DE102008035556A1 - Steuer- oder Regelsystem für ein zumindest zeitweise vierradgetriebenes Kraftfahrzeug - Google Patents

Steuer- oder Regelsystem für ein zumindest zeitweise vierradgetriebenes Kraftfahrzeug Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Steuer- oder Regelsystem für ein zumindest zeitweise vierradgetriebenes Kraftfahrzeug mit einer Steuereinheit, durch das abhängig von Bettriebsparametern des Fahrzeuges das Antriebsmoment einer Antriebseinheit auf primäre Antriebsräder, die permanent mit der Antriebseinheit verbunden sind, und auf sekundäre Antriebsräder, die bedarfsweise mit der Antriebseinheit verbindbar sind, variabel verteilbar ist. Zur Verteilung des Antriebsmoments wird ein Kupplungsmoment einer zwischen der Antriebseinheit und den sekundären Antriebsrädern angeordneten Übertragungskupplung mittels der Steuereinheit eingestellt. Erfindungsgemäß weist die Steuereinheit ein Schwingungserkennungsmodul auf, durch das das Kupplungsmoment moduliert wird, zumindest wenn eine Antriebsschwingung erfasst wird, deren Frequenz innerhalb eines definierten Frequenzbandes liegt und/oder deren Amplitude größer als eine vorgegebene Minimalamplitude ist.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf ein Steuer- oder Regelsystem für ein zumindest zeitweise vierradgetriebenes Kraftfahrzeug nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
  • Ein derartiges Steuersystem ist beispielsweise in der DE 103 33 650 A1 beschrieben. Bekannt ist demnach eine Drehmomentverteilungseinrichtung zum Verändern des Drehmomentverteilungsverhältnisses zwischen den Rädern der Vorderachse und den Rädern der Hinterachse durch entsprechende Steuerung einer Reibungskupplung als Längssperre (Übertragungskupplung).
  • Beispielsweise kann ein zeitweise vierradgetriebenes Kraftfahrzeug ein grundsätzlich vorderradangetriebenes Kraftfahrzeug mit über eine Übertragungskupplung zuschaltbarem Hinterradantrieb, ein grundsätzlich hinterradangetriebenes Kraftfahrzeug mit über eine Übertragungskupplung zuschaltbarem Vorderradantrieb oder ein Permanent-Allradfahrzeug mit regelbarer Übertragungskupplung zur Änderung der Drehmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse sein.
  • Im Folgenden werden diesbezüglich verallgemeinernd als primäre Antriebsräder die permanent mit der Antriebseinheit verbundenen Räder und als sekundäre Antriebsräder die über die Übertragungskupplung bedarfsweise mit der Antriebseinheit verbindbaren Räder bezeichnet.
  • Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Steuer- oder Regelsystem eingangs genannter Art im Hinblick auf den Fahrkomfort, die Fahrzeugtraktion und die Bauteilfestigkeit zu verbessern.
  • Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind die Gegenstände der abhängigen Patentansprüche.
  • Die Erfindung betrifft ein Steuer- oder Regelsystem für ein zumindest zeitweise vierradgetriebenes Kraftfahrzeug mit einer elektronischen Steuereinheit, durch das abhängig von Betriebsparametern des Fahrzeuges das Antriebsmoment einer Antriebseinheit auf primäre Antriebsräder, die permanent mit der Antriebseinheit verbunden sind, und auf sekundäre Antriebsräder, die bedarfsweise mit der Antriebseinheit verbindbar sind, variabel verteilbar ist. Zur Verteilung des Antriebsmoments wird ein Kupplungsmoment einer zwischen der Antriebseinheit und den sekundären Antriebsrädern angeordneten Übertragungskupplung mittels der Steuereinheit eingestellt (sogenannte Längsmomentenverteilung). Erfindungsgemäß weist die Steuereinheit ein Schwingungserkennungsmodul auf, das insbesondere durch Auswertung drehzahl- oder drehmomentproportionaler Signale der Räder und/oder Drehwellen der Achsen oder des Antriebsstranges Antriebsrad- bzw. Antriebsstrangschwingungen erfasst und wodurch das Kupplungsmoment der Übertragungskupplung im Sinne einer Reduzierung oder Erhöhung verändert bzw. moduliert wird, wenn mittels des Schwingungserkennungsmoduls eine Antriebsrad- bzw. Antriebsstrangschwingung erfasst wird, deren Frequenz innerhalb eines definierten Frequenzbandes liegt und/oder deren Amplitude größer als eine vorgegebene Minimalamplitude ist.
  • Das Antriebsmoment ist das Ausgangsdrehmoment einer Antriebseinheit, die beispielsweise aus einer Brennkraftmaschine und einem ihr nachfolgenden Getriebe besteht.
  • Der Erfindung liegen folgende Erkenntnisse zugrunde:
    Unter bestimmten Fahrbahn- und Kraftschlussverhältnissen können im Fahrbetrieb teilweise verstärkt Antriebsrad- und Antriebsstrangschwingungen, meist hervorgerufen durch sogenannte Stick-Slip-Effekte zwischen Reifen und Fahrbahnoberfläche auftreten, die das Fahrkomfortempfinden der Fahrzeuginsassen stören. Hinzu kommen die durch Schwingungen hervorgerufenen Performanceeinbußen im Fahrzeugtraktions- bzw. Fahrzeugbremsverhalten und zudem gegebenenfalls auch Bauteilfestigkeitsprobleme durch erhöhte Belastungen (beispielsweise im Antriebsstrang bei Getriebe, Kupplungen, Radträger und Fahrwerksbauteilen).
  • Diese Antriebsrad- und Antriebsstrangschwingungen sind subjektiv im Fahrzeug deutlich spürbar und teilweise auch hörbar und werden von einem „Rubbeln” oder „Poltern” der Antriebsräder (Stick-Slip-Effekte), zyklisch sich wiederholenden Längsrucken des Fahrzeugs und teilweise vertikalen Karosserie-Aufbauschwingungen begleitet.
  • Im Allgemeinen treten diese gekoppelten Antriebsrad- und Antriebsstrangschwingungen mehr oder minder lang besonders bei Anfahrvorgängen oder bei Bremsvorgängen auf. Voraussetzung dafür ist, dass einerseits die erforderliche Anregung über Antriebs- bzw. Bremsmomente und andererseits die dazu passenden Reifen-/Fahrbahn-Kraftschlussverhältnisse in Verbindung mit den im Fahrzeug wirksamen Elastizitäten und Dämpfungen (der schwingungsfähigen Wirkkette vom Reifen über Abtriebswellen, Ausgleichsgetrieben oder Sperren, Kardanwellen, Getrieben, Kupplungen bis hin zum An triebsmotor, gesamthaft als Antriebsstrang bezeichnet) vorhanden sind, damit sich eine länger andauernde, störende Schwingungsphase über beispielsweise mehrere Sekunden ausbilden kann.
  • Die Schwingung der Antriebsräder bzw. des Antriebsstranges kann beispielsweise erkannt werden mittels Nutzung der Signale aus den Raddrehzahl- oder Radgeschwindigkeitssensoren. Zusätzlich oder alternativ können dafür auch – falls vorhanden – Drehzahlsignale oder Drehmomentsignale des Getriebes, von Kupplungen, Sperren, An-/Abtriebswellen oder des Motors verwendet werden.
  • Durch Auswertung der Signale in einer geeigneten elektronischen Steuereinheit (z. B. Bremssteuergerät in BMW Fahrzeugen, „DSC” bzw. „DXC”) kann das Maß (Amplitude und Frequenz) und die Dauer der Schwingungen mittels verschiedener Erkennungs- und Rechenalgorithmen ermittelt werden, was bereits zumindest intern bekannt ist.
  • Beispielsweise könnte das Antriebsmoment bei einer erkannten beginnenden, sich aufbauenden Schwingung temporär in geeigneter Weise solange moduliert (z. B. reduziert) werden, bis das störende Schwingungsverhalten ausreichend reduziert wird bzw. vollständig abklingt. Durch Verringerung des Antriebsmoments erfolgt eine Reduzierung der Schwingungsanregung. Nach hinreichender Zeit kann das Antriebsmoment in geeigneter Weise wieder erhöht werden, damit das vorhandene kraftschlussbezogene Potenzial für die Fahrzeugtraktion wieder ausgeschöpft werden kann.
  • Die Steuerung/Regelung des Antriebsmoments kann im selben elektronischen Steuergerät mittels der in bekannten DSC-/DXC Steuergeräten bereits implementierten Antriebsmomentenregelung (AMR) erfolgen, die über eine Schnittstelle zur Motorregelung dem Antriebsmotor ein Sollmoment vorgibt. Überlagert sein kann der vorgenannten Steuerung/Regelung des Antriebsmoments ebenso eine Steuerung/Regelung des Bremsmoments. Das heißt, dass im Falle einer erkannten Schwingung mit hinreichender Intensität auch eine temporäre Modulation (z. B. Reduzierung) vorhandener Bremsmomente an den Antriebsradbremsen erfolgen kann, damit das Schwingungssystem eine „Verstimmung” widerfährt bzw. gegenphasig über eine entsprechende Bremsmomenteinsteuerung beaufschlagt wird und dadurch die Schwingung schnell reduziert wird bzw. abklingt. Die Steuerung/Regelung der Bremsmomentenmodulation kann beispielsweise mittels der im DSC/DXC ebenfalls implementierten Bremsmomentenregelung (BMR) erfolgen, worüber das DSC-/DXC-Hydraulikmodul in geeigneter Weise angesteuert und Bremsmomente an den Radbremsen verändert werden können.
  • Bei Fahrzeugen mit Sperren bzw. Kupplungen in Querrichtung und insbesondere bei Allradfahrzeugen (Sperren oder Kupplungen in Längs- und ggf. zusätzlich in Querrichtung) können die Antriebsrad-/Antriebsstrangschwingungen prinzipiell ebenso mit den Hilfsmitteln AMR und BMR, wie oben beschrieben, bekämpft werden. Zusätzlich bietet sich hier als erfinderischer Vorschlag die Möglichkeit an, dass bei Fahrzeugen mit steuer-/regelbaren Längs-/Quersperren bzw. -kupplungen zusätzlich oder alternativ ein zumindest teilweises Öffnen der Sperre(n) bzw. Kupplung(en) erfolgen kann.
  • Bei Allradfahrzeugen besteht gegenüber einachsig angetriebenen Fahrzeugen zusätzlich das Problem, dass sich durch die Koppelung von Vorder- und Hinterachse über Längssperren bzw. -kupplungen zweiachsig Schwingungsmoden an den Antriebsrädern bzw. Antriebsachsen ausbilden, die sich zudem infolge der Elastizitäten des quasi „beidseitig gefesselten” Antriebsstranges häufig gegenphasig aufbauen können, wodurch die oben beschriebenen Komfort-, Traktions-, Brems- und Bauteilfestigkeitsprobleme sich gegebenenfalls drastisch verstärken.
  • Erfindungsgemäß wird daher vorgeschlagen, dass bei Erkennung von Antriebsrad- bzw. Antriebsstrangschwingungen in Allradfahrzeugen (Erkennungsmechanismen wie oben beschrieben), ein temporär zumindest teilwei ses bzw. vollständiges Öffnen bzw. Schließen der steuer- bzw. regelbaren Sperre(n) bzw. Kupplung(en) erfolgen soll. Durch das teilweise bzw. vollständige Öffnen bzw. Schließen wird die gesamte Schwingungskette verstimmt und die Schwingungen dadurch reduziert bzw. abgebaut (zumindest an der abgekoppelten Achse bzw. den abgekoppelten Rädern).
  • Die Reduzierung (bzw. Erhöhung) des Kupplungs- bzw. Sperrenmoments kann dabei z. B. möglichst schnell, d. h. schlagartig, oder rampen- bzw. stufenförmig erfolgen, ebenso die spätere Wiederanhebung (bzw. Reduzierung) des Moments.
  • Falls die Schwingungsreduzierung über eine Reduktion bzw. Anhebung des Kupplungs-/Sperrenmoments nicht ausreichend ist, können zusätzlich oder überlagert auch die oben angegebenen Maßnahmen über AMR und BMR angewendet werden.
  • Die Reduktion bzw. Anhebung des Kupplungs-/Sperrenmoments kann in Abhängigkeit von der Fahrbahnneigung (z. B. sensiert über Neigungs- und/oder Längs-/Querbeschleunigungssensoren), von der Massen-/Achslastverteilung (z. B. sensierte oder modellhaft ermittelte Radaufstandskräfte), von einer Anhängererkennung (z. B. sensiertes elektrische Anhängersignal), vom vorliegenden Kraftschlussniveau (sensierter oder modellhaft ermittelter, momentan ausgenutzter Reifen-/Fahrbahnreibwert), von Fahrdynamikkenngrößen wie Querbeschleunigung, Längsbeschleunigung, Gierrate, Lenkwinkel (Fahrbahnradius) etc., von der Höhe des aktuellen Antriebsmomentniveaus (Motormoments) und/oder dem Maß der Sperrgrades der Kupplung(en)/Sperre(n) erfolgen, wobei prinzipiell auch weitere zusätzliche Abhängigkeiten möglich sind, ohne dass dadurch die grundsätzliche Idee des erfindungsgemäßen Gegenstandes verlassen wird.
  • Anhand der Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung erläutert.
  • Die einzige Figur zeigt die für die Erfindung erforderlichen wesentlichen Komponenten.
  • In der Figur ist ein zeitweise vierradgetriebenes Fahrzeug in Form eines grundsätzlich hinterradangetriebenen Kraftfahrzeugs mit bedarfsweise über eine Übertragungskupplung 1 zuschaltbarem Vorderradantrieb dargestellt. Die Übertragungskupplung 1 ist über eine Steuereinheit 8 einstellbar. Die Steuereinheit 8 kann ein ausgelagertes Zusatzsteuergerät 10, das beispielsweise das vorgegeben Soll-Kupplungsmoment in einen elektrischen Strom zur Ansteuerung der elektromechanischen Verstelleinheit (hier nicht extra dargestellt) der Übertragungskupplung 1 umsetzt, enthalten.
  • Bei einem Fahrzeug gemäß der Zeichnung wird mit offener Übertragungskupplung 1 das gesamte Drehmoment (Antriebsmoment) der Antriebseinheit 9, beispielsweise bestehend aus einer Brennkraftmaschine, einem Getriebe und mindestens einem Antriebssteuergerät, auf die Räder 6 und 7 der Hinterachse 3 übertragen. Hier sind die Hinterräder 6 und 7 die primären Antriebsräder, da sie permanent mit der Antriebseinheit 9 verbunden sind. Mit zunehmendem Kupplungsmoment an der Übertragungskupplung 1 treibt die Antriebseinheit 9 auch die Räder 4 und 5 der Vorderachse 2 an. Somit sind die Vorderräder 4 und 5 die sekundären Antriebsräder.
  • Die Steuereinheit 8 erfasst zu weiteren Eingangssignalen hinzu insbesondere die Raddrehzahlen nVL, nHL, nVR, nHR aller Räder 4, 5, 6, 7. Aus diesen Raddrehzahlen nVL, nHL, nVR, nHR werden im Zusammenhang mit weiteren in der Steuereinheit 8 vorliegenden Informationen, wie z. B. den Reifenumfängen, die Radgeschwindigkeiten vVL, vHL; vVR, vHR aller Räder 4, 5, 6, 7 sowie die Fahrzeuggeschwindigkeit ermittelt.
  • Zur Verteilung des Antriebsmoments der Antriebseinheit 9 wird ein einzustellendes Kupplungsmoment MKsoll für die zwischen den primären Antriebsrä dern 6 und 7 und den sekundären Antriebsrädern 4 und 5 angeordneten Übertragungskupplung 1 vorgegeben. Grundsätzlich kann das Kupplungsmoment erhöht werden, wenn zwischen der Radgeschwindigkeit vVL oder vVR oder vHL oder vHR eines Rades 4 oder 5 oder 6 oder 7 und der Fahrzeuggeschwindigkeit vFzg eine Differenz erfasst wird. Ebenso kann beispielsweise eine Modulation (z. B. Erhöhung) des Kupplungsmoments erfolgen, wenn zwischen den mittleren Geschwindigkeiten der Radachsen des Fahrzeugs und/oder zwischen den seitenweisen Einzelradgeschwindigkeiten Radschlupf erkannt wird (sogenannter Schlupfregler). Darüber hinaus kann differenzgeschwindigkeitsunabhängig im Rahmen einer sogenannten Momentenvorsteuerung eine Längsmomentenverteilung ausgelöst werden, die beispielsweise in Abhängigkeit vom Antriebsmoment (Rad- bzw. Motormoment), und/oder seinem Gradient, von der Motordrehzahl und/oder seinem Gradient, von sensierten Schaltvorgängen, von prädizierten bzw. erfassten Lastwechselzuständen, vom Fahrpedalwert bzw. vom Fahrpedalgradient, von prädizierten bzw. erfassten Über-/Untersteuerfahrzuständen und/oder von einer vorgegebenen Soll-Momentenverteilung zwischen Vorderachse und Hinterachse (z. B. VA: 40%/HA: 60%) erfolgen kann.
  • Erfindungsgemäß wird jedoch bei zumindest teilweise geschlossener Übertragungskupplung 1 das Kupplungsmoment MKsoll reduziert oder alternativ erhöht, wenn Antriebsrad- oder Antriebsstrangschwingungen erkannt werden. Dazu weist die Steuereinheit 8 ein Schwingungserkennungsmodul 11 auf und ist derart ausgestaltet, dass das Kupplungsmoment MKsoll moduliert – z. B. reduziert – wird, wenn mittels des Schwingungserkennungsmoduls 11 durch Auswertung der Radgeschwindigkeiten vVL, vVR, vHL, vHR jedes Rades 4, 5, 6, 7 eine Antriebsrad- bzw. Antriebsstrangschwingung erfasst wird, deren Frequenz innerhalb eines definierten Frequenzbandes liegt und deren Amplitude größer als eine vorgegebene Minimalamplitude ist. Zusätzlich können beispielsweise auch die Phasenbeziehungen einzelner Radgeschwindigkeiten einer Fahrzeugseite und/oder der Radgeschwindigkeiten einer Achse miteinander bzw. der mittleren Radgeschwindigkeiten der Achsen untereinander verglichen werden, ob diese in einem bestimmten Band liegen bzw. eine bestimmte vorgegebene Schwelle überschreiten, um darüber z. B. gegenphasige Schwingungen eindeutig erfassen zu können.
  • Vorzugsweise wird das Kupplungsmoment MKsoll nur dann moduliert – z. B. reduziert –, wenn die erfasste Antriebsrad- bzw. Antriebsstrangschwingung für eine vorgegebene Mindestzeit sowohl innerhalb des definierten Frequenzbandes liegt und gleichzeitig eine Amplitude aufweist, die größer als die vorgegebene Minimalamplitude ist.
  • Die Reduzierung bzw. Erhöhung des Kupplungsmoments MKsoll kann abhängig von einer ersten Bedingung sprunghaft und abhängig von einer zweiten Bedingung rampenförmig oder gemäß einer anderen definierten, nichtlinearen Funktion vorgenommen werden. Die erste Bedingung kann im Zusammenhang mit dem Ziel einer möglichst schnellen Regelung stehen. Die zweite Bedingung kann im Zusammenhang mit dem Ziel einer möglichst komfortablen Regelung stehen. Zusätzlich kann die Modulation des Kupplungsmoments unterschiedlich schnell erfolgen, abhängig davon, ob Rad- bzw. Antriebsstrangschwingungen nur auf einer Fahrzeugseite erkannt werden (z. B. beim Anfahren auf μ-Splitt-Fahrbahn) oder ob Radschwingungen zusätzlich auch an gegenüberliegenden Rädern auftreten (z. B. beim Anfahren auf quasihomogenem Untergrund).
  • Beispielsweise kann hierbei in Abhängigkeit vom Maß der Schwingungsamplitude und/oder vom Maß der erkannten Frequenz und/oder vom Maß der Phasenbeziehung zwischen den schwingenden Radgeschwindigkeiten (z. B. gegen- oder gleichphasig) und/oder von der Verteilung der Schwingungen über das Fahrzeug (d. h. nur auf einer Fahrzeugseite bei μ-Splitt, oder bei Schwingungen auf allen Rädern bei μ quasi-homogen, oder bei Schwingungen nur an der Vorderachse oder an der Hinterachse, usw.) die Reduzierung bzw. Erhöhung des Kupplungsmoments unterschiedlich schnell erfolgen.
  • Außerdem kann in Abhängigkeit von den vorgenannten Randbedingungen – zumindest temporär – die Reduzierung auf ein unterschiedlich begrenztes Momentenniveau stattfinden, das (schwingungsbedingt) nicht unterschritten werden darf, um ungewollte Traktionsverluste begrenzen zu können. Eine Reduzierung auf ein Kupplungsmoment von Null ist nicht immer unbedingt zielführend bzw. wünschenswert.
  • Zusätzlich kann die Momentenzugabe – zumindest temporär – auch nur bis zu einem Wert erfolgen, der leicht unterhalb des zum Eintrittszeitpunkt der Schwingungen zwischengespeicherten Momentenwertes liegt, um einem sofortigen erneuten Auftreten von Schwingungen vozubeugen, sofern zwischenzeitlich keine geänderten Fahrzustands-Randbedingungen vorliegen.
  • Vorzugsweise ist das definierte Frequenzband in der Größenordnung von 3 bis 10 Hz, ist also relativ schmal und tieffrequent. Das definierte Frequenzband kann fahrzeugabhängig variieren. Es wird insbesondere durch die Eigenfrequenz des Antriebsstranges und der Antriebsräder bestimmt.
  • In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung findet die erfindungsgemäße Modulation (Reduzierung bzw. Erhöhung) des Kupplungsmoments nur statt, wenn die Antriebsschwingungen des Vorder- und Hinterrades einer Fahrzeugseite die oben genannten Bedingungen erfüllen. Diese Maßnahme erfasst die häufig auftretenden Antriebsschwingungen beim Anfahren, wenn sich das Fahrzeug auf einer sogenannten μ-Splitt-Fahrbahn bewegt, also auf einem Untergrund mit unterschiedlichen Kraftschlussverhältnissen zwischen Reifen und Fahrbahn (wenn beispielsweise auf der einen Fahrzeugseite eine Eisfahrbahn und auf der anderen eine Asphaltfahrbahn vorhanden ist).
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • - DE 10333650 A1 [0002]

Claims (8)

  1. Steuer- oder Regelsystem für ein zumindest zeitweise vierradgetriebenes Kraftfahrzeug mit einer Steuereinheit, durch das abhängig von Betriebsparametern des Fahrzeuges das Antriebsmoment einer Antriebseinheit auf primäre Antriebsräder (6, 7), die permanent mit der Antriebseinheit (9) verbunden sind, und auf sekundäre Antriebsräder (4, 5), die bedarfsweise mit der Antriebseinheit (9) verbindbar sind, variabel verteilbar ist, wobei zur Verteilung des Antriebsmoments ein Kupplungsmoment (MKsoll) einer zwischen der Antriebseinheit (9) und den sekundären Antriebsrädern (4, 5) angeordneten Übertragungskupplung (1) mittels der Steuereinheit (8) eingestellt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (8) ein Schwingungserkennungsmodul (11) aufweist und derart ausgestaltet ist, dass das Kupplungsmoment (MKsoll) moduliert wird, wenn mittels des Schwingungserkennungsmoduls (11) eine Antriebsrad- oder Antriebsstrangschwingung erfasst wird, deren Frequenz innerhalb eines definierten Frequenzbandes liegt und/oder deren Amplitude größer als eine vorgegebene Minimalamplitude ist.
  2. Steuer- oder Regelsystem nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungsmoment (MKsoll) auch dann moduliert wird, wenn mittels des Schwingungserkennungsmoduls (11) mehrere Antriebsrad- oder Antriebsstrangschwingungen erfasst werden, deren Phasenversetzung eine vorgegebene Schwelle überschreitet.
  3. Steuer- oder Regelsystem nach einem der vorangegangenen Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungsmoment (MKsoll) nur dann moduliert wird, wenn die erfasste Antriebsrad- oder Antriebsstrangschwingung oder die erfassten Antriebsrad- oder Antriebsstrangschwingungen für eine vorgegebene Mindestzeit die oben genannten Bedingungen erfüllen.
  4. Steuer- oder Regelsystem nach einem der vorangegangenen Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Modulation des Kupplungsmoments (MKsoll) abhängig von einer ersten Bedingung sprunghaft vorgenommen wird.
  5. Steuer- oder Regelsystem nach einem der vorangegangenen Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Modulation des Kupplungsmoments (MKsoll) abhängig von einer zweiten Bedingung kontinuierlich oder quasi-kontinuierlich (z. B. rampenförmig oder gemäß einer anderen definierten, nichtlinearen Funktion) vorgenommen wird.
  6. Steuer- oder Regelsystem nach einem der vorangegangenen Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Modulation des Kupplungsmoments (MKsoll), zumindest temporär, nur innerhalb festgelegter Momentengrenzen stattfindet, abhängig davon, ob die erfassten Antriebsradschwingungen nur an einzelnen Rädern der Fahrzeugachsen oder gleichzeitig an mehreren Rädern der Fahrzeugachsen auftreten.
  7. Steuer- oder Regelsystem nach einem der vorangegangenen Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungsmoment (MKsoll) auch in Abhängigkeit von der achsbezogenen Verteilung der Antriebsradschwingungen und/oder, vom Maß der Schwingungsamplituden und/oder vom Maß der erkannten Frequenzen und/oder vom Maß der Phasenbeziehung zwischen den Antriebsradschwingungen unterschiedlich schnell modulierbar ist.
  8. Steuer- oder Regelsystem nach einem der vorangegangenen Patentansprüche in einem Kraftfahrzeug, das zusätzlich eine Kupplung oder Sperre in einer Quer-Achse aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass auch das Quer-Übertragungsmoment dieser Kupplung oder Sperre mittels des Schwingungserkennungsmoduls (11) analog den vorgenannten Bedingungen für die Modulation des Kupplungsmoments der Längs-Übertragungskupplung moduliert werden kann.
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