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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erstellung von
MR-Bildern mittels einer Magnetresonanzanlage, wobei bei einer Bildgebung
zur Kodierung des Ortes nur eine Phasenkodierung eingesetzt wird.
Darüber
hinaus beschreibt die vorliegende Erfindung eine entsprechend ausgestaltete Magnetresonanzanlage.
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In „Optimal
k-space sampling for single point imaging of transient systems” von P.
Parasoglou et al., Journal of Magnetic Resonance 194 (2008), Seiten
99–107
ist ein Ansatz beschrieben, um den K-Raum bei einer rein phasenkodierten
Bildgebungssequenz abzutasten.
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Die
US 2008/0197842 A1 beschreibt
ein Verfahren zur Bildgebung mittels der Magnetresonanztomographie,
wobei ein komprimiertes Abtasten („compressed sensing”) eingesetzt
wird.
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Die
DE 10 2004 060 513
A1 beschreibt ein Bildgebungsverfahren, bei welchem K-Raum-Datensätze von
niedriger Ortsauflösung
mit K-Raum-Datensätzen
höherer
Ortsauflösung
addiert werden.
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Bei
einer MR-Bildgebung, bei der im zweidimensionalen oder dreidimensionalen
K-Raum zur Ortskodierung mit reinen Phasenkodierschemata gearbeitet
wird, ist die Messzeit proportional zu der Anzahl der zu erfassenden
Messpunkte in dem zweidimensionalen oder dreidimensionalen K-Raum,
so dass die Messzeit im zweidimensionalen Fall von dem Produkt Nx·Ny·TR
und im dreidimensionalen Fall von dem Produkt Nx·Ny·Nz·TR
abhängt.
Dabei beschreibt Nx bzw. Ny bzw.
Nz die Kantenlänge des K-Raums in Messpunkten
entlang der x-Achse bzw. y-Achse bzw. z-Achse. Mit TR ist die Wiederholzeit („Time to
Repetition”) oder
Messzeit pro zu erfassendem Messpunkt angegeben. Auch mit einer
sehr kurzen TR von 10 ms benötigt
man für
einen K-Raum von
64·64·64 zu
erfassenden Messpunkten eine Gesamtmesszeit von 44 Minuten, und
selbst bei einem K-Raum von 32·32·32 zu
erfassenden Messpunkten werden noch 5,5 Minuten benötigt. Daher
werden nach dem Stand der Technik bei einer Bildgebung am lebenden
Objekt, z. B. einem Patienten, typischerweise nur sehr kleine Messräume (K-Räume) gewählt oder
nur mit einer geringen räumlichen
Auflösung
gearbeitet.
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Daher
ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen,
welches mit einer rein räumlich
phasenkodierten Bildgebung arbeitet und dennoch die Gesamtmesszeit
im Vergleich zum Stand der Technik stark reduziert.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Verfahren zur Erstellung von MR-Bildern mittels einer Magnetresonanzanlage
nach Anspruch 1, eine Magnetresonanzanlage nach Anspruch 9, ein
Computerprogrammprodukt nach Anspruch 17 und einen elektronisch
lesbaren Datenträger
nach Anspruch 18 gelöst.
Die abhängigen
Ansprüche
definieren bevorzugte und vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren bereitgestellt,
um MR-Bilder mittels einer Magnetresonanzanlage zu erstellen, wobei
dieses Verfahren folgende Schritte umfasst:
- • Erfassen
von MR-Daten mittels einer Bildgebung in einem K-Raum, welcher eine
vorbestimmte Menge von Messpunkten umfasst. Dabei wird nur ein Teil
dieser vorbestimmten Menge von Messpunkten erfasst oder abgetastet
und die Kodierung des Ortes bei der Bildgebung erfolgt nur über eine
Phasenkodierung (und keine Frequenzkodierung).
- • Rekonstruieren
eines Bildes, insbesondere mittels des Verfahrens des komprimierten
Abtastens, aus den erfassten Messpunkten dieses Teiles bzw. der
Teilmenge der erfassten Messpunkte, wobei bei dieser Rekonstruktion
auch eine Information über
nicht erfasste Messpunkte gewonnen wird, indem das Bild mittels
des komprimierten Abtastens rekonstruiert wird.
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Dadurch
wird die Anzahl der in dem K-Raum zu erfassenden Messpunkte reduziert,
wodurch auch die Gesamtmesszeit entsprechend reduziert werden kann.
Experimente haben gezeigt, dass es ausreicht, wenn die Messpunkte
der Teilmenge nur 20% der eigentlich im K-Raum befindlichen potentiellen
Messpunkte umfasst, so dass die Gesamtmesszeit im Vergleich zu Verfahren
nach dem Stand der Technik um bis zu einem Faktor von 5 verringert
werden kann.
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Unter
einer Bildgebung, bei welcher die Kodierung des Ortes ausschließlich über eine
Phasenkodierung erfolgt, wird dabei verstanden, dass Ortsinformationen
der MR-Daten der Messpunkte im K-Raum neben dem B0-Feld und den
Hochfrequenzpulsen nur mit Phasenkodiergradienten (und nicht mit
Frequenzkodiergradienten) ermittelt werden. Eine Frequenzkodierung
kann erfindungsgemäß zur Kodierung
jeder Information außer
der Ortsinformation eingesetzt werden. So kann die Frequenzkodierung
beispielsweise zur Kodierung einer spektralen Information eingesetzt
werden.
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Das
komprimierte Abtasten („compressed sensing”) ist eine
statistische Technik zur Datenerfassung und Datenabschätzung, welche
darauf abzielt, nur vergleichsweise wenige Messpunkte in einem Messbereich,
hier im K-Raum, zu erfassen oder abzutasten. Trotzdem können dann
diese spärlich
im K-Raum erfassten Messwerte unter bestimmten Bedingungen nahezu
die vollständige
Information wiedergeben, welche ohne das komprimierte Abtasten nur
durch ein Erfassen aller Messpunkte im K-Raum rekonstruiert werden kann.
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Bei
dem komprimierten Abtasten wird die Verbindung zwischen den erfassten
Messpunkten im K-Raum und den entsprechenden Bildpunkten im Bildraum über eine
Zuordnung Ψ zwischen
dem Bildraum und dem K-Raum und einer Fouriertransformation Φ bei Unterabtastung,
welche dem Unterabtastschema im K-Raum entspricht, bereitgestellt. Damit
kann die Bildrekonstruktion durch das komprimierte Abtasten durch
folgendes Optimierungsproblem ausgedrückt werden:
- (I)
Minimiere ∥Ψm∥1
- (II) und optimiere gleichzeitig ∥Φm – y∥2 < ε,
wobei - y
- die gemessenen MR-Daten
im K-Raum,
- m
- das rekonstruierte
Bild,
- ε
- ein Schwellenwert,
- ∥ ∥1
- die L1-Norm, und
- ∥ ∥2
- die L2-Norm ist.
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Durch
die Bedingung I wird die Anzahl der tatsächlich abgetasteten Messpunkte
im K-Raum im Verhältnis
zu allen im K-Raum
vorhandenen Messpunkten, welche von herkömmlichen bildgebenden Verfahren
alle erfasst würden,
verringert. Dagegen verstärkt
die Bedingung II die Konsistenz zwischen den rekonstruierten Daten
und den erfassten MR-Daten. Das Verfahren des komprimierten Abtastens wurde
von Emmanuel Candes und Terence Tao erfundenen.
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Würde man
eine gewöhnliche
schnelle Fouriertransformation einsetzen, um ausgehend von einem
nicht vollständig
abgetasteten Datensatz im K-Raum ein entsprechendes Bild zu rekonstruieren, würde dieses
Bild im Vergleich zu einer erfindungsgemäßen Rekonstruktion mit dem
komprimierten Abtasten zahlreiche das Bild entstellende Artefakte
aufweisen.
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Das
oben bei der Beschreibung des komprimierten Abtastens genannte Optimierungsproblem lässt sich
im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf verschiedene Arten lösen. Beispielsweise
kann die Rekonstruktion des Bildes unter Hinzunahme weiterer Randbedingungen
unter Beibehaltung der beiden oben genannten Bedingungen I und II
erfolgen.
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Die
beim komprimierten Abtasten eingesetzten Verfahren zur Bildrekonstruktion
arbeiten typischerweise iterativ, wobei Optimierungsverfahren wie
beispielsweise „conjugate
gradient descent” eingesetzt
werden. Dabei können
Verfahren wie Wavelets oder die diskrete Kosinustransformation (DCT) eingesetzt
werden, um in den transformierten „komprimierten” K-Raum
zu gelangen, über
welchen dann die Optimierung durchgeführt wird. Diese Verfahren dienen
dazu die Teilmenge der tatsächlich
im K-Raum zu erfassenden Messpunkte zu optimieren. Andere Transformationsverfahren,
wie Codebücher, Gaborfilterung,
können
ebenfalls eingesetzt werden.
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Die
vorliegende Erfindung kann insbesondere bei einer Einzelpunkt-Bildgebung
(SPI, „Single Point
Imaging”)
eingesetzt werden. Dabei werden die MR-Daten im K-Raum mittels einer Einzelpunkt-Bildgebung
erfasst, bei welcher pro Phasenkodierschritt in der Regel nur ein
Messpunkt aufgenommen wird. In diesem Fall wird bei der Einzelpunkt-Bildgebung ein
kurzer rechteckiger Hochfrequenz-Puls zur Anregung erzeugt und ein
einziger Messpunkt im K-Raum direkt nach dieser Anregung abgetastet,
indem insbesondere das freie Induktionssignal erfasst wird. Aufgrund
der kurzen Echozeit und der direkten oder reinen Phasenkodierung
zur Ortskodierung ist die Einzelpunkt-Bildgebung nahezu unbeeinflusst
von Inhomogenitäten
des B0-Feldes, von Veränderungen der
magnetischen Suszeptibilität
und von Artefakten der chemischen Verschiebung. Die Einzelpunkt-Bildgebung
wird bei Materialien und Kernen mit kurzen T1- und/oder T2-Zeiten,
wie z. B. porösen
Materialien oder Knochen, eingesetzt.
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Dabei
soll erfindungsgemäß die Einzelpunkt-Bildgebung
auch eine sogenannte verbesserte Einzelpunkt-Bildgebung umfassen.
Bei der verbesserten Einzelpunkt-Bildgebung wird das freie Induktionssignal
mehrfach in aufeinander folgenden gleichen Zeitabständen abgetastet,
wodurch mehrere Messpunkte im K-Raum
erfasst werden, ohne dass beispielsweise zum Erfassen jedes dieser
Messpunkte der Hochfrequenz-Puls jedes Mal neu erzeugt wird, wie
es bei der vorab beschriebenen ‚reinen’ Einzelpunkt-Bildgebung der
Fall ist.
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Im
medizinischen Anwendungsfall kann die Einzelpunkt-Bildgebung in
folgenden Fällen
eingesetzt werden:
- • Zur Erfassung von 1H-Signalen beispielsweise von einem Rückgrat,
einem Knie, einem Knorpel oder von Plaque.
- • Zur
Erfassung von 23Na-Signalen bei Anwendungen
im Rahmen eines Schlaganfalls.
- • Zur
Erfassung von 17O-Signalen von mit 17O gekennzeichnetem Sauerstoff und Wasser,
um einen Blutfluss (rCBF, „regional
Cerebral Blood Flow”)
und eine Sauerstoff verbrauchsrate (CMRO2, „Cerebral Metabolic Rate Oxygen”) zu messen.
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Da
die Hochfrequenz-Anregung bei der Einzelpunkt-Bildgebung global
erfolgt und nicht örtlich eingeschränkt werden
kann, ist eine dreidimensionale Phasenkodierung (alle drei Raumrichtungen
müssen
kodiert werden) notwendig.
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Natürlich ist
es erfindungsgemäß auch möglich bestimmte
Abarten der Einzelpunkt-Bildgebung (SPI), wie z. B. das SPRITE-Verfahren (SPRITE, „single-point
ramped imaging with T1 enhancement”), vgl. S. Gravina, D. S.
Cory, JMR 104 (1994), S. 53–61
oder B. J. Balcom et al., JMR 123 (1996), S. 131–134 einzusetzen.
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Eine
weitere Möglichkeit
besteht darin, die vorliegende Erfindung bei der MR-Spektroskopie (MRSI, „Magnetic
Resonance Spectroscopic Imaging”)
einzusetzen. Bei der MR-Spektroskopie werden die aus der Magnetresonanztomographie
bekannten physikalischen Zusammenhänge eingesetzt, um den chemischen
Zustand innerhalb eines Körpers
zu erfassen.
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Die
MR-Spektroskopie kann mit der vorliegenden Erfindung beispielsweise
zur Erfassung eines 1H-Signals eines Metabolits,
wie z. B. Kreatin oder Laktat, eingesetzt werden, obwohl die zu
messende Metabolit-Konzentration um 4 Größenordnungen geringer ist als
bei der Bildgebung von Wasser (1–10 mM verglichen mit 55 M).
Daher werden nach dem Stand der Technik aufgrund der hohen Anforderungen
an die Messgeschwindigkeit bei der MR-Spektroskopie in diesem Fall
auch nur geringe räumliche
Auflösungen
oder niedrige Signalrauschabstände
erreicht, was durch die vorliegende Erfindung deutlich verbessert
werden kann, indem bei gleicher Messqualität die Messzeit um bis zu einem Faktor
von 5 reduziert wird oder indem bei gleicher Messzeit die Aufnahmequalität (räumliche
Auflösung,
Signal-/Rausch-Abstand) entsprechend verbessert wird.
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Die
Wahl, welche der potentiellen Messpunkte im K-Raum durch das erfindungsgemäße Verfahren
tatsächlich
erfasst werden, kann dabei zufällig
erfolgen, so dass das Ergebnis der erfassten Messpunkte im K-Raum
eine zufällige
Verteilung dieser Messpunkte im K-Raum ergibt. Es ist allerdings
erfindungsgemäß auch möglich, dass
die erfassten Messpunkte im K-Raum gleichmäßig oder entsprechend vorgegebener
Muster verteilt sind. Dabei wird typischerweise ein dreidimensionales
Abtastschema oder eine Abtastvorschrift eingesetzt, mit welcher
die erfindungsgemäß abzutastenden
Messpunkte im dreidimensionalen K-Raum bestimmt werden. Es ist allerdings
erfindungsgemäß auch möglich, mit
eindimensionalen oder zweidimensionalen Abtastvorschriften zu arbeiten,
wobei die zweidimensionale Abtastvorschrift die abzutastenden Messpunkte
in einer Schicht des K-Raums und die eindimensionale Abtastvorschrift
die abzutastenden Messpunkte in einer Reihe einer Schicht des K-Raums angibt.
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Anstelle
einer gleichmäßigen Verteilung
der im K-Raum zu erfassenden Messpunkte kann die Verteilung der
Messpunkte im K-Raum
auch ungleichmäßig oder
variabel gestaltet werden, was sich positiv auf die Punktantwort
bzw. Punktspreizfunktion (PSF, „Point Spread Function”) bei der
Auflösung
des zu rekonstruierenden Bildes und damit positiv auf die Bildqualität auswirkt.
Zum Beispiel kann die variable Verteilung der Messpunkte im K-Raum
derart erfolgen, dass die Messpunkte der Teilmenge, d. h. die tatsächlich im
K-Raum erfassten Messpunkte, in der Nähe des Zentrums des K-Raums
eine höhere
Dichte aufweisen als im restlichen K-Raum bzw. am Rand des K-Raums. Damit werden
im Zentrum des K-Raums mehr Messpunkte erfasst als im Äußeren des
K-Raums.
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Gemäß einer
weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
können
ausgewählte
Messpunkte im K-Raum mehrfach gemessen werden. Mit einer solchen
akquisitionsgewichteten Abtastvorschrift kann ebenfalls die Punktantwort
verbessert werden.
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Dabei
können
die Messpunkte im K-Raum verschieden oft gemessen und damit gemittelt
werden, wobei insbesondere die Messpunkte in der Nähe des Zentrums
des K-Raums öfter
(z. B. 5- fach) als
die Messpunkte am Rand des K-Raums (z. B. 1-fach) gemittelt werden
können.
Durch diese Art der Erfassung der MR-Daten entsteht ein K-Raum-Filter, welcher
eine Akquisitionsgewichtung definiert. Ein solches Verfahren spart
im Vergleich zu einem Verfahren, bei welchem alle Messpunkte im
K-Raum gleich oft gemessen werden, Zeit, da weniger gewichtete Messpunkte
im K-Raum weniger oft gemessen werden.
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Zur
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann der K-Raum
in mehrere Abschnitte aufgeteilt werden. Dabei werden die in einem
entsprechenden Abschnitt erfindungsgemäß abzutastenden Messpunkte
erfasst und anschließend
wird für
die in diesem Abschnitt erfassten Messpunkte bereits mit der Rekonstruktion
des Bildes oder der Information begonnen, während gleichzeitig die erfindungsgemäß bestimmten
Messpunkte eines zweiten Abschnitts erfasst werden usw.
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Indem
gleichzeitig Messpunkte erfasst werden und aus bereits erfassten
Messpunkten das Bild rekonstruiert wird, wird eine Parallelisierung
der Erfassung der Messpunkte und der Rekonstruktion des Bildes erzielt,
wodurch die Gesamtzeit zur Erstellung des Bildes weiter abgesenkt
werden kann.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung wird auch eine Magnetresonanzanlage
bereitgestellt, um damit MR-Bilder zu erstellen. Dabei umfasst die
Magnetresonanzanlage eine Ansteuereinheit zur Ansteuerung eines
Tomographen, eine Empfangsvorrichtung zum Empfang von von dem Tomographen aufgenommenen
Signalen und eine Auswertevorrichtung zur Auswertung der Signale
und zur Erstellung von MR-Bildern. Die Magnetresonanzanlage ist dabei
derart ausgestaltet, dass die Magnetresonanzanlage in dem K-Raum,
welcher eine vorbestimmte Menge von potentiellen Messpunkten umfasst, MR-Daten
nur für
einen Teil dieser potentiellen Messpunkte mittels einer reinen Phasenkodierung
erfasst. Aus den erfassten Messpunkten rekonstruiert die Magnetresonanzanlage
mittels der Auswertevorrichtung derart ein Bild unter Umständen samt
Spektralinformationen des entsprechenden Bildpunktes, so dass dabei
auch Informationen über nicht
erfasste Messpunkte im K-Raum gewonnen werden, indem die Magnetresonanzanlage
das Bild mittels des komprimierten Abtastens rekonstruiert.
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Die
Vorteile der erfindungsgemäßen Magnetresonanzanlage
entsprechen im Wesentlichen den Vorteilen des erfindungsgemäßen Verfahrens, weshalb
hier auf eine Wiederholung verzichtet wird.
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Darüber hinaus
beschreibt die vorliegende Erfindung ein Computerprogrammprodukt,
insbesondere eine Software, welche man in einen Speicher einer programmierbaren
Steuerung bzw. einer Recheneinheit einer Magnetresonanzanlage laden kann.
Mit diesem Computerprogrammprodukt können alle oder verschiedene
vorab beschriebene Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgeführt werden,
wenn das Computerprogrammprodukt in der Steuerung läuft. Dabei
benötigt
das Computerprogrammprodukt eventuell Programmmittel, z. B. Bibliotheken
und Hilfsfunktionen, um die entsprechenden Ausführungsformen des Verfahrens
zu realisieren. Mit anderen Worten, es soll mit dem auf das Computerprogrammprodukt
gerichteten Anspruch insbesondere eine Software unter Schutz gestellt
werden, mit welcher eine der oben beschriebenen Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ausgeführt
werden kann. Dabei kann es sich bei der Software um einen Quellcode
(z. B. in C++), der noch compiliert und gebunden werden muss, oder
um einen ausführbaren
Softwarecode handeln, der zur Ausführung nur noch in die entsprechende
Recheneinheit zu laden ist.
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Schließlich offenbart
die vorliegende Erfindung einen elektronisch lesbaren Datenträger, z.
B. eine DVD, auf welchem elektronisch lesbare Steuerinformationen,
insbesondere Software, gespeichert ist. Wenn diese Steuerinformationen
von dem Datenträger
gelesen und in eine Steuerung bzw. Recheneinheit einer Magnetresonanzanlage
gespeichert werden, können
alle erfindungsgemäßen Ausführungsformen
des vorab beschriebenen Verfahrens durchgeführt werden.
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Bei
der vorliegenden Erfindung wird die Information, welche in nicht
erfassten Messpunkten im K-Raum vorhanden ist, durch die Art und
Weise, in welcher das Bild insbesondere mittels des komprimierten
Abtastens rekonstruiert wird, quasi ersetzt. Damit werden die Nachteile
der Zeitersparnis, welche erfindungsgemäß während der Erfassung der MR-Daten
aufgrund der verringerten Anzahl der erfassten Messpunkte im K-Raum
erzielt wird, in dem Rekonstruktionsschritt, in welchem aus den
MR-Daten das Bild rekonstruiert wird, aufgehoben. Bezahlt wird dieses
zwar mit einer im Vergleich zum Stand der Technik längeren Verarbeitungszeit
der erfassten MR-Daten zur Rekonstruktion des Bildes, was aber aufgrund
der heute verfügbaren
Rechenleistung quasi keinen Nachteil bedeutet. Insgesamt ergibt
sich für den
Patienten eine kürzere
Verweildauer in einer Magnetresonanzanlage bei einer entsprechenden
Untersuchung.
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Die
vorliegende Erfindung ist insbesondere dafür geeignet, um mittels einer
Magnetresonanzanlage MR-Bilder (u. U. inklusive chemischer Informationen)
vom Körperinneren
eines Patienten zu erstellen. Selbstverständlich ist die vorliegende
Erfindung nicht auf diesen bevorzugten Anwendungsbereich beschränkt, sondern
kann beispielsweise auch eingesetzt werden, um eine chemische Zusammensetzung
beliebiger (auch toter) Körper
zu untersuchen.
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Im
Folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsformen
mit Bezug auf die Figuren im Detail erläutert.
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1 zeigt
schematisch eine bekannte Magnetresonanzanlage, die zur Durchführung der
erfindungsgemäßen Verfahren
weitergebildet wird.
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In 2 sind
verschiedene erfindungsgemäße Abtastvorschriften
dargestellt.
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In 1 ist
die erfindungsgemäße Magnetresonanzanlage 5 schematisch
dargestellt. Die Magnetresonanzanlage 5 umfasst im Wesentlichen einen
Tomograph 3, mit welchem das für die MR-Untersuchung notwendige
Magnetfeld in einem Messraum 4 erzeugt wird, einen Tisch 2,
eine Steuereinrichtung 6, mit welcher der Tomograph 3 gesteuert wird
und MR-Daten von dem Tomograph 3 erfasst werden, und ein
an die Steuereinrichtung 6 angeschlossenes Terminal 7.
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Die
Steuereinrichtung 6 umfasst ihrerseits eine Steuereinheit 11,
eine Erfassungseinheit 12 und eine Auswertevorrichtung 13.
Während
einer MR-Untersuchung werden MR-Daten mittels des Tomograph 3 von
der Erfassungseinheit 12 erfasst, wobei der Tomograph 3 von
der Steuereinheit 11 derart angesteuert wird, dass nur
ein bestimmter Teil aller potentieller Messpunkte in einem Messvolumen 15, welches
sich im Körperinneren
eines auf dem Tisch 2 liegenden Patienten O befindet und
dem K-Raum entspricht, erfasst werden. Die Auswertevorrichtung 13 rekonstruiert
dann aus den erfassten MR-Daten mittels des Verfahrens des komprimierten
Abtastens ein Bild.
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Dieses
Bild kann auf einem Bildschirm 8 des Terminals 7 dargestellt
werden. Neben der Darstellung des Bildes kann mit dem Terminal 7,
welches neben dem Bildschirm 8 eine Tastatur 9 und
eine Maus 10 umfasst, von einem Anwender vorgegeben werden,
mittels welcher Abtastvorschrift die zu messenden Messpunkte im
K-Raum ausgesucht werden. Über
das Terminal 7 kann auch die Software für die Steuereinrichtung 6 in
die Steuereinrichtung 6, insbesondere in die Recheneinheit 13,
geladen werden. Diese Software der Steuereinrichtung 6 umfasst
dabei auch das erfindungsgemäße Verfahren
zur Erstellung von MR-Bildern und kann ebenfalls auf einer DVD 14 gespeichert
sein, so dass diese Software dann von dem Terminal 7 von
der DVD 14 gelesen und in die Steuereinrichtung 6 kopiert
werden kann.
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Mit 2 werden
verschiedene erfindungsgemäße Abtastvorschriften
schematisch beschrieben. In 2a sind
alle potentiellen Messpunkte 21 eines zweidimensionalen
K-Raums 20 dargestellt. Bei einem Einzelpunkt-Bildgebungsverfahren
bzw. SPI-Verfahren nach dem Stand der Technik würden alle diese 100 Messpunkte 21 erfasst
werden.
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Dagegen
werden entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren deutlich weniger
Messpunkte erfasst. Dabei gibt es allerdings erfindungsgemäß mehrere
Möglichkeiten,
diejenigen Messpunkte 22 zu bestimmen, welche mittels einer
rein phasenkodierten Erfassung aufgenommen werden. In 2b ist beispielsweise eine gleichmäßige Abtastvorschrift
dargestellt, bei welcher jeder vierte Messpunkt 21 abgetastet
oder erfasst wird. Dabei beginnt die in 2b dargestellte
Abtastvorschrift mit dem Messpunkt oben links und schreitet zeilenmäßig von links
nach rechts fort, wobei nach dem Punkt rechts am Ende einer Zeile
am linken Ende der darunter liegenden Zeile fortgesetzt wird. Mit
dem Bezugszeichen 23 sind in der 2 diejenigen
Messpunkte gekennzeichnet, die nicht erfasst oder abgetastet werden.
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Dagegen
stellt die 2c eine Abtastvorschrift
dar, bei welcher die zu erfassenden Messpunkte 22 zufällig aus
der Menge aller Messpunkte 21 ausgewählt werden. In 2d ist
eine Abtastvorschrift dargestellt, bei welcher Messpunkte in der Nähe des Zentrums
des K-Raums 20 häufiger
abgetastet werden als am Rand des K-Raums 20, so dass die
erfassten Messpunkte 22 in der Nähe des K-Raumzentrums eine
höhere
Dichte aufweisen als im restlichen K-Raum 20. Im Allgemeinen
kann mit einem Verteilungsmuster („pattern based”) gearbeitet werden,
mit welchem die zu erfassenden Messpunkte 22 bestimmt werden,
wobei eine zentrale Abtastung (siehe 2d)
ein Beispiel davon ist. Die Dichte dieses Verteilungsmusters kann
dabei gleichmäßig oder
nicht gleichmäßig (oder
variabel) im K-Raum sein, wobei eine Ungleichverteilung auch als
variable Dichte („variable
density”)
bezeichnet wird.
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Zu
den in 2 dargestellten Abtastvorschriften sei noch angemerkt,
dass diese aus darstellerischen Gründen zeilen- und spaltenorientiert sind, während das
erfindungsgemäße Verfahren
natürlich auch
andere Abtastvorschriften, wie z. B. spiralförmige, umfasst. Darüber hinaus
sind die in 2 dargestellten Abtastvorschriften
auf zweidimensionale Abtastvorschriften beschränkt, während die vorliegende Erfindung
auch eindimensionale, dreidimensionale und vierdimensionale Abtastvorschriften
umfasst. Dabei wird als die vierte Dimension die spektrale Information
eines Punktes angesehen.