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Die
Erfindung betrifft eine Servolenkung eines Fahrzeugs, vorzugsweise
hydraulische Servolenkung, mit einem Aktuator, vorzugsweise einem
hydraulischen Aktuator, zur Unterstützung einer Lenkradbetätigung eines
Fahrer des Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, der Mittel
zur aktiven Aufbringung eines Zusatz-Lenkmoments (Assistenzmoment)
zugeordnet sind.
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Die
Erfindung betrifft ebenso ein Verfahren zur Fahrerunterstützung bei
seiner Lenktätigkeit,
bei dem ein Zusatz-Lenkmoment aktiv aufbringbar ist.
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Heutige
Kraftfahrzeuge, insbesondere Personenkraftwagen, sind in der Regel
mit hydraulischen oder elektrohydraulischen Servolenkungen ausgestattet,
im folgenden als „hydraulische
Servolenkungen„ bezeichnet.
Die Servounterstützung
ist derart aufgebaut, dass im Mittelbereich des Lenkmechanismus
Aktuatoren, z.B. Hydraulikzylinder, angeordnet sind.
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Durch
eine von den Aktuatoren erzeugte Kraft wird die Betätigung des
Lenkmechanismus in Reaktion auf die Drehung des Lenkrads unterstützt (Momentenunterstützung).
Die zum Lenken des Fahrzeugs aufzubringende Kraft wird so verringert und
der Fahrer bei der Lenktätigkeit
entlastet.
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Es
ist bekannt, die Momentenunterstützung oder
die Verstärkung
der Lenkung geschwindigkeitsabhängig auszulegen.
Bei niedrigen Fahrzeuggeschwindigkeiten, wie sie für das Einparken
oder Ausparken typisch sind, wird eine sehr leichtgängige Lenkung
mit einer großen
Momentenunterstützung bevorzugt,
während
bei schneller Fahrt eine Lenkung mit geringer Momentenunterstützung wünschenswert
ist.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Servolenkung anzugeben, die es ermöglicht,
dem Fahrer auf Grundlage einer variablen Momentenunterstützung bei
seiner Lenktätigkeit
weiter zu unterstützen.
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Diese
Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
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Abhängige Patentansprüche sind
auf bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung gerichtet.
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Die
Aufgabe wird bei der Servolenkung dadurch gelöst, dass die Mittel zur aktiven
Aufbringung des Zusatz-Lenkmoments ausgebildet sind zur Aufbringung
eines fahrerunabhängigen
Zusatz-Lenkmoments, dass den Mitteln zur aktiven, fahreraunabhängigen Aufbringung
eine elektronische Steuerungs- und Regelungseinheit (ECU) zugeordnet
ist, die eine erste Schnittstelle für ein erstes Fahrerassistenzsystem
und eine davon unabhängige
zweite Schnittstelle für
ein zweites Fahrerassistenzsystem aufweist.
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Erfindungsgemäß ist es
bei der Servolenkung vorgesehen, dass bei der Servolenkung das erste
Fahrerassistenzsystem für
fahrerunabhängige Lenkmomenteneingriffe
und das zweite Fahrerassistenzsystem für Lenkwinkeleingriffe vorgesehen
sind.
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Erfindungsgemäß ist es
bei der Servolenkung vorgesehen, dass den Mitteln zur aktiven, fahrerunabhängigen Aufbringung
eines Zusatz-Lenkmoments ein Zusatzmoment-Aktuator, insbesondere ein elektromechanischer,
elektromagnetischer oder hydraulischer Aktuator, vorzugsweise ein
Elektromotor, zugeordnet ist.
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Nach
der Erfindung ist es bei der Servolenkung vorgesehen, dass den Mitteln
zur aktiven, fahrerunabhängigen
Aufbringung eines Zusatz-Lenkmoments ein Getriebe, insbesondere
ein Riemengetriebe, ein Schrauben-/Schneckengetriebe oder ein Stirnradgetriebe,
vorzugsweise ein Riemengetriebe, zugeordnet ist, das mit einem Zusatzmoment-Aktuator
zusammenwirkt.
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Es
ist erfindungsgemäß bei der
Servolenkung vorgesehen, dass die Mitteln zur aktiven, fahrerunabhängigen Aufbringung
eines Zusatz-Lenkmoments durch Ansteuerung durch die elektronische Steuerungs-
und Regelungseinheit (ECU) ein an eine aktuelle Fahrzeuggeschwindigkeit,
ein an einen Fahrzeugkurs und einen Fahrbahnverlauf, und/oder ein
an eine aktuelle Fahrzeugdynamik, insbesondere eine aktuelle Querbeschleunigung,
angepasstes Zusatz-Lenkradmoment
und/oder angepassten Lenkwinkel erzeugen.
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Für eine Anpassung
an den Fahrzeugkurs und den Fahrbahnverlauf sind vorzugsweise ein
Sollbahnerfassungsmittel zum Ermitteln einer Sollbahn bzw. eines
Sollbahnwinkels aus einem erfassten oder abgeschätzten Fahrbahnverlauf, ein
Istbahn-Erfassungsmittel zum Ermitteln einer Istbahn und eines Istbahnwinkels
aus einem erfassten oder abgeschätzten
Fahrzeugkurs, ein Vergleichsmittel zum Vergleichen der Sollbahn
und des Sollbahnwinkels mit der Istbahn und dem Istbahnwinkel und
ein Nullpunktsverschiebemittel vorgesehen, um den Nullpunkt der
Kennlinie für
die Unterstützung
der Lenkhandhabe nach Maßgabe
des Vergleichs zu verschieben.
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Die
Aufgabe wird ebenso durch ein Verfahren gelöst, das insbesondere zur Unterstützung eines
Fahrers eines Fahrzeugs mit der erfindungsgemäßen Servolenkung vorgesehen
ist, und bei dem ein Zusatz-Lenkmoment aktiv und fahrerunabhängig aufbringbar
ist, und das dadurch gekennzeichnet ist, dass das Zusatz-Lenkmoment
aktiv und fahrerunabhängig
aufbringbar ist nach Maßgabe
einer ersten Fahrerassistenzregelung und zugleich ein Lenkwinkel
aktiv einstellbar ist nach Maßgabe
einer davon unabhängigen
zweiten Fahrerassistenzregelung.
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Nach
der Erfindung ist es bei dem Verfahren vorgesehen, dass ein Zusatz-Lenkmoment
aktiv und fahrerunabhängig
aufgebracht wird und/oder ein Lenkwinkel aktiv eingestellt wird,
welche an einen aktuellen Fahrzeugkurs und einen aktuellen Fahrbahnverlauf
angepasst sind, um den Fahrer bei seiner Lenktätigkeit zu unterstützen.
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Bei
dem Verfahren ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass ein Zusatz-Lenkmoment
aktiv und fahrerunabhängig
aufgebracht wird und/oder ein Lenkwinkel aktiv eingestellt wird,
zur Durchführung eines
autonomen Fahrens, insbesondere eines selbständigen Einparkvorgangs.
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Nach
der Erfindung ist es bei dem Verfahren vorgesehen, dass ein Zusatz-Lenkmoment
aktiv und fahrerunabhängig
aufgebracht wird und/oder ein Lenkwinkel aktiv eingestellt wird,
welche an eine aktuelle Fahrzeugdynamik, insbesondere eine aktuelle Querbeschleunigung,
angepasst ist, um den Fahrer bei seiner Lenktätigkeit zu unterstützen.
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Die
Aufgabe wird ebenso durch ein Computerprogramm gelöst, das
Mittel aufweist zur Durchführung
des Verfahren nach der Erfindung.
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Die
Erfindung wird in der nachfolgenden Beschreibung unter Bezugnahme
auf die Abbildungen (1 bis 4) beispielhaft
näher erläutert.
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1 zeigt
schematisch eine Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Servolenkung
mit einem elektromechanischen Aktuator.
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In
der 2 ist eine Kennlinie einer Servolenkung dargestellt.
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In
der 3 ist eine modifizierte Kennlinie einer Servolenkung
dargestellt.
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4 zeigt
schematisch das Gesamtregelkonzept des übergeordneten Reglers mit Lenkmomentregelung
und Lenkwinkelregelung in einer Übersicht.
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In
der 5 ist eine Ausführungsform der Lenkwinkelregelung
als Blockschaltbild näher
dargestellt.
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Das
in der 1 dargestellte Lenksystem besteht aus einem Lenkrad 1,
einer mit dem Lenkrad 1 verbundenen Lenksäule 2 mit 2 Kreuzgelenken 3,4. Die
Lenksäule 2 ist
verbunden oder ein Teil einer Lenkradwelle 5, die über ein
Lenkgetriebe 6, eine Lenkstange 7, hier als Zahnstange 7 ausgebildet,
die seitlich an der Zahnstange 7 befestigten Spurstangen 8,9 betätigt, und
dadurch ein Verschwenken der Räder 10,11 bewirkt.
Bei der hier gezeigten Zahnstangenlenkung wird eine hydraulische
Unterstützung
mittels einer von dem Antriebsmotor des Fahrzeugs, z.B. über einen
Riementrieb 12, angetriebene hydraulische Pumpe 13 realisiert,
die unter Druck stehende Druckflüssigkeit
zu einem Lenkventil 14 über
eine Leitung 15 liefert. Durch eine Rücklaufleitung 16 kann
die Druckflüssigkeit
zurück
in einen Vorratsbehälter 17 strömen. In
Geradeausstellung des Lenkrads fließt ein konstanter Ölstrom durch
das in Neutralstellung stehende Lenkventil (offenen Mitte) und durch
die Rücklaufleitung 16 zurück. Der
Druck in 2 Kammern 18,19 eines an der
Zahnstange 7 angeordneten Arbeitszylinders 20 ist
dann gleich groß. Es
erfolgt keine Lenkunterstützung.
Beim Drehen des Lenkrads 1 wird die Zahnstange 7 und
somit auch der Kolben 21 verschoben. Die Bewegung des Kolbens 21 wird
durch den Druck der Druckflüssigkeit unterstützt. Dabei
bewirkt das Ventil 14 zugleich, dass Druckflüssigkeit
von einer Kammer in die andere Kammer fließt, so dass insgesamt die Lenkbetätigung eine
hydraulische Unterstützung
erfährt.
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Diese
oben beschriebene konventionelle hydraulische Servolenkung weist
eine Einheit zur Erzeugung eines Zusatz-Moments 22 auf, mit einem Zusatzmoment-Aktuator 23,
hier eine Elektromotor 23, einer redundanten Steuerungseinheit
ECU 24 zur Ansteuerung des Motors 23 und zur Auswertung
von Signalen eines Lenkmomentensensors 25, der bevorzugt
redundant ausgeführt
ist, und eines Sensors für
die Motorlage 26. Dabei weist die Regelungseinheit (ECU) 24 nach
der Erfindung zusätzlich
eine erste Schnittstelle 29 für ein erstes Fahrerassistenzsystem 30 und
eine davon unabhängige
zweite Schnittstelle 31 für ein zweites Fahrerassistenzsystem 32 auf.
Das erste Fahrerassistenzsystem 30 ist vorteilhaft für fahrerunabhängige Lenkmomenteneingriffe und
das zweite Fahrerassistenzsystem 32 für Lenkwinkeleingriffe vorgesehen.
Für die
Lenkwinkeleingriffe ist daher zusätzlich ein Drehwinkelsensor 33 für den lenkradseitigen
Abschnitt vorgesehen, der bevorzugt einem serienmäßig bei Bremssystemen
mit einem Fahrdynamikregler (ESP) bereits vorhandenen Lenkwinkelsensor
entspricht. Die elektronischen Bauteile sind an einer elektrischen
Energiequelle 27 angeschlossen.
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Das
Lenkradmoment oder Lenkmoment, welches durch die Lenksystemcharakteristik
sowie die wirkenden Kräfte
definiert ist, kann durch die Einheit zur Erzeugung eines Zusatz-Moments 22 aktiv beeinflusst
werden. Dabei wird durch den E-Motor 23 ein Zusatzmoment
(Zusatz-Lenkmoment) erzeugt und auf die Lenkstange aufgebracht.
Es besteht die Möglichkeit
das Moment dem konstruktiv vorgegebenen Lenkradmoment aufzuaddieren
oder es von ihm abzuziehen. Es kann erfindungsgemäß dabei
ein Moment erzeugt werden mit dem auch ein Lenkwinkeleingriff in
Form einer Lenkwinkelempfehlung für den Fahrer erfolgt. Damit
kann über
eine "Lenkempfehlung" für den Fahrer
durch ein aufgebrachtes zusätzliches
Lenkmoment hinaus eine fahrerunabhängige Fahrzeugsteuerung zur
Fahrerunterstützung
bis hin zu einem autonomen Fahren ermöglicht.
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Die Übertragung
des Motormoments kann mit oder ohne Übersetzung direkt oder, wie
hier dargestellt, über
ein Getriebe 28 erfolgen. Dabei kann ein Riemengetriebe,
ein Schrauben-/Schneckengetriebe oder ein Stirnradgetriebe verwendet
werden.
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Es
ist im Sinne der Erfindung ebenso möglich, ein Zusatz-Moment durch einen
hydraulischen Zusatzmoment-Aktuator oder durch einen magnetischen
Zusatzmoment-Aktuator zu erzeugen.
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Bei
Ausfall der Einheit zur Erzeugung eines Zusatz-Moments bleibt die
dem Fahrer bekannte Lenkungscharakteristik mit Servounterstützung erhalten.
Die Einheit 22 selbst ist dazu fail-silent ausgelegt. Das
bedeutet, im Fehlerfall wird diese abgeschaltet und nimmt keinen
Einfluß auf
die Lenkung.
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Mittels
der erfindungsgemäßen Einheit
zur Erzeugung eines Zusatz-Moments 22 kann vorteilhaft
eine konventionelle Servolenkung ohne Modifikationen an der Charakteristik
verwendet werden. Die Einheit wird als ein Modul einer konventionellen hydraulischen
Servolenkung direkt hinzugefügt,
um einen Funktionsgewinn zu erzeugen.
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Mit
der Erfindung ist es möglich,
die Verstärkungskennlinie
durch Erzeugung eines Zusatz-Moments zu variieren (siehe 2).
Die Verstärkungskennlinie
bedeutet hier die Abhängigkeit
des Lenkradmoments oder Betätigungsmoments
M vom vorhandenen Systemdruck P der hydraulischen Unterstützung.
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In
dem gezeigten Beispiel wird das Moment A (M_Lenkung) durch eine
aktive Aufbringung eines Zusatzmoments B1 (M_Motor
1) verringert. Das bedeutet der Fahrer wird in seiner Lenktätigkeit
stärker unterstützt. Es
resultiert eine modifizierte Kennlinie (lang gestrichelte Kurve
KB1) mit einer geringeren Betätigungskraft
gegenüber
der ursprünglichen
Kennlinie (durchgezogene Kurve KA). Die
Modifikation der Kennlinie KA erfolgt mit
Hilfe eines Skalierungsfaktors λ (λ = 1/V),
z. B. in Abhängigkeit
von der Fahrzeuggeschwindigkeit.
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Wie
in 3 gezeigt kann darüber hinaus eine aktive Fahrerassistenz
realisiert werden. Über die
in 2 gezeigte Modifikation der Kennlinie KA, die zur Kennlinie KB1 führt, ist
hier dargestellt, wie eine Verschiebung des Nullpunkts der Kennlinie
KB1 erfolgen kann, in dem ein Nullpunktverschiebungs-Zusatzmoment
C (M_CF,0) und ein daran angepasstes Zusatzmoments B2 (M_Motor
2) erzeugt werden. Es resultiert eine modifizierte, verschobene Kennlinie
KC (kurz gestrichelte Kurve).
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Mit
Hilfe des betrachteten Systems ist es also möglich, das Lenkradmoment M,
welches durch die Charakteristik des Lenksystems sowie die auf das Lenksystem
wirkenden Kräfte
definiert ist, aktiv und definiert zu beeinflussen, indem mit Hilfe
des Elektromotors 23 ein Zusatzmoment MMot dem
vom Fahrer aufgebrachten Handmoment MFahrer,
welches mittels des Momentensensors 25 erfasst wird, additiv überlagert
wird.
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Dadurch
wird es möglich,
die konstruktiv definierte und damit fest vorgegebene Lenkungskennlinie
(vgl. 2 und 3) in nahezu beliebiger Weise
zu beeinflussen bzw. zu verändern
sowie zusätzliche
vom Fahrer unabhängige
Assistenzmomente z.B. als Ergebnis eines Spurführungs- oder Fahrstabilitätssystems
aufzubringen.
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Die
in der 2 und 3 dargestellten Kennlinien zeigen
eine Ansteuerstrategie des Elektromotors 23, die im wesentlichen
eine Variation der Lenkunterstützung
in Abhängigkeit
der Fahrzeuggeschwindigkeit (ähnlich
einer Parameterlenkung) mit Hilfe des Skalierungsfaktors V bzw.
1/V realisiert. Vom Fahrer unabhängige
Momenteneingriffe sind durch das veränderliche Moment C (M_CF,0)
berücksichtigt.
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Nach
der Erfindung wird eine Reglerstruktur sowie Ansteuerstrategie für ein Lenkmomentenassistenzsystem
dargestellt, welches dazu in der Lage ist, neben der Funktion der
Bereitstellung einer festen oder variablen Lenkunterstützung auch
fahrerunabhängige
Lenkmomenteneingriffe (Assistenzmomente) im Sinne einer Lenkempfehlung
zu realisieren. Die Grundstruktur ist in der 4 dargestellt.
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Die
Reglerstruktur arbeitet im Grundsatz unabhängig von einem bestimmten Anwendungsfall. Dazu
verfügt
die Struktur bzw. das dadurch dargestellte Assistenzsystem über 2 unabhängig voneinander
betreibbare Schnittstellen, eine Lenkmomenten-Schnittstelle 29 und
eine Lenkwinkel-Schnittstelle 31.
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Der
Lenkmomenten-Schnittstelle 29 werden ein Fahrerunterstützungsmoment
MDSR 40 und eine Überlagerungs-Kenngröße Abs 41,
die angibt, ob eine additive Überlagerung
des angeforderten Lenkmoments MDSR oder
das angeforderte Lenkmoment MDSR als ein
Absolutwert (Abs = 1) einzuregeln ist, als Eingangsgrößen bzw.
Assistenzmomente von einem hier nicht dargestellten Regelsystem
vorgegeben.
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Der
Lenkwinkel-Schnittstelle 31 werden eine Fahrerwarnungswunschsignal
Warnung EIN 42 und ein maximales Unterstützungsmoment,
d. h. eine vorgebbare, variable Momentenbegrenzung MLKS,Max 43,
und ein resultierender Lenkwunsch δH,CMD 44 als Eingangsgrößen bzw.
Assistenzwinkel von einem hier nicht dargestellten Regelsystem vorgegeben. Das
Regelsystem für
die Vorgabe der Assistenzmomente bzw. Assistenzwinkel kann dasselbe
sein oder aber es werden von mehreren getrennten, unabhängigen Systemen
Eingangsgrößen zugeführt und
berücksichtigt.
Die Systeme können
beispielsweise ein Spurführungssystem
oder ein Fahrstabilitätssystem (z.B.
ein Fahrdynamiksystem ESP mit einer Lenkmomentenvorgabe) sein.
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Ferner
wird der Lenkwinkelregelung 47 ein durch den Fahrer eingestellter
Lenkradwinkel δH 45 und ein Drehwinkel ϕMot 46 des Motors als Einganggrößen zugeführt.
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Die
Grundlenkfunktion wird in einer Berechnungseinheit 48 für die Grund-Lenkungsverstärkung abgebildet.
Der Berechnungseinheit 48 wird als Eingangsgröße eine
bestimmte, zu wählende
Kennlinie 49 und die Fahrzeuggeschwindigkeit VKfz 50 zugeführt.
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Die
daraus ermittelte, fahrzeuggeschwindigkeitsabhängige Grundverstärkung V 51 wird
einer Summierstelle 82 zugeführt, in der diesem Wert der Wert
-1 52 addiert wird. Das Ergebnis dieser Addition ist eine
Größe 53 mit
dem Wert von V-1.
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Der
so gebildete Wert der Größe 53 wird
mit dem vom (Fahrer eingestellten Lenkradmoment MFahrer multipliziert,
woraus das fahrzeuggeschwindigkeitsabhängige und fahrerabhängige Zusatz-Lenkradmoment
MParam 56 resultiert.
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Das
fahrzeuggeschwindigkeitsabhängige und
fahrerabhängige
Zusatz-Lenkradmoment MParam 56 wird
zusammengeführt 57 mit
einem resultierendem Moment MLKS 58 aus
der Lenkwinkelregelung. Daraus resultiert ein Lenkradmoment 59,
das mit dem Verstärkungsfaktor
(1-ABs) 60 multipliziert wird. Der Wert von Abs ist in
der Lenkmomentenschnittstelle definert. Ist eine additive Überlagerung
von MDSR gefordert, ist Abs = 1, was dazu
führt,
dass wegen (1-Abs) das daraus resultierende Moment 61 zu 0
(Null) wird. Im Fall einer additiven Überlagerung von MDSR 40 (Abs=
0) entspricht das resultierende Moment 61 der Summe vom
MParam und MLKS.
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Das
daraus resultierende Moment 61 wird mit dem Wert für das Fahrerunterstützungsmoment MDSR 40 überlagert 62, woraus
ein zu überlagerndes Lenkradmoment
MAdd 63 resultiert.
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Nach
Berücksichtigung 64 eines
ggf. vorhandenen Getriebeübersetzungsfaktors ü wird schließlich aus
zu dem überlagenden
Lenkradmoment MAdd 63 als Ausgangsgröße des Lenkungs-Assistenzsystems
ein Lenkmoment-Sollwert MMot,CMD 65 für das vom
Motor 23 einzuregelnde resultierende Gesamt-Motormoment gebildet.
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Beide
Schnittstellen 29,31 erhalten neben den in 4 gezeigten
Sollwerten noch ein Anforderungsbit, welches anzeigt, ob der Sollwert
gültig
ist und demzufolge eingeregelt werden muss. Bei nicht gültigem Anforderungsbit
wird der entsprechende Sollwert (sofern nicht bereits so vorgegeben)
langsam auf den Wert Null geführt.
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Dem
in 4 gezeigten übergeordneten
Regelsystem kommt die Aufgabe zu, durch die entsprechende Wahl der
Anforderungsbits und Schnittstellen-Sollwerten die ordnungsgemäße Bearbeitung
der gewünschten
Assistenzfunktion sicherzustellen. Grundsätzlich besteht nach der Erfindung
für das Lenkungssystem
bzw. den Regler für
die Lenkunterstützung
mit dem Zusatz-Lenkmoments (ECU 24) die Möglichkeit,
beide Schnittstellen-Sollwerte auch gleichzeitig zu berücksichtigen.
Erfindungsgemäß ist es
dabei auch vorgesehen, dass das Lenkungssystem bzw. der Regler für die Lenkunterstützung mit dem
Zusatz-Lenkmoments (ECU 24) keine Informationen darüber besitzen
muss, welche übergeordnete Assistenzfunktion
die zugeführten
Schnittstellen-Werte (Sollwerte) gerade erzeugt hat. Es ergibt sich
somit vorteilhaft ein universelles Stellsystem zur Lenkmomentenüberlagerung.
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Über die
Lenkmomentenschnittstelle 29 kann die übergeordnete ECU 24 ein
zusätzliches Lenkmoment
MDSR 40 vorgeben. Der Wert kann
additiv (für
den Wert Abs 41 mit Abs = 0) auf das bereits berechnete
Moment aus dem Lenkwinkelregler MLKS und
der Parameterlenkung MParam wirken oder
für den Wert
Abs 41 mit Abs = 1 als Absolutwert vorgegeben werden. Mit
Hilfe dieser Schnittstelle ist es beispielsweise vorgesehen, dass
ein Fahrdynamikregler (ESP) mit Hilfe der Momenteneingriffe an der
Lenksäule
dem Fahrer im Bedarfsfall eine Lenkempfehlung gibt.
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In
der 5 ist die Lenkmomentenschnittstelle und Lenkwinkelregelung
näher dargestellt.
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Die
Lenkwinkelschnittstelle 31 erlaubt einem übergeordneten
Assistenzsystem 32 das Einstellen beliebiger Lenkwinkel
innerhalb des verfügbaren Stellbereichs
der Lenkung. Die Schnittstelle ist insbesondere vorgesehen für Spurführungssysteme
oder automatisierte Einparksysteme oder ähnliche System mit einer Lenkwinkelvorgaben.
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Bei
der Lenkwinkelregelungs-Einheit 47 wird der Eingangswert
des resultierenden Lenkwunsch δH,CMD 44 in einer Subtraktionsstelle 67 mit
dem aktuell vorliegenden, vom Fahrer eingegebenen Lenkwinkel δH 45 verglichen.
Der resultierende Wert 68 wird einem Lenkwinkelregler 69 zugeführt. Der
Lenkwinkelregler 69 erzeugt einen Wunschdrehzahl-Ausgangswert 70,
der mit dem Istwert für
die Drehzahl ωMot 71 des Elektromotors in einer
Subtraktionsstelle 73 verglichen wird. Der Wert für den Drehzahlistwert des
Motors ωMot 71 wird in einer Drehzahlberechnung 72 nach
Maßgabe
des Drehwinkels ϕMot 46 des
Motors 23 gebildet. Eine aus der Überlagerung 73 gebildete
resultierende Drehzahlanforderung 74 wird einem Drehzahlregler 75 zugeführt.
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Mit
dem Drehzahlregler 75 wird als Ausgangsgröße ein resultierendes
Motormoment MLKS,CMD 76 erzeugt
und einer Begrenzerfunktion 77 als Eingangsgröße zugeführt. Durch
einen vorgegebenen Wert für
die vorgebbare, variable Momentenbegrenzung MLKS,Max 43 wird
durch die Begrenzerfunktion 77 ein begrenztes, resultierendes
Motormoment MLKS,CMD,B 78 erzeugt.
Die Möglichkeit
der vorgebbaren, variablen Momentenbegrenzung MLKS,Max unterstützt dabei
die übergeordnete
Steuereinheit 24 bei der Realisierung von Funktionen, die
den Fahrerwunsch erkennen und auf komfortable Art und Weise unterstützen sollen.
Sie dient damit auch der Beeinflussung, wie stark diese Funktion
in die Lenkung eingreift.
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Zusätzlich ist
es vorgesehen, dass die Anforderung einer Fahrerwarnung Warnung
EIN 42 berücksichtigt
wird. Dies kann beispielsweise bei einem sich anbahnenden Verlassen
der Fahrspur oder dem Erkennen einer Gefahrensituation aktiviert
werden. Dazu erfolgt die Ausgabe eines Warnsignalmoments MWarning,Cmd 79, das von einer Warnsignalmoment-Erzeugungseinheit 80 nach
Maßgabe
der Anforderung für
ein Warnsignal Warnung EIN 42 ermittelt wird. Als Warnsignalmoment
MWarning,Cmd 79 wird vorzugsweise eine
hochfrequente, für
den Fahrer am Lenkrad klar als Warnung wahrnehmbare Signalform,
insbesondere eine Schwingung, vorzugsweise eine Sinus-Schwingung,
angefordert und mit dem Wert des begrenzten, resultierenden Motormoment
MLKS,CMD 78 überlagert 81. wird.
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Aus
der Überlagerung 81 resultiert
schließlich
die resultierende Stellgröße MLKS 58 als Ergebnis der Lenkwinkelregelung.