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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bremsscheibenanordnung für Scheibenbremsen, beispielsweise von Landfahrzeugen (wie Personenkraftwagen, Lastkraftwagen, Nutzfahrzeugen oder Anhängern) sowie ein Verfahren zur Herstellung einer Bremsscheibenanordnung für Scheibenbremsen, ebenfalls insbesondere für Landfahrzeuge.
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Bremsscheibenanordnungen der in Rede stehenden Art sind aus dem Stand der Technik bekannt. So offenbart beispielsweise die
DE 199 29 390 eine Bremsscheibenanordnung für Scheibenbremsen, bei welcher ein Reibring auf einen verzahnten Adapter gegossen wird, sodass sich die Bremsscheibe radial ausdehnen kann und somit ein Aufschirmen der Scheibe vermieden wird, welches aufgrund der unterschiedlichen Spannungsverteilung zu einem Reißen der Scheibe fuhren kann. Problematisch bei derartigen Anordnungen ist jedoch, dass der Fertigungsaufwand sehr hoch ist, da ein Stanzentgratungsprozess notwendig ist. Daruber hinaus ist die bekannte Bremsscheibenanordnung gießtechnisch sehr komplex, da die Bremsscheibenanordnung aufgrund der verschiedenen Gussarten der Elemente in zwei verschiedenen Gießereien hergestellt werden mussen, was zu Kompetenzproblemen und zu einer aufwandigen Logistik führt.
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Die
DE 10 2006 043 945 A1 ,
DE 10 2004 008 958 A1 ,
DE 102 27 529 A1 und die
JP 2006-336 851 A1 offenbaren eine Bremsscheibenanordnung für Scheibenbremsen mit einem Reibring und einem Anbindungsadapter, welche über Verbindungselemente derart miteinander verbunden sind, dass der Reibring in Relation zu den Verbindungselementen radial beweglich ist, wohingegen die Verbindungselemente ortsfest in dem Anbindungsadapter befestigt sind.
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Die
EP 1 122 456 A1 offenbart eine Bremsscheibenanordnung für Scheibenbremsen mit einem Reibring und einem Anbindungsadapter, welche über Verbindungselemente miteinander verbunden sind, wobei die Verbindungselemente ortsfest in dem Reibring befestigt sind, wohingegen der Anbindungsadapter in Relation zu den Verbindungselementen radial beweglich ist.
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Die
DE 101 03 639 A1 offenbart eine Bremsscheibenanordnung für Scheibenbremsen mit einem Reibring und einem Anbindungsadapter, welche über Verbindungselemente derart miteinander verbunden sind, dass die Verbindungselemente als Hohlkörper ausgebildet sind und in radialer Richtung durch den gesamten Anbindungsadapter hindurch erstrecken.
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Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Bremsscheibenanordnung für Scheibenbremsen, insbesondere für Landfahrzeuge, sowie ein Verfahren zur Herstellung einer Bremsscheibenanordnung für Scheibenbremsen, insbesondere für Landfahrzeuge, vorzusehen, mittels welchen die Betriebssicherheit der Bremsscheibenanordnung verbessert und der Produktionsprozess vereinfacht sowie die Produktionskosten verringert werden können.
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Diese Aufgabe wird durch eine Bremsscheibenanordnung für Scheibenbremsen, insbesondere für Landfahrzeuge, mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Verfahren zur Herstellung einer Bremsscheibenanordnung für Scheibenbremsen, insbesondere für Landfahrzeuge, mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Erfindungsgemäß ist eine Bremsscheibenanordnung für Scheibenbremsen, insbesondere für Landfahrzeuge, vorgesehen, umfassend einen Reibring, einen Anbindungsadapter zur Anbindung der Bremsscheibenanordnung an eine Radnabe, und zumindest ein Verbindungselement zur Verbindung von Reibring und Anbindungsadapter, wobei der Anbindungsadapter einen Befestigungsbereich aufweist, in welchem das Verbindungselement ortsfest befestigt ist, und wobei der Reibring einen Aufnahmebereich aufweist, in welchem das Verbindungselement derart aufgenommen ist, dass der Reibring auf bzw. in Bezug zu dem Verbindungselement radial beweglich ist. Die Bremsscheibenanordnung ist somit zweckmäßigerweise für Bremsscheiben vorgesehen, deren Reibring entweder massiv (das heißt ohne Belüftungskanäle bzw. Zirkulationsraum) oder als innenbelüfteter Reibring (mit Zirkulationsraum bzw. Belüftungskammern) ausgebildet ist. Die Bremsscheibenanordnung dient insbesondere der Anordnung an Landfahrzeugen, wie beispielsweise Pkw, Lkw, Anhänger, Züge oder Ähnlichem, soll jedoch nicht auf die vorgenannte Aufzählung beschränkt sein. Die Bremsscheibenanordnung ist ausgelegt, mit dem Rad oder einer Radnabe mittelbar oder unmittelbar befestigt zu werden, sodass diese mit dem Rad umlauft. An den Reibring können zum Abbremsen des Rades von beiden Seiten Bremsbeläge gepresst werden, welche in einem Bremssattel vorgesehen sind, der den Reibring umspannt. Die Bremsscheibenanordnung weist weiterhin zweckmäßigerweise einen Anbindungsadapter auf, welcher ausgelegt ist, die Bremsscheibenanordnung an eine Radnabe anzubinden. Die Anbindung kann hierbei mittelbar über zwischengeschaltete Elemente oder unmittelbar an die Radnabe erfolgen. Es versteht sich, dass der Anbindungsadapter einen topfförmigen Abschnitt aufweisen kann, welcher mit dem Rad oder der Radnabe verbunden ist. Ebenfalls kann der Anbindungsadapter Teil der Radnabe selbst sein. Weiterhin vorgesehen ist zumindest ein Verbindungselement zur Verbindung von Reibring und Anbindungsadapter. Das Verbindungselement ist somit ausgelegt, Reibring und Anbindungsadapter derart miteinander zu verbinden, dass diese axial (das heißt in Richtung der Rotationsachse der Bremsscheibenanordnung gesehen) und in umfänglicher Rotationsrichtung der Bremsscheibenanordnung nicht oder nur geringfügig zueinander beweglich sind, um Kräfte von dem Reibring auf den Anbindungsadapter zu ubertragen. Reibring und Anbindungsadapter sind somit derart als getrennte Teile voneinander ausgebildet, dass sie im Wesentlichen durch einen Ringspalt voneinander getrennt sind und untereinander lediglich durch das zumindest eine Verbindungselement miteinander verbunden sind, von welchem ein erstes Ende bzw. ein erster Bereich mit dem Anbindungsadapter in Eingriff steht und von welchem ein zweites Ende bzw. zweiter Bereich mit dem Reibring in Eingriff steht. Hierfür weist der Anbindungsadapter einen Befestigungsbereich auf, in welchem das Verbindungselement ortsfest befestigt ist. Der Befestigungsbereich im Anwendungsadapter kann insbesondere als sich radial zur Rotationsachse der Bremsscheibenanordnung erstreckender Rücksprung in dem Anbindungsadapter ausgebildet sein. Das erste Ende des Verbindungselements ist in dem Befestigungsbereich des Anbindungsadapters derart ortsfest befestigt, dass – selbst bei großer Temperatureinwirkung – eine (vorzugsweise radiale) Relativbewegung von Verbindungselement zu Anbindungsadapter nicht möglich ist. Zweckmäßigerweise weist der Reibring einen Aufnahmebereich auf, in welchem das Verbindungselement derart aufgenommen ist, dass der Reibring auf bzw. in Bezug zu dem Verbindungselement radial beweglich ist. Der Aufnahmebereich des Reibrings kann als sich vom Innenumfang desselben radial in diesen hinein erstreckender Rücksprung ausgebildet sein. Hierin ist der zweite Bereich bzw. das zweite Ende bzw. gegenüberliegende Bereich bzw. Ende des Verbindungselements derart aufgenommen bzw. eingebettet, dass eine Relativbewegung zwischen dem Verbindungselement und dem Reibring in Radialrichtung der Bremsscheibenanordnung moglich ist. In anderen Worten sind Verbindungselement und Reibring derart miteinander verbunden, dass eine Bewegung zwischen Verbindungselement (und somit Anbindungsadapter) und Reibring in axialer Richtung oder umfänglicher Rotationsrichtung der Bremsscheibenanordnung nicht oder nur geringfügig zugelassen wird. Jedoch ist es dem Reibring moglich, in radialer Richtung der Bremsscheibenanordnung bzw. in Längsrichtung bzw. parallel bzw. entlang der Längsachse des Verbindungselements zu gleiten bzw. sich zu bewegen. Dieser Effekt wird insbesondere während des Bremsvorgangs aufgrund der unterschiedlichen Temperaturniveaus in der Bremsscheibenanordung ermöglicht bzw. verstärkt. Hierbei weist der Reibring die größte Temperatur auf, gefolgt von der Temperatur des Verbindungselements und des Anbindungsadapters, wobei die Temperatur des Anbindungsadapters am geringsten ist. Infolgedessen dehnt sich der Reibring stärker als das Verbindungselement aus, so dass im Aufnahmebereich ein Spalt zwischen dem zweiten Ende des Verbindungselements und dem Reibring auftritt, welcher ein freies Gleiten bzw. eine Bewegung in radialer Richtung zulässt. Da das Verbindungselement wärmer als der Anbindungsadapter ist, dehnt sich dieses im Befestigungsbereich stärker als der Anbindungsadapter aus, so dass die Verbindung zwischen dem Verbindungselement und Anbindungsadapter aufgrund von einem erhohten Presitz während des Bremsvorgangs noch starker wird. Besonders vorteilhafterweise ist das Verbindungselement aus einem anderen Material als der Anbindungsadapter und der Reibring ausgebildet. Besonders zweckmäßigerweise ist der Reibring aus einem Gussmaterial, wie Grauguss, oder einem Keramikwerkstoff hergestellt. Der Anbindungsadapter kann ebenfalls aus einem Gussmaterial hergestellt sein, vorzugsweise Grauguss, und ist besonders vorteilhafterweise aus dem gleichen Material wie der Reibring hergestellt. Das Verbindungselement ist zweckmäßigerweise aus Stahl oder Ähnlichem ausgebildet. Durch die erfindungsgemäße Bremsscheibenanordnung wird somit sichergestellt, dass sich der – sehr heiße – Reibring radial frei ausdehnen kann und somit ein Aufschirmen vermieden wird, wodurch die Betriebssicherheit der Bremsscheibenanordnung deutlich verbessert werden kann.
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Zweckmaßigerweise ist eine Vielzahl von vorzugsweise gleichmäßig uber den Umfang des Anbindungsadapters angeordneten Verbindungselementen vorgesehen. Hierbei konnen die Verbindungselemente entlang des Außenumfangs des Anbindungsadapters bzw. Innenumfangs des Reibrings angeordnet sein. Um Kräfteoptimal zwischen Reibring und Anbindungsadapter verteilen zu können, ist es besonders bevorzugt, wenn die Vielzahl der Verbindungselemente gleichmaßig in umfänglicher Richtung verteilt ist. Besonders zweckmaßigerweise sind acht bis zwölf Verbindungselemente vorgesehen. Besonders vorzugsweise sind zehn Verbindungselemente vorgesehen. Bei Kraftfahrzeugen ist es besonders vorteilhaft, wenn die gleiche Anzahl wie Befestigungselemente für Räder oder ein Vielfaches davon vorgesehen sind, d. h. bei beispielsweise fünf Radbolzen, fünf, zehn oder fünfzehn Verbindungselemente.
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Vorzugsweise sind der Reibring und der Anbindungsadapter im Wesentlichen konzentrisch zueinander um die Rotationsachse der Bremsscheibenanordnung angeordnet. In anderen Worten sind Reibring und Anbindungsadapter derart zueinander angeordnet, dass der Reibring den Anbindungsadapter zumindest teilweise umgibt bzw. umschließt.
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Besonders vorzugsweise ist der Aufnahmebereich des Reibrings und der Befestigungsbereich des Anbindungsadapters im Wesentlichen auf einer senkrecht zur Rotationsachse der Bremsscheibenanordnung gelegenen Ebene angeordnet. In anderen Worten können der Aufnahmebereich des Reibrings und ein korrespondierender Befestigungsbereich des Anbindungsadapters entlang einer radialen Linie der Bremsscheibenanordnung angeordnet sein.
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Vorzugsweise ist das Verbindungselement als länglicher Körper ausgebildet, dessen Langsachse vorzugsweise senkrecht zur Rotationsachse der Bremsscheibenanordnung steht. Es versteht sich, dass das Verbindungselement jedoch nicht zwingend eine Lange aufweisen muss, die größer als die Erstreckung in Querschnittsrichtung ist. Die Längsachse des Verbindungselements ist vorzugsweise senkrecht zur Rotationsachse der Bremsscheibenanordnung. In anderen Worten steht die Langsachse des Verbindungselements im Wesentlich parallel zu einer radialen Linie der Bremsscheibenanordnung oder fluchtet bzw. stimmt mit dieser uberein.
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Besonders vorteilhafterweise ist das Verbindungselement zumindest teilweise als zylindrischer Körper ausgebildet, der vorzugsweise einen runden, besonders vorzugsweise kreisrunden Querschnitt aufweist. Das Verbindungselement ist somit entlang seiner Längsachse bzw. Längserstreckung zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig als zylindrischer Körper ausgebildet. Hierbei kann das Verbindungselement einen runden, zweckmäßigerweise kreisrunden Querschnitt aufweisen. Der Querschnitt steht hierbei im Wesentlichen senkrecht zur Langsachse bzw. Langserstreckung des Verbindungselements. Infolgedessen kann das Verbindungselement im Querschnitt eine ovale oder kreisrunde Form aufweisen. Besonders vorteilhaft ist die kreisrunde Querschnittsform des Verbindungselements, zumindest im Bereich der Anordnung desselben im Reibring und dem Anbindungsadapter, da hierdurch die Montage bei einem mehrstufigen Gussverfahren vereinfacht werden kann. Es versteht sich, dass das Verbindungselement im Querschnitt auch eine beliebig andere eckige Konfiguration besitzen kann, beispielsweise viereckig, rautenförmig, dreieckig oder vieleckig.
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Zweckmaßigerweise ist das Verbindungselement zumindest teilweise als sich zum Reibring verjungender Korper ausgebildet. Das Verbindungselement kann somit entlang seiner gesamten Langserstreckung oder nur entlang eines Teilbereichs als sich zum Reibring hin verjüngender bzw. konischer Körper ausgebildet sein. In anderen Worten verjüngt sich das Verbindungselement ausgehend vom Anbindungsadapter in Richtung des Reibrings. Die Verjüngung kann besonders vorteilhafterweise konstant bzw. linear verjungend ausgebildet sein. Es versteht sich, dass die Querschnittsabnahme in Längsrichtung des Verbindungselements auch nicht konstant bzw. nicht linear vorgesehen sein kann. Hierbei kann die Verjüngung auch lediglich im Bereich der Anbindung an den Reibring vorgesehen sein.
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Beispielsweise kann sich an den sich verjüngenden Bereich, welcher im Bereich der Anbindung an den Reibring vorgesehen ist, ein zylindrischer Bereich mit konstantem Querschnitt anschließen, der vorzugsweise von einem sich wiederum verjüngenden Bereich zu dem Anbindungsadapter hin gefolgt ist, so dass sich eine Art Doppelkonus ergibt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Verbindungselement als Hohlkörper ausgebildet. Das Verbindungselement kann somit entweder als massiver Körper oder als Hohlkörper ausgebildet sein. Bei einer hohlen Ausbildung des Verbindungselements ist dieses zweckmäßigerweise als Art Buchse oder Hülse ausgebildet und weist somit ein Durchgangsloch entlang der Längserstreckung des Verbindungselements auf.
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Erfindungsgemäß weist der Anbindungsadapter eine radiale Ausnehmung auf, die sich vorn Innenumfang des Anbindungsadapters zu dessen Befestigungsbereich erstreckt, in welchem das Verbindungselement befestigt ist. Die Ausnehmung erstreckt sich somit im Wesentlichen entlang einer radialen Richtung bzw. Linie in Bezug auf die Rotationsachse der Bremsscheibenanordnung. Die Ausnehmung kann hierbei eine beliebige Querschnittsform aufweisen, ist jedoch zweckmäßigerweise rund bzw. kreisrund ausgebildet. Hierbei kann die Ausnehmung in Bezug auf den Hohlraum des Verbindungselements konzentrisch ausgebildet sein. Durch eine derartige Ausnehmung wird zweckmäßigerweise der Wärmehaushalt des Reibrings verbessert bzw. das Temperaturniveau in dem Verbindungselements während des Bremsvorgangs niedriger gehalten, da Luft darin zirkulieren kann.
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Weiterhin zweckmäßig ist der Reibring als innenbelüfteter Reibring ausgebildet, wobei vorzugsweise der Hohlraum des als Hohlkörper ausgebildeten Verbindungselements mit dem Zirkulationsraum des Reibrings in Verbindung steht. Ein innenbelüfteter Reibring besteht zweckmäßigerweise aus zwei ringförmigen Scheiben, welche durch Stege derart miteinander verbunden sind, dass zwischen den beiden Scheiben ein Zirkulationsraum entsteht. Dieser steht zweckmäßigerweise mit dem Hohlraum des als Hohlkörper ausgebildeten Verbindungselements derart in Verbindung, dass Luft durch den Hohlraum des Verbindungselements in den Zirkulationsraum strömen kann. Hierdurch wird der Abtransport von Warme aus sämtlichen Bauteilen der Bremsscheibenanordnung zusätzlich verbessert.
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Bevorzugterweise weist das Verbindungselement einen vorzugsweise mit Ruck- oder Vorsprüngen versehenen Verankerungsbereich auf, um einen Eingriff mit dem Befestigungsbereich des Anbindungsadapters bereit zu stellen. Hierdurch wird bei einem Eingießen des Verbindungselements in dem Anbindungsadapter bzw. einem Umgießen des Anbindungsadapters um das erste Ende des Verbindungselements die ortsfeste Verbindung desselben an dem Anbindungsadapter aufgrund des Formschlusses weiter verbessert.
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Weiterhin erfindungsgemäß ist ein Verfahren zur Herstellung einer Bremsscheibenanordnung für Scheibenbremsen, insbesondere für Landfahrzeuge, vorgesehen, bei welcher ein Reibring und ein Anbindungsadapter durch einen Ringspalt voneinander getrennt sind und uber zumindest ein Verbindungselement, dessen eines Ende in einem Befestigungsbereich des Anbindungsadapters ortsfest und dessen anderes Ende radial beweglich in einem Aufnahmebereich des Reibrings aufgenommen ist, miteinander verbunden sind, umfassend die Schritte: Herstellen eines Gießkerns, Anordnen des Gießkerns in einer Gussform derart, dass eine erste Kammer entsprechend dem Reibring und eine zweite Kammer entsprechend dem Anbindungsadapter gebildet wird, Anordnen von zumindest einem Verbindungselement in einem die beiden Kammern verbindenden Raum und Einfüllen von geschmolzenem Metall in die Gussform.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der Bremsscheibenanordnung kann in Abhangigkeit der verwendeten Materialien verschiedene Verfahrensschritte aufweisen.
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Bei einer innenbelüfteten Bremsscheibe, bei welcher der Reibring und Anbindungsadapter (Adapter) aus dem identischen Material ausgebildet sind, sind folgende Verfahrensschritte vorteilhafterweise vorgesehen:
- – Die Verbindungselemente werden bei der Kernherstellung in den Kern eingebunden und damit vorpositioniert.
- – Das Kernpaket mit den Verbindungselementen wird ggf. mit einer Schlichte versehen, um ein anschließendes Verschmelzen des Reibrings mit den Befestigungselementen zu vermeiden.
- – Das Kernpaket mit den Verbindungselementen wird in eine Gussform, vorzugsweise Sandform, eingelegt.
- – Anschließend werden Reibring und Adapter in einem Gießschritt zusammen hergestellt sowie entgratet und gesäubert.
- – Abschließend mechanische Bearbeitung der gesamten Bremsscheibe (Reibring und Adapter).
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Bei einer innenbelufteten Bremsscheibe, bei welcher der Reibring und der Anbindungsadapter (Adapter) aus unterschiedlichen Materialien ausgebildet sind, konnen besonders vorteilhafterweise folgende Verfahrensschritte vorgesehen sein:
- – Wird der Reibring zeitlich vor dem Adapter gegossen (z. B. wenn der Adapter aus Aluminium mit einem niedrigeren Schmelzpunkt hergestellt wird), werden die Verbindungselemente bei der Kernherstellung in den Kern eingebunden und damit vorpositioniert.
- – Das Kernpaket mit den Verbindungselementen wird ggf. mit einer Schlichte versehen, um ein anschließendes Verschmelzen des Reibrings mit den Befestigungselementen zu vermeiden.
- – Das Kernpaket mit den Verbindungselementen wird in eine Gussform, vorzugsweise Sandform, eingelegt.
- – Anschließend wird der Reibring gegossen, vorzugsweise im Sandgussverfahren.
- – Der Reibring wird nach dem Gießprozess entgratet und gesäubert.
- – Der gegossene unbearbeitete Reibring einschließlich der Verbindungselemente wird in die Gussform, vorzugsweise Sandguss, für den Adapter eingelegt. Da Adapter und die Verbindungselemente zueinander nicht beweglich sein müssen, kann das Aufbringen einer zusatzlichen Schlichte vor dem Gießen des Adapters ggf. entfallen.
- – Anschließend wird der Adapter gegossen sowie entgratet und gesäubert.
- – Abschließend mechanische Bearbeitung der gesamten Bremsscheibe (Reibring und Adapter).
- – Wird der Adapter zeitlich vor dem Reibring gegossen, werden die Verbindungselemente in die Gussform, vorzugsweise Sandguss, fur den Adapter eingelegt.
- – Der Adapter wird gegossen und anschließend entgratet und gesäubert.
- – Der Adapter mit den Verbindungselementen wird bei der Kernherstellung für den Luftkanal der Bremsscheibe in den Kern integriert.
- – Das Kernpaket mit Adapter und den Verbindungselementen wird ggf. mit einer Schlichte versehen, um ein anschließendes Verschmelzen des Reibrings mit den Befestigungselementen zu vermeiden.
- – Das Kernpaket mit Adapter und den Verbindungselementen wird in eine Gussform, vorzugsweise Sandguss, für den Reibring eingelegt.
- – Anschließend wird der Reibring gegossen, vorzugsweise im Sandgussverfahren, und entgratet und gesäubert.
- – Abschließend mechanische Bearbeitung der gesamten Bremsscheibe (Reibring und Adapter).
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Sollte die Bremsscheibe massiv ausgebildet sein, so ist die Herstellung wie oben angegeben anwendbar, jedoch ist es nicht notwendig, einen Kern vorzusehen.
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Es versteht sich, dass sämtliche weiteren Merkmale und Vorteile der erfindungsgemäßen Bremsscheibenanordnung ebenfalls in den erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung einer Bremsscheibenanordnung Anwendung finden können.
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Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten, beispielhaften Ausführungsformen mit Bezug auf die beigefügten Figuren, wobei einzelne Merkmale von einzelnen Ausfuhrungsformen zu neuen Ausführungsformen kombiniert werden können. Es zeigen:
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1 teilweise geschnittene Drauf- und Seitansichten sowie eine teilweise geschnittene perspektivische Ansicht einer ersten bevorzugten beispielhaften Ausführungsform der erfindungsgemaßen Bremsscheibenanordnung;
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2 teilweise geschnittene Drauf- und Seitansichten sowie eine teilweise geschnittene perspektivische Ansicht einer zweiten bevorzugten beispielhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremsscheibenanordnung;
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3 verschiedene Draufsichten und Querschnittsansichten von beispielhaften Ausfuhrungsformen des erfindungsgemäßen Verbindungselements.
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Die in 1 dargestellte erste bevorzugte beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemaßen Bremsscheibenanordnung zeigt einen Reibring 2, einen Anbindungsadapter 4 sowie eine Vielzahl von Verbindungselementen 6. Die Bremsscheibenanordnung ist über die Rotationsachse X mit einem Rad oder einer Radnabe mittelbar oder unmittelbar befestigt und dreht sich somit um die Rotationsachse X zusammen mit dem Rad des Fahrzeugs.
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Der Reibring 2 ist in der dargestellten Ausführungsform als innenbelufteter Reibring ausgebildet und besteht somit aus zwei ringformigen Scheiben, welche uber eine Vielzahl von Stegen 8 derart miteinander verbunden sind, dass ein Zirkulationsraum 10 entsteht. Es versteht sich, dass der Reibring 2 ebenfalls als massiver Korper ohne Zirkulationsraum ausgebildet sein kann.
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Zur Aufnahme des Verbindungselements 6 weist der Reibring 2 einen Aufnahmebereich 12 auf. Der Aufnahmebereich 12 erstreckt sich von dem Innenumfang U des Reibrings in radialer Richtung Y der Bremsscheibenanordnung in den Reibring 2 hinein.
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Der Anbindungsadapter 4 ist ringformig dargestellt und kann integraler Bestandteil einer Radnabe sein. Der Anbindungsadapter 4 dient jedoch zumindest zur mittelbaren oder unmittelbaren Anbindung der Bremsscheibenanordnung an die Radnabe oder das Rad. Zur Befestigung des Verbindungslements 6 in dem Anbindungsadapter 4 weist dieser einen Befestigungsbereich 14 auf. Der Befestigungsbereich 14 erstreckt sich vom Außenumfang V des Anbindungsadapters 4 in radialer Richtung Y in diesen hinein.
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Reibring und Anbindungsadapter sind mittels eines Gießverfahrens hergestellt, beispielsweise aus Grauguss. Besonders vorteilhafterweise bestehen Reibring 2 und Anbindungsadapter 4 aus dem gleichen Material.
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In der dargestellten Ausführungsform ist eine Vielzahl von Verbindungselementen 6 vorgesehen. Die Verbindungselemente 6 dienen zur Verbindung von Reibring 2 und Anbindungsadapter 4. Hierfür sind die Verbindungselemente 6 in dem Anbindungsadapter 4 derart ortsfest befestigt, dass diese in Bezug auf den Anbindungsadapter 4 zumindest in radialer Richtung Y nicht beweglich sind. Insbesondere ist ein erstes Ende 16 des Verbindungselements 6 starr in dem Anbindungsadapter 4 eingebettet. Das gegenüberliegende bzw. entgegengesetzte zweite Ende 18 des Verbindungselements 6 ist derart in dem Aufnahmebereich 12 des Reibrings 2 aufgenommen, dass der Reibring 2 auf dem bzw. in Bezug auf das Verbindungselement 6 radial beweglich ist. Infolgedessen kann sich der Reibring 2 während des Bremsens aufgrund der hohen Temperatur ungehindert ausdehnen, da er auf den Verbindungselementen 6 frei radial beweglich gelagert ist.
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Dies wird aufgrund der verschiedenen Ausdehnungskoeffizienten von Reibring 2, Anbindungsadapter 4 und Verbindungselement 6 zusätzlich begunstigt. So weist der Reibring 2 während des Bremsens die höchste Temperatur T1 auf, gefolgt von der Temperatur T2 des Verbindungselements 6, und wiederum gefolgt von der Temperatur T3 des Anbindungsadapters 4, welche kleiner als die Temperaturen T1 und T2 ist. Infolgedessen dehnt sich der Reibring 2 während des Bremsens am meisten aus, so dass ein kleiner Spalt zwischen dem Verbindungselement 6 und dem Reibring 2 entsteht. Da das Verbindungselement 6 jedoch eine höhere Temperatur T2 als der Anbindungsadapter 4 aufweist, dehnt sich dieses im Verhältnis zum Anbindungsadapter 4 stärker aus, so dass ein Presssitz zwischen dem ersten Ende 16 des Verbindungselements 6 und dem Befestigungsbereich 14 des Anbindungsadapters 4 geschaffen wird.
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In 2 ist eine weitere bevorzugte beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemaßen Bremsscheibenanordnung dargestellt, wobei gleiche Elemente mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind. Im Gegensatz zu der in 1 dargestellten Ausführungsform ermoglicht die Bremsscheibenanordnung gemaß 2 eine Verbesserung des Wärmehaushalts des Reibrings 2. Dies wird ermöglicht, indem am Innenumfang W des Anbindungsadapters 4 Ausnehmungen 20 vorgesehen sind, die sich in radialer Richtung Y bis zum Befestigungsbereichen 14 des Anbindungsadapters 4 erstrecken.
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In dem Befestigungsbereich 14 sind Verbindungselemente 60 vorgesehen, die als Hohlkorper mit einem sich in radialer Richtung Y erstreckenden Hohlraum 22 ausgebildet sind. Am zweiten Ende 18 des Verbindungselements 60 endet der Hohlraum 22 derart in dem Aufnahmebereich 12 des Reibrings, dass er mit dem Zirkulationsraum 10 in Verbindung steht. Hierdurch wird ermöglicht, dass Luft zwischen dem Nabeninneren durch die Ausnehmung 20 und den Hohlraum 22 in den Zirkulationsraum 10 strömen kann, wodurch die Betriebssicherheit aufgrund des optimierten Warmehaushalts der Bremsscheibenanordnung nochmals verbessert werden kann.
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In 3 sind verschiedene Varianten von bevorzugten beispielhaften Ausfuhrungsformen des erfindungsgemäßen Verbindungselements 6, 60 dargestellt. Wie ersichtlich, kann das Verbindungselement 6, 60 als zylindrischer Korper ausgebildet sein, dessen senkrecht zu seiner Längsachse Z stehender Querschnitt über die Längserstreckung im Wesentlichen konstant bleibt. Der Querschnitt kann hierbei rund, oval oder kreisrund ausgebildet sein. Alternativ kann der Querschnitt ebenfalls dreieckig, viereckig, rautenförmig oder vieleckig ausgebildet sein.
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In einer alternativen Ausfuhrungsform kann das Verbindungselement 6, 60 sich zu seinem zweiten Ende 18 hin verjüngend ausgebildet sein, wobei die eingangs erwähnten Querschnittskonfigurationen ebenfalls möglich sind. Schließlich können die verschiedensten Varianten miteinander kombiniert werden, so dass beispielsweise ein Verbindungselement vorgesehen werden kann, dessen beiden Ende 16, 18 sich verjüngend ausgebildet sind.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Reibring
- 4
- Anbindungsadapter
- 6
- Verbindungselement
- 8
- Steg
- 10
- Zirkulationsraum
- 12
- Aufnahmebereich
- 14
- Befestigungsbereich
- 16
- erstes Ende
- 18
- zweites Ende
- 20
- Ausnehmung
- 22
- Hohlraum
- 60
- Verbindungselement
- U
- Innenumfang
- V
- Außenumfang
- W
- Innenumfang
- X
- Rotationsachse
- Y
- radiale Richtung
- Z
- Längsachse