisch leitfähige Schicht 09 eindiffundierte,
sondern vollständig für die Kristallisation zur
Verfügung stand (siehe Pfeile in 5C). Beim
Auskristallisieren der amorphen Schichtgitter-Halbleiterschicht 07 verändert
sich die Metallpromoterschicht 06, zurück bleiben
Metallpromoterkristallite 14.
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VARIANTE B – DIREKTE KRISTALLISATION
DER SCHICHTGITTER-HALBLEITERSCHICHT UNTER TEILWEISER UMWANDLUNG
DER METALLISCH LEITFÄHIGEN SCHICHT
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6A
-
Beschichtung
des Substrats 01, im gewählten Ausführungsbeispiel
oxidiertes Silizium mit einer Temperaturstabilitätsgrenze
TG oberhalb 700°C, mit einer Vorläufer-Metallschicht 10,
hier aus dem Metall Wolfram W (Metallkomponente), mit einer vorgegebenen
Temperaturstabilitätsgrenze TG und
einer Schichtdicke s, hier 0,5 μm bis 1 μm.
-
6B
-
Einschleusen
des beschichteten Substrats 01 in eine Sputterkammer 03 und
Aufbringen einer Metallpromoterschicht 06 (hier Ni) mit
einer Schichtdicke d2 auf die Vorläufer-Metallschicht 10 mit
d2 ≪ s (hier d2 =
5 nm bis 50 nm) mittels Aufdampfen oder -Magnetron-Sputtern. Der
Metallpromoter hat eine vorgegebene eutektische Temperatur Teutektikum in einem Metall-Chalkogen-Eutektikum
(Ni: TEutektikum = 637°C)
-
6C
-
Aufheizen
der Vorläufer-Metallschicht 10 über eine
Prozesszeit t (Dauer siehe unten) auf eine Prozesstemperatur TH mit Teutektikum < TH < TG (bei
Ni und W 700–800°C) in der chalkogenhaltigen Gasatmosphäre 08 (hier
H2S in Ar) bei zumindest einem Prozessdruck
PT (hier ≥ 10 Pa).
-
6D
-
Der
zuvor genannte Schritt dient dazu, die Vorläufer-Metallschicht 10 teilweise
zu chalkogenisieren, hier sulfurisieren, um – unter Beteiligung
(angedeutet durch Pfeile in 6C) der
Metallpromoterschicht 06 – große (001)-orientierte
Kristallite 13 im Mikrometer-Bereich (siehe Einschub in 6D)
in einer texturierten Kristallschicht 12 zu erhalten. Die Kombination
aus Dicke der dünnen Vorläufer-Metallschicht 10 und
der Prozesszeit t wird dabei so gewählt, dass nur ein Teil
der Vorläufer-Metallschicht 10 zum Chalkogenid
(hier Sulfid) umgesetzt wird, so dass noch eine dünne Vorläufer-Metallschicht 11 in einem
Bereich von etwa s/2 oberhalb des Substrats (hier Schichtstärke
0,2 μm bis 0,5 um) als elektrisch leitfähige Metallschicht 02 zurückbleibt.
Diese dünne Vorläufer-Metallschicht 11 kann
dann als Rückkontakt in einer Solarzelle genutzt werden,
so dass mit den vorbeschriebenen Verfahren besonders vorteilhaft
Dünnschicht-Solarzellen auf der Grundlage von chalkogenbasierten
Schichtgitter-Halbleitern mit besonders preiswerten Rückkontakten
hergestellt werden können. Insbesondere können
Metallbleche oder -folien in einer Rolle-zu-Rolle-Fertigung eingesetzt werden.
-
ZITIERTE LITERATUR
-
- [1] "Preparation of textured
and photoactive 2H-WS2 thin films by sulfurization of WO3",
A. Ennaoui, S. Fiechter, K. Ellmer, R. Scheer, K. Diesner, in Thin
Solid Films 261 (1995) 124–131
- [2] "Crystallization of layered metal-dichalcogenides films
on amorphous substrates", E. Galun, H. Cohen, L. Margulis,
A. Vilan, T. Tsirlina, G. Hodes, R. Tenne, M. Hershfinkel, W. Jaegermann,
K. Ellmer, in Appl. Phys. Lett. 67 (1995) 3474–3476.
- [3] "Highly (001)-textured WS2-x films prepared
by reactive radio frequency magnetron sputtering", K. Ellmer,
R. Mientus, S. Seeger, V. Weiß, in phys. stat. sol. (a)
201 (2004) R97–R100.
- [4] "Deposition of c⏊-oriented tungsten
disulfide (WS2) films by reactive DC magnetron sputtering from a
W-Target in Ar/H2S", K. Ellmer, C. Stock, K. Diesner, I.
Sieber, in J. Crystal Growth 182 (1997) 389–393.
- [5] "Highly oriented WSe2 thin films prepared
by selenization of evaporated WO3", G. Salitra, G. Hodes, E.
Klein, R. Tenne, in Thin Solid Films 245 (1994) 180–185
- [6] "Optical and electrical properties of semiconducting
WS2 thin films: From macroscopic to local probe measurements",
C. Ballif, M. Regula, F. Levy, in Solar Energy. Mat. & Solar Cells 57
(1999) 189–207
- [7] "Rapid crystallization of WS2 films assisted
by a thin nickel layer: An in Situ energy-dispersive X-ray diffraction
study", K. Ellmer, S. Seeger, R. Mientus, in phys. stat.
sol. (a) 203 (2006) No. 10, 2457–2462.
- [8] "In situ TEM observation of nickel promoted
WS2 thin-film crystallization" M. Regula, C. Ballif, F.
Levy, in J. Cryst. Growth 193 (1998) 109–113
- [9] "The mechanism of nickel sulfide induced
rapid crystallization of highly textured tungsten disulfide (WS2)
thin films: An in situ real-time diffraction", S. Brunken,
R. Mientus, S. Seeger, K. Ellmer, J. Appl. Phys. 103 (2008) 063501
1–5.
- [10] "Preparation routes based on magnetron
suttering for tungsten disulfide (WS2) films for thin-film solar
cells", K. Ellmer, phys. stat. sol. (b) 245 No. 9 (2008),
1745–1760.
-
- 01
- Substrat
- 02
- metallisch
leitfähige Schicht
- 03
- Sputterkammer
- 04
- Absättigungsschicht
- 05
- Korngrenze
- 06
- Metallpromoterschicht
- 07
- Schichtgitter-Halbleiterschicht
- 08
- chalkogenhaltige
Gasatmosphäre
- 09
- abgesättigte,
metallisch leitfähige Schicht
- 10
- Vorläufer-Metallschicht
(zur Bildung einer Schichtgitter-Halbleiterschicht geeignet)
- 11
- dünne
Vorläufer-Metallschicht
- 12
- texturierte
Kristallschicht
- 13
- (001)-orientierter
Kristallit
- 14
- Metallpromoterkristallit
- d1
- Schichtdicke
von 04
- d2
- Schichtdicke
von 06
- d3
- Schichtdicke
von 07
- PP
- Prozessdruck
bei 07
- PT
- Prozessdruck
- s
- Schichtdicke
von 10
- t
- Prozesszeit
- TEutektikum
- eutektische
Temperatur (Schmelzpunkt) einer Legierung
- TG
- Temperaturstabilitätsgrenze
- TH
- Prozesstemperatur
Kristallisation
- TT
- Tempertemperatur
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 3526908
A1 [0003]
- - DE 10247735 B3 [0003]
- - WO 2004/033769 A1 [0003]
- - US 6479329 B2 [0003]
- - US 2005/0245053 A1 [0003]
- - DE 10141090 A1 [0003]
- - EP 0656644 B1 [0003]