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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung einer Brems- und/oder
Motormomentansteuerung eines Fahrzeuges, mit einer Erkennung einer
Notbremssituation und/oder einer kritischen Situation, wobei eine
Anforderung eines Motormoments durch die Stellung des Gaspedals
des Fahrzeuges erkennbar ist. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens.
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Aus
der
DE10160278A1 ist
ein Verfahren zur Verbesserung einer Bremsassistenzfunktion bekannt,
bei der nach dem Erkennen eines Fahrerwunsches nach einer maximalen
Verzögerung und/oder einer kritischen Fahrsituation, die
auf eine Notbremssituation hinweist, eine bestimmte Bremskraft automatisch
einstellbar ist. Für ein Fahrzeug mit einem wählbaren
Zusammenhang zwischen Betätigungsweg des Fahrpedals oder
Gaspedals und einem resultierenden Motormoment, ist die Gaspedal-Motormoment-Kennlinie
nach Maßgabe eines erkennbaren Hinweises auf eine Notbremssituation
veränderbar. Der Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, dass
nach einer erkannten Notbremssituation bei betätigtem Gaspedal
immer ein Motormoment anliegt und dadurch eine nachfolgende Kollision
des Fahrzeuges nicht ausgeschlossen werden kann.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verbesserung
der Brems- und/oder Motormomentansteuerung zu schaffen, welche mit
einfachen und kostengünstigen Mitteln nach einer Notbremssituation
eine Kollision sicher vermeidet.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
die Merkmale der unabhängigen Ansprüche 1, 8,
13, 15 und 16.
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Gemäß dem
Verfahren nach Anspruch 1 ist, wenn eine Notbremssituation und/oder
eine kritische Situation des Fahrzeuges vorliegt oder vorlag, das Motormoment
entsprechend der Stellung des Gaspedals erst einstellbar, wenn ein
Freigabesignal vorliegt. Das Gaspedal des Fahrzeuges kann beispielsweise
nach oder während einer Kollision ungewollt durch den Fahrzeugführer
vollständig durchgedrückt und ausgelöst
werden, so dass dann bei herkömmlichen Brems- und/oder
Motormomentansteuerungs-Systemen das volle Motormoment freigegeben wird,
was zu einer weiteren gefährlichen Situation oder Kollision
führen kann. Weiterhin kann der Fahrer des Fahrzeuges bei
der Auslösung einer autonomen Abbremsung des Fahrzeuges
durch ein Fahrerassistenzsystem oder ein Bremssystem mit dem Fuß auf dem
Gaspedal stehen bleiben oder dieses aufgrund des Bremsnickens noch
weiter durchdrücken, was die kritische Situation trotz
des autonomen Bremseingriffs noch verstärken könnte.
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Der
Vorteil der Erfindung besteht darin, dass das Motormoment des Fahrzeuges
nur nach einem Aktivieren oder Setzen des Freigabesignals einstellbar
ist. Entweder das Freigabesignal ist immer gesetzt und wird bei
einer Erkennung eines Fahrerwunsches nach einer Notbremssituation
und/oder einer kritischen Situation rückgesetzt bzw. deaktiviert
oder das Freigabesignal ist bei normalem Fahrbetrieb des Fahrzeuges
immer deaktiviert und ist dann bei erkannter kritischer Situation
insbesondere für eine vorbestimmte Zeit aktivierbar. Das
Freigabesignal kann nur bzw. erst dann aktiviert und/oder gesetzt werden,
wenn keine maximale Verzögerung oder kritische Situation
mehr vorliegt. Somit lassen sich mit einfachen und kostengünstigen
Mitteln weitere kritische Situationen und/oder Kollisionen für
das Fahrzeug, die Fahrzeugumgebung und/oder die Fahrzeuginsassen
durch das gezielte Aktivieren und/oder Setzen des Freigabesignals
sicher vermeiden.
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Gemäß einer
Weiterbildung nach Anspruch 2 ist vorgesehen, dass das Freigabesignal
von dem Fahrer aktivierbar ist. Der Vorteil dieser Weiterbildung
der Erfindung besteht darin, dass der Fahrer das Freigabesignal
ganz bewusst setzen bzw. aktivieren kann, wenn keine maximale Verzögerung
oder kritische Situation mehr vorliegt.
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Gemäß einer
Weiterbildung nach Anspruch 3 ist vorgesehen, dass das Freigabesignal
von dem Fahrer durch eine vorgebbare Pedalstellung des Gaspedals
aktivierbar ist. Der Vorteil dieser Weiterbildung ist darin zu sehen,
dass keine zusätzliche Signalleitung oder kein separater
Signalgeber für das Freigabesignal erforderlich ist. Das
Gaspedal ist bei jedem Fahrzeug vorhanden, wobei auch die Gaspedalstellung
erfassbar ist. Als besonders vorteilhaft hat sich die Rückführung
der Gaspedalstellung um einen vorbestimmten Weg herausgestellt.
D. h. das Gaspedal ist zu einem Zeitpunkt während einer
kritischen Situation um einen bestimmten Weg durchgetreten bzw.
die Gaspedalstellung weist einen bestimmten Wert auf und ist danach
vom Fahrer um einen vorbestimmten Differenzbetrag des Weges zurückzuführen,
um das Freigabesignal auszulösen.
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Gemäß einer
Weiterbildung nach Anspruch 4 ist vorgesehen, dass die vorgegebene
Pedalstellung des Gaspedals die Ausgangsstellung des Gaspedals beinhaltet.
Der Vorteil dieser Weiterbildung ist darin zu sehen, dass das Gaspedal
nach einer Notbremssituation oder einer kritischen Situation erst
vollständig in seine Null- bzw. Ausgangsstellung gesetzt
werden muss, um das Freigabesignal auslösen zu können.
D. h. das der Fahrer des Fahrzeugs nach einer Notbremssituation
oder einer kritischen Situation zumindest kurzzeitig keine Kraft
mehr auf das Gaspedal ausübt, um das Freigabesignal auslösen
zu können bzw. auszulösen.
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Gemäß einer
Weiterbildung nach Anspruch 5 ist vorgesehen, dass das Freigabesignal
eine Aktivierung eines Geschwindigkeitsaktivierungssignals oder Deaktivierung
mit anschließender Aktivierung eines Geschwindigkeitsaktivierungssignals
aufweist. Der Vorteil dieser Weiterbildung ist darin zu sehen, dass das Geschwindigkeitsaktivierungssignal
händisch vom Fahrer des Fahrzeuges deaktiviert werden muss und
der Fahrzeugführer somit entscheiden kann, ob eine kritische
Situation vorliegt oder nicht. Es ist auch möglich, dass
das Freigabesignal eine Deaktivierung eines Geschwindigkeitsaktivierungssignals
aufweist, und vom Fahrer – nach Wegfall der kritischen
Situation – deaktiviert werden muss.
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Gemäß einer
Weiterbildung nach Anspruch 6 ist vorgesehen, dass das Freigabesignal
eine Aktivierung oder Deaktivierung eines Fahrerassistenzsystems
oder eine Deaktivierung mit anschließender Aktivierung
eines Fahrerassistenzsystem-Signals aufweist. Der Vorteil dieser
Weiterbildung ist darin zu sehen, dass das Freigabesignal in Abhängigkeit
von mindestens einer Bedingung eines weiteren/anderen Fahrerassistenzsystems
aktivierbar ist. Damit können verschiedene Fahrerassistenzsysteme
Einfluss auf die Brems- und/oder Motormomentansteuerung nehmen.
Insbesondere in kritischen Situationen können durch die
Verknüpfung von Bedingungen von Fahrerassistenzsystemen
weitere kritische Situationen oder gar Kollisionen sicher vermieden
werden. Beispielsweise ist die – insbesondere elektrische – Aktivierung
der Parkbremse nach einem Notbremseingriff bzw. einer kritischen
Situation zu nennen.
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Gemäß einer
Weiterbildung nach Anspruch 7 ist vorgesehen, dass eine kritische
Situation des Fahrzeuges durch die Aktivierung eines autonomen Bremseingriffs
eines Fahrerassistenzsystems erkennbar ist. Der Vorteil dieser Weiterbildung
ist darin zu sehen, dass eine kritische Situation des Fahrzeuges
mit einfachen Mitteln, wie z. B. dem Bremsdruck-Zeitverhalten des
Fahrzeugbremssystems, einem Signal eines Fahrzeugsystems auf dem
Datenbus des Fahrzeuges oder dgl. ermittelt werden kann.
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Die
Erfindung wird durch die Merkmale des Anspruchs 8 gelöst.
Ein Steuergerät zur Verbesserung einer Brems- und/oder
Motormomentansteuerung eines Fahrzeuges weist erfindungsgemäß vierte Mittel
zur Erfassung eines Freigabesignals auf.
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Das
Gaspedal des Fahrzeuges kann beispielsweise bei Vorliegen einer
Notbremssituation oder einer kritischen Situation, wie z. B. einer
drohenden Kollision, ungewollt durch den Fahrzeugführer vollständig
durchgedrückt und ausgelöst werden, so dass dann
bei herkömmlichen Brems- und/oder Motormomentansteuerungs-Systemen
das volle Motormoment freigegeben wird, was zu einer weiteren gefährlichen
Situation oder Kollision führen kann. Der Vorteil der Erfindung
besteht darin, dass das Steuergerät dazu geeignet ist,
das Motormoment des Fahrzeuges nur nach einem Aktivieren oder Setzen
des Freigabesignals einzustellen bzw. vorzugeben, d. h. wenn keine
kritische Situation mehr vorliegt oder zukünftig zu erwarten
ist. Damit lässt sich das Motormoment in kritischen Situationen
mit einfachen Mitteln an den Bedarf und die Umgebungsbedingungen
des Fahrzeuges anpassen.
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Gemäß einer
Weiterbildung nach Anspruch 9 ist vorgesehen, dass nach einer mit
den ersten Mitteln erkannten Notbremssituation und/oder kritischen Situation
des Fahrzeuges und einer mit den zweiten Mitteln erkannten Stellung
des Gaspedals, an den dritten Mitteln zur Ansteuerung eines angeforderten Motormomentes
nur dann ein Signal vorhanden ist, wenn an den vierten Mitteln ein
Freigabesignal vorliegt. Der Vorteil der Erfindung besteht darin,
dass das Steuergerät nur dann das Motormoment des Fahrzeuges
ansteuert, wenn eine erneute Beurteilung der kritischen Situation
erfolgt ist und durch das Aktivieren oder Setzen des Freigabesignals
als nicht mehr kritisch beurteilt worden ist. Dies kann durch den
Fahrer oder durch die Auswertung von Signalen anderer Fahrzeugsysteme
erfolgen.
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Entweder
ist das Freigabesignal immer gesetzt und wird bei einer Erkennung
eines Fahrerwunsches nach einer Notbremssituation und/oder einer kritischen
Situation rückgesetzt bzw. deaktiviert oder das Freigabesignal
ist bei normalem Fahrbetrieb des Fahrzeuges immer deaktiviert und
ist dann bei bzw. nach erkannter kritischer Situation für
eine vorbestimmte Zeit oder nach einer bestimmten Zeit aktivierbar.
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Das
Freigabesignal kann nur bzw. erst dann aktiviert und/oder gesetzt
werden, wenn keine maximale Verzögerung oder kritische
Situation mehr vorliegt. Somit lassen sich mit einfachen und kostengünstigen
Mitteln weitere kritische Situationen und/oder Kollisionen durch
das Aktivieren und/oder Setzen des Freigabesignals sicher vermeiden.
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Gemäß einer
Weiterbildung nach Anspruch 10 ist vorgesehen, dass in dem Steuergerät
fünfte Mittel zur Erkennung einer Aktivierung, Deaktivierung oder
einer Deaktivierung mit anschließender Aktivierung eines
Geschwindigkeitsaktivierungssignals angeordnet sind. Der Vorteil
dieser Weiterbildung der Erfindung ist darin zu sehen, dass das
Steuergerät geeignet ist, mindestens ein weiteres im Fahrzeug vorhandenes
Signal, welches im Zusammenhang mit der Fahrzeuggeschwindigkeit
und damit dem Fahrzeug-Motormoment steht, auszuwerten und für
die Steuerung des Freigabesignals zu verwenden.
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Gemäß einer
Weiterbildung nach Anspruch 11 ist vorgesehen, dass in dem Steuergerät
sechste Mittel zur Erkennung einer Aktivierung, Deaktivierung oder
einer Deaktivierung mit anschließender Aktivierung eines
Fahrerassistenzsystem-Signals angeordnet sind. Der Vorteil dieser
Weiterbildung der Erfindung ist darin zu sehen, dass das Steuergerät
geeignet ist, mindestens ein weiteres im Fahrzeug vorhandenes Signal,
welches im Zusammenhang mit Fahrerassistenzsystemen, wie z. B. ACC
oder Bremssystemen, steht, auszuwerten und für die Steuerung
des Freigabesignals zu verwenden.
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Gemäß einer
Weiterbildung nach Anspruch 12 ist vorgesehen, dass in dem Steuergerät
siebte Mittel zur Erkennung einer kritischen Situation des Fahrzeuges
durch die Aktivierung eines autonomen Bremseingriffs eines Bremssystems
angeordnet sind. Der Vorteil dieser Weiterbildung der Erfindung ist
darin zu sehen, dass das Steuergerät geeignet ist, mindestens
ein weiteres im Fahrzeug vorhandenes Signal, welches im Zusammenhang
mit automatisierten bzw. au tonomen Bremssystemen, wie z. B. ACC, steht,
auszuwerten und für die Steuerung des Freigabesignals zu
verwenden.
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Die
Erfindung wird durch die Merkmale des Anspruchs 13 gelöst,
wobei ein Steuergerät zur Steuerung eines Fahrerassistenzsystems
eines Fahrzeuges mit folgenden Schritten verwendet wird:
Erkennung
einer Notbremssituation und/oder einer kritischen Situation des
Fahrzeuges,
Ansteuerung des Motormoments entsprechend der Stellung
des Gaspedals, wenn ein Freigabesignal vorliegt.
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Der
Vorteil der Erfindung nach Anspruch 13 besteht darin, dass das Motormoment
des Fahrzeuges nur nach einem Aktivieren oder Setzen des Freigabesignals
einstellbar ist. Entweder ist das Freigabesignal immer gesetzt und
wird bei einer Erkennung eines Fahrerwunsches nach einer Notbremssituation und/oder
einer kritischen Situation rückgesetzt bzw. deaktiviert
oder das Freigabesignal ist bei normalem Fahrbetrieb des Fahrzeuges
immer deaktiviert und ist z. B. für eine vorbestimmte Zeit
aktivierbar. Das Freigabesignal kann nur bzw. erst dann aktiviert und/oder
gesetzt werden, wenn keine maximale Verzögerung oder kritische
Situation mehr vorliegt. Als besonders vorteilhaft hat sich herausgestellt,
wenn das Freigabesignal erst nach einer vorbestimmten Zeit nach
dem Eintritt der Notbremssituation bzw. der kritischen Situation
aktivierbar ist, um genügend Zeit für die Beurteilung
der (kritischen) Situation zu haben und für das Aktivieren
des Freigabesignals als unkritisch zu bewerten. Es ist auch möglich,
ein inverses Freigabesignal zu verwenden, welches im Normalzustand
bei Nichtvorliegen einer kritischen Situation aktiviert ist und
bei Vorliegen einer kritischen Situation deaktiviert wird.
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Dies
kann vom Fahrer des Fahrzeuges beurteilt werden oder durch die Auswertung
von weiteren im Fahrzeug zur Verfügung stehenden Signalen
anderer Fahrzeugsysteme ermittelt werden. Zum Beispiel kann das
Signal von einem Fahrzeugsystem zur Nahfelderkennung stammen, welches
das nähere Umfeld des Fahrzeuges mittels Radar- und/oder
Ultraschall-Sensoren und/oder einer Kamera oder mehrerer Kameras überwacht.
Somit lassen sich mit einfachen und kostengünstigen Mitteln
weitere kritische Situationen und/oder Kollisionen durch das Aktivieren
und/oder Setzen des Freigabesignals und der erst dann vorgesehenen
Motormomentansteuerung entsprechend des Fahrerwunsches sicher vermeiden.
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Eine
Notbremssituation des Fahrzeuges ist feststellbar, wenn z. B. eine
vorbestimmte – insbesondere maximale – Verzögerung
des Fahrzeuges ermittelbar ist oder der Bremsdruck des Fahrzeuges einen
vorbestimmten – insbesondere maximalen – Wert
erreicht oder übersteigt oder das Bremssignal einen vorbestimmten
Wert insgesamt oder eine vorbestimmte Steigerung des Bremssignalwertes
pro Zeiteinheit erreicht. Das Bremssignal kann das Signal des Bremspedals
und/oder das Signal eines autonomen Bremssystems, z. B. ACC, umfassen.
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Unter
einer kritischen Situation ist beispielsweise die Nichteinhaltung
eines vorbestimmten Abstandes zu einem Hindernis, z. B. Sicherheitsabstand
zu einem vorausfahrenden Fahrzeug, die Überschreitung eines
vorbestimmten Schwellwertes der Fahrzeuggeschwindigkeit, die Überschreitung
eines vorbestimmten Schwellwertes für die negative Beschleunigung,
d. h. Verzögerung bzw. Abbremsung, des Fahrzeuges, die Überschreitung
eines vorbestimmten Schwellwertes für den Bremsdruck, z.
B. der Betriebsbremse, des Fahrzeuges, die Auslösung eines
Airbags oder das Signal eines anderen Fahrzeugsystems zu verstehen.
Die kritische Situation kann auf eine mögliche, drohende
Kollision des Fahrzeuges mit einem Hindernis vorzeitig hinweisen,
die ggf. eingetretene Kollision wiedergeben oder nach einer aufgetretenen
Kollision auf eine mögliche, drohende weitere Kollision
hinweisen. Die kritische Situation kann beispielsweise durch eine Änderung und/oder
eine Über- bzw. Unterschreitung eines Schwellwertes eines
Verzögerungssignals erkannt werden, welche z. B. dem Bremsdruck
der Betriebsbremse des Fahrzeuges, der (negativen) Beschleunigung
oder der Geschwindigkeit des Fahrzeuges entspricht, ermittelt werden.
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Fahrzeugsysteme,
die beim Vorliegen von vorbestimmten Fahrdaten eine autonome oder
automatisierte Bremsung oder Notbremsung auslösen, sind
beispielsweise unter der Bezeichnung Bremsassistenzsystem oder ACC
(Adaptive Curise Control, adaptives Fahrsteuersystem) bekannt. Derartige Fahrzeugsysteme
erfassen eine Vielzahl von Fahrdaten des Fahrzeuges und ermitteln
anhand eines Algorithmus, ob mit hoher Wahrscheinlichkeit eine kritische
Situation vorliegt, in der ein Unfall dadurch droht, dass der Fahrer
des Fahrzeuges nicht bremst, obwohl er das tun müsste.
Dabei kann es vorkommen, dass eine autonome Bremsung des Fahrzeuges
von dem ACC-System ausgelöst wird, während der
Fahrer noch das Gaspedal betätigt. Durch das entstehende
Bremsnicken der autonomen Bremsung und ggf. durch eine schreckhafte
Reaktion des Fahrers kann es unter Umständen zu einer stärkeren
Betätigung des Gaspedals durch den Fahrer kommen, was die
kritische Situation durch ein erhöhtes Motormoment und
eine noch größere Beschleunigung des Fahrzeuges
weiter verschärfen würde. Das erfindungsgemäße
Freigabesignal stellt in einer solchen kritischen Situation sicher,
dass kein oder kein erhöhtes Motormoment ausgegeben wird
und damit die Geschwindigkeit des Fahrzeuges nicht weiter erhöht werden
kann.
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Ein
Ausführungsbeispiel und weitere Vorteile der Erfindung
werden im Zusammenhang mit den nachstehenden Figuren erläutert,
darin zeigen:
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1 – ein
Blockdiagramm eines Fahrerassistenzsystems,
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2 – ein
erstes Zeitdiagramm,
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3 – ein
zweites Zeitdiagramm.
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Die 1 zeigt
ein Steuergerät (2) eines nicht dargestellten
Fahrzeuges mit einem ersten Mittel (21) zur Erfassung eines
Verzögerungssignals (8a) eines Fahrzeugssystems
(8). Das Steuergerät (2) weist zweite
Mittel (22) auf, welche zur Erfassung eines Gaspedalsignals
(4a) eines Gaspedals (4) dienen. Das Steuergerät
(2) weist dritte Mittel (23) zur Ausgabe eines
Motormomentsignals (6a) an eine Motormomentansteuerung
(6), wie z. B. ein Motor-Steuergerät, auf.
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Vierte
Mittel (24) des Steuergerätes (2) dienen
zur Erfassung oder Ermittlung eines Freigabesignals (10)
eines Schalters oder Tasters (12). Fünfte Mittel
(25) des Steuergerätes (2) dienen zur
Ein- und/oder Ausgabe eines Geschwindigkeitsaktivierungssignals
(14a) eines Geschwindigkeitsregelsystems (14).
Sechste Mittel (26) des Steuergerätes (2) dienen
zur Ein- und/oder Ausgabe eines Fahrerassistenzsystem-Signals (16a)
eines Fahrerassistenzsystems (16). Siebte Mittel (27)
des Steuergerätes (2) dienen zur Eingabe eines
Bremssignals (18a), z. B. des Pedalweges des Bremspedals
oder des Bremsdrucks der Betriebsbremse, eines Bremssystems (18)
des Fahrzeuges.
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Nach
bzw. bei Eintritt einer Notbremssituation und/oder einer kritischen
Situation wird von dem Fahrzeugsystem (8) ein Verzögerungssignal
(8a) an das erste Mittel (21) des Steuergerätes
(2) übermittelt. Bei Vorliegen des Verzögerungssignals
(8a) kann an dem dritten Mittel (23) ein vorher
anliegendes Motormomentsignal (6a) deaktiviert bzw. auf
den Wert Null heruntergefahren werden, so dass kein weiterer Antrieb
des Motors und des Fahrzeuges mehr erfolgt, was üblicherweise
mit der Zurücknahme des Gaspedals (4) bzw. des
Gaspedalsignals (4a) einhergeht.
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Es
besteht aber die Möglichkeit, dass trotzdem ein Gaspedalsignal
(4a) des Gaspedals (4) an dem zweiten Mittel (22)
anliegt, wenn z. B. der Fahrzeugführer nach einem Unfall
oder einer Unfall vermeidenden, autonomen Notbremsung weiterhin
eine Kraft auf das Gaspedal (4) ausübt und somit
ein vermeintlicher Fahrerwunsch zur Ansteuerung eines Motormomentsignals
(6a) vorliegt. Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass dem Fahrerwunsch durch Vorgabe eines Gaspedalsignals (4a)
erst dann bzw. genau dann entsprochen wird, wenn ein Freigabesignal (10)
an dem vierten Mittel (24) des Steuergerätes (2) anliegt.
Erst ab dem Zeitpunkt des Anliegens eines Freigabesignals (10)
wird das durch das Gaspedalsignal (4a) angeforderte Motormomentsignal
(6a) an dem dritten Mittel (23) ausgegeben und
zur Ansteuerung des Motormomentes (6) verwendet. Das Freigabesignal
(10) wird in diesem Ausführungsbeispiel durch
einen Schalter und/oder Taster (12) durch den Fahrer freigegeben
bzw. ausgelöst.
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Das
Freigabesignal (10) kann auch aus anderen von dem Steuergerät
(2) ermittelten Signalen generiert bzw. aktiviert werden.
Hierbei ist als erstes Signal das Gaspedalsignal (4a) zu
nennen. Um das Freigabesignal (10) durch das Gaspedalsignal
(4a) bzw. das Gaspedal (4) auszulösen
oder zu aktivieren, ist es erforderlich, dass das Gaspedal (4)
beispielsweise um einen vorbestimmten Wert insgesamt oder um einen
vorbestimmten Wert pro Zeiteinheit zurückgeführt
werden muss bzw. das Gaspedalsignal (4a) um einen vorbestimmten
Wert reduziert wird. Insbesondere ist das Gaspedalsignal (4a)
bis auf den Wert Null zu reduzieren, so dass das Gaspedal (4)
seine Nullstellung einnimmt, um das Freigabesignal (10) auszulösen.
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Weiterhin
kann das Freigabesignal (10) aus einer vorbestimmten oder
charakteristischen Auswertung von weiteren, dem Steuergerät
(2) zur Verfügung stehenden Signalen, wie z. B.
dem Geschwindigkeitsaktivierungssignal (14a), dem Fahrerassistenzsystem-Signal
(16a) und/oder dem Bremssignal (18a), ermittelt
werden. Das Geschwindigkeitsaktivierungssignal (14a) ist
vom Fahrzeugführer während der Fahrt von Hand
auszulösen, womit zu diesem Zeitpunkt, z. B. nach einer
kritischen Situation, von dem Fahrzeugführer sichergestellt
wird, dass keine kritische Situation mehr vorliegt. Bei der Auswertung
des Fahrerassistenzsignals (16a) und/oder des Bremssignals
(18a) kann eine Deaktivierung mit ggf. anschließender
Aktivierung für die Aktivierung des Freigabesignals (10)
verwendet werden.
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Die 2 setzt
sich aus vier einzelnen Figuren, 2a, 2b, 2c und 2d,
zusammen. In der 2a ist der Verlauf des Motormomentsignals
(6a) über der Zeit t dargestellt. In der 2b ist
der Verlauf des Gaspedalsignals (4a) über der
Zeit t dargestellt. In der 2c ist
der Verlauf des Verzögerungssignals (8a) über
der Zeit t dargestellt. In der 2d ist
der Verlauf des Freigabesignals (10) über der
Zeit t dargestellt. Zum Zeitpunkt t1 befindet
sich das Fahrzeug in einem normalen Fahrzustand, das heißt,
es liegt ein dem Gaspedalsignal (4a) entsprechendes Motormomentsignal
(6a) an und so wohl das Verzögerungssignal (8a)
als auch das Freigabesignal (10) sind inaktiv. Zum Zeitpunkt
t2 tritt eine kritische Situation ein bzw.
es wird eine Verzögerung, insbesondere maximale Verzögerung,
des Fahrzeuges ausgelöst und das Verzögerungssignal
(8a) wird aktiviert.
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Das
Gaspedalsignal (4a) bleibt, trotz des Vorliegens eine Verzögerungssignals
(8a) zum Zeitpunkt t2 aktiviert,
weil beispielsweise der Fahrer das Gaspedal (4) weiterhin
betätigt. In diesem Ausführungsbeispiel wird,
wie in der 2b gezeigt, das Motormomentsignal
(6a) aufgrund des Vorliegens des Verzögerungssignals
zum Zeitpunkt t2 deaktiviert. Zum dritten
Zeitpunkt t3 wird die maximale Verzögerung
bzw. das Verzögerungssignal (8a) deaktiviert.
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Erfindungsgemäß wird
zum dritten Zeitpunkt t3 kein Motormomentsignal
(6a) aktiviert bzw. ausgelöst, da zu dem dritten
Zeitpunkt t3 kein Freigabesignal (10)
vorliegt bzw. dies nicht aktiviert ist. Dies ist erforderlich, um
das Fahrzeug nicht unmittelbar während oder nach einer
ersten kritischen Situation und/oder vorbestimmten – insbesondere
maximalen – Verzögerung in eine weitere kritische
Situation und/oder maximale Verzögerung zu manövrieren, weil
beispielsweise der Fahrzeugführer infolge eines Unfalls
unabsichtlich mit dem Fuß auf dem Gaspedal (4)
stehen geblieben ist und somit unabsichtlich ein Gaspedalsignal
(4a) ausgelöst hat, wie dies in 2b zum
Zeitpunkt t3 dargestellt ist.
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Erfindungsgemäß ist
zur Aktivierung des Motormomentsignals (6a) mindestens
eine weitere Bedingung zum vierten Zeitpunkt t4 zu
erfüllen. Diese weitere Bedingung ist zum vierten Zeitpunkt
t4 mit der Aktivierung des Freigabesignals
(10) in der 2d gezeigt. Das Freigabesignal
(10) kann durch die bewusste Aktivierung eines Schalters
und/oder Tasters (12) durch den Fahrzeugführer
ausgelöst werden. Es ist aber auch möglich, dass
das Freigabesignal (10) von einer anderen Bedingung bzw.
durch die Auswertung eines anderen Signals oder mehrerer anderer Signale,
wie z. B. eines Geschwindigkeitsaktivierungssignals (14a),
eines Fahrerassistenzsystem-Signals (16a) oder eines Bremssignals
(18a), ermittelt wird.
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Wie
in der 2a gezeigt, steigt das Motormomentsignal
(6a) zum vierten Zeitpunkt t4 wieder bis
auf einen vorbestimmten Wert an, so dass das Fahrzeug wieder entsprechend
dem angeforderten Fahrerwunsch durch das Gaspedalsignal (4a)
mit dem Motormomentsignal (6a) angetrieben wird und seine
Fahrt fortsetzen kann. Das Freigabesignal (10) wird, wie
in der 2d gezeigt, nach einer vorbestimmten
Zeit zum fünften Zeitpunkt t5 deaktiviert. Damit
hat das Fahrzeug wieder seinen normalen Betriebszustand erreicht,
in dem keine kritische Situation und/oder maximale Verzögerung
mehr vorliegt oder unmittelbar zu erwarten ist.
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Die 3 zeigt
gegenüber der 2 eine andere Möglichkeit
der Signalverarbeitung durch das Steuergerät (2),
welche im Folgenden näher erläutert wird. Im Gegensatz
zu dem Ausführungsbeispiel der 2 wird in
der 3 von dem Steuergerät (2) kein Motormomentsignal
(6a) für die Motormomentansteuerung (6)
direkt ausgegeben bzw. vorgegeben, welches dem anzusteuernden Motormoment
des Fahrzeuges entspricht, sondern es wird ein Signal zur Limitierung
des Motormomentes (6b) an die Motormomentansteuerung (6) übermittelt,
wobei die Motormomentansteuerung (6) das Motormoment aufgrund
des Signals zur Limitierung des Motormomentes (6b) reduziert
oder ggf. auf den Wert Null herab setzt, damit das Fahrzeug ohne
Vorliegen eines Freigabesignals (10) nicht mit einem Motormoment
beaufschlagt wird.
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In
der 3a ist mit gestrichelter Linie das von der Motormomentansteuerung
(6) ausgegebene Motormomentsignal (6a) dargestellt.
Die durchgehende Linie gibt den Verlauf des Signals zur Limitierung
des Motormomentes (6b) wieder. Zum Zeitpunkt t1 bis
zum Zeitpunkt t2 wird von der Motormomentansteuerung
(6) ein Motormomentsignal (6a; gestrichelte Linie)
ausgegeben. Zum Zeitpunkt t2 tritt, wie
in 3c dargestellt, ein Verzögerungssignal
(8a) aufgrund einer kritischen Fahrsituation des Fahrzeuges beispielsweise
sprungartig auf, was eine Deaktivierung oder Aktivierung des Signals
zur Limitierung des Motormomentes (6a) auf den Wert Null
bzw. „0%” in der 3a zur
Folge hat bzw. auslöst. Das Signal zur Limitierung des
Motormomentes (6a) in diesem Ausführungsbeispiel weist
den Wert Null auf, so dass von der Motormomentansteuerung (6)
kein Motormoment mehr angesteuert wird und wird solange aufrechterhalten,
bis ein Freigabesignal (10), siehe 3d, vorliegt.
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In
der 3b ist der zeitliche Verlauf des Gaspedalsignals
(4a) dargestellt, wobei vom Zeitpunkt t1 bis
zum Zeitpunkt t4 ein Gaspedalsignal (4a) vorliegt,
d. h. das Gaspedal (4) wird von dem Fahrer des Fahrzeuges
betätigt, obwohl beispielsweise zum Zeitpunkt t2 ein Verzögerungssignal (8a)
durch eine autonome Notbremsung oder dgl. ausgelöst worden ist.
Zu dem Zeitpunkt t4 wird das Gaspedalsignal
(4a) auf seinen Ausgangswert „Null” reduziert,
was der Ausgangsstellung des Gaspedals (4) entspricht,
d. h. das Gaspedal wird vom Fahrer nicht mehr betätigt. Zum
Zeitpunkt t5 wird das Gaspedalsignal (4a)
wieder, durch die Betätigung des Gaspedals (4),
aktiviert. Das Freigabesignals (10), siehe 3d,
wird allein durch die vollständige Deaktivierung des Gaspedalsignals
(4a) zum Zeitpunkt t4 ausgelöst
bzw. aktiviert. Es ist auch möglich, dass das Freigabesignal (10)
durch die vollständige Deaktivierung und anschließende
Aktivierung des Gaspedalsignals (4a) zum Zeitpunkt t5 ausgelöst bzw. aktiviert wird.
Allein die bewusste Deaktivierung des Gaspedalsignals (4a)
ist somit für die Aktivierung des Freigabesignals (10)
verwendbar. Damit ist die Installation und Auslösung eines
separaten Schalters oder Tasters (12) zur Aktivierung des
Freigabesignals (10) durch den Fahrer nicht mehr erforderlich.
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Das
Freigabesignal (10) ist im Normalbetrieb des Fahrzeuges
immer aktiviert, was in der 3d zum
Zeitpunkt t1 dargestellt ist. Zum Zeitpunkt
t2 wird ein Verzögerungssignal
(8a), siehe 3c, aufgrund einer kritischen
Fahr-Situation des Fahrzeuges, beispielsweise einer autonomen Notbremsung,
ausgelöst und für einen vorbestimmten Zeitraum
bis zum Zeitpunkt t3 aufrechterhalten. Die
Aktivierung des Verzögerungssignals (8a) führt
zur Deaktivierung des Freigabesignals (10) zum Zeitpunkt
t2. Das Freigabesignal (10) wird,
wie in 3d dargestellt, zum Zeitpunkt
t4 aufgrund der oben beschriebenen und in 3b gezeigten
Deaktivierung des Gaspedalsignals (4a) aktiviert und bleibt
bis zu einem erneuten vorliegen eines Verzögerungssignals
(8a) aktiv. Wenn das Freigabe signal (10) zum Zeitpunkt
t4 vorliegt, wird das Signal zur Limitierung
des Motormomentes (6b) auf den Maximalwert (100%) aktiviert bzw.
deaktiviert, siehe 3a, und die Motormomentansteuerung
(6) kann wieder ein Motormomentsignal (6a) bzw.
ein Motormoment zum Antrieb des Fahrzeuges ausgeben, bis ggf. wieder
ein Verzögerungssignal (8a) vorliegt und das Freigabesignal
(10) deaktiviert.
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Die
Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt, sondern umfasst auch sämtliche Kombinationen
einzelner oder mehrerer Komponenten und/oder Verfahrensschritte
der Erfindung.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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