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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung einer
Anregung in einem Untersuchungsobjekt zur Aufnahme von Magnetresonanzsignalen
aus einem Bereich des Untersuchungsobjekts sowie eine Magnetresonanzanlage
zur Durchführung des Verfahrens.
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Ein
weit verbreitetes Verfahren zur Gewinnung von medizinischen Bilddaten
eines zu untersuchenden Objekts ist die Magnetresonanztomographie.
Dabei wird das zu untersuchende Objekt in ein möglichst
homogenes statisches Magnetfeld (B0-Feld)
gebracht. Zur Aufnahme von Bilddaten werden weiterhin magnetische
Gradientenfelder angelegt und elektromagnetische Hochfrequenz(HF)-Pulse
eingestrahlt, die um die Magnetfelder präzedierende Kernspins
anregen. Die magnetische Flussdichte der HF-Pulse wird oft mit B1 bezeichnet. Bei einer Anregung mit HF-Pulsen
wird die Richtung der Magnetisierung, die ursprünglich
parallel zum B0-Feld ausgerichtet ist, um
einen vorbestimmten Winkel zu diesem gekippt (Flipwinkel). Der Flipwinkel hängt
dabei sowohl von der Einstrahldauer des HF-Pulses als auch von der
B1-Feldstärke ab. Bei einem Flipwinkel
von 90° kann beispielsweise eine transversale Magnetisierung
(senkrecht zum B0-Feld) erzeugt werden,
deren Zerfall nachfolgend als Magnetresonanzsignal aufgenommen wird.
Zur Erzeugung von qualitativ hochwertigen Bilddaten ist es folglich
wünschenswert, eine möglichst gleichmäßige
Auslenkung der Magnetisierung über eine Schicht des zu
untersuchenden Objekts zu erhalten.
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Mittels
Spin-Spin-Relaxation zerfällt eine transversale Magnetisierung
dabei während einer Zerfallszeit oder Relaxationszeit T2. Ein Zerfall der transversalen Magnetisierung
mit T2 findet jedoch nur in einem idealen
homogenen Magnetfeld statt. In einem realen Magnetfeld zerfällt
die transversale Magnetisierung mit der Zeitkonstante T2*
aufgrund eines gewissen Grads von Inhomogenität des realen
Magnetfelds. Die T2*-Relaxationszeit ist
in der Regel wesentlich kürzer als die T2-Relaxationszeit.
Um dennoch ein Signal zu erhalten, das von T2 dominiert
ist, werden Spinechoverfahren eingesetzt, wobei ein 180°-Refokussierungspuls
die transversale Magnetisierung umklappt. Die transversale Magnetisierung rephasiert
folglich und erzeugt ein Spinechosignal.
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Unterschiedliche
T2-Relaxationszeiten für unterschiedliche
Gewebe oder Flüssigkeiten können verwendet werden,
um einen Kontrast zwischen diesen herzustellen. Beispielsweise wird
in der Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie (MRCP) eine Flüssigkeit
mit langer T2-Relaxationszeit mit hohem
Kontrast abgebildet. Um ein hohes Signal von der Flüssigkeit
zu erhalten, werden stark T2-gewichtete
Multiechosequenzen, wie beispielsweise Turbospinechosequenzen (TSE)
eingesetzt. Diese TSE-Sequenzen umfassen gewöhnlich eine
Vielzahl von 180°-Refokussierungspulsen mit konstant hohen Refokussierungsflipwinkeln,
um zu erreichen, dass Signale im Wesentlichen nur aus Bereichen
einer untersuchten Person erhalten werden, die lange T2-Relaxationszeiten
aufweisen. Folglich resultiert das herkömmliche MRCP-Bildgebungsverfahren
in einer hohen Energieeinbringung in die untersuchte Person. Da
zu Beginn der Echosequenz auch Signale mit kurzen T2-Zeiten
aufgenommen werden, verbleiben in den Bilddaten oft Hintergrundsignale,
die von Blut und Fett verursacht werden und eine Diagnose stören
können. Die Verwendung von selektiven Hochfrequenz-(HF)Pulsen
zur Fett-Sättigung führt auch zu einer unvollständigen
Unterdrückung von Signalen von Körperfett aufgrund
von B0- und B1-Inhomogenitäten.
Zusätzlich ändert sich die B1-Amplitude
besonders bei einem hohen Feld räumlich, was zu ortsabhängigen
inhomogenen Signalintensitäten über das Gesichtsfeld
führt. Aufgrund der nötigen Pulssequenz mit hohen
Flipwinkeln wird weiterhin eine hohe Leistung des Magnetresonanzsystems
zur MRCP-Bildgebung benötigt. Nachteile einer herkömmlichen
MRCP sind somit eine hohe Energieeinbringung in menschliches Gewebe,
eine unvollständige Unterdrückung von Hintergrundsignalen
und der Einfluss von B1-Inhomogenitäten.
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Aufgrund
der starken T2-Wichtung benötigt eine
MRCP-Bildgebung viele Refokussierungspulse mit hohen Flipwinkeln.
Um die Energieeinbringung zu reduzieren, könnte die Anzahl
der Refokussierungspulse verringert werden, oder der Refokussierungsflipwinkel
verringert werden. Diese Maßnahmen verringern allerdings
die Aufnahmeeffizienz von Magnetresonanzsignalen und die von einer
Flüssigkeit erhaltene Signalintensität.
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Um
die Hintergrundsignale, die von Blut und Fett hervorgerufen werden,
zu reduzieren, wurde von Busse et al. in „Improved
Background Suppression for 3D-MRCP using T2-Prep", Proc.
Intl. Soc. Mag. Reson. Med. 14 (2006), Seite 392, vorgeschlagen, eine
Datenaufnahme nach einer Anregung zu verzögern oder eine
separate kurze T2-Präparation vor
einer Anregung durchzuführen. Dieses Verfahren löst allerdings
nicht das Problem der hohen Energieeinbringung, da weiterhin eine
große Anzahl von Refokussierungspulsen mit großen
Flipwinkeln benötigt wird.
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Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Erzeugung einer Anregung in einem Untersuchungsobjekt zur Aufnahme von
Magnetresonanzsignalen bereitzustellen, welches eine Aufnahme von
Magnetresonanzsignalen mit möglichst geringem Hintergrundsignal,
eine geringe Energieeinbringung in das Untersuchungsobjekt und eine
Verringerung des Einflusses von Magnetfeldinhomogenitäten
erreicht. Weiterhin ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Magnetresonanzanlage zur Durchführung des Verfahrens
bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche
gelöst. Die abhängigen Ansprüche beschreiben
bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung.
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Gemäß einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur
Erzeugung einer Anregung in einem Untersuchungsobjekt zur Aufnahme
von Magnetresonanzsignalen aus einem Bereich des Untersuchungsobjekts
bereitgestellt. Das Verfahren umfasst die Schritte eines Anlegens
eines Hauptmagnetfelds, eines Einstrahlens eines adiabatischen Half-Passage-Pulses
zur Erzeugung einer transversalen Magnetisierung und eines Einstrahlens mindestens
eines ersten und eines zweiten adiabatischen Full-Passage-Pulses
zur Erzeugung einer schichtselektiven Rephasierung der transversalen Magnetisierung.
Erfindungsgemäß beträgt der zeitliche
Abstand zwischen dem ersten adiabatischen Half-Passage-Puls und
dem ersten adiabatischen Full-Passage-Puls mindestens 37 ms. Weiterhin
beträgt der zeitliche Abstand zwischen dem ersten adiabatischen
Full-Passage-Puls und dem zweiten adiabatischen Full-Passage-Puls
mindestens 75 ms. Aufgrund der Verwendung adiabatischer Pulse ist eine
solche Anregung im Allgemeinen weniger sensitiv bezüglich
B0- oder B1-Magnetfeldinhomogenitäten.
Aufgrund der Wahl der zeitlichen Abstände zwischen den
Pulsen ist die Anregung in Bereichen des Untersuchungsobjekts mit
kurzen T2-Relaxationszeiten bereits zerfallen,
während in Bereichen mit längeren T2-Zerfallszeiten
eine Rephasierung der transversalen Magnetisierung stattfindet und
somit eine Anregung bestehen bleibt. Somit kann mit einer solchen Anregungssequenz
ein guter Kontrast zwischen nicht erwünschten Strukturen,
wie beispielsweise Blut und Fett, zu erwünschten Strukturen,
wie beispielsweise einer bestimmten Flüssigkeit, erhalten
werden.
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Gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden nach
dem zweiten adiabatischen Full-Passage-Puls mindestens ein dritter
und ein vierter adiabatischer Full-Passage-Puls eingestrahlt, wobei
die zeitlichen Abstände zwischen dem zweiten adiabatischen
Full-Passage-Puls und dem dritten adiabatischen Full-Passage-Puls
sowie zwischen dem dritten adiabatischen Full-Passage-Puls und dem
vierten adiabatischen Full-Passage-Puls mindestens 75 ms betragen.
Mit einer solchen Anregungssequenz können Signale von Geweben über einen weiten
Bereich von T2-Relaxationszeiten beispielsweise
nahezu vollständig unterdrückt werden. Eine hohe
T2-Wichtung kann insbesondere dadurch erreicht
werden, dass eine Relaxation während des Einstrahlens des
adiabatischen Pulses zusätzlich zu einer Relaxation zwischen
den Pulsen stattfindet. Gemäß einer weiteren Ausführungsform
beträgt der zeitliche Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden
adiabatischen Full-Passage-Pulsen mindestens 100 ms, vorzugsweise
mindestens 150 ms. Mit solchen Echozeiten kann eine starke T2-Wichtung erzielt werden, so dass eine Flüssigkeit
mit einer langen T2-Relaxationszeit mit
hohem Kontrast mit einer nachfolgenden Bildgebungssequenz abgebildet
werden kann. Gemäß einer weiteren Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung wird der zeitliche Abstand zwischen aufeinanderfolgenden
adiabatischen Full-Passage-Pulsen derart festgelegt, dass die transversale
Magnetisierung nach Einstrahlen des letzten adiabatischen Full-Passage-Pulses
in Bereichen des Untersuchungsobjekts, die hauptsächlich Gewebe
umfassen, bereits im Wesentlichen zerfallen ist, wohingegen die
transversale Magnetisierung in Bereichen des Untersuchungsobjekts,
die hauptsächlich Flüssigkeit umfassen, rephasiert,
so dass aus den Bereichen des Untersuchungsobjekts, die hauptsächlich
Flüssigkeit umfassen, nachfolgend ein Spinechomagnetresonanzsignal
aufgenommen werden kann. Somit wird ein guter Kontrast zwischen
der Flüssigkeit und dem Gewebe erzielt.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der Erfindung wird eine Phase
der von dem adiabatischen Half-Passage-Puls angeregten transversalen Magnetisierung
unter Verwendung einer mathematischen Beschreibung des adiabatischen
Half-Passage-Pulses berechnet. Dazu kann beispielsweise eine numerische
Simulation von Bloch-Gleichungen für den adiabatischen
Half-Passage-Puls verwendet werden. Weiterhin wird eine HF-Phase
des adiabatischen Half-Passage-Pulses unter Verwendung der berechneten
Phase der transversalen Magnetisierung so eingestellt, dass nach
dem Einstrahlen des adiabatischen Half-Passage-Pulses und der adiabatischen
Full-Passage-Pulse eine vorbestimmte Phase der Magnetisierung vorliegt.
Ein solches Ein stellen der Phase der transversalen Magnetisierung kann
verwendet werden, um eine Phasenbeziehung zu nachfolgend eingestrahlten
Refokussierungspulsen zu erfüllen. Eine solche Phasenbeziehung
kann beispielsweise die Carr-Purcell-Meiboom-Gill-(CPMG)Bedingung
sein.
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Eine
weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die
eingestrahlten adiabatischen Full-Passage-Pulse gemäß einem
VERSE-Verfahren moduliert sind. Eine solche VERSE-(Variable Rate Selective
Excitation)Modulation ist im Detail in Conolly et al., „Variable-Rate
Selective Excitation", Journal of Magnetic Resonance 78,
Seiten 440–458 (1988) beschrieben (wobei die Offenbarung
dieser Druckschrift hierin vollständig aufgenommen werden
soll. Bei einer VERSE-Modulation wird die maximale B1-Amplitude
eines adiabatischen Full-Passage-(AFP)Pulses reduziert. Ein AFP-Puls
kann dadurch moduliert werden, dass die Feldamplituden des Pulses
durch Anpassen einer Einstrahldauer bei einer entsprechenden Feldamplitude
auf einen vorbestimmten Wert beschränkt werden. Beispielsweise kann
ein maximaler Feldamplituden-(B1-)Wert festgelegt
werden, wobei Amplitudenwerte des ursprünglichen AFP-Pulses,
die über diesem maximalen Wert liegen, auf diesen maximalen
Wert reduziert werden, und als Kompensation die Einstrahldauer bei
der entsprechenden Amplitude verlängert wird. Somit kann
die gleiche Rotation der Magnetisierung erhalten werden. Beispielsweise
kann eine gleiche Anregung dadurch erhalten werden, dass mit der
halben Feldstärke zweimal so lang eingestrahlt wird. Durch
Verwendung einer solchen Modulation kann somit die maximale B1-Amplitude wesentlich reduziert werden,
wodurch die eingebrachte HF-Energie reduziert wird, als auch die
Belastung des HF-Verstärkers.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erfolgt
während des Einstrahlens des adiabatischen Half-Passage-(AHP)Pulses
und der adiabatischen Full-Passage-(AFP)Pulse keine Aufnahme von
Magnetresonanzsignalen für eine Bildgebung. Gewebe oder
Bereiche des Untersuchungsobjekts mit relativ kurzen T2-Zeiten
können beispielsweise nach einem Einstrahlen des AHP-Pulses
oder des ersten AFP-Pulses noch Magnetresonanzsignale aussenden,
was zu einer Erhöhung des Hintergrundsignals führen kann.
Somit ist es vorteilhaft, während des Einstrahlens der
AHP-Pulse und der AFP-Pulse keine Magnetresonanzsignale aufzunehmen,
da somit Magnetresonanzsignale von Bereichen mit kurzer T2-Zeit weiter unterdrückt werden
können.
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Das
Verfahren kann gemäß einer weiteren Ausführungsform
ein aufeinanderfolgendes Einstrahlen mehrerer Refokussierungspulse
zur Erzeugung einer Rephasierung der transversalen Magnetisierung
und ein Aufnehmen von Spinechomagnetresonanzsignalen zwischen aufeinanderfolgenden
Refokussierungspulsen umfassen. Die Refokussierungspulse können
beispielsweise Teil einer Turbospinechosequenz zur Bildgebung sein.
Die Verwendung einer solchen Spinechosequenz in Verbindung mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren zur Erzeugung einer
Anregung ist vorteilhaft, da stark T2-gewichtete Magnetresonanzsignale
mit geringen Hintergrundsignalen aufgenommen werden können.
Beispielsweise kann die Phase der Refokussierungspulse und/oder
die Phase des adiabatischen Half-Passage-Pulses derart eingestellt
werden, dass eine CPMG-Bedingung erfüllt wird. Das Erfüllen
einer CPMG-Bedingung ist vorteilhaft, da sich Abweichungen von vorgegebenen
Flipwinkeln für die Refokussierungspulse nicht addieren,
und somit beispielsweise jedes zweite Spinechosignal die korrekte
Signalamplitude aufweisen kann.
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Weiterhin
können die Refokussierungspulse gemäß einer
weiteren Ausführungsform Teil einer Spinechosequenz sein
und ein Umklappen der transversalen Magnetisierung mit vorbestimmten
Flipwinkeln verursachen, wobei die Refokussierungspulse jeweils
derart eingestellt werden, dass sich der Flipwinkel gemäß vorgegebener
Werte über die Dauer der Spinechosequenz ändert.
Mit einer solchen Steuerung der Flipwinkel über die Dauer
der Spinechosequenz kann beispielsweise erreicht werden, dass nur eine
minimale HF-Energie in das Untersuchungsobjekt eingebracht wird.
Beispielsweise können geringe Flip winkelwerte vorgegeben
werden, so dass die Einstrahldauer oder maximale Feldamplitude der
Refokussierungspulse reduziert werden kann. Beispielsweise kann
für mindestens die Hälfte der im Rahmen der Spinechosequenz
eingestrahlten Refokussierungspulse der verursachte Flipwinkel weniger
als 120° betragen, vorzugsweise weniger als 100°.
Mit solchen geringen Flipwinkeln ist es möglich, die eingebrachte
HF-Energie wesentlich zu reduzieren. Dabei können die für
die Flipwinkel vorgegebenen Werte unter Verwendung einer inversen
Lösung einer Bloch-Gleichung und von Relaxationszeiten
für Referenzgewebe derart berechnet werden, dass die Magnetresonanzsignale
maximiert werden, wobei die Werte für die Flipwinkel für
vorbestimmte Refokussierungspulse auf vorgegebene Maximalwerte beschränkt
werden. Dafür kann beispielsweise ein Verfahren wie in Mugler
et al., „Practical Implementation of Optimized Tissue-Specific
Prescribed Signal Evolutions for Improved Turbo-Spin-Echo Imaging", Proc.
Intl. Soc. Mag. Reson. Med. 11 (2003), Seite 203 beschrieben
eingesetzt werden. Die Veränderung der Flipwinkel über
die Dauer der Spinechosequenz kann je nach Anwendungsbereich angepasst werden.
Somit kann ein maximales Magnetresonanzsignal bei minimaler Energieeinbringung
realisiert werden.
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Gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung fallen die für
die Flipwinkel vorgegebenen Werte über die Dauer der Spinechosequenz für
eine vorbestimmte Anzahl von Refokussierungspulsen exponentiell
ab, wobei die vorgegebenen Werte für eine vorbestimmte
Anzahl darauffolgender Refokussierungspulse einen vorbestimmten
Wert beibehalten oder auf einen vorbestimmten Wert ansteigen. Eine
solche Entwicklung der Flipwinkel kann beispielsweise ausreichend
hohe Flipwinkel am Anfang der Spinechosequenz bereitstellen, während geringere
Flipwinkel im mittleren Teil der Echosequenz für eine geringe
Energieeinbringung sorgen. Eine derart konfigurierte Veränderung
der Flipwinkel über die Spinechosequenz kann beispielsweise
für eine MRCP-Bildgebung verwendet werden.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform der Erfindung werden die Spinechomagnetresonanzsignale
in Phasenkodierrichtung mit einer teilweisen Fourier-Aufnahme aufgenommen.
Somit kann eine Energieeinbringung weiterhin reduziert werden.
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Eine
weitere Ausführungsform sieht dabei vor, dass Spinechomagnetresonanzsignale
für zentrale k-Raum-Linien nachfolgend auf die Anregung mit
adiabatischen Pulsen aufgenommen werden. Durch ein anfängliches
Aufnehmen der zentralen k-Raum-Linien kann beispielsweise eine B1-Insensitivität weiter verbessert
werden. Obwohl beispielsweise B1-Inhomogenitätseffekte
in den Refokussierungspulse auftreten können, ist der zentrale
Bereich des k-Raums durch eine Änderung einer B1-Amplitude weniger betroffen, wodurch eine
anfängliche Aufnahme der zentralen k-Raum-Linien vorteilhaft
ist.
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Das
Erzeugen einer Anregung durch Einstrahlen der Pulse wie vorab beschrieben
kann beispielsweise Teil einer Bildgebungssequenz zur Darstellung
einer Flüssigkeit sein, insbesondere Teil einer Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie-Bildgebungssequenz.
Da in einem solchen Fall die Flüssigkeit hohe T2-Zeiten aufweisen kann, ist eine Anwendung
des vorab beschriebenen Verfahrens besonders vorteilhaft, da somit
ein hoher Kontrast zwischen der Flüssigkeit und umliegenden
Gewebe erhalten werden kann, was beispielsweise eine Darstellung
eines Gallengangsystems mit hohem Kontrast ermöglicht.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Magnetresonanzanlage zur
Erzeugung einer Anregung in einem Untersuchungsobjekt zur Aufnahme
von Magnetresonanzsignale aus einem Bereich des Untersuchungsobjekts bereitgestellt.
Die Magnetresonanzanlage umfasst einen Magneten zum Anlegen eines
Hauptmagnetfelds an einen Bereich des Untersuchungsobjekts, eine
HF-Spulenanordnung zum Einstrahlen von HF-Pulsen in einen Bereich
des Untersuchungsobjekts und eine Steuereinheit. Die Steuereinheit
steuert das Einstrahlen von HF-Pulsen derart, dass ein adiabatischer
Half-Passage-Puls zur Erzeugung einer transversalen Magnetisierung
sowie mindestens ein erster und ein zweiter adiabatischer Full-Passage-Puls
zur Erzeugung einer schichtselektiven Rephasierung der transversalen
Magnetisierung eingestrahlt wird, wobei der zeitliche Abstand zwischen dem
ersten adiabatischen Half-Passage-Puls und dem ersten adiabatischen
Full-Passage-Puls mindestens 37 ms beträgt, und wobei der
zeitliche Abstand zwischen dem ersten adiabatischen Full-Passage-Puls
und dem zweiten adiabatischen Full-Passage-Puls mindestens 57 ms
beträgt. Eine derartige Ausgestaltung einer Magnetresonanzanlage
ist vorteilhaft, da sie sich für eine nachfolgende Aufnahme von
Magnetresonanzsignalen mit hohem Kontrast von Bereichen mit langer
T2-Relaxationszeit zu Bereichen mit kurzer
T2-Relaxationszeit eignet, sowie eine gute
Unterdrückung von Hintergrundsignalen und eine geringe
Einbringung von HF-Energie erreichen kann. Vorzugsweise ist die
Magnetresonanzanlage derart ausgestaltet, dass sie gemäß einem
der vorab genannten Verfahren arbeitet.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Computerprogrammprodukt
mit einem Computerprogramm bereitgestellt, welches bei Ausführung
in einem Rechnersystem eines der vorab genannten Verfahren ausführt.
Weiterhin wird ein elektronisch lesbarer Datenträger mit darauf
elektronisch lesbaren Steuerinformationen bereitgestellt, welche
derart ausgestaltet sind, dass sie bei Verwenden des Datenträgers
in einem Rechnersystem eines der vorab genannten Verfahren durchführen.
Das Computerprogrammprodukt oder der elektronisch lesbare Datenträger
können beispielsweise in einem Rechnersystem verwendet
werden, das funktionell mit einer Magnetresonanzanlage verbunden
ist.
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Die
Merkmale der oben beschriebenen Ausführungsform der Erfindung
können kombiniert werden. Mit Bezug auf das Verfahren beschriebene Merkmale
können beispielsweise auch in Verbindung mit der beschriebenen
Magnetresonanzanlage verwendet werden.
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Weitere
Vorteile und Eigenschaften der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend
mit Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen näher beschrieben.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung einer Magnetresonanzanlage gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung.
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2 ist
eine schematische Darstellung einer Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen HF-Anregung, die aus einem adiabatischen Half-Passage-Puls
und zwei adiabatischen Full-Passage-Pulsen zusammengesetzt ist.
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3 ist
eine schematische Darstellung einer Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Anregungssequenz mit nachfolgender
Spinechosequenz, wobei die Anregungssequenz aus einem adiabatischen
Half-Passage-Puls und vier darauffolgenden adiabatischen Full-Passage-Pulsen
besteht.
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4 zeigt
ein Flussdiagramm einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Erzeugung einer Anregung in einem Untersuchungsobjekt
zur Aufnahme von Magnetresonanzsignalen.
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5 zeigt
ein Diagramm einer möglichen Variation des Flipwinkels
von Refokussierungspulsen über den Verlauf einer Spinechosequenz.
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6 zeigt
beispielhaft Magnetresonanzsignale von verschiedenen Bereichen eines
Untersuchungsobjekts, die über den Verlauf einer Spinechosequenz
erhalten wurden.
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1 zeigt
schematisch eine Magnetresonanzanlage 100, mit der die
Phasenlage einer durch einen adiabatischen Hochfrequenzpuls induzierten Magnetisierung
bestimmt werden kann, beispielsweise für eine nachfolgende
Aufnahme von Bilddaten mit einer Multiechomagnetresonanzsequenz.
Eine derartige Magnetresonanzanlage weist einen Magneten 101 zur
Erzeugung eines Polarisationsfeldes B0 auf. Im
hier gezeigten Beispiel ist das Untersuchungsobjekt eine Untersuchungsperson 102,
die auf einer Liege 103 angeordnet ist. Wie schematisch
durch Pfeile dargestellt, kann die Liege in den Magneten 101 gefahren
werden und in diesem verfahren werden. Die Magnetresonanzanlage
weist weiterhin ein Gradientensystem 104 zur Erzeugung
von Magnetfeldgradienten auf, die für die Bildgebung und
Ortskodierung verwendet werden. Zur Anregung der sich im Hauptmagnetfeld
ergebenden Polarisation ist eine Hochfrequenzspulenanordnung 105 vorgesehen,
die ein Hochfrequenzfeld in die untersuchte Person 102 einstrahlt,
um die Magnetisierung aus der Gleichgewichtslage auszulenken. Zur
Steuerung der Magnetfeldgradienten ist eine Gradienteneinheit 106 vorgesehen,
und zur Steuerung der eingestrahlten HF-Pulse ist eine HF-Einheit 107 vorgesehen.
Eine Steuereinheit 108 steuert zentral die Magnetresonanzanlage,
die Auswahl der Bildgebungssequenzen erfolgt ebenfalls in der Steuereinheit 108. Über
eine Eingabeeinheit 109 kann eine Bedienperson ein Sequenzprotokoll
auswählen und weitere Einstellungen an der Magnetresonanzanlage
vornehmen, wie beispielsweise das Vorgeben von Bildgebungsparametern.
Eine Anzeigeeinheit 110 dient zum Anzeigen von aufgenommenen
Magnetresonanzsignalen bzw. rekonstruierten Bilddaten sowie der
eingestellten Parameter und anderer zum Betrieb der Magnetresonanzanlage
erforderlichen Darstellungen. Weiterhin ist eine Rechnereinheit 111 vorgesehen,
die beispielsweise zum Rekonstruieren von Bilddaten aus aufgenommenen
Magnetresonanzsignalen dient.
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Mit
einer solchen Rechnereinheit können beispielsweise auch
numerische Simulationen von Bloch-Gleichungen durchgeführt
werden, beispielsweise um die von einem AFP-Puls erzeugte Phase der
transversalen Magnetisierung zu berechnen, oder um vorgegebene Werte
für Flipwinkel von Refokussierungspulsen zu berechnen.
Die allgemeine Funktionsweise einer Magnetresonanzanlage ist dem
Fachmann bekannt, so dass auf eine detaillierte Beschreibung der
allgemeinen Komponenten verzichtet wird.
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Eine
Aufnahmeeinheit der Magnetresonanzanlage 100 kann beispielsweise
die Gradienteneinheit 106, das Gradientensystem 104,
die HF-Einheit 107, die Hochfrequenzspulenanordnung 105 und den
Magneten 101 umfassen. Weitere Ausführungsformen
der Aufnahmeeinheit sind natürlich denkbar, wie beispielsweise
der Einsatz spezieller Kopfspulen, Brustspulen und anderer lokaler
Spulenanordnungen zum Hochfrequenzsende- und empfangsbetrieb, die Verwendung
verschiedener Gradientenspulensätze für das Gradientensystem
sowie die Verwendung von verschiedenen Magneten 101, wie
beispielsweise Permanentmagnete, normal leitende oder supraleitende
Magnete.
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Die
Steuereinheit 108 steuert die Gradienteneinheit 106 und
die HF-Einheit 107 derart, dass ein adiabatischer Half-Passage-(AHP)Puls
und darauffolgend zwei adiabatische Full-Passage-(AFP)Pulse in einen
zu untersuchenden Bereich des Untersuchungsobjekts eingestrahlt
werden. Dabei wird der zeitliche Abstand zwischen den eingestrahlten
Pulsen derart gewählt, dass nach dem Einstrahlen des AHP-Pulses
und der AFP-Pulse die Anregung in Bereichen des Untersuchungsobjekts
mit kurzer T2 bereits zerfallen ist, während
eine durch den AHP-Puls erzeugte transversale Magnetisierung in
Bereichen mit langer T2-Relaxationszeit
rephasiert. Die so erzeugte Anregung steht für nachfolgende
Sequenzen zur Aufnahme von Magnetresonanzsignalen zur Verfügung.
Beispielsweise wird der Zerfall der durch die Anregung erzeugten
Magnetisierung im Rahmen einer Spinechosequenz mit Hilfe der Hochfrequenzspulenanordnung 105 sowie
der HF-Einheit 107 aufgenommen.
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Durch
Ansteuern der Gradienteneinheit 106 können während
diesen Vorgängen Magnetfeldgradienten angelegt werden.
Beispielsweise können während des Einstrahlens
der AFP-Pulse Schichtselektionsgradienten angelegt werden, so dass
diese eine schichtselektive Rephasierung der Magnetisierung verursachen.
Vor oder während des Aufnehmens von Magnetresonanzsignalen
können weiterhin Phasenkodiergradienten und Frequenzkodiergradienten
angelegt werden, als auch Spoiler- oder Crusher-Gradienten zur Zerstreuung
einer verbleibenden Rest magnetisierung und dem damit verbundenen
Zerfallsignal (Free Induction Decay, FID).
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Steuereinheit 108 ist
nun derart ausgestaltet, dass sie mittels HF-Einheit 107 und
HF-Spulenanordnung 105 das Einstrahlen eines AHP-Pulses
und beispielsweise zwei oder vier darauffolgender AFP-Pulse veranlasst.
Die AHP-Pulse und die AFP-Pulse können beispielsweise anhand
vorgegebener HF-Pulssignalverläufe eingestrahlt werden. Die
Pulsform wird dabei derart bestimmt, dass der AHP-Puls eine im Wesentlichen
transversale Magnetisierung von Kernspins induziert, d. h. die Magnetisierung
um einen 90°-Winkel auslenkt, während die AFP-Pulse
derart ausgestaltet sind, dass die Magnetisierung eine Auslenkung
um im Wesentlichen 180° erfährt. Des Weiteren
sind die AFP-Pulse für eine schichtselektive Anregung ausgestaltet,
und während des Einstrahlens wird ein Schichtselektionsgradient
mittels der Gradienteneinheit 106 angelegt. Die Ausgestaltung
der adiabatischen Anregungspulse kann beispielsweise in Rechnereinheit 111 berechnet werden.
Beispielsweise kann eine numerische Simulation von Bloch-Gleichungen
für den AHP-Puls erfolgen, um eine anfängliche
Hochfrequenzphase für den AHP-Puls zu bestimmen, mit welcher
der AHP-Puls eingestrahlt werden soll. Dies ist beispielsweise für
eine Verwendung der verursachten Anwendung im Rahmen einer Multi-Spinechosequenz
von Bedeutung, wie nachfolgend ausführlicher beschrieben
wird.
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In
Multiechomagnetresonanzsequenzen, wie beispielsweise der Turbospinechosequenz,
werden oft 180°-Pulse zur Refokussierung verwendet. Beträgt
die Auslenkung der Magnetisierung nicht volle 180°, was
sich selten erreichen lässt, so ist die Abweichung kumulativ,
was zu erheblichen Veränderungen der Amplitude von aufgenommenen
Magnetresonanzsignalen während der Turbospinechosequenz führen
kann. Dieses kann durch Erfüllen der Car-Purcell-Meiboom-Gil(GPMG)-Bedingung
vermieden werden. Hierbei wird die Phase von 180°-Refokussierpulsen
um 90° gegen beispielsweise einen 90°-Anregungspuls
versetzt. Somit wird eine kumulative Abweichung vermieden. Bei einem Einstrahlen der
HF-Pulse unter dieser Bedingung zeigen alle geraden Echos die korrekte
Amplitude, während die ungeraden Echos eine etwas reduzierte
Amplitude aufweisen.
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Durch
die numerische Simulation der Bloch-Gleichungen für den
AHP-Puls in der Recheneinheit 111 kann nun die HF-Phase
für den AHP-Puls derart bestimmt werden, dass eine CPMG-Bedingung
beim nachfolgenden Einstrahlen von Refokussierungspulsen im Rahmen
einer Multiechomagnetresonanzsequenz erfüllt werden kann.
Weiterhin ist darauf hinzuweisen, dass die AFP-Pulse derart paarweise
mittels der Steuereinheit 108 und der HF-Einheit 107 eingestrahlt
werden, dass eine nicht lineare Phasenvariation über eine
selektive Schicht, die typischerweise von dem ersten AFP-Puls des Paars
induziert wird, exakt mittels des zweiten AFP-Pulses kompensiert
wird. Somit wird eine nahezu konstante Phase innerhalb der angeregten Schicht
erzeugt.
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Die
zeitlichen Abstände zwischen AHP-Puls und darauffolgenden
AFP-Pulsen werden nun derart gewählt, dass eine sehr starke
T2-Wichtung erhalten wird. Dazu wird die
Echozeit zwischen dem AHP-Puls und den darauffolgenden 360°-AFP-Pulsen
derart ausgedehnt, dass die Anregung in Form der transversalen Magnetisierung
in Gebieten mit kurzer T2 im Wesentlichen
zerfallen ist, während in Gebieten mit langer T2, wie beispielsweise der Flüssigkeit
des Gallensystems, eine Anregung bestehen bleibt. Steuereinheit 108 ist
nun weiterhin derart ausgestaltet, dass nachfolgend auf eine solche
Anregungssequenz eine Multiechomagnetresonanzsequenz eingestrahlt
wird, wie beispielsweise eine Turbospinechosequenz. Flipwinkel und
Einstrahldauern der Refokussierungspulse einer solchen Sequenz können
beispielsweise in Rechnereinheit 111 berechnet werden.
Steuereinheit 108 steuert das Einstrahlen der berechneten
Refokussierungspulse und das Aufnehmen von Spinechomagnetresonanzsignalen zwischen
den Refokussierungspulsen. Weiterhin kann Steuereinheit 108 das
Durchführen weiterer solcher Sequenzen, die aus einer adiabatischen
Anregungssequenz und nachfolgenden Refokussierungspulsen bestehen,
für dieselbe Schicht oder für weitere Schichten
veranlassen. Rechnereinheit 111 kann anschließend
Magnetresonanzsignale, die aus den untersuchten Schichten erhalten
werden, in Bilddaten umrechnen. Bilddaten aus mehreren Schichten
können dann anschließend von Rechnereinheit 111 zu
dreidimensionalen Bilddaten zusammengesetzt werden. Unter Verwendung
der beschriebenen Bildgebungssequenz mit adiabatischer Anregungssequenz
weisen solchen Bilddaten einen hohen Kontrast zwischen beispielsweise
flüssigkeitsgefüllten Gängen des Gallengangsystems
und umliegendem Gewebe auf. Auch wird ein hoher Kontrast gegenüber
Blut und Fettgewebe erreicht.
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2 ist
eine schematische Darstellung einer beispielhaften Anregungssequenz,
die einen AHP-Puls 201 sowie zwei AFP-Pulse 202 und 203 umfasst.
Ein adiabatischer Hochfrequenzpuls ist im Allgemeinen ein Puls,
der eine Amplitudenmodulation und eine Frequenz-(oder Phasen-)Modulation aufweist.
Ein adiabatischer Puls ist in der Regel zum Anregen einer gemeinsamen
Präzision aller Wasserstoffspins einer Probe ausgestaltet.
Die Anregung der Kernspins ist dabei über einem gewissen Schwellwert
der Feldstärke B1 im Wesentlichen B1-unempfindlich, wodurch auch bei dem Vorhandensein
von Magnetfeldinhomogenitäten eine gemeinsame Anregung
der Kernspins erreicht werden kann.
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Auf
Achse 204 ist die Abfolge der HF-Pulse gezeigt. Der AHP-Puls 201 bewirkt
eine Drehung der Magnetisierung um 90°. Während
des Einstrahlens des AHP-Pulses 201 wird kein Gradient
angelegt, und die Anregung erfolgt nicht schichtselektiv. Während
des Einstrahlens der AFP-Pulse 202 und 203 werden
axiale Gradienten 205 und 206 angelegt. Diese
sind auf der Achse 207 gezeigt und werden oft auch als
Schichtselektionsgradienten bezeichnet. Adiabatische Full-Passage-Pulse
bewirken eine Drehung der Magnetisierung um im Wesentlichen 180°. Diese
Anregung der Magnetisierung erfolgt dabei schichtselektiv. Frequenzselektive
adiabatische Pulse können beispielsweise durch ein Begrenzen
der Pulsbandbreite erhalten werden. Als schichtselektive AFP-Inversionspulse
können Secans hyper bolicus (sech)-Pulse (~1/cosh x) verwendet
werden. Das Anlegen der Schichtselektionsgradienten 205 und 206 führt
zu unterschiedlichen Lamor-Frequenzen der angeregten Spins, wodurch
wiederum nur Spins aus einer vorbestimmten Schicht aufgrund der
Frequenzselektivität der adiabatischen Pulse 202 und 203 angeregt
werden. Die 180°-AFP-Pulse 202 und 203 führen
beispielsweise zu einem Spinechosignal nach einer Zeitdauer TE bzw.
2TE. Im Allgemeinen hängt der Zeitpunkt, an dem ein Spinecho
beobachtet werden kann, vom zeitlichen Abstand zwischen dem Anregungspuls
(AHP) und dem Refokussierungspuls (hier AFP 202 bzw. AFP 203)
ab. Der hier gezeigte zusammengesetzte adiabatische HF-Puls ist
B1-unempfindlich. Weiterhin ist mit einem
solchen Puls eine Schichtselektion mit hoher Genauigkeit möglich.
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Die
Echozeit TE wird nun derart gewählt, dass eine starke T2-Wichtung mit gleichzeitiger Unterdrückung
von Hintergrundsignalen erhalten wird. Dazu kann TE beispielsweise
auf 75 ms ausgedehnt werden, vorzugsweise sogar auf eine Dauer zwischen
100 und 200 ms. Beispielsweise wird mit TE = 150 ms eine sehr starke
T2-Wichtung erreicht. Das Echosignal, das
nachfolgend auf den AFP-Puls 203 aufgenommen wird, wird
aufgrund dieser starken T2-Wichtung im Wesentlichen
von Bereichen des Untersuchungsobjekts mit langen T2-Relaxationszeiten aufgenommen.
Im Rahmen einer Multiechomagnetresonanzsequenz können nun
nachfolgend Refokussierungspulse mit geringeren Flipwinkeln eingestrahlt
werden, da bereits eine starke T2-Wichtung vorliegt.
Vorzugsweise werden dafür Refokussierungspulse mit einem
geringen, variablen Flipwinkel verwendet. Somit kann die Einbringung
von HF-Energie in das Gewebe des Untersuchungsobjekts minimiert
werden.
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3 zeigt
eine Anregungssequenz gemäß einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Wiederum wird eine stark T2-gewichtete schichtselektive
Anregung unter Verwendung eines B1-insensitiven
zusammengesetzten adiabatischen Anregungspulses durchgeführt.
Der zusammengesetzte adiabatische Anregungspuls von 3 umfasst
einen nichtselektiven adiabatischen Half-Passage-Puls 301.
Durch Einstrahlen des AHP-Pulses 301 wird eine longitudinale
Magnetisierung, die beispielsweise durch ein B0-Feld
hervorgerufen wird, unter der adiabatischen Bedingung gleichmäßig
in die transversale Ebene gedreht. Die Eigenschaften des adiabatischen
Anregungspulses führen dazu, dass die Magnetisierung gleichmäßig
unabhängig von räumlich variierender B1-Amplitude in die transversale Ebene umgeklappt
wird, vorausgesetzt, dass sich das effektive B1-Feld
langsam ändert im Vergleich zur Präzession von
Spins um das effektive B1-Feld. Nachfolgend
auf den AHP-Anregungspuls werden zwei identische selektive adiabatische Full-Passage-(AFP)Pulse 302 und 303 für
eine Schichtselektion eingestrahlt. Wie bereits erwähnt, wird
eine nicht lineare Phasenveränderung über die Schicht,
die typischerweise durch den ersten AFP-Puls 302 induziert
wird, von dem zweiten AFP-Puls 303 kompensiert, wodurch
eine im Wesentlichen konstante Phase innerhalb der Schicht erzeugt
wird. Anschließend werden zwei weitere identische selektive
AFP-Pulse 304 und 305 eingestrahlt. Während
des Einstrahlens der AFP-Pulse 302, 303, 304 und 305 werden
Schichtselektionsgradienten 307, 308, 309 bzw. 310 für
eine Schichtselektion angelegt. Diese sind auf der Schichtselektionsgradientenachse 311 gezeigt.
Nachfolgend auf diese zusammengesetzte Anregungssequenz sollen Multiechorefokussierungspulse 312 mit
variablen geringen Flipwinkeln eingestrahlt werden. Diese sind in 3 nur angedeutet
und werden nachfolgend mit Bezug auf 5 näher
beschrieben.
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Wie
bereits oben erwähnt, werden diese nachfolgenden Refokussierungspulse
vorteilhafterweise unter Erfüllung der Carr-Purcell-Meiboom-Gill-(CPMG)Bedingung
eingestrahlt. Dafür sollte die Orientierung der transversalen
Magnetisierung nach den ersten fünf adiabatischen Pulsen 301–305 mit
der Achse der Refokussierungspulse übereinstimmen. Um eine
solche Phasenlage der transversalen Magnetisierung zu erreichen,
wird die HF-Phase des AHP-Pulses 301 eingestellt. Diese
anfängliche Phase, mit der der AHP-Puls 301 eingestrahlt
werden soll, wird durch eine numerische Simulation der Bloch-Gleichungen für
den AHP-Puls berechnet. Diese Berechnung kann beispielsweise in Rechnereinheit 111 von 1 erfolgen.
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Die
Echozeit TE zwischen zwei AFP-Pulsen bzw. zwischen dem AHP-Puls
und einem Spinechosignal wird in 3 auf ungefähr
150 ms ausgedehnt, um eine starke T2-Wichtung
zu erhalten und gleichzeitig Hintergrundsignale zu unterdrücken.
Die starke T2-Wichtung wird zusätzlich
zu einer Spinrelaxation zwischen den Pulsen von einer Relaxation während
des Einstrahlens der adiabatischen Pulse verursacht. Darum erzeugen
die adiabatischen Pulse eine viel höhere T2-Wichtung
als herkömmliche amplitudenmodulierte Pulse.
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Vorteilhafterweise
wird die Datenerfassung während des Einstrahlens der adiabatischen
Pulse ausgesetzt. Zerfallsignale von Gebieten des Untersuchungsobjekts
mit kurzer T2, die während des
Einstrahlens der adiabatischen Anregungspulse noch auftreten können,
werden somit nicht aufgenommen. Bei einer Anwendung der Sequenz
für MRCP werden damit beispielsweise Magnetresonanzsignale,
die von Geweben des Bauchbereichs mit einem weiten Bereich von T2-Relaxationszeiten stammen, nahezu vollständig
unterdrückt.
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Weiterhin
sollte möglichst wenig HF-Energie in das Gewebe des Untersuchungsobjekts
eingebracht werden. Um dies zu erreichen, werden die AFP-Pulse und
die Schichtauswahlgradienten vorzugsweise gemäß dem
VERSE-Verfahren (Low Energy Variable Rate Selective Excitation)
moduliert. Für die Durchführung einer solchen
Modulation sei hier ausdrücklich auf Conolly et
al., „Variable-Rate Selective Excitation", Journal
of Magnetic Resonance 78, Seiten 440–458 (1988) verwiesen.
Bei diesem Verfahren wird im Wesentlichen die maximale Amplitude
eines HF-Pulses dadurch reduziert, dass die Einstrahldauer verlängert
wird. Dieser Kompromiss zwischen Amplitude und Zeit wird an jedem Punkt
des Pulses variiert. Der mittlere Bereich eines HF-Pulses umfasst
im Allgemeinen eine Peak-Amplitude, die somit reduziert werden kann,
während Seitenbereiche des Pulses verstärkt werden
können. Durch eine solche Umverteilung des Gebiets unterhalb
des HF-Pulses kann die spezifische Absorptionsrate (SAR) für
einen solchen Puls wesentlich reduziert werden.
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Die
beschriebene adiabatische Anregungssequenz kann jedoch nicht nur
mit VERSE-modulierten Pulsen durchgeführt werden, sondern
auch mit herkömmlichen adiabatischen Pulsen. Adiabatische AHP-Pulse
und AFP-Pulse sind einem Fachmann bekannt, so dass auf deren Synthese
hier nicht weiter eingegangen werden soll.
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Durch
Verwendung der VERSE-Modulation kann die maximale B1-Amplitude
der AFP-Pulse 302–305 wesentlich verringert
werden, wodurch die eingebrachte HF-Energie und die Belastung des HF-Verstärkers
verringert werden. Um die HF-Energie gering zu halten, werden weiterhin
Refokussierungspulse verwendet, die variable geringe Flipwinkel
aufweisen. Geeignete Flipwinkel können beispielsweise unter
Verwendung einer inversen Lösung der Bloch-Gleichungen
mit einer vorbestimmten gewebespezifischen Signalentwicklung berechnet werden,
wie in Mugler et al., „Practical Implementation
of Optimized Tissue-Specific Prescribed Signal Evolutions for Improved
Turbo-Spin-Echo Imaging", Proc. Intl. Soc. Mag. Reson.
Med. 11 (2003), Seite 203 beschrieben. Vorbestimmte Signalentwicklungen werden
dabei durch Einstrahlen einer Reihe von Refokussierungspulsen mit
kontinuierlich variablen HF-Puls-Flipwinkeln erreicht. Die Werte
werden unter Verwendung einer iterativen theoretischen Simulation
berechnet, die auf den Bloch-Gleichungen basiert. Die Werte für
die Flipwinkel hängen dabei von den Relaxationszeiten eines
Referenzgewebes als auch von Zeitparametern für die Pulssequenz
ab. Das Verfahren zur Berechnung der Flipwinkel wird dabei derart
implementiert, dass, basierend auf einer Parameterauswahl eines
Benutzers, die Flipwinkel für eine Pulssequenz schnell
berechnet werden können. In Abhängigkeit des RF-Puls-Flipwinkels α wird
dabei ein erwünschtes Signal in Abhängigkeit eines
Signals eines reinen 180°-Refokussierungspulses, eines
Signals bei keinem HF-Puls und des Signals der transversalen Magnetisierung
berechnet.
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Diese
Gleichung wird anschließend iteriert, um eine Lösung
mit dem höchsten Gesamtsignal zu finden. Dabei werden Nebenbedingungen
für die Flipwinkelwerte bei ausgewählten Positionen
entlang der Echosequenz festgelegt, um die Energieeinbringung zu
steuern. Somit wird eine Sequenz von Refokussierungspulsen mit variablen
Flipwinkeln erhalten, die ein maximales Gesamtsignal liefert, jedoch nur
mit einer geringen HF-Energieeinbringung verbunden ist.
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Eine
Signalentwicklung, die für MRCP geeignet ist, umfasst beispielsweise
einen exponentiellen Abfall in den ersten 70% der Entwicklung, und
ein konstantes Niveau im Rest der Entwicklung. Diese Entwicklung
erzeugt ausreichend hohe Flipwinkel am Anfang der Echosequenz, wobei
die Flipwinkel bis in einen bestimmten Bereich der Echosequenz verringert
werden, und schließlich im Rest der Echosequenz wieder
allmählich ansteigen.
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Eine
solche Situation ist in 5 gezeigt. Auf Achse 501 ist
die HF-Puls-Nummer aufgetragen. Achse 502 zeigt den Flipwinkel
in Grad. Die beispielhafte Entwicklung des Flipwinkels über
die Sequenz von Refokussierungspulsen zeigt zunächst einen
exponentiellen Abfall am Anfang der Sequenz, anschließend
geringe Flipwinkel über einen weiten Bereich der Sequenz,
und schließlich wieder ansteigende Flipwinkel am Ende der
Sequenz. Wie gezeigt sind die Flipwinkel im Allgemeinen recht niedrig,
so dass die Energieeinbringung in das Gewebe des Untersuchungsobjekts
minimiert wird. In diesem Beispiel beträgt der Flipwinkel
für den Großteil der HF-Refokussierungspulse weniger
als 100°. Es ist vorteilhaft, wenn der Flipwinkel für
mindestens die Hälfte der Refokussierungspulse weniger
als 120° beträgt, vorzugsweise weniger als 100°.
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Um
eine weitere Reduzierung der Energieeinbringung zu erreichen, kann
beispielsweise eine teilweise Fourier-Aufnahme in Phasenkodierrichtung verwendet
werden. Mit einer solchen Aufnahme werden beispielsweise nur etwa
zwischen 50 und 60% des k-Raums bzw. eine Hälfte des k-Raums
mit Daten aufgefüllt.
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Der
Rest der Daten der entgegengesetzten Seite wird aus vorhandenen
k-Raum-Daten berechnet. Bei einer gleich bleibenden räumlichen
Auflösung kann damit eine schnellere Datenaufnahme erreicht
werden. Diese so genannten Half-Fourier/Half-Scan-Techniken sind
bekannt und werden darum hier nicht näher ausgeführt.
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Vorzugsweise
werden weiterhin die zentralen Linien des k-Raums zu Beginn der
Sequenz der Refokussierungspulse aufgenommen. Somit kann eine B1-Insensivität weiter verbessert
werden. Obwohl B1-Inhomogenitätseffekte
in der Refokussierungspulssequenz auftreten können, ist
der zentrale Bereich des k-Raums von solchen Änderungen
in der B1-Amplitude weniger betroffen. Die
B1-Insensivität wird somit verbessert.
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4 zeigt
ein Flussdiagramm einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Vorbereitende Schritte, wie beispielsweise das Positionieren
eines Untersuchungsobjekts im Magneten einer Magnetresonanzanlage,
sind in 4 nicht gezeigt, jedoch sind
solche Schritte einem Fachmann bekannt und er weiß, wie
er sie auszuführen hat. In 4 wird in
einem ersten Schritt 401 ein B0-Feld
angelegt, beispielsweise mit einem Magneten 101 der Magnetresonanzanlage 100.
In einem nächsten Schritt 402 erfolgt ein Einstellen
der HF-Phase für einen AHP-Puls, der zum Erzeugen einer
Anregung in einem Bereich des Untersuchungsobjekts eingestrahlt
werden soll. Wie bereits erwähnt, wird die HF-Phase basierend
auf einer numerischen Simulation derart eingestellt, dass nachfolgend
eine CPMG-Bedingung erfüllt werden kann. Der AHP-Puls wird
in Schritt 403 in einen Bereich des Untersuchungsobjekts
eingestrahlt, wobei in diesem Bereich im Wesentlichen eine B1-insensitive Anregung einer transversalen
Magnetisierung erfolgt. In einem nächsten Schritt 404 werden
vier AFP-Pulse mit starker T2-Wichtung eingestrahlt.
Die vier AFP-Pulse sind wie vorab beschrieben mit dem VERSE-Verfahren
moduliert. Die AFP-Pulse werden schichtselektiv eingestrahlt, d.
h. unter Anlegen eines Schichtselektionsgradienten. Nach dem Einstrahlen der
vier AFP-Pulse werden im Wesentlichen Magentresonanz signale nur
aus Bereichen der angeregten Schicht des Untersuchungsobjekts empfangen,
die eine lange T2-Relaxationszeit aufweisen.
Nachfolgend werden Refokussierungspulse zur Erzeugung von Spinechosignalen
eingestrahlt (Schritt 405). Eine solche Pulsfolge kann
beispielsweise einer Turbospinechosequenz mit der vorab beschriebenen
adiabatischen Anregung entsprechen. Jedoch ist es auch denkbar,
andere Multiechomagnetresonanzsequenzen zu verwenden, um Magentresonanzsignale
mit hoher T2-Wichtung aufzunehmen. Beispielsweise
ist es auch vorstellbar, anstatt einer Turbospinechosequenz eine
Gradientenechosequenz einzusetzen.
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Im
Beispiel von 4 werden über den Verlauf
der Spinechosequenz die Flipwinkel der Refokussierungspulse variiert
(Schritt 406). Vorzugsweise werden dabei geringe Flipwinkel
verwendet, so dass die in das Untersuchungsobjekt eingebrachte HF-Energie
verringert werden kann. Weiterhin erfolgt während des Einstrahlens
der Refokussierungspulse ein Aufnehmen von Magnetresonanzsignalen
in Schritt 407. Diese Magnetresonanzignale sind Spinechosignale,
die von einer Rephasierung der transversalen Magnetisierung hervorgerufen
durch die Refokussierungspulse verursacht werden. Diese können
beispielsweise mit HF-Einheit 107 aufgenommen werden und
in Rechnereinheit 111 gespeichert bzw. verarbeitet werden.
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Schritte 402–407 werden
für dieselbe Schicht und/oder für weitere Schichten
wiederholt (Schritt 408). Das heißt nach Schritt 407,
in dem Magnetresonanzsignale aus einer Schicht aufgenommen werden,
kann erneut eine Anregung einer anderen Schicht in Schritt 403 erfolgen,
wobei dies beispielsweise durch Veränderung des Schichtselektionsgradienten
in Schritt 404 erfolgt. Somit können Magnetresonanzsignale
aus einer Vielzahl von Schichten aufgenommen werden. In Schritt 409 erfolgt
schließlich die Rekonstruktion von Bilddaten aus aufgenommenen
Magnetresonanzsignalen. Dies kann beispielsweise durch eine 2D-Fourier-Transformation
der Magnetresonanz-k-Raum-Daten erfolgen. Aus 2D-Schichtbildern
können ebenfalls 3D-Rekonstruktionen berechnet werden.
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Es
sollte klar sein, dass das in Bezug auf 4 beschriebene
Verfahren weitere Schritte umfassen kann, insbesondere die Schritte,
die im Allgemeinen bei einer Aufnahme von Magnetresonanzsignalen
aus einer Schicht eines Untersuchungsobjekts durchgeführt
werden. Dazu gehören beispielsweise das Anlegen von Phasenkodiergradienten,
das Anlegen von Frequenzkodiergradienten sowie das Anlegen von so
genannten Spoiler-Gradienten. Auch sollte klar sein, dass beispielsweise
mehr oder weniger AFP-Pulse eingestrahlt werden können.
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6 zeigt
schematisch beispielhafte Verläufe von Magnetresonanzsignalen,
die mit einer Multiechosequenz, die auf eine der vorab beschriebenen
zusammengesetzten Anregungssequenzen folgt, aufgenommen wurden.
Achse 601 gibt dabei die Refokussierungspulsnummer an,
wohingegen Achse 602 eine Signalintensität in
beliebigen Einheiten angibt. Das Signal 603 ist das Signal
von Flüssigkeit, wie beispielsweise Flüssigkeit
des Gallengangsystems, Signal 604 ist das Signal von Blut
und Signal 605 von Fettgewebe. Der Signalverlauf aus 6 wurde
erhalten, indem die Flipwinkel der Refokussierungspulse gemäß dem
Verlauf in 5 variiert wurden. Zur Anregung
wurde die in 3 gezeigte zusammengesetzte
adiabatische Anregungssequenz mit einem AHP-Puls und vier AFP-Pulsen
verwendet. Durch Festlegen der Echozeit zwischen 100 und 200 ms,
vorzugsweise zwischen 120 und 180 ms, wurde dabei eine starke T2-Wichtung erhalten. Wie aus 6 ersichtlich,
führt die Verwendung einer solchen Anregungssequenz zusammen
mit der Verwendung von Refokussierungspulsen mit variablen Flipwinkeln dazu,
dass wesentlich höhere Magnetresonanzsignale von Flüssigkeit
im Vergleich zu Magnetresonanzsignalen von Blut und Fett erhalten
werden. Dieses wird erreicht, obwohl aufgrund der verringerten Flipwinkel
nur eine geringe Energieeinbringung in das Untersuchungsobjekt erfolgt.
Somit wird durch das beschriebene Verfahren sowohl ein hoher Kontrast
zwischen der Flüssigkeit mit langer T2-Relaxationszeit
und anderen Bereichen des Untersuchungsobjekts erhalten, als auch
eine Einbringung von HF-Energie minimiert.
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Zusammenfassend
ist festzuhalten, dass bei einer beispielhaften Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung eine starke T2-Wichtung
und eine fast vollständige Hintergrundsignalunterdrückung,
die für MRCP-Bildgebung benötigt werden, durch
Verwendung der fünf adiabatischen Anregungspulse erreicht werden,
die eine längere Echozeit verwenden, wobei eine weitere
Verbesserung dadurch erreicht wird, dass die Datenerfassung erst
nach dem Einstrahlen der Anregungssequenz gestartet wird. Mit einer
derartigen Anregungssequenz werden des Weiteren keine separaten
sequenzselektiven RF-Pulse benötigt, um eine Fettunterdrückung
zu erreichen. Dies wird durch die starke T2-Wichtung
ermöglicht. Des Weiteren wird die eingebrachte HF-Energie
durch Verwendung der VERSE-Modulation der HF-Pulse reduziert, sowie
durch die Verwendung von variablen niedrigen Refokussierungsflipwinkeln.
B1-Insensivität wird des Weiteren
erreicht sowohl durch die Verwendung der adiabatischen Anregungspulse
als auch durch die Erfassung der k-Raum-Mitte zu Beginn der Refokussierungspulssequenz.
Das beschriebene Verfahren erreicht damit eine verbesserte Hintergrundsignalunterdrückung
(Fett, Blut, Leber, usw.), eine B1-unempfindliche
T2-Wichtung und reduziert die Energieeinbringung
in Gewebe des Untersuchungsobjekts im Vergleich mit herkömmlichen
Verfahren. Das Verfahren ist damit insbesondere für MRCP-Bildgebung
geeignet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - Busse et al.
in „Improved Background Suppression for 3D-MRCP using T2-Prep”,
Proc. Intl. Soc. Mag. Reson. Med. 14 (2006), Seite 392 [0006]
- - Conolly et al., „Variable-Rate Selective Excitation”,
Journal of Magnetic Resonance 78, Seiten 440–458 (1988) [0012]
- - Mugler et al., „Practical Implementation of Optimized
Tissue-Specific Prescribed Signal Evolutions for Improved Turbo-Spin-Echo
Imaging”, Proc. Intl. Soc. Mag. Reson. Med. 11 (2003),
Seite 203 [0015]
- - Conolly et al., „Variable-Rate Selective Excitation”,
Journal of Magnetic Resonance 78, Seiten 440–458 (1988) [0046]
- - Mugler et al., „Practical Implementation of Optimized
Tissue-Specific Prescribed Signal Evolutions for Improved Turbo-Spin-Echo
Imaging”, Proc. Intl. Soc. Mag. Reson. Med. 11 (2003),
Seite 203 [0048]