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Die Erfindung betrifft eine Bedienvorrichtung nach den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Im Einzelhandel besteht das Bedürfnis einen Kunden schnell und komfortabel zu bedienen und zu informieren. Dabei steht oftmals ein großes und für den Kunden oftmals unübersichtliches Warenangebot zur Verfügung.
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Aus der
DE 100 28 980 A1 ist eine Vorrichtung zum Lotsen eines Kunden durch einen SB-Markt bekannt. Dabei gibt der Kunde eine Einkaufsliste einem Einkaufswagen zur Kenntnis. Der Kunde wird dann durch Hinweissymbole oder akustische Hinweise durch den Markt auf dem kürzesten Weg zu den jeweiligen Waren auf der Einkaufsliste gelotst. Die Hinweisschilder können als Orientierungshilfe am Einkaufswagen selbst verbaut sein.
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Die
WO 98/00819 A2 zeigt ein „pick-to-light“ System, indem Lichter angeschaltet werden, um Waren zu identifizieren, die ein Mitarbeiter aufnehmen soll. Dem Mitarbeiter wird ein Weg vorgegeben und ein Licht zeigt an, welche Waren er aufnehmen soll.
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Die
US 2004/0088229 A1 zeigt ebenfalls ein „pick-to-light“ System, welches an unterschiedlichen Regalplätzen ein Licht einschaltet, um einem Mitarbeiter zu signalisieren, dass er hier einen Gegenstand aufnehmen soll.
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Die
EP 0 899 355 A2 zeigt steuerbare Anzeigen die als Preisschilder benutzt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Bedienvorrichtung zu schaffen, die es auf einfache und komfortable Art und Weise ermöglicht einem Kunden einen Überblick über ein Warenangebot zu geben und vorzugsweise aktuelle Informationen zu der Ware anzuzeigen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Bedienvorrichtung gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Die Bedienvorrichtung weist ein Bedien- und Anzeigeterminal zum Bedienen von Kunden auf. Über das Bedien- und Anzeigeterminal können Wareninformationen abgerufen und dargestellt werden oder es kann auch gezielt nach einzelnen Waren oder Warengruppen gesucht werden. Mit dem Bedien- und Anzeigeterminal sind mehrere Displays verbunden, die zur Darstellung von Wareninformation dienen. Eine Mehrzahl von Displays umfasst hier eine Anzahl von wenigstens drei oder mehr Displays. Jedem Display ist dabei eine Ware zugeordnet. Vorzugsweise sind die Displays in der Nähe der Waren angeordnet, vorzugsweise in einer Warenauslage direkt benachbart der Ware angeordnet. Über das Bedien- und Anzeigeterminal kann eine Ware oder eine Warengruppe ausgewählt werden, woraufhin das Bedien- und Anzeigeterminal automatisch das der Ware zugeordnete Display oder die der Warengruppe zugeordneten Displays ansteuert. Durch das Ansteuern der Displays wird deren Anzeige variiert, so dass ein Kunde auf die Displays aufmerksam wird und die zugeordneten Waren in einer Warenauslage leicht auffinden kann. Somit ist es auch bei einem sehr großen Warenangebot für einen Kunden einfach möglich, die Waren aufzufinden. Das Bedien- und Anzeigeterminal kann dabei von einem Kunden selbst bedient werden. Es ist auch vorgesehen, dass geschultes Verkaufspersonal das Bedien- und Anzeigeterminal auf Wunsch eines Kunden bedient.
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Eine besonders gute Erkennbarkeit ist gegeben, wenn das Bedien- und Anzeigeterminal die Displays so ansteuert, dass deren Anzeige die Farbe wechselt oder eine Laufschrift anzeigt oder blinkt oder leuchtet. Die Ansteuerung kann dabei durch eine Übertragung eines Befehls erfolgen, woraufhin das Display ein Blinken oder Farbwechsel oder eine Laufschrift selbsttätig durchführt. Alternativ kann die Ansteuerung in der Übertragung der vollständigen Anzeigeinformation erfolgen.
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Es kann in einer Ausführung vorgesehen sein, dass das Bedien- und Anzeigeterminal mit einer Warenbeleuchtungsvorrichtung, welche einzelne Lichtquellen zum Beleuchten einer Ware aufweist, verbunden ist und automatisch die einer selektierten Ware oder Warengruppe entsprechende Lichtquelle ansteuert. Die Lichtquellen können dabei als Punktlichtquellen ausgebildet sein, die jeweils einer einzelnen Ware zugeordnet sind und diese beleuchten.
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In einer Ausführung ist vorgesehen, dass das Bedien und-Anzeigeterminal einen Warenspeicher aufweist oder mit einem Warenspeicher verbunden ist, in dem Wareninformation gespeichert ist. Wareninformation umfasst dabei Merkmale einer Ware wie deren Bezeichnung, Preis und Beschaffenheit. Die Wareninformation kann vorzugsweise auch weitere Merkmale wie eine Information über Herkunft und/oder Beschaffenheit und/oder Qualität und/oder Inhaltsstoffe und/oder Zusatzinformation wie Rezeptvorschläge und Sonderangebote umfassen. Es ist vorgesehen, dass das Bedien und-Anzeigeterminal eine zu einer Ware gespeicherte Wareninformation mit einer Adresse eines Displays oder Lichtquelle verknüpft, um eine eindeutige Zuordnung von Display oder Lichtquelle zu einer Ware zu ermöglichen.
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Eine Ausführung sieht vor, dass das Bedien- und Anzeigeterminal eine Schnittstelle, vorzugsweise eine bidirektionale Schnittstelle zum Übertragen von Informationen aufweist. Es können über die Schnittstelle zu jeder Zeit aktuelle Wareninformationen oder wechselnde Wareninformationen von dem Bedien- und Anzeigeterminal zu den Displays übertragen werden. So kann insbesondere eine zeitlich wechselnde Wareninformation, wie z. B. der Preis der Ware oder Promotionsangebote, jederzeit aktuell dargestellt werden. Auch können speziell solche Informationen dargestellt werden, die einen Kunden zu einer Ware interessieren.
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In einer Ausführung kann vorgesehen sein, dass das Bedien- und Anzeigeterminal an einer zentralen Stelle im Einzelhandel angeordnet ist, z. B. an einer Bedientheke oder einer Warenauslage und eine Tastatur und/oder einen Touchscreen, also einen berührungsempfindlichen Bildschirm aufweist. Über die Bedienvorrichtung kann eine gezielte Abfrage zu einer gewünschten Ware getätigt werden und das Abfrageergebnis über die Schnittstelle zu den Displays der einzelnen Waren gesandt werden. Z. B. kann gezielt nach einer Ware wie z. B. „Hartwurst“ gesucht werden. Als Ergebnis der Abfrage werden alle Waren mit dem Merkmal „Hartwurst“ ausgegeben und deren Displays angesteuert.
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Die Wareninformation kann dabei in einem Warenspeicher abgelegt sein, auf den das Bedien- und Anzeigeterminal zugreift. Es ist vorgesehen, dass der Warenspeicher nach Art einer Datenbank strukturiert ist, in der die einzelnen Merkmale der Wareninformation abgespeichert sind. Der Warenspeicher kann dabei innerhalb eines Gehäuses des Bedien- und Anzeigeterminals angeordnet sein, oder außerhalb des Bedien- und Anzeigeterminals an einer zentralen Stelle angeordnet sein und mit dem Bedien- und Anzeigeterminal bzw. verbunden sein. Insbesondere ist bei mehreren Bedienvorrichtungen nur ein einziger Warenspeicher vorgesehen, der mit allen Bedienvorrichtungen verbunden ist. So kann die Wareninformation an einem Ort zentral abgelegt und einfach gepflegt werden.
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Es ist vorgesehen, dass die Displays den Waren räumlich zugeordnet sind, insbesondere benachbart zu den Waren angeordnet sind, und die Funktion von Etiketten erfüllen.
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Die Displays können z. B. in einer Warenauslage in räumlicher Nähe der Ware angeordnet sein und einen Preis der Ware anzeigen. Auch weitergehende Informationen über die Ware wie z. B. deren Beschaffenheit, Herkunft, Qualität usw. kann auf den Displays angezeigt werden, indem diese von dem Bedien- und Anzeigeterminal über die Schnittstelle übertragen werden.
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Es ist vorgesehen, dass die Displays jeweils eine eindeutige Adresse aufweisen. Das Bedien- und Anzeigeterminal kann so gezielt eines oder mehrere der Displays selektieren und ansprechen. Zur Erhöhung der Datensicherheit werden die Adressen der gültigen Displays in dem Bedien- und Anzeigeterminal abgespeichert.
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Zum Anmelden eines neuen Displays oder einer Lichtquelle bei dem Bedien- und Anzeigeterminal ist vorgesehen, dass in einem Anmeldemodus ein neues Display oder eine Lichtquelle ein Datum zur Anmeldung sendet und dessen Adresse dann als gültig abgespeichert wird, so dass dieses Display oder diese Lichtquelle zukünftig mit dem Bedien- und Anzeigeterminal kommunizieren kann.
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Es kann auch vorgesehen sein, eine Adresse eines Displays oder einer Lichtquelle an dem das Bedien- und Anzeigeterminal über eine Tastatur oder Touchscreen von Hand einzugeben oder zu bestätigen um diese dann endgültig zu speichern.
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Es ist vorgesehen, dass das Bedien- und Anzeigeterminal eine Adresse eines Displays oder einer Lichtquelle mit der zugehörigen Ware verknüpft und abspeichert, vorzugsweise in dem Warenspeicher abspeichert. Das Bedien- und Anzeigeterminal kann selektiv Informationen einer Ware zu dem zugehörigen Display senden. Es ist auch möglich, dass einzelne Waren und zugehörige Displayadressen zu Warengruppen zusammenfasst um zu der Warengruppe gehörende Information selektiv an alle zugehörigen Displays zu senden.
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In einer Ausführung ist zur vereinfachten Bedienung eines Kunden vorgesehen, dass über die Schnittstelle eine auf dem Bedien- und Anzeigeterminal angezeigte Information auf eines oder mehrere der Displays übertragen werden kann. So kann z. B. eine Zusatzinformation zu einer Ware, für die ein Kunde sich interessiert, bedarfsweise auf einem der betreffenden Ware zugeordneten Display angezeigt werden.
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In einer vorteilhaften Ausführung ist vorgesehen, dass zur Montageerleichterung die Schnittstelle als drahtlose Schnittstelle, vorzugsweise als Funkschnittstelle oder Infrarotschnittstelle ausgebildet ist. Eine Verkabelung der Displays kann dadurch entfallen. Zudem ist vorgesehen, dass in einer Ausführung die Displays jeweils eine eigene Stromversorgung, vorzugsweise eine Batterie oder einen wiederaufladbaren Akku aufweisen, so dass die Displays einfach in der Nähe einer Ware aufgestellt werden können.
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In einer weiteren Ausführung ist vorgesehen, dass die Schnittstelle bidirektional ausgebildet ist, so dass Informationen von dem Bedien- und Anzeigeterminal an die Displays gesendet wird und diese aber auch Informationen zurück senden können. So können die Displays z. B. ein Bestätigungssignal über eine neue Datenanzeige senden.
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Wenn es sich bei der Ware um frische Ware wie Fisch, Wurst oder Fleisch handelt, ist es für die Qualität der Ware unabdingbar, die Umgebungsbedingungen der Lagerung wie z. B. Lagertemperatur, Luftfeuchte oder Helligkeit einzuhalten. Bislang wird solche verderbliche Ware in einer Kühltheke gelagert, deren Temperatur an einem Ort gemessen wird. Eine solche Messung sagt aber nur bedingt etwas über die genauen Lagerbedingungen in der unmittelbaren Umgebung einer Ware aus. In einer Ausführung ist daher vorgesehen, dass die Displays einen Sensor oder mehrere Sensoren zum Messen von Temperatur und/oder Luftfeuchte und/oder Helligkeit aufweisen. Die Messwerte überträgt das Display über die Schnittstelle an das Bedien- und Anzeigeterminal. Das Bedien- und Anzeigeterminal speichert die Messwerte zusammen mit einem Zeitstempel und einer Identifikation der Ware in einem Messwertspeicher. So können für eine Qualitätssicherung die Lagerbedingungen für eine Ware über einen längeren Zeitraum dokumentiert werden. Es ist auch möglich, die Messwerte auf den Displays direkt anzuzeigen.
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Es ist vorgesehen, dass die Displays eine Anzeige aufweisen, die als LED-Anzeige (Leuchtdioden-Anzeige) oder LCD-Anzeige (Flüssigkristall-Anzeige) ausgebildet ist. Um einen besonders geringen Stromverbrauch zu erzielen ist vorgesehen, dass die Anzeige als bistabile LCD-Anzeige, die nur beim Umschalten der Anzeige Strom benötigt, oder als sogenanntes elektronisches Papier bzw. E-Papier ausgebildet ist. Ein E-Papier ist eine dünne Anzeige, bei der zwischen zwei Elektroden viele Mikrokapseln nebeneinander angeordnet sind. In den Mikrokapseln befinden sich elektrisch geladene Farbpigmentpartikel, die abhängig der elektrischen Ladung der Elektroden an die Oberfläche der Mikrokapseln wandern und so sichtbar werden. So können die Farbpigmente abhängig von dem elektrischen Feld sichtbar oder unsichtbar gemacht werden. Dabei fließt nur bei einer Änderung des Feldes Strom, so dass die E-Papier Anzeige eine sehr geringe Stromaufnahme aufweist. Damit kann eine lange Laufzeit einer Batterie zur Stromversorgung erzielt werden.
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Eine Anwendung der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung ist im Lebensmittelbereich insbesondere im Einzelhandel bei Frischegütern vorgesehen. Die Bedienvorrichtung kann z. B. in einer Auslage von Obst als ein Selbstbedienungsterminal verwendet werden. Die Bedienvorrichtung kann jedoch auch bei der Bedienung eines Kunden durch geschultes Ladenpersonal verwendet werden, indem die erfindungsgemäße Bedienvorrichtung z. B. mit einer Ladenwaage oder einem Kassensystem verbunden wird und das Ladenpersonal bei einer Kundenberatung unterstützt.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Figur schematisch dargestellt und in der dazugehörenden Beschreibung beschrieben.
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Die Figur zeigt eine Bedienvorrichtung 1. Diese weist ein Bedien- und Anzeigeterminal 2 mit einem Touchscreen 21 auf. Der Touch-Screen 21 dient sowohl zur Anzeige als auch zur Eingabe von Daten und/oder Informationen. Über eine drahtlose und bidirektionale Schnittstelle 22 ist das Bedien- und Anzeigeterminal 2 mit vier Displays 41, 42, 43, 44 verbunden. Die Verbindung der Schnittstelle 22 mit den einzelnen Displays ist durch Verbindungslinien angedeutet.
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Die Displays 41, 42, 43, 44 weisen jeweils eine Anzeige 41a, 42a, 43a, 44a und einen Temperatursensor 41b, 42c, 43c, 44c auf und sind innerhalb einer Kühltheke 3 unmittelbar benachbart zu den einzelnen Waren angeordnet. Beispielhaft sind in der Figur die Waren Wurst 31, Fleisch 32, Fisch 33 und Käse 34 dargestellt.
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Die einzelnen Waren sind von den Lichtquellen 41c, 42c, 43c, 44c einer Warenbeleuchtungsvorrichtung beleuchtet. Die Lichtquellen sind ebenfalls an die Schnittstelle 22 angeschlossen und mit dem Bedien- und Anzeigeterminal 2 verbunden.
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Die Anzeigen 41a, 42a, 43a, 44a der Displays 41, 42, 43, 44 sind als E-Papier Anzeigen ausgebildet und zeigen im Standardfall den aktuellen Preis der Ware an. Die Preisinformation erhält ein Display über das Bedien- und Anzeigeterminal 2. Diese entnimmt die Preisinformation wiederum einem Warenspeicher 23, dieser ist als elektronischer Speicher ausgeführt und über eine Datenleitung mit dem Bedien- und Anzeigeterminal 2 verbunden.
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In dem Warenspeicher 23 sind die Informationen zu den Waren abgelegt. Diese Information kann eine Preisinformation sein, aber auch zusätzliche Information zu Herkunft oder Art und Beschaffenheit und Qualität der Waren, wie beispielsweise Fettgehalt oder ein Gütesiegel enthalten. Durch die zentrale Ablage der Informationen in nur einem Warenspeicher 23 können diese einfach gepflegt werden.
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Ein beispielhafter Bedienvorgang kann wie folgt ablaufen. Ein Kunde tritt an die Bedientheke und wendet sich an einen Verkäufer mit der Bitte um eine bestimmte Menge an Salami. Daraufhin selektiert der Verkäufer an dem Bedien- und Anzeigeterminal 2 die Warengruppe Salami. Das Bedien- und Anzeigeterminal 2 generiert eine Abfrage an den Warenspeicher und selektiert alle Waren mit dem Merkmal Salami. Diese Information wird an die Displays weitergegeben, die Salami zugeordnet sind, so dass diese beispielsweise eingefärbt werden oder blinken können, um den Kunden auf das Angebot an Salami aufmerksam zu machen. Zudem werden die der Warengruppe Salami zugeordneten Lichtquellen eingeschaltet.
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Ein alternatives Anliegen des Kunden könnte sein, dass er die gültigen Sonderangebote sehen möchte. Daraufhin gibt der Verkäufer über den Touch Screen 21 die Information Sonderangebote ein, worauf die Bedien- und Anzeigevorrichtung 2 dann genau die Displays ansteuert, die den Waren im Sonderangebot zugeordnet sind. Diese können dann wiederum eingefärbt werden oder blinken. Damit können dem Kunden auf einen Blick die Sonderangebote übersichtlich präsentiert werden.