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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Verfahren und ein System zum
Betreiben einer elektromechanischen Lenkung eines Fahrzeugs und
betrifft insbesondere ein Verfahren und ein System zum Betreiben
einer elektromechanischen Lenkung bei einem Ausfall eines Drehmomentsensors
der elektromechanischen Lenkung.
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Bei
Fahrzeugen, wie z. B. Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, wird
zur Reduzierung der Kraft, die zur Betätigung des Lenkrads des Fahrzeugs
insbesondere beim Lenken im Stand, beim Rangieren oder bei geringen
Fahrgeschwindigkeiten nötig
ist, eine sogenannte Servolenkung verwendet. Die Servolenkung unterstützt den
Fahrer beim Lenken, indem die vom Fahrer aufgebrachte Kraft zum Lenken
verstärkt
wird. Neben den rein mechanischen hydraulisch betriebenen Servolenkungen
werden zunehmend elektromechanische Servolenkungen verwendet, da
diese einfacher im Motorraum zu installieren sind und durch ihre
situations- und bedarfsgerechte Servounterstützung zu einer Kraftstoffersparnis
gegenüber
rein mechanischen hydraulischen Servolenkungen führen. Darüber hinaus ermöglicht die
elektromechanische Lenkung eine Lenkunterstützung z. B. in Abhängigkeit
von der Fahrzeuggeschwindigkeit.
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Bei
einer elektromechanischen Servolenkung, einem sogenannten Electric
Power Steering (EPS), wird üblicherweise
ein von dem Fahrer des Fahrzeugs auf die Lenkung aufgebrachtes Drehmoment
beispielsweise in einer Welle, welche ein Lenkrad der Lenkung mit
einem Lenkgetriebe der Lenkung verbindet, bestimmt und in Abhängigkeit
von diesem Drehmoment eine Lenkkraftunterstützung durch einen Elektromotor,
welcher mit dem Lenkgetriebe gekoppelt ist, bereitgestellt. Das
Drehmoment wird üblicherweise
mit einem Drehmomentsensor bestimmt. Liegt bei einer elektromechanischen
Lenkung ein fehlerhaftes Signal oder ein Ausfall des Drehmomentsensors
vor, so muss die Lenkunterstützung
abgeschaltet werden, da dann ein sicherer Betrieb nicht mehr möglich ist.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Verfügbarkeit
einer elektromechanischen Lenkung zu erhöhen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Verfahren zum Betreiben einer elektromechanischen Lenkung eines
Fahrzeugs nach Anspruch 1, Anspruch 12, Anspruch 13 oder Anspruch
14 und ein System zum Betreiben einer elektromechanischen Lenkung
eines Fahrzeugs nach Anspruch 15 oder Anspruch 17 gelöst. Die
abhängigen
Ansprüche
definieren bevorzugte und vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren zum Betreiben einer elektromechanischen Lenkung
eines Fahrzeugs bereitgestellt. Die elektromechanische Lenkung stellt
bei einer Betätigung
der Lenkung durch einen Fahrer eine Unterstützungskraft bereit. Das Verfahren
umfasst ein Bestimmen eines Positionssignals einer Lenkeinstellung
der Lenkung und ein Bestimmen eines Unterstützungskraftsteuersignals in
Abhängigkeit
des Positionssignals, um die Unterstützungskraft der elektromechanischen Lenkung
einzustellen. Das Positionssignal kann beispielsweise einen Lenkradwinkel
eines Lenkrades des Fahrzeuges, einen Motorwinkel eines Servomotors
der elektromechanischen Lenkung, einen Ritzelwinkel eines Servomotors
der elektromechanischen Lenkung, einen Ritzelwinkel eines Ritzels
eines Lenkgetriebes des Fahrzeugs oder eine Zahnstangenposition
einer Zahnstange des Lenkgetriebes des Fahrzeugs umfassen. Da ein
derartiges Positionssignal häufig
beispielsweise zur Unterstützung
eines Navigationssystems oder für
ein elektronisches Stabilitätsprogramm
(ESP) des Fahrzeugs mit Hilfe eines geeigneten Sensors ohnehin in
der Lenkung gemessen wird, kann auf diese Art und Weise ohne großen Mehraufwand
ein Unterstützungskraftsteuersignal
zum Einstellen der Unterstützungskraft
der elektromechanischen Lenkung in Abhängigkeit des Positionssignals
bestimmt werden. Dadurch kann bei einer elektromechanischen Lenkung,
bei welcher normalerweise das Unterstützungskraftsteuersignal in Abhängigkeit
eines Drehmomentsensors bestimmt wird, auch bei einem Defekt oder
Ausfall des Drehmomentsensors die elektromechanische Lenkung weiterhin
betrieben werden. Darüber
hinaus ist es mit Hilfe des zuvor beschriebenen Verfahrens möglich, eine
elektromechanische Lenkung sogar ganz ohne den teuren Drehmomentsensor
zu betreiben, indem das Unterstützungskraftsteuersignal
einzig in Abhängigkeit
des Positionssignals bestimmt wird. Dadurch kann eine besonders
kostengünstige
Realisierung einer elektromechanischen Lenkung bereitgestellt werden.
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Gemäß einer
Ausführungsform
wird das Unterstützungskraftsteuersignal
anhand einer Kennlinie in Abhängigkeit
des Positionssignals bestimmt. Darüber hinaus können auch
unterschiedliche Kennlinien verwendet werden, welche beispielsweise
in Abhängigkeit
von einem gewählten
Fahrprogramm des Fahrzeugs verwendet werden, um beispielsweise eine
sportliche Lenkcharakteristik oder eine komfortbetonte Lenkcharakteristik
bereitzustellen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung umfasst das Verfahren ferner ein Bestimmen eines Geschwindigkeitssignals
einer Lenkungsverstellung der Lenkung und ein Bestimmen des Unterstützungskraftsteuersignals
ferner in Abhängigkeit
des Geschwindigkeitssignals. Das Geschwindigkeitssignal kann beispielsweise
eine Lenkradwinkelgeschwindigkeit eines Lenkrades, eine Motorwinkelgeschwindigkeit
eines Servomotors der elektromechanischen Lenkung, eine Ritzelgeschwindigkeit
eines Ritzels eines Lenkgetriebes des Fahrzeugs oder eine Zahnstangengeschwindigkeit
einer Zahnstange des Lenkgetriebes umfassen. Das Geschwindigkeitssignal
kann wahlweise direkt mit Hilfe eines geeigneten Sensors an der
Lenkung bestimmt werden oder alternativ durch Differenzieren aus
dem Positionssignal bestimmt werden.
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Gemäß einer
Ausführungsform
kann das Unterstützungskraftsteuersignal
zum Einstellen der Unterstützungskraft
der elektromechanischen Lenkung anhand einer Kennlinie in Abhängigkeit
des Geschwindigkeitssignals bestimmt werden.
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Darüber hinaus
kann das Unterstützungskraftsteuersignal
auf einen vorbestimmten Wert gesetzt werden, durch den die Unterstützungskraft
der elektromechanischen Lenkung auf Null eingestellt wird, d. h.
keine elektromechanische Unterstützung stattfindet,
wenn anhand des Positionssignals und des Geschwindigkeitssignals
bestimmt wird, dass die Lenkung des Fahrzeugs in Richtung einer
Geradeausfahrt des Fahrzeugs eingestellt wird. So kann beispielsweise
die Unterstützungskraft
auf Null eingestellt werden, wenn aufgrund des Positionssignals festgestellt
wird, dass die Lenkung derzeit nach rechts eingeschlagen ist, und
zusätzlich
aufgrund des Geschwindigkeitssignals festgestellt wird, dass die
Lenkung derzeit nach links, d. h. in Richtung einer Geradeausfahrt,
bewegt wird. Umgekehrt kann die Unterstützungskraft durch das Unterstützungskraftsteuersignal
auf Null eingestellt werden, wenn anhand des Positionssignals festgestellt
wird, dass die Lenkung derzeit nach links eingeschlagen ist, und aufgrund
des Geschwindigkeitssignals bestimmt wird, dass die Lenkung nach
rechts gedreht wird. Da im Allgemeinen durch eine Lenkungsgeometrie
des Fahrzeugs, wie zum Beispiel Vorlauf und Spur, bei einer Vorwärtsfahrt
des Fahrzeugs eine Rückstellkraft auf
die Lenkung über
die gelenkten Räder
ausgeübt wird,
welche die Lenkung in Richtung einer Geradeausfahrt zurückstellt,
ist in diesem Zustand der Lenkung keine Unterstützungskraft erforderlich. Dieser Zustand
kann über
das Positionssignal und das Geschwindigkeitssignal erkannt werden
und dementsprechend die Unterstützungskraft
der elektromechanischen Lenkung auf Null eingestellt werden.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst das Verfahren zusätzlich ein
Bestimmen eines Fahrzeuggeschwindigkeitssignals, welches eine Geschwindigkeit
des Fahrzeugs anzeigt, und ein Bestimmen des Unterstützungskraftsteuersignals
zusätzlich
in Abhängigkeit
des Fahrzeuggeschwindigkeitssignals. Das Unterstützungskraftsteuersignal kann
beispielsweise anhand eines Kennfeldes in Abhängigkeit des Positionssignals
und des Fahrzeuggeschwindigkeitssignals bestimmt werden. So kann
beispielsweise bei geringen Fahrzeuggeschwindigkeiten, welche üblicherweise
beim Rangieren oder Einparken des Fahrzeugs auftreten, eine größere Unterstützungskraft bereitgestellt
werden, wohingegen bei höheren
Fahrzeuggeschwindigkeiten, beispielsweise bei Geschwindigkeiten
von mehr als 30 km/h, eine geringere Unterstützungskraft der Lenkung bereitgestellt wird.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
umfasst das Verfahren ferner ein Filtern des bestimmten Unterstützungskraftsteuersignals,
wobei durch das Filtern eine zeitliche Änderung des Unterstützungskraftsteuersignals
begrenzt wird. Somit wird der Gradient der Unterstützungskraft
begrenzt. Dies verhindert abrupte Lenkbewegungen des Fahrers, welche durch
starke Unterstützungskraftunterschiede
bewirkt werden kann, und trägt
somit zu einer Erhöhung der
Fahrstabilität
bei.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein weiteres Verfahren zum Betreiben einer elektromechanischen
Lenkung eines Fahrzeugs bereitgestellt, wobei die elektromechanische
Lenkung eine Unterstützungskraft
bei einer Betätigung
der Lenkung durch einen Fahrer bereitstellt. Das Verfahren umfasst
ein Bestimmen, ob ein Drehmomentsensor der elektromechanischen Lenkung
zum Erfassen eines Drehmoments einer Lenkung funktionsfähig ist. Wenn
der Drehmomentsensor funktionsfähig
ist, wird ein Unterstützungskraftsteuersignal
zum Einstellen der Unterstützungskraft
der elektromechanischen Lenkung in Abhängigkeit eines Signals von
dem Drehmomentsensor bestimmt. Wenn der Drehmomentsensor hingegen
nicht funktionsfähig
ist, wird das Unterstützungskraftsteuersignal
wie in dem obigen Verfahren beschrieben zumindest aus einer Bestimmung
eines Positionssignals einer Lenkeinstellung der Lenkung des Fahrzeugs
bestimmt. Mit Hilfe dieses Verfahrens kann auch bei einem Ausfall
des Drehmomentsensors der Lenkung eine Lenkkraftunterstützung bereitgestellt
werden, wodurch ein Notlauf der Lenkung zur Erhöhung der Verfügbarkeit
der Lenkkraftunterstützung
sichergestellt wird.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ferner ein Verfahren zum Betreiben einer elektromechanischen
Lenkung eines Fahrzeugs, welche eine Unterstützungskraft bei einer Betätigung der
Lenkung durch einen Fahrer bereitstellt, bereitgestellt. Das Verfahren
umfasst ein Bestimmen einer Gierrate des Fahrzeugs und ein Bestimmen
einer Querbeschleunigung des Fahrzeugs. Aus der Gierrate des Fahrzeugs
und der Querbeschleunigung des Fahrzeugs wird ein Unterstützungskraftsteuersignal
zum Einstellen der Unterstützungskraft
der elektromechanischen Lenkung bestimmt. Da die Gierrate und Querbeschleunigung
des Fahrzeugs bei vielen Fahrzeugen als Messwerte zur Verfügung stehen,
beispielsweise in Fahrzeugen mit einem elektronischen Stabilitätsprogramm
(ESP), ist auf diese Art und Weise eine kostengünstige Realisierung für eine Bestimmung
eines Unterstützungskraftsteuersignals
der elektromechanischen Lenkung möglich.
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Ein
weiteres erfindungsgemäßes Verfahren zum
Betreiben einer elektromechanischen Lenkung eines Fahrzeugs, welche
eine Unterstützungskraft bei
einer Betätigung
der Lenkung durch einen Fahrer bereitstellt, umfasst ein Bestimmen,
ob ein Drehmomentsensor der elektromechanischen Lenkung zum Erfassen
eines Drehmoments einer Lenkung funktionsfähig ist, und ein Bestimmen
eines Fahrzeuggeschwindigkeitssignals einer Geschwindigkeit des Fahrzeugs.
Wenn der Drehmomentsensor funktionsfähig ist, wird ein Unterstützungskraftsteuersignal
in Abhängigkeit
eines Signals von dem Drehmomentsensor bestimmt und die Unterstützungskraft
der elektromechanischen Lenkung gemäß dem Unterstützungskraftsteuersignal
eingestellt. Wenn der Drehmomentsensor nicht funktionsfähig ist
und das Fahrzeuggeschwindigkeitssignal eine Fahrzeuggeschwindigkeit
anzeigt, welche über
einem vorbestimmten Schwellenwert liegt, wird das Unterstützungskraftsteuersignal
wie zuvor beschrieben in Abhängigkeit
der Gierrate und der Querbeschleunigung des Fahrzeugs bestimmt.
Der vorbestimmte Schwellenwert für
die Fahrzeuggeschwindigkeit kann beispielsweise in einem Bereich
von 10–50
km/h liegen, und beträgt
vorzugsweise 20 km/h. Wenn der Drehmomentsensor nicht funktionsfähig ist
und das Fahrzeuggeschwindigkeitssignal eine Fahrzeuggeschwindigkeit
anzeigt, welche unter dem vorbestimmten Schwellenwert liegt, so
wird das Unterstützungskraftsteuersignal
derart eingestellt, dass die Unterstützungskraft der elektromechanischen
Lenkung Null ist.
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Bei
diesem Verfahren wird bei einem Ausfall des Drehmomentsensors der
elektromechanischen Lenkung die Unterstützungskraft in Abhängigkeit
der Gierrate und der Querbeschleunigung des Fahrzeugs bereitgestellt,
sofern diese Werte zuverlässig vorliegen.
Dazu wird überprüft, ob die
Fahrzeuggeschwindigkeit einen vorbestimmten Schwellenwert überschreitet,
da die Querbeschleunigung und die Gierrate nur für ein sich bewegendes Fahrzeug
zuverlässig
bestimmt werden können.
Darüber
hinaus kann beispielsweise auch ein Schwimmwinkel des Fahrzeugs
bestimmt werden und nur dann die Unterstützungskraft anhand der Querbeschleunigung
und Gierrate eingestellt werden, wenn der Schwimmwinkel unterhalb
eines vorgegebenen Grenzwertes liegt, d. h., wenn sich das Fahrzeug
in einem fahrdynamisch stabilen Zustand befindet. Mit Hilfe des
zuvor beschriebenen Verfahrens kann somit bei einem Ausfall des
Drehmomentsensors der elektromechanischen Lenkung auf Sensoren eines
elektronischen Stabilitätsprogramms
(ESP) zurückgegriffen
werden, um einen Notlaufbetrieb der elektromechanischen Lenkung
aufrecht zu erhalten. Anhand der Querbeschleunigung und der Gierrate
wird beispielsweise die an der Zahnstange der Lenkung anliegende
Kraft gestimmt, um daraus eine entsprechende Unterstützungskraft
bei einer Betätigung
der Lenkung für
den Fahrer bereitzustellen.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ferner ein System zum Betreiben einer elektromechanischen
Lenkung eines Fahrzeugs bereitgestellt. Die elektromechanische Lenkung
stellt eine Unterstützungskraft
bei einer Betätigung
der Lenkung durch einen Fahrer bereit. Das System umfasst eine Positionsbestimmungsvorrichtung
zum Bestimmen eines Positionssignals einer Lenkeinstellung der Lenkung des
Fahrzeugs und eine Steuervorrichtung, welche mit der Positionsbestimmungsvorrichtung
und der elektromechanischen Lenkung gekoppelt ist. Die Steuervorrichtung
erzeugt im Betrieb ein Unterstützungskraftsteuersignal
in Abhängigkeit
des Positionssignals und stellt damit die Unterstützungskraft der
elektromechanischen Lenkung ein. Darüber hinaus kann das System
zum Durchführen
des zuvor beschriebenen Verfahrens zum Betreiben einer elektromechanischen
Lenkung eines Fahrzeugs, welches ein Bestimmen eines Positionssignals
einer Lenkeinstellung der Lenkung des Fahrzeugs umfasst, ausgestaltet
sein.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ferner ein System zum Betreiben einer elektromechanischen
Lenkung eines Fahrzeugs bereitgestellt, welches eine Gierraten-Bestimmungsvorrichtung
zum Bestimmen einer Gierrate des Fahrzeugs, eine Querbeschleunigungsbestimmungsvorrichtung
zum Bestimmen einer Querbeschleunigung des Fahrzeugs und eine Steuervorrichtung,
welche mit der Gierraten-Bestimmungsvorrichtung
der Querbeschleunigungsbestimmungsvorrichtung und der elektromechanischen
Lenkung gekoppelt ist, umfasst. Die Steuervorrichtung ist derart
ausgestaltet, dass sie ein Unterstützungskraftsteuersignal in
Abhängigkeit
der Gierrate und der Querbeschleunigung erzeugt und damit eine Unterstützungskraft
der elektromechanischen Lenkung bei einer Betätigung der Lenkung durch einen
Fahrer einstellt. Das System kann darüber hinaus zum Durchführen des
zuvor beschriebenen Verfahrens, welches ein Bestimmen des Unterstützungskraftsteuersignals
in Abhängigkeit
der Gierrate und der Querbeschleunigung umfasst, ausgestaltet sein.
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Die
erfindungsgemäßen Systeme
stellen einen zuverlässigen
und kostengünstigen
Notlaufbetrieb der elektromechanischen Servolenkung bei einem fehlerhaften
Drehmomentsensor bereit, indem auf Sensorsignale zurückgegriffen
wird, welche in modernen Fahrzeugen üblicherweise ohnehin verfügbar sind,
wie zum Beispiel einen Positionsbestimmungssensor zum Bestimmen
eines Positionssignals einer Lenkeinstellung der Lenkung oder einen Gierratensensor
und einen Querbeschleunigungssensor oder einen Fahrzeuggeschwindigkeitssensor. Diese
Sensoren werden beispielsweise im Zusammenhang mit einem Navigationssystem
des Fahrzeugs, einem elektronischen Stabilitätsprogramm (ESP) des Fahrzeugs
oder dergleichen im Fahrzeug verbaut.
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Die
vorliegende Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen anhand bevorzugter Ausführungsformen erläutert.
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1 zeigt
eine Ausführungsform
eines Systems zum Betreiben einer elektromechanischen Lenkung eines
Fahrzeugs gemäß der vorliegenden Erfindung.
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2 zeigt
eine weitere Ausführungsform
eines Systems zum Betreiben einer elektromechanischen Lenkung eines
Fahrzeugs gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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1 zeigt
ein System 21 zum Betreiben einer elektromechanischen Lenkung
eines Fahrzeugs. Das System 21 umfasst eine Lenkung 10,
welche beispielsweise ein Lenkrad, eine Lenkwelle zum Übertragen
einer Drehung des Lenkrades zu einem Lenkgetriebe und das Lenkgetriebe
umfasst. An der Lenkwelle ist ein Drehmomentsensor 9 angebracht, welcher
ein Drehmoment 14 an der Welle der Lenkung 10 erfasst.
Der Drehmomentsensor 9 liefert in Abhängigkeit des erfassten Drehmoments 14 ein Drehmomentsignal 12 zu
einer Steuervorrichtung 26. Die Steuervorrichtung 26 ist
derart ausgestaltet, dass sie ein Unterstützungskraftsteuersignal 11 in
Abhängigkeit
des Drehmomentsignals 12 bestimmt. Über eine Umschalteinheit 28 kann
das Unterstützungskraftsteuersignal 11 einem
Servoantrieb 27 zugeführt werden,
welcher eine entsprechende Unterstützungskraft 13 für die Lenkung 10 bereitstellt.
Die Steuervorrichtung 26 ist ferner derart ausgestaltet, dass
sie eine Fehlfunktion oder einen Ausfall des Drehmomentsensors 9 erfassen
kann. Bei einem erfassten Ausfall oder Defekt des Drehmomentsensors 9 steuert
die Steuervorrichtung 26 die Umschalteinheit 28 über das
Umschaltsignal 29 derart an, dass statt des Unterstützungskraftsteuersignals 11 dem Servoantrieb 27 ein
Unterstützungskraftsteuersignal 2 von
einem weiteren Eingang der Umschalteinheit 28 zugeführt wird.
Das Unterstützungskraftsteuersignal 2 wird,
wie nachfolgend beschrieben, bestimmt.
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Eine
Lenkeinstellung 19, welche beispielsweise von einem Ritzet
des Lenkgetriebes oder einer Zahnstangenposition des Lenkgetriebes
oder einem Winkel des Servoantriebs 27 oder einem Lenkradwinkel
des Lenkrades des Fahrzeugs mit Hilfe eines geeigneten Sensors erfasst
wird, wird einer Positionsbestimmungsvorrichtung 18 und
einer Geschwindigkeitsbestimmungsvorrichtung 30 zugeführt. Die Positionsbestimmungsvorrichtung 18 ermittelt
daraus ein Positionssignal 1, welches eine absolute Lenkeinstellung
der Lenkung 10 des Fahrzeugs darstellt. Die Geschwindigkeitsbestimmungsvorrichtung 30 bestimmt
aus der Lenkeinstellung 19 ein Geschwindigkeitssignal 4,
welches eine aktuelle Geschwindigkeit einer Lenkungsverstellung
der Lenkung 10 darstellt. Das Positionssignal 1 und
das Geschwindigkeitssignal 4 werden einer Steuervorrichtung 20 zugeführt. In
der Steuervorrichtung 20 wird das Positionssignal 1 einer
Einheit 31 zugeführt,
welche bestimmt, ob der aktuelle Lenkungseinschlag bezogen auf eine
Geradeausfahrt des Fahrzeugs eine Rechtseinstellung oder eine Linkseinstellung
ist. Das Geschwindigkeitssignal 4 wird einer Einheit 32 der
Steuervorrichtung 20 zugeführt, welche bestimmt, ob eine aktuelle
Lenkungsverstellung der Lenkung 10 eine Rechtsverstellung
oder eine Linksverstellung ist. Entsprechende Ausgaben der Einheiten 31 und 32 werden
einem Vergleicher 33 zugeführt. Über einen Ausgang des Vergleichers 33 wird,
wie nachfolgend beschrieben, eine Umschalteinheit 34 angesteuert,
welche in Abhängigkeit
der Ansteuerung von dem Vergleicher 33 ein Signal 36 oder
ein Signal 37 zu einem Kombinierer 35 durchschaltet.
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Wenn
die Einheit 31 eine Rechtseinstellung bestimmt hat, d.
h., dass die Lenkung 10 nach rechts ausgelenkt ist, und
die Einheit 32 eine Linksverstellung bestimmt hat, d. h.,
dass sich das Lenkrad derzeit in einer Linksdrehung befindet, steuert
der Vergleicher 33 die Umschalteinheit 34 derart
an, dass das Signal 37 zu dem Kombinierer 35 durchgeschaltet
wird. Wenn die Einheit 31 eine Linkseinstellung bestimmt
hat, d. h., dass die Lenkung 10 nach links ausgelenkt ist,
und die Einheit 32 eine Rechtsverstellung bestimmt hat,
d. h., dass sich das Lenkrad derzeit in einer Rechtsdrehung befindet,
steuert der Vergleicher 33 die Umschalteinheit 34 ebenfalls
derart an, dass das Signal 37 zu dem Kombinierer 35 durchgeschaltet
wird. In allen anderen Fällen
von Ausgaben der Einheiten 31 und 32 steuert der
Vergleicher 33 hingegen die Umschalteinheit 34 derart
an, dass sie das Signal 36 zu dem Kombinierer 35 durchschaltet.
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Dies
bedeutet, dass immer dann, wenn die Lenkung aus einem ausgelenkten
Zustand in einen nicht ausgelenkten Zustand, d. h. in einen Zustand für eine Geradeausfahrt
des Fahrzeugs, zurückgedreht
wird, die Umschalteinheit 34 derart angesteuert, dass sie
das Signal 37 zu dem Kombinierer 35 durchschaltet.
In allen anderen Fällen,
d. h., wenn das Lenkrad beispielsweise nicht bewegt wird oder von
einer Geradeausfahrt wegbewegt wird, wird die Umschalteinheit 34 derart
angesteuert, dass sie das Signal 36 zu dem Kombinierer 35 durchschaltet.
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Das
Positionssignal 1 wird ferner einer Einheit 3 der
Steuervorrichtung 20 zugeführt, welche mit Hilfe einer
Kennlinie aus dem Positionssignal 1 ein Unterstützungskraftsteuersignal 36 zum
Ansteuern eines Servoantriebs der Lenkung 10 als Signal 36 ausgibt.
Das Signal 37 umfasst hingegen ein konstantes Unterstützungskraftsteuersignal,
welches eine Unterstützungskraft
der Größe Null
einstellt. Dieses Nullsignal wird beispielsweise von einer entsprechenden
Einheit 6 bereitgestellt. Somit wird in Abhängigkeit
davon, ob das Lenkrad in Richtung einer Geradeausfahrt zurückgedreht
wird oder nicht, über
die Umschalteinheit 34 entweder ein Unterstützungskraftsteuersignal 36 in
Abhängigkeit
des Positionssignals 1 bereitgestellt oder ein Unterstützungskraftsteuersignal 37 der
Größe Null
bereitgestellt. Da bei einem Zurückdrehen
der Lenkung von einem ausgelenkten Zustand in Richtung einer Geradeausfahrt aufgrund
von Spur- und Sturzeinstellungen der Räder des Fahrzeugs ohnehin eine
Rückstellkraft
in Richtung der Geradeausfahrt wirkt, kann in diesem Fall das Unterstützungskraftsteuersignal
derart gewählt
werden, dass keine Unterstützungskraft
erzeugt wird. In allen anderen Fällen
ist jedoch eine Unterstützungskraft
hilfreich, welche beispielsweise über die Kennlinie 3 aus
dem Positionssignal bestimmt wird.
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Die
Steuervorrichtung 20 umfasst ferner eine Einheit 5 zur
Bestimmung eines Unterstützungskraftsteuersignals 38 anhand
einer Kennlinie in Abhängigkeit
von dem Geschwindigkeitssignal 4. Weiterhin umfasst die
Steuervorrichtung 20 eine Einheit 39 zur Bestimmung
eines Unterstützungskraftsteuersignals 40 in
Abhängigkeit
von einem Fahrzeuggeschwindigkeitssignal 7. Das Fahrzeuggeschwindigkeitssignal kann
beispielsweise von einem Getriebe des Fahrzeugs der Steuervorrichtung 20 zugeführt werden.
In dem Kombinierer 35 werden dann entweder das Signal 36 oder
das Signal 37 und die Unterstützungssteuerkraftsignale 38 und 40 miteinander
kombiniert. Das Kombinieren kann beispielsweise durch Multiplizieren
der einzelnen Werte erfolgen. Das kombinierte Unterstützungskraftsteuersignal
wird dann einem Filter 8 zugeführt, welches eine zeitliche Änderung
des kombinierten Unterstützungskraftsteuersignals
begrenzt. Dieses gefilterte Unterstützungskraftsteuersignal wird
als Unterstützungskraftsteuersignal 2 aus der
Steuervorrichtung 20 dem weiteren Eingang der Umschalteinheit 28 zugeführt.
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Wie
zuvor beschrieben, schaltet die Umschalteinheit 28 in Abhängigkeit
einer korrekten Funktionsweise des Drehmomentsensors 9 entweder
das Unterstützungskraftsteuersignal 11,
welches anhand des Drehmomentsensors 9 bestimmt wurde, oder
das Unterstützungskraftsteuersignal 2,
welches von der Steuervorrichtung 20 anhand des Positionssignals,
des Geschwindigkeitssignals und des Fahrzeuggeschwindigkeitssignals
bestimmt wurde, zu dem Servoantrieb 27 durch.
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Alternativ
zu den Kennlinien der Einheiten 3 und 7 kann ein
Unterstützungskraftsteuersignal
auch anhand eines Kennfeldes in Abhängigkeit des Positionssignals 1 und
der Fahrzeuggeschwindigkeit 7 ermittelt werden. Das Kennfeld
kann beispielsweise durch positionsabhängige Einzelkennlinien für verschiedene
Fahrzeuggeschwindigkeiten, zwischen denen fahrzeuggeschwindigkeitsabhängig interpoliert
wird, realisiert werden.
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Durch
den Kombinierer 35 wird die Unterstützungskraft in Abhängigkeit
des Geschwindigkeitssignals 4 und des Fahrzeuggeschwindigkeitssignals 7 skaliert,
um eine Anpassung an die aktuelle Fahrsituation zu erreichen.
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Durch
das Filtern des Unterstützungskraftsteuersignals
in dem Filter 8 werden plötzliche Änderungen in der Unterstützungskraft
vermieden und somit eine Fahrstabilität erhöht.
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Das
Geschwindigkeitssignal 4 kann alternativ auch durch zeitliches
Differenzieren aus dem Positionssignal 1 bestimmt werden,
wenn es nicht als direkte Messgröße zur Verfügung steht.
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2 zeigt
eine weitere Ausführungsform
eines Systems 25 zum Betreiben einer elektromechanischen
Lenkung eines Fahrzeugs. Das System 25 umfasst, ähnlich wie
das zuvor beschriebene System 21, eine Lenkung 10,
eine Steuervorrichtung 26, einen Drehmomentsensor 9,
eine Umschalteinheit 28 und einen Servoantrieb 27.
Einen an einer Welle der Lenkung 10 auftretendes Drehmoment 14 wird
mit Hilfe des Drehmomentsensors 9 erfasst und als ein Drehmomentsignal 12 der
Steuervorrichtung 26 zugeführt. Solange der Drehmomentsensor 9 ein
korrektes Signal liefert, steuert die Steuervorrichtung 26 die
Umschalteinheit 28 derart an, dass ein Unterstützungskraftsteuersignal 11,
welches von der Steuervorrichtung 26 in Abhängigkeit
des erfassten Drehmoments 14 bestimmt wurde, zu dem Servoantrieb 27 durchgeschaltet
wird. Wenn die Steuervorrichtung 26 hingegen erkennt, dass
der Drehmomentsensor 9 kein korrektes Signal liefert oder
ausgefallen ist, steuert die Steuervorrichtung 26 die Umschalteinheit 28 derart
an, dass sie ein Unterstützungskraftsteuersignal 17 zu
dem Servoantrieb 27 durchschaltet.
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Das
Unterstützungskraftsteuersignal 17 wird von
einer Steuervorrichtung 24 erzeugt. Dazu empfängt die
Steuervorrichtung 24 eine Gierrate 15 von einer
Gierratenbestimmungsvorrichtung 22 des Fahrzeugs und eine
Querbeschleunigung 16 von einer Querbeschleunigungsbestimmungsvorrichtung 23 des
Fahrzeugs. Weiterhin empfängt
die Steuervorrichtung 24 ein Fahrzeuggeschwindigkeitssignal 7, welches
beispielsweise von einem Getriebe des Fahrzeugs bereitgestellt wird.
Anhand der Querbeschleunigung 16 und der Gierrate 15 bestimmt
die Steuervorrichtung 24 eine an der Zahnstange der Lenkung
anliegende Kraft. Aus dieser an der Zahnstange der Lenkung anliegenden
Kraft kann dann ein Unterstützungskraftsteuersignal 17 für einen
Notlaufbetrieb der elektromechanischen Servolenkung bei einem fehlerhaften
Drehmomentsensor 9 bestimmt werden. Da jedoch die Querbeschleunigung 16 und die
Gierrate 15 nur während
einer Fahrt des Fahrzeugs zuverlässig
bestimmt werden können,
gibt die Steuervorrichtung 24 nur dann ein Unterstützungskraftsteuersignal 17 aus,
wenn anhand des Fahrzeuggeschwindigkeitssignals 7 festgestellt
wurde, dass die Fahrzeuggeschwindigkeit einen vorbestimmten Wert
von beispielsweise 20 km/h überschreitet.
Darüber
hinaus kann die Steuervorrichtung 24 auch mit einer Vorrichtung
für ein
elektronisches Stabilitätsprogramm
(ESP) gekoppelt sein, um von dieser Vorrichtung einen Schwimmwinkel
des Fahrzeugs zu erhalten. In diesem Fall gibt die Steuervorrichtung 24 das
Unterstützungskraftsteuersignal 17 zusätzlich nur
dann aus, wenn der Schwimmwinkel des Fahrzeugs unterhalb eines vorbestimmten
Wertes liegt, d. h., dass sich das Fahrzeug in einem fahrdynamisch
stabilen Zustand befindet.
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Da
eine Gierratenbestimmungsvorrichtung 22 und eine Querbeschleunigungsbestimmungsvorrichtung 23 üblicherweise
in einem Fahrzeug vorhanden sind, wenn das Fahrzeug über ein
ESP verfügt, kann
mit Hilfe des zuvor gezeigten Systems 25 eine Lenkunterstützung einer
elektromechanischen Lenkung auch bei einem fehlerhaften Signal des
Drehmomentsensors 9 bereitgestellt werden.
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- 1
- Positionssignal
- 2
- Unterstützungskraftsteuersignal
- 3
- Kennlinie
- 4
- Geschwindigkeitssignal
- 5
- Kennlinie
- 6
- Wert
Null
- 7
- Fahrzeuggeschwindigkeitssignal
- 8
- Filter
- 9
- Drehmomentsensor
- 10
- Lenkung
- 11
- Unterstützungskraftsteuersignal
- 12
- Drehmomentsignal
- 13
- Unterstützungskraft
- 14
- Drehmoment
- 15
- Gierrate
- 16
- Querbeschleunigung
- 17
- Unterstützungskraftsteuersignal
- 18
- Positionsbestimmungsvorrichtung
- 19
- Lenkeinstellung
- 20
- Steuervorrichtung
- 21
- System
- 22
- Gierratenbestimmungsvorrichtung
- 23
- Querbeschleunigungsbestimmungsvorrichtung
- 24
- Steuervorrichtung
- 25
- System
- 26
- Steuervorrichtung
- 27
- Servoantrieb
- 28
- Umschalteinheit
- 29
- Umschaltsignal
- 30
- Geschwindigkeitsbestimmungsvorrichtung
- 31
- Einheit
zur Rechts-/Linkspositionsbestimmung
- 32
- Einheit
zur Rechts-/Linksdrehungsbestimmung
- 33
- Vergleicher
- 34
- Umschalteinheit
- 35
- Kombinierer
- 36,
37
- Signal,
Unterstützungskraftsteuersignal
- 38
- Unterstützungskraftsteuersignal