DE102008036484A1 - Netzseitiger Stromrichter für eine Umrichterschaltung - Google Patents

Netzseitiger Stromrichter für eine Umrichterschaltung Download PDF

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Abstract

Die Erfindung bezieht sich auf einen netzseitigen Stromrichter (1) für eine Umrichterschaltung. Erfindungsgemäß umfasst dieser Stromrichter (1) einen Hochpotentialanschluss (10) zum Anschluss an eine Hochpotentialschiene (4) eines Gleichspannungszwischenkreises (3) der Umrichterschaltung, einen Niederpotentialanschluss (11) zum Anschluss an eine Niederpotentialschiene (5) des Gleichspannungszwischenkreises (3) und eine Anzahl von diesen Anschlüssen (10, 11) zwischengeschalteten Halbbrücken (12a-12c), die jeweils eine Phasenklemme (13a-13c) zum Anschluss an eine zugeordnete Netzphase (L1-L3) eines Stromnetzes (2) aufweisen, wobei in jeder Halbbrücke (12a-12c) sowohl zwischen der Phasenklemme (13a-13c) und dem Hochpotentialanschluss (10) als auch zwischen der Phasenklemme (13a-13c) und dem Niederpotentialanschluss (11) jeweils ein Halbleiterschalter (14a-14c, 16a-16c) mit einer parallelgeschalteten Freilaufdiode (15a-15c, 17a-17c) angeordnet ist, eine jeder Phasenklemme (13a-13c) netzseitig vorgeschaltete Kommutierungsinduktivität (18a-18c) und einen Ladekreis (20), im Rahmen dessen jedem Halbleiterschalter (14a-14c, 16a-16c) und der zugehörigen Kommutierungsinduktivität (18a-18c) eine Ladediode (21a-21c, 22a-22c) parallelgeschaltet ist. Somit erhält man einen einfachen und kostengünstigen netzseitigen Stromrichter einer Umrichterschaltung, der gegenüber Netzunterbrechungen robust ist.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf einen netzseitigen Stromrichter für eine Umrichterschaltung. Ein solcher netzseitiger Stromrichter wird im Folgenden auch als Gleichrichter bezeichnet, ohne dass hierdurch rückspeisefähige Umrichterschalturigen ausgeschlossen werden sollen.
  • Eine Umrichterschaltung wird insbesondere zur Ansteuerung eines Elektromotors, z. B. für eine Produktions- oder Werkzeugmaschine eingesetzt. Der Umrichter ist hierbei dem Elektromotor und einem diesen speisenden Stromnetz zwischengeschaltet und dient zur Umrichtung der Netzspannung in eine meist mehrphasige Antriebsspannung für den Motor mit einstellbarer Frequenz und Amplitude. Eine solche Umrichterschaltung umfasst üblicherweise einen netzseitigen Stromrichter (Gleichrichter) sowie einen lastseitigen Stromrichter (Wechselrichter), denen ein (Gleichspannungs-)Zwischenkreis zwischengeschaltet ist. Der Wechselrichter ist üblicherweise durch einen selbstgeführten Pulsstromrichter gebildet. Bei rückspeisefähigen Umrichterschaltungen ist häufig auch der Gleichrichter durch einen selbstgeführten Pulsstromrichter gebildet. Solche Gleichrichter werden auch als AFE (Active Front End) bezeichnet.
  • Ein solcher Gleichrichter weist allgemein einen Hochpotentialanschluss und einen Niederpotentialanschluss auf, die an die Hochpotentialschiene bzw. Niederpotentialschiene des Zwischenkreises der Umrichterschaltung anschließbar sind. Zwischen diese Anschlüsse ist eine Anzahl von aktiven Halbbrücken geschaltet, von denen jeweils eine einer Netzphase des anzuschließenden Stromnetzes zugeordnet ist. Zum Anschluss dieser Netzphase weist jede Halbbrücke eine entsprechende Phasenklemme auf, die die jeweilige Halbbrücke in einen Hochpotentialabschnitt und einen Niederpotentialabschnitt teilt. In beiden Abschnitten ist innerhalb jeder Halbbrücke jeweils ein Halbleiterschalter mit einer parallel geschalteten Freilaufdiode angeordnet. Jeder Phasenklemme (und somit jeder Halbbrücke) ist weiterhin netzseitig eine Kommutierungsinduktivität vorgeschaltet.
  • Zur Pufferung und Stabilisierung der im Zwischenkreis anliegenden Zwischenkreisspannung ist in den Zwischenkreis einer Umrichterschaltung in der Regel eine vergleichsweise große Kapazität, insbesondere in Form eines Elektrolytkondensators, geschaltet.
  • Problematisch bei einer solchen Umrichterschaltung sind insbesondere kurzzeitige Netzunterbrechungen, bei denen sich die Zwischenkreiskapazität ganz oder teilweise entlädt. Aufgrund des in der Regel sprunghaften Anstiegs der Netzspannung bei Netzwiederkehr kommt es häufig zu hohen Nachladeströmen über die Freilaufdioden des Gleichrichters, die zur Zerstörung der Freilaufdioden führen können. Das Risiko schädlicher Nachladströme ist umso größer, je größer die Zwischenkreiskapazität gewählt ist. Der zu erwartende Anstieg der Nachladeströme werden andererseits begrenzt durch die dem Gleichrichter vorgeschalteten Kommutierungsinduktivitäten.
  • Um Schäden aufgrund von Nachladeströmen zu vermeiden, werden bei herkömmlichen Umrichterschaltungen die Diodenflächen des Gleichrichters üblicherweise hinreichend überdimensioniert, so dass das Grenzlastintegral der Diodenflächen über den maximal zu erwartenden Lastintegral liegt.
  • Bei hochfrequent taktenden Gleichrichtern, wie sie derzeit in Entwicklung sind, ist eine hinreichende Überdimensionierung der netzseitigen Freilaufdioden aber mit einem erheblich steigenden Kostenaufwand verbunden, da bei solchen Gleichrichtern die Kommutierungsinduktivitäten aufgrund der hohen Taktfrequenz kleiner dimensioniert werden können. Als hochfrequent taktend werden hierbei insbesondere Gleichrichter mit einer Taktfrequenz von deutlich oberhalb von 16 kHz bezeichnet.
  • Zur Begrenzung der Ladeströme werden andererseits häufig Ladewiderstände eingesetzt, die entweder im Zwischenkreis in Serie mit der Zwischenkreiskapazität oder im Stromnetz angeordnet sind, und die im Normalbetrieb der Umrichterschaltung durch Schaltrelais überbrückt sind. Die infolge kurzzeitiger Netzunterbrechungen auftretenden Nachladeströme können solche Begrenzungsschaltungen allerdings aufgrund der vergleichsweise langen Schaltzeit der Schaltrelais nicht oder nur ungenügend abfangen.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gegenüber Netzunterbrechungen robusten, aber gleichzeitig einfachen und kostengünstigen Gleichrichter für eine Umrichterschaltung anzugeben.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Danach ist bei einem Gleichrichter der vorstehend beschriebenen Art den aktiven Halbbrücken ein Ladekreis parallelgeschaltet. Im Rahmen dieses Ladekreises ist jedem Halbleiterschalter eine zusätzliche Ladediode zugeordnet, die diesem Halbleiterschalter und der jeweils vorgeschalteten Kommutierungsinduktivität parallelgeschaltet ist. Mit anderen Worten sind die Ladedioden derart geschaltet, dass sie den zugeordneten Halbleiterschalter und die zugehörige Kommutierungsinduktivität überbrücken.
  • Die Ladedioden dienen erfindungsgemäß zur Aufnahme des zumindest überwiegenden Anteils der Ladeströme, genauer des durch diese Ladeströme verursachten Lastintegrals, und somit zur wirksamen Entlastung der Freilaufdioden. Diese Wirkung wird insbesondere dadurch erzielt, dass die Ladedioden im Gegensatz zu den Freilaufdioden die Kommutierungsinduktivitäten überbrücken. Letztere wirken einem sprunghaften Stromanstieg nach Netzwiederkehr induktiv entgegen, so dass die Ladeströme bevorzugt über den Ladekreis abgeleitet werden.
  • Der Begriff „Ladedioden” ist primär zur begrifflichen Unterscheidung dieser Dioden von den Freilaufdioden des Gleichrichters gewählt. Er ist aber insofern auch charakterisierend für die baulichen Merkmale dieser Dioden, als die Ladedioden notwendigerweise derart zu dimensionieren sind, dass sie die zu erwartenden Ladeströme aufnehmen können. Zweckmäßigerweise sind die Ladedioden insbesondere derart dimensioniert, dass ihr Grenzlastintegral das Grenzlastintegral der jeweils zugeordneten Freilaufdiode übersteigt. Da den Ladedioden im Normalbetrieb der Umrichterschaltung keine signifikante Stromführungsfunktion zukommt, können die Ladedioden dennoch durch vergleichsweise preisgünstige Bauteile realisiert werden. Insbesondere müssen an die Verlustleistung der Ladedioden keine hohen Anforderungen gesetzt werden.
  • Der Ladekreis wird bevorzugt nicht nur zur Nachladung des Zwischenkreises bei kurzzeitigen Netzunterbrechungen, sondern auch zur so genannten Vorladung des Zwischenkreises verwendet. Hierunter wird die Aufladung des Zwischenkreises aus dem spannungslosen Zustand, insbesondere nach dem Einschalten der Umrichterschaltung, verstanden. Im Rahmen des Ladekreises ist hierzu jeder Ladediode ein Vorladewiderstand mit einem parallel geschalteten Bypassschalter in Serie geschaltet. Der Vorladewiderstand und der Bypassschalter ist der zugehörigen Ladediode insbesondere netzseitig vorgeschaltet.
  • Im Sinne einer vereinfachten Schaltung teilen sich jeweils die derselben Netzphase zugeordneten Ladedioden einen gemeinsamen Vorladewiderstand mit parallel geschaltetem Bypassschalter. Der Vorladewiderstand und der Bypassschalter sind hierbei also den beiden derselben Netzphase zugeordneten Ladedioden netzseitig vorgeschaltet.
  • Die Bypassschalter sind in zweckmäßiger Ausgestaltung derart eingerichtet oder steuerungstechnisch beschaltet, dass sie öffnen, wenn die Zwischenkreisspannung einen vorgegebenen Entladeschwellwert unterschreitet, und schließen, wenn die Zwischenkreisspannung einen vorgegebenen Vorladeschwellwert überschreitet.
  • Im Normalbetrieb des Gleichrichters sind die Bypassschalter geschlossen (also leitend). Bedingt durch die Schaltzeit der Bypassschalter bleiben die Bypassschalter auch bei kurzzeitigen Netzunterbrechungen geschlossen, so dass die Nachladeströme niederohmig über die Ladedioden geführt sind. Um die Bypassschalter bei kurzzeitigen Netzunterbrechungen sicher geschlossen zu halten, ist bezüglich der Bypassschalter optional zusätzlich eine Schalthysterese vorgesehen. Der Entladeschwellwert ist hierbei kleiner gewählt als der Vorladeschwellwert.
  • Die Bypassschalter sind zweckmäßigerweise – insbesondere mechanisch – miteinander schaltungstechnisch gekoppelt, so dass sie stets gleichzeitig schalten. Die Bypassschalter sind bevorzugt durch elektromechanische Schaltrelais gebildet. Optional sind die Bypassschalter durch jeweils einen Pol eines oder mehrerer mehrpoliger Schalter gebildet.
  • Den Kommutierungsinduktivitäten und den Netzanschlüssen des Vorladekreises ist innerhalb des Stromnetzes vorzugsweise ein Netzschalter zwischengeschaltet, mit dem die Halbleiterschalter und Freilaufdioden des Gleichrichters während der Vorladung vollständig vom Netz getrennt werden können. Der insbesondere durch einen Schütz gebildete Netzschalter ist vorzugsweise wiederum derart ausgebildet und angesteuert, dass er öffnet, wenn die Zwischenkreisspannung einen vorgegebenen Entladeschwellwert unterschreitet, und schließt, wenn die Zwischenkreisspannung einen vorgegebenen Vorladeschwellwert überschreitet. Der Entladeschwellwert und der Vorladeschwellwert des Netzschalters sind insbesondere den jeweils entsprechenden Schwellwerten der Bypassschalter angepasst, so dass der Netzschalter gleichzeitig mit den Bypassschaltern schaltet. Die Schaltcharakteristik des Netzschalters kann ebenfalls eine Hysterese aufweisen. Der Netzschalter ist zweckmä ßigerweise auch auslösungstechnisch, insbesondere mechanisch, mit den Bypassschaltern gekoppelt.
  • Bei den Freilaufdioden handelt es sich bevorzugt um eine integrierte Bodydiode des parallelen Halbleiterschalters oder um eine Siliziumcarbid (SiC-)Diode. Solche Dioden sind vergleichsweise verlustarm und entsprechend teuer, können aber in der Regel nur einen vergleichsweise geringen Spitzenstrom aufnehmen.
  • Bei den im Rahmen des Gleichrichters eingesetzten Halbleiterschaltern handelt es sich vorzugsweise um bidirektional stromführende Unipolartransistoren, insbesondere MOSFETs oder JFETs.
  • In einer weiter vereinfachten Ausführung des Ladekreises ist zumindest eine der Ladedioden zusammen mit dem zugehörigen Bypassschalter durch ein integriertes Halbleiterbauteil, insbesondere einen Thyristor, gebildet.
  • Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
  • 1 in einem schematisch vereinfachten Schaltbild einen netzseitigen Stromrichter (Gleichrichter) einer Umrichterschaltung,
  • 2 in Darstellung gemäß 1 eine alternative Ausführungsform des Gleichrichters.
  • Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren stets mit gleichen Bezugszeichen versehen.
  • Der in 1 dargestellte Gleichrichter 1 ist Teil einer Umrichterschaltung, die einem Stromnetz 2 mit Netzphasen L1, L2, L3 und einem nicht dargestellten Elektromotor zwischengeschaltet ist. Die Umrichterschaltung umfasst neben dem Gleichrichter 1 einen (nicht dargestellten) motorseitigen Stromrichter (Wechselrichter). Diese beiden Stromrichter sind durch einen (Gleichspannungs-)Zwischenkreis 3 verbunden.
  • Der Zwischenkreis 3 führt eine Zwischenkreisspannung Uz. Er umfasst eine Hochpotentialschiene 4, die ein elektrisches Potential +Uz/2 führt, sowie eine Niederpotentialschiene 5, die ein demgegenüber erniedrigtes elektrisches Potential –Uz/2 führt. In den Zwischenkreis 3 sind mehrere in Serie geschaltete Zwischenkreiskondensatoren 6 geschaltet, die eine Zwischenkreiskapazität bilden.
  • Der Gleichrichter 1 ist mit einem Hochpotentialanschluss 10 mit der Hochpotentialschiene 4, und mit einem Niederpotentialanschluss 11 mit der Niederpotentialschiene 5 des Zwischenkreises 3 verbunden. Innerhalb des Gleichrichters 1 sind den Anschlüssen 10 und 11 drei zueinander parallele aktive Halbbrücken 12a, 12b, 12c zwischengeschaltet, die über je eine korrespondierende Phasenklemme 13a, 13b, 13c mit einer korrespondierenden Netzphase L1 bzw. L2 bzw. L3 verschaltet sind.
  • Zwischen der Phasenklemme 13a bis 13c jeder Halbbrücke 12a bis 12c und dem Hochpotentialanschluss 10 ist in jeder Halbbrücke 12a bis 12c jeweils ein hochpotentialseitiger Halbleiterschalter 14a, 14b, 14c angeordnet. Jedem der Halbleiterschalter 14a bis 14c ist hierbei eine hochpotentialseitige Freilaufdiode 15a, 15b bzw. 15c parallelgeschaltet. Zwischen der Phasenklemme 13a bis 13c und dem Niederpotentialanschluss 11 ist innerhalb jeder Halbbrücke 12a bis 12c jeweils ein niederpotentialseitiger Halbleiterschalter 16a, 16b bzw. 16c angeordnet. Diesen Halbleiterschaltern 16a bis 16c ist jeweils eine niederpotentialseitige Freilaufdiode 17a, 17b bzw. 17c parallelgeschaltet.
  • Bei den Halbleiterschaltern 14a bis 14c und 16a bis 16c handelt es sich um (im Ruhezustand sperrende) MOSFETs. Alternativ hierzu könnten die Halbleiterschalter 14a bis 14c und 16a bis 16c in Form von JFETs realisiert sein. Die jeweils in Sperrrichtung gegen das im Zwischenkreis 3 herrschende Span nungsgefälle geschalteten Freilaufdioden 15a bis 15c und 17a bis 17c werden durch die interne Bodydiode des jeweils zugeordneten Halbleiterschalters 14a bis 14c und 16a bis 16c gebildet. Alternativ hierzu können die Freilaufdioden 15a bis 15c und 17a bis 17c durch separate SiC-Dioden gebildet sein.
  • Den Phasenklemmen 13a bis 13c, und damit den Halbbrücken 12a bis 12c ist jeweils netzseitig eine Kommutierungsinduktivität 18a, 18b bzw. 18c vorgeschaltet.
  • Der Gleichrichter 1 umfasst weiterhin einen Ladekreis 20. Dieser Ladekreis 20 ist durch eine Brückenschaltung gebildet, die aus drei jeweils einer der Netzphasen L1, L2 bzw. L3 und dem Hochpotentialanschluss 10 zwischengeschalteten, hochpotentialseitigen Ladedioden 21a, 21b und 21c sowie drei jeweils einer Netzphase L1, L2, L3 und dem Niederpotentialanschluss 11 zwischengeschalteten, niederpotentialseitigen Ladedioden 22a, 22b und 22c besteht. Die die jeweiligen Ladedioden 21a und 22a bzw. 21b und 22b bzw. 21c und 22c mit den jeweils zugehörigen Netzphasen L1 bzw. L2 bzw. L3 verbindenden Netzanschlüsse 23a, 23b bzw. 23c des Ladekreises 20 sind dabei der jeweils zugeordneten Kommutierungsinduktivität 18a bis 18c netzseitig vorgeschaltet. Mit anderen Worten ist jeweils eine der Ladedioden 21a bis 21c einem der Halbleiterschalter 14a bis 14c und der jeweils zugeordneten Kommutierungsinduktivität 18a bis 18c parallelgeschaltet, während jeweils eine der Ladedioden 22a bis 22c einem der Halbleiterschalter 16a, 16b bzw. 16c und der jeweils zugeordneten Kommutierungsinduktivität 18a bis 18c parallelgeschaltet ist. Die wiederum in Sperrrichtung bezüglich des im Zwischenkreis 3 herrschenden Spannungsgefälles geschalteten Ladedioden 21a bis 21c und 22a bis 22c sind mit noch anderen Worten derart mit dem Zwischenkreis 3 verschaltet, dass sie die Kommutierungsinduktivitäten 18a bis 18c überbrücken.
  • Im Normalbetrieb der Umrichterschaltung wird der Gleichrichter 1 in an sich üblicher Weise unter gepulster Ansteuerung der Halbleiterschalter 14a bis 14c und 16a bis 16c betrieben, wobei die Pulsfrequenz dieser Ansteuerung im kHz-Bereich liegt und somit die Frequenz der Netzspannung um mehrere Größenordnungen übersteigt. Dabei wird insbesondere im Zwischenkreis 3 eine Zwischenkreisspannung Uz eingestellt, die die verkettete Netzspannung deutlich übersteigt. Der Stromfluss zwischen dem Zwischenkreis 3 und dem Stromnetz 2 erfolgt deshalb im Normalbetrieb ausschließlich über die aktiven Halbbrücken 12a bis 12c des Gleichrichters 1, während der Ladekreis 20 inaktiv ist.
  • Ein Stromfluss über die Ladedioden 21a bis 21c und 22a bis 22c findet dagegen dann statt, wenn die Zwischenkreisspannung Uz die verkettete Netzspannung unterschreitet. Dies ist insbesondere beim Vorladen des Zwischenkreises 3 nach dem Einschalten der Umrichterschaltung sowie bei der Netzwiederkehr nach einer kurzzeitigen Netzunterbrechung der Fall. In beiden Fällen verursachen die Zwischenkreiskondensatoren 6 unter Wirkung des sich sprunghaft aufbauenden Spannungsgefälles zwischen der Netzspannung und dem Zwischenkreis 3 hohe Ladeströme. Diese Ladeströme werden durch die Kommutierungsinduktivitäten 18a bis 18c induktiv gedrosselt. Die Ladeströme fließen daher vorrangig über die Ladedioden 21a bis 21c und 22a bis 22c, während die Freilaufdioden 15a bis 15c und 17a bis 17c entlastet werden.
  • Um zu vermeiden, dass bei einem Nullzeigerzustand – d. h. wenn alle hochpotentialseitigen Halbleiterschalter 14a bis 14c oder alle niederpotentialseitigen Halbleiterschalter 16a bis 16c leitend sind – die Ladedioden 21a bis 21c und 22a bis 22c im getakteten Normalbetrieb stromführend werden, sind zwischen den Ladekreis 20 einerseits und die Halbbrücken 12a bis 12c andererseits sowohl hochpotentialseitig als auch niederpotentialseitig je ein Schalter 24 bzw. 25 geschaltet, mit denen der Ladekreis 20 von den aktiven Halbbrücken 12a bis 12c, und somit auch vom Zwischenkreis 3 elektrisch getrennt werden kann. Die Schalter 24 und 25 sind wahlweise als Halbleiterbauelemente wie IGBTs oder Thyristoren mit Löschbeschaltung oder als elektromechanische Schalter, z. B. Schütze oder Relais, ausgebildet. Die Schalter 24 und 25 werden durch entsprechende Ansteuerung immer dann geöffnet (d. h. elektrisch sperrend geschaltet), wenn die aktiven Halbbrücken 12a bis 12c taktend betrieben werden, und immer dann geschlossen (d. h. elektrische leitend durchgeschaltet), wenn z. B. infolge zusammengebrochener Netzspannung und/oder Unterspannung im Zwischenkreis 3 die Taktung ausgesetzt ist.
  • In einer nicht dargestellten Variante des Gleichrichters 1 entfallen die Schalter 24 und 25. Dafür ist für jede Ladediode 21a bis 21c und 22a bis 22c jeweils ein abschaltbarer Leistungsschalter (z. B. ein Thyristor mit Löschbeschaltung) eingesetzt. Diese Leistungsschalter sind dabei in Abhängigkeit der jeweils anliegenden Spannung aktiv derart angesteuert, dass sie das Schaltverhalten der Ladedioden 21a bis 21c und 22a bis 22c und der Schalter 24 und 25 nachbilden, d. h. den Ladekreis 20 vom Zwischenkreis 3 trennen, solange die aktiven Halbbrücken 12a bis 12c getaktet betrieben sind, und ein diodenartiges Schaltverhalten zeigen, wenn die Taktung ausgesetzt ist.
  • Die in 2 dargestellte Variante des Gleichrichters 1 gleicht – soweit nicht im Folgenden anders beschrieben – der vorstehend beschriebenen Ausführungsform.
  • Abweichend von 1 umfasst gemäß 2 der Ladekreis 20 zusätzlich drei Ladewiderstände 30a bis 30c mit einem jeweils parallel geschalteten Bypassschalter 31a bis 31c. Jeder Vorladewiderstand 30a bis 30c ist hierbei – zusammen mit dem zugeordneten Bypassschalter 31a bis 31c – jeweils zwischen eine der Netzphasen L1, L2 bzw. L3 und die dieser Netzphase L1, L2, L3 zugeordneten Ladedioden 21a und 22a bzw. 21b und 22b bzw. 21c und 22c geschaltet. Mit anderen Worten sind jeweils die einer gemeinsamen Netzphase L1 bis L3 zugeordneten Ladedioden 21a und 22a bzw. 21b und 22b bzw. 21c und 22c jeweils mit demselben Vorladewiderstand 30a bis 30c verschaltet. Die Bypassschalter 31a bis 31c werden jeweils durch einen Pol eines dreipoligen Schaltrelais 32 gebildet.
  • Weiterhin abweichend von der Ausführungsform gemäß 1 ist gemäß 2 den Netzanschlüssen 23a bis 23c und den jeweils zugeordneten Kommutierungsinduktivitäten 18a bis 18c ein dreipoliger Netzschalter 33 in Form eines Schützes zwischengeschaltet. Der Netzschalter 33 ist hierbei zusätzlich zu einem Hauptschütz 34 vorgesehen, der wiederum den Netzanschlüssen 23a bis 23c netzseitig vorgeschaltet ist.
  • Das Schaltrelais 32 und der Netzschalter 33 sind auslösungstechnisch, insbesondere mechanisch, gekoppelt, so dass der Netzschalter 33 und die Bypassschalter 31a bis 31c stets gleichzeitig schalten. Der Netzschalter 33 und die Bypassschalter 31a bis 31c werden hierbei durch eine (nicht dargestellte) Steuerschaltung in Abhängigkeit der Zwischenkreisspannung Uz derart angesteuert, dass der Netzschalter 33 und die Bypassschalter 31a bis 31c schließen (d. h. in einen leitenden Zustand schalten), wenn die Zwischenkreisspannung Uz einen vorgegebenen Vorladeschwellwert von beispielsweise 95% überschreitet, und öffnen (d. h. in einen sperrenden Zustand schalten), wenn die Zwischenkreisspannung Uz einen vorgegebenen Entladeschwellwert von beispielsweise 85% unterschreitet.
  • Die den Netzschalter 33 und die Bypassschalter 31a bis 31c ansteuernde Steuerschaltung ist beispielsweise durch eine Komparatorschaltung gebildet.
  • Beim Einschalten der Umrichterschaltung durch Schließen des Hauptschützes 34 sind der Netzschalter 33 und die Bypassschalter 31 bis 31c zunächst geöffnet. Die aktiven Halbbrücken 12a bis 12c, und somit auch die Freilaufdioden 15a bis 15c und 17a bis 17c sind somit vollständig vom Netz getrennt Der Zwischenkreis 3 wird in diesem Zustand über die Vorladewiderstände 30a bis 30c und die Ladedioden 21a bis 21c und 22a bis 22c geladen.
  • Sobald die Zwischenkreisspannung Uz den Vorladeschwellwert überschreitet, werden der Netzschalter 33 und die Bypass schalter 31a bis 31c geschlossen. Der Ladevorgang wird danach über die aktiven Halbbrücken 12a bis 12c sowie – solange die Zwischenkreisspannung Uz die verkettete Netzspannung unterschreitet – auch über den Ladekreis 20 fortgesetzt, bis die Zwischenkreisspannung Uz ihren Nennwert erreicht.
  • Sobald die Zwischenkreisspannung Uz den Vorladeschwellwert überschreitet, erfolgt die Taktfreigabe der Halbleiterschalter 14a bis 14c und 16a bis 16c. Der Gleichrichter geht somit in den Normalbetrieb über. In diesem Zustand sind neben dem Hauptschütz 34 und dem Netzschalter 33 auch die Bypassschalter 31a bis 31c geschlossen. Hierdurch sind die Vorladewiderstände 30a bis 30c durch die parallel geschalteten Bypassschalter 31a bis 31c überbrückt.
  • Bei einer Netzunterbrechung sinkt die Zwischenkreisspannung Uz mit zunehmender Entladung der Zwischenkreiskondensatoren 6 ab. Der Netzschalter 33 und die Bypassschalter 31a bis 31c bleiben hierbei zunächst geschlossen, bis die Zwischenkreisspannung Uz den Entladeschwellwert unterschreitet. Auch danach bleiben der Netzschalter 33 und die Bypassschalter 31a bis 31c aufgrund der Schaltträgheit des Netzschalters 33 und des Schaltrelais 32 noch während einer baubedingten Schaltzeit der Schalter 32 und 33 geschlossen. Wenn während dieser Dauer die Netzwiederkehr erfolgt, wird der Zwischenkreis 3 – wie im Zusammenhang mit 1 näher erläutert – niederohmig über die Ladedioden 21a bis 21c und 22a bis 22c des Ladekreises geladen, während der durch die aktiven Halbbrücken 12a bis 12c fließende Anteil des Ladestroms durch die Kommutierungsinduktivitäten 18a bis 18c induktiv gedrosselt wird.

Claims (12)

  1. Netzseitiger Stromrichter (1) für eine Umrichterschaltung – mit einem Hochpotentialanschluss (10) zum Anschluss an eine Hochpotentialschiene (4) eines Gleichspannungszwischenkreises (3) der Umrichterschaltung, – mit einem Niederpotentialanschluss (11) zum Anschluss an eine Niederpotentialschiene (5) des Gleichspannungszwischenkreises (3), – mit einer Anzahl von diesen Anschlüssen (10, 11) zwischengeschalteten Halbbrücken (12a12c), die jeweils eine Phasenklemme (13a13c) zum Anschluss an eine zugeordnete Netzphase (L1–L3) eines Stromnetzes (2) aufweisen, wobei in jeder Halbbrücke (12a12c) sowohl zwischen der Phasenklemme (13a13c) und dem Hochpotentialanschluss (10) als auch zwischen der Phasenklemme (13a13c) und dem Niederpotentialanschluss (11) jeweils ein Halbleiterschalter (14a14c, 16a16c) mit einer parallelgeschalteten Freilaufdiode (15a15c, 17a17c) angeordnet ist, – mit einer jeder Phasenklemme (13a13c) netzseitig vorgeschalteten Kommutierungsinduktivität (18a18c), sowie – mit einem Ladekreis (20), im Rahmen dessen jedem Halbleiterschalter (14a14c, 16a16c) und der zugehörigen Kommutierungsinduktivität (18a8c) eine Ladediode (21a21c, 22a22c) parallel geschaltet ist.
  2. Gleichrichter (1) nach Anspruch 1, wobei jeder Ladediode (21a21c, 22a22c) im Rahmen des Ladekreises (20) netzseitig ein Vorladewiderstand (30a30c) mit einem parallel geschalteten Bypassschalter (31a31c) vorgeschaltet ist.
  3. Gleichrichter (1) nach Anspruch 2, wobei jeweils zwei derselben Netzphase (L1–L3) zugeordneten Ladedioden (21a, 22a; 21b, 22b; 21c, 22c) ein gemeinsamer Vorladewiderstand (30a; 30b; 30c) vorgeschaltet ist.
  4. Gleichrichter (1) nach Anspruch 2 oder 3, wobei die Bypassschalter (31a31c) öffnen, wenn die zwischen dem Hochpotentialanschluss (10) und dem Niederpotentialanschluss (11) anliegende Zwischenkreisspannung (Uz) einen vorgegebenen Entladeschwellwert unterschreitet und schließt, wenn die Zwischenkreisspannung (Uz) einen vorgegebenen Vorladeschwellwert überschreitet.
  5. Gleichrichter (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, wobei die Bypassschalter (31a31c) schalttechnisch gekoppelt sind.
  6. Gleichrichter (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei innerhalb des Stromnetzes (2) ein Netzschalter (33) den Netzinduktivitäten (18a18c) und Netzanschlüssen (23a23c) des Vorladekreises (20) zwischengeschaltet ist.
  7. Gleichrichter (1) nach Anspruch 6, wobei der Netzschalter (33) öffnet, wenn die zwischen dem Hochpotentialanschluss (10) und dem Niederpotentialanschluss (11) anliegende Zwischenkreisspannung (Uz) einen vorgegebenen Entladeschwellwert unterschreitet, und schließt, wenn die Zwischenkreisspannung (Uz) einen vorgegebenen Vorladeschwellwert überschreitet.
  8. Gleichrichter (1) nach Anspruch 4 oder 7, wobei der Entladeschwellwert den Vorladeschwellwert unterschreitet.
  9. Gleichrichter (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 8, wobei die Bypassschalter (31a31c) durch ein oder mehrere elektromechanische Schaltrelais (32) gebildet sind.
  10. Gleichrichter (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei mindestens eine der Freilaufdioden (17a17c) eine integrierte Bodydiode des parallel geschalteten Halbleiterschalters (14a14c; 16a16c) ist.
  11. Gleichrichter (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei jeder Halbleiterschalter (14a14c; 16a16c) durch einen bidirektional stromführenden Unipolartransistor, insbesondere durch einen MOSFET oder JFET, gebildet ist.
  12. Gleichrichter (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 11, wobei zumindest eine der Ladedioden (21a21c; 22a22c) und der zugehörige Bypassschalter (31a31c) durch ein integriertes Halbleiterbauteil, insbesondere einen Thyristor, gebildet ist.
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