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Technisches Gebiet
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Die
Erfindung betrifft Turbolader für
Verbrennungsmotoren, insbesondere Verfahren und Vorrichtungen, mit
denen Fehler und kritische Zustände
eines Verdichterrades eines Turboladers detektiert und ausgewertet
werden können.
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Stand der Technik
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Kompressoren,
wie z. B. Turbolader, werden in Kraftfahrzeugen zur Aufladung von
Verbrennungsmotoren genutzt, um die Leistung zu steigern. Turbolader
weisen dazu ein schnell drehendes Verdichterrad mit Schaufeln auf,
mit dem Luft aus der Umgebung angesaugt wird, und unter höherem Druck
in einem Luftsystem des Verbrennungsmotors bereitgestellt wird.
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Das
Verdichterrad und weitere schnell laufende Bauteile des Turboladers
unterliegen einer hohen Verschleißanfälligkeit und Materialermüdung, so dass
die Lebensdauer des Turboladers in erheblichem Maße von seinem
Betriebsbedingungen abhängen.
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Verfahren
zur Diagnose von Turboladern sind allgemein bekannt. Im Prinzip
beruhen diese auf einer Detektion einer Drehgeschwindigkeit des
Verdichterrades durch Messung der Frequenz des Vorbeilaufens von
Schaufeln des Verdichterrades an einem Sensorelement. Das Sensorelement
detektiert das Vorbeilaufen der Schaufeln durch Erfassen einer induktiven Änderung
eines Widerstands bzw. eines Stromflusses als Reaktion auf die Störung eines
Magnetfeldes eines Permanentmagneten beim Vorbeilaufen der Schaufel
des Turboladers.
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Wird
der Turbolader nahe der Pumpgrenze oder im Pumpzustand betrieben,
werden die Schaufeln des Verdichterrades zu mechanischen Schwingungen
angeregt, die bei zu hoher Belastung oder bei Dauerbelastung zur
Zerstörung
des Verdichterrades und damit des gesamten Turboladers führen können. Die
Schwingungen der Schaufeln führen
zu einer schnelleren Materialermüdung
und schließlich zu
Ermüdungsbrüchen, wodurch
die Lebensdauer des Turboladers erheblich beeinträchtigt ist.
Auch ein häufiges
Betreiben des Turboladers mit einer Überdrehzahl, bei der die äußeren Enden
der Verdichterschaufeln sehr hohe Bahngeschwindigkeiten erreichen
können,
führen
zu einer deutlich erhöhten
Materialermüdung
und damit zu einer reduzierten Lebensdauer.
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Gerade
beim Fahrzeugtuning zur Leistungssteigerung führen Manipulationen am Motorsystem dazu,
dass der Turbolader häufig
in der Überdrehzahl betrieben
wird. Dies stellt einen Missbrauch des Turboladers dar, da dessen
Lebensdauer deutlich verkürzt
wird. Ist der Turbolader defekt, entstehen dem Hersteller des Turboladers
hohe Kosten, wobei der Nachweis, dass ein Missbrauch vorliegt, schwierig
zu führen
ist.
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Weiterhin
treten beim Betrieb des Turboladers Verschleißerscheinungen in den Lagerungen des
Turboladers auf, die zu einer sich über die Lebensdauer des Turboladers ändernden
Drehungsungleichförmigkeit
führt.
Auch die Geschwindigkeit mit denen einzelne Bauteile des Turboladers
verschleißen,
hängt von
den Betriebszuständen
während
der Betriebszeit des Turboladers ab. Welcher Grad des Verschleißes vorliegt,
bestimmt die Restlebensdauer erheblich.
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Diagnose
eines Kompressors zur Verfügung
zu stellen, mit dem es möglich
ist, Zustände,
die zu einer schnelleren Materialermüdung führen, sowie den Verschleiß des Turboladers
zu bestimmen und insbesondere um eine Restlebensdauer zu bestimmen
oder um festzustellen, ob ein Missbrauch des Kompressors vorliegt,
z. B. durch ein Betreiben des Turboladers in einer Überdrehzahl.
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Offenbarung der Erfindung
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Diese
Aufgabe wird durch das Verfahren zur Diagnose eines Kompressors
nach Anspruch 1 sowie durch die Vorrichtung gemäß dem nebengeordneten Anspruch
gelöst.
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Gemäß einem
ersten Aspekt ist ein Verfahren zur Diagnose eines Kompressors vorgesehen. Das
Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- – Erfassen
mehrerer Signalimpulse während
einer Drehbewegung eines Verdichterrades in dem Kompressor mit Hilfe
eines einen magnetischen Effekt nutzenden Sensorelements, wobei
die Signalimpulse durch Vorbeilaufen eines Schaufelblattes an dem
Verdichterrad erzeugt werden;
- – Bestimmen
einer jeweiligen Signalimpulsinformation für die mehreren Signalimpulse,
wobei die Signalimpulsinformation eine Angabe über eine Amplitude des Signalimpulses
und/oder eine Angabe über
eine zeitliche Breite des Signalimpulses und/oder eine Angabe zu
einem Abstand des Signalimpulses zu einem weiteren Signalimpuls umfasst;
- – Durchführen der
Diagnose des Kompressors abhängig
von den mehreren Signalimpulsinformationen.
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Eine
Idee des obigen Verfahrens besteht darin, mithilfe eines Magnetfeldsensors
oder dergleichen das Vorbeilaufen einer Schaufel des Verdichterrades
des Kompressors zu detektieren und insbesondere die zeitliche Änderung
einer Signalimpulsinformation auszuwerten, mit der ein Drehverhalten des
Verdichterrades bestimmbar ist. Die Signalimpulsinformation kann
eine Angabe über
eine Amplitude des Signalimpulses und/oder eine Angabe über eine zeitliche
Breite des Signalimpulses und/oder eine Angabe zu einem Abstand
des Signalimpulses zu einem weiteren Signalimpuls. Dabei kann eine
zeitliche Drehungsungleichförmigkeit
des Verdichterrades erfasst werden, die beim ungleichmäßigen Drehen
des Verdichterrades auftreten, wie z. B. bei einem exzentrischen
Drehen, bei Rotationsbewegungen und dgl., so dass z. B. Defekte
in der Lagerung des Verdichterrades frühzeitig erkannt werden können. Schleichende
Verschleißerscheinungen
und eine daraus folgende Zerstörung
des Turboladers bzw. anderer Komponenten können so frühzeitig erkannt werden.
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Zusätzlich kann
durch die Erfassung der Drehungsungleichförmigkeit der Pumpzustand, d.
h. ein Rückströmen der
verdichteten Luft von der Hoch- auf die Niederdruckseite über das
Verdichterrad erfasst werden. Im Pumpzustand werden hohe Druckschwingungen
und hohe mechanische Momente auf das Verdichterrad ausgeübt, die
zu dessen Zerstörung
führen
können.
Durch die Erfassung der Drehungsungleichförmigkeit des Verdichterrades
kann weiterhin eine Pumpgrenze des Turboladers im Verdichterkennfeld
bei kleinen Massenströmen
und hohen Druckverhältnissen
jeweils betriebspunktabhängig
bestimmt werden. Es ist dadurch möglich, den Turbolader nahe
an der Pumpgrenze zu betreiben und damit einen besseren Wirkungsgrad
zu erhalten.
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Insbesondere
kann die Diagnose abhängig von
einem oder mehreren der folgenden Auswertedaten durchgeführt werden:
- – Angaben über die
Schwankungsbreite der jeweiligen Signalimpulsinformation der Signalimpulse
bezüglich
der einzelnen Schaufelblätter;
- – eine
Signalimpulsinformation des Signalimpulses für ein vorbestimmtes der Schaufelblätter;
- – eine
Angabe über
die Schwankungsbreite aller Signalimpulsinformationen der Signalimpulse
insgesamt;
- – ein
Profil der Signalimpulsinformationen der Signalimpulse für mehrere
oder jedes der Schaufelblätter.
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Weiterhin
können
bei Inbetriebnahme oder zu einem vorbestimmten Zeitpunkt ein oder
mehrere Signalimpulsinformationen als Referenzdaten erfasst werden,
wobei die Diagnose abhängig
von den Referenzdaten durchgeführt
wird.
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Gemäß einer
Ausführungsform
kann bei der Diagnose abhängig
von der oder den Signalimpulsinformationen eine Schätzung der
Restlebensdauer des Kompressors durchgeführt werden.
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Weiterhin
kann ein Schwellwertvergleich mit den Signalimpulsinformationen
abhängig
von einem jeweiligen Schwellwert durchgeführt werden, wobei abhängig von
dem Ergebnis des Schwellwertvergleichs eine Fehlerinformation gespeichert
oder ausgegeben wird.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt ist eine Vorrichtung zur Diagnose eines Kompressors
vorgesehen. Die Vorrichtung umfasst:
- – ein einen
magnetischen Effekt nutzendes Sensorelement zum Erfassen mehrerer
Signalimpulse während
einer Drehung eines Verdichterrades in dem Kompressor, wobei die
Signalimpulse durch Vorbeilaufen eines Schaufelblattes an dem Verdichterrad
erzeugt werden;
- – eine
Einrichtung zum Bestimmen einer jeweiligen Signalimpulsinformation
für die
mehreren Signalimpulse, wobei die Signalimpulsinformation eine Angabe über eine
Amplitude des Signalimpulses und/oder eine Angabe über eine
zeitliche Breite des Signalimpulses und/oder eine Angabe zu einem
Abstand des Signalimpuls zu einem weiteren Signalimpuls umfasst;
- – eine
Einrichtung zum Durchführen
der Diagnose des Kompressors abhängig
von den mehreren Signalimpulsinformationen.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt ist ein Computerprogramm vorgesehen, das einen Programmcode
enthält,
der, wenn er auf einer Datenverarbeitungseinheit ausgeführt wird,
ein Verfahren gemäß einem
der Ansprüche
1 bis 5 ausführt.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen
näher erläutert. Es
zeigen:
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1a und 1b Schnittansichten
durch einen Turbolader in axialer Richtung bzw. entlang der Schnittlinie
S-S;
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2a und 2b Ausgangssignale
des Magnetfeldsensors bei nicht schwingenden Verdichterschaufeln
bzw. bei schwingenden Verdichterschaufeln und/oder variierender
Spaltbreite durch Axialbewegungen des Läufers;
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3 eine Darstellung der Verläufe der
Sensorsignale abhängig
von der effektiven Schaufeldicke bei zunehmendem Axiallagerspiel
oder zunehmender Wärmeausdehnung
des Läufers;
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4 ein
Flussdiagramm zur Veranschaulichung eines Verfahrens zur Diagnose
des Turboladers.
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Beschreibung von Ausführungsformen
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Folgende
Ausführungsformen
werden anhand eines Turboladers beschrieben. Die folgende Beschreibung
lässt sich
jedoch auf jede Art von Kompressor übertragen, bei dem ein Medium
durch ein Verdichterrad mit Schaufeln angesaugt und zu einem höheren Druck
verdichtet wird.
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1a zeigt
eine Querschnittsdarstellung durch einen Turbolader 1 (Kompressor)
senkrecht zu einer Achsrichtung einer Welle 2, die in einem
Turboladergehäuse
drehbar gelagert ist. In 1b ist
eine Schnittdarstellung entlang der Linie S-S der 1a in
Pfeilrichtung dargestellt.
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Der
Turbolader 1 weist ein Verdichterrad 3 mit Schaufeln 4 auf,
die je nach verwendetem Messprinzip aus einem magnetischen oder
elektrischen leitfähigen
Material ausgebildet sind, Das Verdichterrad 3 ist an der
Welle 2 angeordnet. In dem Turbolader 1 wird durch
eine Drehung des Verdichterrades 3 Luft über eine
Ansaugöffnung 5 in
axialer Richtung der Welle 2 angesaugt, durch die Schaufeln 4 des Verdichterrades 3 verdichtet
und über
einen Auslasskanal 7, der spiralförmig um das Verdichterrad angeordnet
ist, ausgestoßen.
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Das
Verdichterrad 3 weist für
jede der Schaufeln 4 einen Schaufelsteg 8 auf,
der ein Schaufelblatt 9 trägt, das in axialer Richtung
von dem Schaufelsteg 8 absteht und zusätzlich in Richtung der bevorzugten
Drehrichtung des Verdichterrades 3 gekrümmt ist.
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In
dem Turbolader 1 ist ein Sensorelement 10 angeordnet,
das zur berührungslosen
Erfassung eines Vorbeilaufens einer äußeren Kante der Schaufelblätter 9 möglichst
nahe an den Schaufelenden (Blattspitzen) positioniert ist. Das Sensorelement 10 kann
dabei unterschiedliche Messprinzipien ausnützen, wie z. B. eine induktive Änderung
eines Widerstandes (magneto-resistiver
Effekt), Hall-Effekt, AMR (anisotrope magnetische Widerstandsänderung), GMR
(Giant Magnetic Resistance-Änderung),
Induktion von Wirbelstrom, Änderungen
des magnetischen Flusses und auch Kombinationen daraus. Das Sensorelement 10 kann
dazu je nach verwendetem Messprinzip in an sich bekannter Weise
aufgebaut sein. In einer ausgewählten
Ausführungsform
weist das Sensorelement 10 einen Permanentmagneten auf, der
mit einem Magnetfeldsensor versehen ist, um beispielsweise eine Änderung
des magnetischen Flusses durch den Magnetfeldsensor abhängig von der
Position der Schaufelblätter 9 zu
bewirken.
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Das
Sensorelement 10 liefert eine elektrische Größe, wie
z. B. ein Spannungssignal oder ein Stromsignal als Sensorsignal,
wenn sich das Magnetfeld aufgrund der Änderung des magnetischen Flusses
durch ein vorbeilaufendes Schaufelblatt 9 des sich drehenden
Verdichterrades 3 ändert.
Ein solches Sensorsignal ist beispielsweise für einen idealen Turbolader 1 in 2a dargestellt.
Man erkennt, dass das Sensorsignal eine gleichförmige Amplitude und eine konstante
Periodizität
aufweist, d. h., die Abstände
zwischen den festgestellten Signalimpulsen Δt1, Δt2, Δt3, Δt4 sind gleich.
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Durch
verschiedene Effekte können
sich Drehungleichförmigkeiten
der Schaufeln des Verdichterrades 3 ergeben, wodurch Unperiodizitäten des
Sensorsignals, die beispielsweise in 2b dargestellt
sind, resultieren können.
Die Effekte können beispielsweise
verschiedene Verschleißeffekte,
wie z. B. eine Abnutzung der Lagerung des Verdichterrades 3,
Schwingungen der Schaufelenden bzw. Blattspitzen der Schaufelblätter 9 und Änderungen
der Breite der Schaufelenden sowie des Abstandes der Schaufelenden
von dem Sensorelement 10 aufgrund thermischer Ausdehnung
sein.
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Das
Diagnoseverfahren beruht allgemein darauf, die Unperiodizitäten des
Sensorsignals auszuwerten.
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Im
Detail werden eine oder mehrere der folgenden Größen erfasst und ausgewertet:
- – die
Sensorsignalamplitude (Amplitude des Sensorsignals) als Maß des Abstandes
der an dem Sensorelement 10 vorbeilaufenden Schaufelblattes 9,
- – die
Sensorsignalbreite, d. h. die zeitliche Länge des durch das Vorbeilaufen
des Schaufelblattes 9 erzeugten Sensorsignalimpulsen, als
Maß für die Position
des Verdichterrades 3 bezüglich des Sensorelements 10,
als Maß für eine temperaturbedingte
Ausdehnung des Schaufelblattes 9 und/oder als Maß einer
Verformung des Schaufelblattes 9, und
- – der
zeitliche Abstand zwischen den durch das Vorbeilaufen des Schaufelblattes 9 erzeugten Sensorsignalimpulsen
als Maß für eine Schwingung
des Schaufelblatts 9 (bei nicht permanenter Abstandsänderung)
oder als Maß einer
Verformung der Schaufelblätter 9 des
Verdichterrades 3.
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Dazu
ist eine Auswerteeinheit 15 vorgesehen, die die oben genannten
Größen erfasst.
Die Auswerteeinheit 15 kann die oben genannten Größen bezüglich jedes
Schaufelblattes detektieren und als Profil in einem Speicher 16 hinterlegen.
Anhand des Profils ist es möglich, Änderungen
jedes der Schaufelblätter 9 zu
erkennen. Alternativ oder zusätzlich
kann jeweils eine Angabe der Schwankung der einzelnen oben erfassten
Größen ermittelt
werden, z. B. in Form eines Streuungswertes oder dergleichen.
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Vorzugsweise
werden die oben erfassten Größen entweder
insgesamt über
jedes bestimmte Schaufelblatt betriebspunktabhängig gespeichert, d. h. abhängig von
der Druckdifferenz über
dem Turbolader 1 und/oder abhängig von der Drehzahl des Verdichterrades 3 und/oder
abhängig
von einer Temperatur des Turboladers.
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Das
Diagnoseverfahren beruht im Weiteren darauf, dass durch die sich über die
Lebensdauer des Turboladers 1 ändernde Drehungsungleichförmigkeit
aufgrund von z. B. Verschleiß in
den Lagerungen des Turboladers, die zeitliche Periodizität des Sensorsignals
beim Vorbeilaufen der Schaufelblätter 9 des
Verdichterrades 3 zunehmend ändert. Aus einer im Idealfall
(bei einem neuen Turbolader) konzentrischen Drehbewegung des Verdichterrades 3 wird
durch Zunahme des Radiallagerspiels der Lager, die die Welle 2,
an der das Verdichterrad 3 angebracht ist, auf so genannten
Wellenbahnen geschwungen, die eine elliptische, zykloidische, trochoidische
oder anders geartete Drehbewegungen ergeben kann. Eine Angabe über das
Spiel des Lagers quer zur Achsrichtung kann man beispielsweise aus der
Streuung des zeitlichen Abstandes zwischen den Sensorsignalimpulsen
erhalten. Bewegt sich das Verdichterrad 3 auf einer solchen
Bahn, streichen die ansonsten geometrisch äquidistanten Schaufelblätter 9 bei
konstanter Drehzahl des Turboladers in unterschiedlichen Zeitabständen an
dem Sensorelement 10 vorbei.
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Ändert sich
zusätzlich
auch das Axiallagerspiel (Spiel der Welle 2 in Achsrichtung)
des Verdichterrades 3, so drückt sich das in einer Modulation
der Signalamplitude aus, da sich die Spaltbreite zwischen den Blattspitzen
der Schaufelblätter 9 des
Verdichterrades 3 und dem Sensorelement 10 ändert. Eine
Angabe über
das Axiallagerspiel des Verdichterrades 3 kann durch die
Streuung der Amplitude des Sensorsignals angegeben werden.
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Zusätzlich besitzen
die Schaufelblätter 9 eine
zunehmende Profildicke über
die Lage der Schaufelblätter 9 gemessen
von der Eintrittskante des Verdichterrades 3 bis zum Verdichterradboden, der
durch die Schaufelstege 8 gebildet wird. Nimmt das Axiallagerspiel über die
Lebensdauer des Turboladers 1 zu, so ändert sich lokal am Sensorelement 10 die
effektive Dicke d1, d2,
d3 des vorbeilaufenden Schaufelblatts, wie
es in 3 schematisch dargestellt ist.
Folglich ändert
sich bei zunehmenden Axiallagerspiel die zeitliche Periodizität Δt1 bis Δt3 und auch die Dauer t1,
t2, t3 eines durch
das Vorbeilaufen des Schaufelblattes 9 erzeugten Sensorsignalimpulses.
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Mit
zunehmender Betriebsdauer des Turboladers 1 wächst das
Lagerspiel sowohl in Achsrichtung als auch in Radialrichtung, so
dass sich die Schwankungsbreite des Abstandes zwischen dem Sensorelement 10 und
dem Verdichterrad 3 verändert.
Die Vergrößerung der
Schwankungsbreite kann für jeden
Turbolader 1 individuell sein. Durch Festlegen eines entsprechenden
Schwellenwerts für
die Schwankungsbreite kann jede der oben genannten Größen abhängig von
der verstrichenen Betriebszeit (z. B. angegebenen in Gesamtumdrehungen,
Betriebsstunden oder dergleichen) und abhängig von dem Schwellwert die
Restbetriebsdauer des Turboladers abgeschätzt werden.
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Wie
in 4 dargestellt, kann beispielsweise zu Betriebsbeginn
des Turboladers 1 betriebspunktabhängig ein oder mehrere Angaben
bezüglich einer
oder mehrerer der obigen Größen, nämlich der Sensorsignalimpulsbreite,
der Sensorsignalamplitude und der zeitlichen Abstände der
Sensorsignalimpulse, und/oder ein Profil eines oder mehrerer der obigen
Größen zueinander
erfasst und gespeichert werden (Schritt S1). Dadurch ist es möglich, aufgrund von
Abweichungen der einzelnen Werte zueinander aufgrund von Fertigungstoleranzen
und dgl. jedes der Schaufelblätter 9 eindeutig
zu identifizieren. Somit können
im weiteren Betrieb des Turboladers 1 z. B. nach einer
bestimmten Betriebsdauer die oben genannten durch das Sensorelement 10 erfassten
Größen bzw.
Profile erfasst werden (Schritt S2) und eine Angabe über eine
jeweilige Änderung
ermittelt werden (Schritt S3). Durch Auswahl einiger oder durch Berücksichtigen
aller erfassten Größen für einen
Teil oder jedes der Schaufelblätter 9 können so
Fehler festgestellt werden (Abweichungen eines oder mehrerer der
berücksichtigten
Größen um mehr
als einen Schwellenwert) oder präventive
Aussagen über
die weitere Lebensdauererwartung des Turboladers 1 abgeleitet
werden (z. B. durch Vergleich mit Referenzwerten eines vergleichbaren
Turboladers) (Schritt S4).
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Beim
in der Auswerteeinheit 15 durchgeführten Diagnoseverfahren kann
der Betrieb des Turboladers 1 bei Überdrehzahl festgestellt werden.
Dazu wird die Dauer der zeitlich wiederkehrenden Widerstandsänderung
in dem Sensorelement 10 ausgewertet, indem die Frequenz
der ausgesandten Signalpakete mit der Drehzahl des Turboladers in
Phase gebracht wird. In einem bevorzugt ausgeführten Verfahren kann dann speziell
die Periodizität
des Ausgangssignals einer definierten Drehzahl des Turboladers zugeordnet
werden. Unterschreitet die Periodizität des Ausgangssignals z. B.
eine Mindestdauer und überschreitet
damit eine Maximaldrehzahl, wird auf einen Fehler erkannt. Dazu kann
die Auswerteeinheit 15 während des Betriebs des Turboladers 1 jeweils
die zeitlichen Ungleichmäßigkeiten
des Sensorsignals auswerten.
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Die
Abweichung der zeitlichen Periodizität des Sensorsignals im Vergleich
zu der zeitlichen Periodizität
des Sensorsignals im Idealzustand, wie es beispielsweise eingelernt
sein kann, kann dabei als ein Maß für die aktuelle Drehbewegung
des Verdichterrades 3 verwendet werden. Ändert sich
z. B. durch Verschleißerscheinungen
in der Lagerung des Verdichterrades 3 oder im Pumpzustand
durch Rückströmung die
Drehbewegung des Verdichterrades 3, so wirkt sich das unmittelbar
auf das Sensorsignal aus.
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Insbesondere
im Pumpzustand werden die Blattspitzen der Schaufelblätter 9 zu
Schwingungen angeregt, so dass die zeitliche Periodizität des Sensorsignals
deutlich vom Idealzustand abweichen kann. Dadurch ist eine kurz-,
mittel- und langfristige Diagnose des Zustands des Turboladers 1 möglich. Da
die Schwingungen der Schaufelblätter 9 die
Materialermüdung
der Schaufelblätter 9 erheblich
beschleunigen kann, sind derartige Zustände zu vermeiden, z. B. indem
ein Benutzer auf den kritischen Zustand hingewiesen wird bzw. bei
einer Abschätzung
einer Restlebensdauer des Turboladers 1 entsprechend zu
berücksichtigen.
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In
der Speichereinheit 16 können mindestens eine der folgenden
Angaben bzw. Profildaten gespeichert werden:
- – eine Signalamplitude
des Sensorsignalimpulses für
ein bestimmtes der Schaufelblätter 9;
- – eine
Angabe über
die Schwankungsbreite der Signalamplituden der Sensorsignalimpulse
des Sensorsignals für
jedes der bestimmten Schaufelblätter;
- – eine
Angabe über
die Schwankungsbreite aller Signalamplituden der Sensorsignalimpulse
insgesamt;
- – ein
Profil der Signalamplituden der Sensorsignalimpulse für mehrere
oder jedes der Schaufelblätter 9;
- – eine
Sensorsignalbreite des Sensorsignalimpulses für ein bestimmtes der Schaufelblätter 9;
- – eine
Angabe über
die Schwankungsbreite der Sensorsignalbreiten des Sensorsignals
für jedes der
bestimmten Schaufelblätter;
- – eine
Angabe über
die Schwankungsbreite aller Sensorsignalbreiten der Sensorsignalimpulse
insgesamt;
- – ein
Profil der Sensorsignalbreiten der Sensorsignale für mehrere
oder jedes der Schaufelblätter 9;
- – einen
Signalimpulsabstand zwischen einem der Sensorsignalimpulse für ein bestimmtes
dem Sensorsignalimpuls zugeordneten Schaufelblattes 9 und
einem weiteren Schaufelblatt 9 zugeordneten Sensorsignalimpuls;
- – eine
Angabe über
die Schwankungsbreite der Signalimpulsabstände des Sensorsignals bezüglich jedes
der bestimmten Schaufelblätter;
- – eine
Angabe über
die Schwankungsbreite aller Signalimpulsabstände der Sensorsignalimpulse insgesamt;
und
- – ein
Profil der Signalimpulsabstände
der Sensorsignale für
mehrere oder jedes der Schaufelblätter 9;
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Die
oben genannten Angaben werden betriebspunktabhängig gespeichert, um einen
Referenzzustand des Turboladers 1 festzuhalten. Vorzugsweise
wird der Referenzzustand dabei im Neuzustand des Turboladers 1 ermittelt,
d. h. bei dem Zustand des Turboladers 1 bei Inbetriebnahme.
Die obigen Angaben können
dabei in einem Referenz-Datensatz in Kennfeldern, Kennlinien, Wertetabellen und
dgl. betriebspunktabhängig
abgelegt sein. Auch ist es möglich,
diese Größen in Form
von neuronalen Netzen zu speichern.
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Eine
oder mehrere weitere Größen, die
den momentanen Ist-Zustand wiedergeben, werden ebenfalls betriebspunktabhängig in
einem Ist-Datensatz gespeichert, der ebenfalls Kennlinien, Kennfeldern
und dgl. enthalten kann. Durch einen Vergleich des Ist-Datensatzes
mit dem Referenz-Datensatz kann so aus den ermittelten Abweichungen
der einzelnen Größen der
Alterungszustand des Turboladers 1 abgeleitet werden. Z.
B. kann ein Fehler akustisch oder visuell angezeigt werden, wenn
die Abweichungen eines der Größen bzw.
Profile in dem Ist-Datensatz und dem Referenz-Datensatz einen definierten
Grenzwert erreicht oder überschreitet.
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Alternativ
oder zusätzlich
kann ein solches Erreichen des Grenzwertes zu einem Eintrag in einen elektronischen
Fehlerspeicher 17, der mit der Auswerteeinheit 15 in
Verbindung steht oder von dieser umfasst ist, führen, so dass bei einer späteren Auswertung
des Fehlerspeichers 17 ein unerlaubter Betriebszustand
des Turboladers 1 abgeleitet werden kann. Zusätzlich kann
im Fehlerspeicher 17 ein spezieller Zähler vorgesehen sein, der die
Anzahl der Fehlereinträge
z. B. bei Betrieb in Überdrehzahl
aufsummiert.