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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kalibrierung eines
Positionsbestimmungssystems eines Hinterachslenkungsaktuators für ein Kraftfahrzeug.
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Bei
vielen Aktuatoren, die im Zusammenhang mit einer Kraftfahrzeug-Fahrdynamikregelung eingesetzt
werden, müssen
Stellbewegungen präzise
durchgeführt
werden, um einen jeweils gewünschten,
das Fahrverhalten des Fahrzeugs vorteilhaft beeinflussenden Effekt
zu erzielen. In Bezug auf die Lageregelung bzw. Lageüberwachung
einer aktiven Hinterachslenkung ist beispielsweise eine sehr hohe absolute
Genauigkeit und Auflösung
der Positionssensorik erforderlich, um in Abhängigkeit einer Lenkradstellung
die geeignete Reaktion der Hinterachslenkung zu erzeugen.
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Sensoren,
die in der Lage sind, die Position eines Elements des Aktuators
hinreichend genau über
dessen gesamten Auslenkungsbereich zu bestimmen, sind oftmals kostspielig.
Optische Sensoren liefern zwar die geforderte Genauigkeit, sie verschmutzen
allerdings leicht und sind daher nicht hinreichend zuverlässig.
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Ein
weiterer Aspekt, der bei der Konzeption eines Hinterachslenkungsaktuators
zu berücksichtigen
ist, betrifft die Kalibrierung des Positionsbestimmungssystems.
Da jeder Aktuator und seine Sensoren individuelle Toleranzen aufweisen,
muss jeder Aktuator bzw. sein Positionsbestimmungssystems kalibriert
werden. Die ermittelten Kalibrierungsdaten müs sen einem dem Aktuator zugeordneten
Steuerungsgerät
auf geeignete Weise zur Verfügung
gestellt werden, wobei eine Erstmontage oder ein Austausch des Aktuators
ohne Eingriffe in das Steuerungsgerät möglich sein soll.
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Es
ist daher Aufgabe der Erfindung ein Positionsbestimmungssystem eines
Hinterachslenkungsaktuators zu schaffen, das sich auf einfache und
zuverlässige
Weise kalibrieren lässt.
Außerdem
soll ein entsprechendes Verfahren zur Kalibrierung des Positionsbestimmungssystems
geschaffen werden.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Positionsbestimmungssystem bzw. Verfahren
gemäß der Ansprüche 14 bzw.
1 gelöst.
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Wie
eingangs bereits erwähnt,
dient das erfindungsgemäße Verfahren
der Kalibrierung eines Positionsbestimmungssystems eines Hinterachslenkungsaktuators
für ein
Kraftfahrzeug. Der Hinterachslenkungsaktuator weist ein Aktuatorelement
auf, das durch eine Drehbewegung eines Rotors – beispielsweise der Rotor
eines Elektromotors, der ein Teil des Hinterachslenkungsaktuators
ist – zu
einer translatorischen Bewegung antreibbar ist und dessen geometrische
Mittellage mittels einer Referenzmessung bestimmt wird. Das Positionsbestimmungssystem
umfasst einen Linearsensor und einen Drehsensor. Während der
Kalibrierung des Positionsbestimmungssystems wird eine Kalibrierungsinformation
erzeugt, die eine Nullpunktsinformation des Linearsensors und eine
Sektorinformation umfasst. Der Messbereich des Drehsensors wird
in zumindest zwei Sektoren unterteilt und die Sektorinformation
identifiziert denjenigen Sektor, in dem die durch den Drehsensor erfasste
Winkellage des Rotors liegt, wenn das Aktuatorelement in seiner
geometrischen Mittellage angeordnet ist.
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Die
erzeugte Kalibrierungsinformation wird in dem Linearsensor hinterlegt.
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Mit
anderen Worten nutzt das zu kalibrierende Positionsbestimmungssystem
zwei unterschiedliche Sensoren mit unterschiedlichen Messbereichen und
-genauigkeiten, um stets ein akkurates Positionssignal des Aktuatorelements
zu generieren. Der Linearsensor weist beispielsweise einen größeren Messbereich
auf als der Drehsensor, ist allerdings hinsichtlich seiner Ortsauflösung ungenauer.
Ein kostengünstiger
aber dennoch bezüglich
seiner Winkelauflösung
hinreichend genauer Drehsensor kann dahingegen eventuell lediglich
ermitteln, welche Winkellage der das Aktuatorelement antreibende
Rotor einnimmt. Eine Information bezüglich der absoluten Position
des Aktuatorelements können
solche Drehsensoren oftmals nicht liefern. Durch die Kombination
der Informationen der beiden Sensoren kann eine genaue Positionsbestimmung
des Aktuatorelements durchgeführt
werden. Voraussetzung dafür
ist allerdings eine präzise
Kalibrierung des Positionsbestimmungssystems.
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Zu
diesem Zweck wird die geometrische Mittellage des Aktuatorelements
mittels einer Referenzmessung ermittelt. Außerdem wird die vorstehend bereits
erwähnte
Kalibrierungsinformation erzeugt, die zumindest zwei Teilinformationen
umfasst. Die Nullpunktsinformation des Linearsensors gibt an, welche
Positionsinformation der Linearsensor ermittelt, wenn sich das Aktuatorelement
in der genannten geometrischen Mittellage befindet. Die Sektorinformation
hingegen betrifft den Drehsensor, dessen Messbereich in zumindest
zwei Sektoren unterteilt wird. D. h. der einer mechanischen Umdrehung
des Rotors entsprechende Messbereich des Drehsensors wird in mehrere
Sektoren unterteilt, die bestimmte Winkelbereiche abdecken. Grundsätzlich können die
Sektoren unterschiedlich groß sein,
eine Unterteilung in gleich große
Sektoren ist allerdings bevorzugt.
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Befindet
sich das Aktuatorelement in der geometrischen Mittellage, so liefert
der Drehsensor einen Winkelwert, der sich einem bestimmten Sektor zuordnen
lässt.
Die Sektorinformation beinhaltet somit die Information, in welchem
der Sektoren die Winkellage des das Aktuatorelement antreibenden
Rotors liegt, wenn das Aktuatorelement in der geometrischen Mittellage
angeordnet ist. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht unter anderem
darin, dass die Teilinformationen der Kalibrierungsinformation unabhängig voneinander
bestimmt werden können.
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Die
Kalibrierungsinformation wird in dem Linearsensor hinterlegt. Somit
ist stets die für
den jeweils verbauten Aktuator gültige
Information verfügbar
und eine Aktualisierung von in einem externen Steuergerät hinterlegten
Kalibrierungsinformationen ist nicht notwendig.
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Bei
einem beispielhaften Montageprozess des Hinterachslenkungsaktuators
in einem Fahrzeug, befindet sich das Aktuatorelement in der Mittellage,
d. h. in einer neutralen Stellung, die insbesondere bei einer Geradeausfahrt
des Fahrzeugs von Bedeutung ist. Dadurch sind keine weiteren Kalbrierungstätigkeiten
erforderlich, um das System betriebsbereit zu machen, wie beispielsweise
ein aktuatorspezifische Konfiguration eines die Fahrdynamik des
Fahrzeugs steuernden Steuerungsgeräts.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen, der Beschreibung und
den Zeichnungen angegeben.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens
ist der von den Sektoren jeweils überdeckte Winkelbereich größer als
die Winkelauflösung
des Drehsensors. Da die Anzahl der Sektoren somit kleiner ist als
die Anzahl der an sich auflösbaren
Winkellagen, ist auch die zu hinterlegende Sektorinformation kleiner.
Die Wahl der Sektorgröße kann
beispielsweise an die geforderte Kalibrierungspräzision angepasst werden.
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Es
kann vorgesehen sein, dass der Linearsensor einen nicht-flüchtigen
Speicherabschnitt umfasst, in dem zumindest ein Teil der Kalibrierungsinformation
gespeichert wird. Mit anderen Worten kann beispielsweise nur die
Nullpunktsinformation gespeichert werden. Zusätzlich kann auch die Sektorinformation
in dem Speicherabschnitt gespeichert werden. Ein solcher Speicherabschnitt
ist bei dem zur Verwendung in Frage kommenden Linearsensoren ohnehin
vorgesehen, so dass keine kostentreibenden separaten Bauteile zur
Speicherung der Kalibrierungsinformation notwendig sind.
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Die
Sektorinformation kann auch auf andere Arten in dem Linearsensor
hinterlegt werden. Vorzugsweise ist den Sektoren jeweils eine vorgegebene
Frequenz eines Ausgangssignals des Linearsensors zugeordnet. Durch
eine Wahl der entsprechenden Frequenz des Ausgangssignals kann die
Sektorinformation in dem Linearsensor hinterlegt werden. Mit anderen
Worten kann durch eine entsprechende Konfiguration des Linearsensors
die Sektorinformation in der Ausgangssignalfrequenz kodiert werden. Aufgrund
dieses Vorgehens kann auf zusätzlichen Speicherplatz
zur Speicherung der Sektorinformation verzichtet werden.
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Wie
vorstehend bereits erwähnt,
wird die geometrische Mittellage des Aktuatorelements mittels einer
Referenzmessung bestimmt. Die Referenzmessung kann jeweils zumindest
eine Messung in wenigstens zwei definierten Referenzpositionen umfassen,
wobei jede Messung zumindest eine Messwertbestimmung wenigstens
eines Sensors umfasst. Eine Messung kann somit eine Mehrzahl von
Messwertbestimmungen durch eine Mehrzahl von Sensoren umfassen.
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Vorzugsweise
umfasst die Referenzmessung Messungen mittels eines dritten Positionssensors,
der insbesondere auf einem optischen Messverfahren basiert. Derartige
Messverfahren sind besonders präzise
und einfach durchzuführen.
Das eingangs angesprochene Problem der leichten Verschmutzung optischer
Sensoren stellt sich lediglich im Betrieb des Hinterachslenkungsaktuators
und nicht bei dessen Kalibrierung, die insbesondere werksseitig
unter kontrollierten Bedingungen erfolgt. Vorzugsweise wird das
Positionsbestimmungssystem mittels Lasermessungen kalibriert.
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Gemäß einer
besonders einfachen Ausführungsform
des Kalibrierungsverfahrens wird das Aktuatorelement in dessen Verlauf
in die geometrische Mittellage verfahren. Anschließend werden
dort die Nullpunktsinformation des Linearsensors und die Sektorinformation
des Drehsensors bestimmt.
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Die
geometrische Mittellage kann durch die Bildung eines geometrischen
Mittels von Messungen in zwei Maximalauslenkungen des Aktuatorelements ermittelt
werden. Insbesondere sind die Maximalauslenkungen des Aktuatorelements
durch jeweils einen mechanischen Anschlag definiert. Um sicherzustellen,
dass tatsächlich
eine Maximalauslenkung erreicht wurde, kann die Position des Aktuatorelements in
der jeweiligen Maximalauslenkung durch zumindest eine Wiederholungspositionsbestimmung überprüft und/oder
durch Mittlung von zumindest zwei Positionsbestimmungen ermittelt
werden.
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Beispielsweise
werden die Messwertbestimmungen des Linearsensors und/oder des Drehsensors
und/oder des dritten Positionssensors genutzt, um mehrfach hintereinander
die Position des Aktuatorelements in der jeweiligen Maximalauslenkung
zu bestimmen. Die Position des Aktuatorelements in der Maximalauslenkung
ist in diesem Fall ein Wert, der durch eine oder mehrere Wiederholungsmessungen bestätigt wurde,
d. h. wenn die Wiederholungsmessungen im Rahmen eines vorbestimmten
Toleranzbereichs übereinstimmen.
Alternativ kann die Position des Aktuatorelements in der jeweiligen
Maximalauslenkung durch eine Mittelung der erhaltenen Daten bestimmt
werden.
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Diese „Anschlagsuche” erhöht die Genauigkeit
des Kalibrierungsverfahrens und dient zur Identifizierung von Schwergängigkeiten,
die möglicherweise
vor dem Erreichen des eigentlichen Anschlags zu einem „Steckenbleiben” des Aktuators
führen.
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Das
Erreichen der jeweiligen Maximalauslenkung kann durch Unterschreiten
eines vorbestimmten Schwellenwerts der Geschwindigkeit des Aktuatorelements
definiert sein.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Sektorinformation anhand von in den Maximalauslenkungen
ermittelten Messwerten des Drehsensors und der mittels des Drehsensors
ermittelten Anzahl von Umdrehungen des Rotors während des Verfahrens des Aktuatorelements
zwischen den Maximalauslenkungen bestimmt. Mit anderen Worten kann
auf einfache Weise derjenige Sektor berechnet werden, in dem die
Winkellage des Rotors liegt, wenn das Aktuatorelement in seiner
geometrischen Mittellage angeordnet ist. Zu diesem Zweck sind die
Winkellagen des Rotors in den Maximalauslenkungen sowie die Anzahl
der Umdrehungen des Rotors während
des Verfahrens von einer Maximalauslenkung in die andere notwendig.
Diese Ausführungsform
des Verfahrens ermöglicht
somit die Bestimmung der Sek torinformation, ohne dass die geometrische
Mitte des Aktuatorelements angefahren werden muss.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
des Verfahrens wird eine Mehrzahl von Messungen des Linearsensors
zur Positionsbestimmung in verschiedenen Messpositionen des Aktuatorelements
durchgeführt.
Dabei wird die präzise
Lage der Messposition relativ zur geometrischen Mitte des Aktuatorelements
durch Messungen des dritten Positionssensors bestimmt. Basierend
auf den Abweichungen der Positionsbestimmung des Linearsensors von
den präzise
bekannten Messpositionen wird zumindest ein Korrekturparameter und/oder
zumindest eine Korrekturfunktion bestimmt, die in die Nullpunktsinformation
des Linearsensors eingehen. Durch dieses Stützstellenverfahren mit zumindest
zwei Messungen kann beispielsweise die Nullpunktsinformation inter-
oder extrapoliert werden. Durch den Vergleich der Daten an den Stützstellen
kann auch überprüft werden,
ob der Linearsensor in dem relevanten Messbereich nicht-lineare
Messfehler aufweist. Gegebenenfalls werden entsprechende Korrekturparameter/-funktionen
bestimmt, um diese Fehler auszugleichen. Sie gehen in die Nullpunktsinformation
des Linearsensors ein oder werden selbst in diesem hinterlegt. Bei
dieser Ausführungsform
des Verfahrens handelt es sich somit um ein Teach-In-Verfahren mit Stützstellen.
Dieses Konzept ist grundsätzlich
von der Mittellagenkalibrierung unabhängig, kann mit diesem aber
vorteilhaft kombiniert werden, um die Präzision des Positionsbestimmungssystems
zu verbessern.
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Wie
eingangs erwähnt,
betrifft die vorliegende Erfindung auch ein entsprechendes Positionsbestimmungssystem
eines Hinterachslenkungsaktuators für ein Kraftfahrzeug. Der Hinterachslenkungsaktuator
weist ein Aktuatorelement auf, das durch eine Drehbewegung eines
Rotors zu einer translatorischen Bewegung antreibbar ist. Das Positionsbestimmungssystem umfasst
einen Drehsensor und einen Linearsensor, die mit dem Hinterachslenkungsaktuator
verbunden sind. Das Positionsbestimmungssystem ist überdies
zur Kalibrierung mit einer Kalibrierungseinheit verbindbar, durch
die eine geometrische Mittellage des Aktuatorelements zwischen zwei
Maximalauslenkungen bestimmbar ist. Ferner ist durch die Kalibriereinheit
der Messbereich des Drehsensors – der beispielsweise einer
Umdrehung des Rotors entspricht – in zumindest zwei Sektoren unterteilbar.
Außerdem
ist durch sie eine Kalibrierungsinformation erzeugbar, die die vorstehend
beschriebene Nullpunktsinformation und die Sektorinformation umfasst.
Durch die Kalibrierungseinheit ist auch die Kalibrierungsinformation
in dem Linearsensor hinterlegbar.
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Mit
anderen Worten kann das Positionsbestimmungssystem durch eine Kalibrierungseinheit beispielsweise
beim Hersteller des Hinterachslenkungsaktuators kalibriert werden.
Die Kalibrierungseinheit übernimmt
dabei einerseits die Bestimmung der geometrischen Mittellage des
Aktuatorelements, andererseits auch die Erzeugung und Hinterlegung der
Kalibrierungsinformation.
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Ein
Hinterachslenkungsaktuator mit dem vorstehend beschriebenen Positionsbestimmungssystem
lässt sich
auf einfache Weise kalibrieren, wobei die entsprechende Information
in dem Aktuator selbst, nämlich
in dem in ihm verbauten Linearsensor hinterlegt ist. Da keine Information
in dem Drehsensor hinterlegt werden muss, entfallen dort zusätzliche Speichermittel
und deren Anbindung an weitere Steuerungsgeräte.
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Vorzugsweise
ist der von den Sektoren jeweils überdeckte Winkelbereich derart
unterteilbar, dass er größer ist
als die Winkelauflösung
des Drehsensors.
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Es
kann ferner vorgesehen sein, dass der Linearsensor einen nicht-flüchtigen
Speicherabschnitt umfasst, in dem zumindest ein Teil der Kalibrierungsinformation
speicherbar ist.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
des Positionsbestimmungssystems ist der Linearsensor derart konfigurierbar,
dass die Sektorinformation durch eine dem identifizierten Sektor
zugeordnete Frequenz eines Ausgangssignals des Linearsensors kodiert
ist. Dadurch wird ein Teil der Kalibrierungsinformation – die Sektorinformation – durch
einen charakteristischen Parameter des Ausgangssignals – seine
Frequenz – bereitgestellt.
Beispielsweise erhält das
den Hinterachslenkungsaktuator steuernde Gerät auf konventionelle Weise
die Nullpunktsinformation des Linearsensors, während die Sektorinformation
des Drehsensors der Frequenz des Signals zu entnehmen ist. Es müssen somit
nicht zwei unterschiedliche Informationen aus einem oder mehreren Speicherabschnitten
ausgelesen und übertragen werden,
was die Informationsübertragung
deutlich vereinfacht.
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Es
kann vorgesehen sein, dass die Kalibrierungseinheit einen Positionssensor
umfasst, der insbesondere auf einem optischen Messverfahren basiert,
wobei mittels des Positionssensors die Lage des Aktuatorelements
relativ zu einem Referenzpunkt bestimmbar ist.
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Die
Kalibrierungseinheit kann zudem derart ausgestaltet sein, dass die
vorstehend beschriebenen Korrekturparameter/-funktionen mittels
Stützstellen
bestimmbar sind.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Betrieb
eines Hinterachslenkungsaktuators für ein Kraftfahrzeug gemäß zumindest
einer der vorstehenden Ausführungsformen,
wobei das Aktuatorelement zur Positionierung in einer neutralen Stellung – beispielsweise
in einer Stellung für
eine Geradeausfahrt des Fahrzeugs – in einem ersten Schritt in
eine durch die Nullpunktsinformation des Linearsensors definierte
Position verfahren wird. Anschließend wird das Aktuatorelement
in einem zweiten Schritt verfahren, bis die durch den Drehsensor erfasste
Winkellage des Rotors in dem durch die Sektorinformation identifizierten
Sektor liegt. Insbesondere wenn der Linearsensor ein schlechteres
Positionsauflösungsvermögen aufweist
als der Drehsensor – das
sich bei letzterem aus dessen Winkelauflösungsvermögen und dem Translationsbewegungsbetrag
des Aktuatorelements ergibt, der durch eine Umdrehung des Rotors
erzeugt wird –,
ist dieses schrittweise Vorgehen von Vorteil. Der Linearsensor gibt
die absolute Lage des Aktuatorelements an, die von einem einfachen
Drehsensor nicht ermittelbar ist, da dieser lediglich die Winkellage
des Rotors angeben kann. In dem zweiten Schritt wird der Rotor ausgehend
von der in dem ersten Schritt erreichten Position so weit gedreht,
bis dessen Winkellage in dem durch die Sektorinformation identifizierten
Sektor zu liegen kommt. In wie weit die durch dieses Verfahren erreichbare
neutralen Stellung von der exakt bestimmten geometrischen Mittellage
abweicht, hängt somit
unter anderem von der Anzahl der Sektoren ab. Bei einer geeigneten
Abstimmung der Toleranzen des Linearsensors, des Translationsbetrags
des Aktuatorelements pro Umdrehung des Rotors und des Auflösungsvermögens des
Drehsensors kann demnach eine Neutralstellung angefahren werden,
die maximal um den Winkelbereich eines Sektors bzw. die bei einer
entsprechenden Rotation des Rotors erzeugten Bewegung des Aktuatorelements
von der geometrischen Mittellage abweicht.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
des Verfahrens zum Betrieb eines Hinterachslenkungsaktuators sieht
vor, dass in dem zweiten Schritt das Aktuatorelement verfahren wird,
bis die Winkelhalbierende des identifizierten Sektors erreicht wird,
wodurch die maximale Abweichung der Neutralstellung von der geometrischen
Mittellage maximal die Hälfte
des durch den Sektor überdeckten
Winkelbereichs beträgt.
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Die
Erfindung wird im Folgenden rein beispielhaft anhand vorteilhafter
Ausführungsformen und
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
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1 einen
Längsschnitt
durch einen Hinterachslenkungsaktuator,
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2 ein
Diagramm zur Erläuterung
der Aufteilung des Messbereichs des Drehsensors in Sektoren,
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3 ein
Diagramm zur Verdeutlichung des Kalibrierungsvorgangs.
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1 zeigt
einen Hinterachslenkungsaktuator 10, der einen Elektromotor 12 aufweist.
Ein Stator 14 des Elektromotors 12 ist an der
Innenseite eines aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzten Gehäuses 13 des
Hinterachslenkungsaktuators 10 – im Folgenden auch kurz Aktuator 10 genannt – befestigt. Ein
dem Stator 14 zugeordneter Rotor 16 des Elektromotors 12 sitzt
auf einer rohrförmigen
Welle 18. Diese geht auf einer Seite unmittelbar in eine
Spindelmutter 20 über,
die mit ihr fest verbunden ist. Alternativ können die Wellen 18 und
die Spindelmutter 20 einstückig ausgebildet sein.
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Die
rohrförmige
Welle 18 mit der Spindelmutter 20 ist auf der
Seite der Spindelmutter 20 in einem ersten Lager 22 und
auf der der Spindelmutter 20 abgewandeten Seite in einem
zweiten Lager 22' im
Gehäuse 13 des Aktuators 10 gelagert.
Das Lager 22 ist zur Aufnahme erheblicher Lagerkräfte besonders stark
dimensioniert, hier als Doppelkugellager ausgebildet. Die Spindelmutter 20 weist über einen
Teil ihrer axialen Erstreckung ein Gewinde 24 kleinen Durchmessers
und kleiner Steigung auf. An das Gewinde 24 anschließend weist
die Spindelmutter 20 in beiden axialen Richtungen Kragen 26, 26' größeren Durchmessers
als der Durchmesser des Gewindes 24 auf. Die insgesamt
mit dem Bezugszeichen 28 bezeichnete Spindel besteht aus
einer Gewindespindel 30 kleineren Durchmessers, deren Gewinde
mit dem Gewinde 24 der Spindelmutter 20 zusammenwirkt, und
einem in 1 rechts daran unmittelbar anschließenden Spindelteil 32 größeren Durchmessers.
Mit anderen Worten besitzt der das Gewinde aufweisende Abschnitt
der Spindel 28 einen geringeren Durchmesser – insbesondere
einen geringeren Außendurchmesser – als die
sich an den Gewindeabschnitt anschließenden Abschnitte der Spindel 28. Das
Spindelteil 32 hat auf der der Gewindespindel 30 zugewandeten
Seite eine zentrische Längsbohrung 34,
in die die Gewindespindel 30 eingesteckt und fest eingeschraubt
ist. Der Spindelteil 32 ist an seinem in 1 rechten
Teil in einem Schiebelager 36 mit Verdrehsicherung abgestützt und
endet in einem Anschlussstück 38,
das mittels eines Bolzens 40 mit ihm fest verbunden ist.
An dem Anschlussstück 38 greift, verbunden
durch eine Schwenkachse 42, eine zu einem Rad führende Spurstange 44 an.
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An
die in 1 linke Seite der Gewindespindel 30 schließt ebenfalls
unmittelbar ein Spindelteil 32' größeren Durchmessers an. Das
Spindelteil 32' ist
bei der dargestellten Ausführungsform
einteilig mit der Gewindespindel 30 ausgeführt. An
dem Übergang
zwischen dem Spindelteil größeren Durchmessers 32' und der Gewindespindel 30 ist
eine Schulter 46 angeordnet. Das von der Spindelmutter 20 abgewandete
Ende des Spindelteils 32 ist – analog zu der Ausgestaltung
des rechten Abschnitts von 1 – in einem
Schiebelager 36' mit
Verdrehsicherung abgestützt
und hat ein Anschlussstück 38' für den Anschluss
einer linken Spurstange 44'.
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Zwischen
dem Gehäuse 13 und
den Anschlussstücken 44, 44' ist jeweils
ein Faltenbalg 48, 48' vorgesehen, um Schmutz von den
Schiebelagern 36, 36' fernzuhalten. An dem linken Spindelteil
größeren Durchmessers 32' ist ein an
dem Gehäuse 13 befestigter
linearer Wegsensor 50 vorgesehen, an der der Spindelmutter 20 abgewandeten
Seite der rohrförmigen
Welle 18 ein Drehsensor 52. Die beiden Sensoren 50, 52 bilden
Signale für
die nicht dargestellte Steuerung des Aktuators 10. Eine
Stromzufuhr 54 für
den Betrieb des Aktuators 10 ist nur angedeutet dargestellt.
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Um
eine Stellbewegung des Hinterachslenkungsaktuators 10 zu
ermöglichen,
wird der Rotor 16 des Elektromotors 12 in Rotation
versetzt. Der Rotor 16 treibt über die rohrförmige Welle 18 die
Spindelmutter 20 an. Über
das Gewinde 24 und dem Gewindeabschnitt der Spindel 28 wird
diese Drehbewegung in eine Translation der Spindel 28 umgesetzt, die
zu einer entsprechenden Auslenkung der Spurstangen 44, 44' führt.
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Damit
durch die Hinterachslenkung die Fahrzeugdynamik vorteilhaft beeinflusst
werden kann, ist es von wesentlicher Bedeutung, dass die Lage der Spindel 28 relativ
zu dem fest im Fahrzeug verbauten Gehäuse 13 des Aktuators 10 stets
genau bekannt ist. Dies erfordert eine Kalibrierung der Sensoren 50, 52,
die einerseits selbst Toleranzen aufweisen, andererseits bei ihrem
Verbau in dem Aktuator 10 nicht vollkommen perfekt platziert
werden können,
so dass deren interner Nullpunkt nicht unbedingt mit der geometrischen
Mittellage der Spindel 28 relativ zu dem Gehäuse 13 zusammenfallen
muss. Es wird neben der Kalibrierungsinformation des Wegsensors 50 auch
eine den Drehsensor 52 betreffende Kalibrierungsinformation
erfasst und hinterlegt, da die Nullpunktsinformation des Weg sensors 50 nicht
unbedingt der absoluten Nullposition des Drehsensors 52 entsprechen
muss. Die Kalibrierungsinformation des Gesamtsystems setzt sich
aus den beiden genannten Informationen zusammen.
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Ein
weiterer wichtiger Aspekt betrifft das Erfordernis der Austauschbarkeit
des Aktuators 10. Es wird von Fahrzeugherstellern gefordert,
dass eine beliebige Steuereinheit nach der Aktivierung des Hinterachslenkungsaktuators 10 in
der Lage sein muss, eine definierte Stellung des Aktuators 10 anfahren
zu können.
D. h. die Kalibrierungswerte des verbauten Aktuators 10 sollen
nicht in einem externen Fahrdynamik-Steuerungsgerät hinterlegt
werden müssen, da
dies einen weiteren Speicherabschnitt in dem Steuergerät und zusätzliche
Arbeitsschritte bei der Montage oder einem Austausch des Aktuators 10 erfordern
würde.
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Eine
grundsätzliche
Lösung
dieser Problematik besteht darin, dass der Wegsensor 50 auf
eine absolute Nullpunktsposition kalibriert wird, welche der geometrischen
Mittellage der Spindel 28 zwischen zwei Anschlägen entspricht,
die die Maximalauslenkung der Spindel 28 in beiden Richtungen symmetrisch
begrenzen, beispielsweise damit die Räder des Fahrzeugs nicht im
Radkasten anschlagen. Eine entsprechende Nullpunktsinformation wird in
dem Wegsensor 50 gespeichert. Hierfür steht dem Wegsensor 50 standardmäßig ein
entsprechender Speicherplatz zur Verfügung.
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Allerdings
besteht ein weiteres Problem darin, dass die beschriebene Nullpunktsbestimmung nicht
ausreichend präzise
ist, da die Auflösung
des Wegsensors 50 nicht ausreichend groß ist. Grundsätzlich kann
die Genauigkeit dadurch verbessert werden, dass die Winkellage des
Rotors 16, die durch den Drehsensor 52 erfasst
wird, bei der Kalibrierung berücksichtigt
wird. Dies ist möglich,
wenn der Drehsensor 52 einen Unterschied von Winkellagen
des Rotors 16 erfassen kann, der einer Translationsbe wegung
der Spindel 28 entspricht, die kleiner ist als das Auflösungsvermögen des
Wegsensors 50. Zur Kalibrierung wird der Messwert des Drehsensors 52 registriert,
wenn sich die Spindel 28 in der geometrischen Mittellage
befindet, die beispielsweise durch ein externes Positionierungssystem
ermittelt wurde. Der registrierte Messwert wird bei der Erzeugung
der Kalibrierungsinformation des Aktuators 10 berücksichtigt.
Zur Ermittlung der geometrischen Mittellage, die beispielsweise
werkseitig bei dem Hersteller des Aktuators 10 erfolgen
kann, eignen sich insbesondere optische Messverfahren mittels Laser.
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Die
zur Erzeugung der Kalibrierungsinformation benötigte Information des Drehsensors 52 wird allerdings
nicht in den Drehsensor 52 hinterlegt, sondern in dem linearen
Wegsensor 50. Dadurch kann auf einen Speicherabschnitt
zur Speicherung der genannten Information in dem Drehsensor 52 verzichtet werden.
Die gemeinsame Speicherung der Kalibrierungsinformationen des Wegsensors 50 und
des Drehsensors 52 vereinfacht zudem die Kommunikation
des Aktuators 10 mit einem externen Steuergerät.
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Um
den Speicherbedarf der durch die Kalibrierung gewonnenen Information
des Drehsensors 52 gering zu halten, wird der Messbereich
des Drehsensors in mehrere Sektoren unterteilt, wie in 2 gezeigt
ist.
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2 zeigt
ein Diagramm der Sektorenunterteilung eines Drehsensors 52,
der auf dem Prinzip eines Sinus-Kosinus-Sensors beruht. Bei einem
derartigen Sensor entspricht eine mechanische Umdrehung von 360° des zu beobachtenden
Bauteils – hier des
Rotors 16 – zwei
Sensorperioden von insgesamt 720°,
d. h. 1° mechanischer
Drehung entspricht 2° des
elektrischen Signals. Ein geeigneter Drehsensor 52 besitzt
beispielsweise eine Auflösung
von +/–3,6° mechanisch
(+/–7,2° elektrisch),
was bei einem Gewindehub des Gewindes 24 von etwa 2 mm
einer Auflösung
von +/–20 μm entspricht.
Diese Auflösung ist
deutlich höher
als die Auflösung
eines herkömmlichen
linearen Wegsensors 50, die im Bereich um die Sensormitte üblicherweise
+/–175 μm beträgt.
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Da
die Ausschöpfung
des grundsätzlich möglichen
Auflösungsvermögens des
Drehsensors 52 für
eine hinreichend gute Kalibrierung nicht notwendig ist und die zur
Hinterlegung des Kalibrierungswerts erforderliche Speichertiefe
minimiert werden soll, wird der Messbereich des Drehsensors 52 in mehrere
Sektoren unterteilt, die bestimmten Winkelbereichen einer mechanischen
Umdrehung des Rotors 16 zugeordnet sind. Zweckmäßigerweise
sind diese Sektoren gleich groß.
Diese Unterteilung des Messbereichs stellt im Wesentlichen eine
Herabsetzung des Auflösungsvermögens des
Drehsensors 52 dar, die mit einer Reduzierung des Speicherbedarfs für die Hinterlegung
des Kalibrierungswerts einhergeht. Durch eine geeignete Wahl der
Winkelbereiche bzw. der Anzahl von Sektoren kann das Optimum zwischen
erforderlicher Kalibrierungspräzision
und zur Verfügung
zu stellender Speichertiefe erreicht werden.
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2 zeigt
eine solche Unterteilung des Messbereichs des Drehsensors 52 schematisch.
Wie vorstehend bereits beschrieben, entspricht eine mechanische
Umdrehung des Rotors 16 zwei Sensorperioden A, B. 2 zeigt
eine Unterteilung einer mechanischen Umdrehung, während sich
die Winkelangaben der Sektoren in der oberhalb des Diagramms dargestellten
Tabelle auf zwei Sensorperioden mit insgesamt 720° beziehen.
Aufgrund des hinreichend großen
Auflösungsvermögens des Wegsensors 50 kann
entschieden werden, in welcher der Sensorperioden A, B die Winkellage
des Rotors 16 liegt. Effektiv wird daher eine mechanische
Umdrehung in vier Sektoren unterteilt, die mit Sec 0 bis Sec 3 bezeichnet
sind.
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Zur
Kalibrierung des Positionsbestimmungssystems des Aktuators 10,
welches den linearen Wegsensor 50 und den Drehsensor 52 umfasst,
wird somit nicht der Wert Mi der exakten
Winkellage des Rotors 16 hinterlegt, wenn sich die Spindel 28 in
der vorher bestimmten geometrischen Mittellage befindet. Vielmehr
wird zu Kalibrierungszwecken lediglich eine Information bezüglich desjenigen
Sektors hinterlegt, in dem die der exakten Mittellage entsprechende Winkellage
Mi des Rotors 16 zu liegen kommt.
In dem dargestellten Fall ist dies der Sektor 3.
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Da
eine mechanische Umdrehung des Rotors 16 in dem gezeigten
Beispiel in vier Sektoren unterteilt wurde, ist die Sektorinformation
durch zwei Bit kodierbar, weshalb die zu hinterlegende Information des
Drehsensors 52 lediglich geringen Speicherbedarf aufweist.
Die vorliegende Ausführungsform weist
als Besonderheit auf, dass die Sektorinformation allerdings nicht
in einem speziellen Bereich des Speicherabschnitts des Wegsensors 50 abgelegt wird,
sondern durch eine Wahl der Ausgangssignalfrequenz des Wegsensors 50 kodiert
ist. Die vorstehend bereits erwähnte
Tabelle zeigt die Zuordnung der einzelnen Sektoren zu bestimmten
Frequenzen des Ausgangssignals. In dem dargestellten Fall liegt der
Rotor 16 in der geometrischen Mittellage der Spindel 28 in
der Winkellage Mi, die in den Sektor Sec
3 fällt.
Im Zuge der Kalibrierung wird der Wegsensor 50 daher derart
konfiguriert, dass seine Ausgangssignale mit 2000 Hz übertragen
werden. Diese Information kann von einem externen Steuergerät einfach
erfasst und genutzt werden.
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Im
Folgenden wird der Ablauf des Kalibrierungsverfahrens anhand von 3 näher erläutert.
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Die
Steuerung des Kalibrierprozesses wird von einer externen Kalibriereinheit
vorgenommen. Diese umfasst beispielsweise einen Lasersensor, der zur
Bestimmung von Referenzpositionen verwendet wird. Das Vorgehen während des
Kalibrierungsprozesses ist in 3 gezeigt.
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3 zeigt
die Position der Spindel 28, wie sie sich im Datenraum
eines Lasersensors zur absoluten Bestimmung der Spindelposition – bezeichnet mit
L – und
eines SC-Drehsensors (sine-cosine Drehsensor) – bezeichnet mit SC – darstellt.
Ausgehend von einem Startpunkt S, der einer beliebigen Stellung der
Spindel 28 entsprechen kann, wird die Spindel 28 durch
Rotation des Rotors 16 bis zum Erreichen einer ersten Anschlagposition
P1 verfahren. Anschließend wird
die Drehrichtung des Rotors 16 umgedreht, wobei anfänglich noch
keine translatorische Bewegung der Spindel 28 zu verzeichnen
ist. Erst ab Punkt P2 beginnt sich die Spindel 28 in die
andere Richtung zu bewegen. Der lediglich von dem Drehsensor 52 erfasste
Weg von dem Anschlag P1 zu dem Punkt P2 wird als Hysterese bezeichnet,
die in 1 deutlich überzeichnet
dargestellt ist.
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Die
Spindel 28 wird so lange verfahren, bis eine zweite Anschlagposition
P3 erreicht ist. In den Punkten P1 und P3 werden die Messwerte L1
bzw. L3 des Lasersensors und die Winkeldaten des Drehsensors – SC1 bzw.
SC3 – erfasst.
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Aus
den Messwerten L1 und L3 lässt
sich präzise
die geometrische Mittellage der Spindel 28 bestimmen. Aus
den Werten für
die Winkellage des Rotors 16 in den Anschlägen P1,
P3 (SC1 bzw. SC3) kann bereits der Sektor bestimmt werden, in dem
die der geometrischen Mittellage entsprechende Winkellage Mi des Rotors 16 liegt, wenn darüber hinaus
bekannt ist, wie viele Umdrehungen der Rotor 16 während des
Verfahrens der Spindel 28 von der ersten Anschlagposition
P1 zu der zweiten Anschlagposition P3 absolviert hat.
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Natürlich ist
es auch möglich
den Sektor, in dem die Winkellage Mi liegt,
dadurch zu bestimmen, dass die Spindel 28 in die durch
den Lasersensor bestimmte geometrische Mittellage verfahren wird
und dort der Wert des Drehsensors 52 abgelesen wird, wie
es in analoger Weise auch zur Kalibrierung des linearen Wegsensors 50 praktiziert
werden kann.
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Während des
Betriebs eines Fahrzeuges ist es häufig notwendig, dass der Hinterachslenkungsaktuator 10 eine
neutrale Stellung einnimmt, damit beispielsweise eine exakte Geradeausfahrt
möglich ist.
Um die neutrale Stellung anzufahren, wird die Spindel 28 so
lange verfahren, bis die von dem Wegsensor 50 ermittelte
Position mit der hinterlegen Nullpunktsinformation des linearen
Wegsensors 50 übereinstimmt.
Damit befindet sich die Spindel 28 bereits in der richtigen
Halbdrehung des Drehsensors 52, so dass die durch das Vorliegen
der zwei Sensorperioden A, B bestehende Mehrdeutigkeit (siehe 2)
aufgelöst
werden kann. Die Spindel 28 wird nun so lange weiter verfahren,
bis der Drehsensor 52 einen Messwert ausgibt, der in dem
durch die Ausgangssignalfrequenz des Wegsensors 50 definierten Sektor
liegt. 2 ist unmittelbar zu entnehmen, dass die maximale
Winkelabweichung zwischen der der geometrischen Mittellage entsprechenden
Winkellage Mi des Rotors 16 und
der Winkellage des Rotors 16 in der angefahrenen Neutralstellung
45° beträgt.
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Um
diese maximale Abweichung zu reduzieren, wird bei einem Anfahren
der neutralen Stellung der Spindel 28 nicht bei Erreichen
des richtigen Sektors inne gehalten, sondern der die Spindel 28 antreibende
Rotor 16 wird so weit gedreht, bis der Drehsensor 52 einen
Wert ausgibt, der einer Winkelhalbierenden M des entsprechenden
Sektors entspricht. Die maximale Winkellagenabweichung des Rotors 16 von
der der geometrischen Mittellage der Spindel 28 entsprechenden
Winkellage Mi halbiert sich damit und beträgt nun maximal
22,5°. Die
den einzelnen Sektoren Sec 0 bis Sec 3 zugeordneten Winkelhalbierenden
M sind der letzten Spalte der Tabelle in 2 zu entnehmen.
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Schon
durch eine Aufteilung einer Umdrehung des Rotors 16 in
vier Messbereichssektoren des Drehsensors 52 kann die neutrale
Stellung der Spindel 28 genauer angefahren werden als unter Verwendung
lediglich eines linearen Wegsensors 50 der vorstehend beschriebenen
Art. Die dafür
notwendige Information bedarf keines weiteren Speicherplatzes. Eine
Erhöhung
der Sektorenzahl führt
zu einer weiteren Präzisierung
der beschriebenen Vorgehensweise.
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Vorstehend
wurde unter Bezugnahme auf 3 beschrieben,
dass die Anschlagspositionen P1, P3 für die Durchführung der
Referenzmessung von grundlegender Bedeutung sind. Häufig treten
allerdings Schwergängigkeiten
auf, die das Erreichen des Anschlags vorspiegeln können. Um
dadurch entstehende Artefakte zu verhindern, wird die Spindel 28 so
lange in eine Richtung verfahren, bis deren gemessene Geschwindigkeit
einen Schwellenwert unterschreitet. Nach Unterschreitung dieses
Minimalwerts wird angenommen, dass der Anschlag tatsächlich erreicht
ist. Danach wird die Spindel 28 um einen bestimmten Betrag
in die entgegengesetzte Richtung bewegt und der Anschlag erneut „gesucht”. Dieser Vorgang
wird so lange wiederholt, bis die jeweils ermittelten Anschlagspositionspositionen
von drei Durchläufen – innerhalb
eines vorbestimmten Toleranzbereichs – übereinstimmende Ergebnis liefern. Alternativ
oder zusätzlich
können
auch eine Mittlung der Ergebnisse vorgenommen werden und/oder zwei oder
mehr als drei Durchläufe
zur Anschlagsuche durchgeführt
werden.
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Zur
Verbesserung der Positionsbestimmung kann mittels Stützstellen,
deren Position durch die vorstehend beschriebenen Lasermessungen
prä zise bekannt
ist, eine den Wegsensor 50 charakterisierende Referenzkurve
erstellt werden. Zu diesem Zweck werden die an den Stützstellen
durch den linearen Wegsensor 50 ermittelten Positionsdaten
mit den bekannten Positionsdaten verglichen. Durch den Vergleich
können
Korrekturparameter ermittelt werden, die zur Kalibrierung des Wegsensors 50 verwendet werden
können.
Die Stützstellen
können
insbesondere im Bereich um die geometrische Mittellage enger voneinander
beabstandet sein als beispielsweise in der Nähe der Anschlagpositionen P1,
P3, um die Korrektur hier besonders präzise zu gestalten.
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Die
beschriebenen Konzepte sind grundsätzlich nicht auf die Verwendung
in Bezug auf Hinterachslenkungssysteme beschränkt. Es kommt deren Verwendung
auch im Zusammenhang mit anderen Aktuatoren und Systemen – insbesondere
im Bereich der Fahrdynamikregelung von Kraftfahrzeugen – in Betracht,
bei denen die angesprochene Problematik relevant ist, wie etwa Wankstablisatoren
oder Systemen zur Beeinflussung der Radaufhängungsgeometrie.
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- 10
- Hinterachslenkungsaktuator
- 12
- Elektromotor
- 13
- Gehäuse
- 14
- Stator
- 16
- Rotor
- 18
- Welle
- 20
- Spindelmutter
- 22,
22'
- Lager
- 24
- Gewinde
- 26,
26'
- Kragen
- 28
- Spindel
- 30
- Gewindespindel
- 32,
32'
- Spindelteil
- 34
- Längsbohrung
- 36,
36'
- Schiebelager
- 38,
38'
- Anschlussstück
- 40
- Bolzen
- 42
- Schwenkachse
- 44,
44'
- Spurstange
- 46
- Schulter
- 48,
48'
- Faltenbalg
- 50
- linearer
Wegsensor
- 52
- Drehsensor
- 54
- Stromzufuhr
- A,
B
- Sensorperiode
- Mi
- Winkellage
des Rotors in der geometrischen Mittellage der Spindel
- M
- Winkelhalbierende
- S
- Startpunkt
- L,
SC
- Sensordaten
- P1,
P3
- Anschlagposition
- P2
- Punkt
- Sec
0–Sec
3
- Sektor